Zum Inhalt der Seite

COLOURless.

no colour, no emotion
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Freiheit.

Freiheit.

Was ist Freiheit?

Auch das habe ich mich oft gefragt, wenn ich allein in meiner Zelle saß, das Farbenaufsagen schon hinter und das karge Mittagessen noch vor mir.

In all der Zeit habe ich hin und her überlegt. Gedanken kamen und gingen. Ich hatte neue, mir genial erscheinende Einfälle und verwarf die, die ich einmal für genial gehalten hatte.

Trotz all der Zeit, all der Geduld, die ich in diese Gedanken investiert hatte, bekam ich nie eine klare Antwort. Nur eins glaubte ich zu wissen: dass es keine wahre Freiheit geben konnte.

Ich verstand sie alle nicht, diese armen, bemitleidenswerten Menschen, die Tag für Tag neue Fluchtpläne ausheckten, die doch nur wieder scheiterten. Diejenigen, die selbst nach Jahren der Gefangenschaft noch auf Rettung hofften. Diejenigen, die niemals aufgaben, weil sie ihre Niederlage einfach nicht akzeptieren konnten.

"Freiheit ist die Lüge, die uns am Leben hält."

So hatte ich es damals formuliert, als ich mich mit meinem Schicksal abfand, schließlich war da nichts, wofür auszubrechen sich gelohnt hätte. Das hatte ich mir jedenfalls all die Jahre eingeredet, doch tief in meinem Inneren wusste ich die Wahrheit.

Ich hatte nichts zu hoffen gewagt aus Angst, enttäuscht zu werden.

Später versuchte ich sogar, andere meiner Mitinsassen auch von meiner Weisheit zu überzeugen, um ihnen die Enttäuschung zu ersparen.

Niemand teilte meine Ansichten, aber das nahm ich nur als einen weiteren Beweis für ihre Richtigkeit. Genies sind schließlich immer dazu verdammt, ein einsames Leben zu führen.

So dachte ich damals.

Doch so fühlte ich nicht, als ich durch die zerbombten Gänge lief, über Trümmerteile stolpernd, halb freiwillig und halb gegen meinen Willen vorangezerrt. Kindliche Vorfreude, ein lange vergessenes Gefühl, stieg in mir auf und ließ mich von innen heraus fast explodieren.

Das spürte ich nicht, als ich aus dem Schatten heraus ins Licht trat, Steinchen unter meinen Sohlen knirschend, Triumphschreie und Gelächter um mich herum. Ich öffnete die Augen. Und mein Herz setzte einen Schlag aus.

Eine riesige Menschenmenge hatte sich im Innenhof versammelt, um ihre verlorenen Lieben endlich wiederzusehen. Andere befreite Gefangene liefen mit Jubelschreien auf den Lippen an mir vorbei, zu ihrer Familie, zu ihren Freunden. Die tiefstehende Sonne schien mir ins Gesicht, sodass ich geblendet meine Augen schließen musste.

Nein, so war es nicht.

Ich stand einfach da, die Augen geschlossen und die Arme weit ausgebreitet, als wollte ich mein neues Leben begrüßen. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich spürte, wie die Sonne meine Haut wärmte und der Wind meine Haare zerzauste.

"Mina!"

Da hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Den Namen, den ich getragen hatte, noch bevor er unwichtig geworden und an seine Stelle Häftlingsnummer 02809 getreten war. Den Namen, den die Angreiferin erwähnt hatte.

Überrascht schlug ich die Augen auf und sah ein rothaariges Mädchen auf mich zurennen, Tränen der Freude weinend.

Ich hatte gar keine Zeit mehr, die ganzen schönen Farben der neuen Welt wahrzunehmen, denn so plötzlich, dass es beinahe schmerzte, war alles wieder da und stürzte auf mich ein.

Gedanken, Gefühle, Farben, alles durcheinandergewirbelt in einem chaotischen bunten Strudel aus Erinnerungen. Sie drangen gewaltsam in mein Bewusstsein ein und brannten sich unbarmherzig in mein Gehirn.

Mein ganzer Körper stand unter Strom, als hätte mich der Blitz getroffen. Ich blieb stocksteif stehen, während mein Gehirn versuchte, all die Informationen irgendwie zu verarbeiten.

Dann war es vorbei, so plötzlich, wie es begonnen hatte, aber es war nichts mehr wie zuvor.

Ich erinnerte mich.

