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An einem anderen Tag

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo meine Lieben,

heute melde ich mich mal im Vorwort :)
Ich hoffe, ihr hattet alle ein schönes Wochenende und seid jetzt wieder top fit für die Woche! Nur noch 6 Wochen bis Weihnachten...wie die Zeit vergeht oder?
Das heutige Kapitel habe ich etwas unter Zeitdruck geschrieben. Ich habe mich eigentlich sehr gefreut mich diesem Kapitel widmen zu können, da ich allerdings am Wochenende in der Heimat war, kam ich im Grunde genommen zu nichts. Ich hoffe, dass es mir trotzdem einigermaßen gelungen ist :) Desweiteren hoffe ich, dass es dieses Mal schneller frei gegeben wird. Ich lade IMMER am Montag hoch, aber oft hat animexx so viel freizuschalten, dass es einige Tag dauert, bis mein Kapitel wirklich für alle sichtbar ist :/
Zu dem Kapitel selbst: Ja, es gibt einige Andeutungen, aber so richtig krasse Sachen passieren nicht...ich mag es trotzdem recht gerne und ich freue mich schon, meine weiteren Ideen zu dieser Geschichte auf Papier zu bringen :)
Vielen Dank auch an euch alle, dass ihr diese Geschichte so eifrig verfolgt. Ich sehe das an der stetig wachsenden Favoritenzahl und das macht mich wirklich stolz und glücklich und ist der permanente Antrieb weiterzuschreiben :)

Lange Rede kurzer Sinn
Viel Spaß beim Lesen und Anregungen, Kritiken, aber auch Lob sind jederzeit willkommen! :)

Liebe Grüße
TheFray Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Puh etwas verspätet, aber dennoch geschafft. Hier kommt das nächste Kapitel :)
Okay Leute, ich habe verstanden. Das letzte Kapitel fandet ihr alle nicht so cool mit den Umzugshelfern. Da habe ich die beiden wohl wirklich falsch rübergebracht. Zumindest Marik wollte ich gaaanz anders rüberkommen lassen. Aber hey, das kann passieren und ich bin froh, dass ihr mir das so offen gesagt habt, ansonsten hätte ich ihn in der Geschichte mit Sicherheit noch mal untergebracht :D So lasse ich es dann doch :D

Jaaaa mit diesem Kapitel habe ich mich dann doch etwas schwer getan. Erst einmal, wollte ich, dass es besser wird als das letzte, aber zum anderen hatte ich echt viel zu tun. Uni Stress und dann nebenbei noch arbeiten. Aber ich will mich ja gar nicht bemitleiden lassen :p Und irgendwo hat mir auch die Motivation gefehlt, da dieses Kapitel eher ein Übergangskapitel zum ganz großen Drama ist :p
Daher danke ich der lieben KathischaxD für ihren aufbauenden Kommentar. Es war kein großer oder langer Text, sondern einfach nur ein Lob für meine Arbeit und warum auch immer, hat mich das so "beflügelt" mich ans nächste Kapitel zu setzen und tatada, hier ist es :)

Ich hoffe, dass es euch gefallen wird und hinterlasst gerne Lob, Anregungen und Kritik :)

Bis dahin noch eine schöne Woche und trinkt viel Ingwertee bei der Jahreszeit!
TheFray Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben,

ich entschuldige mich vielmals für das verspätete Kapitel. Hatte einfach sehr viel Stress in der Uni. Aber jetzt habe ich es ja geschafft. Ich danke euch für eure lieben Kommentare :)
Am besten finde ich ja an diesem Kapitel das Zitat zum Anfang :D Ich beschäftige mich in meinen Lektürekurs in der Uni selbst mit Thomas Hobbes und seiner Theorie über den Naturzustand und muss heute auch noch ein Essay über die Spezifik des Hobbeschen Ausgangspunktes schreiben. Und da ist mir für dieses Kapitel aus irgendeinem Grund dieses Zitat aus Hobbes "Leviathan" in den Sinn gekommen. Das Essay habe ich zwar noch nicht mal angefangen, aber man sieht doch wohl, dass der gute Mann sehr wohl in meinem Kopf verankert ist :D
Dieses Kapitel fiel mir im Übrigen zum Anfang auch wirklich schwer zu schreiben. Nach jedem Satz habe ich überlegt, ob ich das wirklich so schreiben kann. Ich finde, dass es nicht leicht ist, diese Begegnung zwischen Mimi und Sora glaubhaft rüberzubringen, aber ich hoffe dennoch, dass es mir gelungen ist :)
Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und einen schönen 2. Advent :)

Ich mach mich dann mal an mein Essay :'D Komplett anzeigen

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Prolog

„Eine kleine Kirche abseits von Tokio. Von Innen mit verschiedenfarbigen Tulpen dekoriert.Ihre Lieblingsblumen. Familie und Freunde sitzen in der ersten Reihe. Der Bräutigam steht mit seinem Trauzeugen bereits am Traualtar. Nervös pullt der Mann des Tages an seinen Fingernägeln. Alle 98 Gäste für die kirchliche Zeremonie sitzen bereits auf ihren Plätzen und warten gespannt auf die Braut. Als es dann endlich soweit ist, geht ein leises Raunen durch die Menge. Sie ist wunderschön in ihrem schlichten weißen Brautkleid bei dem sie sich lediglich ein paar rosa Akzente gegönnt hat. Ihr Vater führt sie, mit Tränen des Stolzes in den Augen, zum Altar und übergibt sie dort ihrem Zukünftigen. Er sieht sie mit erstaunten Augen an, doch seine Nervosität ist noch immer sichtbar. Der Pfarrer erhebt sich und setzt das Wort an, als sich plötzlich erneut die Tür der Kirche öffnet und eine rothaarige Frau den Raum betritt und den Bräutigam mit großen Augen ansieht.

Am vergangenen Samstag, dem 20. Februar, ereignete sich Unfassbares. Yamato Ishida, der Frontsänger der Teenage Wolves und Langzeitfreundin Mimi Tachikawa wollten sich nach 7 Jahren Beziehung nun endlich das Jawort geben. Doch in allerletzter Sekunde stürmt eine uns unbekannte Frau in die Kirche und verhinderte die Hochzeit. Nachdem zunächst ein allgemeines Getuschel durch den Raum ging, schritt die Unbekannte zum Altar und begann dem Bräutigam ihre Liebe zu gestehen. Sie sagte, dass sie schon seit ihrer gemeinsamen High-School Zeit in ihn verliebt gewesen wäre und fragte ihn, ob er denn wirklich gar nichts für sie empfände, sie spüre doch, dass dort mehr sei. Nach ein paar Sekunden des Bedenkens, bekam die junge Frau keine Antwort, sondern wurde vom Popstar innig geküsst. Die Braut wusste nicht wie ihr geschieht und konnte nicht mehr tun als völlig geschockt und überfordert die Kirche zu verlassen. Die frisch Verliebten ließen sich von Nix und Niemanden stören und widmeten sich nur sich selbst bis sie eine Stunde später als Letzte den Saal verließen.

TokioToday konnte wenige Tage später ein kurzes Interview mit einem engen Freund von Yamato erhaschen. Dieser sagte: „Es war abzusehen. Desto näher die Hochzeit rückte, desto mehr zog sich Matt zurück. Mir war klar, dass ihn etwas bedrückte. Und meiner Meinung nach haben Mimi und Matt noch nie sonderlich gut zueinander gepasst. Ich bin froh, dass Matt doch noch in letzter Sekunde die richtige Wahl getroffen hat. Sora ist eine tolle Frau. Die beiden werden auch noch in Zukunft ein glückliches Paar sein. Dessen bin ich mir sicher.“.

Sora Takenouchi ist die neue Frau an Yamatos Seite. Es ist noch nicht viel über sie bekannt. TokioToday fand lediglich heraus, dass sie wie Yamato ebenfalls 26 Jahre alt ist und ein Modedesign Studium erfolgreich abgeschlossen hat. Das junge Paar war noch nicht bereit ein offizielles Statement abzugeben. Allerdings bekamen wir bereits viele Leserbriefe von denen wir nur ein paar Zeilen zitieren wollen. Ai Fujikage schreibt: „Mimi hat noch nie zu Matt gepasst. Sie war doch in all den Jahren nur auf sein Geld aus. Ich freue mich für Matt, dass er nun endlich ein so sympathisches und bodenständiges Mädchen wie Sora gefunden hat. Mimi war doch schon immer etwas over the top.“. Und auch eine weitere Leserin spricht sich für Yamatos Entscheidung aus: „Mimi hatte keinen Charakter, sondern lediglich die neuesten Fummel an. Ganz ehrlich? Sie war doch nie mehr als ein schönes Accessoire an Matts Seite. Aber über was die beiden sich wohl abseits des Glamours unterhalten mögen, war mir schon immer ein Rätsel. Man merkt doch an Matts Songs, dass er ein sehr tiefgründiger und nachdenklicher Mensch ist. Mimis einzige Gedanken gelten doch ihrem Aussehen. Ich hoffe, Sora wird ihn glücklich machen.“. Harte Worte an Mimi Tachikawa, die immerhin 7 Jahre lang mit Yamato Ishida liiert war, aber leider nie großen Zuspruch seitens der Fans gewinnen konnte. Doch auch TokioToday findet, wenn man die beiden Frauen vergleicht, dass doch Sora Takenouchi ein schöneres Bild neben unserem begehrten Yamato abgibt.

Manchmal muss man eben erst einen Fehler begehen, um klar sehen zu können und zu wissen, was man wirklich möchte. In Yamatos Fall konnte der Fehler zum Glück in letzter Sekunde umgangen werden. Wir wünschen dem jungen Paar alles, alles Gute für die Zukunft!“
 

TokyoToday

27. Februar

Niedergeschlagenheit

„Es gibt immer einen Besiegten in der Liebe: Den, der mehr liebt.“- Franz Blei
 

Angewidert schmiss die junge Frau die Zeitung in die Ecke. Sie soll also ein Fehler gewesen sein? Ein sieben jahrelanger Fehler? Wusste diese bescheuerte Klatschzeitung denn überhaupt, was sie da schrieb?! Mimi ist sieben Jahre lang glücklich mit Matt zusammen gewesen. Jedenfalls glaubte sie das…
 

Sie hatten so viele Hochs und Tiefs zusammen durchgestanden. Sich gegenseitig immer wieder aufgebaut, wenn der Andere am Boden war. Und nun sollte Alles vorbei sein? Wie konnte er ihr das nur antun? Wie konnte er sie nur so demütigen und verletzen? Und vor allem, wie konnte ihre beste Freundin Sora ihr so wehtun? Mimi wusste nicht einmal auf wen sie wütender sein sollte. Sie wusste gar nicht mehr, was sie noch denken oder fühlen sollte. Wie ihr Leben je wieder das alte, normale, unbeschwerte werden könnte. Auch eine Woche später saß der Schmerz so tief wie im allerersten Moment. Die paar Leute, die sich bei ihr meldeten, bekamen von der Verlassenen keine Antwort. Sie wollte keine Freunde oder Familie, die sie nur bemitleideten um sich herum. Mimis einzige Freunde waren Zigaretten, Sekt und jede Menge Schokolade. Sie war seit einer Woche ständig alkoholisiert. Zwar war die Braut nicht im Vollrausch, aber ganz nüchtern war sie eben auch nicht mehr. Die vollgeschnauften Taschentücher lagen kreuz und quer im Wohnzimmer verteilt. Schlafen konnte sie seit Tagen nicht richtig. Und wenn sie irgendwann die Augen zubekam, verfolgten sie die Bilder von Matt und Sora. Es war Alles wie im Film. Einem richtig schönen kitschigen Film aus den USA. Der Protagonist entscheidet sich in letzter Sekunde für seine Kindheitsliebe und lässt seine böse Freundin, die doch sowieso nie zu ihm gepasst hatte, alleine. Aber denkt irgendwann auch nur ein Einziger mal an die Verlassene? Wie sie sich fühlt und ob sie vielleicht gar nicht so schlimm war wie alle immer dachten? Mimi wusste schon lange, dass sie nicht sehr beliebt war bei Matts Fans. Aber das war klar. Als Matt mit seiner Band vor 5 Jahren der große, weltweite Durchbruch gelang, wurde ihm vom Management vorgeschrieben Mimi zu verleugnen. Zwei Jahre ging das so bis es für Mimi als auch für Matt nur noch eine Last darstellte und Matt dank eines Managerwechsels endlich zu seiner Freundin stehen konnte. Allerdings waren seine Fans schockiert und stürzten sich auf Kleinigkeiten, um Mimi schlecht und unpassend an Matts Seite dastehen lassen zu können. Als die beiden dann ihre Verlobung bekanntgaben, war der Hass der Fans größer denn je. Mimi war klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis auch Sora bei der Öffentlichkeit unten durch war. Auch wenn ihr all dies bewusst war, so taten ihr die Angriffe der Menschen weh, die sie verurteilten, obwohl doch keiner von ihnen wusste, wer sie denn wirklich war. Ja, sie war immer noch die Mimi, die auf neue und trendige Klamotten stand, die stundenlang im Bad verbrachte und nie ohne Schminke aus dem Haus gehen würde. Aber sie wurde im Laufe der Jahre auch zu einer sehr liebevollen, jungen Frau, die gelernt hatte, dass das Leben aus einem Geben und Nehmen bestand und dass es ein tolles Gefühl sein konnte, wenn einem ein anderer Mensch wichtiger war als man sich selbst.
 

‚Scheiß Medien‘, dachte sich Mimi. Früher hätte ihr das Leben in der Öffentlichkeit sicherlich gefallen, aber die ständigen Angriffe irgendwelcher TV-Sender und Zeitungen machten ihr schnell zu schaffen. Zwar konnte die junge Frau schon immer gut austeilen und auch oftmals Menschen vorschnell verurteilen, aber sie kam im Gegenzug nicht damit klar, wenn es Andere mit ihr taten. Deshalb zog sie sich schnell zurück und begleitete Matt nur noch zu den wichtigsten Events. Dennoch konnte sie nichts gegen auflauernde Paparazzis machen, die sie in den unpassensten Momenten ablichteten. Und wenn es dann doch mal etwas ruhiger um sie wurde, kursierten Trennungsgerüchte durch die Medien. Dabei sprachen Mimi und Matt während ihrer gesamten Beziehung nicht ein einziges Mal über eine Trennung. Hätte sie Anzeichen erkennen können? Hatte sich ihr Ex-Freund wirklich nicht mehr wohl gefühlt? Hatte sie ihn vielleicht mit ihrer Liebe erdrückt? Ständig kamen Selbstzweifel in ihr auf. Wenn sie doch nur gemerkt hätte, dass Matt nicht mehr glücklich ist, hätten sie miteinander reden und sicherlich alles zum Guten wenden können. So wie sie es immer getan hatten.

‚Dieser verdammte Idiot, hätte ich mich doch bloß nie auf ihn eingelassen.‘, schoss es ihr durch den Kopf. Die Sektflasche war leer, also stand Mimi auf, um eine neue aus der Küche zu holen und zündete sich auf dem Weg eine Zigarette an. Natürlich durfte sie nicht in der Wohnung rauchen. Aber eine wahre Freundin durfte auch nicht den Verlobten ihrer besten Freundin ausspannen. Und das am Hochzeitstag. Das Leben ist nun mal nicht fair. So what.
 

Gerade als Mimi den Korken hat knallen lassen, klingelte es an der Tür. ‚Nicht schon wieder jemand, der mich bemitleiden will‘, dachte sich die junge Frau.

„Wer auch immer da ist, ich werde keinen rein lassen. Ich will alleine sein und zwar für immer. Also verpisst euch alle und steckt euch euer Mitleid sonst wo hin!“, brüllte sie in Richtung Tür. Wenn sie darüber nachdachte, dass sie vielleicht ihre Großeltern gerade so angeschrien haben könnte, wurde ihr schon etwas mulmig und vielleicht sollte sie mit dem Alkohol für einige Zeit pausieren. Aber nein, dann wäre die Realität noch härter zu ertragen. Also goss sie sich ihr Glass erneut voll und nahm einen großen Schluck. Gerade als sie dachte, dass der Besucher wieder gegangen sein musste, klingelte es erneut und jemand klopfte an der Tür.

„Hier ist doch nur der Zalando Lieferservice. Ich bringe ihnen die bestellten Schuhe.“, sagte der Besucher. Mimi überlegte, hatte sie vor ihrer Hochzeit Schuhe bestellt oder tat sie dies während einer der letzten Nächte als sie nicht schlafen konnte und sie war vielleicht alkoholisierter als sie dachte? Sie konnte sich partout nicht daran erinnern. Dennoch entschloss sie sich die Tür zu öffnen. Vielleicht war ja auch noch eine Bestellung offen gewesen, die schon längere Zeit her war. Diese Lieferdienste konnten ja manchmal wirklich lange brauchen.

Als sie die Tür öffnete, bereute sie es sofort wieder und war dabei diese schnell zu schließen. Doch der Besucher muss darauf gefasst gewesen sein, denn er stellte sein Bein zwischen die Tür und verzog keine Miene als diese mit voller Wucht gegen seinen Fuß krachte.

„Na Prinzessin“, sagte die Person grinsend. Voluminöses, braunes Haar, schokobraune Augen und eine sportliche Figur: Taichi Yagami stand vor ihr und freute sich anscheinend sie mit einem solch einfachen Trick aus der Reserve gelockt zu haben. Mimi wollte sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen lassen.

„Oh hey Tai. Hast du das Studium etwa abgebrochen, um als Lieferbursche nun eine große Karriere einzuschlagen? Das musst du dann wohl noch üben, denn ich sehe weit und breit kein Paket für mich.“, sagte sie beiläufig. Tai fragte gar nicht erst, ob er reinkommen durfte, er tat es einfach. Zwar hatte Mimi gar keine Lust auf ein Gespräch mit ihm, aber nun wurde sie ihn so schnell nicht mehr los. Am besten tat sie so als sei ihr alles gleichgültig. Dann gab es nichts zu bereden und Tai würde bald seiner Wege gehen.

„Und Tai, was führt dich sonst zu mir? Hab dich ja lange nicht mehr gesehen. Willst du auch ein Glas Sekt?“, fragte sie so unbekümmert es nur ging.

„Wir haben uns erst letzte Woche auf deiner Hochzeit gesehen. Und sag mal, wie sieht es hier überhaupt aus? Überall stehen leere Flaschen rum, es ist eine Luft hier drin…hast du in letzter Zeit schon mal Tageslicht hier hineingelassen oder mal gelüftet? Ach ja und eine Taschentuchfabrik hast du anscheinend auch noch überfallen. Aber das Schlimmste, seit wann rauchst du denn Mimi?!“, fragte er sie völlig entgeistert.

„Ach lass mich doch. Ich muss mir doch auch mal was gönnen. Gesunde Ernährung ist doch eh nur so ein Gerede. Willst du ein Stück Schokolade?“, entgegnete Mimi und biss von ihrer Haselnussschokolade ab.

„Was redest du denn da? Du studierst immerhin Ernährungswissenschaft. Und jetzt wird es wirklich Zeit, dass du diese scheiß Kippe aus dem Mund nimmst. Das ist total schädlich für deinen Körper.“, Tai riss ihr die Zigarette aus dem Mund und drückte sie in einem Aschenbecher, der schon völlig überfüllt war, aus. Mimi schaute ihn verdutzt an. Tja, dann musste sie wohl mehr trinken, um diese Standpauke ertragen zu können. Die junge Frau nahm ihr Glas Sekt und trank es komplett aus, um sich gleich im Anschluss nachzuschenken.

„Ach Tai. Du und dein Sportstudium. Hauptsache Muskeln und keine Süßigkeiten und keinen Alkohol und generell keinen Spaß. Aber ich gebe dir jetzt mal eine meiner vielen Weisheiten mit aus dem Weg.“, sagte sie und hielt dabei ihr Glas hoch. Tai guckte sie nur verdutzt an. „Halt dich fest. Sportler ist wer raucht und trinkt und trotzdem seine Leistung bringt.“, sagte sie lachend und fing dabei an zu hicksen. Tai konnte daraufhin nur den Kopf schütteln und setzte sich auf die Couch. Daraufhin landete er geradewegs auf eine weitere angefangene Tafel Schokolade. Das war ihm zu viel.

„Was ist nur los mit dir? Du bist mitten in der Woche total alkoholisiert. Dein Zimmer stinkt und um ehrlich zu sein, du auch. Du siehst aus als hättest du deine Haare in ein Glas voll Fett getunkt.“, meinte er zu ihr und sah sie durchdringend an. Wow, das hatte wirklich gesessen, fand Mimi. Ihr erster Gedanke war, Tai nun endgültig rauszuschmeißen und jetzt erst recht die Wohnung vollzuqualmen und sich volllaufen zu lassen. Was dachte er sich nur dabei, so mit Mimi zu reden. Doch dann schlich sich ein anderer Gedanke in ihr Bewusstsein. War Tai nicht immer ein loyaler Freund gewesen, der jedem versuchte zu helfen? Was also, wenn er Recht hatte mit dem, was er sagte? Sie stellte ihr Glas ab und ging in ihr Badezimmer, um sich im Spiegel zu betrachten und hoffe, dass Tai einfach nur übertrieben hatte. Doch was sie sah gefiel ihr gar nicht. Ihre Haare waren fettig, unter ihrem T-Shirt bildeten sich Schweißflecke, sie hatte tiefe Augenringe und ihre Augen selbst waren ganz rot vom vielen Weinen. Das war nicht sie selbst. Mimi sah aus wie ein anderes Abbild ihrer Selbst. Ihr wurde bewusst, dass die Trennung dabei war sie zu brechen. Sie innerlich zu zerstören. Und sie selbst zog sich noch viel mehr runter. Mimi wollte kein Mitleid von Freunden oder Bekannten, aber bemitleidete sie sich nicht die ganze Zeit selbst? Wollte sie auf ewig so weitermachen? Sie wollte nicht verbittert werden. Doch es tat so weh. Selbst wenn sie an Nichts dachte, tat ihr alles weh. Es fühlte sich permanent so an als ob ihr Brustkorb bald zu explodieren drohte. Kann Liebe einen Menschen brechen, wenn sie doch das Schönste auf Erden sein sollte?
 

Sie zog sich aus und stieg in die Dusche. Als das warme Wasser auf sie niederprasselte, spürte sie wie gut es doch tat. Sie zog frische Unterwäsche aus dem Badschrank und fand dort auch noch ein altes schlabbriges T-Shirt. In ihr Schlafzimmer konnte sie nicht. Mimi wickelte ihr Handtuch um ihre Haare. Anschließend ging sie zurück ins Wohnzimmer wo Tai noch immer auf dem Sofa saß. Allerdings nicht mehr auf der Schokolade. Er schaute sie mit ernster Miene an und beobachtete jeden ihrer Schritte genau. Doch sein Gesicht bekam einen verwunderten Ausdruck als er sah wie Mimi anfing die Jalousien hochzufahren und mehrere Fenster öffnete, um anschließend die leeren Sektflaschen wegzuräumen und den Aschenbecher zu entleeren. Danach holte sie einen Papierkorb und warf alle leeren Taschentücher und Schokoladenverpackungen hinein.

„So jetzt sieht es hier doch schon viel besser aus.“, sagte Mimi erleichtert und schaute sich im Raum um, ob sie etwas übersehen haben könnte. Eine frische Brise wehte durch das Zimmer und die junge Frau atmete zum ersten Mal seit der Trennung wieder tief durch.

„Mimi, ich weiß, wie fertig du bist wegen Matt. Aber wir, deine Freunde, stehen geschlossen hinter dir. Alle sind auf deiner Seite. Und wir wollen dir helfen, damit du wieder auf die Beine kommst und du erneut glücklich werden kannst. Aber dafür musst du uns an dich heranlassen.“, meinte Tai, während er auf die junge Frau zu ging und ihr anschließend die Hand auf die Schulter legte. Doch die verlassene Braut entfernte sich einen Schritt von ihm.

„Wem kann ich denn noch trauen? Sora war mein beste Freundin und das, nun ja, eigentlich schon immer. Sie und keine andere sollte meine Trauzeugin sein. Dann sagt sie mir ab, weil sie angeblich eine ansteckende Grippe hat und das Ganze nur, um mir im entscheidenden Moment den schönsten Tag in meinem Leben zu versauen. Das kann doch keine Freundin sein. Und wenn meine beste Freundin mir schon so etwas antut, wer versichert mir, dass andere das nicht auch tun oder bereits taten? Wer weiß, vielleicht wusste Kari schon alles vorher, weil Sora es ihr erzählt hat. Oder Izzy hat zufällig mal ein Gespräch von Matt mitbekommen, in dem er eine Trennung in Erwägung zog. Und was ist eigentlich mit dir? Du hättest es doch am ehesten wissen müssen. Matt und du, ihr erzählt euch alles. Also, was wusstest du?!“, fauchte sie ihn an. Ihre Augen funkelten böse und ihr Zorn spiegelte sich darin wider. Mimi setzte sich auf den Sessel und steckte sich eine Zigarette an. Die guten Vorsätze von eben waren schon wieder vergessen. Sie war schon immer launisch, aber Mimis aktuelle Stimmungsschwankungen waren schon sehr sonderlich. Aber kann man es jemandem verübeln, der so sehr verletzt worden ist? Dass Selbstmitleid keine Option sein darf, hatte sie verstanden. Aber wo fängt man an, wenn man einen Neustart schaffen möchte? Mimi fand, dass man dafür Menschen um sich herumbraucht, denen man vollkommen vertrauen kann. Und das war das Problem. Seit der Trennung von Matt war nichts mehr normal.

Manchmal lässt die Wahrheit alles andere als Lüge dastehen.

Man merkte an Tais angestrengten Gesichtsausdruck, dass er sich seine Antwort gründlich überlegte. Doch schließlich sagte er: „Im Nachhinein ist man immer schlauer. Ich denke, dass Matt manchmal Andeutungen gemacht hat, aber ich diese nicht richtig verstanden habe. Wirklich, ich hätte niemals damit gerechnet, dass er so etwas tun würde. Die ganze Gruppe war sich sicher, dass ihr für immer zusammen sein werdet. Aber jetzt bin ich hier, weil ich mir Sorgen um dich mache und dir helfen möchte.“. Beide schauten sich eine Weile in die Augen. Doch Mimi brach den Augenkontakt nach einiger Zeit wieder ab, um erneut an ihrer Zigarette zu ziehen.

„Ich brauche Zeit. Sehr viel Zeit. Du wirst Geduld haben müssen, um mich zu ertragen.“, sagte die junge Frau zu ihrem Gegenüber. Dieser machte sich auf der Couch neben ihr breit und griff zu der Zigarettenschachtel, nahm sich eine Kippe heraus und zündete sie sich an. Anschließend verfiel er in einen Hustenanfall. Mimi sah ihn entgeistert an.

„Tai, wieso rauchst du denn jetzt?“, fragte sie ihn.

„Nun ja, ich rauche jetzt eine einzige Zigarette, um danach mit dir zusammen aufzuhören.“, meinte er hustend, allerdings mit einem Grinsen auf den Lippen. Nun konnte sich auch Mimi ein Grinsen nicht verkneifen. Anschließend nahm sie einen letzten Zug von ihrer Zigarette und drückte sie dann aus.

„Du hast ja Recht. Ich weiß selbst nicht, warum ich in letzten Tagen so viel geraucht habe. Vielleicht, weil Matt rauchen über alles hasst? Aber das ist so dumm. Er wird es ja sowieso nicht sehen.“, sagte sie nun wieder etwas bedrückt.

„Du solltest jetzt schlafen gehen, Mimi. Komm, geh ins Bett und morgen sehen wir weiter.“, meinte Tai aufmunternd. Doch Mimi konnte sich nicht vom Fleck bewegen. Tai schaute sie verwirrt an.

„Ich kann nicht in das gemeinsame Schlafzimmer von Matt und mir gehen, geschweige denn, darin schlafen. Da hängen zu viele Erinnerungen dran.“, flüsterte Mimi und unterdrückte dabei ein Schluchzen. Der junge Mann neben ihr nickte nur. Danach stand er auf und klappte die Couch aus. Anschließend ging er ins Schlafzimmer der ehemals Verlobten, um ein Bettlacken und eine Bettdecke zu holen. Dann bezog er damit die Couch und schaute Mimi zufrieden an.

„So Prinzessin. Bis wir den bösen Geist von Matt aus deinem Zimmer vertrieben haben, wirst du wohl mit der Couch vorlieb nehmen müssen.“, sagte er grinsend. Mimi legte sich hin und antwortete lediglich: „Nenn mich nicht immer Prinzessin.“.

„Tut mir leid, alte Angewohnheiten wird man schwer los. Also gut, wir sehen uns morgen. Gute Nacht Prinzessin.“, sagte Tai und ging anschließend hastig aus dem Raum, bevor er das Kissen, das Mimi hinter ihm herwarf, abbekommen konnte. Einige Zeit lang, lag sie nun auf der Couch, doch bekam einfach nicht die Augen zu. Dabei wusste sie, dass sie so unendlich müde sein musste. Immerhin bekam sie seit Tagen kaum ein Auge zu. Doch auch jetzt rauchte ihr Kopf, da er mit viel zu vielen Gedanken vollgestopft war. Meinte es Tai ernst mit ihr? Wollte er wirklich für sie da sein? Früher hätte sie darüber keine Sekunde lang nachdenken müssen, doch seit letzter Woche war alles anders. Dennoch war es der bisher schönste Tag seit der geplatzten Hochzeit. Sobald man ihn denn wirklich schön nennen konnte. Dennoch war es ein gutes Gefühl, jemanden um sich herum zu haben, der einem anscheinend helfen möchte. Und wenn Mimi ehrlich war, hatte sie die Einsamkeit in den letzten Tagen schon viel zu sehr eingenommen. Die junge Frau musste an ihre Großtante denken. Nachdem ihr Mann vor 10 Jahren gestorben ist, konnte sie sich an nichts mehr erfreuen und wurde im Laufe der Zeit immer verbitterter und ließ keinen mehr so richtig an sich heran. Wollte Mimi etwa auch so werden? Sicherlich nicht. Mimi war sich sicher, dass es viel Zeit brauchen würde, sie aber eines Tages wieder glücklich werden könnte.
 

Keiner weiß, was das Schicksal für einen bereithält. Wenn sich die eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Oft haben wir doch noch gar keine Ahnung, wie glücklich wir in der Zukunft sein werden.

