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Beyblade N. G.

Aktuell: Kapitel 15 - Garys Galzzly
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13 Candles

- 01. April, Tokyo –

Nervös zupfte Kenny an seinem Kragen und betrachtete sich missmutig im Spiegel. Sein Hemd saß schief, die Farbe der Krawatte passte nicht zum Sakko und seine Haare sahen aus, als hätte er sich in einem Orkan gekämmt. Das Schlimmste war allerdings, dass er nichts dagegen tun konnte – egal, wie sehr er sich darum bemühte.

„Denkst du nicht auch, dass es langsam reicht? Du stehst immerhin schon seit einer halben Stunde hier, und ich muss sagen, ich fühle mich in der Herrentoilette alles andere als wohl.“

Empörung schwang in Dizzis Stimme mit, die neben ihm auf der Ablage stand, und verzweifelt warf Kenny die Hände in die Luft.

„Denkst du denn, mir macht das hier Spaß?! Aber egal, was ich tue, es wird einfach nicht besser! Ich sehe furchtbar aus.“ Mit klagendem Blick wandte er sich zum Laptop, und Dizzi gluckste amüsiert.

„Oh nein, Chef. Furchtbar sahst du vor einer halben Stunde aus. Jetzt ist dein Äußeres einfach nur noch grauenerregend.“

„Na vielen Dank auch“, murrte Kenny und zog eine Schnute. Dizzi hatte Recht, je länger er hier stand und an sich herum werkelte, desto schlimmer wurde seine Erscheinung – doch er konnte sich so doch nicht bei der Verleihung blicken lassen! Was, wenn er wirklich eine Candle erhalten würde? Wenn er so auf die Bühne treten würde, um den Preis entgegen zu nehmen, dann würde der ganze Saal über ihn lachen – und an diesem Abend waren die klügsten Köpfe der gesamten Bitbeastforschung im Seaside Dome versammelt.

Ihm wurde schlecht bei der Vorstellung, und Verzweiflung machte sich in ihm breit. Er war ein Forscher und Techniker, aber kein Mensch, dem es Freude bereitete, sich vor hunderten Menschen auf eine Bühne zu stellen; zu Zeiten der Bladebreakers hatte er es einige Male als Beyblader versucht, vor einem Publikum zu agieren, doch immer war da dieses unangenehme Gefühl des Beobachtet-Werdens geblieben, und so hatte er das aktive Turnierbladen letztlich wieder aufgegeben und war zu seinem Platz hinter dem Vorhang zurückgekehrt.

Ein letztes Mal strich sich Kenny durch die Haare, dann seufzte er frustriert auf und klemmte sich Dizzi unter den Arm, als er die Toilette verließ. Es hatte wirklich keinen Zweck mehr.

„Endlich hast du Erbarmen mit mir! Meine Schaltkreise hätten diesen furchtbaren Ort keinen Moment länger ertragen“, jubelte Dizzi, als sie auf den Flur traten, und ein paar Gäste, die auf dem Gang standen und sich unterhielten, drehten sich kurz zu ihnen um.

Einen kurzen Augenblick war Kenny versucht, etwas zu erwidern, ließ es dann jedoch bleiben. Gegen Dizzi war in einer Unterhaltung wie dieser kein Kraut gewachsen, das hatte er schon vor langer Zeit lernen müssen. Gleichzeitig schaffte sie es durch ihre unvergleichliche Art aber auch, jede noch so verzwickte Situation aufzulockern, und dafür war er ihr unendlich dankbar.

Gesetzt den Fall, dass er einer der dreizehn Preisträger war, hatte er ohnehin vor, sich einen neuen Laptop zu kaufen – vielleicht würde sie sich über neue Hardware und höhere Prozessorleistungen ja freuen; im Zweifelsfall würde zumindest das Störsignal verschwinden, mit dem sie aktuell zu kämpfen hatte (immerhin hoffte er das, nachdem er bisher trotz intensiver Bemühungen keinen Weg gefunden hatte, das Signal zu analysieren, geschweige denn, es auszuschalten).

Mit einem unsicheren Lächeln grüßte er die Männer und Frauen, die ihm auf dem Weg zur Haupthalle entgegen kamen. Es kam ihm vor, als würde er wie ein getriebenes Schaf zur eigenen Schlachtbank laufen, ohne Chance auf Entkommen.