Und dann begann ich ebenfalls zu rennen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kadan
2015-10-16T13:54:47+00:00 16.10.2015 15:54
ARGH - offenes Ende!
Dabei weiß ich doch noch gar nicht WER der Angreifer ist, WAS das für ein Gefängnis ist und ... und..! D:
Ich muss da irgendwie ein wenig an ein KZ denken - warum auch immer oO - und hatte eigentlich gehofft nun ein wenig mehr tu erfahren ... aber NEIN! Offenes Ende!
*Haare rauf xD*

Nein, im Ernst:
Der Hammer! :D
Das letzte Kapitel ist zwar etwas kurz und es fehlen mir so ein wenig die Emotionen vom letzten, aber die Spannung ist nach wie vor ungebrochen (genauso wie meine Neugier, aber ... naja xD). Ich finde du hast diese geistige Trägheit gut beschrieben, die ja in der Tat einige Insassen befällt. Man hört ja immer mal wieder von Leuten, die frei kommen und direkt danach wieder ein Verbrechen begehen um zurück ins Gefängnis zu kommen, weil sie mit der Außenwelt nicht mehr klarkommen. Finde ich sehr gut :)

Abschließend kann ich also nur sagen: Mach weiter so! :D

Liebe Grüße,
Kadan
Antwort von:  AtriaClara
16.10.2015 16:49
Uund auf zum letzten Kommentar.
Offene Enden sind fies, ich weiß. Aber ich will meine Leser ja schließlich auch ein bisschen selber interpretieren und sich Gedanken machen lassen. Entsprechend oft lasse ich Geschichten so enden. :'D
Ich weiß, das Kapitel ist kurz, aber es war mal noch kürzer, das ist die überarbeitete Version und ich weiß nicht, was ich da noch reinklatschen könnte (ganz davon abgesehen, dass ich die Geschichte endlich mal abgeschlossen haben wollte X)).
Klar mache ich so weiter. Habe ich streng genommen ja schon... *deutet in die Fanfic-Galerie* :D
Noch einmal vielen Dank für deine tollen Kommentare! ^^

Wir sehen uns!
LG AtriaClara
Von: abgemeldet
2015-04-01T19:07:10+00:00 01.04.2015 21:07
Nummero zweili folgt auf den Fuß. :D
----------------------------------------------------------------------------------------------------​​​-----------------------------------------------------

In all der Zeit habe ich hin und her überlegt. Gedanken kamen und gingen. Ich hatte neue, mir genial erscheinende Einfälle und verwarf die, die ich einmal für genial gehalten hatte.
-> Gefällt mir! :)

So hatte ich es damals formuliert, als ich mich mit meinem Schicksal abgefunden hatte, schließlich hatte ich nichts, wofür auszubrechen sich gelohnt hätte. Das hatte ich mir jedenfalls all die Jahre eingeredet.
-> Das ist mir zu viel "hatte" auf einem Haufen, zumal es nach dem hier ja noch weitergeht mit "hatte". :'D

Doch eigentlich hatte ich nichts zu hoffen gewagt aus Angst, enttäuscht zu werden.
-> Wie kommst du da jetzt so plötzlich auf hoffen? :D Da kann der Leser dir nicht ganz folgen. lD

Genies sind schließlich immer dazu verdammt, ein einsames Leben zu führen.
-> Genau. :D

Kindliche Vorfreude, noch ein lange vergessenes Gefühl, stieg in mir auf und ließ mich von innen heraus fast explodieren.
-> Das "noch" würde ich weglassen.

Gedanken, Gefühle, Farben, alles durcheinandergewirbelt in einem chaotischen bunten Strudel aus Erinnerungen. Sie drangen gewaltsam in mein Bewusstsein ein und brannten sich unbarmherzig in mein Gehirn. Ein zweites Mal.
-> Wieso ein zweites Mal? Das könnte verwirren. :o

Mein ganzer Körper stand unter Strom, als hätte mich der Blitz getroffen. Ich stand stocksteif da, während mein Gehirn versuchte, all die Informationen irgendwie zu verarbeiten.
-> Hier wiederholst du "stand". :)

Dann war es vorbei, so plötzlich, wie es begonnen hatte, aber nun war nichts mehr wie zuvor.
-> aber es war (fänd ich besser :D)

----------------------------------------------------------------------------------------------------​​------------------------------------------------------

Sodele, nun wäre ich also zum Ende vorgedrungen. :D Das einzige, was mir noch ein wenig widerstrebt, ist, dass sie da so einfach aus dem Knast dann rauskommen. Und wie du die Außenwelt beschreibst, denn danach nehme ich an, dass es eine Insel ist? Sollte sie in einem Hochsicherheitsgefängnis sein, dann wird sie da noch ein paar mehr Instanzen umrunden müssen, ehe sie dem Mädchen begegnen kann. :'D Und wieso kommt denn da keine Verstärkung? Das verwirrt mich irgendwie... lD Also das ist so der einzige leichte Logikfehler, der mich noch stört, sonst ist alles super. :)

