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Broken Soul

von

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Morgen des Unerwarteten


 

Kapitel 24 - Morgen des Unerwarteten

 

 

Ein lautes und eiliges Klopfen riss Thor aus seinem Schlaf. Grummelnd stand er auf -es war viel  zu früh- und öffnete mit ohnehin schlechter Laune dem aufgescheuchten Soldaten die Tür.

"Was?!"

Dann registrierte er erst einmal wie chaotisch es rings um sie herum war. Überall rannten Krieger umher und bewaffneten sich oder suchten ihre Kameraden.

"Wir werden angegriffen, mein Prinz! Der König schickte mich zu Euch. Ihr sollt umgehend in den Thronsaal kommen!"

"Ich bin sofort da!", meinte Thor und schloss die Tür wieder.

"Was-isn-los?", murmelte Jane verschlafen und wickelte die Bettdecke um ihren Körper -sonst war sie völlig unbekleidet…

Thor sammelte inzwischen alle seine Sachen zusammen, inklusive Rüstung, und zog sich in Windeseile um. Es war nicht das erste Mal, dass man ihn wegen einer Kampfhandlung in Asgard aus dem Bett holte, dementsprechend hatte er Übung darin.

"Bleib hier, mein Stern! Einer aus der Wache sagte, Asgard wird angegriffen. Dieser Teil des Palastes wird gut geschützt, bitte bleib hier! " Er drückte ihr kurz einen Kuss auf die Schläfe und flüsterte noch ein "Ich liebe dich", bevor er endgültig verschwand. Jane hatte keine Zeit gehabt, etwas zu erwidern, so schnell war alles gegangen. Nun stand sie verloren in Thors Gemächern und lies einen tiefen Seufzer hören.

"Bitte pass auf dich auf!"

Der Wächter hatte nicht auf Thor gewartet und so musste sich der Donnergott allein auf dem Weg machen. Beim Blick aus den Fenstern der Galerie, die zum Thronsaal führte, war Thor als hätte ihn einer seiner eigenen Blitze getroffen.

Mehrere Dunkelelfenschiffe schwebten über die Stadt und den Palast und bombardierten alles was sich in Reichweite befand. Die kleineren Schiffe Asgards schwirrten drum herum wie Kolibris und versuchten ihre Feinde abzuwehren. Von einigen Häusern stieg Rauch auf und dem Klirren von aufeinander prallenden Metall und den Schreien nach zu urteilen, fanden auch auf dem Boden Kämpfe statt.

"Thor!!!", vernahm der blonde Hüne die Stimme seines Bruders. Eben jener kam gerade um die Ecke, ebenfalls in seiner alten Rüstung... und dem Helm!

"Was treibst du dich hier herum? Die anderen und Odin werden schon ungehalten, wir können den Palast nicht lange abschirmen und die Bevölkerung wird angegriffen...", weiter konnte Loki nicht sprechen, denn Thor nahm ihn ohne Vorwarnung am Arm und zog ihn mit sich.

"Was zum... Thor!?", echauffierte sich Loki, konnte sich aber nicht losreißen. Sein großer Bruder ging unbeirrt weiter Richtung Thronsaal. Dort sah er sich erst einmal vielen verblüfften mitunter sogar misstrauischen Blicken ausgesetzt. Loki seufzte, ihm war klar, dass diese ihm galten. Damit musste er sich nun allerdings abfinden, ohne Grund reagierte man ja nicht so.

"Loki!", ergriff Rhyador das Wort um einerseits dieses beklemmende Schweigen zu lösen und andererseits schnell auf den Punkt zu kommen, denn das Volk draußen brauchte ihre Hilfe.

"Es ist lange her, seit wir euch im Kriegsrat begrüßen durften. Seid willkommen" Diese Aussage wurde begleitet von einigen genervten Schnauben oder unfeinen Kommentaren, die Loki mit einen betont aufgesetzt wirkenden Lächeln verstummen lies.

"Ich würde ja sagen, es sei eine Freude wieder hier zu sein, aber wir alle wissen dass es gelogen wäre.", antwortete er eisig und wandte seine Aufmerksamkeit betont Odin zu, der sich vernehmlich räusperte.

"Meine Herren, Contenance! Wir sehen uns mit plötzlich aufgetauchten Angreifern konfrontiert. Der Palast mag durch eine Barriere von Heimdall geschützt sein, nicht aber der Rest der Stadt. Außerdem wurde uns vor einigen Jahren vor Augen geführt, dass man auch unsere Schutzschilde umgehen kann. Was schlagt Ihr vor, sollen wir tun?"

