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An einem anderen Tag

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Zumba


 

Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.

Alexis Carrel
 


 

2 Wochen später
 

Mimi stand auf dem Balkon und zog an ihrer Zigarette. Sie trug eine Jogginghose, ein rosa T-Shirt mit der Aufschrift „I love shopping“ und rosa Plüschschuhe. Ihre Haare trug sie zu einem lässigen Zopf und ein wenig Mascara schminkte ihr Gesicht. Die junge Frau schaute in die Ferne und dachte wie so oft in den letzten Woche über alles nach, was geschehen war. Manchmal konnte sie noch immer nicht begreifen, dass dies nun tatsächlich ihr Leben sein sollte. Seit dem Gespräch mit Sora und dem Streit mit Tai waren ungefähr zwei Wochen vergangen. Die junge Frau fand bei Izzy Unterschlupf. Doch es trat das ein, was sie vorher befürchtet hatte: beide verfielen in Selbstmitleid. Izzy trauerte um seine Eltern und Mimi beklagte sich über ihr Leben insgesamt. Diese Gemütslage war ungefähr die gleiche, wie direkt nach der Trennung. Mimi wusste, dass sie sich erneut hängen ließ und nahm sich jeden Tag aufs Neue vor positiver gestimmt zu sein und etwas Neues anzufangen. Doch wenn sie morgens mit Izzy am Frühstückstisch saß und in sein deprimiertes Gesicht sah, verschwanden alle guten Vorsätze. Während Izzy es immer noch schaffte sich zur Arbeit zu bewegen, legte Mimi sich einfach wieder auf die Couch und traute sich weiterhin nicht zur Uni zu gehen. Wenn Izzy dann am Nachmittag nachhause kam, brachte er meistens etwas zu essen mit und beide schauten Filme. So ging der Trott nun seit zwei Wochen. Und auch heute nahm sich die Brünette wieder vor am morgigen Tag etwas zu verändern. Doch im Grunde genommen wusste sie jetzt schon, dass sie dies nicht tun würde.

Bald kam ihr der Gedanke, dass ihr wahrscheinlich einfach ein Motivator fehlte. Dieser war immer Tai gewesen. Doch das hatte sich in Mimis Augen nun erledigt. Tai versuchte noch einige Male sie zu erreichen, doch sie antwortete ihm nicht. Und wenn er vor der Tür stand, öffnete die junge Frau diese nicht. Sie war noch immer enttäuscht von ihm und konnte seine Worte einfach nicht vergessen. Wie konnte er behaupten sie zu lieben und sie dann im selben Augenblick als egoistisches Monster darstellen? Doch wenn sie ehrlich zu sich war, vermisste sie Tai. Als guten Freund. Auch wenn sie zuvor oft genervt von ihm war, wenn er versuchte ihr zu helfen über ihren Schatten zu springen, so war Mimi doch im Nachhinein immer froh drum ihn an ihrer Seite gehabt zu haben. Doch das was er dann tat, stellt in Mimis Augen alles bisherige in Frage. Half er ihr aus freundschaftlichen Gründen oder aus Eigennutz? Wusste er vielleicht doch davon, dass Matt sie verlassen wollte? Wie sehr nutzte er die Position aus zwischen ihr und Matt und Sora zu stehen? Die Brünette konnte ihrem Kindheitsfreund einfach nicht mehr trauen. Und dennoch fehlte er ihr. Denn er schaffte es in der schlimmsten Phase ihres Lebens sie zum Lachen zu bringen.