Euphorie und Apathie

„Das Geheimnis des Wandels:

Konzentriere nicht all Deine ganze Kraft

auf das Bekämpfen des Alten,

sondern darauf, das Neue zu formen.“-Sokrates
 


 

„Mimi, Mimi!“
 

„Du wirst es nicht glauben!“
 

„Hey Mimi, jetzt hör mir doch mal zu!“
 

Die junge Frau stellte die Gießkanne zur Seite und blickte auf. „Sei doch nicht so laut, mein Schatz. Meine Eltern machen gerade ihr Sonntagsschläfchen.“, sagte sie mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
 

„Aber es ist etwas wunderbares passiert. Die Band und ich haben den Plattenvertrag bekommen, von dem ich dir erzählt habe! Jetzt werden wir berühmt! Und das habe ich nur dir zu verdanken.“, rief er freudestrahlend, hob seine Freundin hoch und wirbelte sie umher.

Mimi fing an zu lachen und sagte: „Ach quatsch, ich habe doch gar nichts gemacht. Ihr seid einfach eine tolle Band.“.
 

„Aber du warst diejenige, die mich ermutigt hat es immer und immer wieder zu versuchen, auch wenn ich erneut eine Absage bekommen habe. Und du weißt ganz genau, dass du meine Muse bist.“, sagte der junge Mann und setzte seine Freundin sanft auf den Boden ab.
 

„Ach Matt, das freut mich wirklich für dich. Ich wünsche dir, dass du eines Tages von der Musik leben kannst. Wir sollten den Rest der Clique benachrichtigen und heute Abend auf deinen ersten Plattenvertrag anstoßen.“, sagte Mimi erfreut.

„Ja das machen wir.“, erwiderte Matt.
 

„Na dann werde ich mal reingehen und allen eine Nachricht schreiben.“, schlug Mimi vor. „Kommst du mit?“, fragte sie ihn. Doch er schaute seine Freundin eine Weile lang tief in die Augen und konnte gar nicht aufhören zu lächeln. Das irritierte die junge Frau. „Was ist denn Matt?“, fragte sie ihn daraufhin.
 

„Ich bin so froh, dass es dich gibt, Mimi Tachikawa. Ich liebe dich.“, sagte er zu ihr und spürte wie das Glück durch seine Venen floss.

Mimi schaute ihn zunächst entgeistert und anschließend überglücklich an, woraufhin sie sich ihm in die Arme schmiss.
 

Nach 1 ½ Jahren Beziehung hatte er ihr zum ersten Mal die magischen drei Worte gesagt.
 


 

Erschrocken wachte die junge Frau auf und fand sich in ihrer Wohnung wider. ‚Erstaunlich wie real Träume sein können.‘, war ihr erster Gedanke. Im selben Moment kam der altbekannte Schmerz zurück. Hätte sie nicht lieber von vielen oberkörperfreien Typen träumen können? Stattdessen bringt sie ihr Gehirn an einen der schönsten Tage während der Beziehung mit Matt zurück und entlässt sie dann wieder in die leere Realität. Die junge Frau schaute auf die Uhr. 5.31 Uhr. Hey, so lange hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen. Doch was machte man um eine solche Uhrzeit? Mimi stand auf und ging in die Küche, wo sie einige leere Sektflaschen fand und stellte diese zur Seite, damit sie sie demnächst in den Glascontainer schmeißen konnte. Zur Abwechslung wollte sie lieber einen Kaffee trinken. Nachdem sie sich diesen in eine Tasse mit einem Schluck Milch gekippt hatte, ging sie zurück ins Wohnzimmer und startete den Laptop. Es konnte nicht schaden die Online-Portale ihrer Lieblingsläden zu checken. Sie wollte schließlich auf dem Laufenden bleiben. Als der PC hochgefahren war, zeigte ihr dieser an, dass sie mehrere neue E-Mails hatte. Sie klickte auf ihr E-Mail Fach und sah neben ein paar Spam-Nachrichten, dass auch eine von Yolei dabei war. Mimi begann zu lesen.
 

„Liebe Mimi,

du weißt gar nicht, wie sauer ich auf Matt und Sora bin. Das geht mal gar nicht. Ich hoffe, dass die beiden sich bald wieder trennen und Matt zu dir angekrochen kommt. Also echt, wie kann man denn nur so ein Arschloch sein?! Du sahst soooo toll in deinem Brautkleid aus. Matt hat dich einfach nicht verdient! Bitte lass dich davon nicht unterkriegen. Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst. Wir Frauen müssen doch schließlich zusammenhalten. Ich habe auch schon Sora meine Freundschaft auf Facebook gekündigt.

In Liebe Yolei

P.S. Und ich habe auch schon alle CD’s von Matt weggeschmissen und die Fan T-Shirts in die Altkleidersammlung gegeben.“
 

Mimi konnte nicht anders als zu lachen. Sie konnte sich ganz genau vorstellen, wie Yolei diese Worte wütend in die Tastatur haute. Auch Jahre später musste Mimi für Yolei noch eine Art Vorbild oder Idol gewesen sein und dass obwohl Mimi keine Ahnung hatte weshalb. Trotzdem wusste sie, dass sie sich auf Yolei verlassen konnte und war froh diesen Rückhalt zu spüren. Allerdings würde sie zunächst nicht ihre Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Yolei würde nur wollen, dass sie Matts Auto anzünden oder ähnliches. Die junge Frau brauchte eher jemanden, der ihr half sich selbst wiederzufinden. Aber diese E-Mail am Morgen war nichtsdestotrotz etwas sehr aufbauendes. Yolei war ein großer Fans der Teenage Wolves und konnte bei jedem Lied mitsingen. Das konnte nicht einmal Mimi von sich behaupten. Mal fand Yolei den Bassisten total süß, dann mal wieder den Schlagzeuger und ab und an war sie auch vom Keyboarder hin und weg. Ganz zum Leidwesen ihres Freundes Ken. Nur in Matt war sie nie verknallt. Da hielt sie sich anscheinend an den inoffiziellen Freundinnencodex. Ganz im Gegensatz zu Sora…
 

Plötzlich fiel Mimi auf, wie ruhig es im Raum war. Wie ruhig es seit Tagen war. Sie wollte diese Stille loswerden und begann sich Lieder im Internet anzuhören und fing an bei einigen ihrer Lieblingssongs mitzusingen. Wie lange hatte sie nicht mehr aus vollster Kehle gesungen? Es war wirklich schon eine Weile her. Früher hatte sie von morgens bis abends gesungen. Dass sie Talent hatte, war Jedem, der sie bereits gehört hatte, klar. Schließlich ist sie auch durch die Musik mit Matt zusammengekommen. Damals in seinem Proberaum als sie zusammen sangen…
 

Aber nein, daran wollte sie gar nicht erst denken. Auf jeden Fall, nahm ihr Anteil am Gesang im Laufe der Jahre im Haushalt Tachikawa/Ishida immer mehr ab. Den Grund kannte sie selbst nicht so genau. Vielleicht, nahm ihrer ab, weil der von Matt immer mehr zu nahm? Mimi war nie neidisch auf den Erfolg ihres Freundes, denn sie kannte auch die Schattenseiten. Doch sie liebte es ihm zuzuhören und war stolz darauf, dass sie stets die Erste war, die seine neuen Songs hören durfte. Vielleicht lag es tatsächlich daran. Aber heute Morgen war sie die Einzige, die sang und das aus tiefster Seele. Was für ein schönes Gefühl es doch war sich den ganzen Frust mal von der Seele zu singen. Dieses Gefühl beflügelte sie regelrecht, sodass sie aufstand und durch die Wohnung tanzte. Sie nahm sogar einen Staubwischer in die Hand, um diesen als Mikrofon zu benutzen und sprang auf der Couch hin und her. Nach einer halben Stunde sank sie erschöpft auf dem Sofa zusammen. Sie fragte sich, wie Matt so was wohl für eine Stunde oder sogar zwei aushalten konnte, wenn er Auftritte hatte. Daraufhin fasste sie sich an die Stirn. Matt sollte doch aus ihren Gedanken verschwinden! Die junge Frau ging erneut in die Küche, griff in den Kühlschrank und holte eine Box mit Schokoladeneis heraus. Sie griff sich noch einen Löffel aus der Schublade und ging zurück ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein, in der Hoffnung dort etwas Ablenkung zu finden. Während sie sich einen Löffel Eis nach dem anderen in den Mund führte, zappte sie durchs Programm, um dann urplötzlich zu erstarren. Mimi schaute direkt in die Augen ihres Ex-Verlobten.
 

„Am vergangenen Wochenende konnten wir Yamato Ishida mit seiner neuen Freundin zusammen in Australien ablichten. Wir konnten ihn sogar zu einem kleinen Interview überzeugen.“
 

Man sah Matt und Sora als Großaufnahme im Fernsehen. Im Hintergrund schien die Sonne und das Meer glitzerte. Das Schlimmste war, zu sehen, wie Matt seinen Arm um Soras Taille legte. Er wirkte ganz ruhig. Aber okay, er schien meistens gelassen zu sein. Mimis Ex-Verlobter trug ein ärmelloses T-Shirt und eine Sonnenbrille. Seine Haare waren etwas zerzaust und nicht mit Haarwachs gestylt, was er nur tat, wenn er Urlaub hatte oder mal ein Wochenende zuhause war. Ansonsten war Matt immer perfekt gestylt. Und Sora, nun ja, natürlich sah sie eigentlich super aus in ihrem gelben Strandkleid und dem dazu passenden Hut, aber das wollte sich Mimi nicht eingestehen, also sagte sie sich, dass das Gelb sie blass machen würde. Der Interviewer begann seine Fragen zu stellen.
 

„Yamato, wie gefällt euch beiden Australien?“
 

„Wir sind begeistert. Die Landschaft ist einzigartig. Das Wetter hier unten ist eine willkommene Abwechslung zum Winter in Japan. Die Tage haben uns sehr gut gefallen. Auch die Menschen sind unglaublich freundlich.“
 

„Aber wie kam es denn, dass sie so plötzlich nach Australien gereist sind?“
 

„Nun ja, das werden Sie sich wohl selbst denken können. Wir haben diesen spontanen Kurztrip gebraucht, um ein paar wichtige Dinge zu besprechen und auch um dem ganzen Trubel, der auf uns in Japan zugekommen wäre, zu entfliehen.“
 

„Haben Sie denn bereits mit ihrer Ex-Verlobten, Mimi Tachikawa, gesprochen?“
 

„Sora und ich sind noch am selben Abend, an dem die Hochzeit stattfinden sollte, nach Australien geflogen. Von daher hatten wir noch keine Zeit für ein Gespräch. Das ist eine Sache die wir persönlich klären müssen. Und bis dahin werde ich auch keine weiteren Fragen über Mimi und mich beantworten. Desweiteren bin ich froh, dass sie dies auch nicht getan hat.“
 

Mimi musste verachtend Schnauben. ‚Wenn der wüsste, dass ich gerade mit einer riesen Portion Eis vor dem Fernseher sitze und mir sein Geschwafel anhöre‘, dachte sich Mimi währenddessen. Sie wollte schon wegschalten, um sich es nicht länger antun zu müssen, als der Interviewer eine interessante Frage stellte.
 

„Eine Frage an Sie, Sora. Es kursieren Gerüchte, dass sie die beste Freundin von Mimi sind oder jetzt viel mehr waren. Möchten Sie sich dazu äußern?“
 

„Nun ja, meine beste Freundin ist sie immer noch.“
 

Mimi fiel die Kinnlade hinunter. Sie schmiss ihren Löffel mit voller Wut gegen den Fernsehen. Es war nicht mehr möglich für sie das Gesicht ihrer ehemals besten Freundin zu ertragen. Wie konnte sie nur behaupten, dass sie immer noch Freunde waren? Nun gut, sie sagte lediglich, dass Mimi noch eine Freundin für sie sei. Aber auch dazu hatte sie kein Recht mehr. Wie kann man nur so falsch sein?

Das holde Paar macht es sich also in Australien schön. Mit ihr war Matt nie in Australien. Sie müssen sich über ein paar Dinge klar werden. Blablabla. Es war zum Verzweifeln. Vor ein paar Minuten ging es Mimi noch recht gut. Doch dann riss sie ein Gedanke an Matt so aus der Bahn. Aber es konnte doch nicht immer so weitergehen. Was sollte sie tun? Wie lange würde das so weitergehen? Die junge Frau begann zu weinen. Jämmerlich zu weinen. Sie nahm ihr Handy in die Hand und wählte hastig eine Nummer.
 

„Tai? Hast du Zeit? Ich weiß es ist früh, aber ich brauche dich.“
 

Du bist nicht schwach, wenn du Hilfe brauchst. Du bist sogar sehr stark, wenn du Hilfe annimmst.

Stimmungsschwankungen


 

„Wer lachen kann, dort wo er hätte heulen können, bekommt wieder Lust zum Leben.“ – Werner Finck
 

Als Tai die Wohnung betrat, fand er Mimi im Sessel sitzend mit einer Zigarette im Mund vor. Die junge Frau schaute geistesabwesend aus dem Fenster.

„Na Prinzessin, wollten wir nicht zusammen aufhören zu rauchen?“, fragte er sie grinsend. Mimi fand dies allerdings gar nicht witzig. Vielleicht wollte er die angespannte Situation auch nur auflockern. Aber das tat er nicht.

„Okay Mimi, schieß los. Was ist passiert?“, fragte der junge Mann seine Freundin nun. Diese schwieg eine Weile ehe sie antwortete.

„Ich hab sie gesehen.“, sagte sie dann mit bebender Stimme. „Wen hast du gesehen? Matt und Sora?“, fragte Tai sie daraufhin verwirrt. „ Nein den Sandmann! Natürlich Matt und Sora!“, brüllte sie ihren Freund nun an. Doch im selben Moment tat es ihr schon wieder leid.

„Sorry Tai. War nicht so gemeint. Ich habe vorhin fern gesehen und in einem Bericht haben sie ein Interview von den beiden gezeigt. Das junge Glück vergnügt sich in Australien.“, meinte Mimi verachtend. Vor ihren Augen spulte sich erneut das Bild der beiden ab. Wie Matt Sora liebevoll im Arm hält.

„Ach Mimi. Warum musstest du auch ausgerechnet das sehen? Dabei ist das doch schon recht alt…“, sagte Tai daraufhin und biss sich anschließend verärgert auf die Lippe. Mimi guckte ihn fragend an.

„Wie das Interview ist schon alt? Heißt das…?“, setzte sie die Frage an in der Hoffnung Tai würde Licht ins Dunkel bringen.

„Ja, das Interview ist schon einige Tage alt. Du musst eine Wiederholung gesehen haben. Sora und Matt landen heute Nachmittag wieder in Tokyo. Ich habe mit ihnen gesprochen. Sie wollen die Tage vorbeikommen und mit dir reden.“, erklärte Tai nun kleinlaut. Mimi schnappte nach Luft. Sie wollte losschreien, die Wohnung auseinandernehmen, irgendwo gegentreten. Doch stattdessen zählte sie in Gedanken bis drei.
 

Eins, Zwei, Drei.
 

„Okay cool.“, antwortete sie nüchtern. Daraufhin erhaschte sie einen verdatterten Blick von Tai.

„Okay cool? Das ist alles was du dazu sagst?“, fragte er sie irritiert.

„Wissen Matt und Sora, dass ich nun Bescheid weiß, dass sie mich besuchen wollen?“, war Mimis einzige Frage.

„Nein, sie wollten, dass du nichts im Vorfeld erfährst. Aber ich wollte es dir sagen. Zwar nicht in einer solchen Situation, dennoch ist es nun raus.“, erklärte Tai. Mimis Blick hatte nun einen rachlustigen Ausdruck bekommen.

„Nun gut. Sicherlich wollten sie, dass ich davon nichts weiß, damit ich zunächst völlig überrascht bin von ihrem Besuch. Aber nun da ich im Bilde bin, kann ich meine ganze angestaute Wut an ihnen auslassen.“, sagte sie grinsend. Tai schüttelte den Kopf. Daraufhin ging er zum Fenster und öffnete dieses.

„Weißt du Mimi, du musst das cleverer angehen. Im Grunde genommen, sagen sie dir doch nur nichts von ihrem Besuch, weil sie hoffen, dass du zu überrascht sein wirst, um dich aufzuregen. Aber eigentlich rechnen sie doch mit einem Wutanfall von dir.“, führte er aus. Mimi machte ihre Zigarette aus und trank einen Schluck Wasser.

„Wow Tai, neben deiner neuen Karriere als Lieferbursche von Zalando, machst du jetzt auch noch ein Psychologiestudium nebenbei? Was soll ich denn ansonsten deiner Meinung nach machen?“, gaffte sie ihren guten Freund an. War es denn nicht nur fair, dass sie nun ihrer Wut Ausdruck verleihen durfte? War das denn nicht das Mindeste nach dem man sie so verletzt hatte? Dass Tai sie nun davon abhalten wollte, gefiel ihr beim besten Willen nicht. Warum musste er auch immer alles besser wissen?

„Ach Mimi, fühl dich doch nicht immer gleich angegriffen. Ich will dir helfen. Und meiner Meinung nach solltest du auf total gelassen machen, wenn du Matt und Sora wirklich überraschen willst.“, meinte Tai.

„Wie total gelassen?“, fragte Mimi ihn daraufhin verdutzt.

„Na ganz einfach. Wenn die beiden kommen, empfängst du sie freudestrahlend, lässt sie herein, bietest einen Kaffee an. Und wenn du dann noch willst, kannst du immer noch kleine, hässliche Kommentare von dir lassen.“, erklärte er ihr. Doch Mimi sah Tai einfach nur genervt an. Der hatte gut reden, denn er wurde schließlich nicht am Hochzeitstag verlassen.

„Wie soll das denn funktionieren? Hallo ihr beiden, schön euch zu sehen, kommt doch rein. Und wie war es in Australien?“, sagte sie ironisch. Desto mehr sie sich diesen Satz durch den Kopf gingen ließ, desto mehr verstand sie was Tai eigentlich meinte. Natürlich ist das Alles eine glatte Lüge, aber sie würde den beiden und vor allem Matt damit richtig eins auswischen und sie schnell wieder loswerden. Mimi beschloss es nicht zuzulassen, dass Matt und Sora genau das zu sehen bekommen würden, was sie dachten. Stattdessen würde sie die beiden mit ihrem Verhalten so sehr verunsichern, dass sie schnell das Weite suchen wollen. Es würde kein Bild einer völlig zerstörten Mimi geben. Die junge Frau würde ihnen zeigen wie stark sie sein konnte und dass sie sich von Nichts und Niemanden unterkriegen lässt.

„Tai, das ist gar nicht mal dumm. Hast du wirklich mal darüber nachgedacht Psychologie zu studieren? Ich muss nämlich wirklich sagen, dass ich dir gar nicht so viel Tiefgründigkeit zugetraut hätte.“, meinte Mimi nun anerkennend.

„Das nehme ich mal als Kompliment auf. Aber es ist schön zu sehen, dass du weißt, worauf ich hinaus will.“, antwortete Tai. Mimi war immer mehr begeistert von der Idee.

„Na klar. Ich werde ihnen richtig eins auswischen, indem ich Matt und Sora beweise, dass ich voll über der Trennung stehe und mir das Glück der beiden nichts anhaben kann“, sagte sie enthusiastisch. Daraufhin schaute Tai sie stirnrunzelnd an und sagte: „Du solltest das auch außerhalb dieses Schauspiels so sehen.“.

„So leicht geht das nicht.“, meinte Mimi kleinlaut und fühlte sich ein Stück ihres Enthusiasmus‘ entledigt. So zu tun als sei alles Bestens, ist etwas anderes als es in die Realität umsetzen zu wollen. Sich vorzustellen dem frisch verliebten Paar eins auszuwischen, zauberte ihr zwar ein Lächeln ins Gesicht, aber dass dies die Wirklichkeit sein könnte, schien weit entfernt zu sein. Und verlangte Tai nicht etwas zu viel auf einmal von ihr?
 

„Nun ja, wir päppeln dich schon wieder auf, Prinzessin.“, meinte Tai mit einem aufmunternden Lächeln im Gesicht. „Ich finde, wir sollten zuallererst deine Wohnung verändern. Hier erinnert dich doch alles an Matt.“

„Aber die Wohnung hat Matt zum Großteil bezahlt. Ich weiß nicht, wie er es finden würde, wenn hier bald alles pink wäre.“, antwortete Mimi amüsiert. Die Vorstellung gefiel ihr. Allein der Gedanke wie ihr Ex-Freund die Wohnung betreten und alles in pink und rosa vorfinden könnte, brachte sie zum Grinsen. Denn Mimis Farbgeschmack konnte der Rockstar noch nie leiden. Deshalb befanden sich im gemeinsamen Domizile der beiden nur wenige pinke und rosa Akzente.

„Ich sag dir jetzt mal was Mimi: Dir geht es ziemlich beschissen und dafür ist Matt verantwortlich. Das mag jetzt total gemein klingen, aber nutz das doch für dich aus. Du kannst Matt einige Forderungen stellen und er hat darauf einzugehen. Und ich denke auch, dass er das tun wird. So wie ich ihn am Telefon verstanden habe, will er sich mit dir friedlich einigen. Mit Sicherheit wird er dir die Wohnung überlassen.“, führte Tai aus. Die junge Frau hatte die ganze Lage noch nie aus diesem Blickwinkel gesehen. Natürlich hatten die beiden gemeinsames Eigentum. Die Wohnung. Das Auto. Die gesamte Ausstattung der Wohnung. Mimi würde bestimmt nicht alles behalten wollen. Aber für Sora den Platz zu räumen, kam auf keinen Fall in Frage.

„Du willst doch die Wohnung haben oder?“, fragte Tai sie und blätterte dabei durch eine auf dem Tisch liegende Zeitschrift.

„Ja doch das will ich. Ich lasse es nicht zu, dass Sora sich hier einnistet. Matt kann ausziehen. Du hast vollkommen Recht. Ich sollte hier alles rausschaffen. Nun gut, nicht alles. Aber das Wohnzimmer und das Schlafzimmer müssen komplett neu gemacht haben. Wahrscheinlich muss ich alles neugestalten und den Geist von Matt vertreiben.“, erläuterte Mimi. Und augenblicklich machten sich die verschiedensten Vorstellungen in ihrem Kopf breit. Alles pink oder doch mit etwas grün? Oder auf viele Holzelemente setzen? Nun gut, das würde sie im Internet recherchieren, wenn sie mal wieder nicht schlafen kann. Der Gedanke eine neue Aufgabe zu haben, beflügelte sie regelrecht und machte ihr Mut nun wirklich neu anzufangen.

„Und du glaubst wirklich, dass mir Matt so eben die Wohnung überlassen wird?“, fragte die junge Frau trotzdem noch einmal nach.

„Ja klar. Er hat mehr Geld als er ausgeben kann. Und er wird froh sein, wenn eure Trennung nicht im Rosenkrieg endet. Matt wird wahrscheinlich Angst haben, dass du sein Saubermannimage kaputt machen könntest.“, meinte Tai, während er an einem Kreuzworträtsel in der Zeitschrift knobelt. Doch Mimi schaute ihn verdattert an. Was meint er denn damit nun wieder? Und wie kann er so was mal nebenbei raushauen? Nun gut, Taichi war noch nie jemand, der sehr gefühlvoll und vorsichtig mit seinen Worten umging, aber trotzdem konnte Mimi seine grobe Wortwahl nicht verstehen. Wie sollte sie denn Matts Image ankratzen? Doch dann dämmerte ihr, worauf ihr guter Freund hinauswollte.

„Du meinst, er hat Angst, dass ich Interviews über ihn gebe oder gar ein ‚Enthüllungsbuch‘ schreibe, so wie man es immer bei anderen getrennten Promis sieht.“, sagte Mimi aufgebracht.

„Ja, genau das wird ihn belasten.“, erwiderte Tai trocken und radierte ein paar Buchstaben aus seinem Kreuzworträtsel weg. Aber wie konnte Matt nur so denken? Klar, war Mimi unendlich sauer auf ihn und noch viel mehr enttäuscht. Dennoch würde sie ihm nie im Leben so etwas antun. Egal was zwischen ihnen war. Dafür liebte sie Matt doch viel zu sehr.

„Hat er das wirklich so gesagt oder vermutest du das nur, Tai?“, sagte sie nun mit heiserer Stimme.

„Nicht direkt. Aber man konnte es aus seinen Worten schließen.“, antwortete Tai. Mimis Kloß im Hals wurde immer größer. War sie so ein schlechter Mensch, dass Matt das von ihr denken konnte? Kannte er sie nicht gut genug, um zu wissen, dass sie so etwas niemals tun würde? Haben sie sich nicht einmal sehr geliebt? Die junge Frau bemerkte erst, dass sie angefangen hatte zu weinen, als sie einen dunklen Tropfen auf ihrer Hose entdeckte.

„Wir haben uns so sehr geliebt. Ich kenne niemanden so gut wie ihn. Und im Gegenzug war Matt derjenige, der mich in meinen schlimmsten Augenblicken erlebte und es geschafft hat mich wieder aufzubauen. Wie kann er denn jetzt nur so von mir denken?“, sagte Mimi weinend und zog ihre Beine an ihren Oberkörper heran und umschlingt diese mit ihren Armen. Daraufhin legte Taichi seinen Stift zur Seite und hockte sich vor den Sessel auf dem Mimi saß. Vorsichtig berührte er Mimis Hände und löste sie langsam von ihren Klammergriff und hielt sie in seinen.

„Prinzessin, ich kann dir nicht sagen, weshalb Matt so denkt. Er ist zwar mein bester Freund, aber momentan der größte Idiot, den ich kenne. Du hast es nicht verdient jetzt so zu leiden. Und es wird zwar auch noch morgen und übermorgen wehtun, aber deine Freunde werden dir bei deinem Neuanfang helfen. Sobald du mit Matt über die Wohnung gesprochen hast, richten wir sie neu ein und bringen frische Farben hier rein.“, versuchte er sie aufzumuntern, während er Mimis Hand sanft streichelte. Anschließend griff er zu einem Taschentuch und reichte es ihr, welches Mimi dankend annahm.

„Du hast Recht und ich will auch nach vorne sehen, aber dieser Schmerz. Es tut so weh Tai, so weh. In manchen Momenten fühlt es sich an als ob er mich gleich zerreißen würde. Am besten bringe ich das Gespräch morgen schnell hinter mich, mache mir die Wohnung klar und sehe Matt nie wieder.“, sagte Mimi und wischte sich die Tränen weg. „Aber wenn ich das morgen durchziehen soll, darf ich mir dann vorher etwas Mut antrinken? Ich weiß nicht, ob ich das sonst so hinbekomme, wenn Matt mir auf einmal gegenübersteht. Und ich kann vor allem nicht versichern, dass ich Sora nicht verprügeln werde.“, erläuterte Mimi und man sah, wie sich eine Stressfalte auf ihrer Stirn bildete.

Doch Tai hingegen musste lachen und sagte nur: „Du willst Sora verprügeln? Das will ich sehen. Du weißt doch, dass sie, seit sie vor einem Jahr überfallen wurde, an einem Selbstverteidigungsprogramm teilnimmt. Da hast du keine Chance. Ach und nein, du betrinkst dich nicht.“, meinte Tai. Nun gut, vielleicht hatte er Recht. Okay, er hatte Recht. Mimi würde sich wahrscheinlich nur blamieren, wenn Sora sie mal eben in ihre Schranken weisen würde. Das wäre kein guter Eindruck. Die junge Frau rief sich ins Gedächtnis, wie gut der Plan von Tai war. Dass es eine gute Idee ist, Sora und Matt gegenüber keine Schwäche zu zeigen. Aber trotzdem fürchtete Mimi sich vor dem Moment ihren Ex-Freund das erste Mal seit der geplatzten Hochzeit wiederzusehen.
 

„Wenn du möchtest, bin ich bei dem Gespräch dabei und schicke Sora und Matt raus, falls du es nicht mehr kannst.“, schlug Tai ihr vor. Doch die junge Frau schüttelte den Kopf.

„Das muss ich alleine durchstehen. Es wäre nur schön, wenn ich weiß, dass ich dich morgen jederzeit erreichen kann.“, meinte die Brünette.

„Ja klar.“, antwortete Tai lächelnd.

Egal wie schwer es war, Mimi wollte sich nicht mehr runterziehen lassen. Dies war schwer, denn Kleinigkeiten konnten sie schnell in ihre Trauerstimmung zurückbringen, allerdings wünschte sie sich so sehr einen Neuanfang. Natürlich würden sie auch weiterhin Anspielungen auf Matt fertigmachen, aber so lange sie jemanden wie Tai an ihrer Seite hatte, der sie schnell wieder aufbauen konnte, sah sie der Zukunft optimistischer entgegen.

„Was meinst du Tai, kann ich Matt auch noch etwas Geld für neue Möbel aus der Tasche ziehen?“, fragte Mimi ihn grinsend, während sie sich eine neue Zigarette anzündete.

Dieser verstand ihren Witz und ging darauf ein: „Na klar und das Auto kann er dir auch überlassen und generell sollte er dir noch einen fetten Scheck ausstellen, wobei fünf nullen jawohl das Mindeste wären.“

Mimi zog an ihrer Zigarette und musste grinsen. Vielleicht sollte sie in Zukunft versuchen mit mehr Humor an die Sache ranzugehen. Das hier tat gut. Rumzualbern, Quatsch zu erzählen und ja, sich etwas über die ganze Situation lustig zu machen. Der jungen Frau war bewusst, dass der morgige Tag sie noch einmal an ihre emotionalen Grenzen bringen würde. Aber damit wollte sie sich auch wirklich erst morgen ernsthaft mit beschäftigen und wenn auch dies geschafft wäre, würde sie Matt am besten nie wiedersehen. Das wäre für alle Beteiligten das Beste.
 

„Da gibt es nur noch eine Sache, die mir sehr am Herzen liegt, Tai.“, sagte Mimi nun mit ernster Miene. Sie bekam von Tai ein Nicken als Antwort.

Stille.

„Und deswegen liegt mir diese Frage sehr am Herzen, die ich dir gleich stellen werde.“, führte sie weiterhin aus.

Tai schaute sie nun schon fragend und angespannt zugleich an.