"Können wir riskieren unsere Krieger in die Stadt zu lassen? Wenn es nun ein Trick ist um uns aus dem Schutzgebiet zu holen?", fragte einer der adligen Berater. Es war einer derer, der noch nie eine Waffe in der Hand gehalten hatte und als junger Mann vom Beruf "reicher Sohn" gewesen war. Ihm war die einfache Bevölkerung reichlich egal, dass wussten die meisten. Zu Thors, aber nicht zu Loki Überraschung - er hatte sich als Odin getarnt und sich schließlich Jahre mit den alten Knackern herumgeschlagen-nickten viele der Greise, die einen Teil des Rates bildeten.

"Und das Volk einfach sterben lassen? Seid Ihr von allen guten Geistern verlassen?!?", rief Thor und seine Stimme schallte laut von den Wänden wieder.

"Die Aufgabe von uns ist es das Volk zu beschützen! Wie können wir die Leute da einfach sterben lassen, bloß weil Ihr, meine Herren, zu feige seid! " Lokis Miene wurde zunehmend amüsierter als er die perplexen Mienen der alten Berater sah. Dann sah er zu Odin, dessen Gesichtsausdruck versteinert wirkte, wie immer. Der alte Adlige versuchte derweil seine Situation zu retten:

"Mein Prinz, bedenkt doch das Risiko! Außerdem haben die Leute des einfachen Volkes eine Bürgerwehr, die..."

"…dieser Situation ganz sicher nicht gewachsen ist!", unterbrach Loki ihn forsch und bekam dafür empörte Blicke zugeworfen. Dann fing sich der Unterbrochene wieder und konterte mit kühler Stimme:

"Mit Verlaub, mein Herr" -er verzichtete bewusst auf Lokis wiedererlangten Titel- "…ich glaube nicht, dass einer wie IHR weiß wie die Geschicke der Bürger Asgard sind " doch anstatt wie erhofft, gekränkt zu reagieren, lachte Loki, jedoch schneidend und kalt, wie früher.

"Mit Verlaub, mein Herr", wiederholte Loki bewusst diese Formulierung, allerdings mit einer Spur mehr Ironie. "…doch ich war es gewesen, der diese Bürgerwehr eingeführt hatte als ich Odin -zugegeben ohne seine Einwilligung- vertreten habe und IHR mein Herr, habt mit eurer geistlosen Petition dafür gesorgt, dass die Bürgerwehr nur eine minderwertige Ausbildung erhält, bloß weil ihr Aufstände fürchtet!", beim Reden war Loki immer weiter auf den Berater zugegangen, der bei jedem Wort kleiner wurde.

"Wenn wir das Volk jetzt im Stich lassen, wird es im Nachhinein auf jeden Fall Aufstände geben...", meinte Thor und Odin machte ein zustimmendes, unartikuliertes Geräusch. Lange sah der König zwischen seinen Söhnen und seinen Beratern hin und her, bis er schließlich eine Entscheidung fällte.

"Thor, nimm den Hauptmann der Axtkämpfer und den der Schwertkämpfer. Sammelt euch auf dem Kampfplatz und begebt euch zur Bevölkerung in den unteren Kreisen der Stadt." Sein Ältester nickte knapp, gab Fandral und Volstagg ein Zeichen -sie waren die beiden Hauptmänner von denen Odin gesprochen hatte- und machte sich schon auf den Weg. Sif und Hogun folgten ihnen ohne ein weiteres Wort. Odin hob erneut die Stimme:

"Loki...ich habe dir eine Zweite Chance gegeben. Nun nutze sie! Such die besten Gelehrten der Magie, die du finden kannst und positioniert euch auf dem Bifröst. Holt so viele von diesen verdammten Schiffen herunter wie es geht.." Loki, nickte und machte sich daran zu gehen, doch blieb er mitten im Schritt stehen und drehte sich auf dem Absatz um.

"Was ist mit den Avengers?"

"Mit wem?", Odin war der Name der kleinen Gruppe aus Midgard nicht geläufig und seine Augenbrauen machten eine Wanderung zum Haaransatz.

"Die Menschen!", meinte Loki nun mit mehr Nachdruck in der Stimme und konnte nur schwer ein Augenrollen zurückhalten. Er war sich fast sicher, dass die Avengers kämpfen würden, sollten sie erfahren, dass Unschuldige in Gefahr waren. Odin hatte ursprünglich vorgehabt, seine Gäste aus den ganzen Drama rauszuhalten und Wachen bei ihnen zu postieren, ohne die Menschen überhaupt ins Bilde zu setzen. Lokis Blick verriet ihm, dass der Magier genau das Gegenteil plante und der König seufzte.

"Meinetwegen hol sie dazu, doch ich werde keine Verantwortung für sie übernehmen können!"