Und ihr Gespräch mit Sora, ging der jungen Frau auch nicht aus dem Kopf. Es war für sie nicht nachvollziehbar, dass ihre ehemals beste Freundin keinerlei Hass oder Zorn gegen sie hegen konnte, nun wo sie endgültig die Wahrheit wusste. Dabei hasste Mimi sie so sehr, obwohl beide doch faktisch dasselbe getan hatten. Wieso musste alles irgendwie zusammenhängen und miteinander verbunden sein? Das machte die ganze Sache so unglaublich kompliziert. In letzter Zeit dachte Mimi oft darüber nach zu Sora zu gehen und sich endgültig mit ihr auszusprechen. Immerhin wusste sie, dass auch Sora ihre Freundschaft zurückhaben wollte. Und während die Brünette darüber nachdachte, spielte sich diese Szene bildlich in ihrem Kopf ab. Sie würde zu Soras Wohnung gehen und klingeln. Dann würde diese ihr die Tür öffnen und die junge Frau würde ihr um den Hals fallen und sich entschuldigen und die Rothaarige würde dasselbe tun. Doch dann tauchte immer Matt in dieser Szene auf. Komischerweise war er dann stets oberkörperfrei. Was dies bedeuten sollte, wusste Mimi noch nicht so genau. Doch es reichte schon, dass er überhaupt auftauchte. Und das würde er in der Realität auch. Und dies zeigte der Brünetten, dass sie sich eben nicht mit Sora vertragen konnte. Nicht so lange diese mit Matt zusammen sein würde. Nicht so lange eine von beiden mit ihm zusammen sein würde. Als Teenager sagt man immer so leicht, dass nie ein Junge zwischen zwei Freundinnen stehen darf. Doch wenn der ganze komplizierte Mist mit der Liebe erst einmal anfing, werfen so einige dieses Prinzip über den Haufen. Nun könnte Mimi auch sagen, dass alles Matts Schuld sei. Doch zumindest dieses Argument ließ sie nicht durchgehen. Inzwischen hatte die Brünette eingesehen, dass sie damals eine miese Intrige gestartet hatte, um sich selbst etwas zu beweisen. Und vielleicht war es nur gerecht, dass es nun Sora war, die mit Matt zusammen war. Auch wenn Mimi mittlerweile weitaus friedlicher Sora gegenüber eingestellt war, so wusste sie genau, dass sie den Anblick von Sora zusammen mit Matt nicht ertragen konnte.
 

Die Brünette war so sehr in Gedanken vertieft, sodass sie erst spät bemerkte, dass ihre Zigarette ausgegangen war ehe sie sie aufgeraucht hatte. Also griff sie in die Hosentasche ihrer Jogginghose und zog das Feuerzeug heraus, um sich die Zigarette erneut anzuzünden. Die junge Frau nahm sich vor für heute die depressiven Gedanken sein zu lassen. Vielleicht sollte sie etwas leckeres kochen und endlich mal wieder die Wohnung zu verlassen. Doch wer weiß, was dann am nächsten in der Zeitung über sie stehen würde? Vielleicht so etwas absurdes wie 'Mimi Tachikawa geht in den Supermarkt- hat der finanzielle Bankrott sie bereits erreicht?'. Allein diese fiktive Schlagzeile machte sie wütend, weshalb sie beschloss doch zuhause zu bleiben. Sie könnte etwas für die Uni machen. Wenn sie schon nicht hinging, sollte sie zumindest versuchen, den verpassten Stoff aufzuholen. Obwohl sie mittlerweile schon die Befürchtung hatte, dass es bald egal wäre, da sie schon viel zu lange nicht mehr da war. Gedanken über die Zukunft wollte die junge Frau auch nur ungern zulassen.

Vom Balkon aus sah sie wie Izzy den Innenhof zur Wohnung entlanglief. Er hatte also Feierabend und sie konnte erkennen, dass er zwei Pappkartons mit sich herumtrug. Also würden die beiden wohl heute Pizza essen. Mimi fasste sich an den Bauch. Die Kilos, die sie in den ersten Wochen voller Kummer verloren hatte, waren nun auf jeden Fall wieder da. In den letzten zwei Wochen hatten Izzy und sie sich ausschließlich von Fastfood ernährt. Die Brünette drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus und begab sich zurück in die Wohnung. Als sie auf ihren Laptop schaute, sah sie, dass sie eine E-Mail erhalten hatte. Mimi öffnete sie und wusste, dass sie nichts Gutes erwarten würde.

„Sehr geehrte Frau Tachikawa,
 

Aufgrund von Lieferungsproblemen müssen wir Ihnen mitteilen, dass die Zustellung Ihrer Möbel sich um weitere zwei Wochen verspäten wird. Wir bedauern dies sehr und bedanken uns für Ihr Verständnis.
 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Möbelhaus Tokio.“
 

Im selben Moment öffnete sich die Wohnungstür.

„Hey, bin Zuhause. Was gibt’s Neues?“, rief Izzy ins Wohnzimmer hinein.

„Du wirst mich noch mindestens zwei weitere Wochen ertragen müssen.“, antwortete die Brünette entschuldigend.

„Hat dir das Möbelhaus geschrieben?“, fragte Izzy sie daraufhin.