Doch Mimi setzte erneut eine Pause.

Doch dann.

„Willst du meine neue beste Freundin sein?“, fragte sie Tai komplett ernst.

„Willst du mich verarschen?!“, war seine Antwort. Für ein paar Sekunden schauten sich beide völlig ernst an. Doch dann fing Mimi an zu prusten und ehe sie sich versahen, fingen beide an zu lachen.

„Na was denn. Ich habe momentan keine und du machst dich bisher ganz gut.“, bekam Mimi nach einiger Zeit lachend hervor.

„Denkst du denn, ich wäre dieser ehrenvollen Aufgabe gewachsen?“, fragte Tai sie, der selbst noch am Lachen war.

„Na klar. Guck doch mal wie Sora ihren Job gemacht hat. Da habe ich momentan keine sonderlich hohen Ansprüche. Du darfst mir nur keinen Typen ausspannen.“, meinte Mimi und musste ihre Zigarette ausdrücken, da sie in den nächsten Minuten sowieso nicht aus dem Lachen herauskommen würde.

„Oh na das wird mir aber schwerfallen. Da kann ich nichts versprechen.“, antwortete Tai und beide bekamen eine erneute Lachattacke. Diese Nummer alles mit Humor zu nehmen, war echt gut, dachte sich Mimi. Das würde wahrscheinlich nicht immer gehen, aber in diesem Augenblick, tat es wirklich gut sich den ganzen Kummer mal von der Seele zu lachen und statt diesem ständigen Schmerz im Brustkorb, Bauchschmerzen vom Lachen zu haben.

Als sich die beiden nach einiger Zeit wieder beruhigt hatten, stand Tai auf und ging zur Tür.

„Ich muss jetzt leider zur Uni, Prinzessin. Die Vorlesung ist echt wichtig. Da kann ich nicht fehlen. Aber ich hab Izzy Bescheid gesagt, dass er zu dir kommen soll.“, erklärte er seiner guten Freundin, die sich zu Tais Leidwegen erneut eine Kippe angesteckt hat.

„Wieso das denn? Ich bin doch kein Pflegefall.“, sagte sie mürrisch.

Immerhin ging es der jungen Frau schon besser als ein paar Tage zuvor. Ihre Wohnung war wieder sauber, sie rauchte nicht mehr ganz so viel und vor allem – sie hatte sogar schon wieder gelacht. Und auch wenn sie noch mitten in der Trauerphase war, war sie doch weit weg von der Selbstmordphase. Laut wissenschaftlichen Studien sei eine Trennung in folgende drei Phasen einzuteilen: Zuerst die Nicht-Wahrhaben-Wollen-Phase. Danach komme die Phase der Aufbrechenden Gefühle und zum Schluss folge die Neuorientierung. Doch Mimi hatte ihre ganz eigene Theorie entwickelt. Demnach hat sie sich vor einer Woche noch in der Selbstmordphase befunden. Okay, gewissermaßen war dies etwas übertrieben, aber irgendwo doch gerechtfertigt. Natürlich wollte sich die junge Frau nie umbringen, allerdings vegetierte sie in dieser Zeit nur vor sich hin und fühlte sich wie tot. Ihre Gedanken waren komplett zerstreut und es gab keinerlei Aussicht aus diesem Käfig zu entfliehen. Mit den zwei anderen Phasen konnte sie sich anfreunden. Immerhin war sie momentan launischer als sonst und wenn sie darüber nachdachte, tat ihr ihr Körper schon fast leid. In der einen Sekunde musste er literweise an Tränen produzieren, um dann plötzlich zum Stoppen zu kommen und die Muskeln in der Bauchgegend anzuspannen. Inständig hoffte sie aus dieser Phase bald herauszukommen, um zum Neuanfang überzugehen. Aber was war schon normal an dieser Trennung?
 

„Du hattest dich am Telefon so deprimiert angehört. Deshalb wollte ich, dass du nicht alleine bist, wenn ich zur Uni muss.“, riss Tai sie aus ihren Gedanken. Nun ja, irgendwie war das ja schon wieder süß von ihm oder? Vielleicht war das ja auch nicht die schlechteste Idee. Alleine würde sie früher oder später wieder depressiv auf der Couch liegen, rauchen, Schokolade essen und sich Sachen im Internet bestellen, die sie sich eigentlich gar nicht leisten konnte. Die Idee, Matt Geld aus der Tasche zu ziehen, war vielleicht doch nicht so schlecht gewesen…

„Hörst du mir eigentlich zu, Mimi?“, fragte Tai sie. Langsam wurde es auffällig. Mimi nahm sich vor nicht immer so sehr mit ihren Gedanken abzuschweifen…

„Jaja, das ist schon okay. Ich hab Izzy lange nicht mehr gesehen.“, meinte Mimi daraufhin.

„Auch Izzy hast du erst letzte Woche auf deiner Hochzeit gesehen.“, sagte Tai kopfschüttelnd.

„Jaja. Wie geht es ihm denn?“, fragte ihn Mimi. Eine berechtigte Frage.

Vor einem Jahr sind seine Adoptiveltern gestorben. Und das auch noch ironischerweise bei einem Autounfall wie seine leiblichen Eltern. Dieser Schicksalsschlag war dabei Izzy zu zerstören. Tagelang war er nicht ansprechbar. Wenn Mimi so daran dachte, kam ihr ihr Problem gar nicht mehr so dramatisch vor. In dieser Zeit waren alle ehemaligen Digi-Ritter an Izzys Seite. Doch besonders Mimi und Tai kümmerten sich um ihn. Matt war zu dieser Zeit auf Europa Tournee und meldete sich lediglich ab und an aus der Ferne mit ein paar aufbauenden Worten. Nach einem halben Jahr kam Izzy langsam wieder auf die Beine. Doch leider zu spät um noch in seinem Traumjob zu arbeiten. Da Izzy sein Studium mit Auszeichnung bestanden hatte, bekam er ein Angebot für Apple in Kalifornien zu arbeiten. Doch bei seinem Zustand konnte er es nicht annehmen. Er wäre nicht in der Lage gewesen auch noch auszuwandern. Als er wieder einigermaßen in Ordnung war, war das Angebot bereits verpufft und an einen anderen vergeben. Stattdessen hielt er sich momentan mit einem Technikerjob bei einem örtlichen Radiosender über Wasser. Nach einem harten Jahr ging es ihm wieder recht gut. Trotzdem hatte er immer noch seine Phasen, in denen er sich für ein paar Tage zurückzog und kaum jemanden an sich heranließ. Verständlich. Ein Jahr ist nicht viel Zeit, um über den Tod der eigenen Eltern hinwegzukommen.

Dass Izzy nun herkommen würde, um Mimi zu helfen, bedeutete ihr fiel.
 

„Momentan geht es ihm ganz gut. Ich mach dann jetzt los. Er müsste jeden Moment da sein.“, sagte Tai, ehe er die Wohnung verließ und die Tür hinter sich schloss.

Und weg war er. Und sie war alleine. Das mochte sie gar nicht. Wenn Mimi alleine war, schlichen sich die Gedanken von hinten an sie heran und umklammerten sie. Wahrscheinlich hatte sie deshalb angefangen gehabt literweise Sekt zu trinken. Als die junge Frau am Abend ihrer vermeintlichen Hochzeit mit der Sauferei anfing, waren ihr ihre Beweggründe gar nicht so bewusst gewesen. Doch desto mehr sie darüber nachdachte, desto mehr konnte sie Alkoholiker verstehen. Das machte Mimi schon etwas Angst. Ein Glück hatte Tai es geschafft zu ihr durchzudringen. Die junge Frau wollte sich gar nicht erst vorstellen müssen, wo sie ansonsten in einem Jahr wäre. Auf Tai konnte man sich wirklich verlassen. Er war immer für alle da, wenn sie ihn brauchten. Mimi war froh sich jetzt auf ihn verlassen zu können. Und sie war froh, dass Izzy vorbeikommen würde und sie nicht den Tag alleine verbringen musste.

Als sie aufsah, fiel ihr auf, dass die Box mit Schokoladeneis auf dem Tisch hatte stehen lassen und es nun geschmolzen war. Seufzend trug sie die Box in die Küche und hoffe, dass die Gefriertruhe es retten konnte. Ansonsten müsste sie wohl oder übel demnächst einkaufen gehen, um sich den tristen Alltag versüßen zu können.
 

Es klingelte an der Tür. ‚Das muss Izzy sein‘, dachte Mimi und öffnete die Tür. Ihre Vermutung wurde bestätigt und beide umarmten sich.

„Hey, komm doch rein.“, sagte sie freundlich und geleitete ihn ins Wohnzimmer, wo beide Platz nahmen.

„Du siehst gar nicht mal so scheiße aus.“, meinte Izzy grinsend.

„Hey!“, sagte Mimi aufgebracht und boxte ihn in den Oberarm.

„War nur ein Scherz. Wollen wir nicht was essen gehen? Du siehst ganz schön abgemagert aus.“, schlug Izzy vor und sah Mimi freundlich an.

„Das ist gar keine so schlechte Idee. Ich habe mich die letzte Woche nur von Schokolade ernährt.“, erklärte Mimi und fuhr sich über den Bauch. Eine richtige, warme Mahlzeit konnte sie wahrscheinliche gut vertragen.

„Ja, das sieht man.“, antwortete Izzy grinsend.

„Wie meinst du das denn?“, fragte Mimi ihn nun verwirrt.

„Nun ja, du hast da einen Pickel.“, sagte Izzy und Mimi wurde krebsrot im Gesicht.

„Nein, das darf nicht sein! Ich muss mir den Ausdrücken und oh nein, hoffentlich habe ich noch was von meiner Creme da. Ich sehe bestimmt total schrecklich aus.“, sagte Mimi kreischend und rannte ins Bad.
 

„Hätte ich doch lieber nichts gesagt. Jetzt werden wir nie was essen gehen…“, murmelte Izzy vor sich hin und ließ sich in den Sessel gleiten.

Konfrontation


 

Wer die Konfrontation scheut, kann schwerlich eine Friedensverhandlung führen.

Pavel Kosorin
 


 

„Hat sie bereits einen Neuen?

Gestern Abend erwischten wir Mimi Tachikawa, die Ex-Freundin von Matt Ishida, in einem sehr intimen Moment. Nachdem sich die 25-jährige nach ihrer geplatzten Hochzeit der Öffentlichkeit komplett entzogen hatte, fanden wir sie nun zusammen mit einem anderen Mann in einem Restaurant wieder. Wir alle fragen uns: Ist die junge Schönheit schon gänzlich über ihren Ex-Freund hinweg? Zumindest sah alles danach aus. Denn Mimi wirkte sehr glücklich und ausgeglichen mit ihrer Begleitung. Beide lachten viel und ab und zu berührten sich auch schon ihre Hände. Auch die Lokalität, in der sich beide trafen, sagt einiges aus: ein französisches Restaurant mit Kerzenschein und einem Glas Rotwein. Besser könnte man doch nicht eine neue Liebe besiegeln. Doch was sagt uns das über den Charakter von Mimi Tachikawa? Wie schon oft vermutet, bestätigt es, dass sie und Matt schon lange nicht mehr glücklich waren. Was feststeht ist, dass Mimis Geldhahn ohne ihren berühmten Freund Yamato Ishida vorerst zugedreht wäre. Über ihre Begleitung ist nichts bekannt, doch die Vermutung liegt nahe, dass auch dieser vermögend sein wird.“

TokioToday

7. März
 

Wutentbrannt zerknüllte sie die Zeitung und schmiss diese durch die Wohnung. Da ging sie gutgelaunt und nichts ahnend zu ihrem Briefkasten und blätterte, auf ihrem Sessel sitzend, in der Zeitung umher und schon war ihr Vormittag im Arsch. Was sich diese Zeitungsleute immer dachten. Als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen und würden auch nur ansatzweise wissen, was Mimi für ein Mensch war.

Auf dem Bild anbei sah man Mimi und Izzy, die sich gegenüber an einem Fensterplatz saßen. Beide lächelten und hoben gerade ihre Gläser, um auf den Abend anzustoßen. Es war ein wirklich schöner Abend, denn sie lachten viel, was in der jeweiligen Situation der beiden viel bedeutete. Immerhin hatte Izzy erst vor etwas mehr als einem Jahr seine Eltern verloren und Mimi ging durch den schlimmsten Trennungsschmerz ihres Lebens. Izzy war sogar so kulant und erlaubte Mimi ein Glas Wein zu trinken. Er versprach ihr, es auch nicht Tai zu erzählen, der ihr immerhin ein Alkoholverbot ausgesprochen hatte. Die junge Frau futterte einige Crepes hintereinander - je mehr Schokolade darauf war, desto besser- und Izzy schlürfte einige Austern. Im Nachhinein war Mimi Tai dankbar, dass er Izzy zu ihr bestellt hatte. Zuhause wäre sie erneut sich selbst überlassen gewesen, aber durch Izzy hatte sie einen wirklich schönen Abend. Wahrscheinlich wollte dieser Zeit mit ihr verbringen. Denn auch er war nicht gerne alleine. Auch wenn er Mimis Meinung nach wieder gefestigt war und seinen Alltag gut meistern konnte, würde auch er immer noch Momente haben, in denen er sich in seinem Bett verkriecht und nie wieder aufstehen will.

Und nun hatte eine einzige Seite Papier die Macht darüber ihre Laune auf ein Minimum reduzieren zu können. Es machte die junge Frau richtig wütend, dass man ihr keine Privatsphäre gönnte.

„Wir waren in einem französischen Restaurant, weil ich verdammt noch mal einen fetten Crêpe mit Schokolade essen wollte!“, brüllte sie durch die Wohnung und kam sich danach etwas dumm vor. Schließlich war niemand da, der sie hören konnte. Immer wenn es einen kleinen Schritt mit ihr voran ging, kam eine Sache, die sie aus der Bahn riss. Wenn man keine Ahnung hatte, sollte man ruhig sein. Aber nicht die Medien. Wahrscheinlich müsste sie erst 50 Jahre von Matt getrennt sein, um frei von irgendwelchen Berichten über sich selbst zu sein. Dieser Artikel war an den Haaren herbeigezogen. Dass Izzy vermögend sei, war das Absurdeste dabei. Im Grunde genommen, kam er mit seinem Gehalt gerade so über die Runden. Und wann hatten die beiden denn bitte Händchen gehalten? Lügen über Lügen.

Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass sie fotografiert worden sind. Früher achtete sie darauf möglichst unerkannt zu bleiben. Es funktionierte nicht immer, aber ab und zu konnte sie dadurch dem Blitzlichtgewitter entgehen. Trotzdem wunderte es sie, dass sie noch immer so stark von den Paparazzis verfolgt wurde. Mimi hätte gedacht, dass alle ihr Lager am Flughafen aufbauen würden, um ja nicht Matt und Sora zu verpassen, wenn diese aus Australien wiederkamen. Aber recht schnell begriff sie die wahren Gründe. Jeder liest gerne schlechte Nachrichten über ungeliebte Prominente. Und dass viele Menschen sie nicht leiden konnten – einfach nur, weil sie Matts Verlobte war – war ihr bewusst. Was kommt diesen Leuten denn gelegener als auch noch Artikel über sie zu lesen, die sie noch schlechter darstellten?

Im nächsten Moment klingelte ihr Handy und auf dem Display konnte sie lesen, dass es sich um Tai handelte.

„Hey, was gibt’s?“, fragte sie ihn.

„Schon die Zeitung gelesen, Prinzessin?“, sagte er und Mimi meinte ein Grinsen rauszuhören.

„Ja, ich ziehe unserem guten Izzy das Geld aus den Taschen. Die hätten sich mal lieber richtig informieren sollen. Immerhin habe ich das Essen bezahlt.“, antwortete die junge Frau und versuchte die Sache etwas ironischer anzugehen.

„Ein exquisites, französisches Restaurant kannst du dir leisten?“

„Matt kann es sich leisten.“

„Wie meinst du das denn?“

„Wir haben immer noch ein gemeinsames Konto. Ich werde ihm zwar heute sagen, dass wir das auflösen müssen, aber bis dahin kann er ruhig noch etwas bluten.“, meinte Mimi kühl. Diese Idee schoss ihr gestern im Restaurant beim Studieren der Speisekarte durch den Kopf. Es waren unverschämte Preise und weder Mimi noch Izzy hätten sich das mal eben leisten können. Da dachte die junge Frau wieder an Tais Worte, dass sie ruhig etwas Profit aus Matt schlagen konnte und an das gemeinsame Konto der beiden. Und am Ende des Abends bezahlte die Brünette selbstbewusst mit Kreditkarte und gab ein ordentliches Trinkgeld. Da Matt selbst kellnerte, bevor er berühmt wurde, würde er es sicherlich nicht so schlimm finden, dachte sie.

„So lange es nur bei dem Essen bleibt, sollte es okay sein.“, meinte Tai daraufhin gelassen. Mimi antwortete zunächst nicht und biss sich stattdessen auf die Lippe.

„Es blieb doch bei dem Essen oder?“, hackte er daraufhin nach. Die junge Frau überlegte, wie sie sich nun am besten aus der Affäre ziehen sollte.

„Ja also so gut wie. Es waren nur noch ein paar kleine Einkäufe. Also keine Rede wert.“, druckste sie drauf rum.

„Mimi, was hast du noch bestellt?“, fragte er sie nun drängend.

„Also echt nur ein paar Kleinigkeiten, wenn wir die Wohnung neu einrichten wollen. Ich habe eine neue Couchgarnitur bestellt und zwei neue Regale. Die sind total schick, so mit warmen Holzfarben. Und dann brauchten wir sowieso dringend einen neuen Fernseher. Und dann habe ich schon ein paar Dekos gekauft. Aber das absolute Highlight wird der neue Wohnzimmertisch sein, denn er ist pink! Und für mein Zimmer brauchte ich ja nun wirklich ein neues Bett. Ich kann nicht mehr in dem Bett von Matt und mir schlafen und jetzt wo Matt ausziehen wird, brauche ich auch noch einen weiteren Schrank, denn ich kann jetzt endlich meine restlichen Klamotten aus dem Keller holen. Und dann hab ich mir noch einen total süßen Nachttisch geholt. Aber das war es dann im Grunde genommen auch schon wieder.“, führte sie zu Ende. Es dauerte einen Moment bis sie eine Antwort von Tai bekam.

„Spinnst du Mimi? Das werden Unsummen gewesen sein, die du ausgegeben hast. Du solltest ein paar Forderungen zu deinem Vorteil durchsetzen, aber doch nicht einen Rosenkrieg provozieren, indem du Matt so viel Geld abknöpfst.“, sagte er zu ihr in einem sehr belehrenden Ton, was Mimi so gar nicht gefiel.

„Das sind doch Peanuts für ihn und wie hätte ich denn bittschön sonst so viel Geld zusammenbekommen sollen, um mir die neue Einrichtung leisten zu können?“, versuchte sich die junge Frau zu erklären.

„Du bist einfach unverbesserlich.“, meinte Tai daraufhin.

„Das wird schon alles. Aber sag mal Tai, weißt du wann Sora und Matt heute vorbeikommen? Ich kann mich gar nicht so richtig darauf einstellen.“, fragte sie ihren guten Freund.

„Nein, wann sie kommen, weiß ich nicht. Nur dass es heute sein wird.“

„Na gut. Bestimmt erst am späten Nachmittag. Wer weiß, was sie noch nach ihrem anstrengenden Flug zu erledigen haben. Ich schreib dir dann später.“, sagte sie und legte auf.

Der heutige Tag würde sie noch einmal auf eine emotionale Probe stellen, aber Mimi versuchte sich vor Augen zu halten, dass sie danach vorerst ihre Ruhe haben würde. Es wäre geschafft und sie würde mit Tais Hilfe einen Neuanfang starten können, angefangen mit der Wohnung. Ganz fest nahm sich die junge Frau vor heute stark zu bleiben und so vernünftig und gelassen wie möglich rüberzukommen.
 

Jetzt war es bereits 13 Uhr und sie hatte keine Ahnung wann die beiden hier aufschlagen würden. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, wenn sie an die baldige Begegnung mit den beiden dachte. Wie würden Matt und Sora auf sie reagieren? Was würde wohl ihre Strategie sein, um die Sachen möglichst friedlich zu lösen? Würden sie händchenhaltend vor ihr stehen und ihre Liebe präsentieren oder würden sie sich zurückhalten? Fragen über Fragen und ihr Kopf begann zu qualmen. Sie wurde nervös und es gab nur eine Sache, die sie in solchen Momenten davon ablenken konnte: Shoppen. Auch wenn Tai es nicht guthieß, dass sie Geld ausgab, das ihr nicht gehörte, war es ihr egal. Es war ja auch Geld von ihr auf dem Konto. Zwar nicht viel, aber es war welches dabei. Wenn sie so darüber nachdachte, wurde ihr bewusst, dass sie sich in Zukunft wahrscheinlich einen Job neben ihrem Studium suchen müsste. Oder sie würde Matt dazu drängen ihr eine fette Abfindung zu zahlen. Die junge Frau würde sich diese Variante noch mal durch den Kopf gehen lassen.

Die nächste Stunde surfte sie also durchs Internet und kaufte sich ein paar neue Designerteile. Das beruhigte Mimi und sie freute sich bereits auf den Moment, wenn die Sachen bei ihr Zuhause ankommen würden. Die Brünette konnte sich gar nicht mehr vorstellen ohne diesen Luxus zu leben. Ihr wurde bewusst, wie stark sie in den letzten Jahren finanziell abhängig von ihrem Ex-Freund war. Die junge Frau studierte und das war es. Ab und zu bekam sie Geld für Interviews oder einige Agenturen buchten sie für Fotoshootings. Aber das war eher die Ausnahme, ansonsten brachte Matt das Geld nachhause. Und dies war nicht wenig. Die junge Frau gewöhnte sich schnell an den neuen Luxus. Schon seit ihrer Kindheit war sie verwöhnt gewesen, aber Matts Reichtum, sprengte alles, was sie je kannte. Mimi trug stets nur die neuesten und meist auch teuersten Klamotten, ging regelmäßig zur Mani- und Pediküre und eine Massage pro Woche durfte auch nicht fehlen. All diese Sachen wurden nach einer Weile zur Gewohnheit für sie. Vielleicht hob sie zum Anfang etwas ab, aufgrund des ganzen Geldes ihres Gattens, aber durch die Negativerfahrungen mit den Medien, legte sich dies schnell. Aber die hohen Ausgaben für Klamotten und Schönheitspflege blieben.

Und jetzt sollte das Alles bald vorbei sein. Die normalen Kosten könnte sie decken, aber das Luxusleben wäre vorbei. Wenigstens hatte sie noch ein letztes Mal zuschlagen können, dachte sie sich. Ob Job oder nicht, ob Matt das Geld aus der Tasche ziehen oder nicht, all das würde sich im Laufe der Zeit schon zeigen.
 

Um diese Gedanken zu vertreiben, beschloss die junge Frau sich ein Bad zu gönnen. Kurze Zeit später, stieg Mimi in die große Badewanne mit jeder Menge Schaum drin. Im Hintergrund lief Musik und die junge Frau studierte den Katalog für die neuen Frühlingstrends in diesem Jahr. Entspannung machte sich breit und die Brünette vergaß die Zeit.

Als es klingelte, fuhr Mimi erschrocken hoch.

‚Das dürfen nicht Matt und Sora sein. Nein, nein, nein.‘, sagte Mimi zu sich selbst. Sie schaute auf ihre Hände. Diese waren schon total schrumpelig. Wie lange lag sie denn schon in der Badewanne? Aber viel wichtiger: Was sollte sie jetzt machen? So schnell konnte sie sich gar nicht abtrocknen. Ihr Blick fiel auf die Kleider, die auf dem Boden lagen. ‚Verdammt!‘, rief Mimi, denn ihr fiel ein, dass sie schlecht mit ihren Schlabberklamotten die Tür öffnen konnte und die Sachen von gestern hatte sie bereits in den Wäschekorb geschmissen. Unmöglich konnte sie die aus dem muffelnden Korb zurückholen. Dass Schlafzimmer von Matt und ihr, hatte die junge Frau noch immer nicht betreten. Gestern bat sie Izzy ihr ein paar Klamotten rauszugeben. Aber sich jetzt zu überwinden und den Raum zu betreten, in dem sie sich über Jahre hinweg mit ihrem Freund ein Bett teilte und wo man die Intimität der beiden nur so spüren konnte, würde sie fertigmachen und mit großer Wahrscheinlichkeit würde das Treffen mit Matt und Sora im Fiasko enden.

Was sollte sie denn jetzt nur machen? Es klingelte erneut. Mimi hoffte, dass es jemand anders sein könnte, aber diese Hoffnung erlosch als sie hörte, wie jemand einen Schlüssel ins Schloss steckte, diesen umdrehte und die Tür aufging.

„Mimi, bist du da?“, hörte sie eine Stimme nach ihr rufen. Und diese Stimme würde sie überall wiederkennen. Es war die von Matt. Warum hatte sie noch nicht das Schloss auswechseln lassen? Schnell schnappte sie sich ein Handtuch und wickelte es um sich herum. ‚Augen zu und durch‘, sagte sie zu sich selbst und verließ das Badezimmer.

Da standen sie sich nun gegenüber. Mimi blickte direkt in seine blauen Augen und ihr Herz begann zu rasen. Sie schaute ihn einfach nur an, war regungslos und nicht dazu in der Lage irgendwas zu sagen. Etwas fiel unsanft zu Boden und ließ Mimi aufschrecken. Hinter Matt erblickte sie Sora, der ihr Handy runtergefallen ist und dabei war es wieder aufzuheben. Nun war das Gefühlschaos perfekt. Eben noch hatte sie Schmetterlinge im Bauch und fühlte sich wie damals mit 18 als Matt und sie sich das erste Mal geküsst hatten und im nächsten Moment machte sich so viel Zorn in ihr breit. Am liebsten hätte sie laut geschrien und beide aus der Wohnung geschmissen, um sich erstmal klarzuwerden, was sie denn jetzt wirklich fühlte. Und eine Zigarette hätte sie geraucht. Wow, war sie jetzt schon abhängig geworden, wenn sie tatsächlich das Bedürfnis danach hatte? Ach was, das war doch jetzt total egal!

‚Keep cool, keep cool.‘, dachte sie sich und rief sich Tai in ihre Gedanken. Er hatte ihr schon so viel geholfen und ihr auch gesagt, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollte. Und wenn sie dieses Gespräch hinter sich haben würde, könnte sie neu anfangen und Matt und Sora für immer aus ihrem Leben verbannen.‘ Noch ein paar ruhig durchatmen und dann geht es los.‘, nahm sich Mimi vor.

Eins, zwei, drei.

„Hey Matt, hey Sora. Was für eine Überraschung. Was verschafft mir denn die Ehre?“, sagte sie völlig übertrieben und versuchte sich möglichst lässig gegen die Wand zu lehnen. Sicherlich sah das total bescheuert aus, dachte sich Mimi. Mit etwas Alkohol wäre die Sache echt erträglicher.

Matt und Sora schauten Mimi nun verwirrt an. Die Taktik ging wohl bereits auf, denn mit dieser Reaktion rechneten sie sicherlich nicht.

„Hätte ich gewusst, dass ihr kommt, hätte ich doch etwas vorbereitet. Und jetzt war ich bis eben noch in der Badewanne. Matt, kannst du mir schnell ein paar Klamotten aus unserem Schlafzimmer holen? Ich würde mich dann schnell fertig machen und dann müsst ihr mir unbedingt von Australien erzählen.“, sagte Mimi und begann so gleich mit spitzen Seitenkommentaren. Beim Teil „unser Schlafzimmer“ sah Mimi, wie Sora die Augenbraue hochzog. Zu ihrer Überraschung setzte sich Matt augenblicklich in Bewegung und ging ins Schlafzimmer. Wenige Augenblicke später, kam er wieder.

„Eine Röhrenjeans, schwarzes Top und deine Lieblingsbluse dazu, okay?“, fragte Matt seine Ex-Freundin und hielt ihr die Klamotten hin. ‚Okay Stopp!‘, dachte sich Mimi, denn jetzt war es wirklich komisch. Es war ein so abstrakter Moment, denn es hing eine vertraute Atmosphäre zwischen den frisch Getrennten in der Luft – immerhin holte er ihr extra ihre Lieblingsklamotten – und zugleich stand Sora mit ihnen in einem Raum. Auch Matt musste das mittlerweile gecheckt haben, denn er wartete nicht mehr bis Mimi ihm die Sachen abnahm, sondern drückte sie ihr einfach in die Arme, nahm Sora an die Hand und die ging mit ihr ins Wohnzimmer.

„Ja, dann macht es euch schon mal gemütlich, ich komme dann gleich.“, sagte Mimi, nun allerdings weniger enthusiastisch. Sie schloss die Tür hinter sich im Bad ab, trocknete sich ab und schlüpfte in ihre Klamotten. Da sie aber nun mal Mimi Tachikawa war, konnte sie so nicht hinausgehen. Zunächst musste sie sich noch schminken und wenn nicht alle Striche ordentlich aussahen, dann musste eben von vorne angefangen werden. Anschließend föhnte sie sich die Haare und flocht sich den Pony, die restlichen Haare ließ sie offen. Wie lange sie sich jetzt wohl Zeit gelassen hatte? 20 Minuten, 30 Minuten? Sie schaute sich ein letztes Mal im Spiegel an, atmete einmal tief ein und aus und sagte dann zu sich selbst: „Du schaffst das!“.

Als die junge Frau das Wohnzimmer betrat, fand sie Sora und Matt auf der Couch wider.

„Wollt ihr was trinken? Tee, Kaffee, Wasser?“, fragte Mimi die beiden so freundlich wie möglich.

„Nein. Setz dich einfach und wir reden.“, antwortete Matt steif. Wahrscheinlich hatte Sora ihm eine Ansage gemacht, so war zumindest Mimis Vermutung. Doch sie tat wie ihr geheißen und nahm auf ihrem Sessel Platz. Egal was kommen würde, sie müsste cool bleiben. Keine Schwäche zeigen.

„Nun erzählt doch mal, wie war es in Australien?“, fragte sie die frisch Verliebten im überschwänglichen Ton.