"Wirst du unsere Kampfschiffe führen, Odin?", hakte Rhyador nach und erntete von Loki einen dankbaren Blick, da er nun keine weitere Diskussion auszustehen hatte.
 


 

Natasha war beim ersten dumpfen Grollen erwacht, das vom Einschlagen eines Geschosses auf asischen Boden herrührte und mit einem Mal waren ihre Sinne zum Reißen angespannt. Irgendetwas stimmte hier nicht. Schnell warf sie sich ein Tuch über die bloßen Schultern -das dünne Unterkleid, das sie zum Schlafen trug war nicht für Spaziergänge außerhalb gedacht- und ging hinaus in den großen Gang. Dort hatten sich bereits die anderen Avengers sowie Darcy und Pepper, die ebenfalls nur ihre Unterkleider trugen, versammelt und alle sahen wie gebannt aus den mehr als mannshohen Fenstern. Als die rothaarige junge Frau es ihren Freunden gleichtat, schlug sie die Hände vor den Mund um einen Aufschrei zurückzuhalten. Von den Gästegemächern hatte man einen ganz anderen Blick auf das Geschehen, als von der Galerie zum Thronsaal: man konnte viel besser sehen, was mit den Leuten außerhalb des goldenen Schildes geschah, den Heimdall errichtet hatte.

Maskierte Krieger mit spitzen Ohren gingen auf alles und jeden los, der sich in Reichweite befand. Mit leuchtenden Schusswaffen hielten sie auf jeden Bürger den sie erreichen konnten. Männer, Frauen und auch Kinder gingen getroffen zu Boden. Verzweifelt versuchten mehrere Männer in leichter Rüstung und geringer Bewaffnung die Angreifer abzuwehren und ihre Mitbürger zu schützen, doch hatten sie den Dunkelelfen wenig bis nichts entgegenzusetzen.

"Wie furchtbar...", hauchte Pepper entsetzt, konnte sich aber nicht abwenden. Darcy erkannte die Dunkelelfen vom Angriff auf London wieder und zitterte leicht, als sie an damals dachte. Natasha, der die junge Frau eine gute Freundin geworden war, legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte leicht zu, als wolle sie sagen "Ich verstehe dich!". Steve ballte die Hand zur Faust und schlug sie auf den steinernen Fenstersims, woraufhin die anderen ihn verblüfft ansahen.

"Wir müssen helfen!", stellte er fest und zustimmendes Gemurmel war die Reaktion seitens der anderen. Loki war in dem Moment in den Gang gebogen als Steves Hand auf den Stein getroffen war -und dabei eine kleine Delle hinterlassen hatte- und bei dessen Aussagen schmunzelte er. Captain America und sein Gerechtigkeitssinn! Genau das hatte er erwartet und nun hob er die Stimme, damit sich die Aufmerksamkeit der Menschen ihm zuwandte.

"Wunderbar, dann können wir ja gleich aufbrechen...", sein Blick traf auf Natasha und ihre leichte Bekleidung. "…oder auch nicht! Wenn ihr kämpfen wollt, macht euch bereit. Thor geht bald in die untere Stadt, wer sich ihm anschließen will geht zum Kampfplatz. Clint, Tony... euch beide hätte ich gern bei mir. Ich habe ein paar Magier und Schützen zusammengerufen, wir werden die Schiffe dieser Bastarde vom Himmel holen!" Kaum hatte Loki fertig gesprochen, sah er sich sieben perplexen Mienen ausgesetzt. Es war erstaunlich, wie schnell Loki vom hinterlistigen Widerling zu einem souveränen Krieger werden konnte und auch die Art wie er vor ihnen stand war anders: nichtmehr angespannt, das Risiko abwägend und bereit jederzeit anzugreifen oder zu verschwinden und auch nicht mit aufgesetzter, ironischer Heiterkeit. Aufrecht, nahezu stolz stand er vor ihnen und da er wieder seine Rüstung trug, wirkte er auf sie, trotz des lustigen Helms, wie ein Krieger aus alten Zeitaltern. Tony wollte gerade etwas spöttisches Erwidern, als von draußen ein grollender Donner ertönte und ein gleißender Blitz die Gegend erhellte. Thors Geduld hatte mal wieder ihre Kurzlebigkeit bewiesen und der blonde Hüne war vorausgeeilt um dem Volk zu helfen. Wie ein Berserker wütete er nun unter den Dunkelelfen, einen traf er so hart am Schädel, dass das Knacken des brechenden Knochens bis zu den Avengers hörbar war.