„Genau. Sie schreiben, dass es immer noch Lieferungsprobleme gibt. Ich sag dir, das machen die mit Absicht, weil sie einfach nur meinen Namen lesen und sich denken, mir jetzt eins auswischen zu können.“, erzählte Mimi genervt.

„Ach quatsch. Das redest du dir nur ein. Du bist sicherlich nicht die einzige Mimi Tachikawa in Tokio. Ein schlechter Service ist das trotzdem.“, bemerkte der junge Mann.

„Ist es denn für dich in Ordnung, wenn ich noch länger bei dir wohne? Ansonsten sag ich Matt, dass er mir ein Hotel bezahlen sollte.“, fragte sie ihren guten Freund.

„Du gehst auf Matt zu? Das will ich sehen. Wir müssen doch immer noch sofort umschalten, sobald er mal im Fernsehen ist.“, sagte Izzy daraufhin nur belustigt. Mimi musste zugeben, dass er da nicht ganz Unrecht hatte. Matt war immer noch derjenige, dessen Anblick sie am Schlechtesten ertragen konnte.

„Ich würde einfach die Rechnung auf seinen Namen schreiben lassen.“, antwortete sie keck.

„Bleib mal lieber bei mir. Ich möchte nicht für euren nächsten Streit verantwortlich sein.“, meinte Izzy daraufhin und drückte Mimi einen der Pizzakartons in die Hand.

„Ach was. Er hat doch mehr Geld als er jemals ausgeben kann. Da gäbe es ganz andere Streitthemen.“, sagte Mimi und klappte den Karton auf, um festzustellen, dass Izzy ihr eine Pizza mit verschiedenen Käsesorten mitgebracht hatte. Erfreulich nahm sie ein Stück in die Hand und biss hinein.

„Apropos, willst du dich nicht mal endlich mit Tai aussprechen?“, fragte Izzy die Brünette aus heiterem Himmel. Diese verschluckte sich daraufhin und musste erst einmal einen Schluck Wasser trinken.

„Wie kommst du denn jetzt bitte darauf? Sonst hast du mir doch die ganze Zeit zugestimmt. Und ich dachte unsere Wohngemeinschaft beruht darauf, dass wir dem Anderen permanent zustimmen und ihm nicht sagen, was er als nächstes tun soll.“, holte Mimi aus und stellte das Glas Wasser wieder zur Seite. Denn so war es nun einmal. Beide beklagten sich über ihr Leben und der andere stimmte zu. Nie forderte einer den anderen auf etwas zu verändern oder aufzuhören sich zu beschweren. Und dies war Mimis Meinung nach auch der Grund, weshalb das Zusammenleben der beiden funktionierte. Wieso wollte Izzy dann plötzlich, dass sie sich mit Tai aussprach?

„Ja schon, aber er ist echt fertig und fragt mich fast jeden Tag, wie es dir geht und ob du vorhast dich bei ihm zu melden. Ihm geht es echt beschissen.“, erklärte Izzy und griff ebenfalls zu seiner Pizza.

„Willst du ihn jetzt etwa auch zu unserer Mitleidsrunde einladen oder was?“, sagte Mimi empört. Tai ging es also schlecht? Das hatte er sich doch selbst zuzuschreiben, fand Mimi.

„Nein, ich will nur nicht, dass du vergisst, was er alles für dich getan hat. Sein Verhalten zwecks des Umzugs war natürlich falsch, aber jeder macht doch mal Fehler. Und ich würde dir das nicht alles groß und breit erklären, wenn ich nicht merken würde, wie mies es ihm geht.“, versuchte Izzy einzulenken und schaute seiner Kindheitsfreundin direkt in die Augen.

Mimi warf ihr angebissenes Stück Pizza zurück auf den Pappkarton und stöhnte genervt auf. Sie hatte verstanden, dass Izzy es wirklich ernst gemeint hatte. Ansonsten hätte er die Symbiose der beiden tatsächlich nicht gefährdet. Und irgendwie bekam die junge Frau auch ein schlechtes Gewissen, jetzt wo sie wusste, dass es Tai wegen ihr so mies ging.

„Aber er hat mich wirklich verletzt und mir ging es auch schlecht wegen ihm.“, erklärte sie Izzy, doch erntete nur einen verwirrten Blick von ihm. Wahrscheinlich konnte er mit diesem Gefühlsgelabere nicht allzu viel anfangen.

„Geh doch einfach das nächste Mal ans Telefon, wenn er dich anruft, okay?“, bat Izzy sie.

„Okay.“, antwortete die Brünette lediglich kurz und wendete sich erneut ihrer Pizza zu.