„Darum geht es doch jetzt gar nicht. Du weißt ganz genau warum wir hier sind.“, motzte Matt sie an. Diesen Ton konnte Mimi schon früher nicht an Matt leiden. Er konnte manchmal echt ungeduldig sein und wenn es nicht nach seiner Nase lief, wurde er ziemlich zickig. Okay, in der Hinsicht haben Mimi und Matt wohl gut zusammengepasst.

„Ja klar, aber wir müssen uns doch nicht immer gleich mit den negativen Dingen auseinandersetzen. Hey kommt, ich mache euch erstmal einen Kaffee.“, versuchte sich die Brünette rauszureden und der unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen.

Als sie einige Minuten später den Raum erneut betrat, stellte sie beiden jeweils eine Tasse Kaffee vor die Nase.

„So und für Matt der Kaffee mit zwei Stücken Zucker. Das kannst du dir gleich für die Zukunft merken, Sora.“, sagte Mimi und schenkte Sora ein falsches Lächeln. Die fiesen Seitenkommentare bereiteten ihr echt Freude.

„Es reicht Mimi. Kannst du bitte mit deiner gespielten Freundlichkeit und mit deinen Kommentaren bezüglich Sora aufhören? Wenn du auf jemanden sauer sein willst, dann auf mich, aber nicht auf sie.“, meinte Matt zu seiner Ex-Freundin. Diese musste erstmal schlucken. Wie konnte er nur so mit ihr reden? Natürlich war Mimi auf Sora sauer. Schließlich war sie diejenige, die ihr die Hochzeit versaut hatte. Ihrer Gefühle bezüglich Matt war sie sich nicht sicher. Es gab Momente wie eben, in denen sie noch immer noch Schmetterlinge im Bauch hatte und andere in denen sie ihn abgrundtief hasste für das, was er ihr angetan hatte.

„Hey, ich bin auf gar keinen von euch sauer. Ihr seht doch, es geht mir bestens.“, sagte Mimi weiterhin freundlich.

„Sora, würdest du bitte draußen im Auto auf mich warten?“, fragte Matt seine Freundin und streichelte dabei ihre Hand. Sora stand auf und verließ die Wohnung wortlos. Mimi fiel auf, dass ehe ehemals beste Freundin wirklich kein einziges Wort gesagt hatte. Wieso wohl? Vielleicht war sie zu feige, um sich zu entschuldigen oder sich auch nur zu rechtfertigen. Als Sora den Raum verlassen hatte, richtete sich Matts Blick auf Mimi. Er starrte sie förmlich an.

„Hör auf mich so anzugucken.“, patzte sie ihn an. Von der Freundlichkeit war nicht mehr viel übrig geblieben. Wieso auch? Der jungen Frau war bewusst, dass ihr Ex-Freund sie schon längst durchschaut hatte. Ihr war klar, dass es nun darum ging ihre Forderungen durchzusetzen und die Oberhand zu gewinnen.

„Lass uns doch normal reden, Mimi. Ohne deine gespielte Freundlichkeit und ohne jegliche Vorwürfe.“, sagte Matt nun in einem ruhigen Ton. Ohne jegliche Vorwürfe? Wie stellte er sich das denn vor? Natürlich machte Mimi ihrem Ex-Freund Vorwürfe. Er war dafür verantwortlich, dass die junge Frau sich in der schlimmsten Krise ihres Lebens befand.

„Okay, dann lass uns die Karten auf den Tisch legen. Ich will die Wohnung haben. Die Einrichtung des Wohnzimmers und Schlafzimmers lässt du von einem Umzugsunternehmen abholen und ich richte mich neu ein. Und du überschreibst mir das Auto. Und ich möchte eine Abfindung, damit ich die ersten Monate über die Runden komme. Aber das Geld kannst du mir auch erst geben, wenn wir unser gemeinsames Konto aufgelöst haben. “, erklärte Mimi ihm ganz nüchtern und schaute ihm direkt in die Augen. Matt sagte zunächst gar nichts und schüttelte lediglich den Kopf.

„Bist du wirklich nur auf irgendwelche Besitztümer aus?“, fragte er sie daraufhin.

„Auf was soll ich denn sonst aus sein? Du hast mich verlassen und das für meine beste Freundin. Was habe ich denn sonst noch? Es geht mir beschissen genug, da möchte ich mir nicht noch Gedanken, um eine neue Unterkunft machen müssen.“

„Es tut mir leid.“

„Spar es dir. Du hast mich vor allen Leuten lächerlich gemacht.“

„Das war so nicht geplant.“

„Das wäre ja auch noch schöner.“

Stille. Keiner der beiden wusste, was er jetzt noch sagen sollte. Und so schwiegen sie sich an. Es war ein komisches Gefühl, denn früher konnten sie ununterbrochen miteinander reden. Auch wenn die Brünette so wütend auf ihren Ex-Freund war, so konnte sie ihn jetzt weder anschreien noch anbrüllen noch zur Schnecke machen. Am liebsten würde sie jetzt weinen. Nie hätte sie sich träumen lassen können, dass es einmal so weit kommen würde. Doch sie verkniff sich die Tränen. Matt kannte sie. So gut wie kaum ein anderer. Er würde wissen, wie elend sie sich fühlte, zumal Mimi dies eben noch bestätigt hatte. Doch Tränen wollte sie ihm nicht zeigen.

„Also, willigst du ein?“, fragte sie ihn nach einer Weile. Doch Matt rührte nur verträumt seinen Kaffee um und schien sie gar nicht zu hören oder will sie nicht hören. Dann schaute er hoch und fragte sie: „Warst du eigentlich noch glücklich zum Schluss?“. Mimi war geschockt von dieser Frage. Wie meinte er das denn? Hieß das, dass Matt schon längst nicht mehr glücklich mit ihr war? Schon länger versuchte die junge Frau immer wieder den Gedanken von sich wegzuschieben, dass Matt sie bereits mit Sora betrogen haben musste. Aber nun wurde sie damit konfrontiert. Wie lange ging das schon zwischen den beiden? Über wie viele Wochen oder gar Monate hatte er sie belogen? Wie oft dachte er wohl an Sora, wenn er mit Mimi geschlafen hatte?
 

Diese Gedanken taten weh. Sehr weh. Und Mimi wollte sie von sich wegschieben, Matt rausschmeißen, sich unter ihre Decke verkriechen und nie wieder rauskommen. Noch nie im Leben ist sie so verletzt worden und das auch noch von der Person, die sie am meisten liebte. Und sie wollte Matt auch gar keine Antwort geben. Nicht auf solch eine Frage. Die Brünette wollte nicht mit ihrem Ex analysieren, warum es mit ihnen nicht geklappt hat. Und vor allem wollte sie nicht an die ganzen Streits erinnert werden, die sie in den Wochen vor der Hochzeit hatten. Ja, es lief nicht mehr gut. Jedenfalls nicht mehr so wie früher. Sie stritten oft, aber es war nie von einer Trennung der Rede. Schließlich wollten sie heiraten. Aber all diese Gedanken, konnte die junge Frau bis eben noch von sich wegschieben. Ganz sicher wollte Mimi sich nicht damit auseinandersetzen, dass es vielleicht doch mehr als nur einen Grund gab, weshalb die Beziehung scheiterte. Doch das wollte sie nicht hören und sie wollte keine Fehler bei sich selbst finden. Denn am Ende wird es immer Matt sein, der sie am Tag der Hochzeit verlassen hat und sie damit vor allen Anwesenden demütigte.

„Geh einfach.“, sagte sie zu Matt.

„Du warst doch auch nicht mehr richtig glücklich.“, meinte Matt.

„Ich habe gesagt, dass du gehen sollst, Matt.“, sagte Mimi erneut. Dieser stand nun auf und ging zur Tür.

„Du kriegst alles was du wolltest. Ich bestelle eine Umzugsfirma und ich überschreibe dir das Auto. Und bis wir unser gemeinsames Konto aufgelöst haben, kannst du von meinem Geld leben. Danach stelle ich dir einen Scheck aus.“, versicherte er ihr. „Und wenn du irgendwas brauchst, dann melde dich. Du bedeutest mir immer noch viel.“, sagte Matt ehe er die Wohnung verließ und Mimi alleine zurückließ. Als sie die Tür ins Schloss hören fiel, fing sie augenblicklich an zu weinen. Als ob sich ein Riegel in ihr umgelegt hätte. Sie hatte nicht vorgehabt mit Matt auch nur im Ansatz über die gescheiterte Beziehung zu reden. Und das taten sie nicht einmal und trotzdem brachte sie eine einzige Frage von ihrem Ex-Freund komplett aus der Ruhe.

Mimi lag auf ihrer Couch und vegetierte vor sich hin. Die Decke fest um sie verschlungen und mit Zigarette in der Hand, ignorierte sie alle Anrufe von Tai. Stattdessen bemitleidete die junge Frau mal wieder selbst.

Nicht glücklich. Er war nicht mehr glücklich. Sie war nicht mehr glücklich. Mimi begriff, dass ihr diese Aussage von Matt so sehr zu schaffen gemacht hat, weil er Recht hatte. Und nun fragte sie sich, ob es dann gerechtfertigt war, dass er sie so verletzt hat? Darf man jemanden so wehtun?
 

Und warum hatten die beiden sich in den Wochen vor der Hochzeit so gestritten? Auch dies hatte sie verdrängt. Es waren meist Kleinigkeiten. Er hatte den Müll nicht rausgebracht. Sie hatte das Bad wieder mit ihren kompletten Kosmetiksachen hinterlassen. Kleinigkeiten eben, die nichts bedeuten, aber dennoch an Bedeutung gewannen. Wahrscheinlich hatten sie sich auseinander gelebt ohne dass Mimi dies aufgefallen wäre. Wann hatte Matt angefangen sich in Sora zu verlieben und wann hatte Sora aufgehört Mimis beste Freundin zu sein? War die junge Frau blind geworden? Oder lebten Matt und sie einfach nur aneinander vorbei, weswegen sie nichts bemerkte?

Wie glücklich war sie überhaupt noch? Es lief nicht mehr gut, aber ist eine Verlobung nicht auch schon ein Versprechen so wie eine Hochzeit? Etwas wobei man sich auch bereits vornimmt in schlechten Zeiten zusammenzuhalten und sich zusammenzuraufen? Auch Mimi hatte Zweifel, aber Matt hatte wohl größere…
 

Die junge Frau schreckte auf, als sie hörte wie sich die Tür erneut öffnete. Wer konnte das sein? Es kamen eigentlich nur zwei Möglichkeiten in Betracht: Entweder kam zurück oder es war ein Einbrecher. Inständig hoffte sie auf die erste Variante. Vielleicht würde er sich entschuldigen wollen und alles käme zum Guten? Doch als sie Tais braunes, voluminöses Haar erblickte, kam sie sich dumm vor auch nur so weit gedacht zu haben.

„Wie kommst du hier rein?“, fragte sie ihn.

„Dein Ersatzschlüssel ist nicht schwer versteckt und wenn du nicht an dein Handy gehst, musste ich ja irgendwie reinkommen.“, antwortete er ihr. Die junge Frau nickte nur und fragte sich, wie lächerlich sie wohl gerade aussehen würde.

„Ich hab mir schon gedacht, dass es dir nicht gut gehen würde. Was hat Matt denn gesagt?“, fragte Tai seine gute Freundin.

„Ich bekomm alles, was ich wollte.“

„Das ist doch gut.“

„Ja, aber…ach…wie soll ich es sagen. Ihn mit Sora zu sehen und zu wissen, dass es vorbei ist, ist unerträglich. Und dann hat er mich noch gefragt, ob ich noch glücklich mit ihm war. Denn er war es wohl nicht mehr.“

„Aber Mimi, das war doch klar. Sonst hätte er dich nicht sitzengelassen.“

„Du bist echt eine große Hilfe, Tai.“

„Ich weiß, deshalb hab ich dir auch eine Überraschung mitgebracht.“, meinte er und Mimi sah wie zwei weitere Gestalten ihre Wohnung betraten. Als sie die beiden erkannte, konnte sie nicht anders als anzufangen zu lächeln. Es handelte sich um Kari und Yolei. Beide hatten jeweils einen großen Rucksack auf dem Rücken und hielten eine Decke und ein Kissen in der Hand.

„Ich hab mir gedacht, du könntest sicherlich mal wieder einen Mädelsabend gebrauchen. Da könnt ihr dann lästern, euch die Haare machen und was man noch so als Mädchen macht.“, erklärte ihr Tai und Mimis Augen begannen wieder zu strahlen. Wie kam Tai nur auf so tolle Ideen? Er hatte Recht, genau das konnte sie jetzt gebrauchen. Wahrscheinlich würde die Brünette nie zu alt für einen Mädelsabend sein.

„Hey Mimi. Wir haben alles dabei, was wir brauchen. Wir haben deine mega teure Gurkenmaske gekauft, verschiedene Nagellacks, Schokolade und einen alkoholfreien Sekt.“, sagte Kari, wobei sie Mimi bei „alkoholfrei“ zuzwinkerte. Tais Schwester begann alle Sachen auszupacken. „Und alles was wir noch brauchen, wirst du mit Sicherheit haben.“

„Ihr seid unglaublich. Ich danke euch.“, mehr brachte Mimi nicht heraus und umarmte ihre zwei Freundinnen stattdessen.

„Bingo, Bingo, Bingo! Dafür sind Freunde doch da und wir werden auch ganz viel über Matt lästern!“, rief Yolei freudig.

„Ich mach dann mal los. Das wird mir jetzt schon zu kitschig.“, mischte sich Tai ein und begann in Richtung Tür zu gehen. Mimi ging ihm hinterher, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sagte „Danke.“.

Überraschungen


 

„Stets findet Überraschung statt.

Da, wo man’s nicht erwartet hat.“

Wilhelm Busch
 

„Wie, du schaffst es nicht an Silvester wieder in Tokio zu sein?“

„Es tut mir wirklich leid. Ich kann nichts dafür, wenn mein Manager einfach zwei Auftritte mehr ansetzt, als ich wusste.“

„Dann sag ab. Du kannst nicht immer deren Marionette sein. Es steht seit Monaten fest, dass wir mit der Clique zusammen feiern.“

„Ihr werdet auch ohne mich Spaß haben. Und ich werde spätestens am 2. Januar wieder in Tokio sein.“

„Denkst du wirklich, dass ich mir das alles gefallen lasse, Yamato? Ständig ist deine Karriere wichtiger als ich. Du sagst mir nur noch ab. Denkst du dabei auch nur einmal an mich?!“

„Mimi, leg dir nicht immer alles so zurecht wie es dir passt! Ich finde das doch auch nicht toll, aber ich kann es nicht ändern.“

„Natürlich kannst du das, du willst es nur nicht, weil du so was von karrieregeil geworden bist!“

„Das muss ich mir echt nicht geben, Mimi. Ich leg jetzt auf.“

„Na mach doch. Du kannst mich mal, Matt!“
 

Ist es nicht komisch, was das Gehirn alles speichert, um es dann in Träumen zu verarbeiten? Genau das passierte Mimi letzte Nacht erneut. Kaum dachte sie an Zeiten, in denen es zwischen Matt und ihr nicht so gut lief, brachte sie ein Traum zurück zu einem der folgenreichsten Augenblicke in ihrer Beziehung. Sowohl positive als auch negative Konsequenzen, hatte das damalige Telefonat. Doch daran wollte die junge Frau ganz sicher nicht denken. Sie war froh, dass sie sich rechtzeitig aus diesem Traum befreien konnte. Auch dies war eine komische Eigenschaft von Träumen: Sie waren so furchtbar real und trotzdem schaffte man es sich aus ihnen zu befreien, indem man nachdachte, entschied dass es nicht die Wirklichkeit sein konnte und versuchte wachzuwerden. Und genau dies tat Mimi.
 

Die junge Frau rieb sich die Augen und erblickte Kari und Yolei, die noch friedlich schliefen. Kari lag neben ihr auf der Couch, die sie für die Nacht ausgeklappt hatten und Yolei schlief auf einer Luftmatratze auf dem Boden, die sie noch aus dem Keller geholt hatten. Die junge Frau schaute auf ihr Handy, das ihr verriet, dass es bereits 12.24 Uhr war. Kein Wunder, dass sie solange schliefen, immerhin hatten sie bis 5 Uhr morgens gequatscht und allen möglichen Beautykram gemacht. Es war ein wirklich toller Abend. Alle drei hatten jetzt sowohl lackierte Fuß- als auch Fingernägel und ihre Haut fühlte sich dank feinster Masken babyweich an. Dagegen stapelten sich auf dem Wohnzimmertisch die leeren Schokoladepackungen. Ungern wollte sie ihre zwei Freundinnen wecken, deshalb beschloss sie so leise wie möglich aufzustehen und ein großes Frühstück vorzubereiten. Auf Zehenspitzen tapste Mimi durch das Wohnzimmer und zog hinter sich leise die Tür zu. Als sie den Kühlschrank in der Küche öffnete, fragte sich die Brünette wie sie denn vergessen konnte, dass sie sich seit fast zwei Wochen nur von Schokolade ernährt hatte. Denn das Einzige was sie vorfand, war ein halber Fisch, der allerdings bei genauerer Betrachtung nicht mehr allzu frisch zu sein schien. Und das war es . Ja, ansonsten war der Kühlschrank komplett leer. Daher beschloss Mimi sich ihre Sachen vom gestrigen Tag überzuziehen und einen Supermarkt aufzusuchen. Sie wollte sich bei ihren Freundinnen für den gestrigen Abend bedanken. Die Brünette hatte jetzt verstanden, dass sie noch Freunde hatte, auf die sie sich verlassen konnte und dass sie nicht von Matt und Sora auf andere schließen durfte. Niemand wusste zuvor, dass da etwas zwischen den beiden abging. Was sie aber gelernt hatte, war, dass ihre restlichen Freunde geschlossen hinter ihr standen und sie mit ihnen an ihrer Seite nichts zu befürchten hatte.
 

Nur drei Straßen weiter befand sich ein kleiner Tante-Emma-Laden, in dem Mimi Gemüse, frischen Fisch, Miso-Suppe und Reis kaufte. In Gedanken war sie bereits dabei den Reis zu kochen und freute sich auf die freudigen Gesichter ihrer Freundinnen. Doch als sie die Auffahrt zu ihrer Wohnung hochlief, fielen ihr beinahe die Einkaufstüten aus der Hand. Sie war geschockt und hoffte, dass es nicht so war, wie es aussah. Denn vorm Eingang zur Wohnung, stand ein großer Umzugstransporter und die Tür unten war bereits offen. So schnell es ging, lief Mimi die Treppen hinauf und merkte, dass ihre Kondition auch schon mal besser war. Oben angekommen, hörte sie bereits die Stimmen von Kari und Yolei.

„Wo warst du denn, Mimi? Die zwei Männer wollen das Schlaf- und Wohnzimmer mitnehmen.“, erklärte ihr Kari aufgebracht, die noch in ihrem gestreiften Pyjama da stand.

„Hallo Frau Tachikawa. Ihr Ex-Freund Yamato Ishida hat uns beauftragt und gesagt, wir sollen diese zwei Zimmer abbauen.“, sagte ein Mann mittleren Alters. Vielleicht war er um die 50 und seine Haare auf dem Kopf neigten sich bereits dem Ende zu. Neben ihm stand ein weiterer Mann. Dieser sah um einiges jünger aus als sein Arbeitskollege und war recht schmächtig und unscheinbar.

„Das ist auch richtig soweit. Aber es war nie von heute die Rede. Meine neuen Möbel sind noch gar nicht da. Können Sie nicht in ein paar Wochen wiederkommen?“, fragte Mimi sie freundlich.

„Nein, nein. Das geht nicht.“, sagte der Schmächtige genervt.

„Wieso denn nicht? Sie werden doch sicherlich gut bezahlt.“, meinte Yolei daraufhin, wobei Mimi fand, dass sie wirklich damit Recht hatte.

„Als unser Chef zu uns meinte, dass wir zu der Mimi Tachikawa fahren, hat er gesagt, dass alles nach Plan laufen muss. Ansonsten bekommen wir mächtig Ärger.“, erklärte der ältere Mann.

„Na super und was jetzt? Matt hat nicht gesagt, dass die Umzugsfirma gleich einen Tag später kommen wird. Ich habe ja noch nicht mal geschaut, was ich von den Zimmern behalten will, geschweige denn habe ich meine Sachen aus den Schränken geholt.“, sagte Mimi niedergeschlagen. Damit hatte die junge Frau nun wirklich nicht gerechnet. Eigentlich hatte sie sich auf ein schönes Frühstück mit ihren Freundinnen gefreut.

„Da wollte Sie ihr berühmter Ex-Freund wohl ärgern.“, sagte der Schmächtige frech grinsend. Na toll, noch so einer, der sie nicht leiden konnte, dachte sich Mimi.

„Ach halt die Klappe, Akeno. Ich fand die Kleine in Interviews immer total sympathisch.“, schnauzte der Ältere den Jüngeren an. Mimi begann breit zu grinsen. ‚Ich habe doch so etwas wie Fans.‘ dachte sie sich. Doch als sie näher über die Aussage des Umzugshelfers nachdachte, wurde sie stutzig.

„Hey, ich hab doch in Interviews nie was gesagt. Das war doch nur Matt.“, sagte die Brünette.

„Ja das war wohl auch der Grund, weshalb Sie mir so sympathisch waren. Endlich mal eine, die auch die Klappe halten kann.“, erklärte er ihr und lehnte sich gegen die Tür. Mimi musste seufzen. Sie würde wohl nie Fans haben. Das war ihr prinzipiell auch nicht weiter wichtig, dennoch wäre es schön gewesen auch mal von Außenstehenden gemocht zu werden.

„Nun gut. Besser als irgendwelche Beleidigungen.“, sagte Mimi niedergeschlagen.

„Aber was ist denn nun mit dem Umzug? Ich will heute noch fertig werden und nicht meine Zeit mit so einem Möchtegernstar verschwenden.“, meinte der Akeno genervt, wodurch er von Mimi mit einem bösen Blick gestraft wurde.

„Also ich habe eine Idee. Ihr drei Hübschen räumt die zwei Zimmer soweit leer, sodass Akeno und ich danach alles abbauen können. Und solange wie ihr damit beschäftigt seid, kochen Akeno und ich das Frühstück.“, schlug der ältere Mann vor und zeigte dabei auf Mimis Einkaufstaschen, die sie noch immer fest in ihren Händen hielt. Diese fing an zu grinsen. Der ältere Umzugshelfer war wirklich freundlich und seine Idee fand sie klasse.

„Okay, Kari und Yolei, wärt ihr so lieb und holt alle meine Klamotten aus den Schränken im Schlafzimmer? Und dann könnt ihr noch alle Sachen, bei denen ihr denkt, dass ich sie noch behalten will, in eine extra Kiste tun. Aber alles was mich an Matt erinnern könnte, schmeißt ihr bitte sofort weg. Und ich kümmere mich ums Wohnzimmer.“, schlug Mimi vor und ihre zwei Freundinnen nickten. Alle begannen mit der Arbeit und aus der Küche konnte Mimi nach einiger Zeit den Geruch von Reis und gekochtem Gemüse wahrnehmen. Dies spornte sie noch mehr an sich zu beeilen. Zuvor hatte die junge Frau einige leere Kisten aus dem Keller geholt, in die sie nun Sachen verstaute von denen sie sich doch nicht so recht trennen wollte.
 

Nach etwas mehr als einer Stunde waren alle fertig und fanden sich in der Küche wieder. Das Essen sah wirklich köstlich aus. Da hatten die zwei Umzugshelfer gute Arbeit geleistet.

„Na dann guten Appetit.“, sagte der ältere Herr.

„Das sieht wirklich lecker aus!“, gab Yolei freudig zu.

„Nach der Arbeit tut ein Frühstück jetzt wirklich gut.“, meinte Kari als sie zu der Reisschale griff.

„Ihr musstet doch hauptsächlich nur meine Klamotten verstauen.“, meinte Mimi daraufhin.

„Genau das war ja das Problem, Mimi.“, sagte Kari nun grinsend.

„Ziehen Sie jetzt zu Ihrem neuen Freund?“, fragte Akeno Mimi direkt. Diese musste aufpassen sich nicht am Reis zu verschlucken. Dieser Akeno war ihr nicht sehr geheuer. Schon allein diese Frage, war doch ziemlich dreist.

„Ich habe keinen neuen Freund. Sie sollten nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.“, erklärte sie ihm kühl, während sie zu ihrem Glas Wasser griff.

„Das habe ich dir doch vorhin schon gesagt. Man, man. Die Jugend von heute. Als ob die Frau sich eine Woche nach ihrer Trennung gleich einen Neuen geschnappt hätte.“, schnauzte der ältere Mann seinen Arbeitskollegen erneut an. Dieser wurde Mimi nun erst Recht sympathisch. Ein tolles Gefühl mal verteidigt zu werden.

„Danke. Wie heißen Sie eigentlich?“, fragte Mimi ihn daraufhin.

„Ich bin Marik. Wir können uns gerne duzen, wenn Sie möchten.“, bot er ihr an.

„Klar gerne.“, sagte Mimi erfreut. Auch wenn es eine komische Situation war und sie sicherlich nicht geplant hatte, mit zwei Umzugshelfern zu frühstücken, so fand sie doch langsam Gefallen daran.

„Aber sag mal Mädchen, wenn deine Möbel erst innerhalb der nächsten Wochen kommen, wo willst du dann schlafen?“, fragte Marik sie daraufhin.

„Tja, das ist jetzt das große Problem. Ich verstehe nicht, warum Matt gleich einen Tag später die Umzugsfirma bestellt hat. Wir hatten nämlich gestern unser erstes Gespräch seit der Trennung, weißt du?“, erläuterte Mimi seufzend.

„Und hat er dir den Geldhahn zugedreht?“, fragte Akeno sie nun fett grinsend.

„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht und wann ich Ihnen das Du angeboten hätte“, giftete Mimi ihn an und hoffte, dass er nun erstmal die Klappe halten würde.

„Ich entschuldige mich für meinen Kollegen. Leider weiß er immer nicht, wann man ruhig sein sollte. Aber nun sag mal, habt ihr euch denn gestern sehr gestritten?“, sagte Marik.

„Nein, eigentlich lief es sogar echt gut. Matt hat mir schließlich die Wohnung überlassen und er wird mich auch finanziell nicht auflaufen lassen.“, erklärte Mimi ihrem neugewonnenen Freund.

„Also so wie du uns die Sachlage erläutert hast, war er dir sogar sehr entgegenkommend und hat sich um dich gesorgt.“, mischte Kari sich ein.

„Ja und er hat gesagt, dass Mimi ihm immer noch viel bedeutet.“, ergänzte Yolei.

„Na das ist doch auch ganz klar, Mädels.“, meinte Marik daraufhin gelassen. Die Mädchen schauten ihn verdutzt an.

„Ich erzähl euch mal was: Ich bin 53 Jahre alt und habe bereits drei Ehen hinter mir. Alle sind sie am Ende gescheitert. Trotzdem habe ich mit allen drei Frauen bis heute ein gutes Verhältnis. Es ist normal, dass man immer noch will, dass es dem Anderen gut geht.“, erklärte Marik den Mädchen.

„Das ist doch bei dir was ganz anderes. Du wirst doch sicherlich Kinder mit den Frauen haben und das ist es, was euch auf ewig verbindet und weshalb ihr versucht ein gutes Verhältnis zueinander zu haben.“, versuchte Mimi Mariks Argument entgegenzuwirken.

„Natürlich habe ich Kinder mit den Frauen. Fünf Stück sogar! Aber es ist nicht nur das. Es sind auch Erinnerungen, die einen mit seinem Ex-Partner verbinden. Die guten Zeiten, in denen man richtig glücklich war und man sich nie jemand anderes an seiner Seite hätte vorstellen können. Wenn man lange zusammen war, kennt man den Anderen bald besser als sich selbst und egal was ist oder was auch immer sein wird, man wünscht ihm nur das Beste für die Zukunft.“, holte Marik aus. Mimi überkam der Verdacht, dass ein kleiner Philosoph an Marik verloren gegangen war.

„Das mag ja alles sein, aber bei mir trifft das momentan so gar nicht zu.“, meinte Mimi gelassen.

„Du sagst also, dass du permanent nur wütend auf deinen Ex-Freund bist?“, fragte Marik sie und fing dabei an zu grinsen. Mimi musste nachdenken. Und desto mehr sie dies tat, desto mehr wurde ihr bewusst, dass Marik doch Recht haben könnte. War sie denn nicht die letzten Tage von ihren Gefühlen verwirrt gewesen? Ab und zu kam etwas Wut hoch. Das schon. Aber es waren auch viele Gefühle dabei, die sie nicht richtig einordnen konnte. Es waren alte und vertraute Gefühle. Zwar keine Schmetterlinge mehr, aber auch kein Hass.

Marik konnte an Mimis Gesichtsausdruck ablesen, dass er Recht hatte.

„Na siehst du Mädel. Du hasst den Typen auch nicht. Du bist immer noch traurig, das ist auch okay. Aber ich sage dir eins, wenn du darüber hinweg bist und vielleicht einen neuen Partner hast, werdet ihr gute Freunde werden und eines Tages über die geplatzte Hochzeit lachen.“, sagte Marik freudig. Okay, den ersten Teil konnte die Brünette ja noch nachvollziehen, aber eines Tages darüber lachen? Der Gedanke fiel ihr eindeutig schwerer.

„Wow, Sie sind voll weise.“, meinte Yolei nun sichtlich beeindruckt und auch Kari schien hin und weg von Mariks Worten zu sein.

„Ach Mädchen, wir können uns auch gerne duzen.“, meinte Marik zu Yolei, die nun noch breiter grinste als vorher.

„Und was findest du, sollte Mimi jetzt wegen Sora machen?“, fragte Kari Marik.

Mimi verdrehte die Augen. Schon gestern machte Kari ständig Andeutungen, dass sie doch wenigstens einmal versuchen sollte mit Sora zu reden, schließlich waren sie viele Jahre lang beste Freunde, blablabla…

„Sora? Die neue Freundin vom Rockstar?“, fragte Marik in die Runde und als Antwort bekam er von allen ein Nicken – auch von Akeno.

„Na mit der musst du dich auch aussprechen, Mädel. Sie war doch wirklich deine beste Freundin oder ist das auch nur erfunden?“, fragte Marik Mimi.

„Ja, sie war meine beste Freundin bis sie mir meine Hochzeit versaut hat.“, sagte Mimi trocken und wünschte, sie hätte jetzt ein Glas Sekt.