„Wenn nur Tyson hier wäre“, murmelte er zu sich selbst, doch Dizzi schnappte den Satz (natürlich) auf.

„Mach dir keine Sorgen, Chef – es ist noch eine halbe Stunde, bis die Verleihung anfängt, und Tyson hat noch nie durch Pünktlichkeit geglänzt. Oder ein generelles Verständnis von Höflichkeit, wenn ich das anmerken darf.“

„Aber er hat sich die ganze Woche nicht gemeldet – was, wenn ihm etwas passiert ist?“

„Darüber hättest du dir die ganze Woche über Gedanken machen können, aber heute Abend ist nun wirklich nicht die passende Zeit dafür.“

„Die ganze Woche über hast du mir gesagt, dass ich mir keine Gedanken machen soll!“

„Tust du alles, was man dir sagt?“

„Dizzi!“ Vorwurfsvoll blickte Kenny auf den Laptop, und für einen Moment war er versucht, das Gerät einfach auszuschalten – wenn er dann nicht ganz alleine inmitten der Menge zurückbleiben würde (was ihm wieder schmerzlich bewusst werden ließ, dass, abgesehen von Tyson, der ausgerechnet an diesem Abend nicht aufzufinden war, sein einziger verlässlicher Freund ein Bitbeast war, das er in seinem Laptop eingeschlossen hatte und das demnach keine andere Wahl hatte, als Zeit mit ihm zu verbringen; irgendwie fühlte er sich dadurch kurzzeitig ziemlich erbärmlich).

„Ich wollte es nur angemerkt haben, du musst dich nicht gleich so aufregen. Du kannst ihn ja morgen besuchen, um dich bei ihm zu beschweren – aber ich sage immer noch, dass er lautstark mitten in den Saal platzen wird, gerade, wenn du auf der Bühne stehst.“

„Dein Wort in Gottes Ohr, Dizzi – oder wer auch immer da oben sitzt“, kommentierte Kenny trübselig, während er durch die Tür der großen Halle trat. „Ich könnte ihn hier nämlich wirklich gut gebrauchen. Tyson kam schon immer mit diesen Menschenmengen wesentlich besser zurecht…“

„Ach, man gewöhnt sich daran“, mischte sich plötzlich jemand in die Unterhaltung ein, und überrascht blickte Kenny hoch, bevor sich ein Lächeln auf sein Gesicht stahl.

Vor ihm stand eine junge Frau in einem eleganten, eng geschnittenen Abendkleid aus grünem Satin, das im Licht der Scheinwerfer matt glänzte. Ihr Haar trug sie hochgesteckt, und ihre gesamte Erscheinung strahlte Zufriedenheit, Selbstbewusstsein und einen Hauch Arroganz aus. Sie fügte sich perfekt in das Bild der festlich geschmückten Halle und der teuer gekleideten geladenen Gäste ein, und freudig ergriff Kenny die Hand, die sie ihm entgegenstreckte. „Aber wenn es dich tröstet: Bei meiner ersten Candle bin ich auch fast gestorben vor Aufregung. Übrigens hallo, Kenny, und entschuldige, dass ich mich einfach in euer Gespräch eingemischt habe.“

„Guten Abend, Emily!“ Das Lächeln auf Kennys Gesicht wurde breiter, und er entspannte sich sichtlich, während Dizzi pikiert leise etwas vor sich hin nuschelte („Mich begrüßt du nie mit so einem Lächeln“, oder etwas in der Art). Doch er war in diesem Moment einfach nur erleichtert, ein bekanntes Gesicht in dem Meer aus Fremden zu sehen. „Es macht nichts, dass du dich einmischst – Dizzi und ich hatten das Thema ohnehin gerade abgehakt.“ Geflissentlich ignorierte er die Stimme des Bitbeasts („Ach, hatten wir das?“) und klappte den Laptop zu („Hey!“), was von Emily mit einem amüsierten Kichern kommentiert wurde.