Ein Telefonat mit Tai? Was sollte dabei nur herauskommen? Die Brünette nahm sich vor dem Ganzen eine Chance zu geben, aber sie konnte sich nicht vorstellen, was dabei herauskommen sollte. Dass sie verletzt war, war ein Fakt, der sich nicht so schnell aus der Welt räumen lassen würde. Außerdem war Tai ganz offensichtlich in Mimi verliebt und die junge Frau wusste nicht, wie sie damit umzugehen hatte. Doch wenn es ihm wirklich so schlecht ging, wie Izzy es beschrieben hatte, dann hätte sie auch ein schlechtes Gewissen, Tai weiterhin leiden zu lassen. Er hatte so viel für Mimi in letzter Zeit getan. War ihr Verhalten vielleicht ungerecht gewesen? Immerhin hatte die junge Frau ihm nicht einmal die Chance gegeben sich zu erklären. Vielleicht sollte sie die Situation auch erst einmal auf sich zukommen lassen.

„Wollen wir die Wiederholung von Tokio sucht den Superstar gucken?“, riss Izzy sie aus ihren Gedanken und schaltete den Fernseher ein.

„Seit wann schaust du das denn freiwillig?“, fragte Mimi ihn daraufhin verdutzt. Normalerweise hasste er jegliche Formen von Castingshows. Ganz im Gegensatz zur Brünetten.

„Ich möchte nicht, dass du weiter über Tai nachdenken musst. Sprich einfach demnächst mit ihm und dann regelt sich alles von alleine.“, meinte Izzy.

„Es klärt sich ja auch alles in letzter Zeit von ganz alleine.“, antwortete Mimi mit ironischer Stimme. „Aber zu Tokio sucht den Superstar sage ich trotzdem nicht nein. Ich habe am Wochenende gar nicht mitbekommen, wer rausgeflogen ist.“

„Tai hat mir erzählt, dass Matt dort wohl in ein paar Wochen beim großen Finale auftreten wird.“, erzählte Izzy.

„Und nächstes Jahr sitzt er in der Jury oder was?“, sagte Mimi angewidert und biss herzhaft in ihr nächstes Pizza hinein.

„Meld dich doch nächstes Jahr dort an. Das würde sicherlich interessant werden mit Matt in der Jury.“, witzelte Izzy herum.

„Das würde mich tatsächlich unvergesslich machen. Aber lass mal, in der ersten Live Show würde ich schon rausfliegen. Die würden bestimmt extra für mich ein Anti-Voting einführen, bei dem man für denjenigen anrufen kann, der ausscheiden soll. Ich sag dir, der Sender würde so viel einnehmen, wie sonst in einem Jahr.“, malte die junge Frau sich die Situation aus.

„Red dir nicht immer ein, dass dich alle Welt hasst. Aber mit einem hast du Recht, meistens sind die Entscheidungen wirklich unfair. Deswegen mag ich diese Sendungen auch nicht. Wenn du da mitmachen würdest, müsstest du eigentlich gewinnen. Zumindest wenn dein Gesang immer noch so ist wie früher.“, sagte Izzy und bemerkte anscheinend nicht, dass Mimi rot wurde. Das war doch tatsächlich ein Kompliment. Und zwar ein ziemlich großes. Aber es stimmte. Die junge Frau wusste, dass sie eine gute Sängerin war. Ob sie eine Castingshow gewinnen würde, das vermochte sie nicht zu sagen, aber es war Unbestreitbar, dass sie Talent hatte.

„Ich habe lange nicht mehr gesungen. Ich glaube, dass es an Matt lag. Er hatte den musikalischen Teil übernommen und wenn man mit einem Sänger zusammen ist, ich glaube, dann denkt man sowieso, dass der andere einem überlegen ist. Egal was man macht.“, erklärte sich Mimi. Doch Izzy schaute sie nur verdutzt an.

„Tut mir leid, Mimi, aber eure Frauenlogik bleibt mir ein Rätsel. Wenn du singen willst, dann sing doch einfach.“, meinte Izzy trocken.

„Ja, aber du musst das mal so sehen, als ob-“, begann die Brünette ihren Satz, doch sie wurde abrupt von der Klingel unterbrochen. Die beiden Freunde schauten sich verdutzt an.

„Erwartest du jemanden?“, fragte sie den jungen Mann. Doch dieser schüttelte den Kopf, während er sein Pizzastück zur Seite legte und aufstand.

