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Bigotry

Love is thicker than Blood
von

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Begegnung

Es war Krieg. Soweit man vom Krieg sprechen konnte.

Normalerweise waren es Länder die gegeneinander kämpften, doch eine Länderaufteilung gab es schon lange nicht mehr. Seitdem Er an der Macht war, war alles nur noch Eins. Nach Hitler hatte Er es nun geschafft: Die alleinige Weltherrschaft. An für sich wäre das vielleicht kein Problem, doch Seine Tyrannei war grenzenlos grausam. Wer für sein Regime war, hatte es gut und nichts zu befürchten, solange er sich Ihm treu unterwarf und ergab. Doch Seine Gegner…

Frey war einer von Ihnen. Ein White Feather, wie sie sich nannten. Die White Feather war eine Art aufständische Revolte gegen die Black Wings, den Lakaien des Tyrannen. Immer wieder trafen diese beiden Gruppierungen in blutigen Auseinandersetzungen aufeinander. Jede Seite mit einem Ziel. Die White Feather wollten den Herrscher stürzen, um wieder Normalität in die Welt zu bringen. Artenselektion sollte endgültig keine Rolle mehr spielen. Doch wer für die Black Wings war, der verherrlichte dies geradezu. Wie auch nicht? Sie gehörten ja selbst zur erlesenen Art: Frei von körperlichen Mäkeln, Religion, eigenem Denken und heterosexuell. Das waren wahrlich nur die ganz groben, aber durchaus die wichtigsten Eigenschaften derer, die unter dem Tyrannen lebten. Seine eigene Zucht. Seine ganz persönlichen Marionetten. Auserkoren, um alles zu töten, was nicht in das Idealbild passt. Sprich alles, was zu eigenem Denken und Handeln in der Lage war.
 

Die letzte Auseinandersetzung lag noch nicht lange zurück. Die Sonne näherte sich dem Horizont und tauchte das Geschehen in ein friedlich makabres Licht. Die Luft war noch getränkt von Blut und Schießpulver. Der Boden gepflastert mit Trümmern und Leichen. Ein wahres Festgelage für Leichenfledderer und Diebe. Sie waren die einzigen, die sich noch um die toten Körper der verschiedenen Bandenmitglieder kümmern würden. Wenn auch nur aus dem Grund, dass sie nach etwas Habhaften sowie Magazinresten und Waffen suchten.

Die Schritte des White waren bedächtig platziert. Er versuchte möglichst auf kein Leichteil zu treten. Hier war er nur, um nach eventuellen Überlebenden zu suchen, auch wenn die Hoffnung nur sehr gering war. Die Trümmerstadt trug ihren Namen nicht ohne Grund. Hier war nichts mehr ganz. Wo man hinsah nur Schutt, Tod und Verderben. Die eigentliche Stadt befand sich unterirdisch. Zumindest hauptsächlich für die Black. Die White versuchten wenigstens noch etwas Leben und Schönheit an diesen Ort zurück zu bringen, doch es war ein mühseliger Kampf.

Seufzend blieb Frey stehen. Hier lebte nichts mehr. Die einzige Seele, die hier noch herumirrte, war seine eigene. Er würde sich wohl zurückziehen müssen, zumal er ein wunderbares Ziel abgeben musste. Die haselnussbraunen Augen des jungen Mannes scannten routiniert die Umgebung. Er war zwar jung, doch keinesfalls ungeübt oder naiv. Seine Sinne waren stets darauf gerichtet etwas wahrzunehmen, was ihm gefährlich werden könnte. So kam es auch, dass er die Gestalt, die sich hinter einem abgebrochenen Kamin eines verrottenden Daches zu verstecken versuchte, bald bemerkte. Freys Körper spannte sich an. Er schob die Kapuze seines Parkers in den Nacken, um eine noch bessere Sicht zu bekommen. Seine fingerfrei behandschuhten Hände ergriffen den Bogen, den er über seiner linken Schulter trug und spannten einen Pfeil auf die Sehne. Mit einer unglaublichen Ruhe visierte er den Schatten an und ließ alsbald den Pfeil von der Sehne schnellen. Dieser sauste durch die Luft und bohrte sich in das Dach direkt neben der Gestalt. Frey hatte nicht direkt treffen wollen. Er wollte vielmehr, dass sich die Gestalt zu erkennen gab. Freund oder Feind, Angriff war oftmals die beste Verteidigung. Und offenbar hatte er den Fremden wirklich auf sich aufmerksam gemacht, denn eine Hünenhafte Gestalt trat aus dem Schatten hervor. Im nächsten Moment blitzte der Lauf eines Maschinengewehrs im letzten schwachen Schein der untergehenden Sonne auf. Also kein Freund. Und bald würde es vollkommen dunkel sein.

