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Invisible Feelings

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leserinnen und Leser :)
Dies ist mein allererster Fanfic, seid also bitte nicht zu hart zu mir :D Ich denke ich muss euch nicht sagen, dass Sailor Moon und die Charaktere nicht von mir sind, sondern ich lediglich die Schöpferin dieses kleinen Fanfics bin.
Wünsche euch also viel Spaß beim lesen und freue mich über jeden Kommentar ^_^

Eure Michi Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tut mir wirklich sehr Leid meine lieben Leser, dass sich das mit den Kapiteln in der letzten Zeit so lange hinzieht... Ich gebe mir aber die größte Mühe, euch in der nächsten Zeit wieder regelmäßig mit Kapiteln zu versorgen. Also viel Spaß beim nächsten Kapitel :-)

Eure Michi-chan <3 Komplett anzeigen

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Invisible Feelings-Chapter ONE

Es ist mitten in der Nacht. Als plötzlich….
 

ringring ringring ringring

“..gäähn..Mi-…Michiru? Bist du das? Warum rufst du so spät noch an?”

“…” Keiner antwortete.

“Michiru? Alles in Ordnung? Ist was passiert?”, fragte Haruka Tenoh besorgt.

Klick …Tut..Tut..Tut…

Verwundert betrachtete Haruka das Telefon. Michiru war doch sonst nicht so.
 

Vielleicht ist wirklich etwas passiert.

Ohne weiter darüber dachzudenken, zog sich Haruka eine Hose an und warf sich ihre Motorradjacke um.

Wenige Sekunden später saß sie schon auf ihrem Motorrad und fuhr die Straße entlang.
 

Seitdem das Böse auf dieser Welt verschwunden ist, verhält sich Michiru eigenartig. Sie ist total verschlossen und wirkt irgendwie ….bedrückt. So langsam mache ich mir wirklich große Sorgen…
 

Haruka beschleunigte noch ein klein wenig, denn mit jeder Sekunde die verging wurde sie unruhiger. Sie hatten beide eine so schlimme Zeit durchgestanden. Egal wie schwer die Situation war, egal welche Gefahr auf sie wartete, sie haben es immer durchgestanden. Zusammen. Vom Schicksal zusammengeführt kämpften sie Seite an Seite und nun….. Nun hatten sie seit Wochen kaum ein Wort miteinander gesprochen.
 

Was verbindet uns eigentlich?

Das Schicksal brachte uns damals zusammen um diese Welt zu beschützen und sie vor dem Bösen zu bewahren. Das Böse ist fort, die Welt ist sicher. Warum…….

Haruka fuhr mit ihrem Motorrad in eine Parkbucht und atmete schwer.
 

Warum fahr ich jetzt eigentlich zu ihr?
 

Michiru drückte den Kopf in ihr Kissen und versuchte diesen grausamen Gedanken loszuwerden. Tränen liefen ihr über die Wangen und ihre Lungen brannten.
 

Warum…..
 

Warum sollte Haruka bei ihr bleiben? Ja, sie hatten gemeinsam viel erlebt. Aber…
 

Michiru versuchte ruhig zu atmen, doch es viel ihr unglaublich schwer. Es war ihr unmöglich einen klaren Gedanken zu fassen.

Diese Angst hatte sie schon länger gequält. Das sie Haruka irgendwann lebewohl sagen müsste. Diese Angst fraß sie innerlich auf….Verzweiflung machte sich in ihr breit.
 

Die Uhr schlug eins.
 

“Hey Haruka. Was bist du so spät noch unterwegs?”

Haruka wurde aus ihren Gedanken gerissen und blickte in die Richtung aus der die Stimme kam

“Oh, Mamoru, was machst du denn hier? Solltest du nicht auf Mondgesicht aufpassen?”, scherzte sie.

“Sie schläft tief und fest. Aber ich musste mal raus. Du sag mal, …kann ich dich was fragen?”, fragte

Mamoru nervös und zuckte nervös mit den Beinen.

Haruka nickte und machte ein fragendes Gesicht.

“Meinst du der hier wird Bunny gefallen?” Er holte eine kleine Schachtel aus seiner Tasche und öffnete sie. Zum Vorschein kam ein kleiner goldener Ring, der mit einem Mondstein versehen war.

Haruka kicherte. “Der wird ihr gefallen, da bin ich mir sicher”, sagte sie und lächelte. “Wann wirst du sie fragen?”

“Morgen”, keuchte Mamoru, der vor Aufregung kaum noch gescheit atmen konnte. “Ich weiß ja, dass sie meine Frau werden wird, aber trotzdem bin ich aufgeregt.”
 

Nachdem sie noch eine Weile geredet hatten, verabschiedete sich Mamoru wieder und ging seines Weges.
 

Die beiden schließen also bald den Bund für’s Leben. Schön für sie. Nach allem was passiert ist, gönne ich es den beiden sehr.
 

Nachdenklich blickte Haruka in den Himmel. Es war kalt geworden und langsam zogen Wolken auf. Doch der Mond war noch gut sichtbar. Er leuchtete herab auf diese Erde, als wäre auf ihr noch nie ein Unheil geschehen. Als wäre noch alles in Ordnung.

Harukas Blick verfinsterte sich. Ihre Brust schmerzte und ihre Hände zitterten.
 

“Ich will sie sehen”, sprach sie in die Dunkelheit hinein und schwang sich wieder auf ihre Maschine.

Invisible Feelings-Chapter TWO

Die Uhr schlug zwei.
 

Haruka stoppte ihr Motorrad vor Michirus Haus. Die Wolken hatten sich weiter zugezogen und sorgten nun für ein heftiges Unwetter. Kleine Regentropfen landeten auf Harukas Kopf und liefen ihr das Gesicht hinab. Sie genoss den Regen eine kleine Weile und richtete den Kopf gen Himmel, bevor sie auf das Gebäude zuging.

Mit jedem Schritt wurde ihre Brust schwerer. Mit jedem Schritt wurde sie besorgter.
 

Auch wenn es Haruka nicht gern zugab, aber auch sie hatte mal Angst. Sie hatte eine wunderbare Zeit mit Michiru verbracht. Es war nicht immer einfach, aber es war doch auf eine Art und Weise angenehm, die Haruka nicht mit Worten beschreiben konnte. Sie vermisste Michiru. Sie vermisste ihr Lachen, ihr Lächeln, ihre Nähe…. Und ihre Augen. Diese wunderbaren blauen Augen. So blau und so tief wie das Meer. In diesen Augen konnte man sich gnadenlos verlieren.
 

“Michiru”, flüsterte Haruka, als sie gedankenverloren vor der Tür stand.
 

Ihr blaues Haar lag lebslos auf ihren Schultern, während sie das Bild betrachtete. Michiru hatte ihre Gefühle wieder unter Kontrolle bringen können und starrte nun auf ein Bild, das Usagi damals gemacht hatte. Darauf waren Haruka und Michiru zu sehen. Sie saßen beide auf einer Bank, glücklich und zufrieden. Michiru starrte in die smaragdgrünen Augen Haruka’s. Sie waren so voller Wärme und Geborgenheit. Aber gleichzeitig konnte Michiru erkennen, wie stark und frei Haruka war. Frei wie der Wind. Unabhängig. Noch nie hatte sie eine so

wundervolle Person gesehen. Schon bevor Elza Gray die Beiden einander vorstellte, hegte Michiru Kaioh starke Gefühle für die blonde Rennfahrerin.
 

Flashback:
 

Es war vor etwa elf Jahren.

“Komm aber nicht zu spät nach Hause Michi, okay? Sonst macht sich deine Mama große Sorgen um dich und das willst du doch nicht”, kicherte Michirus Mutter und streichelte sanft den Kopf ihrer Tochter.

“Versprochen, Mama. Ich bin zurück, bevor es dunkel wird”, lachte die kleine Michi und hopste fröhlich aus der

Haustür.

Der Spielplatz war nicht weit entfernt. Gerade mal eine Viertelstunde zu Fuß. Er war sehr groß: In seiner Mitte befand sich eine große Rutsche und ein Klettergerüst für die mutigen Kinder. Rechts stand ein großer Sandkasten und daneben zwei Schaukeln. Etwa 50 m entfernt war ein kleines Fußballfeld. Die Jungs mochten es nicht, wie die kleinen Mädchen im Sand zu spielen. Stattdessen schürften sie sich lieber die Knie beim Fußball auf und liefen dann heulend zu Mama oder Papa.
 

Nicht sehr erwachsen. Erst einen auf cool tun und dann doch auf die Nase fliegen.
 

Heute war der Spielplatz nicht so gut besucht. Einige Mädchen spielten auf dem Klettergerüst, zwei waren auf der Schaukel. Der Sandkasten jedoch war leer. Die Jungs spielten Fußball. Klein-Michi seufzte. Keiner da, den sie kannte oder mit dem sie spielen wollte. Das kleine Mädchen wollte sich gerade wieder umdrehen, als sie einen Jungen entdeckte, der ein paar Meter von ihr entfernt im Gras lag. Er hatte die Arme hinter den Kopf verschränkt und die Augen geschlossen.
 

Vorsichtig näherte sie sich ihm. Kurz bevor sie ihn erreichte, stoppte sie und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Das waren zwar Klamotten für einen Jungen, aber… Das war ein Mädchen!
 