„Schau aber vorher durchs Schlüsselloch, ob es nicht Tai ist. Für ein persönliches Gespräch hab ich keine Nerven.“, nörgelte Mimi herum. Sie hoffte inständig, dass es nicht schon wieder Tai war.

Stattdessen tauchte Yolei hinter Izzy auf als dieser kurze Zeit später zurück ins Wohnzimmer kam.

„Was machst du denn hier, Yolei?“, fragte Mimi sie verdutzt. Zwar hatten die Mädchen hin und wieder telefoniert, doch Treffen hatte Mimi nach dem Streit mit Tai permanent abgelehnt.

„Na das ist ja eine tolle Begrüßung. Aber ich werd es dir sagen. Ich hole euch beide aus eurem Loch raus!“, verkündete Yolei euphorisch. Mimi bemerkte, dass ihre Freundin Sportklamotten trug. Das konnte kein gutes Zeichen sein.

„Du willst uns doch nicht etwa zum Sport schleppen. Yolei, du weißt, dass ich die Unsportlichkeit in Person bin. Außerdem kommt gerade Tokio sucht den Superstar.“, murrte die Brünette herum.

„Clever kombiniert, Frau Tachikawa. Heute gibt es keine Ausreden. Ihr müsst unbedingt mal die Wohnung verlassen und auf andere Gedanken kommen. Hier sieht es ja schlimmer aus, als ich befürchtet hatte.“, führte Yolei aus. „Also, packt eure Sachen und ab zum Zumba!“.

Wie konnte man nur so viel Energie haben, fragte sich Mimi. Manchmal bewunderte sie ihre Freundin dafür. Wenn Yolei am Hochzeitstag verlassen werden würde, würde sie sicherlich einfach eine Racheaktion starten,um sich am nächsten Tag auszupowern und sich einfach etwas Neuem zu widmen.

„Ich habe keine Lust von tausend Leuten angesprochen zu werden, wenn wir einen Kurs besuchen.“, versuchte sich Mimi rauszureden.

„Jetzt tu mal nicht so. Du hast keine Fans, also wird dich auch keiner anquatschen. Da sie dich alle nicht leiden können, werden die Leute, die dich erkennen, nur über dich lästern.“, konterte Yolei. Dafür erntete sie einen bösen Blick der Brünetten.

„Ihr kommt jetzt beide mit. Keine Widerrede. Ich kann mir das nicht einfach mitansehen wie ihr euch gegenseitig selbstbemitleidet. Wir machen jetzt alle eine Runde Sport. Kari kommt auch mit.“, behagte Yolei weiterhin darauf ihren Plan umzusetzen.

„Du kannst gerne mit Mimi zum Zumba gehen, aber doch nicht mit mir. Das ist doch so ein Mädchensport. Wenn ich das machen würde, sähe das doch total dämlich aus.“, mischte sich Izzy nun ein.

„Ich werde nicht eher gehen bis ihr beide mitkommt.“, sagte Yolei. Mimi und Izzy warfen sich beide einen Blick zu, der so viel sagte, wie, dass sie Yolei dies gut und gerne glaubten. Danach standen beide auf und suchten ihre Sportklamotten zusammen, ehe sie sich abfahrbereit vor Yolei hinstellten.

„Geht doch.“, sagte sie zufrieden.
 

Eine halbe Stunde später kamen die drei vor der Sporthalle an, wo der Kurs stattfinden sollte. Vor der Halle stand auch Kari und wartete auf die drei bereits. Mimi war etwas angespannt. Mit Kari hatte sie den Kontakt in letzter Zeit vermieden, denn sie wusste nicht, ob Tais Schwester sauer auf sie war oder nicht. Was sagte sie wohl zu dem Streit der beiden?

Doch Kari ging lächelnd auf ihre Freunde zu und ehe die junge Frau sich versah, lag sie schon in einer Umarmung mit Kari. Die Brünette seufzte erleichtert auf.

„Du hast es also tatsächlich geschafft die beiden zu überreden?“, fragte Kari Yolei lachend.

„Hast du etwas anderes erwartet?“, erwiderte Yolei grinsend.

„Sie hat uns keine andere Wahl gelassen.“, bemerkte nun Izzy.

„Ach komm, wir bringen das jetzt hinter uns.“, sagte Mimi und öffnete die Tür zur Sporthalle. Die Mädchen bahnten sich ihren Weg zur Mädchenumkleide und Mimi wurde das Gefühl nicht los, bereits von einigen skeptisch angeschaut zu werden. Vielleicht bildete sie sich das aber auch nur ein.