„Dann ist ein Gespräch von Nöten. Wenn ihr über Jahre hinweg die besten Freundinnen wart, dann musst du ihr eine zweite Chance hat. Liebe kann immer auseinanderbrechen, aber eine beste Freundin bleibt in der Regel für immer.“, beendete Marik seinen philosophischen Text. Doch Mimi sah ihn nur genervt an.

„Welche beste Freundin spannt einem den Freund aus?“

„Hast du ihr denn noch nie wehgetan und hat sie dir dann nicht trotzdem verziehen?“, redete Marik ihr ins Gewissen.

‚Verdammt!‘, dacht sich Mimi. Wie konnte es ein wildfremder Typ schaffen, dass erneut alte Erinnerungen in ihr hochkamen und sie tatsächlich an einen Moment dachte, in dem auch sie Sora einst sehr wehtat. Aber das damals, war doch etwas ganz anderes. Das konnte man mit der heutigen Situation nicht vergleichen. Schnell versuchte die junge Frau diesen Gedanken zu verdrängen und sich den wichtigen Dingen zu widmen.
 

„Also, wo komme ich denn nun unter bis meine neuen Möbel da sind?“, fragte Mimi in die Runde und schaute dabei besonders ihre zwei Freundinnen an.

„Ich glaube nicht, dass du mit mir und dem Bruder deines Ex-Freundes zusammenwohnen möchtest.“, sagte Kari entschuldigend, wobei sie total Recht damit hatte. Eine etwas jüngere Ausgabe von Matt ständig sehen zu müssen, darauf konnte Mimi gut verzichten.

„Ja und bei mir würde es ganz schön eng werden. Du weißt doch, dass ich nur eine Ein-Zimmer-Wohnung habe. Ich glaube, da würden wir uns schnell auf die Nerven gehen.“, erklärte ihr Yolei, wobei sich Mimi fragte, ob ihre Freundin nun dachte, dass Mimi ihr schnell auf die Nerven gehen würde oder andersherum…

„Was ist denn mit Izzy? Den kannst du doch bestimmt fragen.“, schlug Kari ihr vor.

„Nichts gegen Izzy, aber wenn wir beide zusammen wohnen würden, könnten wir bald eine Therapiegruppe aufmachen. Izzy und ich permanent auf einem Haufen, das würde nur Depressionen geben.“, entgegnete Mimi ihrer guten Freundin.

„Aber bei Joe könntest du doch sicherlich unterkommen.“, sagte Yolei nun.

„Der schreibt gerade Prüfungen und dann ist er noch unerträglicher als sonst, wenn er seinen normalen Lernstress hat.“, machte Mimi Yoleis Vorschlag zunichte.

„Na dann bleibt wohl nur noch mein Bruder.“, meinte Kari daraufhin. Mimi wurde nun leicht rot und sie verstand nicht einmal weshalb. Die beiden verstanden sich sehr gut im Moment, aber für einige Zeit zusammen wohnen? Das wäre doch etwas viel.

„Also ich weiß nicht. Ihr kennt doch Tai, der kommt morgens nicht aus dem Bett und ist dann so ein Morgenmuffel…“, versuchte die Brünette sich rauszureden.

„Ja und? Du gehst doch momentan selbst nicht zur Uni und ihr seid schließlich kein Ehepaar und müsst euch nicht gegenseitig permanent ertragen.“, meinte Yolei nun zu Mimi.

„Aber er hat schon so viel für mich getan. Ich kann schlecht von ihm verlangen, dass ich auch noch bei ihm unterkomme.“, sagte Mimi und schaute dabei auf den Boden.

„Ich rufe ihn einfach mal an.“, sagte Kari und griff zu ihrem Handy. Mimi wollte ihr dieses aus der Hand reißen, aber Kari war darauf anscheinend vorbereitet und sprang vom Tisch auf und rannte ins Wohnzimmer. Als Mimi ihr hinterherwollte, hielt Yolei sie fest.

„Gibt es da etwa schon einen neuen Mann in deinem Leben?“, fragte Marik Mimi.

„Ach quatsch. Tai ist ein guter Freund von uns und Karis Bruder. Er hat mir in den letzten Tagen sehr geholfen wieder auf die Beine zu kommen.“, erklärte Mimi ihrem neugewonnenen Freund. Dieser sagte komischerweise gar nichts und grinste nur. Wahrscheinlich dachte Marik sich einfach seinen Teil selbst.

Ein paar Minuten später, kam Kari zurück in die Küche mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Tai freut sich sehr dich für die nächste Zeit bei sich aufnehmen zu dürfen. Und er kommt so in zwei Stunden vorbei, um mit dir in die Baumarkt zu fahren und schon mal neue Farbe zu kaufen.“, erzählte ihr Kari.

Das war ja wirklich nett von Tai, aber Mimi hatte Angst, dass es zu viel werden könnte. Immerhin hatte er einst schon mal Gefühle für die Brünette gehabt und ihr diese gestanden. Aber das war lange her und sie hatte ihm ihren Standpunkt damals deutlich gemacht. Sicherlich war das nur ein neuer Beweis seiner Freundschaft.

Nachdem alle aufgegessen hatten, machten sich Akeno und Marik nun wirklich an die Arbeit und montierten alle Einzelteile der Schränke, Schubladen usw. ab und verfrachteten sie in ihren Umzugstransporter. Die Mädchen räumten in der Zeit die Küche auf und tranken dort auch noch eine Tasse Tee. Immerhin gab es keine andere Sitzgelegenheit mehr. Als Akeno und Marik fertig waren, gingen sie noch einmal in die Küche, um sich von den Mädchen zu verabschieden.

„Tschüss Marik, es war wirklich toll dich kennengelernt zu haben. Ich hoffe, wir sehen uns noch einmal wieder.“, sagte Mimi als sie Marik zum Abschied umarmte. Akeno gab sie lediglich die Hand.

„Wenn du noch mal umziehen solltest, sicherlich. Und auch ansonsten, weiß man nie, wem man so alles über den Weg läuft.“, antwortete dieser grinsend.

„Ich habe noch eine Frage an dich, Marik.“, sagte Kari.

„Glaubst du immer noch an die Liebe, obwohl du dich schon dreimal hast scheiden lassen?“

„Natürlich. Weißt du Kleine, im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass manche Menschen nur für einen bestimmten Lebensabschnitt da sind. Das gilt sowohl für Freunde als auch Partner. Jede meiner Ex-Frauen hat mir etwas ganz entscheidendes mit auf den Weg gegeben und sie waren jeweils perfekt für die Situation, in der ich mich befunden habe. Doch jeder Mensch verändert sich und irgendwann war die Zeit vorbei und ich war froh, dass ich so viel durch meine jeweilige Partnerin lernen durfte. Und nun wird hoffentlich bald die nächste Frau in mein Leben treten. Ich weiß nicht, ob es dieses Mal für immer sein wird, aber klar, ich glaube fest an die Liebe.“, erläutere Marik und verließ anschließend die Wohnung.

Yolei und Kari gingen sofort zum Fenster, um Marik noch einmal zu sehen, wenn er mit Akeno und dem Transporter davonfuhr.

„Er fehlt mir jetzt schon. Marik war richtig weise und man hat ihm so gerne zugehört.“, schwärmte Kari

„Ja und er hatte eine so angenehme Aura. Ich hätte mich noch Stunden mit ihm unterhalten können“, sagte Yolei.

Ganz so vernarrt, war Mimi nun nicht in Marik, aber auch sie war froh ihn getroffen zu haben. Es war schon viel Wahres an dem, was er erzählt hatte.
 

Die drei Mädchen machten sich nun fertig. Eine nach der anderen ging duschen, sie putzten sich Zähne, machten sich die Haare und schminkten sich. Dann packten Kari und Yolei ihre Sachen zusammen und verabschiedeten sich mit einer herzlichen Umarmung von Mimi und versprachen ihr, sie bald wieder zu besuchen.

Kurz danach bekam Mimi auch eine SMS von Tai, der ihr sagte, dass sie runterkommen sollte, da er vor ihrer Eingangstür stand. Daraufhin schnappte sich die junge Frau ihre Autoschlüssel und ging die Treppen hinunter.

„Hey wie geht’s?“, begrüßte Mimi Tai freudig und umarmte ihn.

„Gut und dir ja anscheinend auch und das obwohl du soeben obdachlos geworden bist?“, fragte er sie grinsend, während sie zu Mimis Auto gingen, das in einer Nebenstraße geparkt war.

„Ach, der Mädelsabend war einfach so schön, da lasse ich mir nicht so schnell die Laune verderben. Außerdem wird meine Wohnung später umso schöner sein.“, erklärte Mimi Tai mit einem Lächeln im Gesicht. Fünf Minuten später saßen beide in Mimis Auto und fuhren gute zwanzig Minuten bis sie im Baumarkt ankamen.
 

Nachdem Mimi mehr schlecht als recht eingeparkt hatte, betraten beide den Baumarkt und wahrscheinlich bereute es Tai sogleich mit Mimi hierhergekommen zu sein. Denn sobald die junge Frau die Dekoabteilung betrat, war sie hin und weg und es dauerte eine dreiviertel Stunde bis sie fand, dass sie nun genug in die Einkaufswagen gelegt hatte. Danach führte Tai sie in die Farbabteilung und die beiden sahen sich mehrere Farben an, die zur Auswahl standen. Am Ende schwankte Mimi zwischen einem hellen Grünton und einem knalligen Pink. Tai versuchte ihr Letzteres auszureden. Trotzdem nahm sie den schweren Eimer mit der pinken Farbe und machte den Deckel auf, um die Farbe genauer betrachten zu können, als sie hinter sich eine Stimme hörte.

„Mensch Mimi, du hier? Ich dachte du hättest dich für immer in deine Wohnung verkrochen? Oder kaufst du etwa gerade neue Farbe, weil Matt dich rausgeschmissen hat?“, sagte die Stimme hinter ihr sehr unfreundlich und als Mimi sich umdrehte, wusste sie auch sofort, mit wem sie es zu tun hatte.

Jun Motomiya – Davis‘ ältere Schwester.

Zeit ihres Lebens Matts größter Fan und Mimis größte Verächterin.

„Und bist du jetzt endlich glücklich, wo Matt und ich kein Paar mehr sind?“, fragte Mimi Jun genervt.

„Na klar, meine größte Konkurrentin ist nun weg.“, meinte Jun. Mimi konnte sie einfach nicht verstehen. Dass Jun als Teenager auf Matt stand, war verständlich, aber als Erwachsene Frau immer noch hinter ihm her zu sein, war für Mimi nicht nachvollziehbar. Es war im Grunde genommen schon richtig unheimlich. Seit Mimi mit Matt zusammen war, hetzte Jun gegen sie und ließ ihr keine ruhige Sekunde, sobald Mimi in der Nähe war.

„Dir ist aber schon bewusst, dass er bereits eine neue Freundin hat?“, fragte Mimi ihre Widersacherin.

„Na und? Das wird doch jetzt ein leichtes werden die beiden auseinanderzubringen und dann wird Matt endlich merken, dass ich die Richtige für ihn bin.“, sagte Jun aufgeregt und hüpfte vom einen Bein aufs andere.

„Schön, dann kannst du dich ja jetzt endlich verpissen und mich in Ruhe lassen.“, giftete Mimi Jun an.

„Ich hör wohl nicht richtig. Was bildest du dir ein? Kein Wunder, dass Matt dich abserviert hat.“

„Halt einfach deine Klappe. Du hast doch von gar nichts eine Ahnung.“

„Hey Mädels, beruhigt euch mal.“, versuchte Tai den Streit zu schlichten. Allerdings ohne Erfolg, denn Jun und Mimi ignorierten ihn einfach.

„Ich musste richtig lachen als ich gehört habe, dass Matt dich am Traualtar hat stehen lassen. Er wird sich wohl kurz vorher noch mal überlegt haben, wie es wäre sein ganzes Leben mit dir zu verbringen und diese Vorstellung wird ihm nicht gefallen haben.“

„Jetzt sei gefälligst ruhig oder du kannst was erleben!“, brüllte Mimi sie an.

„Na komm doch her, wenn du dich traust. Ach weißt du was? Ich glaube mir fällt gerade ein, warum Matt dich verlassen haben wird. Du kannst wohl nicht so gut im Bett gewesen sein.“, sagte Jun lachend und fühlte sich anscheinend ziemlich überlegen.

Nun reichte es Mimi endgültig. Am liebsten hätte sie Jung eine Ohrfeige gegeben und die junge Frau war schon am Überlegen, wie sie dies am besten anstellen konnte, doch dann fiel ihr Blick auf den offenen Eimer mit der pinken Farben. Ohne weiter darüber nachzudenken, griff sie danach und kippte ihn Jun über den Kopf.

Als Mimi begriff, was sie da eben getan hatte, war sie zuerst geschockt und fing danach ohne Unterbrechen an zu lachen. Es sah aber auch zu komisch aus. Jun stand nun da wie ein begossener Pudel, nur dass sie jetzt komplett pink war. Man sah ihr im Gesicht an, dass sie kochte vor Wut.

„Na warte. Das bekommst du wieder!“, brüllte sie Mimi an und begann auf diese zuzugehen. Doch in diesem Moment kam ein Verkäufer vorbei.

„Was ist denn hier los? Wer von Ihnen beiden war das? Sie werden für den Schaden aufkommen müssen!“, sagte der Verkäufer in einem rauen Ton und schaute Mimi und Tai dabei ziemlich böse an.

Im nächsten Moment spürte Mimi wie Tai ihre Hand nahm und sie vom Geschehen wegzog.

„Komm Mimi, lauf! Wir hauen ab!“, rief er ihr zu und bevor die Brünette so richtig begriff, was eigentlich geschehen war, rannte sie so schnell sie konnte zu ihrem Auto. Dort angekommen, stiegen Mimi und Tai ein und düsten davon. Als sie sich in Sicherheit wiegten, hielt Mimi kurz an und schaute zu Tai rüber.
 

„Du bist einfach nur bescheuert, Prinzessin.“, sagte er grinsend.

Lügen


 

Es ist gefährlich, anderen etwas vorzumachen, denn es endet damit, dass man sich selbst etwas vormacht.

Eleonora Duse
 

1 Monat später
 

Seit vier Wochen wohnte Mimi nun schon bei Tai. Die vorübergehende WG der beiden, lief erstaunlich gut. Tais Wohnung war groß und hell und hatte insgesamt drei Zimmer. Normalerweise hätte sich Tai so eine Wohnung nie leisten können. Doch Matt war nach dem Erfolg seines ersten Albums so begeistert von seinem neuen Kontostand, weshalb er Tai prompt dessen Traumwohnung kaufte. Dadurch hatte Tai nur wenige Kosten im Monat zu decken. Wie es wahrscheinlich jeder machen würde, gab Matt anfangs Unsummen an Geld für sich und seine Freunde aus. Kein Wunsch blieb unerfüllt. Doch diese Phase dauerte nicht lange an. Man merkt schnell, dass Geld alleine nicht glücklich macht.
 

Nichtsdestotrotz war es nun für Mimi von Vorteil in einer so schönen Wohnung untergekommen zu sein. Tai überließ ihr das Gäste/Arbeits/Sportzimmer. Im besagten Zimmer befanden sich eine Schlafcouch, ein Schreibtisch und ein Regal, das voll mit Büchern für Tais Sportstudium war und eine Sportmaschine, an der man verschiedene Übungen ausführen konnte. Natürlich hatte Mimi sich noch nicht an dieser versucht und hatte dies auch nicht vor. Sie selbst bezeichnete sich als die unsportlichste Person überhaupt. Sie war schon immer aus der Puste, wenn sie nur die Treppen zu Tais Wohnung hinaufging und als Matt sie einmal überredete mit ihm und T.K. ein paar Körbe zu werfen, bekam sie es nicht mal auf die Reihe den Ball anständig zu fangen. Nein, Sport sollte einfach nicht Mimis Element sein. Stattdessen benutzt sie die Kraftmaschine als Garderobenständer. Und Mimi ließ immer öfter die Musik zurück in ihr Leben treten. Fast jeden Tag trällerte sie ein paar Lieder vor sich her und Mimi bemerkte, wie sehr es ihr half wieder positiv gestimmt zu sein. Die junge Frau hatte schon früher vieles mithilfe von Musik verarbeiten können. Doch als Matt mit seiner Band durchstartete, übernahm er den musikalischen Part und Mimi hörte nur noch zu anstatt mitzumachen.

Tai beschwerte sich nicht über Mimis ständigen Gesang. Vielleicht gefiel er ihm sogar. Denn Mimi war eine großartige Sängerin und das ohne jemals Gesangsunterricht genommen zu haben. Und so fühlte sich die Brünette viel befreiter und leichter als noch vor einigen Wochen.
 

Matt fehlte ihr. Er fehlte ihr jeden Tag. Doch langsam wurde dieses Gefühl normal für Mimi und sie lernte damit umzugehen. Oft dachte sie an vergangene Tage mit dem Rockstar. Dachte zurück an ihre glücklichen Zeiten, an die Urlaube, die sie zusammen verbrachten und an all die Male, an denen sie zusammen einen Film auf der Couch schauen wollten und Matt doch immer vor Erschöpfung einschlief. Die junge Frau vermisste den Mann an ihrer Seite, der sie auch aus tausend Kilometer Entfernung aufmuntern konnte und ihr jedes Mal eine kleine Aufmerksamkeit mitbrachte, nachdem sie sich für einige Wochen nicht gesehen hatten. Er war der Mensch, dem sie vollkommen vertraute und der sie dennoch so sehr verletzt hatte.

Daher versuchte die Brünette der Nostalgie nicht immer nachzugeben. Der Vergangenheit nachzutrauen, brachte sie nicht voran. Das wusste Mimi.
 

Und so kam es, dass die junge Frau am späten Nachmittag gemütlich auf der Couch im Wohnzimmer lag, den verpassten Stoff für die Uni versuchte nachzuholen und nebenbei den Fernsehen laufen ließ. Fest hatte sie sich vorgenommen bald wieder zu den Vorlesungen und Seminaren zu gehen. Auch als Matts Ehefrau hätte sie einen Uniabschluss haben wollen und jetzt da sie dies nicht geworden war, war ihr dieser umso wichtiger. Dennoch war in den ersten Wochen nach der Trennung nicht an die Uni zu denken und nun hatte die Brünette Angst vor den Blicken und Kommentaren ihrer Kommilitonen. Zwar war sie extrem schlagfertig und es würde nicht das erste Mal sein, dass die junge Frau sich Sprüche anhören müsste, aber nun war sie wirklich verlassen worden und Anfeindungen würden sie wahrscheinlich nicht kalt lassen.

Bis sie sich bereit fühlte, nahm sich Mimi vor zunächst das Versäumte nachzuholen.
 

Als sich im nächsten Moment die Haustür öffnete, betrat Tai die Wohnung. In den Händen hielt er zwei Pizzakartons.

„Hey Prinzessin, ich hab was zum Essen mitgebracht.“, sagte er freudig, während er die Schlüssel auf den Küchentisch schmiss. Anschließend setzte er sich zu Mimi auf die Couch und reichte ihr einen der Kartons.

„Oh, du hast mir ja sogar die Gemüsepizza mitgebracht.“, meinte Mimi daraufhin.

„Klar, du ernährst dich doch gesund als angehende Ernährungsberaterin.“

„Genau und deswegen esse ich jetzt auch Pizza.“, meinte Mimi lachend. Es war ihr sowieso ein Rätsel wie Tai bei seinem Essverhalten so trainiert sein konnte. Klar, er machte viel Sport, aber die Ernährung war viel bedeutender als Sport.

„Ist ja auch egal. Und morgen gehen wir zusammen zur Uni?“, fragte Tai sie. Mimi musste seufzen. Seit Tagen fragte er sie stetig das Gleiche. Es war zwar richtig von ihm sie motivieren zu wollen, aber die Brünette fühlte sich einfach nicht bereit.

„Ich hab den Stoff noch nicht aufgeholt.“, antwortete Mimi ausweichend.

„Jaja, das sagst du jeden Tag. Du kannst das eh alles. Wir gehen doch auch zusammen da hin. Außerdem verstehe ich nicht seit wann es Mimi Tachikawa interessiert, was andere über sie denken.“, sagte Tai daraufhin und nahm einen großen Bissen von seiner Pizza. Natürlich hatte er Recht und das wusste Mimi auch.

„Das ist doch was anderes. Jeder weiß, dass ich von meinem Ex-Freund und meiner ehemals besten Freundin verarscht und am Traualter stehen gelassen wurde. Kannst du dir vorstellen wie unangenehm das ist?“, versuchte sie sich Tai zu erklären, blickte dabei aber auf ihre Pizza. Bei dem Gedanken morgen wieder zur Uni zu gehen, war ihr der Appetit ganz schön vergangen.

„Aber vielleicht können die Leute ja auch nachempfinden wie du dich fühlen musst und lassen dich einfach in Ruhe.“

„Ja klar. Hast du schon mal die Zeitungen gelesen. Da hassen mich alle. Warum sollten mich dann ausgerechnet die Leute an der Uni in Ruhe lassen?“

„Es hassen dich nicht alle. Hör auf dir das immer einzureden. Und jetzt iss erstmal was!“, forderte Tai sie auf. Er nahm ein Stück von Mimis Pizza in die Hand und führte es in Richtung ihres Mundes.

„Ich habe jetzt echt keinen Hunger, Tai.“, meinte die junge Frau und versuchte Tais Hand von sich wegzuführen.

„Nichts da, jetzt wird gegessen oder ich schmiere dir die Pizza ins Gesicht.“, sagte er daraufhin und hielt Mimi weiterhin das Stück Pizza vors Gesicht. Doch diese machte keine Anstalten den Mund zu öffnen.

„Na gut, wenn du es nicht anders willst.“, sagte Tai warnend. Beide sahen sich kurz in die Augen. Tai grinste sie frech an. Mimi wusste, dass das nichts Gutes heißen konnte und wollte aufstehen, doch sie war zu langsam und ehe sie sich versah, drückte Tai ihr das Stück Pizza gegen die Wange und wo es langsam runterrutschte und anschließend auf Mimis Schoß landete.

„Bist du eigentlich bescheuert, Yagami?!“, fauchte sie Tai an und setzte zu einer Moralpredigt an, doch den interessierte das gar nicht und schnappte sich stattdessen noch ein Stück Pizza und schmierte Mimi dieses gegen ihre andere Wange.

„Hör auf Tai! Das ist total eklig. Sind wir jetzt wieder 12?! Du bist so unreif. Ich versteh gar nicht wie ich es bisher bei dir aushalten konnte!“, brüllte sie ihn an. Manchmal verstand Mimi Tai einfach nicht. Im einen Moment war ein verständnisvoller Freund und im anderen Moment benahm er sich so kindisch wie vor 15 Jahren.

„Ach beruhig dich Prinzessin, wenn du morgen so zur Uni gehst, quatscht dich wenigstens keiner auf Matt an.“, provozierte er sie nun weiter. Darauf hatte die junge Frau nun wirklich keine Lust mehr.

„Du kannst mich mal. Ich geh jetzt duschen.“, sagte sie, stellte den Karton mit der Pizza zur Seite und stand auf.

„Wegen der Pizza? Die ist doch nur deinen Wangen.“

„Na und?! Ich will jetzt duschen!“
 

Beleidigt ging sie zunächst in ihr Zimmer, um sich frische Klamotten zu holen und betrat anschließend das Badezimmer. Mimi musterte sich im Spiegel. Auf ihren Wangen fand sich Tomatensoße, ein kleines Stück Paprika und ein paar Zwiebelringe wieder. Taichi konnte so ein Idiot sein. Zwar wusste sie, dass er sie nur aufmuntern wollte, doch seine Methoden waren auch schon mal besser, wie sie fand. Inständig hoffte Mimi, dass die Pizza ihrer Haut keinen weiteren Schaden zurichten würde. Mit warmen Wasser wusch die junge Frau ihr Gesicht und nahm sich vor nach der Dusche noch ein Peeling aufzutragen. Doch vorher wollte sie noch auf Toilette gehen.
 

Als sie ihren Tanga runterzog und sich auf die Toilette setzte, bemerkte sie, dass ihre Unterwäsche blutüberlaufen war. Mimi hatte ihre Tage. Sie seufzte. Vor ein paar Tagen hatte sie ihre letzte Pille genommen und musste nun 7 Tagen warten bis sie mit der nächsten Packung anfangen konnte. Doch da es bei ihr immer einige Tage dauerte bis ihre Periode einsetzte, hatte sie nicht mehr daran gedacht und ärgerte sich jetzt umso mehr ihre schöne Unterwäsche ruiniert zu haben. Automatisch öffnete sie den Badschrank und wollte nach einem Tampon greifen. Doch erst als sie nach einigen Augenblicken keinen fand, wurde ihr bewusst, dass sie nicht zuhause, sondern bei Tai war und der mit Sicherheit keine Tampons in seinem Schrank aufbewahrte. Aber was sollte sie denn jetzt machen? Zum Glück hatte sie sich bereits neue Klamotten, darunter auch frische Unterwäsche, mit ins Badezimmer genommen. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass sie weder ein Tampon noch eine Binde hatte. Und sich einfach Toilettenpapier in den Tanga zu legen, kam für die junge Frau nicht in Frage. Damit müsste sie trotzdem noch bis zum nächsten Supermarkt gehen und schon allein die Vorstellung zu spüren wie sie auslief, widerte Mimi an.

Verzweifelt suchte sie alle Schubladen nach einem Tampon ab. ‚Irgendeine von Tais Bettgeschichten wird doch wohl mal ein Tampon hier gelassen haben.‘, dachte sich Mimi. Doch dann fiel Mimi ein, dass das mögliche Mädchen wohl kaum mit zu Tai gegangen wäre, wenn sie ihre Tage gehabt hätte. Und dass Tai mal eine Freundin hatte, war nun auch schon ein paar Jahre her. Vor wie vielen Jahren war das noch gleich? 4 Jahre oder sogar 5? Mimi konnte sich nur noch vage an das Mädchen erinnern. Wie hieß sie noch gleich? Aiko oder Aimi? Auf jeden Fall hielt es nicht lange damals. Aiko aka Aimi war einfach zu ruhig gewesen. Daran konnte sich Mimi noch erinnern. Sie ging neben Tai ziemlich unter und ließ sich so gut wie alles von ihm gefallen. Die Brünette dachte sich damals so oft, dass sie Tai schon längst ihre Meinung gesagt hätte. Auch wenn die beiden nicht lange ein Paar waren, so hätte Aiko oder Aimi doch wenigstens ein Tampon da lassen können. Obwohl, zu der Zeit war Tai echt unerträglich und zum Teil auch recht kindisch. Seiner Ansicht nach pupsen Mädchen nicht, sie rülpsen nicht, sie müssen nie ihren Darm entleeren und sicherlich war das mit der Periode einmal im Monat auch nur so eine Legende. So wie er seine Ex-Freundin herumkommandiert hatte, würde er ihr wahrscheinlich einfach verboten haben ihre Menstruation zu haben. Und entweder wird sie dann ihre Pille durchgenommen oder sich eine Woche nicht bei Tai blicken gelassen haben.

Wenn Tai damals nicht so ein Arsch gewesen wäre, würde Mimi nun sicherlich einen Tampon finden. Danke Tai.
 

Jede Schublade schaute sie mehrere Male durch, doch es war einfach kein Tampon zu finden und auch der Glaube an ein Wunder, ließ sie im Stich. Unmöglich hätte sie sich selbst welche kaufen können. Am besten, sie würde einfach so lange im Bad bleiben bis ihre Periode vorüber war.

Doch dann klopfte es an der Tür und es war klar, wer das nur sein konnte.

„Ich denke du willst duschen. Mach mal hin, ich muss auf Klo.“, hörte sie Tai sagen. Na toll, jetzt stand die Brünette auch noch unter Zeitdruck.

„Oder heulst du jetzt, weil ich dir die Pizza ins Gesicht geschmiert habe? Wenn es das ist, tut es mir leid. Ich wollte dich nur aufmuntern.“

„Ist mir neu, dass man Leute aufbaut, indem man ihnen Essen ins Gesicht schmiert.“, sagte Mimi.

„Ja sorry, aber warum gehst du denn jetzt nicht duschen? Ich habe noch gar kein Wasser gehört.“

„Das kann ich dir nicht sagen.“

„Wieso nicht? Du weißt doch, dass ich dir immer helfe, wo ich nur kann.“, sagte Tai.

Das stimmte prinzipiell, aber das hier war doch etwas anderes.

„Du willst mir hierbei ganz bestimmt nicht helfen.“

„Doch klar. Sag mir was es ist und ich tue alles, damit es dir besser geht.“

„Wirklich?“

„Wirklich!“

„Ähm. Reicht das Stichwort Frauenkrankheit?“, sagte Mimi vorsichtig und war gespannt auf Tais Reaktion. Doch da kam zunächst gar keine.

„Hast du denn keine dieser Blutsauger?“, fragte er und man hörte raus, dass er nun angespannt war.

„Du meinst Tampons. Nein, sonst würde ich hier nicht rumhocken.“, sagte Mimi seufzend. Dass sich Kerle da immer so kindisch haben mussten. Das würde sich wohl nie ändern, egal wie alt sie waren. Mimi wünschte sich, dass auch Männer einmal in ihrem Leben ihre Tage haben würden, dann würden sie die Frauenwelt um einiges besser verstehen.

„Tja, ich hab auch keinen von den Dingern.“, stellte Tai fest.

„Ach ne. Deshalb musst du mir jetzt welche kaufen.“, forderte Mimi Tai auf.

„Ich? Wie stellst du dir das denn vor? Ich weiß doch nicht mal wie so eine Packung aussieht.“, versuchte Tai der Sache aus dem Weg zu gehen.

„Also irgendjemand muss mir jetzt welche kaufen.“

„Okay, okay. Ich versuch mal welche aufzutreiben. Bin gleich wieder da.“, sagte Tai und einige Augenblicke später hörte sie die Tür ins Schloss fallen. Dann fing Mimi an zu lachen. Jetzt ging doch tatsächlich Taichi Yagami für sie Tampons kaufen. Wahrscheinlich würde diese Erfahrung die Freundschaft der beiden auf ein neues Level bringen.
 