Frey machte sich bereit den Geschossen auszuweichen, doch es passierte nichts. Wieso schoss der andere nicht? Traute dieser sich nicht, oder war es ihm unmöglich auf diese Entfernung zu treffen? Vollidiot. Frey schnaubte verächtlich und verlor die Gestalt im nächsten Augenblick aus den Augen. Sofort spannte er sich noch mehr an. Rastlos scannte sein Blick das immer dunkler werdende Schlachtfeld. Nun hoben sich die toten Körper nur noch schemenhaft von anderen Trümmerteilen ab. Um ihn herum war es vollkommen still. So still, dass das fallen einer Stecknadel einen riesen Krach verursacht hätte. Mit Adleraugen suchte er die Dächer und Gässchen ab, um auch die kleinste Regung mitzubekommen. Seine Sinne waren geschärft. Bei der kleinsten Bewegung würde er reagieren, doch den Fremden konnte er nicht mehr ausmachen.

Hochmut kam bekanntlich vor dem Fall und er war definitiv zu hochmütig gewesen, denn im nächsten Augenblick durchschnitt kalter Stahl die Luft und sauste auf ihn zu. Gerade noch im letzten Moment schaffte Frey es die Wurfmesser mit einem Pfeil abzuwehren, der danach hin war. Schnell spannte er einen weiteren auf seinen Bogen und schoss ihn in die Richtung, aus welcher die Messer gekommen waren. Der Feind war aus dem Schatten einer Gasse getreten und griff ihn nun ganz direkt an. Frey versuchte sich neu zu positionieren, zog drei weitere Pfeile aus seinem Köcher und spannte sie auf. Er brauchte nicht lange zum Anvisieren, dann ließ er sie von der Sehne schnellen und nutzte die Gelegenheit sich selbst in Deckung zu bringen. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie zwei seiner Pfeile ins Leere gingen, doch einer traf, was durch ein Ächzen und einen gedämpften Fluch untermalt wurde. In der nächsten Sekunde verbarg er sich selbst hinter einem halb eingestürzten Gemäuer. Er versuchte seinen Atem etwas zu regulieren und schloss dabei seine Augen. In den letzten Jahren hatte er gelernt ganz auf seine Sinne zu vertrauen. Sie ließen ihn nicht so leicht im Stich und hatten ihm schon einige Male den Hintern gerettet, wenn er mal wieder etwas zu voreilig gehandelt hatte. Nun hockte er also mit geschlossenen Augen da und lauschte auf jedes Geräusch, welches der Wind ihm zutrug.

Lange hörte er nichts. Nur das Rauschen des Windes, der durch die Kleidung der Toten strich. "Hey, White! Eins zu null für dich! Aber denk ja nicht, dass du mich nun hast. Dein Pfeil hat mich nur ein wenig gekratzt und den Kampf gewinne ich, so wie meine Bande den Krieg gewinnen wird!"

Es war also ein Black. Dessen dunkle Stimme hallte zu Frey herüber und troff nur so vor Hass, Wut und Mordlust. Doch etwas anderes klang noch mit. Schmerz. Er hatte den anderen also doch stärker verwundet, als dieser zugeben wollte. Umso besser für ihn. Außerdem wusste Frey jetzt auch wieder, wo sich der andere ungefähr aufhielt. So schlecht Frey auch im Umgang mit seinen Worten war, umso besser, beinah schon unschlagbar gut, war er in der Anwendung seiner Sinne. Jahre lang hatte er diese bis zur Perfektion geschult. Sein Können lag im Orten, Zielen und Treffen. Nicht umsonst war er einer der besten Whites, auch wenn man ihn den Stummen nannte. Er zog es vor nicht viel von sich zu geben, denn da gab es etwas, was ihn nicht gerade stark erscheinen ließ. Nur gut, dass man im Krieg eher weniger redete.

Lautlos bewegte Frey sich hinter der Mauer und spähte zu der Richtung, in der sich der andere versteckt halten musste. Erneut scannte er die Umgebung. Es dauerte nicht lange, da wusste er dessen genauen Aufenthaltsort. Ein breites Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Er zählte die Pfeile in seinem Köcher. In diesem waren noch genügend vorhanden, sodass er getrost noch einen opfern konnte. Er beschloss ein kleines Katz-und-Maus-Spiel zu beginnen. Er liebte es seine Feinde erbarmungslos zu jagen. Sie machten es ja nicht anders und sollten ruhig wissen, wie ihre eigene Medizin schmeckte.

Der Wind stand günstig, sodass er ohne Probleme die Abschusslinie anvisieren konnte. Lautlos spannte er einen Pfeil ein und ließ diesen von der Sehne schnellen, der krachend in das Autowrack einschlug, hinter welchem sich der andere verbarg. Dann zog er sich sofort wieder zurück, wartete ab, was kommen würde.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und folgte in Form eines Steins, der gegen die Mauer prallte, hinter welcher Frey sich verbarg. Sein Gegner war gut. Ziemlich gut. Er würde sein Versteck ändern müssen, so wie es der andere auch getan hatte, denn hinter dem Autowrack war dieser längst nicht mehr. Vorsichtig sah er sich um. Er musste sich gut positionieren, um einen Vorteil zu bekommen. Dieser Black sollte ihn bloß nicht unterschätzen. Noch einmal änderte Frey sein Versteck und versuchte dann das des anderen auszumachen. Diesmal gestaltete es sich schon als schwieriger. Konzentriert horchte er auf verräterische Geräusche, doch sein Gegner verhielt sich auffallend ruhig. Zerknirscht riskierte er schließlich doch noch einen Blick auf das Trümmerfeld und der Anblick, welcher sich ihm bot, verschlug ihm den Atem.