„Wie geht es dir Mimi? Du hast dich lange nicht gemeldet.“, fragte Kari sie als sie ihre Sporttaschen auf den Bänken abgelegt hatten.

„Ich hatte Angst, dass du auf mich sauer sein könntest. Wegen Tai.“, antwortete Mimi kleinlaut, während sie ihre Sporthose aus der Tasche fischte.

„Deswegen musst du dir keine Gedanken machen. Das ist eure Sache. Ich möchte mich nirgendwo einmischen.“, erklärte die junge Frau und lächelte Mimi aufmunternd zu.

„Danke. Nun ja, ich lebe so vor mich her. Mir fehlt irgendwie die Motivation, um wieder aktiv zu werden oder wenigstens wieder zur Uni zu gehen.“, sagte die Brünette.

„Deswegen gehen wir ja jetzt auch zum Sport. Der wird dir bestimmt Kraft geben.“, führte Yolei aus.

Nachdem sich die drei Freundinnen umgezogen hatten, gingen sie in den Trainingsraum, wo Izzy bereits auf sie wartete. Mimi war erstaunt wie viele Leute diesen Kurs belegten. Sie wusste zwar was Zumba war, doch hatte es selbst noch nie ausprobiert. Allem was mit Sport zu tun hatte, ging Mimi im Normalfall aus dem Weg. Sie sah, wie eine Frau mittleren Alters auf sie zukam.

„Sagen Sie mal, hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass sie diesem Mädchen, mensch, wie heißt sie denn noch mal. Die, die mit dem Yamato zusammen war, dass sie der total ähnlich sehen?“, quatschte die Frau Mimi unverblühmt an. Die vier Freunde warfen sich alle einen genervten Blick zu.

„Das hört sie ständig. Alle verwechseln sie andauernd mit dieser Mimi Tachikawa.“, mischte sich Kari auf einmal ein und zwinkerte ihrer Freundin zu. Mimi verstand was sie meinte und fand diese Idee, sich als eine Art Double auszugeben, genial.

„Sie sehen ihr auch wirklich zum Verwechseln ähnlich. Schreckliches Mädchen, wie ich finde. Ein Glück hat der hübsche Matt sich von ihr getrennt.“, schnatterte die Fremde weiter drauf los. 'Okay, das tut jetzt weh', dachte sich Mimi daraufhin. Aber es musste schließlich weitergehen.

„Ja wem sagen Sie das. Manchmal ist es schon wirklich hart ständig mit ihr verwechselt zu werden. Aber wenn Sie mögen, können Sie mich gerne mal für einen Geburtstag buchen. Ich trete oft als Mimis Double auf. Ist ein gutes Geschäft, so viel kann ich Ihnen sagen.“, sagte die Brünette und musste sich verkneifen nicht dabei nicht zu lachen.

„Ach wirklich? Davon müssen Sie mir bei Gelegenheit einmal mehr erzählen.“, antwortete die Frau erstaunt.

Im nächsten Moment betrat ein junger Mann mit Headset den Raum.

„Das ist der Trainer.“, sagte Yolei begeistert. Mimi konnte sogleich ihre Euphorie nachempfinden. Alleine deswegen hatte der Besuch dieses Kurses sich schon gelohnt. Der Trainer war wirklich heiß, wie Mimi fand. Er war groß und trainiert. Seine Haare waren haselnussbraun und wenn er lacht, hörte man stets ein Seufzen durch die Reihen gehen. Und der war Zumbatrainer? Mimis Meinung nach, würde er auch ein gutes Model abgeben.

„Herzlich Willkommen zum heutigen Workout. Ich sehe einige neue Gesichter in unseren Reihen und hoffe, dass ihr viel Spaß haben werdet. Dann lasst uns beginnen.“, kündigte der gutaussehende Trainer an und sogleich ertönte die Musik.