Noch liebere Grüße. ❤
Arielle ♪♫
Antwort von:  AtriaClara
03.04.2015 17:56
Und Antwort Nummer zwei! :D

-> Wieso ein zweites Mal? Das könnte verwirren. :o
Na, ich dachte, weil die Erinnerungen ja schon einmal in ihrem Gedächtnis waren... aber stimmt, ich dachte mir schon beim Schreiben, dass es komisch klingt. :D

Was das Gefängnis betrifft: Ich hatte gedacht, dass die Angreifer das Gefängnis einnehmen und dabei die Gefangenen befreien. Die blauhaarige Soldatin trifft dabei zufällig auf Mina und überredet sie dazu, mitzukommen. Und als sie dann rauskommen, sind alle anderen Teile des Gefängnisses schon eingenommen und Leute, deren Freunde/Angehörige im Gefängnis waren, werden in den Hof gelassen, wo Mina dann auf die Rothaarige trifft. Ich hoffe, das macht einigermaßen Sinn... ^^'

Wir sehen uns!
LG AtriaClara

(Kriegst du hierfür eigentlich nochmal zwei Plusse in den Kommentar-Bewertungen? Ich würde sie dir geben :D)
Antwort von: abgemeldet
03.04.2015 18:27
Also bei mir kams so rüber, als wären die quasi nur für Mina da, und der Rest der Gefangenen muss selbst für sich sorgen. lD Vielleicht würd ich das nochmal irgendwo verdeutlichen, dass der Leser auch diese Information hat, weil dann würde es tatsächlich mehr Sinn ergeben. xD

(Also theoretisch sind es ja eigenständige Kommis und ich habe das ganze nochmal gelesen, da sähe ich jetzt keinen Widerspruch, auch wenn es nicht sein muss. :D)
Antwort von:  AtriaClara
03.04.2015 18:31
Ah. Gut jedenfalls, dass meine Idee Sinn ergibt. XD Ich erwähne das dann nochmal. ;)

(Okay, na dann gebe ich dir die Plusse noch. ;))
Von: abgemeldet
2015-03-04T15:08:52+00:00 04.03.2015 16:08
So, jetzt kommt auch noch der letzte Teil. :)
Gleiches Prozedere wie letztes Mal. :D
----------------------------------------------------------------------------------------------------​------------------------------------------------------

Ich hatte neue, mir genial erscheinende Einfälle und verwarf die, die ich einmal für genial gehalten hatte.
-> Gefällt mir sehr. :3

"Freiheit ist die Lüge, die uns am Leben hält."
-> Das erinnert mich irgendwie an den Roman "Brave New World". :D

Mich einfach mit meinem Schicksal abgefunden, schließlich hatte ich nichts, wofür auszubrechen sich gelohnt hätte. Nichts zu hoffen gewagt aus Angst, enttäuscht zu werden.
-> Also es hat mich vorher schon etwas gestört, aber hier werden die abrupten Satzanfänge etwas zu viel. Also ein paar mal "Ich" und variiender Satzanfänge würden auch wieder die tiefere Bedeutung mehr in den Vordergrund stellen.

Niemand teilte meine Ansichten, aber das nahm ich nur als einen weiteren Beweis für die Richtigkeit meiner Ansichten.
-> Hier klingt die Wiederholung von "Ansichten" nicht so schön.

Genies sind schließlich immer dazu verdammt, ein einsames Leben zu führen.
-> "Genies" klingt... wie Umgangsprache. Such hier doch zum Beispiel etwas wissenschaftlicheres. :)

Doch so fühlte ich nicht, als ich durch die zerbombten Gänge lief, über Trümmerteile stolpernd, halb freiwillig und halb gegen meinen Willen vorangezerrt. Als kindliche Vorfreude in mir aufstieg und mich von innen heraus fast explodieren ließ.
-> Auch hier stört der abgekürzte Satzanfang wieder.

So fühlte ich nicht, als ich aus dem Schatten heraus ins Licht trat, Stein unter meinen Sohlen knirschend, Triumphschreie und Gelächter hinter mir.
-> Entweder "So fühlte ich auch nicht" oder du suchst ein neues Verb anstelle von "fühlen". Ich wäre für letzteres. :D
-> "Steine" oder vielleicht sogar eher "Steinchen", weil ein Stein alleine knirscht nicht. :D

Als ich die Augen schließen musste, weil die tiefstehende Sonne so blendete.
-> Auch hier stört der abgekürzte Satzanfang wieder.