Gerade als die kleine Michi etwas sagen wollte, schlug das andere blonde Mädchen ihre Augen auf und starrte sie fragend an. “Iiiicks”, war das einzige was Michi herausbrachte, bevor sie einen Satz nach hinten machte.

“Es ist unhöflich, sich an fremde Leute einfach so heranzuschleichen”, brummte das Mädchen im Gras und bestrafte die kleine Michi mit einem mürrischen Blick.

“T-tut mir Leid”, stammelte das blauhaarige Mädchen und schaute betrübt zur Seite.
 

Die kleine Ruka schaute verdutzt das Mädchen an, was ihr gegenüber stand. Ihre blauen Haare wehten leicht im Wind, genauso wie ihr weißes Kleid. Den Kopf hatte sie leicht zur Seite geneigt, ihre meeresfarbenen Augen leuchteten wie kleine Sterne.
 

Sie sieht aus… wie eine wunderschöne Prinzessin. Sie muss ein Engel sein.
 

Ruka konnte ihren Augen nicht trauen und ein leichter roter Schleier legte sich auf ihre Wangen.
 

“Wollen wir zusammen spielen?”, fragte Michi, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte und lächelte das blonde Mädchen an. “Ich spiele keine Mädchen-Spiele”, grummelte Ruka und stand auf. “Die sind doof. Und außerdem voll kindisch. Das ist nur was für Babys.”

Bisher konnte Ruka noch ganz cool bleiben, doch als sie sah, wie enttäuscht die kleine Michi schaute, wurde ihr ganz komisch.
 

“Also gut….Lass uns eine Sandburg bauen, ja?”, kicherte Ruka und packte Michi am Arm.
 

Es vergingen einige Stunden. Ruka und Michi hatten viel Spaß. Erst bauten sie Sandburgen, dann spielten sie

verstecken und schaukelten so hoch sie nur konnten.
 

Michi wollte gerade ihr Sandspielzeug beim Sandkasten zusammensuchen, als sie in den Sand geschupst wurde. “Es ist spät, kleine Kinder haben hier nichts mehr verloren”, fauchte einer der älteren Jungs. Sie waren gerade erst aufgetaucht.

Sie waren etwa zwölf Jahre alt. Vielleicht auch dreizehn. Aber sie waren groß und stark. Außerdem waren sie zu viert und die Erwachsenen, die bis vor einer Stunde noch auf der Bank gesessen hatten, waren auch verschwunden.

“Du hast aber ein schönes Kleid an. Hat dir das deine Mama gekauft?”, sagte einer der anderen Jungs und hatte ein gefährliches Grinsen im Gesicht. “Zeig mir den Fimmel mal her.” Er beugte sich runter und zog an Michi’s Kleid herum. “Lass mich in Ruhe!”
 

Als Michi’s weinerliches Schreien in Rukas Ohren drang und sie sah was los war, rannte sie ungebremst in die Richtung der Jungs. Sie stieß dem Einen einen Ellenbogen in den Bauch und dem Anderen ein Knie in die Lendengegend. Mit weit ausgestreckten Armen stand sie vor Michi und schnaubte vor Wut. “Lasst sie in Ruhe ihr Idioten”, knurrte sie.

“Na warte du kleine Göre”, brüllte der älteste von der Bande und stieß mit voller Wucht eine Faust in ihren Bauch.

Ruka sackte zusammen und keuchte. Eine weitere Faust raste in ihr Gesicht. “Ahhh”, schrie sie und fiel ins Gras.

“Hört auf, ihr tut ihr weh”, schluchzte Michi.

“So, die Kleine will also auch noch was abhaben, ja?” Der Junge holte ein weiteres Mal aus, doch bevor er das kleine Mädchen erreichen konnte, warf sich Ruka schützend davor. Etwas knackte. Ruka schrie auf und landete unsanft auf dem Boden. “Lasst…lasst eure Finger von ihr….”, krächtzte Ruka während sie versuchte sich aufzurichten. Vergeblich.

“Au scheiße, ich glaube du hast ihr was gebrochen! Hauen wir ab, bevor das irgendwer mitbekommt”, sagte der eine Junge der bis jetzt nur tatenlos rumgestanden hatte. Die Anderen stimmten ihm zu. Der Älteste packte Haruka noch einmal am Kragen und funkelte sie böse an. “Das machst du nicht noch einmal, das verspreche ich dir. Wir sehn uns wieder”. Mit einem dumpfen Aufprall schmiss er Ruka ins Gras. Wenige Minuten später waren sie nichts weiter als dunkle Schatten am Horizont.
 

Michi kroch zu Ruka, nahm sie in den Arm und weinte. “Du bist doof! Du kannst doch nicht einfach dein Leben für mich auf’s Spiel setzen!” Einige Sekunden war Totenstille. Nur Michi’s Schluchtzen war zu hören.

Dann hörte sie wie aus weiter Ferne Ruka’s Stimme. “Geht’s dir gut, Prinzessin?”, grinste Haruka und wischte einige Tränen aus Michi’s Gesicht.

Die Prinzessin schluchtzte noch ein paar Mal, bevor sie aus einer ihrer Spielzeugkisten ein Pflaster holte und

es auf der Wunde in Ruka’s Gesicht platzierte. “Ja, …mein Held”, sagte die kleine Michi und lächelte.
 

Selbst damals warst du schon meine Beschützerin. Obwohl ich dir nie etwas zurückgeben konnte, du hast mich nie im Stich gelassen. Damals nicht. Und heute auch nicht. Ich weiß du bist da. Auch wenn uns nichts verbindet, außer das Schicksal, du warst immer an meiner Seite. Wenn du nur wüsstest was ich fühle. Wenn du nur wüsstest was ich dir alles sagen möchte. Aber ich kann es nicht.

Nicht bevor ich nicht weiß, ob du noch an meiner Seite sein willst. Nicht bevor ich nicht weiß, ob du mich noch brauchst. Nicht bevor ich nicht weiß……ob du solche Gefühle auch für mich hast.
 

“Haruka”, flüsterte Michiru.
 

Die Uhr schlug zwei Uhr fünfzehn. Jemand klopfte an Michirus Tür.

Invisible Feelings-Chapter THREE

Michiru stellte das Bild wieder zurück auf seinen alten Platz und richtete sich langsam vom Bett auf. Ihr Körper fühlte sich schwer wie Blei an. Die Luft war trocken und das Atmen machte ihr große Mühe. Sie wusste nicht einmal warum. Warum sie in ein so tiefes Loch gefallen war. Dabei war gar nichts passiert. Rein gar nichts. Nur dieser komische Traum. Dieser Traum, der ihr so viel Angst machte.
 

Aber es war doch nur ein Traum! Wieso steh ich mir nur so sehr im Weg? Warum….
 

Michiru schüttelte den Kopf und zwang sich nicht mehr daran zu denken. Leise, als würde noch jemand in dem großen Haus wohnen, lief sie die Treppen hinab bis zur Tür.
 

Wer mag das wohl sein?
 

Sie hob die Hand, doch bevor sie die Tür öffnete hielt sie inne.
 

Klopf klopf klopf

“Michiru? Bist du da? Mach bitte die Tür auf, es ist verflucht kalt hier draußen.”

Michiru rührte sich nicht. In dem Moment, als Harukas Stimme an ihre Ohren drang, war sie wie versteinert.
 

Sie kann mich in diesem Zustand nicht sehen! Ich sehe furchtbar aus. Außerdem….
 

“Michiru? Komm, bittte mach die Tür auf.” Haruka stand verdutzt und verärgert vor der Tür. Sie war nass von oben bis unten und sie fror am ganzen Leib. Auch wenn sie das niemals zugegeben hätte.

Verdammt, was ist bloß mit ihr? Vielleicht ist wirklich etwas vorgefallen! Ich muss was tun und zwar sofort.
 

Klopf klopf klopf“Michiru! Ist alles in Ordnung bei dir? Verdammt, mach die Tür auf!”
 

Michiru atmete tief aus.
 

…..außerdem darfst du das Gesicht unter meiner Maske nicht sehen, Ruka. Ich will nicht das du siehst, wie es unter der Maske aussieht.
 

Mit einem kleinen Ruck öffnete sie die Tür und sah eine völlig durchnässte Haruka vor sich.

“Guten Abend. Was bist du so spät noch unterwegs, Haruka? Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht gesehen.

Schau dich nur an, du siehst aus wie ein durchnässter Pudel”, kicherte Michiru und bat ihren völlig verwunderten Gast hinein.
 

“Mi-Michiru? Ist alles in Ordnung bei dir?”, fragte Haruka verdutzt. “Du hattest angerufen, aber am Telefon nichts gesagt. Ist irgendetwas passiert?”
 

“Ach ich hatte nur einen komischen Traum, nichts weiter. Aber als ich dich anrief, hatte ich schon wieder vergessen um was es in dem Traum eigentlich ging und wollte dich um so eine Uhrzeit nicht belästigen. Schließlich hast du Morgen ein wichtiges Rennen, nicht wahr?”, sagte Michiru und lächelte in Harukas Richtung. Doch etwas Trauriges lag in ihren Augen. Das erkannte Haruka sofort.
 