Die Musik gefiel Mimi, sie bereitete wirklich gute Laune. Und nach einigen Minuten merkte sie, dass Zumba vielleicht gar nicht so verkehrt war, wie sie dachte. Dieses rhythmische Bewegen zur Musik, gefiel ihr. Außerdem hatte sie dadurch einen Grund den Trainer permanent anzuschauen. Und sie bildete sich sogar ein, dass er ihr ab und zu zulächelte. Wenn die Brünette dann stattdessen zu Izzy herübersah, musste sie feststellen, dass der Sport vielleicht doch nichts für ihn war. Die Koordination von Armen und Beinen schien ihren Kindheitsfreund zu überfordern. Ständig war er aus dem Takt oder machte völlig falsche Bewegungen. Man sah ihm deutlich an, dass er keinen Spaß hatte. Nach einiger Zeit kam Mimi richtig ins Schwitzen, doch sie konnte nicht aufhören zu lächeln, denn dieser Sport bereitete ihr tatsächlich Freude. Auch wenn vieles nicht auf Anhieb klappte, so wurde es nach und nach besser und die Brünette freute sich, ihren Körper nach langer Zeit mal wieder richtig zu spüren.

Als die Musik ausging, war die junge Frau verwundert, dass der Kurs schon vorbei war.

„Wieso ist denn schon Schluss?“, fragte sie daraufhin in die Runde.

„Schon? Diese Stunde kam mir endlich los.“, meckerte Izzy rum.

„Das hat man dir angesehen.“, sagte Kari lachend.

„Wollen wir gleich noch etwas essen gehen?“, fragte Yolei.

„Klar, wieso nicht.“, antwortete Mimi gut gelaunt. Sie war mittlerweile wirklich froh drum, sich von Yolei überredet gelassen zu haben.

Die Freunde gingen zurück in die Umkleiden und gönnten sich nach dem anstrengenden Sport eine Dusche. Anschließend trafen sie sich vorm Ausgang der Sporthalle. Gerade als sie gehen wollten, tippte jemand Mimi auf die Schulter. Als sie sich umdrehte, blickte sie überrascht in die Augen ihres Trainers.

„Hey. Tut mir leid, dass ich dich einfach so anspreche.“, sagte er schüchtern und fasste sich dabei durch die Haare.

„Kein Problem. Was gibt es denn?“, fragte sie verdutzt.

„Du bist mir nur heute im Kurs aufgefallen. Du hast echt ein tolles Rhythmusgefühl. Ich würde mich freuen dich öfter beim Zumba zu sehen.“, sagte der Brünette verlegen.

„Ähm, ja klar. Es hat wirklich Spaß gemacht.“

„Cool, dann bis nächste Woche?“, fragte er sie mit seinem umwerfenden Lächeln.

„Gerne.“, sagte Mimi grinsend und hoffte, dass man ihr nicht ansah wie sie rot wurde. Die vier Freunde wandten sich nun ab und Izzy öffnete die Tür, um nach draußen zu gelangen.

„Ach übrigens, ich heiße Akito.“, rief er der jungen Frau hinterher. Diese drehte sich um und sagte lächelnd: „Mimi.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaaaa ich lebe noch und diese Geschichte auch! :D
Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich ein neues Kapitel hochgeladen habe. Über Weinachten kommt man sowieso zu nichts und momentan habe ich das Gefühl sowieso kein Leben zu haben, da die Klausuren bald vor der Tür stehen. Um ehrlich zu sein, dachte ich auch, dass es noch länger dauern würde bis ich mich wieder meiner Geschichte zuwenden würde. Aber irgendwie kam dieses Kapitel jetzt doch ganz schnell zu stande. Vielleicht sollte man sich manchmal einfach die Zeit für so etwas nehmen.
Ich habe immer noch wahnsinnige Lust meine Geschichte weiterzuschreiben und es werden noch einige Kapitel folgen. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. In der Zwischenzeit habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie das ganze Drama hier weitergehen soll. Und keine Angst, mir sind noch einige neue Dramen eingefallen, damit sich hier auch ja alle richtig in den Haaren haben :D
Ich freue mich sehr, wenn einige von euch diese Geschichte auch noch weiterhin verfolgen :)
An dieser Stelle ein Dankeschön an dattelpalme11, die so lieb war und meine Geschichte in einem ihrer Nachworte weiterempfohlen. Ich bin aus allen Wolken gefallen als ich plötzlich eine Benachrichtung darüber bekommen habe. Es war mir auch wirklich unangenehm, dass sie so lieb war mich zu erwähnen und ich wirklich gar keine Ahnung habe, worum es in ihrer Geschichte überhaupt geht :( Ich muss gestehen wirklich wenig auf animexx zu lesen, aber ich habe mir vorgenommen mich doch mal der einen oder anderen Geschichte hier zu widmen :p Die Kommentaranzahl von der lieben Dattelpalme spricht schließlich für sich :) Auf jeden Fall noch mal ein großes Dankeschön für die Erwähnung und es kann wirklich gut sein, dass aufgrund dessen die Favoritenanzahl bei meiner Geschichte noch einmal erheblich gestiegen ist :)