„Wie ich sehe seid ihr beiden immer noch ein Herz und eine Seele. Aber sag mal, fehlt bei dir nicht jemand? Wenn ich mich recht entsinne bist du doch sonst nur mit Tyson zusammen anzutreffen, wenn es um diese offiziellen Anlässe geht.“

Während sie das sagte, hielt sie einen der Kellner an, die zwischen den Anwesenden umher liefen und diverse Getränke und Köstlichkeiten anboten, und ließ sich und Kenny je einen Sekt reichen. Dankbar nahm Kenny das Glas an (immerhin hatte er so etwas, um seine Hände zu beschäftigen, jetzt, wo er Dizzi ausgeschalten hatte) und blickte sich kurz im Raum um, bevor er antwortete.

„Ich habe ihn eingeladen, aber er hat sich seither nicht gemeldet oder mir sonstwie eine Rückmeldung gegeben. Per Telefon erreiche ich ihn nicht, und auch seine Mails scheint er zu ignorieren – als wäre verschwunden.“

„Vielleicht ist er in den Urlaub gefahren?“, schlug Emily mit einem Schulterzucken vor und nippte an ihrem Glas. „Auch wenn es, zugegeben, schon komisch ist.“

Schwer seufzend schüttelte Kenny den Kopf. „Genau das dachte ich mir auch; ich meine, was ist, wenn ihm etwas passiert ist? Immerhin arbeitet er mit Kriminellen zusammen! Was, wenn er einen von ihnen verärgert hat?“, fragte Kenny panisch, und unwillkürlich musste Emily lachen.

„Oh Kenny, du bist wirklich süß. Ehrlich, mach dir keinen Kopf – Tyson kann auf sich aufpassen, da bin ich sicher. Heute Abend sollte sich lieber um dich drehen; immerhin bekommst du heute deine erste Candle!“ Mit einem Augenzwinkern fügte sie hinzu: „Und meine Informationen sind verlässlich, immerhin bin ich heute die Star-Laudatorin für die glücklichen Gewinner.“

Verblüfft schnappte Kenny nach Luft, als der Saalgong signalisierte, dass die Verleihung in wenigen Minuten beginnen würde.

„Oh, das ist mein Stichwort, ich muss los – die Bühne wartet auf mich. Wir reden später weiter, ja?“ Noch bevor Kenny überhaupt reagieren konnte, hauchte Emily ihm zwei Küsschen auf die Wangen und kam nicht umhin, nochmals amüsiert zu kichern, als ihm die Röte ins Gesicht stieg. „Also dann – nur noch eine Sache:“ Mit einer geschickten Handbewegung löste sie Kennys Krawatte und drückte sie ihm in die Hand, „So sieht es wesentlich besser aus.“

Mit einem angedeuteten Winken verschwand sie in der Menge der Gäste, die sich auf den Weg zu ihren Platz begaben, und Kenny stieß langsam die Luft aus, die er angehalten hatte.

Emily war wirklich zu einer beeindruckenden Frau geworden, und auch, wenn er sich einstmals auf einer Stufe mit ihr gesehen hatte, wurde ihm in Momenten wie diesen bewusst, in welche unerreichbare Ferne sie gerückt war.

Nachdenklich ließ er sich den Weg zu seinem Platz weisen, und als er sich auf dem mit rotem Samt bezogenen Stuhl niedergelassen hatte, öffnete er wieder seinen Laptop. Mit Emily hatte er sich gerne in Ruhe unterhalten wollen, doch den Rest des Abends sollte Dizzi bei ihm sein; ohne sie hätte er es niemals so weit geschafft.

„Na, ausgeturtelt?“, begrüßte sie ihn gekränkt. „Ich dachte schon, du hättest vergessen, dass ich existiere, so, wie du Miss Superschlau angeschmachtet hast.“

„Komm schon, Dizzi, sei nicht eifersüchtig. Du weißt, dass du für mich immer etwas Besonderes bleiben wirst“, bot Kenny Dizzi versöhnlich an, und sie antwortete mit einem ergebenen Seufzen.

„Ach, Chef, wie könnte ich dir jemals böse sein?“

Ein weiterer Gong ertönte, und das Licht im Saal wurde gedimmt. Schnell schaltete Kenny den Monitor des Laptops aus, um die anderen Anwesenden nicht mit der Lichtquelle zu belästigen, und legte dann Dizzi auf dem Platz neben sich ab, der noch immer frei war.