“So und nun husch, du kannst heute ausnahmsweise mal im Gästezimmer schlafen. Bei dem Wetter kann ich dich ja schlecht den ganzen Weg wieder zurückfahren lassen.”
 

“Danke sehr gnädig von Ihnen junge Dame, nachdem Sie mich eine Viertelstunde im Regen haben stehen lassen”, kicherte Haruka.

“Tut mir sehr Leid, aber ich konnte Ihren Schimmel nicht sehen Prinz”, stieg Michiru in das Rollenspiel mit ein und kicherte ebenfalls. “Weil ich den Schimmel weiter unten parken musste, damit er trocken bleibt. Ganz im Gegensatz zu mir.”
 

Hihi, du schaffst es immer mich auf andere Gedanken zu bringen, Haruka. Du bist so wundervoll.

………wärst du nur etwas weniger wundervoll…. dann hätte ich vielleicht nicht so viel Angst. So viel Angst, dass du dein Herz an einen viel besseren Menschen verlieren könntest, als an mich. Vielleicht bin ich egoistisch. Aber ich will diejenige sein, die dein Herz in ihren Händen hält. Doch ich weiß, dass das nie der Fall sein wird. Auch wenn es nur ein komischer Traum war, weiß ich doch, dass dieser Traum die ganze Wahrheit über unser Schicksal ist. Darum weiß ich, dass wir nie glücklich sein können. Wir sind verdammt, Haruka.
 


 


 

“Königin Serenity. Wollt Ihr diesen Beiden wirklich das gleiche Schicksal aufbürgen, wie Ihr es uns angetan habt?”, sprach Uranus und ihre Augen funkelten die Königin finster an.
 

“Du wirst sehen, Uranus, Haruka und Michiru werden es schaffen.”

“Woher willst du das Wissen, Venus? Was ist, wenn sie genauso versagen, wie ich und Neptun? Wir sind beide durch die Hölle gegangen und konnten erst jetzt unseren Frieden finden! Das Herz eines Menschen ist kostbar, so viel Schmerz werden sie nie verkraften”, schrie Uranus und wollte gerade weiter ansetzen, als Neptun ihren Arm berührte. “Beruhige dich. Sie werden es schaffen, du wirst schon sehen. Sie werden zueinander finden, auch wenn der Weg dorthin steinig wird.” Neptun gab Uranus einen Kuss auf die Lippen und sorgte so dafür, das Uranus sich nach und nach beruhigte.

“Ich wünschte du hättest so viel Selbstbeherrschung wie deine bessere Hälfte, Uranus. Aber das liegt sicher in deiner Natur. Was wäre der Wind, wenn er nicht auch mal stürmisch wäre. Vertrau mir, ich bin nicht umsonst die Göttin der Liebe. Und vertrau ebenfalls der Königin. Es gibt für alles einen Grund, auch für die weniger schönen Dinge”, sprach Venus.
 


 

Michiru und Haruka hatten noch eine ganze Weile geredet. Haruka erzählte von der Begegnung mit Mamoru und von seinen Hochzeitsplänen mit Mondgesicht. Michiru hatte gespannt zugehört und war letztendlich eingeschlafen.

Haruka stand auf. “Oyasumi, Michiru”, flüsterte sie und lächelte sanft.
 

Sie sieht so wunderschön aus. Wie ein schlafender Engel. Egal was dich so bedrückt, ich werde es herausfinden. Ich will nicht, dass du so leidest. Vor allem dass du alleine leidest. Ich werde nicht von deiner Seite weichen. Vielleicht verbindet uns nicht mehr als das Schicksal. Aber vielleicht doch.
 

Wie von selbst beugte sich Haruka nach unten und küsste Michiru auf die Stirn. Dann richtete sie sich auf und lief zur Tür.
 

“Geh bitte nicht………Ruka…”

Ohne weiter nachzudenken, machte Haruka auf dem Absatz kehrt. Ein roter Schleier lag auf ihren Wangen und ihr Herz hatte angefangen zu rasen, als sie diese Worte vernahm. Es war das erste Anzeichen seit langem dafür, dass Michiru sie wirklich brauchte.
 

Das es doch mehr ist als bloß Schicksal, dachte Haruka als sie sich wieder unter die Decke kuschelte.

Ich werde für dich da sein, das verspreche ich dir, Michi.

Vorsichtig legte sie einen Arm um Michirus eleganten Körper und zog sie etwas an sich heran. Mit rasendem Herzen und ihrer Prinzessin im Arm, schlief sie ein.

Invisible Feelings-Chapter FOUR

Michiru musste ein paar mal blinzeln, um die Augen richtig aufzubekommen. Sie hätte am liebsten noch ein ganzes Weilchen länger geschlafen. Doch merkwürdige Geräusche aus dem unteren Teil des Hauses hatten sie geweckt. Verschlafen wischte sie sich den Schlaf aus den Augen und sah sich im Zimmer um. Es wirkte so groß und leer wie eh und je. Aber irgendwas war anders. Es wirkte lebendiger und farbenfroher als sonst. Sie schloss die Augen und atmete tief ein.
 

Nanu, was ist das für ein wundervoller Geruch?
 

Erst jetzt dachte Michiru wieder an die Geräusche, die sie geweckt hatten. Sie waren immer noch da.

Vorsichtig schlich sie sich an die Tür ihres Schlafzimmers und öffnete sie so leise wie sie nur konnte. Vielleicht war es ja ein Einbrecher? Oder noch etwas Schlimmeres? Sie streckte den Kopf aus der Tür und konnte ihren Augen kaum trauen.
 

Von ihrem Raum aus konnte man über das Geländer in die offene Küche schauen. Es war eine sehr große und geräumige Küche. Michiru hatte diese Küche aber bisher kaum genutzt, weil es sich irgendwie nie ergeben hatte. Für eine Person zu kochen war eine Verschwendung. Wenn Michiru etwas essen wollte, ging sie meistens aus. Aus diesem Grund war der Kühlschrank auch nie gut bestückt.
 

Und in dieser Küche spielte sich gerade Unglaubliches ab. Haruka – bekleidet mit einer Schürze und zwei viel zu großen Topfhandschuhen, die Michiru noch nie in ihrem Leben gesehen hatte – bereitete ein Drei-Sterne-Frühstück zu. Im Ofen backten Brötchen fröhlich vor sich hin, in der Kaffeemaschine

blubberte es und neben dem Spülbecken stand ein frischer Obstkorb.

Michiru kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Nicht nur das Haruka ziemlich früh aufgestanden sein musste, um die ganzen Köstlichkeiten zu besorgen (Haruka liebte es sonst lange schlafen zu können), nein, sie bereitete auch Essen zu (sie war zwar gut im Essen, aber nie gut in der Zubereitung).Und es roch einfach wunderbar.
 

Haruka legte nach getaner Arbeit die Schürze sowie die Topfhandschuhe beiseite und betrachtete voller Stolz ihr Werk. Sie hatte den Tisch im Esszimmer mit einer weißen Tischdecke versehen und das Frühstück darauf platziert. In der Mitte des Tisches stand ein Bund roter Rosen.
 

Das sollte genügen. Dann wollen wir Dornröschen mal aufwecken.
 

Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ Haruka das Esszimmer wieder,blieb dann aber auf einmal stehen. Sie hatte Michiru entdeckt, die auf der Treppe stand und sie immer noch verwundert betrachtete.
 

“Ohayō, Michiru. War ich zu laut? Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht wecken”, sprach Haruka und kratzte sich am Hinterkopf.
 

Michiru sah Haruka an. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Plötzlich rannte sie impulsiv die Treppe hinunter. Sie hatte schon die Hälfte geschafft, als sie über eine der Stufen stolperte. Eine Milisekunde befand sie sich im freien Fall, welcher jedoch durch Harukas Arme beendet wurde.

Glücklicherweise konnte sie Michiru noch rechtzeitig auffangen. Es dauerte jedoch kurz bis Michiru sich wieder fangen konnte und ein leises “Arigatō” herausbrachte. Einen Moment war alles still. Die Welt um sie herum schien stehen zu bleiben. Umarmend standen die Beiden vor der Treppe und sagten kein Wort.
 

Michiru schloss die Augen und lehnte den Kopf leicht gegen Haruka’s Brust. Sie konnte den starken Herzschlag hören.
 

Was für eine bezaubernde Melodie. So beruhigend. Wie das Rauschen der Meere.
 

Knurr

Haruka wurde rot. Ihr Magen hatte laut geknurrt. Sehr laut.

Michiru lachte: “Da hat wohl jemand ziemlichen Hunger. Hihi, na komm lass uns frühstücken. Ich bin selbst sehr hungrig.”
 

“Also gut, für diese Aktion hier hast du einen Wunsch bei mir frei. Aber nur einen. Also überleg dir genau was du dir wünschst, ja?”, sagte Michiru und nahm einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse.

“Nur einen Wunsch? Uff, ich finde dafür hätte ich mindestens drei verdient”, fuhr Haruka die Unterhaltung fort und trank ebenfalls ihren Kaffee.
 

Einen Wunsch….Mhmmm….Sehr verlockend. Da gäbe es so einiges, was ich mir wünsche, Michiru. Aber wenn ich mir einen Kuss wünschen würde, würdest du das sicher bereuen. Ich will dich zu nichts drängen. Aber ich hab eine Idee.
 