In der Zwischenzeit ging Mimi duschen und schmierte sich die anschließend die feinsten Cremes in ihr Gesicht, um sich die Zeit vertreiben. Doch diese schien nicht zu vergehen, denn Tai kam einfach nicht zurück. Sie fragte sich, wie lange sie wohl schon auf ihn wartete. Mimi hatte keine Uhr um dies zu kontrollieren. Zwar hatte sie sich bereits ihren BH und ein Kleid übergezogen, doch unten rum hatte sie noch immer nichts an und obwohl das Kleid auch diesen Bereich bedeckte, wollte sie nicht das Badezimmer verlassen ehe sie einen Tampon hatte. Also verwöhnte die junge Frau ihren Körper mit noch etwas Bodylotion. Ihr fiel auf, dass sie im Grund genommen das ganze Bad mit ihren Kosmetikartikeln zugestellt hatte. Es prangten diverse Cremes, Bodylotions, Nagellacks, Ohrringe und viele, viele Schminkartikel hervor. Dahingegen sah man auf Anhieb nur die Zahnbürste, das Deo und das Haarwachs von Tai. Was für eine Ironie, dass die Brünette sich schon komplett breit gemacht hatte und dann doch keine Tampons hatte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte Mimi wie die Wohnungstür wieder auf ging.
 

„Na endlich, Tai. Ich dachte schon, du kommst nie wieder.“, rief sie erleichtert, während sie seine Schritte in Richtung Badezimmer hörte.

„Ich kauf nie, nie wieder diese Blutsauger für dich!!“, sagte Tai daraufhin genervt.

„Wieso?“, fragte Mimi ihn daraufhin und öffnete die Tür einen Spalt und hielt lediglich ihre Hand raus, während sie hoffte, dass Tai ihr endlich die Packung mit den Tampons gab.

„Erst einmal wusste ich nicht, wo denn die Dinger zu finden sind. Dann habe ich mich zusammen gerissen und eine Verkäuferin gefragt. Doch die hat mich zu den Tempos geführt. Als ich ihr dann erneut sagte, dass ich TAMPONS suche und keine TEMPOS, hat sie mir die zwar gezeigt, aber danach stand ich vor den 20 verschiedenen Sorten und wusste nicht welche ich nehmen soll. Mini-Comfort, Normal oder Maxi-Comfort. Und dann gab es noch verschiedene Hersteller.“, erzählte Tai ihr und man hörte an seiner Stimme, dass er wirklich gestresst war. ‚Der hat gut reden.‘, dachte sich Mimi. Immerhin hatte er sie nur kaufen und nicht tragen müssen. Noch immer hielt sie ihre Hand raus, doch statt dass sie endlich erlöst wurde, drückte Tai die Tür etwas weiter auf und schmiss ihr fünf verschiedene Packungen ins Zimmer.

„Such dir was aus. Ich hab von Allem etwas genommen. Und wie die Kassiererin mich angeschaut hat. Dann hat die mir noch so einen dämlichen Spruch reingedrückt von wegen ‚Für Ihre Freundin oder betreiben Sie damit irgendwelche perversen Spielchen?‘. Es gibt einen Grund Mimi, weshalb Männer keine Tampons einkaufen gehen!“ brüllte er sie nun schon fast an. Doch diese interessierte das nicht wirklich. Sie nahm die erstbeste Packung, öffnete sie und erfreute sich über den Anblick der vielen Tampons. Das war komisch. Wer freute sich normalerweise schon über Blutsauger, wie Tai sagen würde? Nichtsdestotrotz führte sie diesen anschließend ein, wusch sich die Hände, zog sich ihre Unterwäsche und eine Strumpfhose über und öffnete erleichtert die Badezimmertür.

„Du wirst mir ja auch keine mehr kaufen müssen. Immerhin hast du mir einen Jahresvorrat mitgebracht.“, meinte Mimi grinsend. „Ich mache mir einen Tee, willst du auch einen?“

„Wir sind ja schon wie ein altes Ehe-Paar.“, sagte Tai daraufhin.

„Nur weil du mir Tampons gekauft hast und ich dir einen Tee machen würde?“, fragte Mimi ihn amüsiert.

„Ja, das ist doch nicht normal.“

„Ich finde eher, dass wir WG-Kumpels sind. Für ein altes Ehe-Paar ist es hier viel zu unordentlich.“, meinte Mimi und zeigte dabei auf den Abwasch, der seit zwei Tagen im Spülbecken stand und die gefühlt tausend Zeitschriften und Aufzeichnungen von der Uni, die sich verstreut im Wohnzimmer sammelten.

„Ich hatte mir auch mehr erhofft, als du zu mir gezogen bist.“, sagte Tai anschließend.

„Wie meinst du das denn?“, fragte ihn Mimi.

„Na wenn du schon nicht zur Uni gehst, dachte ich, dass du meine Wohnung sauber halten würdest und dich nützlich machst.“, antwortete Tai grinsend.

„Ich kann mich sehr wohl nützlich machen. Zum Beispiel kann ich mal deinen Kleiderschrank ausmisten. Da gibt es sicherlich einige Teile, die weggeworfen werden können.“, sagte Mimi und ging prompt in Richtung Tais Zimmer. Dieser folgte ihr und wollte sie aufhalten.

„Da gibt es nichts auszusortieren. Wenn es nach dir ginge, würde alles weggeschmissen werden.“

„Ach wir schauen einfach mal.“, sagte Mimi und öffnete Tais Schrank als sie in dessen Zimmer stand. Tais Kleiderschrank war wie erwartet unaufgeräumt, die Klamotten wenn, dann unordentlich zusammengelegt und mehrere Teile lagen lose auf dem Boden herum. Mimi griff wahllos eins heraus und fing an zu lachen. Sie hielt eins von diesen T-Shirt in den Händen, wo draufsteht ‚Mein bester Freund war auf Mallorca und alles was er mir mitgebracht hat, ist dieses T-Shirt.‘

„Das hast du echt noch? Ich hab damals schon zu Matt gesagt, er soll dir was Ordentliches kaufen. Ich meine, die Dinger waren noch nicht mal cool, als sie neu auf dem Markt waren.“, sagte Mimi lachend. Tai schaute sie genervt an. Wahrscheinlich gefiel es ihm nicht, dass sie jetzt auch noch seine Klamotten aussortieren wollte, nachdem er schon genug Stress beim Tamponkauf hatte.

„Es ist ein Geschenk. Also.“, meinte er brummig.

„Und Tai, so ein knalliges Orange ist jetzt echt nicht deine Farbe.“, sagte Mimi und hielt ihm ein Achselshirt hin. Als nächstes holte sie eine Sommerhose hervor und hielt sie gegen Tais Beine. „Die scheint mir doch etwas zu kurz für dich.“

Und so ging es weiter. Dies stehe ihm nicht und jenes war auch nicht mehr angesagt. Als Mimi nun eine Jacke hervorholte, riss Tai ihr diese aus den Händen.

„Jetzt hör auf Mimi. Du gehst mir gerade tierisch auf den Keks. Ich ziehe an, was ich will. Außerdem solltest du dir lieber mal selbst an die Nase fassen. Immerhin hat dir das Kleid, das du gerade anhast, Sora genäht und geschenkt.“, blaffte Tai sie an und hing seine Jacke wieder auf einen Haken. Dann seufzte er.

„Es ist ein Unikat, deshalb habe ich es behalten und der Stoff ist auch sehr hochwertig.“, nuschelte Mimi leise vor sich hin. Hätte Tai nicht einfach nur sagen können, dass sie die Klappe halten solle? Stattdessen hatte er wieder einen wunden Punkt getroffen. Als sie vorhin das Kleid mit ins Badezimmer nahm, dachte sie zunächst nicht daran, dass es von Sora war. Natürlich fiel es ihr später ein. Das Kleid hatte Sora ihr vor einigen Jahren zum Geburtstag geschenkt. Das erste hochwertige Kleid, das Sora hergestellt hatte und sie schenkte es Mimi.

Und die junge Frau wollte sich einfach nicht davon trennen. Abgesehen davon, dass es ihr außerordentlich gut stand, war es eines der schönsten Geschenke, das je bekommen hatte. Wie viele Stunden Sora wohl damit zugebracht hatte bis das Kleid wirklich fertig und sie sich sicher war, dass es Mimi gefallen würde?

„Hey Mimi, warum weinst du denn jetzt schon wieder? Ich hab es doch nicht so gemeint. Du kannst von mir aus alle meine Klamotten aussortieren, wenn du willst.“, holte Tai sie zurück aus ihren Gedanken. Erneut hatte die Brünette gar nicht gemerkt, wie eine Träne ihre Wange hinunterlief.

„Nein, schon gut. Ich vermisse Sora nur, weißt du?“, sagte Mimi kleinlaut.

„Wie? Ich denke du hasst sie?“, fragte Tai sie daraufhin irritiert.

„Das ist es ja. Ich hasse sie und vermisse sie als meine beste Freundin gleichzeitig.“, meinte Mimi niedergeschlagen.

„Ach Prinzessin, jetzt zerbrich dir ja nicht wieder den Kopf. Das wird schon alles.“, sagte Tai mit ruhiger Stimme und umarmte Mimi. Diese wollte sich jetzt zusammenreißen und stark sein. Die letzten Wochen ging es so sehr bergauf mit ihr, da wollte sie sich nicht gleich wieder runterziehen lassen.

„Du hast Recht. Danke, dass du immer für mich da bist und dass du mich bei dir aufgenommen hast.“, meinte Mimi nun wieder positiver gestimmt.

„Das mache ich doch gerne. Siehst du, ist doch ganz gut, dass ich zu Matt meinte, dass deine Möbel so schnell wie möglich raus sollen und du zu mir vorübergehend ziehst.“, sagte Tai daraufhin, biss sich aber dann auf die Lippe und drehte sich abrupt weg.

Mimi schaute ihn entgeistert an. Verzweifelt versuchte sie die vielen Gedanken, die sich in ihrem Kopf breit machten zu ordnen. Doch es ergab alles keinen Sinn.

„Wie meinst du das? Hast du etwa Matt gesagt, dass er die Umzugshelfer sofort engagieren soll?“, fragte Mimi ihn geschockt. Sie schaute ihn eindringlich an und wartete auf eine Antwort. Tai drehte sich wieder zu Mimi, doch konnte ihr nicht in die Augen schauen. Aber er nickte leicht.

„Wieso, Tai? Was soll dir das gebracht haben?“, fragte sie ihn anschließend. Natürlich kannte sie die Antwort. Schon länger hatte sie diesen Verdacht, doch wollte es nicht wahrhaben. Noch nicht einmal jetzt und hoffte, dass es eine andere Erklärung gab.

„Ich wollte dich bei mir haben.“, hörte sie Tai leise sagen.

„Ich versteh das Ganze nicht. Erklär es mir doch bitte.“, meinte Mimi und setzte sich auf Tais Bett, geschockt von der neuen Erkenntnis.

„Ich habe Matt gesagt, dass du schnellstmöglich die Möbel raushaben willst, weil du es angeblich nicht mehr erträgst. Das Ganze in der Hoffnung, dass du dann vorübergehend zu mir kommst.“, gab Tai zu, doch traute sich noch immer nicht Mimi in die Augen zu schauen

„Das habe ich schon verstanden, aber ich begreife nicht, was du dir davon erhofft hast?“, sagte Mimi daraufhin. Noch immer klammerte sie sich an die Hoffnung, dass nicht er ihr nicht die befürchtete Antwort geben würde.

„Du weißt ganz genau, dass ich schon so lange in dich verliebt bin. Und seit Silvester von vor zwei Jahren gehst du mir sowieso nicht mehr aus dem Kopf. Und ich wollte dich einfach bei mir haben. Ich weiß, dass es falsch war, aber guck doch mal, es geht dir viel besser als wenn du alleine in deiner Wohnung geblieben wärst.“, versuchte Tai die Situation zu beruhigen. Doch dafür war es zu spät. Nun hatte Mimi genau die Antwort bekommen, die sie auf gar keinen Fall haben wollte. Tai war also wirklich noch immer in Mimi verliebt.

Willkürlich musste sie an Silvester von vor zwei Jahren zurückdenken, als Matt es nicht schaffte pünktlich wieder in Tokio zu sein und sie somit alleine ließ. Einige Bilder spielten sich erneut vor ihren Augen ab. Doch sie wollte sich nicht dieser Erinnerung hingeben und wurde stattdessen wütend.

„Das ist doch kein Grund. Du hast mich ohne mein Einverständnis aus meiner Wohnung gejagt. Und ja wahrscheinlich hast du dich nur um mich gekümmert, damit du mir schnellst möglich an die Wäsche kannst!“, brüllte sie Tai aufgebracht an und stand vom Bett auf.

„Das stimmt doch gar nicht und das weißt du ganz genau. Dir wird doch wohl bewusst gewesen sein, dass ich noch Gefühle für dich habe.“, versuchte Tai einzulenken, ging auf Mimi zu und versuchte seine Hand auf ihre Schulter zu legen. Doch die junge Frau schüttelte diese sofort wieder ab.

„Woher sollte ich das wissen? Ich dachte, dass du mir einfach nur helfen willst. Wahrscheinlich wusstest du doch, dass Matt mich verlassen will und hast mir auch das verschwiegen, um dich danach als mein Retter aufzuspielen.“

„Wie kannst du nur so was denken? Ich weiß, dass ich einen Fehler begangen habe und egoistisch war. Aber du bist damals auch über Leichen gegangen, um mit Matt zusammenzukommen.“, sagte Tai nun auch deutlich aufgebrachter. Von seinem Schuldbewusstsein, war nicht mehr allzu viel übrig geblieben.

„Wie meinst du das denn?“, fragte Mimi ihn irritiert.

„Ach komm schon Mimi, komisch dass Sora damals nicht zum Date von Matt und ihr gegangen ist und du stattdessen aufgetaucht bist.“, warf Tai ihr vor und traf die Brünette damit hart. Viel zu viele Erinnerungen keimten nun in ihr hoch. Die Bilder von Silvester von vor zwei Jahren, ihr erstes Date mit Matt und was sie zuvor Sora antat…

„Das stimmt überhaupt nicht. Du kannst nicht von dir auf andere schließen. Du hast mich angelogen, in der Hoffnung mich wieder flachlegen zu können. Mir reicht es jetzt, ich gehe!“, brüllte sie Tai an und rannte hinüber in ihr Zimmer, wo sie eilig all ihre Klamotten in den Koffer schmiss und kümmerte sich nicht einmal darum, ob nun alles knicken würde. Tai folgte ihr zu Mimis Erleichterung nicht. Wahrscheinlich war er in seinem Zimmer geblieben. Anschließend ging Mimi ins Badezimmer und packte ihre Kosmetikartikel, inklusive Jahresration Tampons, zusammen. Nachdem alles verstaut war, nahm sie ihre Handtasche und ihren Koffer und verließ ohne ein weiteres Wort die Wohnung. Noch immer kam ihr Tai nicht hinterher. Ein Glück. Das war genug an Auseinandersetzung.
 

Sie wusste nicht wo sie hingehen sollte. Es war zwar bereits Ende März, doch abends war es immer noch recht frisch. Planlos zog sie durch die Straßen Tokios mit viel zu vielen Gedanken im Gepäck. Wie konnte Tai ihr in seiner Situation noch solche Vorwürfe machen? Wie konnte er sie nur an Silvester erinnern? Die beiden hatten eine Abmachung und bisher hatten sich Mimi und Tai einwandfrei daran gehalten, sodass die Brünette tatsächlich dabei war dieses Silvester aus ihrem Gedächtnis zu verbannen. Wie konnte er nur so egoistisch sein. Nicht nur, dass er sie vorübergehend obdachlos gemacht hat, nein, er musste ihr auch noch seine Gefühle gestehen und damit alles kaputt machen. Schon damals konnte sie diese nicht erwidern und auch nun würde sie es nicht tun. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Er konnte doch nicht wirklich annehmen, dass sie nach so kurzer Zeit eine neue Beziehung eingehen konnte. Und dann noch dieser Vorwurf mit Sora. Daran wollte sie erst Recht nicht erinnert werden. Mimi schämte sich doch selbst dafür und weil sie es nicht aussprechen konnte, hatte sie auch diesen Teil ihrer Vergangenheit versucht aus ihrem Leben zu verbannen. Gab es tatsächlich so etwas wie Karma?

Nach einer Weile erreichte sie einen kleinen Park. Völlig erschöpft schmiss sie ihren Koffer zu Boden und setzte sich auf eine Bank. Dann fing Mimi jämmerlich an zu weinen und fühlte sich wieder so alleine wie noch kurz nach der geplatzten Hochzeit. Sie fühlte sich so verraten von Tai. Und ausgenutzt. Ja, ausgenutzt traf es am besten. Die Brünette wurde das Gefühl nicht los, dass Tai sich tatsächlich nur so sehr um sie gekümmert hatte, um sich später, wenn es ihr besser ginge, an sie ranzumachen. Die junge Frau war so unendlich enttäuscht von Tai.
 

„Mimi? Bist du das? Was ist denn passiert?“, fragte sie auf einmal eine helle Stimme und die Brünette erschrak.

Als Mimi hochblickte, bestätigte sich ihr Verdacht.
 

Vor ihr stand Sora.

Aussprache


 

"Wir finden drei Gründe für Streit in der menschlichen Natur: erstens Konkurrenz,

zweitens Mangel an Selbstvertrauen,

drittens Ruhmsucht."

Thomas Hobbes
 


 

Mimi schaute sie entsetzt an. Musste sie jetzt ausgerechnet auf Sora treffen? War ihr Tag nicht schon schlimm genug? Wollte eine höhere Macht sie etwa fertig machen?

Die junge Frau spürte wie Soras Blick auf ihr lag. Doch sie sah nicht den Grund mit ihrer ehemals besten Freundin zu reden. Wieso auch? Die Sache mit Tai war schlimm genug, weshalb sollte sie sich noch mit der Frau auseinandersetzen, die für all das im Grunde genommen verantwortlich war?

„Nun sag schon, Mimi. Wieso bist du hier ganz alleine? Sag mir doch, was passiert ist.“, forderte Sora sie erneut auf und sah dabei ernsthaft besorgt aus. Sie hatte zwei Einkaufstüten in den Händen. Wahrscheinlich war sie gerade auf dem Heimweg, um für Matt und sich zu kochen.

„Was passiert ist? Ich kann es gerne für dich zusammenfassen. Du hast mir meinen Verlobten ausgespannt, Tai hat mich obdachlos gemacht und mich komplett ausgenutzt. Und jetzt verpiss dich.“, fauchte Mimi sie an und würdigte Sora dabei keines Blickes. Es war eine unangenehme Situation.

Noch immer hatte Mimi die Worte von Tai im Kopf, der sie an ein bestimmtes Ereignis vor vielen Jahren zurück erinnerte. Die Brünette wusste genau auf was er bei ihrem Streit anspielte und sie wusste auch, wie falsch sie sich damals verhalten hatte.

„Es tut mir so leid was ich dir angetan habe, Mimi. Ich wollte es dir sagen, aber dann“, setzte Sora an.

„Halt die Klappe. Ich kann mir gerade besseres vorstellen als mir deine Lovestory mit Matt anzuhören.“, unterbrach Mimi sie barsch und schaute Sora dabei böse an. Man hörte Sora laut seufzen, während sie die Einkaufstüten ablegte und sich neben Mimi auf die Bank setzte.

„Ich würde mich dir so gerne erklären, Mimi. Ich fühl mich total elend und du fehlst mir.“, meinte Sora zu der Brünetten gewandt.

„Du fühlst dich elend? Was denkst du wie es mir seit dem letzten Monat geht. Mein Leben ist im Arsch! Die ganze Welt hasst mich und meine beschissenen Möbel kommen einfach nicht an.“, antwortete Mimi genervt. Ach ja ihre Möbel. Sie hätten schon längst da sein müssen, doch ständig bekommt sie Nachrichten, dass es länger dauern wird. Wahrscheinlich würden die Leute ihren Namen lesen und sich aus Antipathie extra viel Zeit lassen.

„Ich würde alles anders machen, wenn ich könnte. Ich würde dir alles sagen und es nie soweit kommen lassen. Es war nicht geplant und auch Matt hatte es nie darauf angelegt und ich tue alles, damit es dir besser geht.“

„Wie oft noch Sora? Halt die Klappe und lass mich damit in Ruhe. Ich will es nicht hören.“

„Du trägst ja immer noch das Kleid, das ich dir genäht hatte.“, stellte Sora fest und lächelte dabei leicht.

„Bei der nächsten Altkleiderentsorgung ist es dabei. Keine Sorge.“, meinte Mimi daraufhin.
 

Dann schwiegen beide und man hörte lediglich den Wind durch die Bäume peitschen. Konnte Sora nicht einfach gehen? Was beabsichtigte sie nur damit? Die beiden Frauen würden nie wieder gute Freunde werden können. Es war zu viel geschehen. Mimi war genervt. Ihre Gefühlswelt war für heute schon genug belastet worden und jetzt konnte sie nicht einmal mehr in Ruhe nachdenken, weil Sora nicht einfach gehen konnte. Aus Frust zündete sie sich eine Zigarette an. Die letzten Wochen hatte sie sich keine Einzige angesteckt, doch nun hatte sie tatsächlich das Verlangen danach. Zum Glück hatte sie noch immer welche in ihrer Handtasche. Der graue Rauch wehte genau zu Sora rüber. Diese fing an zu husten.

„Seit wann rauchst du denn?“, beendete Sora schließlich das Schweigen. Jedoch gefiel Mimi diese Frage nun gar nicht. Sie nervte sie nur noch mehr.

„Kann dir egal sein.“, antwortete die junge Frau pampig und blies Sora mit Absicht erneut den Rauch ins Gesicht.

„Es ist mir nicht egal, wenn es um deine Gesundheit geht. Hör bitte auf damit. Du machst deine Lunge kaputt.“, blieb Sora behaglich.

Nun reichte es Mimi komplett. Die Brünette war so genervt wie lange nicht mehr, ihre Gefühlswelt war ein einziges Chaos und sie hatte ihre Tage. Und dann musste Sora Takenouchi alias die Freund-Ausspannerin ihr auch noch einen Vortrag übers Rauchen halten?

„Jetzt halt endlich deine Klappe. Du sorgst dich um meine Gesundheit? Weißt du eigentlich wie schlecht es mir seelisch geht? Und das ist dein Verdienst. Du musstest mich vor allen Leuten lächerlich machen und mir meinen Verlobten ausspannen. Ich musste mir im Fernsehen anschauen wie du mit Matt deine Zeit in Australien verbringst. Du und Matt, ihr beide habt mich über Monate hinweg belogen und betrogen. Ihr habt mein Leben kaputt gemacht. Und du willst mir erzählen, dass du um mich besorgt bist? Schieb dir dein Gelaber sonst wo hin, aber lass mich in Ruhe.“, führte Mimi aus und war glücklich, dass ihr Sora zunächst nichts erwiderte. Es tat gut all die Wut endlich einmal rausbekommen zu haben. Alles hatte sich so sehr in Mimi angestaut. Es fiel ihr schon schwer beim letzten Treffen ruhig zu bleiben. Die Brünette spürte, dass sie sich nun etwas besser fühlte. Von wegen, sie solle so tun als sei alles bestens, die Wut rauszulassen war viel effektiver. Ach, war diese Ruhe was Schönes. Jetzt musste Sora nur noch abhauen.
 

Als die junge Frau erneut an ihrer Zigarette zog, nahm sie ein leises Wimmern neben sich wahr. 'Oh ne, muss das jetzt sein?', fragte sie sich. Hatte Sora jetzt etwa angefangen zu weinen? Sie drehte ihren Kopf zur Seite und ihre Annahme bestätigte sich. Ein paar Tränen flossen an Soras Wangen herunter. Das war nun auch wieder nicht Mimis Absicht. Natürlich wusste sie, dass sie ganz schön verletzend sein konnte. Aber um ehrlich zu sein, war das auch ihre Absicht. Dennoch fiel es schwer ihre ehemals beste Freundin weinen zu sehen.

„Jetzt hör auf zu flennen. Das macht dich gerade nicht sympathischer.“, sagte Mimi. 'Ups', dachte sie, das war jetzt auch nicht viel aufmunternder. Obwohl, es sollte auch nicht aufmunternd sein. Ach, was wollte sie jetzt eigentlich? Mimi wollte nicht, dass Sora wegen ihr weinte, aber sie hatte es doch verdient oder etwa nicht?

„Du hast glaube ich noch nie gewusst, wie sehr deine Worte wehtun können oder?“, fragte Sora sie und wischte sich dabei ihre Tränen weg.

„Hat dich doch früher auch nicht gestört.“, sagte Mimi so neutral es ging. Bis sie nicht wusste, was sie erreichen wollte, wollte sie versuchen etwas gleichgültig rüberzukommen.

„Ich habe es mir nur nie anmerken lassen. Ich habe dich schon immer für dein Selbstbewusstsein bewundert. Du konntest schon immer sagen, was du dachtest. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich habe doch nie meinen Mund aufbekommen. Deswegen war ich immer so froh dich als beste Freundin zu haben. Du hast mich immer beschützt und für mich das Wort ergriffen. Aber oft hatte ich auch das Gefühl neben dir unterzugehen. Sind wir doch mal ehrlich: Wenn du dabei warst, haben mich die Kerle doch nicht mal mit dem Arsch angeguckt.“, führte Sora mit heiserer Stimme aus, während sie in ihrer Tasche kramte. Wahrscheinlich suchte sie nach einem Taschentuch. Mimi dachte über das nach, was Sora sagte. Es stimmte schon. Sora war noch nie sehr selbstbewusst oder gar extrovertiert. Die beiden Frauen waren in der Hinsicht grundverschieden. Sora war schon immer die sensiblere von beiden und hatte meistens die passenden Worte parat. Mimi hingegen verteidigte sie dafür in jeder Situation. Und auch mit den Jungs hatte Sora nicht unrecht. Die Brünette verstand es eben sich dementsprechend zu kleiden, um ihre Vorzüge in Szene zu setzen. Sora hingegen war immer eher ein Mauerblümchen. Trotzdem stimmte es nicht immer...
 

„Das stimmt so nicht.“, meinte Mimi lediglich.

„Was stimmt nicht?“, fragte Sora daraufhin.

„Na das mit den Kerlen.“

„Natürlich Mimi. Welcher Kerl konnte dir jemals widerstehen?“, fragte Sora sie leicht lachend.

„Du weißt genau was ich meine. Vor mehr als sieben Jahren als du die Verabredung mit Matt hattest.“, deutete Mimi an. Im nächsten Moment fragte sie sich allerdings, weshalb sie diesen Punkt zur Sprache bringen musste. Wahrscheinlich weil Tai zuvor genau diese Erinnerung in ihr zum Vorschein brachte und ihr Gefühlswelt einfach am Durchdrehen war.

„Ach was. Es war ein dummer Zufall, dass ich auf einmal für den Klassenzimmerdienst eingeteilt war und dadurch Matt verpasst hatte.“, antwortete Sora und zog eine Flasche Wasser aus ihrer Tasche, um einen Schluck zu trinken. Mimi hingegen biss sich auf ihre Unterlippe und überlegte, ob sie nun die Wahrheit sagen oder für immer Schweigen sollte. Dabei wusste doch Sora die Wahrheit. Dem war sich die Brünette sicher.

„Ach komm schon Sora. Du weißt ganz genau, dass ich das damals war.“, sagte Mimi nun. Der Tag war schon schlimm genug, warum dann nicht auch über unangenehme Sachen aus der Vergangenheit reden.

Doch Sora schwieg nur und schaute zu Boden. Mimi wartete ungeduldig darauf, dass ihre ehemals beste Freundin darauf antworten würde, doch diese tat es nicht.

„Ich hab dich damals für den Dienst ins Klassenbuch eingetragen, damit ich nach dem Unterricht in den Raum der Schulband gehen konnte, um Matt zu sagen, dass du verhindert seist und er stattdessen mit mir einen Kaffee trinken geht. Und jetzt tu nicht so als ob du dir das nicht hättest denken können. Sogar Tai hat sich das gedacht und das heißt schon was.“, führte Mimi aus und nun war die Wahrheit raus. Mehr als sieben Jahre später. Und die Brünette schämte sich dafür.
 

Was war sie damals für eine schlechte Freundin. Als Sora ihr eröffnete, sich unsterblich in Matt verliebt zu haben, fand auch Mimi Interesse an Matt. Zuvor war er für sie einfach nur Matt. Matt, mit dem sie in der Digiwelt eine menge Abenteuer erlebt hatte und der inzwischen in der Schulband spielte. Doch erst als Sora sich in ihn verliebt hatte, fiel Mimi auf wie attraktiv er doch war. Wahrscheinlich entging ihr dies vorher, weil er immer nur ein guter Freund für sie war. Damals war sie 17 Jahre alt und handelte frei nach dem Motto „Ich will genau das haben, was ich nicht haben kann.“. Und so schmiedete sie ihre kleine Intrige. Sie wusste natürlich an welchem Tag Sora mit Matt verabredet hatte und bot ihrer Freundin einige Tage zuvor an, an ihrer Stelle das Klassenbuch von Soras Klasse zum Lehrerzimmer zu bringen. Auf dem Weg dorthin, schrieb sie Sora für besagten Tag zum Klassenzimmerdienst ein. Als es dann soweit war und sie noch schnell sicher ging, dass Sora auch ihren Dienst antreten würde, rannte sie zum Raum der Schülerband und teilte Matt mit, dass Sora einen Arzttermin hätte und sie stattdessen etwas mit ihm unternehmen würde. Daraufhin gingen beide einen Kaffee trinken. Eigentlich war es für Mimi nur ein kleines Machtspiel. Nicht, dass zwischen den Mädchen ein Konkurrenzkampf gewesen wäre, doch nun, da sie Matt mit anderen Augen betrachtete, wollte sie sich beweisen, dass sie, Mimi Tachikawa, auch diesen Typen haben könnte, wenn sie wollte. Wie dumm sie damals war, dass sie nicht darüber nachdachte, was sie ihrer besten Freundin damit antat. Sie hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen, als Sora ihr später vom Klassenzimmerdienst erzählte. Sora war es so peinlich, Matt angeblich versetzt zu haben, dass sie ihn nicht einmal darauf ansprach. Sie dachte, dass er wohl sauer auf sie wäre und wollte das Beinah-Date einfach vergessen. Und so wurde Mimi nicht einmal für ihre miese Aktion zur Rechenschaft gezogen. Doch es passierte etwas, womit Mimi damals nicht gerechnet hatte, als sie ihren Plan schmiedete. Sie verliebte sich tatsächlich in Yamato Ishida. Immer öfter trafen sich die beiden. Allerdings heimlich. Denn Mimi wollte selbst entscheiden, wann sie Sora über sich und Matt aufklärte. Doch als die beiden ihre Liebe endlich öffentlich machen wollten, war es dann soweit. Allerdings wäre sie nicht Mimi Tachikawa, wenn sie nicht alles dramatisieren und auch in einem anderen Licht darstellen könnte. Und so erzählte sie Sora von einem zufälligen Treffen in der Stadt, das zwischen den beiden plötzlich alles veränderte. Sie hätte es ihr schon früher gesagt, doch hatte sie ein so schlechtes Gewissen und wenn Sora als ihre beste Freundin nicht einverstanden wäre, würde sie die Beziehung sofort beenden. Aber sie wusste, dass Sora so etwas nie von ihr verlangen würde, denn sie war ein herzensguter Mensch und brachte sogar etwas Freude für die beiden auf. Doch von der eigentlichen Geschichte, erfuhr Sora bis zu diesem Tag nichts. Und doch war sich Mimi sicher, dass sie es zumindest ahnte.
 