„Wo bist du nur, Tyson?“, murmelte er, als das Komitee der Candle-Stiftung die Bühne betrat. Das Publikum applaudierte, und er schluckte schwer, als ihm bewusst wurde, wie viele Menschen sich im Saal befanden.

Und vor all diesen Menschen würde er auf die Bühne treten müssen, um seinen Preis entgegenzunehmen – und keiner war hier, um ihn zu unterstützen.
 

- 02. April, Tokyo –

„Na also, du hast die Sache doch gut hinter dich gebracht. Als hättest du schon fast so viele Preise entgegengenommen wie ich.“

Freundschaftlich legte Emily ihre Hand auf Kennys Schulter und lächelte ihn verschmitzt an. Ein verklemmtes Lachen war die Antwort.

„Du hast ja keine Ahnung! Ich bin da oben tausend Tode gestorben“, klagte er und besah sich die Glasskulptur, die vor ihnen auf dem Tisch stand. Sie hatte die Form einer brennenden Kerze (die Flamme war vergoldet), in deren Mitte ein Beyblade eingraviert war.

„Es wird besser im Lauf der Zeit, das kannst du mir glauben“, kommentierte Emily mit einem Lachen, und bevor Kenny etwas sagen konnte setzte sie hinzu: „Und diese Candle wird nicht deine einzige bleiben – auch das kannst du mir glauben.“

Müde lächelte Kenny sie an und lehnte sich dann auf dem Sofa zurück.

„Danke sehr, Emily. Ehrlicherweise bedeutet mir das sehr viel, wenn es von dir kommt.“

Für eine Weile saßen die beiden schweigend nebeneinander und hingen ihren eigenen Gedanken nach; es war eine angenehme Stille, die nur gelegentlich unterbrochen wurde, wenn eine Gruppe von Gästen an ihnen vorbei kam.

Nach dem offiziellen Teil der Verleihung, der bis kurz nach Mitternacht gedauert hatte, war Kenny von Glückwünschen und lobenden Worten von den verschiedensten Größen der Beyblade- und Bitbeastforschung überschüttet worden (während dieser Zeit hatte er dann auch Dizzi abgeschaltet, um zu verhindern, dass sie ihn vor seinen Vorbildern in Verlegenheit bringen würde). Er hatte die Candle für die Kategorie „Technische Innovation“ erhalten – in den letzten zwei Jahren hatte er mit einem Team von Assistenten in den Laboren der BBA den Prototypen eines neuen Beyblades entwickelt, das in seiner Beschaffenheit sogar die Leistungen der Metal-Core-Kreisel toppen konnte, und mit diesem Prototypen hatte er offensichtlich umfassend überzeugen können.

Auch einige der Wirtschaftsabgesandten, die geladen gewesen waren, hatten ihn gebeten, ihnen ein Portfolio zukommen zu lassen – wenn zumindest einer von ihnen weiteres Interesse zeigen würde, dann könnte bald sein erstes Beyblade in Serienproduktion gehen (bei diesem Gedanken machte sich ein Kribbeln in seinem Bauch breit, und er konnte nicht umhin, breit zu Lächeln).

Emily hatte während der Festivitäten eine beeindruckende Rede gehalten (in den vergangenen Jahren hatte sie vier Candles in verschiedenen Kategorien erhalten und war damit die am höchsten ausgezeichnete Candle-Preisträgerin, die es je gegeben hatte, daher war sie als Laudatorin für die diesjährigen Preisträger eingeladen worden) und war im Anschluss an den Programmteil für eine Weile von Gast zu Gast getingelt und hatte ihnen ihre Aufwartung gemacht.

Mit fortschreitender Zeit hatten sich die Räumlichkeiten des Seaside Domes zusehends geleert, und schließlich hatten sich Emily und Kenny im Foyer zufällig wieder getroffen und sich zum Reden zu einer der Sitzgruppen zurückgezogen (sein Laptop lag geschlossen neben dem Preis auf dem Tisch).

„Wie kommt es eigentlich, dass niemand dich begleitet hat? Ich meine, abgesehen von Tyson, der nicht gekommen ist. Du hattest doch mal ein ganzes Team?“

Erschrocken zuckte Kenny zusammen, als Emily ihn so unvermittelt ansprach, dann rieb er sich verlegen den Hinterkopf.