Ich stand einfach da, die Augen geschlossen und die Arme weit ausgebreitet, als wolle ich mein neues Leben begrüßen. Spürte, wie die Sonne meine Haut wärmte und der Wind meine Haare zerzauste.
-> Moment, mir fällt gerade auf, plötzlich nutzt du die Vergangenheit, obwohl du vorher in der Gegenwart warst. Du bist irgendwann in diesem Teil in die falsche Zeit gerutscht. :D
-> Theoretisch müsste es nämlich "wollte" hier heißen, wegen der Vergangenheit.
-> Zu den Satzanfängen sag ich jetzt mal nichts mehr. :D

Hörte, wie jemand meinen Namen rief.

Den Namen, den ich getragen hatte, noch bevor er unwichtig geworden und an seine Stelle eine Häftlingsnummer getreten war.
-> Schön. :) Noch bedeutungsschwerer wäre es, wenn du die Nummer irgendwie nennen würdest, z.B. "und an seine Stelle Häftlingsnummer xxxxx" getreten war".
-> Und lalala, Satzanfang.

Schlug überrascht die Augen auf und sah ein rothaariges Mädchen auf mich zurennen, Tränen der Freude weinend.
-> Satzanfang.

Ich hatte gar keine Zeit mehr, die ganzen schönen Farben der neuen Welt wahrzunehmen, denn plötzlich war es alles wieder da und stürzte auf mich ein.
-> Daaa würde ich noch mehr Beschreiben. :)

Ich erinnerte mich.
Und dann begann ich ebenfalls zu rennen.
-> Wunderschön. :3

----------------------------------------------------------------------------------------------------​------------------------------------------------------

Also, eigentlich habe ich hier dasselbe Gefühl wie schon die anderen beiden Teile, das, was ich beim letzten Teil geschrieben habe, müsstest du hier einfach auch umsetzen und dann wärs perfekt. :) Dazu kommen deine Satzanfänge, die immer so abgehackt wirken, das hab ich dir ja oben schon gezeigt. :)

Zu der Geschichte muss ich sagen, dass sie mir sehr gut gefällt, du hast dir da inhaltlich wirklich etwas tolles ausgedacht, was ich sehr mag. :) Besonders das mit den Farben ist schön mysteriös. :3 An der Bedeutung hättest du vielleicht noch etwas tiefer schaben können, aber ja. Ich mag besonders die kleine Weisheit deiner Protagonistin, und diese selbst auch. :) Die Frau da würde ich vielleicht mögen, wenn ich etwas mehr über sie wüsste, so wirkt sie doch noch etwas platt, aber wie gesagt, in den Beschreibungen könntest du auch das noch einbauen. :) Bei der Rothaarigen fehlt mir so komplett die Verbindung zu deiner Prota, da hätte ich gerne noch mehr Informationen zu, irgendwie. Vielleicht könntest du die in den kurzen Erinnerungsfetzen einbauen, so, dass das quasi im letzten Teil plötzlich Sinn ergibt. :) Die roten Haare ließen sich z.B. gut mit dem Blut da verknüpfen von wegen "Rot wie Haar, durch das ich einst fuhr, während leiser Gesang mich tröstete" oder irgendwie so etwas. Und am Ende denkt man dann plötzlich "Aha, das ist also die Person, von der die ganze Zeit die Rede ist". Dann dürfte die Frau nur nicht zwischendurch schon "die Rothaarige" erwähnen, sondern du müsstest das bis zum Schluss vermeiden. :3

Also ich hoffe, du hast gute Chancen bei dem Wettbewerb, vielleicht mache ich dir auch noch Konkurrenz, aber das könnte schwierig werden, wenn du das hier perfektionierst. :'D

Xoxo. ❤
Arielle ♪♫

Antwort von:  AtriaClara
04.03.2015 19:35
Und hier bin ich wieder. :)

Also es hat mich vorher schon etwas gestört, aber hier werden die abrupten Satzanfänge etwas zu viel.
Hm. Mir fällt erst jetzt auf, wie doof das aussieht. War eine dämliche Idee |D

Auch das Kapitel überarbeite ich nochmal. Meine Güte, ich muss mir echt mehr Mühe bei so etwas geben. ^^'

Sorry, dass die Antwort so kurz ausfällt, aber ich mache mich dann gleich mal ans Verbessern. :D

Also, wir sehen uns!
LG AtriaClara


Zurück