“Ist morgen nicht das Kirschblütenfest in der Stadt?”, fragte Haruka und Michiru nickte. “Gut. Ich wünsche mir ein Date mit dir. Gehen wir gemeinsam auf das Kirschblütenfest. Wenn das in Ordnung für dich ist.”
 

Die blauhaarige Frau warf einen interessierten Blick zu der Blonden hinüber. Nein, sie hatte es sich nicht eingebildet. Haruka hatte wirklich das Wort ‘Date’ verwendet. “Hai.”
 

Ein paar Stunden später.
 

Haruka saß auf ihrem Motocross-Bike auf der Rennstrecke und wartete auf den Startschuss. Wenn sie dieses Rennen gewinnen würde, dann würde sie sich für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Trotz dieser Tatsache war sie ruhig und entspannt. Das lag zum Einen daran, dass sie den Motorsport liebte. Das Gefühl, wenn sie immer schneller wurde und ihr der Wind entgegenschoss. Einfach unbeschreiblich.

Aber zum Anderen war Haruka überglücklich, dass Michiru zu der Date-Geschichte ‘ja’ gesagt hatte. Das gab ihr noch mehr Elan als sonst.

Langsam füllte sich die Rennstrecke. Die einzelnen Motocross-Fahrer machten sich bereit. Und auch die Zuschauer hatten mittlerweile alle Platz genommen.
 

Auch Michiru war anwesend. Aufgrund der Temperaturen hatte sie ein kurzes, blaues Sommerkleid an. Ihre Haare hatte sie mit einer Schleife zu einem leichten Zopf zusammengebunden.

Dank Haruka’s Erfolgen bei den vorhergegangenen Rennen hatte Michiru eine VIP-Karte bekommen können. So saß sie bei den Zuschauerplätzen in der ersten Reihe und jubelte fleißig mit.
 

“Auf die Plätze, fertig……..LOS!”

Das Rennen begann. Zwei der Motocross-Fahrer hatten Probleme mit ihren Bikes und schieden gleich am Anfang aus. Die Anderen fuhren mit einem Affenzahn die Strecke entlang und gaben ihr Bestes. Haruka beobachtete Michiru ein paar Mal aus dem Augenwinkel heraus, konzentrierte sich aber weitesgehend auf das Rennen.

Es ging in die letzte Runde und die Zuschauer jubelten so laut sie konnten. An der Spitze fuhr Haruka, dicht gefolgt von Takuya Kazuka, einem begnadeten Motocross-Fahrer, der zugleich einer der größten Rivalen von Haruka war.

Aber er holte auf. Nebeneinander fuhren sie nun Richtung Ziellinie.

Doch bevor sie diese erreichen konnten, fuhr Takuya ganz nah an Haruka’s Bike heran und stieß dagegen. Er wollte sie loswerden. Auf den letzten Metern versuchte Haruka nun das Bike wieder unter Kontrolle zu bringen, doch es war zu spät. Sie rutschte mit dem Bike die Strecke entlang – passierte die Ziellinie trotzdem als Erste – und überschlug sich ein paar Mal. Alles passierte in Sekundenschnelle.
 

Die Zuschauermenge hielt den Atem an.

“Haruka!”, schrie Michiru, während sie über die Absperrung sprang und in die Richtung rannte, wo Haruka verunglückt war. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihre Brust schmerzte.

Endlich angekommen, ließ sie sich zu Haruka auf den Boden fallen und zog ihr den Helm vom Kopf.”Haruka. Haruka! Kannst du mich hören, Haruka?”, schluchzte Michiru. “Haruka…bitte……” Sie verstummte. Heiße Tränen liefen ihr über das Gesicht als sie Haruka’s leblosen Körper betrachtete.
 

“Nghnnn, itai!, stöhnte Haruka und öffnete die grünen Augen. Einen Moment lang starrten sich beide an, bevor Michiru beide Arme um Haruka schlang und weinte. “Baka!” Schrie sie. “Baka, baka, baka…..!”
 

“Gomen”, sagte Haruka, als sie das Krankenhaus verließen und sich auf den Heimweg machten. Michiru hatte sie nach dem Rennen sofort ins Krankenhaus fahren wollen, auch wenn sie ihr tausendmal erzählte, dass es nur ein kleiner Kratzer war. Doch Michiru hatte darauf bestanden. Sie ließ Haruka nicht mal bis zum Krankenhaus oder wieder nach Hause fahren.
 

Jetzt saßen beide auf der Couch und keiner sagte ein Wort. Michiru hatte den Kopf gesenkt und sah betrübt aus. Und Haruka wusste nicht was sie sagen sollte. Aber diese Stille machte sie wahnsinnig.

“Es tut mir wirklich Leid, ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Ich..”, weiter kam Haruka nicht. Ihre Augen weiteten sich, als Michiru ihr einen Finger auf den Mund legte und einen Kuss auf die Wange gab. Sie hatte nur knapp die Lippen verfehlt.

“Bitte sei das nächste Mal vorsichtiger, okay? Ich bitte dich. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passiert”, flüsterte Michiru in Harukas Ohr und legte sich dann den Kopf auf ihre Schulter.

“Ich werd’s versuchen”, sprach Haruka.
 

Verdammt Herz beruhige dich endlich. Sie kann dich hören. Also schlag gefälligst langsamer. Es war nur ein Kuss auf die Wange. Sie war nur froh, dass mir nichts passiert ist. Nichts weiter! Ich dreh gleich durch aahhhhh. Wie kann ein einziger Mensch einen so verrückt machen? Mir wird so warm. Jedes Mal wenn du in meiner Nähe bist. Oder wenn ich an dich denke….Michiru…

Invisible Feelings-Chapter FIVE

Haruka bekam kein Auge zu. Sie war noch am selben Abend nach Hause gefahren, weil Michiru sie darum gebeten hatte. Sie wollte sich noch auf das gemeinsame Date vorbereiten, also war Haruka ohne jeglichen Widerspruch gegangen.
 

Jetzt lag sie allerdings auf der Couch in ihrer Wohnung und schaffte es nicht einzuschlafen.

Ihr Kopf war so voll mit Gedanken, die sie sich nicht erklären konnte und ihr Herz raste immer noch. Sie dachte an den Moment, wo sie Michiru aufgefangen und in ihren Armen gehalten hatte. Michiru wirkte so zerbrechlich und so…leicht! Als hätte sie Flügel gehabt. Der Geruch ihrer Haare lag Haruka immer noch in der Nase; er war erfrischend, wie der Geruch des Meeres, wenn man sich am Strand befand. Ihr Körper war so zierlich und elegant.
 

Haruka versuchte verzweifelt dem Drang zu widerstehen, sich diesen Engel ohne jegliche Klamotten vorzustellen. Leider gelang ihr das nur so halb. Es war nicht nur Liebe, was sie für diese Frau empfand. In Haruka’s Seele brannte auch eine tiefe Leidenschaft und eine Begierde, die sie noch nie verspürt hatte. Sie hatte schon viele Frauen gesehen und mit den meisten auch geflirtet. Es genügte ihr bisher, wenn die Frauen ihr hinterherliefen. Haruka konnte nicht leugnen, dass ihr es gefiel, wenn die Frauen ihr zu Füßen lagen. Aber das hier war was vollkommen anderes. Etwas für sie total Neues und Unbegreifliches.
 

Haruka legte ein Arm über ihr Gesicht und seufzte.
 

Kopf, hör auf mit dem Mist. Ich muss schlafen,okay? Es ist zwei Uhr morgens! Kannst du mir nicht später auf den Keks gehen? Wieso muss das jetzt unbedingt sein? Argghhh Mensch.
 

Sie drückte sich ein Kissen vor den Kopf und schloss die Augen. Es war eine sehr unbequeme Couch, auf der sie lag. Man konnte zwar perfekt drauf sitzen, aber liegen war keine so gute Idee. Aber sie wollte nicht in ihr Bett. Es war so groß und so leer. Dort fehlte einfach etwas. Allerdings war es nicht nur ihr Bett, was ihr so trostlos vorkam. Nein, ihre ganze Wohnung erschien ihr auf einmal leblos und einsam. Eine Tatsache, die sie bis vor wenigen Tagen noch nicht allzu sehr gestört hatte. Aber mittlerweile nervte es sie richtig hier zu sein.
 

Ein weiterer Seufzer entsprang ihrem Mund, als Haruka das Kissen auf den Boden schmiss und sich auf der Couch zusammenrollte. Langsam schloss sie ihre Augen.
 

“Gute Nacht, Michi”, flüsterte sie in die leere Wohnung hinein und zwang sich, ein paar Stunden zu schlafen.
 

Michiru war schon früh wach. Sie nahm den Wecker in die Hand. 7:30 Uhr. Das war früher, als sie geplant hatte aufzustehen, doch vor Aufregung bekam sie nun eh kein Auge mehr zu.

Seit Langem hatte sie sich nicht mehr so lebendig gefühlt. Als wäre sie ein paar Stufen aus ihrem Loch geklettert und hätte eben die Sonne zum ersten Mal gesehen. Ihr Herz pochte freudig in iherer Brust und sie selbst sprang im Haus umher. Sie nahm das Telefon zur Hand.
 

Tut tut tut

“Moshi moshi, Bunny am Apparat”, meldete sich das von Haruka so lieb bezeichnete ‘Mondgesicht’ zu Wort.