„Naja, ich schätze, es gibt einfach nicht mehr so viele Menschen, die sich tatsächlich für das interessieren, was ich aktuell tue. Meine Eltern finden nach wie vor, dass meine Forschung Unsinn ist und sind der Meinung, ich sollte lieber eine Ausbildung machen und bei ihnen im Geschäft helfen. Dizzi ist sowieso immer bei mir, wenn es um meine Arbeit geht. Und sonst… ist da nur noch Tyson, mit dem ich regelmäßig zu tun habe und der auch wertschätzt, was ich leiste. Mit den anderen habe ich größtenteils schon seit Jahren nicht mehr gesprochen.“

„Wow; ich meine – das ist irgendwie unglaublich… traurig.“ Voll Mitleid blickte Emily ihn an, und Kenny hob abwehrend die Hände.

„Ach was, das ist nicht schlimm, wirklich! Ich meine, meine Eltern sind tolle Menschen, wenn es nicht gerade um meine Arbeit geht, und ansonsten – es ist ja nicht so, als hätte ich gar keine Freunde. Das meiste hat sich eben nur ein bisschen verlaufen, und aktuell habe ich so viel Arbeit, dass ich mich gar nicht wirklich um sie kümmern könnte. Aber das heißt ja nicht, dass ich auf ewig alleine bin!“

Bemüht zuversichtlich lächelte er sie an, doch in seinem Inneren musste er ihr vollkommen Recht geben – und auch wenn es unsinnig war konnte er nicht umhin, sich etwas dafür zu schämen, dass er niemanden hatte.

Emily dagegen schüttelte seufzend den Kopf.

„Ehrlich, ich kann das kaum glauben. Damals als Bladebreakers wart ihr quasi unzertrennlich, und ihr habt uns allen im Grunde erst zeigen müssen, was Freundschaft eigentlich bedeutet. Dass sich das so verlaufen hat ist eigentlich schon fast tragisch.“

„Menschen ändern sich eben. Man findet sich zusammen, man lebt sich auseinander, man findet neue Freunde. So funktioniert das Leben. Aber genug von mir; immerhin hattest du heute auch keine Begleitung, wenn ich das richtig gesehen habe“, bemühte sich Kenny, das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken; mit Erfolg, denn Emily lehnte sich zurück und zuckte mit den Schultern.

„Nun ja, der Weg aus den Staaten hierher ist weit, und in der PPB sind wir alle aktuell recht beschäftigt, daher hatte einfach kein anderer Zeit; zumal es in meiner Position ohnehin geschickter ist, alleine zu solchen Veranstaltungen zu kommen, denke ich“, amüsiert zwinkerte sie Kenny zu, „stell dir nur vor, was die Klatschpresse daraus machen würde, wenn ich Michael oder Rick als Begleitung mitnehmen würde! Immerhin bin ich die Direktorin der PPB; mit einem Mitglied des Teams, das ich betreue, auf solche Veranstaltungen zu gehen, wäre da vollkommen unangebracht.“ Theatralisch warf sie sich in Pose, bevor sie vergnügt den Kopf schüttelte.

„Aber abgesehen davon ist der Job wirklich toll, auch wenn es manchmal komisch ist, dass ich jetzt der Coach das Teams bin, zu dem ich früher selbst gehört habe. Aber Judy hätte für sich keinen besseren Nachfolger in der PPB finden können, als sie den Präsidentenposten in der BBA in New York angenommen hat.“ Selbstsicher grinste Emily zu Kenny, der schnell zustimmend nickte.

Er bewunderte Emily für ihr Selbstbewusstsein – und für die Art, wie sie es geschafft hatte, ihre Karriere voran zu treiben: Mit ihrem Schulabschluss übernahm sie die Direktorenstelle in der PPB, nachdem Judy zur Präsidentin der amerikanischen PPB aufgestiegen war; gleichzeitig begann sie mit dem Studieren und den Arbeiten an ihren Forschungsprojekten, deren Patente sie geschickt verkaufte, was Emily nicht nur zur jüngsten Forschungsleiterin machte, die die BBA jemals hatte, sondern auch zu einer der erfolgreichsten. Sie hatte alles erreicht, was er sich je erträumt hätte.