Zwei Männer traten Hand in Hand auf das Schlachtfeld und begannen die toten Körper zu durchsuchen. Ein schlechterer Zeitpunkt war ihnen sicherlich nicht eingefallen. Und die Weisheit hatten sie zudem auch nicht mit Löffeln gefressen, da sie dumm genug waren ihre Homosexualität öffentlich zu demonstrieren. Selbst wenn sie sich unbeobachtet wähnten, so mussten sie eigentlich wissen, dass es absolut lebensgefährlich war. Hätten sie sich einfach so über die Leichen hergemacht, hätte dies den Black sicherlich nicht gestört, doch in diesem Fall war ihr Abschuss garantiert. Frey blieb nichts anderes übrig. Er musste handeln. Verbissen nagte er an seiner Unterlippe. Vielleicht hatte der Black sie noch nicht entdeckt. Doch diese Hoffnung wurde ihm gleich wieder genommen. Er sah den Lauf des Gewehrs, der zielsicher auf das Pärchen gerichtet war. Nun hatte er keine Wahl mehr. Er musste seine Deckung aufgeben. Schnell spannte er einen Pfeil ein, verließ sein Versteck und rannte hinaus. Den Pfeil schoss er direkt in Richtung der Gewehrmündung und brüllte gleichzeitig: "V-v-verschwindet!!" Vor Schreck starrten die beiden Männer ihn nur fassungslos an.

Wie konnte man nur so dämlich sein? Da half nichts. Er rammte einen der Kerle, worauf beide schnellstens die Flucht ergriffen. Jetzt stand er direkt im Schussfeld des anderen. Nirgendswo war etwas, wohinter er sich verstecken konnte. Schon hörte er eine Salve an Schüssen und im nächsten Moment wurde er getroffen. Die Kugeln brannten in seinem Unterleib. Stöhnend sank Frey zu Boden. Wenigstens hatten es die beiden Trottel geschafft sich in Sicherheit zu bringen. Dass er der Preis dafür war, war für ihn wenig tröstlich.

Frey betastete seinen Unterbauch und spürte, wie sein Blut bereits klebrig durch seinen Parker sickerte. Sein eigener Atem klang laut in seinen Ohren. Er konnte sich nicht rühren, hörte nur wie sich Schritte schleppend näherten. Ein Schatten fiel über ihn und er konnte seinem Gegner nun endlich ins Gesicht sehen. Dieser war ebenfalls verletzt. Blut tropfte von dessen rechter Hand und die Schulter wirkte nass. Nur blöd, dass er ihn nicht gleich tödlich getroffen hatte. Jetzt würde er sterben. Doch er würde nicht betteln. Er beobachtete schweigend wie sich der Lauf der Waffe auf seine Stirn richtete. Der Black schien zu schwanken, doch das konnte auch an seinem eigenen Blutverlust liegen, der Frey die Sicht vernebelte. Er war noch nie jemand gewesen, der einfach kampflos aufgab. Ein letztes Mal mobilisierte er seine Kräfte und trat dem Black die Halbautomatische aus der Hand. Dann siegte der Schmerz, forderte seinen Tribut und die Welt um Frey versank in Finsternis.
 

Jareth war nicht mehr in der Lage rechtzeitig zu reagieren oder gar die Waffe fest genug zu halten. Ungebremst flog diese ihm einfach aus der Hand. Er hatte nun gar kein Gefühl mehr in dem Arm, durch dessen Schulter der Pfeil des Whites gegangen war. Er sah auf den wohl doch noch mit etwas mehr Leben ausgestatteten Körper des Whites herab, jedoch wurde seine Sicht immer schlechter. "Verflucht…", knurrte er, ächzte leise, griff sich mit dem unverletzten Arm an die Stirn und fuhr sich über die Augen. Dann sackten auch schon die Knie unter ihm weg. Hart kam er auf diesen auf. „Ich darf hier nicht verrecken…“, schoss es ihm durch den Kopf. „Nicht jetzt...“ Jareth fiel nun vollends vornüber. Sein Körper fühlte sich taub an und seine Sinne schwanden. "Apophis…", kam es leise über seine Lippen. Dann überfiel auch ihn wohltuende Finsternis.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Salatgurke
2015-01-12T22:01:47+00:00 12.01.2015 23:01
Aaaaah
voll cooool!
Schreib weiter!
Der Anfang ist echt gut! ^^


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