“Hallo Usagi, hier ist Michiru. Du sag mal hast du heute Morgen Zeit? Ich naja… möchte mich gern etwas hübsch machen, weil ich heute ausgehen werde. Und ich hab keine Ahnung was ich anziehen soll.”

“Waaaa-aas? Wie du gehst aus? Aber ich dachte du und Haru-”

“Ich gehe mit Haruka aus, Usagi. Wir haben ein Date. Und ich brauche dringend was passendes zum Anziehen, verstehst du?”

“Ah achso, verstehe. Alles klar! Ich und die Mädels sind in einer Stunde bei dir. Mach dich soweit fertig, dass wir dann shoppen gehen können”, lachte Bunny.

“Gut dann bis gleich”, sagte Michiru und legte auf.
 

Ihr Herz raste vor Glück. Sie war so aufgeregt und hatte die dunklen Gedanken, die sie schon seit Tagen plagten fast vergessen. Jetzt zählte nur das sie sich hübch machte für Haruka.
 

Für meinen Prinzen.
 

Kaum eine Stunde später schlugen die Mädchen bei ihr auf: Usagi, Minako, Makoto, Rei und Ami. In Windeseile jagten sie durch die Stadt und suchten nach den passenden Klamotten. Aber irgendwie hatte einer an jedem Outfit was auszusetzen, bis sie in einen kleinen und unscheinbaren Laden kamen. Michiru verliebte sich sofort in ein blaues, eng anliegendes Kleid. Rei fand die passenden Schuhe dazu und Minako sorgte für eine schön hochgesteckte Frisur und das Make-Up.

“Kommt ihr eigentlich zu meiner Hochzeit?”, fragte Bunny, während Ami Michiru noch den letzten Schliff gab.

“Sehr gern. Wann wollt ihr denn heiraten? Habt ihr schon einen festen Termin? Und wenn ja, wo?”, fragte Michiru und legte etwas Parfüm auf.

“Mamoru bekommt etwas Geld von seinem Onkel und da er nicht lange warten wollte, hat er es auf nächste Woche gelegt. Wir stecken gerade mitten in den Vorbereitungen, deshalb konntest du mich heute Morgen auch um diese Uhrzeit erreichen. Wir feiern in der Kirche im Norden der Stadt.”

“Wie bitte? Die, die aussieht wie ein Schloss? Das kann sich doch kein Mensch leisten, Bunny”, grummelte Rei eifersüchtig. Verärgert drehte Bunny sich um und streckte Rei die Zunge raus. “Du bist doch nur eifersüchtig, weil mein Mamoru sich so viel Mühe bei mir gibt.” Die Beiden zoften sich noch eine Weile, doch Michiru beachtete sie gar nicht. Interessiert betrachtete sie ihr Spiegelbild; die Mädchen hatten wirklich gute Arbeit geleistet.
 

Sie stand auf. “Ich muss jetzt gehen, sonst wird es sehr spät und ich will Haruka nicht warten lassen. Und Bunny”,sie machte eine kurze Pause und fuhr dann mit einem Lächeln fort,”wir kommen gern zu deiner Hochzeit. Schick mir oder Haruka eine Einladung und wir werden kommen, ja? Nun… Macht’s gut und vielen lieben Dank, dass ihr mich in so eine schöne Frau verwandelt habt. Danke an euch alle.” Michiru machte auf dem Absatz kehrt und ging wieder nach Hause. Die anderen Mädchen schauten ihr verblüfft hinterher. “Sie ist wirklich wie eine Prinzessin. Ich hoffe sie und Haruka werden ein glückliches Paar”, schwärmte Minako und träumte vor sich hin.
 

Haruka stand vor dem Spiegel. Sie hatte sich in den besten Anzug geschmissen, den sie finden konnte (er war weiß und sah eigentlich ganz in Ordnung aus). Ihre Haare hatte sie mit Hilfe von etwas Gel und Haarspray in die richtige Position bekommen können und ihre Schuhe hatte sie auf Hochglanz gebracht. Auf dem Tisch lag ein Strauß weißer Rosen, den sie am frühen Morgen besorgt hatte. Die Zeit hatte sie auch gleich genutzt, um ihr Auto von oben bis unten zu säubern.

“Uff”, sie atmete schwer aus. In ihrer Brust hämmerte es unaufhörlich und ihr war verflucht heiß. Ihre grünen Augen funkelten vor Aufregung, als sie auf die Uhr sah. Es wurde Zeit. Sie musste los. Also fuhr sie zu Michirus Haus.
 

Etwa eine halbe Stunde später stand sie auch schon vor dem riesigen Anwesen. Es war kaum zu glauben, dass Michiru alleine in so einem großen Haus wohnte, doch es war so. Ihre Mutter war vor einigen Jahren gestorben und ihr Vater war oft unterwegs und bekam seine Tochter so gut wie nie zu Gesicht. Er war ein geschätzter Geschäftsmann und seine Auslandsaufenthalte dauerten meist mehrere Monate. War er dann mal zu Hause, dann für maximal eine Woche, danach trieb es ihn wieder in die Ferne.
 

In so einem großen Haus könnte man gut Party’s feiern, hihi. Aber so ist Michiru nicht. Gott sei Dank.
 

Es waren nur noch wenige Meter bis zu Michiru’s Haustür, aber für Haruka war es ein halber Marathon. Sie schluckte kräftig, als sie die Hand hob und an die Tür klopfte.
 

“Komm rein, die Tür ist offen”, rief Michiru und Haruka betrat das Haus.

“Es dauert nur einen Augenblick, ich bin gleich da”, hörte Haruka aus Michiru’s Ankleidezimmer.

“Nur mit der Ruhe, wir haben ja Zeit”, grinste Haruka. “Du solltest allerdings deine Tür zuschließen, auch wenn du weißt, dass ich bei dir aufschlagen werde. Es gibt wirklich schlimme Leute in dieser Stadt.”

“Ja ja ich weiß”, kicherte Michiru und kam aus dem Zimmer.
 

Haruka schluckte ein weiteres Mal und ihre Augen weiteten sich. Atmen schien ihr im Moment unmöglich. Vollkommen versteinert sah sie Michiru an. Sie wusste nicht genau ob ihr Herz so schnell schlug, dass sie die Schläge nicht mehr zählen konnte, oder aber ob es sich für ein paar Sekunden ausgeklinkt hatte.
 

Was für ein Anblick! Und ich dachte das sie nicht noch hübscher aussehen könnte, aber…..
 

Haruka konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ihre Augen klebten an dieser wunderschönen Gestalt, die gerade die Treppe heruntergeschwebt kam.
 

Doch nicht nur Haruka war überrascht. Auch Michiru’s Herz pochte schnell und hart gegen ihre Brust.
 

Sie sieht wirklich aus wie ein Prinz! Und sie hat sogar Blumen mitgebracht. Oh Haruka, wieso bist du nur so wundervoll.
 

Beide starrten sich für ein paar weitere Minuten an. Ihre Blicke schienen sich nicht nur einen Augenblick lang trennen zu wollen. Dann löste sich Haruka’s Blick von Michiru. Es kostete ihr große Mühe, den Augenkontakt zu unterbrechen, aber sie wollte ein absoluter Gentleman sein.

Mit langsamen Schritten kam sie auf Michiru zu, kniete sich auf eines ihrer Beine und küsste eine Hand Michiru’s. Dann richtete sie sich auf, führte sie zur Tür und geleitete sie hinaus zu ihrem Auto.
 

Es dauerte nicht lange, bis der Wagen vor der Stadt stoppte. Heute war das Kirschblütenfest, welches rund um den großen Kirchbaum in der Stadt gefeiert wurde.

Haruka ging schnellen Schrittes um den Wagen herum, öffnete die Beifahrertür und bot Michiru einen ihrer Arme an.
 

Gemeinsam blieben sie vor dem großen Baum stehen. Michiru fing an und tänzelte unter den fliegenden Blütenblättern herum, während Haruka ihr einfach nur dabei zusah und ihr charmantes Lächeln aufsetzte. Wenn sie Michiru so beobachtete, empfand sie vollste Zufriedenheit und konnte sich keinen schöneren Moment vorstellen. Sie schloss die Augen und genoss den Wind, der ihr durch die Haare wehte. Voller Freude richtete sie ihren Kopf gen Himmel und öffnete die Augen wieder. Ein Blütenblatt landete auf ihrer Nasenspitze und flog weiter auf ihre geöffnete Hand. Neugierig verfolgte sie den Weg des Blütenblatts und betrachtete es in ihrer Handfläche.
 

Man sagt, dass dieser Baum Wünsche erfüllen kann. Eigentlich glaub ich nicht an sowas. Das ist kindisch. Aber wenn ich nur einen Wunsch hätte…. Dann wünsche ich mir, dass Michiru immer so fröhlich sein kann. Auch wenn es nicht mit mir ist. Ich will, dass sie glücklich ist.
 