„Und wo wir gerade ohnehin beim Thema PPB sind fällt mir ein, dass ich heute schon wieder zurück fliegen muss, und vor dem Flug gerne noch ein, zwei Stunden Schlaf im Hotel finden würde, weshalb ich mich so langsam von dir verabschiede.“

Mit einer fließenden Bewegung erhob sich Emily vom Sofa und reichte Kenny die Hand, der sie lächelnd annahm. „Es war wirklich schön, sich mal wieder mit dir zu unterhalten; ich erwarte, dass sich das bei Veranstaltungen wie diesen wiederholen wird!“

„Ich würde mich zumindest sehr darüber freuen“, entgegnete Kenny schüchtern, als er ihre Hand schüttelte, „Auf Wiedersehen, Emily, und danke für alles.“

„Keine Ursache. Mach’s gut!“

Mit einem letzten Winken verließ Emily die Sitzgruppe in Richtung Garderobe, und nachdenklich blickte Kenny ihr hinterher; sie war wirklich eine beeindruckende Person.

Mit einem Gähnen stand er auf, nahm seinen Laptop und die Auszeichnung vom Tisch und machte sich selbst auf den Weg nach Hause. Schlaf klang nach einer guten Idee, und sobald er sich ausgeruht hatte, würde er zu Tyson fahren. Es gab da ein, zwei Sätze, die er seinem Freund gerne sagen wollte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Bleib gespannt auf das nächste Kapitel:
Kapitel 3: Ein Hoch auf das Team! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Misaki
2015-04-27T21:58:11+00:00 27.04.2015 23:58
Also ich freue mich für Kenny das er seine Auszeichnung gewonnen hat. Aber... das Emily ihn das so vorweg genommen hat fand ich irgendwie nicht so nett. Und ich musste echt beim lesen hin und her gehen mit meinen Gedanken ob ich sie nun hochnäsig finden sollte oder doch ganz gut. Immerhin war sie für Kenny da, was Tyson ja nicht tat. (Aus welchen Gründen auch immer). Und ich muss sagen, auch wenn ich gut und es wirklich erstaunlich ist, dass sie in ihren Alter so weit kam, dass Kenny da doch besser ran geht. Er bemüht sich auf seine Art und Weise und macht eben alles schön Schritt für Schritt ohne sich da zu sehr zu übernehmen. Und das finde ich wirklich gut an ihn. Und mit Dizzy ist er wirklich niemals alleine. Das Emily es traurig fand, dass sein Team so auseinander ging ist aber verständlich. Wer hat damals nicht laut: Neiiiinnnnnnnnnnnnn - geschrien als sich die Bladebreakers getrennt hatten? Also das war echt eine Stelle wo ich auch selbst dachte, dass dies nie passieren würde. Aber es kam aber eben anders. Nun möchte ich aber wissen was mit Tyson los ist. Er wird Kenny sicher brauchen. :)

Liebe Grüße Misaki~
Antwort von:  KradNibeid
28.04.2015 00:17
Es freut mich, dass dir die FF weiterhin so gut gefällt. :)

Emily ist halt sehr von sich selbst überzeugt - sie weiß, dass sie gut ist. xD (Was sie auch so schwer einodernbar macht... es freut mich, dass genau das auch rüber kam. >w<)

Tja, um zu erfahren was mit yson ist gibt es nur einen Weg: weiter lesen xD
Antwort von:  Misaki
28.04.2015 15:35
Ja irgendwie war sie nett unsympathisch. Und klar lese ich weiter. :D
Von: abgemeldet
2015-02-01T17:16:36+00:00 01.02.2015 18:16
ich gönn mir dann auch mal wieder ein Kapitel. xD
Wer Dizzy hat, braucht auch keine Feinde mehr, ne? Aber recht hat sie sicherlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass es Kenny immer schlimmer macht. Aber was hat sie denn? Herrentoiletten sind meist sauberer als Damentoiletten. Armer Kenny, er tut mir echt Leid. aber Dizzys Sprüche! ID Und Emily, ich mag ihre Charaentwiclung. Sie ist eben etwas erwachsener geworden, aber nur etwas. xD Ich hab die Kommis jetzt nicht gelesen, aber ich dachte mir bei der Szene, wo Kenny Dizzy auf den Nebenplatz legt: Achtung, jetzt setzt sich jemand drauf. Das Licht ist immerhin auch schon aus. ;D