"Also, wer Thor nicht den ganzen Spaß überlassen will, sollte sich beeilen!" Loki sah Steve vielsagend an, der sofort verstand und sich bereit machte, ebenso wie Bruce und Natasha. Tony und Clint blieben bei Loki und dann waren da ja noch Darcy, Pepper und Jane, die noch in Thors Gemächern war. Eilig ging Loki zu Darcy:

"Wollt ihr euch auch irgendwie nützlich machen?"

Die beiden nickten lediglich, denn der Schrecken über das, was gerade geschah, schnürte ihnen die Kehlen zu. Tony nahm Pepper kurz in die Arme, bevor er sich in seinen Anzug hüllte. Loki küsste Darcy flüchtig und gab ihr und Pepper schließlich Anweisungen, wie sie zu den Heilkammern gelangten, um mit den Heilern dort die Verletzten zu versorgen. Jane sollten sie ebenfalls dazu holen.

 

Nur kurze Zeit später fanden sich Steve, Bruce, Natasha zusammen mit Sif und den tapferen Drei außerhalb des Schutzschildes wieder. Von innen heraus zu gelangen war kein Problem, nur versuchen von außen die Barriere zu überschreiten sollte man nicht. Ein weiterer Blitz verriet, wo sich Thor gerade befand und schleunigst machte man sich daran den vorher besprochen Plan auszuführen: Volstagg, Bruce -nun Hulk- und die Axtschwinger sollten direkt an der Barriere kämpfen und versuchen die Angreifer dort wegzudrängen um einen direkten Angriff auf den Palast zu verhindern. Fandral hingegen teilte die Schwertkämpfer in fünf kleinere Gruppen, jeweils eine unter dem Kommando von Sif, Hogun, Steve, Natasha und ihm selbst. Die Gruppen sollten sich auf die unteren Ringe der Stadt verteilen und der Bevölkerung helfen und ihnen sichere Fluchttunnel ins Innere des Palastes zeigen -dort konnte man die Barriere umgehen. Diese Tunnel waren jedoch nur den Asen bekannt.

Zur selben Zeit hatte Loki sich mit Tony, Clint sowie ausgewählten Magiekundigen und einer großen Anzahl Schützen auf dem Bifröst positioniert.

"Tony, höchste Zeit ihre Schiffe etwas... aufzumischen", meinte er und der "metallene Mann", wie die asischen Schützen ihn getauft hatten, erhob sich ohne ein weiteres Wort in die Luft und hielt auf die Luftschiffe der Dunkelelfen zu. Grinsend sah Loki ihm nach und wandte sich danach an "den Falken":

"Ich werde versuchen mit den Magiern ein Energiefeld zu errichten, da schießt ihr hindurch auf die Angreifer. Dadurch laden sich eure Geschosse noch zusätzlich auf und explodieren beim Aufprall auf dem Schiff… ", er wandte sich an seine Magier, von denen viele sich innerlich fragten ob es denn nicht unklug sei Loki zu folgen. Einer von ihnen hatte seinen Protest laut geäußert, als sie aufgebrochen waren, doch Loki nahm diesen zur Seite und flüsterte ihm zu, laut genug,  dass alle es hörten:

"Ich weiß, kaum einer hier traut mir, doch Odin selbst gab mir eine Chance mich zu beweisen. Zeige du die gleiche Offenheit und verurteile mich erst, falls wir versagen. Wenn du deine Familie sicher wiedersehen willst, müssen wir die Dunkelelfen vertreiben, also reiß dich zusammen!" Seit diesem Zwischenfall hörten sie auf ihn, wenn auch nicht allzu begeistert. Loki wollte gerade das Zeichen geben das Kraftfeld zu errichten, als plötzlich das Chaos über die Gruppe hereinbrach:

Ein weiteres Luftschiff, eindeutig nicht elfischer Machart, erschien und beschoss die Regenbogenbrücke. Viele verloren das Gleichgewicht wegen der Erschütterung, ein paar Schützen wurden getroffen und wanden sich schreiend vor dem Schmerz, den die Energiegeschosse verursachten. Loki entging nur knapp einem Treffer und konnte einen der jüngeren Krieger gerade noch am Kragen packen, bevor dieser den Bifröst herunterstürzte. Sofort erkannte er, zu welchem Volk das angreifende Schiff gehörte: Chitauri! Wie um alles in den neun Welten kamen die hierher? Bevor Loki allerdings nach einer Antwort suchen konnte, erschallte vom Bifröstportal her ein helles, klares Hornsignal und dann hörte man das Tosen tausender Hufe, die auf den Boden schlugen. Vom Portal her ritten unzählige Pferde, deren hochgewachsene Reiter in hell scheinende Rüstungen gehüllt waren und deren lange Haare einem Umhang gleich hinter ihnen wehten.

Die Lichtelfen waren gekommen!

 



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