Und nun saßen beide Mädchen auf einer Parkbank und schwiegen sich an. Das machte Mimi nervös. Sie wusste nicht wieso. Immerhin konnte es ihr egal sein, denn jetzt war sowieso nichts mehr wie es einmal war und dennoch hatte sie aus irgendeinem Grund Angst vor Soras Reaktion.

„Jetzt sag doch endlich mal was.“, sagte sie zu Sora auffordernd. Ihre Zigarette hatte die junge Frau in der Zwischenzeit aufgeraucht und trat sie auf dem Boden aus.

„Natürlich habe ich mir so was in der Art gedacht, aber ich wollte es nicht glauben. Und ich hätte mich auch nie getraut dich darauf anzusprechen. Das ist es auch, was ich eben gemeint hatte. Du warst einfach so dominant, wenn es um unsere Freundschaft ging, weswegen ich oft neben dir untergegangen bin. Vielleicht habe ich mir auch damals eingeredet, dass es doch klar ist, dass Matt mehr Interesse an dir als an mir hat.“, meinte Sora seufzend und verpasste Mimi damit unbewusst einen Schlag ins Gesicht. Sie fragte sich, ob sie wirklich so dominant war, dass ihre beste Freundin sich damals nicht einmal getraut hatte sie zu fragen. Hatte Sora vielleicht sogar Angst vor einem möglichen Streit gehabt?

„Warst du denn gar nicht sauer auf mich?“, fragte Mimi sie nun. Diese Unterhaltung ging in eine Richtung, mit der sie wirklich nicht gerechnet hatte.

„Nein. Auch wenn ich es geahnt hatte, so warst du trotzdem meine beste Freundin und ich wusste, was du alles schon für mich getan hattest. Ich hatte mehr Liebeskummer, wegen Matt als dass ich sauer auf dich war.“, antwortete Sora ehrlich. Doch Mimi gefiel diese Antwort gar nicht, denn sie konnte das Alles einfach nicht nachvollziehen. Die Brünette überlegte, wie sie sich damals verhalten hätte und war sich sicher, dass es nicht viel anders gewesen wäre als heute.

„Sei doch sauer mich. Mach mich voll, schrei mich an, aber sag mir nicht, was ich für eine tolle Freundin bin, wenn ich es nie war! Du kannst mich nicht jetzt noch in Schutz nehmen, wenn ich es nicht verdient habe. Nicht für eine solch intrigante Aktion.“, brüllte sie Sora und schaute ihr dabei das erste Mal direkt in die Augen. Einige Sekunden später blickte sie allerdings zu Boden, um sich die Tränen zu verkneifen. Es wurde einfach alles zu kompliziert. Sora nahm sie selbst heute, sieben Jahre später, noch in Schutz und das obwohl sich die Brünette damals alles andere als ehrenhaft verhalten hatte. Doch Sora hatte ihr nun Jahre später den gleichen Typen ausgespannt, den Mimi ihr im Grunde genommen zuvor weggenommen hatte. Ist das jetzt ausgleichende Gerechtigkeit? Oder Karma? Hatte Mimi das verdient? Waren die beiden Frauen jetzt so etwas wie quitt?
 

Mimis Kopf qualmte bei all den Gedanken und sie wusste nicht mehr was sie denken sollte. Das Einzige, was ihr in diesem Moment bewusst wurde, war, dass Sora eine tolle Freundin gewesen war. Sie war der verständnisvollste und gutmütigste Mensch, den sie kannte. Zu gerne wäre Mimi ihr in diesem Moment in die Arme gefallen, hätte sich wieder mit ihr vertragen und alles vergessen. Doch genau das konnte sie nicht. Vielleicht hätte sich rein rechnerisch zwischen den beiden alles ausgeglichen, doch gegen Gefühle kann man nichts machen. Die Brünette war noch immer verletzt und trauerte Matt hinterher. Und somit wusste sie auch in wessen Armen ihr Liebster nun lag. Und das war die Frau, die neben ihr saß.
 

Dann spürte Mimi eine Hand auf ihrer Schulter. Sie blickte zur Seite und sah Soras warmen Blick.

„Lass uns doch über etwas anderes reden.“, sagte Sora aufbauend.

Mimi nickte.

„Was ist denn nun passiert, weswegen du nicht mehr bei Tai bist?“, fragte Sora sie. 'Da hätte sie aber auch ein besseres Thema finden können.', dachte sich Mimi. Aber alles war besser als weiter über die komische Beziehung zwischen ihr und Sora nachzudenken.

„Woher weißt du eigentlich, dass ich bei Tai gewohnt habe?“, fragte Mimi Sora anstatt ihr eine Antwort zu geben.

„Du hast wohl vergessen, dass Tai und Matt immer noch beste Freunde sind und Tai uns auf dem Laufenden gehalten hat, wie es dir geht.“, erklärte Sora ihr. Dies erschien logisch. 'Komisch', dachte sich Mimi. Weshalb hatte sie nicht daran gedacht, dass Tai natürlich auch noch zu Sora und Matt Kontakt haben würde.

„Tai hat mir gesagt, dass er in mich verliebt ist.“, sagte Mimi trocken.

„Immer noch oder schon wieder?“, fragte Sora sie grinsend. Daraufhin kassierte sie einen bösen Blick von Mimi.

„Und was ist daran so schlimm? Okay, dass du nicht mehr unbedingt bei ihm wohnen möchtest, verstehe ich, aber weshalb bist du so fertig?“

„Warum wohl? Ich fühle mich total ausgenutzt. Die ganze Zeit war er für mich da und hat es wirklich geschafft mich aufzumuntern und nun erfahre ich, dass er das Alles nur getan hat, weil er auf mich steht.“, erklärte die Brünette Sora.

„Das glaube ich nicht. Er wäre auch für dich da gewesen, wenn er nicht in dich verliebt wäre. Tai ist ein guter Freund.“, versuchte Sora sie aufzubauen. Doch Mimi schüttelte den Kopf.

„Er hat Matt doch erzählt, dass ich angeblich unbedingt die Möbel aus meiner Wohnung haben will. Das war eine glatte Lüge. Von einem Tag auf den anderen, hat er mich praktisch obdachlos gemacht und das nur mit dem Gedanken, dass ich dann bei ihm unterkomme.“, weihte sie Sora ein.

„Autsch. Das ist wirklich hart. Aber du solltest ihm das nicht übel nehmen. Er ist schon so lange in dich verliebt und jetzt hat er das erste Mal nach zwei Jahren wieder eine Chance bei dir. Die wollte er vielleicht einfach nutzen.“, versuchte Sora sich die Situation zu erklären. Mimi runzelte die Stirn.

„Du meinst nach sieben Jahren. Nicht nach zwei.“, sagte Mimi stutzig.

„Nein. Nach zwei Jahren.“, antwortete Sora leicht grinsend.

Mimi seufzte. Noch so eine unangenehme Geschichte aus der Vergangenheit.

„Ich hab jetzt echt keine Lust auch noch über Silvester von vor zwei Jahren zu reden. Das wird mir zu viel Vergangenheitsaufarbeitung für einen Tag.“, meinte Mimi.

„Wir sind doch nicht beim Psychologen, Mimi. Ich habe Matt zumindest nie etwas davon erzählt und das werde ich auch weiterhin nicht gut.“, sagte Sora zu ihr.

„Danke.“

Beide schwiegen sie für einen Moment. Mimi genoss den Wind, der ihr durch die Haare wehte und atmete tief durch. Das tat gut.

„Mimi, ich würde dir so gerne erklären, wie das alles mit Matt passieren konnte.“, brach Sora die Stille.

„Nein, ich möchte es nicht wissen. Nicht jetzt.“, sagte Mimi kopfschüttelnd.

„Okay. Aber wenn du bereit dafür bist, dann sag Bescheid. Wo kommst du jetzt unter?“, fragte Sora sie daraufhin.

„Ich weiß nicht. Am besten mache ich mich auf den Weg und schau mal bei Izzy oder Yolei vorbei.“, antwortete Mimi.

„Du kannst auch gerne bei mir schlafen.“, bot Sora ihr an.

„Nein, so weit sind wir noch lange nicht.“, antwortete Mimi, doch zwang sich ein leichtes Lächeln aufzusetzen.

„Denkst du denn, dass wir eines Tages wieder so gute Freunde werden können?“

„Ich weiß es nicht. Wir werden schon sehen.“, sagte Mimi, stand auf und ging mit ihrem Koffer im Schlepptau davon.

Zumba


 

Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.

Alexis Carrel
 


 

2 Wochen später
 

Mimi stand auf dem Balkon und zog an ihrer Zigarette. Sie trug eine Jogginghose, ein rosa T-Shirt mit der Aufschrift „I love shopping“ und rosa Plüschschuhe. Ihre Haare trug sie zu einem lässigen Zopf und ein wenig Mascara schminkte ihr Gesicht. Die junge Frau schaute in die Ferne und dachte wie so oft in den letzten Woche über alles nach, was geschehen war. Manchmal konnte sie noch immer nicht begreifen, dass dies nun tatsächlich ihr Leben sein sollte. Seit dem Gespräch mit Sora und dem Streit mit Tai waren ungefähr zwei Wochen vergangen. Die junge Frau fand bei Izzy Unterschlupf. Doch es trat das ein, was sie vorher befürchtet hatte: beide verfielen in Selbstmitleid. Izzy trauerte um seine Eltern und Mimi beklagte sich über ihr Leben insgesamt. Diese Gemütslage war ungefähr die gleiche, wie direkt nach der Trennung. Mimi wusste, dass sie sich erneut hängen ließ und nahm sich jeden Tag aufs Neue vor positiver gestimmt zu sein und etwas Neues anzufangen. Doch wenn sie morgens mit Izzy am Frühstückstisch saß und in sein deprimiertes Gesicht sah, verschwanden alle guten Vorsätze. Während Izzy es immer noch schaffte sich zur Arbeit zu bewegen, legte Mimi sich einfach wieder auf die Couch und traute sich weiterhin nicht zur Uni zu gehen. Wenn Izzy dann am Nachmittag nachhause kam, brachte er meistens etwas zu essen mit und beide schauten Filme. So ging der Trott nun seit zwei Wochen. Und auch heute nahm sich die Brünette wieder vor am morgigen Tag etwas zu verändern. Doch im Grunde genommen wusste sie jetzt schon, dass sie dies nicht tun würde.

Bald kam ihr der Gedanke, dass ihr wahrscheinlich einfach ein Motivator fehlte. Dieser war immer Tai gewesen. Doch das hatte sich in Mimis Augen nun erledigt. Tai versuchte noch einige Male sie zu erreichen, doch sie antwortete ihm nicht. Und wenn er vor der Tür stand, öffnete die junge Frau diese nicht. Sie war noch immer enttäuscht von ihm und konnte seine Worte einfach nicht vergessen. Wie konnte er behaupten sie zu lieben und sie dann im selben Augenblick als egoistisches Monster darstellen? Doch wenn sie ehrlich zu sich war, vermisste sie Tai. Als guten Freund. Auch wenn sie zuvor oft genervt von ihm war, wenn er versuchte ihr zu helfen über ihren Schatten zu springen, so war Mimi doch im Nachhinein immer froh drum ihn an ihrer Seite gehabt zu haben. Doch das was er dann tat, stellt in Mimis Augen alles bisherige in Frage. Half er ihr aus freundschaftlichen Gründen oder aus Eigennutz? Wusste er vielleicht doch davon, dass Matt sie verlassen wollte? Wie sehr nutzte er die Position aus zwischen ihr und Matt und Sora zu stehen? Die Brünette konnte ihrem Kindheitsfreund einfach nicht mehr trauen. Und dennoch fehlte er ihr. Denn er schaffte es in der schlimmsten Phase ihres Lebens sie zum Lachen zu bringen.

Und ihr Gespräch mit Sora, ging der jungen Frau auch nicht aus dem Kopf. Es war für sie nicht nachvollziehbar, dass ihre ehemals beste Freundin keinerlei Hass oder Zorn gegen sie hegen konnte, nun wo sie endgültig die Wahrheit wusste. Dabei hasste Mimi sie so sehr, obwohl beide doch faktisch dasselbe getan hatten. Wieso musste alles irgendwie zusammenhängen und miteinander verbunden sein? Das machte die ganze Sache so unglaublich kompliziert. In letzter Zeit dachte Mimi oft darüber nach zu Sora zu gehen und sich endgültig mit ihr auszusprechen. Immerhin wusste sie, dass auch Sora ihre Freundschaft zurückhaben wollte. Und während die Brünette darüber nachdachte, spielte sich diese Szene bildlich in ihrem Kopf ab. Sie würde zu Soras Wohnung gehen und klingeln. Dann würde diese ihr die Tür öffnen und die junge Frau würde ihr um den Hals fallen und sich entschuldigen und die Rothaarige würde dasselbe tun. Doch dann tauchte immer Matt in dieser Szene auf. Komischerweise war er dann stets oberkörperfrei. Was dies bedeuten sollte, wusste Mimi noch nicht so genau. Doch es reichte schon, dass er überhaupt auftauchte. Und das würde er in der Realität auch. Und dies zeigte der Brünetten, dass sie sich eben nicht mit Sora vertragen konnte. Nicht so lange diese mit Matt zusammen sein würde. Nicht so lange eine von beiden mit ihm zusammen sein würde. Als Teenager sagt man immer so leicht, dass nie ein Junge zwischen zwei Freundinnen stehen darf. Doch wenn der ganze komplizierte Mist mit der Liebe erst einmal anfing, werfen so einige dieses Prinzip über den Haufen. Nun könnte Mimi auch sagen, dass alles Matts Schuld sei. Doch zumindest dieses Argument ließ sie nicht durchgehen. Inzwischen hatte die Brünette eingesehen, dass sie damals eine miese Intrige gestartet hatte, um sich selbst etwas zu beweisen. Und vielleicht war es nur gerecht, dass es nun Sora war, die mit Matt zusammen war. Auch wenn Mimi mittlerweile weitaus friedlicher Sora gegenüber eingestellt war, so wusste sie genau, dass sie den Anblick von Sora zusammen mit Matt nicht ertragen konnte.
 

Die Brünette war so sehr in Gedanken vertieft, sodass sie erst spät bemerkte, dass ihre Zigarette ausgegangen war ehe sie sie aufgeraucht hatte. Also griff sie in die Hosentasche ihrer Jogginghose und zog das Feuerzeug heraus, um sich die Zigarette erneut anzuzünden. Die junge Frau nahm sich vor für heute die depressiven Gedanken sein zu lassen. Vielleicht sollte sie etwas leckeres kochen und endlich mal wieder die Wohnung zu verlassen. Doch wer weiß, was dann am nächsten in der Zeitung über sie stehen würde? Vielleicht so etwas absurdes wie 'Mimi Tachikawa geht in den Supermarkt- hat der finanzielle Bankrott sie bereits erreicht?'. Allein diese fiktive Schlagzeile machte sie wütend, weshalb sie beschloss doch zuhause zu bleiben. Sie könnte etwas für die Uni machen. Wenn sie schon nicht hinging, sollte sie zumindest versuchen, den verpassten Stoff aufzuholen. Obwohl sie mittlerweile schon die Befürchtung hatte, dass es bald egal wäre, da sie schon viel zu lange nicht mehr da war. Gedanken über die Zukunft wollte die junge Frau auch nur ungern zulassen.

Vom Balkon aus sah sie wie Izzy den Innenhof zur Wohnung entlanglief. Er hatte also Feierabend und sie konnte erkennen, dass er zwei Pappkartons mit sich herumtrug. Also würden die beiden wohl heute Pizza essen. Mimi fasste sich an den Bauch. Die Kilos, die sie in den ersten Wochen voller Kummer verloren hatte, waren nun auf jeden Fall wieder da. In den letzten zwei Wochen hatten Izzy und sie sich ausschließlich von Fastfood ernährt. Die Brünette drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus und begab sich zurück in die Wohnung. Als sie auf ihren Laptop schaute, sah sie, dass sie eine E-Mail erhalten hatte. Mimi öffnete sie und wusste, dass sie nichts Gutes erwarten würde.

„Sehr geehrte Frau Tachikawa,
 

Aufgrund von Lieferungsproblemen müssen wir Ihnen mitteilen, dass die Zustellung Ihrer Möbel sich um weitere zwei Wochen verspäten wird. Wir bedauern dies sehr und bedanken uns für Ihr Verständnis.
 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Möbelhaus Tokio.“
 

Im selben Moment öffnete sich die Wohnungstür.

„Hey, bin Zuhause. Was gibt’s Neues?“, rief Izzy ins Wohnzimmer hinein.

„Du wirst mich noch mindestens zwei weitere Wochen ertragen müssen.“, antwortete die Brünette entschuldigend.

„Hat dir das Möbelhaus geschrieben?“, fragte Izzy sie daraufhin.

„Genau. Sie schreiben, dass es immer noch Lieferungsprobleme gibt. Ich sag dir, das machen die mit Absicht, weil sie einfach nur meinen Namen lesen und sich denken, mir jetzt eins auswischen zu können.“, erzählte Mimi genervt.

„Ach quatsch. Das redest du dir nur ein. Du bist sicherlich nicht die einzige Mimi Tachikawa in Tokio. Ein schlechter Service ist das trotzdem.“, bemerkte der junge Mann.

„Ist es denn für dich in Ordnung, wenn ich noch länger bei dir wohne? Ansonsten sag ich Matt, dass er mir ein Hotel bezahlen sollte.“, fragte sie ihren guten Freund.

„Du gehst auf Matt zu? Das will ich sehen. Wir müssen doch immer noch sofort umschalten, sobald er mal im Fernsehen ist.“, sagte Izzy daraufhin nur belustigt. Mimi musste zugeben, dass er da nicht ganz Unrecht hatte. Matt war immer noch derjenige, dessen Anblick sie am Schlechtesten ertragen konnte.

„Ich würde einfach die Rechnung auf seinen Namen schreiben lassen.“, antwortete sie keck.

„Bleib mal lieber bei mir. Ich möchte nicht für euren nächsten Streit verantwortlich sein.“, meinte Izzy daraufhin und drückte Mimi einen der Pizzakartons in die Hand.

„Ach was. Er hat doch mehr Geld als er jemals ausgeben kann. Da gäbe es ganz andere Streitthemen.“, sagte Mimi und klappte den Karton auf, um festzustellen, dass Izzy ihr eine Pizza mit verschiedenen Käsesorten mitgebracht hatte. Erfreulich nahm sie ein Stück in die Hand und biss hinein.

„Apropos, willst du dich nicht mal endlich mit Tai aussprechen?“, fragte Izzy die Brünette aus heiterem Himmel. Diese verschluckte sich daraufhin und musste erst einmal einen Schluck Wasser trinken.

„Wie kommst du denn jetzt bitte darauf? Sonst hast du mir doch die ganze Zeit zugestimmt. Und ich dachte unsere Wohngemeinschaft beruht darauf, dass wir dem Anderen permanent zustimmen und ihm nicht sagen, was er als nächstes tun soll.“, holte Mimi aus und stellte das Glas Wasser wieder zur Seite. Denn so war es nun einmal. Beide beklagten sich über ihr Leben und der andere stimmte zu. Nie forderte einer den anderen auf etwas zu verändern oder aufzuhören sich zu beschweren. Und dies war Mimis Meinung nach auch der Grund, weshalb das Zusammenleben der beiden funktionierte. Wieso wollte Izzy dann plötzlich, dass sie sich mit Tai aussprach?

„Ja schon, aber er ist echt fertig und fragt mich fast jeden Tag, wie es dir geht und ob du vorhast dich bei ihm zu melden. Ihm geht es echt beschissen.“, erklärte Izzy und griff ebenfalls zu seiner Pizza.

„Willst du ihn jetzt etwa auch zu unserer Mitleidsrunde einladen oder was?“, sagte Mimi empört. Tai ging es also schlecht? Das hatte er sich doch selbst zuzuschreiben, fand Mimi.

„Nein, ich will nur nicht, dass du vergisst, was er alles für dich getan hat. Sein Verhalten zwecks des Umzugs war natürlich falsch, aber jeder macht doch mal Fehler. Und ich würde dir das nicht alles groß und breit erklären, wenn ich nicht merken würde, wie mies es ihm geht.“, versuchte Izzy einzulenken und schaute seiner Kindheitsfreundin direkt in die Augen.

Mimi warf ihr angebissenes Stück Pizza zurück auf den Pappkarton und stöhnte genervt auf. Sie hatte verstanden, dass Izzy es wirklich ernst gemeint hatte. Ansonsten hätte er die Symbiose der beiden tatsächlich nicht gefährdet. Und irgendwie bekam die junge Frau auch ein schlechtes Gewissen, jetzt wo sie wusste, dass es Tai wegen ihr so mies ging.

„Aber er hat mich wirklich verletzt und mir ging es auch schlecht wegen ihm.“, erklärte sie Izzy, doch erntete nur einen verwirrten Blick von ihm. Wahrscheinlich konnte er mit diesem Gefühlsgelabere nicht allzu viel anfangen.

„Geh doch einfach das nächste Mal ans Telefon, wenn er dich anruft, okay?“, bat Izzy sie.

„Okay.“, antwortete die Brünette lediglich kurz und wendete sich erneut ihrer Pizza zu.

Ein Telefonat mit Tai? Was sollte dabei nur herauskommen? Die Brünette nahm sich vor dem Ganzen eine Chance zu geben, aber sie konnte sich nicht vorstellen, was dabei herauskommen sollte. Dass sie verletzt war, war ein Fakt, der sich nicht so schnell aus der Welt räumen lassen würde. Außerdem war Tai ganz offensichtlich in Mimi verliebt und die junge Frau wusste nicht, wie sie damit umzugehen hatte. Doch wenn es ihm wirklich so schlecht ging, wie Izzy es beschrieben hatte, dann hätte sie auch ein schlechtes Gewissen, Tai weiterhin leiden zu lassen. Er hatte so viel für Mimi in letzter Zeit getan. War ihr Verhalten vielleicht ungerecht gewesen? Immerhin hatte die junge Frau ihm nicht einmal die Chance gegeben sich zu erklären. Vielleicht sollte sie die Situation auch erst einmal auf sich zukommen lassen.

„Wollen wir die Wiederholung von Tokio sucht den Superstar gucken?“, riss Izzy sie aus ihren Gedanken und schaltete den Fernseher ein.

„Seit wann schaust du das denn freiwillig?“, fragte Mimi ihn daraufhin verdutzt. Normalerweise hasste er jegliche Formen von Castingshows. Ganz im Gegensatz zur Brünetten.

„Ich möchte nicht, dass du weiter über Tai nachdenken musst. Sprich einfach demnächst mit ihm und dann regelt sich alles von alleine.“, meinte Izzy.

„Es klärt sich ja auch alles in letzter Zeit von ganz alleine.“, antwortete Mimi mit ironischer Stimme. „Aber zu Tokio sucht den Superstar sage ich trotzdem nicht nein. Ich habe am Wochenende gar nicht mitbekommen, wer rausgeflogen ist.“

„Tai hat mir erzählt, dass Matt dort wohl in ein paar Wochen beim großen Finale auftreten wird.“, erzählte Izzy.

„Und nächstes Jahr sitzt er in der Jury oder was?“, sagte Mimi angewidert und biss herzhaft in ihr nächstes Pizza hinein.

„Meld dich doch nächstes Jahr dort an. Das würde sicherlich interessant werden mit Matt in der Jury.“, witzelte Izzy herum.

„Das würde mich tatsächlich unvergesslich machen. Aber lass mal, in der ersten Live Show würde ich schon rausfliegen. Die würden bestimmt extra für mich ein Anti-Voting einführen, bei dem man für denjenigen anrufen kann, der ausscheiden soll. Ich sag dir, der Sender würde so viel einnehmen, wie sonst in einem Jahr.“, malte die junge Frau sich die Situation aus.

„Red dir nicht immer ein, dass dich alle Welt hasst. Aber mit einem hast du Recht, meistens sind die Entscheidungen wirklich unfair. Deswegen mag ich diese Sendungen auch nicht. Wenn du da mitmachen würdest, müsstest du eigentlich gewinnen. Zumindest wenn dein Gesang immer noch so ist wie früher.“, sagte Izzy und bemerkte anscheinend nicht, dass Mimi rot wurde. Das war doch tatsächlich ein Kompliment. Und zwar ein ziemlich großes. Aber es stimmte. Die junge Frau wusste, dass sie eine gute Sängerin war. Ob sie eine Castingshow gewinnen würde, das vermochte sie nicht zu sagen, aber es war Unbestreitbar, dass sie Talent hatte.

„Ich habe lange nicht mehr gesungen. Ich glaube, dass es an Matt lag. Er hatte den musikalischen Teil übernommen und wenn man mit einem Sänger zusammen ist, ich glaube, dann denkt man sowieso, dass der andere einem überlegen ist. Egal was man macht.“, erklärte sich Mimi. Doch Izzy schaute sie nur verdutzt an.

„Tut mir leid, Mimi, aber eure Frauenlogik bleibt mir ein Rätsel. Wenn du singen willst, dann sing doch einfach.“, meinte Izzy trocken.

„Ja, aber du musst das mal so sehen, als ob-“, begann die Brünette ihren Satz, doch sie wurde abrupt von der Klingel unterbrochen. Die beiden Freunde schauten sich verdutzt an.

„Erwartest du jemanden?“, fragte sie den jungen Mann. Doch dieser schüttelte den Kopf, während er sein Pizzastück zur Seite legte und aufstand.

„Schau aber vorher durchs Schlüsselloch, ob es nicht Tai ist. Für ein persönliches Gespräch hab ich keine Nerven.“, nörgelte Mimi herum. Sie hoffte inständig, dass es nicht schon wieder Tai war.

Stattdessen tauchte Yolei hinter Izzy auf als dieser kurze Zeit später zurück ins Wohnzimmer kam.

„Was machst du denn hier, Yolei?“, fragte Mimi sie verdutzt. Zwar hatten die Mädchen hin und wieder telefoniert, doch Treffen hatte Mimi nach dem Streit mit Tai permanent abgelehnt.

„Na das ist ja eine tolle Begrüßung. Aber ich werd es dir sagen. Ich hole euch beide aus eurem Loch raus!“, verkündete Yolei euphorisch. Mimi bemerkte, dass ihre Freundin Sportklamotten trug. Das konnte kein gutes Zeichen sein.

„Du willst uns doch nicht etwa zum Sport schleppen. Yolei, du weißt, dass ich die Unsportlichkeit in Person bin. Außerdem kommt gerade Tokio sucht den Superstar.“, murrte die Brünette herum.

„Clever kombiniert, Frau Tachikawa. Heute gibt es keine Ausreden. Ihr müsst unbedingt mal die Wohnung verlassen und auf andere Gedanken kommen. Hier sieht es ja schlimmer aus, als ich befürchtet hatte.“, führte Yolei aus. „Also, packt eure Sachen und ab zum Zumba!“.

Wie konnte man nur so viel Energie haben, fragte sich Mimi. Manchmal bewunderte sie ihre Freundin dafür. Wenn Yolei am Hochzeitstag verlassen werden würde, würde sie sicherlich einfach eine Racheaktion starten,um sich am nächsten Tag auszupowern und sich einfach etwas Neuem zu widmen.

„Ich habe keine Lust von tausend Leuten angesprochen zu werden, wenn wir einen Kurs besuchen.“, versuchte sich Mimi rauszureden.

„Jetzt tu mal nicht so. Du hast keine Fans, also wird dich auch keiner anquatschen. Da sie dich alle nicht leiden können, werden die Leute, die dich erkennen, nur über dich lästern.“, konterte Yolei. Dafür erntete sie einen bösen Blick der Brünetten.

„Ihr kommt jetzt beide mit. Keine Widerrede. Ich kann mir das nicht einfach mitansehen wie ihr euch gegenseitig selbstbemitleidet. Wir machen jetzt alle eine Runde Sport. Kari kommt auch mit.“, behagte Yolei weiterhin darauf ihren Plan umzusetzen.

„Du kannst gerne mit Mimi zum Zumba gehen, aber doch nicht mit mir. Das ist doch so ein Mädchensport. Wenn ich das machen würde, sähe das doch total dämlich aus.“, mischte sich Izzy nun ein.

„Ich werde nicht eher gehen bis ihr beide mitkommt.“, sagte Yolei. Mimi und Izzy warfen sich beide einen Blick zu, der so viel sagte, wie, dass sie Yolei dies gut und gerne glaubten. Danach standen beide auf und suchten ihre Sportklamotten zusammen, ehe sie sich abfahrbereit vor Yolei hinstellten.

„Geht doch.“, sagte sie zufrieden.
 

Eine halbe Stunde später kamen die drei vor der Sporthalle an, wo der Kurs stattfinden sollte. Vor der Halle stand auch Kari und wartete auf die drei bereits. Mimi war etwas angespannt. Mit Kari hatte sie den Kontakt in letzter Zeit vermieden, denn sie wusste nicht, ob Tais Schwester sauer auf sie war oder nicht. Was sagte sie wohl zu dem Streit der beiden?