Sie pustete das Blütenblatt von ihrer Handfläche und wandte sich wieder Michiru zu. “Ich weiß ja, dass du es hier toll findest, aber wollen wir nicht weiter?”, sprach Haruka, immer noch mit dem charmanten Lächeln im Gesicht. Michiru drehte sich zu ihr um. Wieder trafen sich ihre Blicke und die Welt fror für Sekunden ein. Dann lächelte Michiru. Ein Lächeln, dass Haruka bei Michiru noch nie gesehen hatte. Es traf sie wie ein Schlag. Dieses Lächeln brannte sich tief in Haruka’s Herz ein. Ihr ganzer Körper stand unter Strom. Es war ein ehrliches Lächeln, was aus dem tiefsten Inneren eines Menschen kam.

“Ich hoffe du hast dir auch was gewünscht, Haruka. Lass uns weiter gehen”, lachte Michiru und holte Haruka zurück in die Wirklichkeit. “Hai”, war das Einzige, was Haruka noch herausbrachte.
 

Es vergingen einige Stunden auf dem Fest. Haruka und Michiru machten sich eine schöne Zeit; sie aßen gemeinsam etwas Sushi und Reis, unterhielten sich den halben Tag lang über Gott und die Welt und genossen die Nähe des jeweils anderen. Zwischendurch trafen sie auch Bunny und die anderen Mädchen und alberten mit ihnen herum.
 

Der Tag neigte sich langsam dem Ende und sie fuhren zurück.

“Normalerweise würde ich dich jetzt noch zu einem Kaffee einladen, aber das wäre zu viel des Guten”, kicherte Michiru, als sie vor ihrer Haustür standen. “Aber es war wirklich wundervoll mit dir heute. Ich….”, sie machte eine lange Pause und schaute etwas verlegen,”würde das gerne wiederholen. Bunny hat uns zu ihrer Hochzeit eingeladen. Ich hoffe ich kann auf dich als meine Begleitperson zählen.”

“Natürlich. Es wäre mir eine Ehre, wenn wir das wiederholen würden. Sag mir nur wo und wann und ich werde da sein”, sprach Haruka mit einer so charmanten Stimme, dass es Michiru eiskalt den Rücken runter lief.

“Dann gute Nacht, mein Prinz”, sagte sie und wollte sich gerade zur Tür umdrehen, als Haruka sie am Arm festhielt und sie zu sich zog. Halb erschrocken drehte Michiru sich zu Haruka um. Ein weiteres Mal schien die Welt halt zu machen, als sich die Beiden tief in die Augen sahen.
 

Haruka lehnte sich leicht vor und ihr Gesicht kam dem von Michiru immer näher.

Michiru konnte nicht sagen, ob Sekunden, Minuten oder Stunden vergingen. Es kam ihr so unendlich lange vor, dass sie in diese smaragdgrünen Augen starrte, in denen sie alles fand, was sie in ihrem Leben gesucht hatte. Ganz automatisch schloss sie ihre Augen und die Lippen der beiden trafen sich. Es war ein Feuerwerk der Gefühle, als sie beide eng umschlungen vor dem Gebäude standen und sich küssten. Keiner der Beiden konnte sagen, was in dem Moment vor sich ging. Noch nie waren sie sich so nahe. Noch nie hatten sie gefühlt, wie sehr der Andere sie brauchte und wie sehr der Schmerz der Einsamkeit doch gewesen war. Dieser Kuss sagte mehr als tausend Worte. Keiner von Beiden wollte, dass er jemals endet.
 

Gefühlte hundert Jahre später beendete Haruka den Kuss. “Oyasumi, meine Prinzessin”, flüsterte sie in Michiru’s Ohr und verabschiedete sich.

Auch Michiru verabschiedete sich und schloss die Tür langsam hinter sich. Sie lehnte gegen der Tür und berührte sanft ihre Lippen, an denen sich bis vor wenigen Sekunden noch die von Haruka befanden hatten. Es war ihr aller erster Kuss gewesen.
 

Plötzlich liefen ihr heiße Tränen über die Wangen und sie rutschte die Tür entlang zu Boden.
 

Oh Haruka, wieso….wieso hast du das getan. Wie soll ich dir widerstehen, wenn du so zärtlich zu mir bist? Wie kann ich mich dagegen wehren, wenn mein Herz dich so sehr will? Ich halte das nicht mehr aus!
 

“Ha…Haruka….”, schluchzte sie, während sie gegen den Schmerz in ihrer Brust ankämpfte. Doch es war umsonst. So viel Schmerz konnte sie einfach nicht verkraften.
 

Wieso? Wieso wir? Verdammt wieso? Wieso dürfen wir nicht glücklich sein?
 


 

Sailor Uranus beobachtete von Weitem, was auf der Erde vor sich ging. “Sie werden so leiden”, stöhnte sie und senkte den Blick.

“Es tut mir Leid, aber es geht nicht anders. Wir müssen einfach sichergehen, dass es nicht nochmal dazu kommt, Uranus”, sprach Königin Serenity leise und sah den dunklen Gesichtsausdruck in Uranus’s Gesicht. “Ich mache euch für das, was damals passiert ist keine Vorwürfe. Das musst du verstehen.”

Sailor Uranus schüttelte nur den Kopf. “Ich war schwach. Ich….hätte das niemals zulassen dürfen. Hätte ich damals Neptun mehr vertraut, dann wäre es niemals so weit gekommen”, sprach Uranus und schaute weiter in die Ferne.

“Die Geschichte von damals darf sich nicht wiederholen. Ich wollte nie, dass die Beiden dieses Schicksal alleine tragen müssen. Das Böse ist zwar besiegt. Aber nur vorerst. Genau deshalb müssen wir sicher gehen. Versuchen wir einfach ihnen zu vertrauen, Uranus.” Mit diesen Worten ließ die Königin Uranus wieder alleine zurück.
 

Ich hoffe sie können den Schmerz überwinden, den wir ihnen aufgetragen haben………

Invisible Feelings-Chapter SIX

Flashback:
 

“Mamaaaa”, schrie die kleine Michi und klopfte aufgeregt an der Tür. Ruka stand hinter ihr und hielt sich die Seite. Ihre Knochen schmerzten wirklich sehr; der Schlag des älteren Jungen hatte gesessen.
 

Die Tür öffnete sich. “Michi, da bist du ja endlich. Du solltest doch schon vor zwanzig Minuten zu Hause sein. Und schau dir dein Kleid an, es ist voller Dreckflecken”, schimpfte ihre Mutter. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich aber schlagartig, als sie die kleine Ruka erblickte. Sie kniete sich hin, um das kleine blonde Mädchen zu betrachten, das ihre Michi mitgebracht hatte. “Ohje, du bist verletzt. Lass mal sehen”, sagte Michi’s Mutter besorgt und streckte eine Hand aus. Ruka sprang sofort einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf.

“Sie wurde von ein paar Jungs gehauen”, weinte Michi. “Sie hat mich beschützt und wurde dabei so verletzt.”

“Mhmm. Das sieht wirklich nicht gut aus. Kommt doch erstmal rein”, bot ihre Mutter an und beide Mädchen betraten das Haus.

Ruka hielt ihren Blick gesenkt; sie war noch nie bei jemand anderen zu Hause gewesen. Sie fühlte sich irgendwie unbehaglich. “Ihr habt ein sehr großes Haus”, sagte sie und schaute sich um. “Hier kann man sich sicher verlaufen.”
 

“Ach quatsch, es wirkt nur so groß. Weil du noch so klein bist. Gut, es ist vielleicht etwas größer als gewöhnlich, aber verlaufen kann man sich hier nicht. Kann ich mir nun mal deine Verletzungen ansehen?”, fragte Michi’s Mutter, während sie ein Tablett mit kalten Getränken auf den Wohnzimmertisch abstellte.Ruka grummelte erst, nickte dann aber leicht mit dem Kopf.
 

“Danke, dass sie mich verarztet haben, Frau Kaioh”, bedankte sich Ruka höflich und verbeugte sich.

“Nein, ich muss dir danken. Ohne dich hätten diese Jungs sicher meiner Michi sehr weh getan. Du bist wirklich eine kleine Heldin. Bist du sicher, dass wir dich nicht nach Hause fahren sollen?”, erwiderte Michi’s Mutter besorgt.

“Vielen Dank, aber ich schaffe das schon.” Ruka wollte gerade gehen, als Michi sie nochmal ganz doll drückte und ihr einen Kuss auf die Wange gab. “Ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Ich möchte noch ganz viel mit dir spielen, Ruka”, lachte Michi und sprang freudig hin und her.

“Sicher”, kicherte Ruka und verabschiedete sich. Auf dem Weg nach Hause rieb sie sich verwundert die Wange, wo Michi den Kuss hinterlassen hatte.
 

Ihgitt, Mädchenspucke….
 

Auf halben Weg blieb sie stehen. Sie wollte ungern nach Hause. Dort wartete nur ihr Vater, der wieder schimpfen würde, wo sie sich denn schon wieder rumgetrieben hätte. Dort stank es nach Zigaretten und Alkohol. Einige der Wunden, die Michi’s Mutter heute verarztet hatte waren nicht von den älteren Jungen gewesen. Ihr Vater verlor gern mal die Kontrolle und schlug zu.

Sie setzte sich auf einen Stein, der am Straßenrand stand und weinte.
 

Flashback Ende
 

Haruka schreckte von ihrer Couch hoch.
 

Was war das für ein Traum? Argh, verdammt mein Kopf tut so weh. Waren das Bilder aus meiner Kindheit? Mist, ich wünschte ich könnte mich daran erinnern. Das einzige was ich noch weiß ist, dass ich vor einigen Jahren im Krankenhaus aufgewacht bin. An alles was davor kam, kann ich mich nicht mehr erinnern.
 