Lange Rede - kurzer Sinn(so wie immer), ich hoffe ihr habt euch über das neue Kapitel gefreut. Lob, Kritik, Anregungen sind wie immer gerne gesehen, aber keineswegs erforderlich :)

Ich wünsche euch noch eine wunderschöne Woche, lasst es euch gut gehen und bis bald :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  HanabiHyugami
2015-03-20T14:49:30+00:00 20.03.2015 15:49
Hi ^-^ ich bin dann mal neu dazu gekommen ich persönlich stehe ja auf MattxSora, aber diese Geschichte habt mir so gut gefallen das ich sie weiter lesen musste mir gefällt vor allem dein Schreibstil und wie du das alles so gut beschreibst ^~^ hoffe dich beim nächsten Kap zu sehen
Hanabi
() () Ein
(●×●) Häschen
(>♥<) für
U U dich ♡
Von:  dattelpalme11
2015-01-31T20:35:05+00:00 31.01.2015 21:35
Hallöchen ;) Ich melde mich jetzt auch mal zu Wort ^^ Irgendwie habe ich es leider nicht früher geschafft :3
Erstmal wünsche ich dir viel Erfolg beim Lernen und beim Schreiben deiner Klausuren ;) Mach dir keinen Stress ^^ Deine Lesern warten sicher gerne auf ein neues Kapitel :)
Und vielen Dank für deine liebe Widmung ;) Freut mich, dass ich ein paar Leser auf dich aufmerksam machen konnte ;D Ziel erreicht würde ich mal sagen ^.^ Und ich finde es auch nicht schlimm, dass du überhaupt keinen Plan hast, worum es in meiner Geschichte geht xD Man kann nicht alles lesen ;)

Soo kommen wir zum Kapitel selbst. Ohje Mimi und Izzy sind wirklich nicht die besten WG Partner :/ Beide ziehen sich ja ganz schön runter, wenn sie alleine sind :/
Mimis Gedankengänge kann ich irgendwie nachvollziehen. Sie vermisst Sora sicher, aber ist eben noch nicht bereit ihr zu verzeihen. Vielleicht wird die Zeit das Ganze ja noch ändern.
Und auf Tai ist sie auch noch sauer...ach herrje und die Möbel kommen auch nicht herbei. Irgendwie möchte ich ja immer noch wissen, was zwischen den beiden mal vorgefallen ist :/ Wird das demnächst thematisiert werden? :) Bin soo neugierig ^^
Die Idee mit dem Zumbakurs fand ich wirklich gut. Mimi braucht wirklich ein wenig Ablenkung und sollte sich ruhig auspowern. Witzig das die Mädels auch noch Izzy mitgeschleppt haben :D
Und der Trainer scheint ja Gefallen an Mimi gefunden zu haben...und sie anscheinend auch o.O Okay, dass findet mein Michi-Herz jetzt nicht sooo toll :D
Aber naja ich lass mich einfach mal überraschen ;D

Ich freue mich schon aufs Nächste ^^
Liebe Grüße
tamara :3
Von:  Kiana
2015-01-26T14:24:59+00:00 26.01.2015 15:24
Hab mich echt gefreut das es weiterging =) Dir viel Erfolg bei deinen Klausuren!

Oh man, Izzy kann ich mir ja so gar nicht beim Zumba vorstellen - der arme Kerl, aber Yolei kann man einfach auch nichts abschlagen. Da ist sie schon sehr resolut und die beiden mussten wirklich mal vor die Tür. Kann ja nicht ewig so weitergehen. Es ist zwar schön, dass Mimi bei Izzy Unterschlupf gefunden hat, aber die beiden ziehen sich ja gegenseitig ganz schon runter. Da muss sich noch was ändern, wobei Mimi ab jetzt sicher jede Woche zum Zumba geht. Einen Grund hat sie ja schon mal ;o)

Dann bin ich mal auf ganz viel Drama gespannt. Der arme Tai, was hat der eigentlich die ganzen 2 Wochen gemacht?
Diese Verzögerung mit den Möbeln, ob da auch noch jemand dahintersteckt? Ich bin auf alle Fälle sehr gespannt was noch alles passieren wird =)


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