Doch Kari ging lächelnd auf ihre Freunde zu und ehe die junge Frau sich versah, lag sie schon in einer Umarmung mit Kari. Die Brünette seufzte erleichtert auf.

„Du hast es also tatsächlich geschafft die beiden zu überreden?“, fragte Kari Yolei lachend.

„Hast du etwas anderes erwartet?“, erwiderte Yolei grinsend.

„Sie hat uns keine andere Wahl gelassen.“, bemerkte nun Izzy.

„Ach komm, wir bringen das jetzt hinter uns.“, sagte Mimi und öffnete die Tür zur Sporthalle. Die Mädchen bahnten sich ihren Weg zur Mädchenumkleide und Mimi wurde das Gefühl nicht los, bereits von einigen skeptisch angeschaut zu werden. Vielleicht bildete sie sich das aber auch nur ein.

„Wie geht es dir Mimi? Du hast dich lange nicht gemeldet.“, fragte Kari sie als sie ihre Sporttaschen auf den Bänken abgelegt hatten.

„Ich hatte Angst, dass du auf mich sauer sein könntest. Wegen Tai.“, antwortete Mimi kleinlaut, während sie ihre Sporthose aus der Tasche fischte.

„Deswegen musst du dir keine Gedanken machen. Das ist eure Sache. Ich möchte mich nirgendwo einmischen.“, erklärte die junge Frau und lächelte Mimi aufmunternd zu.

„Danke. Nun ja, ich lebe so vor mich her. Mir fehlt irgendwie die Motivation, um wieder aktiv zu werden oder wenigstens wieder zur Uni zu gehen.“, sagte die Brünette.

„Deswegen gehen wir ja jetzt auch zum Sport. Der wird dir bestimmt Kraft geben.“, führte Yolei aus.

Nachdem sich die drei Freundinnen umgezogen hatten, gingen sie in den Trainingsraum, wo Izzy bereits auf sie wartete. Mimi war erstaunt wie viele Leute diesen Kurs belegten. Sie wusste zwar was Zumba war, doch hatte es selbst noch nie ausprobiert. Allem was mit Sport zu tun hatte, ging Mimi im Normalfall aus dem Weg. Sie sah, wie eine Frau mittleren Alters auf sie zukam.

„Sagen Sie mal, hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass sie diesem Mädchen, mensch, wie heißt sie denn noch mal. Die, die mit dem Yamato zusammen war, dass sie der total ähnlich sehen?“, quatschte die Frau Mimi unverblühmt an. Die vier Freunde warfen sich alle einen genervten Blick zu.

„Das hört sie ständig. Alle verwechseln sie andauernd mit dieser Mimi Tachikawa.“, mischte sich Kari auf einmal ein und zwinkerte ihrer Freundin zu. Mimi verstand was sie meinte und fand diese Idee, sich als eine Art Double auszugeben, genial.

„Sie sehen ihr auch wirklich zum Verwechseln ähnlich. Schreckliches Mädchen, wie ich finde. Ein Glück hat der hübsche Matt sich von ihr getrennt.“, schnatterte die Fremde weiter drauf los. 'Okay, das tut jetzt weh', dachte sich Mimi daraufhin. Aber es musste schließlich weitergehen.

„Ja wem sagen Sie das. Manchmal ist es schon wirklich hart ständig mit ihr verwechselt zu werden. Aber wenn Sie mögen, können Sie mich gerne mal für einen Geburtstag buchen. Ich trete oft als Mimis Double auf. Ist ein gutes Geschäft, so viel kann ich Ihnen sagen.“, sagte die Brünette und musste sich verkneifen nicht dabei nicht zu lachen.

„Ach wirklich? Davon müssen Sie mir bei Gelegenheit einmal mehr erzählen.“, antwortete die Frau erstaunt.

Im nächsten Moment betrat ein junger Mann mit Headset den Raum.

„Das ist der Trainer.“, sagte Yolei begeistert. Mimi konnte sogleich ihre Euphorie nachempfinden. Alleine deswegen hatte der Besuch dieses Kurses sich schon gelohnt. Der Trainer war wirklich heiß, wie Mimi fand. Er war groß und trainiert. Seine Haare waren haselnussbraun und wenn er lacht, hörte man stets ein Seufzen durch die Reihen gehen. Und der war Zumbatrainer? Mimis Meinung nach, würde er auch ein gutes Model abgeben.

„Herzlich Willkommen zum heutigen Workout. Ich sehe einige neue Gesichter in unseren Reihen und hoffe, dass ihr viel Spaß haben werdet. Dann lasst uns beginnen.“, kündigte der gutaussehende Trainer an und sogleich ertönte die Musik.

Die Musik gefiel Mimi, sie bereitete wirklich gute Laune. Und nach einigen Minuten merkte sie, dass Zumba vielleicht gar nicht so verkehrt war, wie sie dachte. Dieses rhythmische Bewegen zur Musik, gefiel ihr. Außerdem hatte sie dadurch einen Grund den Trainer permanent anzuschauen. Und sie bildete sich sogar ein, dass er ihr ab und zu zulächelte. Wenn die Brünette dann stattdessen zu Izzy herübersah, musste sie feststellen, dass der Sport vielleicht doch nichts für ihn war. Die Koordination von Armen und Beinen schien ihren Kindheitsfreund zu überfordern. Ständig war er aus dem Takt oder machte völlig falsche Bewegungen. Man sah ihm deutlich an, dass er keinen Spaß hatte. Nach einiger Zeit kam Mimi richtig ins Schwitzen, doch sie konnte nicht aufhören zu lächeln, denn dieser Sport bereitete ihr tatsächlich Freude. Auch wenn vieles nicht auf Anhieb klappte, so wurde es nach und nach besser und die Brünette freute sich, ihren Körper nach langer Zeit mal wieder richtig zu spüren.

Als die Musik ausging, war die junge Frau verwundert, dass der Kurs schon vorbei war.

„Wieso ist denn schon Schluss?“, fragte sie daraufhin in die Runde.

„Schon? Diese Stunde kam mir endlich los.“, meckerte Izzy rum.

„Das hat man dir angesehen.“, sagte Kari lachend.

„Wollen wir gleich noch etwas essen gehen?“, fragte Yolei.

„Klar, wieso nicht.“, antwortete Mimi gut gelaunt. Sie war mittlerweile wirklich froh drum, sich von Yolei überredet gelassen zu haben.

Die Freunde gingen zurück in die Umkleiden und gönnten sich nach dem anstrengenden Sport eine Dusche. Anschließend trafen sie sich vorm Ausgang der Sporthalle. Gerade als sie gehen wollten, tippte jemand Mimi auf die Schulter. Als sie sich umdrehte, blickte sie überrascht in die Augen ihres Trainers.

„Hey. Tut mir leid, dass ich dich einfach so anspreche.“, sagte er schüchtern und fasste sich dabei durch die Haare.

„Kein Problem. Was gibt es denn?“, fragte sie verdutzt.

„Du bist mir nur heute im Kurs aufgefallen. Du hast echt ein tolles Rhythmusgefühl. Ich würde mich freuen dich öfter beim Zumba zu sehen.“, sagte der Brünette verlegen.

„Ähm, ja klar. Es hat wirklich Spaß gemacht.“

„Cool, dann bis nächste Woche?“, fragte er sie mit seinem umwerfenden Lächeln.

„Gerne.“, sagte Mimi grinsend und hoffte, dass man ihr nicht ansah wie sie rot wurde. Die vier Freunde wandten sich nun ab und Izzy öffnete die Tür, um nach draußen zu gelangen.

„Ach übrigens, ich heiße Akito.“, rief er der jungen Frau hinterher. Diese drehte sich um und sagte lächelnd: „Mimi.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Lesergemeinschaft,

ich freue mich sehr, dass meine FF bisher ganz gut ankommt. Deshalb erlaube ich mir jetzt ein Nachwort zu schreiben, um einige Dinge anzusprechen, die ich sonst nur als Kommentarantwort gegeben habe. Wie ich sehen kann, habe ich schon einige Favoriteneinträge (was mich sehr freut!), aber nur die wenigsten kommentieren - was keineswegs negativ gemeint ist, ich gehöre selbst zu den Heimlichlesern - und trotzdem möchte ich, dass auch ihr wisst, was hier Sache ist.

Ich hatte diese FF schon länger im Kopf und nun sind dort oben viele, viele Ideen wie es weitergeht. Einige Kapitel sind auch schon fertig geschrieben. Dennoch neigt sich mein Vorrat dem Ende und ich muss langsam meine ganzen Gedanken und Ideen ordnen, um weiterschreiben zu können. Allerdings habe ich vor einer Woche mit dem Studium angefangen und es ist einfach ein neues spannendes Kapitel meines Lebens, was vor allem zum Anfang viel Zeit in Anspruch nimmt. Nach einem Jahr Auslandsaufenthalt fällt es mir schwer mich wieder richtig auf etwas zu konzentrieren. Aber das wird schon. Lange Rede kurzer Sinn: Ich versuche jeden Montag ein neues Kapitel hochzuladen. Wenn ich es allerdings wegen Unistress oder anderen Gründen es nicht schaffe, nehmt es mir bitte nicht übel. Ich bemühe mich, dass es auf nicht länger als höchstens zwei Wochen ausartet.

Und zum Abschluss ein kleiner Ausblick auf diese Geschichte: An alle lieben Leser, denen Mimi ja so leid tut...das wird sie nicht für immer. Hier wird kein Charakter als der perfekte oder ideale dargestellt. Momentan ist da noch kein Platz für, da ich mit dem persönlichen Erzähler schreibe, der Mimis Sicht beschreibt. Aber wenn erstmal Matt&Sora ins Spiel kommen, wird sich das Blatt wenden und jeder Charakter zeigt seine Schattenseite :)
Achso und ich weiß, dass dieses Kapitel etwas kurzgeraten ist, sorry dafür, die nächsten sind dafür länger :)

Ich freue mich, wenn ihr einen Kommentar dalasst...da ich in der Hinsicht selbst etwas faul bin, nehme ich es keinem krumm, der es nicht tut :)

Bis dahin, habt einen guten Start in die Woche :)
TheFray Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo,

so und nun ist auch das nächste Kapitel da...ich hoffe, dass es euch gefallen wird ;)

Im nächsten Kapitel kommt es nun zur ersten Begegnung zwischen Matt, Sora und Mimi. Man kann also gespannt sein, was dabei rauskommt.

Bis dahin wünsche ich euch einen guten Start in die Woche und nicht vom kalten Wetter unterkriegen lassen!! :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo :)

erstmal vielen Dank für die ganze lieben Kommentare :)
Ja dann bleibt mir auch nicht viel zu sagen, als dass ich hoffe, dass euch auch dieses Kapitel gut gefallen hat und die ersten Andeutungen, dass es zwischen Matt und Mimi nicht mehr gut lief, rübergekommen sind :)

Habt eine schöne Woche! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaaaa ich lebe noch und diese Geschichte auch! :D
Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich ein neues Kapitel hochgeladen habe. Über Weinachten kommt man sowieso zu nichts und momentan habe ich das Gefühl sowieso kein Leben zu haben, da die Klausuren bald vor der Tür stehen. Um ehrlich zu sein, dachte ich auch, dass es noch länger dauern würde bis ich mich wieder meiner Geschichte zuwenden würde. Aber irgendwie kam dieses Kapitel jetzt doch ganz schnell zu stande. Vielleicht sollte man sich manchmal einfach die Zeit für so etwas nehmen.
Ich habe immer noch wahnsinnige Lust meine Geschichte weiterzuschreiben und es werden noch einige Kapitel folgen. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. In der Zwischenzeit habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie das ganze Drama hier weitergehen soll. Und keine Angst, mir sind noch einige neue Dramen eingefallen, damit sich hier auch ja alle richtig in den Haaren haben :D
Ich freue mich sehr, wenn einige von euch diese Geschichte auch noch weiterhin verfolgen :)
An dieser Stelle ein Dankeschön an dattelpalme11, die so lieb war und meine Geschichte in einem ihrer Nachworte weiterempfohlen. Ich bin aus allen Wolken gefallen als ich plötzlich eine Benachrichtung darüber bekommen habe. Es war mir auch wirklich unangenehm, dass sie so lieb war mich zu erwähnen und ich wirklich gar keine Ahnung habe, worum es in ihrer Geschichte überhaupt geht :( Ich muss gestehen wirklich wenig auf animexx zu lesen, aber ich habe mir vorgenommen mich doch mal der einen oder anderen Geschichte hier zu widmen :p Die Kommentaranzahl von der lieben Dattelpalme spricht schließlich für sich :) Auf jeden Fall noch mal ein großes Dankeschön für die Erwähnung und es kann wirklich gut sein, dass aufgrund dessen die Favoritenanzahl bei meiner Geschichte noch einmal erheblich gestiegen ist :)

Lange Rede - kurzer Sinn(so wie immer), ich hoffe ihr habt euch über das neue Kapitel gefreut. Lob, Kritik, Anregungen sind wie immer gerne gesehen, aber keineswegs erforderlich :)

Ich wünsche euch noch eine wunderschöne Woche, lasst es euch gut gehen und bis bald :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (25)
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Von:  Hallostern2014
2017-07-29T10:19:08+00:00 29.07.2017 12:19
Hallo, ich kam heute auf deiner FF und finde sie toll.

Also.Matt ist echt ein Arsch:( und Dora je ne echte tolle beste Freudin.

Auch wenn die beiden geredet haben..ändern es dir sache nicht.

Ich hoffe das Tai und Mimi sich wieder vertragen, und Mimi sich nicht auf diesen Typen ein lässt. Siwe weiß es zwat noch nicht aber sie gehört zu Tai.

Ich hoffe du schreibst vilt bald weiter wäre klasse :)

Glg
Von:  HanabiHyugami
2015-03-20T14:49:30+00:00 20.03.2015 15:49
Hi ^-^ ich bin dann mal neu dazu gekommen ich persönlich stehe ja auf MattxSora, aber diese Geschichte habt mir so gut gefallen das ich sie weiter lesen musste mir gefällt vor allem dein Schreibstil und wie du das alles so gut beschreibst ^~^ hoffe dich beim nächsten Kap zu sehen
Hanabi
() () Ein
(●×●) Häschen
(>♥<) für
U U dich ♡
Von:  dattelpalme11
2015-01-31T20:35:05+00:00 31.01.2015 21:35
Hallöchen ;) Ich melde mich jetzt auch mal zu Wort ^^ Irgendwie habe ich es leider nicht früher geschafft :3
Erstmal wünsche ich dir viel Erfolg beim Lernen und beim Schreiben deiner Klausuren ;) Mach dir keinen Stress ^^ Deine Lesern warten sicher gerne auf ein neues Kapitel :)
Und vielen Dank für deine liebe Widmung ;) Freut mich, dass ich ein paar Leser auf dich aufmerksam machen konnte ;D Ziel erreicht würde ich mal sagen ^.^ Und ich finde es auch nicht schlimm, dass du überhaupt keinen Plan hast, worum es in meiner Geschichte geht xD Man kann nicht alles lesen ;)

Soo kommen wir zum Kapitel selbst. Ohje Mimi und Izzy sind wirklich nicht die besten WG Partner :/ Beide ziehen sich ja ganz schön runter, wenn sie alleine sind :/
Mimis Gedankengänge kann ich irgendwie nachvollziehen. Sie vermisst Sora sicher, aber ist eben noch nicht bereit ihr zu verzeihen. Vielleicht wird die Zeit das Ganze ja noch ändern.
Und auf Tai ist sie auch noch sauer...ach herrje und die Möbel kommen auch nicht herbei. Irgendwie möchte ich ja immer noch wissen, was zwischen den beiden mal vorgefallen ist :/ Wird das demnächst thematisiert werden? :) Bin soo neugierig ^^
Die Idee mit dem Zumbakurs fand ich wirklich gut. Mimi braucht wirklich ein wenig Ablenkung und sollte sich ruhig auspowern. Witzig das die Mädels auch noch Izzy mitgeschleppt haben :D
Und der Trainer scheint ja Gefallen an Mimi gefunden zu haben...und sie anscheinend auch o.O Okay, dass findet mein Michi-Herz jetzt nicht sooo toll :D
Aber naja ich lass mich einfach mal überraschen ;D

Ich freue mich schon aufs Nächste ^^
Liebe Grüße
tamara :3
Von:  Kiana
2015-01-26T14:24:59+00:00 26.01.2015 15:24
Hab mich echt gefreut das es weiterging =) Dir viel Erfolg bei deinen Klausuren!

Oh man, Izzy kann ich mir ja so gar nicht beim Zumba vorstellen - der arme Kerl, aber Yolei kann man einfach auch nichts abschlagen. Da ist sie schon sehr resolut und die beiden mussten wirklich mal vor die Tür. Kann ja nicht ewig so weitergehen. Es ist zwar schön, dass Mimi bei Izzy Unterschlupf gefunden hat, aber die beiden ziehen sich ja gegenseitig ganz schon runter. Da muss sich noch was ändern, wobei Mimi ab jetzt sicher jede Woche zum Zumba geht. Einen Grund hat sie ja schon mal ;o)

Dann bin ich mal auf ganz viel Drama gespannt. Der arme Tai, was hat der eigentlich die ganzen 2 Wochen gemacht?
Diese Verzögerung mit den Möbeln, ob da auch noch jemand dahintersteckt? Ich bin auf alle Fälle sehr gespannt was noch alles passieren wird =)
Von:  dattelpalme11
2014-12-14T18:00:49+00:00 14.12.2014 19:00
Huhu :)
Endlich komme ich zum Kommentieren ;)
Ich war wirklich auf die Aussprache der beiden gespannt gewesen. Und es lief ja eigentlich noch alles recht harmonisch ab...also jedenfalls sind sie nicht aufeinander losgegangen xD
Mhm also ich kann auch beide Sichten verstehen, obwohl mir in diesem Kapitel Sora irgendwie sympatischer war. Man merkt schon, dass Mimi ihre dunkeln Seiten hat und Sora damals ganz schön sabotiert hat.
Und Mimi hat sich anscheinend nur für Matt interessiert, weil Sora ihn haben wollte...ganz schön arschig, aber du hast ja mir schon mal geschrieben, dass Mimi negative Seiten aufweisen wird.
Ich will jetzt unbedingt wissen, was mit Tai passiert ist! Irgendwas scheint jaa Matt nicht zu wissen...aber ich schätze mal, dass irgendwas mit "betrügen" im Busch war.
Ich bin mal gespannt, wo Mimi jetzt unter kommt. Zu Tai will sie anscheinend nicht zurückgehen und bei Sora würde ich an ihrer Stelle auch nicht schlafen wollen.

Ach soo viele Fragen und sooo wenige Antworten :/
Schreib schnell weiter ;)
Ach ja, das Zitat hat wirklich super gepast ^^
Liebe Grüße
dattelpalme11
Von:  Kiana
2014-12-14T10:57:16+00:00 14.12.2014 11:57
Mach dir keine Gedanken, wenn du mal nicht zum schreiben/hochladen kommst - verstehen wir doch alle =) Man freut sich auch trotzdem über ein neues Kappi!

Sehr passendes Zitat zu Anfang, ich hoffe du hast deinen Essay noch geschrieben bekommen.
Wow, glaube dir dass dieses Gespräch nicht einfach zu schreiben war - aber ich finde, dass es dir sehr gut gelungen ist beide Sichtweisen rüber zu bringen. Man kann sowohl Mimi als auch Sora gut verstehen, und es ist doch schon mal ein Anfang, dass die beiden angefangen haben über vergangenes zu reden. Mimi muss dann wohl doch noch einsehen, dass nicht nur alle anderen Schuld sind...ich bin schon sehr neugierig aus Soras Sicht zu erfahren, wie Matt und sie dann doch zueinander gefunden haben. Was der arme Tai woll jetzt gerade macht? Und bei wem Mimi Unterschlupf finden wird?

Nun, ich wünsche dir heute einen schönen 3.Advent! =) LG
Von: abgemeldet
2014-12-01T19:06:59+00:00 01.12.2014 20:06
Hi, endlich schaffe ich es auch mal meinen Senf dazu zu geben ;)

Ich werde jetzt nicht auch noch etwas zum Umzugshelfer und deinem Vorwort verlieren, da es meine Vorgänger unter mir ja schon getan haben :)

Uii ich bin ja nun mal mega gespannt, was genau es heißt, dass auch Mimi über ein paar Leichen gegangen ist, um mit Matt zusammen zu kommen. Obwohl ich ja schon meine eigene, kleine Theorie habe.
Das Gefühle von Tais Seite aus vorhanden sind, habe ich irgendwie schon vermutet...auch bei dem Teil mit Silvester hat sich meine eigene Vermutung herangeschlichen. Mal schauen, was dann nun geschehen ist.
Dein Tampon-Teil ist dir echt gut gelungen. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was ich ansonsten noch dazu schreiben sollte. Mit dem ersten Satz davon, ist eigentlich schon alles gesagt. ^^
Ohoho xD Was für ein Zufall, dass es ausgerechnet Sora ist, auf die Mimi trifft.

Freue mich schon, wenn es weitergeht
LG luisa
Antwort von:  TheFray
08.12.2014 17:12
Hey hoh :)

Immer her mit deinem Senf :p
Jaja, die Gute ist leider auch kein Engel. Aber zumindest dieser angedeutete Aspekt wird im nächsten Kapitel behandelt...und da dieses seit gestern freigeschaltet ist, kann ich dir nur empfehlen es zu lesen und den Ursachen auf den Grund zu gehen :D
Der Teil mit Silvester wird auch in den nächsten Kapiteln aufgeklärt...weiß nur noch nicht genau wann :D Aber ich kan so viel sagen, dass hinter dieser Geschichte noch mehr steckt als sich auf den ersten Blick vermuten lässt :)
Puh das freut mich...wie gesagt, ich finde es total schwierig etwas zu schreiben, das witzig rüberkommen sollen. Wenn es geklappt hat, bin ich umso beruhigter :)
Ja klar....das ist ein gaaaanz großer Zufall :D

Danke für deinen lieben Kommentar :)

Liebe Grüße
TheFray
Von:  KathischaxD
2014-11-27T07:17:02+00:00 27.11.2014 08:17
Heyho meine Vorlesung beginnt heute erst in 1 1/2 h, daher nutze ich doch mal schnell die Zeit, um dir ein kleinen Kommentar dazulassen ^.-
Also erst mal freue ich mich, dass ich dir mit meinen letzten ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern konnte <3 Ich fand es wichtig, dass du weißt das ich deine Fanfic verfolge und gerne lese, auch wenn ich nicht immer gleich kommentiere. Man kennt das selber ja auch, dass es ein wahnsinnig motiviert Feedback zu erhalten, weil man dann weiß es gibts Leute die sie mögen und gerne lesen :)

Jetzt zum Kapitel:

Als der Teil mit den Tampons kam, musste ich ziemlich schmunzeln. Ich hab mir bildlich vorgestellt wie Tai's Gesichtsausdruck ausgesehen haben muss, als Mimi ihn bat diese für sie zu besorgen. Hammer xD Und die Situation mit der Pizza, also wo Tai die Mimi zum "auflockern" ins Gesicht geschmiert hat....zeigte mal wieder deutlich, wie schön Charaktertreu du die beiden darstellst. Auch wenn ich hoffe bzw. mir wünschen würde, das beide im Verlauf noch dazulernen und diese einzelnen Eigenschaften etwas in ihren Ausbruch minimieren. Sonst gehen sie sich wahrscheinlich irgendwann an die Kehle xD
Der Verlauf der Story wird immer interessanter o.o Immer mehr Fragen und Enthüllungen. Aber ich finde du verpackst sie gut und verständlich und es ermutigt ein dazu gespannt auf das neue Kapitel zu warten ;)

Mach weiter so!
Und ach ja die Zitate sind immer noch mega :P Ich habe einige schon in meinen Filofax übertragen, da ich sie echt gut fand :)
So bin weg und sag Animexx bitte sie sollen schneller freischalten Q.Q. Ich warte doch immer gespannt auf das neue Kapitel ^^

lg,
Kathy
Antwort von:  TheFray
08.12.2014 17:09
Hey hoh :)
Freut mich, dass du dir etwas Zeit nehmen konntest, um mir erneut ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern :) Klar freut man sich, wenn man immer gutes Feedback bekommt, aber es ist auch nicht schlimm, wenn du nicht immer kommentieren kannst...ich weiß ja, dass du immer fleißig am Lesen bist :p

Danke, ich finde es immer wichtig, dass der Charakter der Personen gut rüberkommt und der Serie so gut es geht treu bleibt :)
Fragen über Fragen...ja das war mein Ziel und umso besser wenn ihr jetzt alles neugierig geworden seid :p In meinem Kopf sind schon so einige Intrigen gespinnt, die noch folgen werden :D

Ach mensch, das ist ja cool! :D Ich find die Zitate immer ganz gut als eine Art Einleitung :)
Dieses Mal war animexx richtig fix! Ich hab ja leider so ewig gebraucht, um das nächste Kapitel zu schreiben. Habe es gestern nachmittag hochgeladen und abends war es freigeschaltet :)

Ich wünsche dir schon mal viel Spaß beim nächsten Kapitel :)
Lg TheFray
Von:  dattelpalme11
2014-11-24T19:11:09+00:00 24.11.2014 20:11
Ein neues Kapitel, wie schön :)
Erstmal zu deinem Vorwort: Also wenn du gerne die Umzugshelfer nochmal einbringen möchtest, kannst du das natürlich gerne machen ;) Du musst jaa bedenken, das wir Leser erst einen kurzen Einblick von ihnen bekommen haben und uns somit eigentlich noch kein genaues Bild über sie machen können. Charaktere entwickeln sich ja erst mit der Zeit ;) Und außerdem ist es deine Geschichte :)
Und ich liebe irgendwie die Charakterentwicklungen in deiner Story :)
Dieses Kapitel hat wieder schön gezeigt, dass Mimi nicht nur das Opfer in der ganzen Geschichte ist.
Das Tai sich in sie verliebt hat, habe ich mir schon irgendwie gedacht, aber an Silvester scheint ja auch mal was zwischen den beiden passiert zu sein o.O Ich bin gespannt was da raus kommt.
Und auch schon bevor Mimi überhaupt mit Matt zusammen gekommen war, scheint sie in irgendeiner Weise intrigiert zu haben....fragt sich nur was die Gute getan hat. Es scheint ja mit Sora zusammen zu hängen.
Die Szene mit dem Tampos kaufen fand ich auch sehr witzig :D Das ist wirklich so typisch Mann.
Tai bringt einfach mal alle Sorten mit und deckt Mimi quasi mit einem Jahresvorrat ein ;D
Ich hoffe allerdings das sich die beiden schnell wieder vertragen. Zwar hat Tai, was die Möbel anbetrifft, egostisch gehandelt, aber irgendwie hat er es ja auch aus Liebe zu ihr getan :D
Dass Mimi jetzt ausgrechnet auf Sora trifft, könnte wirklich interessant werden :3 Bin mal gespannt, ob sie sich im nächsten Kapitel angiften oder normal miteinander reden werden ;D

Liebe Grüße und schreib schnell weiter ;)
dattelpalme11

Antwort von:  TheFray
24.11.2014 20:30
Huhu du Liebe :)
Es hat etwas gedauert, aber hauptsächlich, weil Animexx tatsächlich fast 4 Tage gebraucht hat, um das Kapitel freizuschalten :p
Haha jetzt sagt ihr mir alle ich soll sie einbauen :D Du hast natürlich Recht: Es ist meine Geschichte und ich bestimme was abgeht :D aber ich schau einfach mal, ob Marik noch mal reinpasst...er war eigentlich gedacht, um mit Weiheit um sich zu schlagen :D Aber auch in einer anderen geplanten Szene, ist er denkbar :)
Danke für das Kompliment! :)
Ja, das sollte es auch rüberbringen und ich bin froh, dass jetzt einige Fragen im Raum stehen. Mal schauen, wann ich das aufkläre :)
Puh, freut mich, dass die Szene mit den Tampos wirklich lustig rüberkam. Ich finde es oft schwierig nachzuvollziehen, ob andere die Dinge, die ich schreibe, dann auch lustig finden :D
Ja mit Tampons ist die Gute erstmal eingedeckt :D
Abwarten, Mimi ist ganz schön angefressen von Tai...ihr gefällt es nicht, dass er schon wieder oder immer noch in sie verliebt ist :/
Ja das musste jetzt so kommen...was auch sonst :D Ich habe das Kapitel noch nicht angefangen, sondern experimentiere noch in meinem Kopf umher. Ich weiß zwar, wo ich ungefähr hin will, aber das wird trotzdem ein schwieriges Kapitel!

Danke für deinen lieben Kommentar! :)
TheFray
Von:  Kiana
2014-11-24T18:02:27+00:00 24.11.2014 19:02
OMG, also das Tai so seine Hintergedanken hatte hab ich mir schon gedacht. Aber das da noch mehr dahintersteckt...das wir ja noch spannend werden. Und irgendwie war es ja klar, dass nur Mimi nur auf Sora im Park treffen konnte. Die beiden sollten sich auch wirklich mal aussprechen.
Das WG Leben war ja vergleichsweise harmonisch xD Und die Sache mit dem Tampons kaufen war einfach göttlich - hab mich halb kaputt gelacht darüber ;o)

Tut mir Leid, wenn dich die Kommentare zu Marik so aus der "Bahn" geworden haben, mir fällt jetzt doch kein besserer Ausdruck ein dafür. Du solltest ihn aber nur deswegen nicht aus der Geschichte verbannen, wenn du vorhattest ihn noch einzubauen! Das fände ich dann auch blöd...ist doch deine Geschichte =)


Antwort von:  TheFray
24.11.2014 19:24
Hihi, da hast du ja clever kombiniert :) Na klar musste sie auf Sora treffen...auf wen auch sonst...jetzt ist das Drama perfekt :p
Ja es lief besser als erwartet, doch nun ist es vorbei :/ freut mich, wenn dir der Teil gefallen hat :)

Ach das ist kein Problem. Ich bin froh, dass mir das so offen gesagt wurde :) Er war nun keine der Hauptrollen...vielleicht baue ich ihn an einer passenden Stelle, die ich in meinem Kopf habe,noch ein...aber ich überleg es mir genau :)

Vielen Dank für deinen lieben Kommentar :)
Viele Grüße
Juliane


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