Antwort von:  KradNibeid
01.02.2015 19:13
Jah, DIzzy ist schon sehr... vorlaut. xD

Nein, auf DIzzy setzt sich niemand... immerhin war der Platz ja für Tyson reserviert. D:
Antwort von: abgemeldet
01.02.2015 19:15
als ob sich die Leute immer auf die richtigen Plätze setzen würden.;P
Von:  Marron
2015-01-22T14:23:45+00:00 22.01.2015 15:23
Wieder ein sehr schönes Kapitel (das ich etwas spät bemerkt habe).
Tja, Kenny muss seine Preisverleihung also allein durchstehen, der arme Kerl. Er hat ja vorher schon nicht gerne auf der Bühne gestanden, da kann ich ihm nur zustimmen, dass sowas dann schrecklich ist. Aber immerhin hat er den Preis gewonnen! *Tusch* Freut mich für ihn. Es wurde höchste Zeit, dass Kenny mal gewürdigt wird.

Und bei Dizzy bin ich wie schon im vorherigen Kapitel beinahe gestorben vor Lachen. Sie ist super getroffen, besonders, weil ihre Aussprüche hier an einige in der Serie erinnern. Ich möchte sie am liebsten alle beide knuddeln!
Und Emily...unglaublich, was sie schon alles erreicht hat. Ich meine, wie alt soll sie sein? So alt wie Kenny? Da hat sie aber ordentlich Gas gegeben!
Ich denke auch gerade, sie würde gut zu Kenny passen. Er - eher schüchtern, aber sehr engagiert. Sie - selbstbewusst, aber als Mädchen (vielleicht) damit beschäftigt, Männer abzuwehren, die nur an ihrem Ruhm interessiert sind und nicht an ihren Forschungen. Zumindest die Zusammenarbeit müsste passen, wenn Emily nicht zu ergeizig ist. (Ich hoffe, sie ist es nicht, hier scheint sie ja richtig nett zu sein)

Also wirklich Kenny, du denkst immer noch, dass Tyson einfach nur verschwitzt hat, zu der Verleihung zu kommen?! Da müsstest du ihn doch besser kennen! Frage mich ja, was passiert, wenn er ein leeres Haus vorfindet. (Btw. Wo ist eigentlich Hiro abgeblieben? Ist der wieder in den Untiefen des Funkloches verschwunden? XD)
Weniger Kai, dafür eine wunderschöne Liste, was in der Zwischenzeit so passiert ist bei Leuten, die man gerne mal außer Acht lässt (Kenny, Emily, Judy). Ich freue mich auf das nächste Kapitel!
Antwort von:  KradNibeid
26.01.2015 22:10
Ja, die ganze FF kommt mir so ein bisschen wie die "Kenny appreciation Story" vor. xDDD

Emily kam mir schon in der Serie unglaublich ehrgeizig und fleißig vor - und klug. UNd normalerweise wird sie so unter den Tisch gekehrt... da dachte ich mir, ich gebe ihr mal einen ordentlichen boost xDD

Und was Kennys Ansicht bzgl. Tyson angeht.... ich weiß nicht, ich verschwinde auch des öfteren mal für einige Wochen ohne Notiz von der Bildfläche. Warum sollte das Tyson nicht auch schaffen? xD
Von:  Phase
2015-01-18T13:51:05+00:00 18.01.2015 14:51
Wieder ein sehr schönes Kapitel. Mir gefällt die Art, wie du Emily darstellst. Sie ist selbstbewusst wie eh und je - und genau das war sie ja auch in der Serie. Ihr Werdegang ist zudem tatsächlich ziemlich beeindruckend und ich denke, man kann ohne Bedenken von einer sehr erfolgreichen Karriere sprechen. Mal sehen, wie hoch das Mädel noch hinaus will (ich werde ja fast ein wenig neidisch, scheint ihr ja alles zu Füßen zu liegen...).
Die Interaktionen zwischen Kenny und Dizzi waren auch dieses Mal wieder überzeugend - und Kenny kann einem in der tat leid tun. Seine Arbeit frisst wohl sehr viel Zeit - und seine Kontakte. Ich würde es ihm ja gönnen, wenn er ein wenig mehr an Selbstbewusstsein zulegen würde. Ich frage mich ja ehrlicherweise, ob die neuen Beyblades, die er entwickelt hat, nicht vielleicht sogar noch einmal eine Rolle spielen? Ich meine, wenn sie tatsächlich so grandios und überzeugend sind, vielleicht hören wir ja noch einmal von ihnen! :D Ein Vorteil wäre es in einem Match sicherlich.
In Richtung Tyson scheint sich ja auch endlich einmal etwas zu bewegen. Kenny sucht ihn auf - mal sehen, was sich ergeben wird. Ich nehme an, dazu werde ich nocheinmal eine Woche warten müssen, auch wenn ich gerne gleich weiter gelesen hätte. Schade! Aber bei meiner mangelnden Zeit aktuell könnte ich sonst sowieso nicht alles kommentieren. D:

Ein wieder sehr schön geschriebenes Kapitel (wobei ich im Mittelteil den Gebrauch der Klammern fast ein wenig zu stark fand), das Lust auf mehr macht. Mal sehen, was sich hier tatsächlich abspielt... Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel! ^^
Von:  Traiko
2015-01-18T13:12:45+00:00 18.01.2015 14:12
Ha! Perfekt! Gerade als ich mich fragen wollte was ich jetzt machen soll kam dieses Kapitel :D
Und dann ist es auch wieder ein Kenny Kapitel, hihi <3

Ich kann Kennys Gefühle sehr gut nachvollziehen. Der bad hair day, die Angst vor so viele Leute zu treten und das auch noch alleine! Immerhin war Emily da und konnte Kenny etwas helfen. Ihr Auftreten hat mir gut gefallen. Toll wie die beiden auch nach den ganzen Jahren noch so gut miteinander reden können :D
Wie immer hast du alles sehr schön beschrieben - ich konnte mir alles wunderbar vorstellen. Danke also dafür und weiter so!

Ich frage mich jetzt nur wie das Raum-Zeit-Loch aussieht in das Tyson von seinem guten Dragoon entführt wurde.
Gogo, Kenny + Dizzi! Rettet euren Freund! xD
Antwort von:  KradNibeid
20.01.2015 19:09
Ich muss ja gestehen, dass Emily/Kenny sehr lange eines meiner Favo-Pairings war, und ich glaube, das kam in dem Kapitel so ein bisschen durch, auch, wenn kein Platz für die beiden in der FF ist. xD

Und Tyson... Tja~ ;P
Von:  karlach
2015-01-18T10:03:57+00:00 18.01.2015 11:03
Und ein Auftritt für Emily! :D Ich freue mich für Kenny, musste er die Sache nicht komplett ohne menschliche Gesellschaft durchstehen. Egal was man von ihr halten mag, gemacht hat sich Madame wirklich gut c:
Kenny weiss auch gut wie mit ihr umgehen; ich bin mir sicher, nicht jeder kommt so souverän mit ihr zu Schlag und bleibt dabei so ruhig und gelassen — auch wenn das wohl auch an seinem Selbstvertrauen liegt, denke ich mal.
Das Kapitel hier ist übrigens deutlich länger als das Vorhergehende, oder? Ich hatte nämlich nicht den Eindruck, dass das sonderlich auffällt und war erstaunt, als ich durchgescrollt bin, dass es dann doch länger ausgesehen hat (musste das dann erst kurz inspizieren gehen). Da gilt dir ein grosses Kompliment, weil ich denke, dass es ab einer gewissen Kapitellänge schnell sehr schwierig wird, durchgehend das Interesse des Lesers zu halten, aber das machst du mit Beyblade N.G. wirklich gut c:
Jetzt hoffe ich mal, dass Kenny und Emily sich in Zukunft wieder öfter über den Weg laufen werden und warte gespannt auf das nächste Kapitel!
Antwort von:  KradNibeid
20.01.2015 19:11
Emily ist irgendwie ein totaler Überflieger. xD

Die Länge des Kapitels war außerdem ein Unfall - es sollte eigentlich kürzer werden, aber ich habe das Gespräch einfach nicht zu dem Punkt gebracht, wo endlich die Informationen weitergegeben wurden, die ich drin haben wollte. D:
Aber danke für das Lob dazu, es freut mich, wenn die Länge den Lesefluss nicht behindert. =)


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