Draußen war alles dunkel. Gähnend schaute sie auf die Uhr. 3:14.
 

Na super, wieder so früh wach. In den letzten Tagen passiert das nur noch. Kein Wunder, dass ich dann in der Schule wieder einschlafe.
 

Bei dem Gedanken musste sie grinsen. Gestern war sie so müde gewesen, dass sie den kompletten Unterricht verschlafen hatte.

Plötzlich klingelte ihr Handy. “Was denn, um diese Uhrzeit?”, stöhnte sie und warf einen Arm Richtung Tisch, um sich das Handy zu schnappen. “Achso, nur eine Sms.”

Sie war von Michiru.
 

Guten Morgen,Ruka. Ich hoffe ich weck dich nicht :) Ich weiß ja das du ein

Langschläfer bist. Ich wollte nur fragen, ob du es dir anders überlegt hast,

was die Hochzeit von Usagi angeht. Oder möchtest du immer noch mit mir

dorthin gehen? Ich weiß, ich mach mir um die Uhrzeit komischeGedanken, aber ich wollte lieber nochmal fragen.

Ist ja schon übermorgen. Wie auch immer :3

Noch einen angenehmen Schlaf wünsche ich dir. ;)
 

Michiru konnte die letzten Tage nicht wirklich schlafen. Immer wieder war sie hin- und hergerissen zwischen dem was sie fühlte und dem, was sie wusste. Letztendlich waren die Gefühle zu Haruka doch so stark, dass sie versuchte die dunklen Gedanken zu verdrängen, die sie plagten. Es gab Momente, in denen sie es nicht schaffte und sie sich erstmal ausweinen musste. Doch sie wollte nicht, dass Haruka Wind davon bekam. Noch schaffte sie es ein Lächeln aufzusetzen. So lange sie diese Maske noch lange genug aufrechterhalten konnte, war alles in Ordnung. Ihr gemeinsamer Kuss war nun schon fast eine Woche her. Trotzdem konnte sie immer noch diese Wärme spüren, die Haruka mit diesem Kuss in ihr entflammt hatte.

Ihr Handy klingelte und riss sie aus ihren Gedanken.
 

Ich sagte dir doch, dass du mir nur sagen brauchst wo und wann

und ich werde da sein ;) Ich freue mich schon drauf.

Da wird es sicher leckeren Kuchen geben :P

Und geh gefälligst wieder ins Bett…Hast du mal auf die Uhr geschaut?
 

Michiru kicherte.
 

Ja, ja. Du denkst wie immer nur ans Essen, Ruka. Typisch, hihi.
 

Je öfter sie Haruka’s Worte las, desto größer wurde ihr Lächeln. Sie fühlte sich wie ein kleines verliebtes Schulmädchen, was verträumt die Sms von ihrem Schwarm immer und immer wieder durchlas.
 

Du kannst wie immer nur ans Essen denken, Haruka.

Dann brauch ich mich auch nicht hübsch für dich machen,

wenn du nur an Kuchen denken kannst.

Dabei hatte ich mir extra “Spezial-Unterwäsche” besorgt :(
 

Oh man, wann will sie denn endlich schlafen?
 

Haruka hatte sich auf der Couch gerade umgedreht und knurrte, als ihr Handy ein weiteres Mal bimmelte. Genervt nahm sie das Handy und las die Nachricht durch. Vor Schreck fiel sie von der Couch.
 

Spe….spezial-Unterwäsche? Nani………..ahhhhhh ich darf nicht daran denken! Nein, nein! Ich darf mir das nicht vorstellen! Hundewelpen, Hundewelpen Hundewelpen………gwaaaaah es bringt nix.
 

Sie schüttelte heftig den Kopf, bekam das Bild von Michiru in Unterwäsche aber nicht aus ihrem Kopf.
 

Spezial-Unterwäsche? Was für Spielchen treibst du mit mir Michiru?

Wie soll ich denn jetzt schlafen ohne an diese Unterwäsche zu denken?

Ich leg mich jetzt hin. Und das solltest du auch.

Wir haben Schule, also gute Nacht………….

……………………………Prinzessin..!
 

Michiru krümmte sich vor lachen.
 

Ich würde zu gern deinen Gesichtsausdruck sehen, Haruka. Der wäre sicher Gold wert. Hach du bist einfach wundervoll.
 

Gute Nacht, Haruka <3

Invisible Feelings-Chapter SEVEN

Endlich war es soweit: Der Tag von Usagi’s und Mamoru’s Hochzeit war endlich gekommen. Haruka hatte diesen Tag schon verzweifelt herbeigesehnt, weil sie die Woche kaum ein Wort mit Michiru wechseln konnte. Sie bastelte die halbe Woche an ihrer Maschine rum, während Michiru Usagi bei den Hochzeitsvorbereitungen half.
 

In der letzten Zeit schaffte es Haruka nicht mehr ihren Kopf frei zu bekommen. Jede Nacht, wenn sie die Augen schloss, sah sie wieder diese Szenerie vor sich, in der sie Michiru küsste. Eine Weile hatte sie versucht dagegen anzukämpfen: Schließlich waren sie beide Frauen. Haruka störte diese Tatsache eher weniger. Aber sie hatte Angst, dass man schlecht über Michiru reden würde. Doch seit dem Kuss hatte sich etwas verändert.
 

“Oh, scheiße verdammt bin ich spät dran”, fluchte Haruka, als sie das Gaspedal voll durchdrückte. Sie hatte zu viel nachgedacht und dabei die Zeit total aus den Augen gelassen. Sie war schon zehn Minuten zu spät und es würde sicher noch weitere zehn Minuten dauern, bis sie endlich an der Kirche war.
 

Michiru war schon seit den frühen Morgenstunden bei der Kirche. Sie hatte Usagi und den anderen noch bei den letzten Vorbereitungen geholfen. “Uff, haben wir es wohl endlich geschafft. Jetzt sollte ich aber auch zusehen, dass ich in das passende Outfit komme”, kicherte Michiru und begab sich ins Ankleidezimmer. Hier würde sich in einer halben Stunde Usagi umziehen, um den Bund für’s Leben zu schließen. Ihr Brautkleid hing an einem großen Schrank.

Michiru musterte es von oben bis unten: es war wirklich sehr schön, wenn auch ein wenig zu prunkvoll. Michiru mochte es eher etwas schlichter. Trotzdem stellte sie sich auf die Zehenspitzen, holte das Kleid herunter und stellte sich damit vor dem Spiegel. Ein Seufzer entwich ihren Lippen.
 

Es ist noch ein bisschen früh darüber nachzudenken. Auch wenn ich nie in den Genuss kommen werde ein Hochzeitskleid tragen zu dürfen. Fräulein Tenoh……klingt wie ein Traum……
 

Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
 

Nein, ich darf jetzt nicht weinen. Nicht jetzt.
 

Sie legte das Kleid wieder zurück und atmete tief durch. Jemand klopfte an die Tür.

“Michiru, ich möchte ja nicht stören, aber die Braut würde sich langsam gerne umziehen wollen”, trellerte Minako fröhlich vor der Tür herum.

“Einen Augenblick, ich bin gleich da”, gab sie als Antwort zurück und zog sich schnell ihr Kleid über. Das Make-Up und die Haare saßen bereits perfekt.
 

“G-Gomen, ich bin etwas zu spät”, entschuldigte sich Haruka, als sie vor Usagi stand. Sie war gerade erst angekommen und keuchte ein paar Mal wegen der ganzen Hetzerei. Zum Glück war ihr Anzug nicht beschädigt worden.

“Ist schon in Ordnung, Haruka. Es ist noch genug Zeit, schließlich dürfen die anderen mir jetzt helfen in mein Kleid zu kommen”, sagte Usagi und hielt nach Rei und Ami Ausschau. “Das heißt dann wohl, dass ich keine Chance mehr bei dir haben werde, was Mondgesicht?”, lachte Haruka und setzte ein breites Grinsen auf, als sie einen roten Schimmer auf Usagi’s Gesicht erkennen konnte. “Ich mach nur Witze. Ich weiß, du hast jetzt deinen Traummann gefunden, nicht wahr?” Sie machte eine Pause und fragte dann: “Du sag mal, hast du zufälligerweise Michiru irgendwo herumlaufen sehen? Wir wollten uns hier zusammen treffen, aber ich sehe sie nirgendwo.” Usagi nickte und deutete auf die Tür zum Ankleidezimmer. Haruka bedankte sich und ging auf die Tür zu.
 

“Es ist offen”, rief Michiru, als sie ein Klopfen hörte.

“Tut mir Leid, ich bin leider etwas spät dran. Ich war etwas in Gedanken und dann war da noch so ein Idiot vor mir, dem man schleunigst den Führerschein weggnehmen sollte und….”. Haruka blieb auf einmal die Stimme aus. Wie schon bei ihrem ersten Date, war sie hin und weg von Michiru’s eleganter Gestalt. Doch heute sah sie noch ein wenig besser aus.

“Was ist denn los, hat es dir die Sprache verschlagen? Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Haruka. Die Hochzeit hat noch nicht angefangen, also ist alles gut. Ich müsste dich allerdings um einen Gefallen bitten”, sagte Michiru und drehte sich um. “Ich komm nicht richtig an den Reißverschluss dran. Könntest du ihn bitte für mich schließen?”

“Kl-klar”, stotterte Haruka. Mit langsamen Schritten ging sie auf die Blauhaarige zu. Sie schluckte hart, als sie eine Hand auf Michiru’s Schultern legte und mit der anderen den Reißverschluss schloss. Einen Moment lang konnte sie wieder diesen wundervollen Geruch von Michiru’s Haaren warnehmen. “Vielen Dank. Nun komm, wir müssen los” kicherte Michiru und zog Haruka aus dem Zimmer.
 

Etwa eineinhalb Stunden später saßen alle gespannt in der Kirche. Haruka, Michiru und alle anderen Freunde von Usagi saßen in der ersten Reihe. Mamoru stand in einem schwarzen Anzug vorm Altar und wartete sehnsüchtig auf seine zukünftige Frau.

Dann öffnete sich die große Kirchentür.

Minako und die anderen heulten sich die Augen aus, als die Braut langsam den Weg zum Altar entlang schritt. Alle erhoben sich und ein Raunen ging durch die Reihen. Usagi war wirklich eine wunderschöne Braut. Dass musste auch Haruka zugeben. Mamoru hatte ein großes Glück, solch eine Frau heiraten zu dürfen.
 

Als Usagi am Altar – und somit direkt neben Mamoru – stand, nahmen alle wieder Platz.

Haruka legte beim Hinsetzen aus Versehen eine Hand auf die Michiru’s. Beide sahen sich eine Sekunde erschrocken an, kicherten dann aber und hielten den Rest der Trauung die Hand des jeweils anderen. Auf irgendeine Art und Weise war es so ein ungezwungenes und natürliches Gefühl. So als würden sie jeden Tag Hand in Hand die Straßen hinunter gehen. Sie hatten nicht einmal gemerkt, dass sich ihre Hände bereits ineinander verschränkt hatten. Beide hörten gespannt den Worten des Pfarrers zu. Dabei verschwand jeder mit seinen Gedanken in seine eigene Welt.
 

War heiraten jemals eine Option für mich? Bevor ich Michiru getroffen habe sicher nicht. Ich wollte immer unabhängig und frei sein. Frei wie der Wind. Aber….. Und bei diesem Gedanken sah sie wieder Michiru an ……..wenn ich so darüber nachdenke…dann würde ich mein Leben sehr gern mit dir verbringen, Michiru.
 

“Ja, ich will”, sagte Usagi.

Der Jubel der ausbrach, als sie und Mamoru sich küssten und beide zu Mann und Frau erklärt wurden, riss Haruka und Michiru aus der Trance. Sie lösten die Verbindung und jubelten aus vollem Herzen mit. Reiskörner flogen in der Gegend herum, als das glückliche Paar mit der gesamten Meute im Gepäck aus der Kirche eilte.
 

Michiru jedoch, blieb etwas zurück. Das Gefühl der Leere in ihrer Hand machte ihr schwer zu schaffen. Haruka drehte sich um und ging auf sie zu. Sie hatte ein fragendes Gesicht aufgesetzt.

“Ist alles in Ordnung bei dir, Prinzessin?”, grinste Haruka und bot ihr einen Arm zum festhalten an.

“Wie? Oh, j-ja. Weißt du, die Schuhe machen mich nur wahnsinnig. Sie tun verdammt weh”, antwortete Michiru und machte ein schmerzverzerrtes Gesicht. Es war eine dumme Lüge, aber die Einzige, die ihr im Moment einfiel. Sie wollte nicht das Haruka sah, wie traurig sie war.

“Na wenn das so ist”, lachte Haruka und legte einen Arm um Michirus Taille. Den anderen Arm schwang sie geschickt unter Michirus Beine und hob sie hoch.

“Ha-Haruka, w-was machst du da. Lass mich runter”, schrie Michiru erschrocken auf und zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Letztendlich musste sie sich doch an der Blondine festhalten, um nicht herunterzufallen. Haruka prustete los.

“Jetzt hab dich doch nicht so. Ich will doch nur nicht, dass du dir deine schönen Füße kaputt machst. Die brauchst du heute Abend sicher noch. Wer soll denn sonst meine Tanzpartnerin sein?”

Die Blauhaarige wusste nichts außer ein einfaches “Baka” darauf zu antworten. Aber Haruka sah so glücklich aus. Diese ausgelassene Art steckte Michiru irgendwie an. Ihr Herz schien etwas schneller zu schlagen. Sie schloss die Augen.
 

Auch wenn meine Seele brennt wie Feuer und meine Brust so unglaublich schwer ist. Du bringst immer ein Leuchten in meine Welt Haruka. Was wäre ich nur ohne dich. Kami-sama. Wenn ich…. wenn ich nur einen Wunsch frei hätte….
 

Flashback
 

Klein Ruka und Michi waren nun schon seit zwei Jahren gute Freunde. Jeden Tag spielten sie in Michi’s Haus oder draußen im Freien.

“Es wird langsam spät, ich muss wieder nach Hause”, sagte Michi sichtlich enttäuscht darüber, wie schnell der Tag doch vorbei gegangen war. Sie zog eine Schmolllippe und packte ihre Sachen zusammen. “Soll ich dich noch nach Hause bringen?” grinste die kleine Ruka und umarmte Michi. “Hai”, lachte das kleine blauhaarige Mädchen und beide liefen Hand in Hand zu Michi’s Haus. “Dann werd ich wohl auch nach Hause gehen”, sagte Ruka und zog jetzt ebenfalls eine Schmolllippe. Mittlerweile fühlte sie sich bei Michi und ihrer Mutter richtig wohl. Ihr Vater zeigte eh kaum Interesse an ihr.

Sie wollte sich gerade umdrehen und gehen, als Michi sie am Shirt festhielt. “Bitte geh nicht. Du kannst doch sicher bei mir übernachten, oder? Wir könnten eine riesige Kissenschlacht veranstalten und ganz viel Schokolade essen”, schluchzte Michi und rieb sich mit der freien Hand die Augen.
 

Hab ich da gerade Schokolade gehört? Jippie, es gibt was Süßes!
 

Ruka kniff die Augen zusammen. “Überredet. Aber nur, damit ich auf dich aufpassen kann. Du hast doch erzählt, dass ein Monster unter deinem Bett wohnt. Das vertreibe ich heute”, sagte Ruka.
 

Die Uhr zeigte bereits 23:00 Uhr. Doch die zwei Mädchen waren noch wach. Sie hatten sich eine Höhle aus Decken und Kissen gebaut und sich darin eingekuschelt.

Michi zog an Ruka’s Shirt. “Du, Ruka? Du bleibst doch jetzt für immer bei mir und beschützt mich oder?, fragte sie unschuldig und sah Ruka mit großen Augen an.

Ruka war mit der Frage total überfordert. “Nun j-ja also…..”

“Bitte, versprich es mir. Versprich mir, dass du immer auf mich aufpasst”, stocherte Michi weiter auf Ruka ein.

“Mmmhmmm……. na gut. Unter einer Bedingung. Du musst mir versprechen mich irgendwann zu heiraten. So wie die Erwachsenen. Wenn ich dich frage MUSST du ‘ja’ sagen. Da gibt’s dann keinen Ausweg mehr. Dafür beschütze ich dich mein Leben lang”, lachte Ruka und drehte sich af die andere Seite, damit Michi ihren knallroten Kopf nicht sehen konnte.
 

Nani? Wie kann ich sowas sagen? Ich weiß, dass auch Mädchen heiraten können, aber…… arrghhh!
 

“Hai”, flüsterte Michi sanft und kuschelte sich an Ruka. “Das ist ein Versprechen für das ganze Leben, ja?”, fragte sie noch.

Ruka sagte nichts, hob aber eine Hand und streckte den kleinen Finger raus. Michi schaute erst verwundert, verstand dann aber was los war und hakte ihren kleinen Finger an den von Ruka.

“Indianerehrenwort”, lachten beide und schliefen ein.

Invisible Feelings-Chapter EIGHT

Rückblick: Mamoru und Bunny haben endlich geheiratet und sind ein glückliches Ehepaar. Auch zwischen Haruka und Michiru knistert es.

Als Haruka die Hand von Michiru hält, versinken beide in ihre eigenen Träume. Wird ein Versprechen aus frühen Kindheitstagen irgendwann wahr?
 

Kami-sama. Wenn ich…. wenn ich nur einen Wunsch frei hätte….
 

Haruka trug Michiru aus der Kirche hinaus. Michiru hatte die Augen geschlossen und genoss die Nähe der starken Blondine. In ihren Armen fühlte sie sich so geborgen. Als bräuchte sie vor nichts und niemanden Angst zu haben.
 

“Aaargh”, grummelte Haruka als ihr etwas mitten ins Gesicht flog und auf Michiru’s Schoß landete.

“Seht euch das an! Haruka und Michiru haben den Brautstrauß gemeinsam gefangen!”, rief Minako aufgeregt. “Das muss ein Zeichen sein.” Ein Raunen ging durch die Menge und auch das Brautpaar sah in die Richtung der beiden.

Haruka schaute zu Michiru runter, die den Strauß in ihren Händen hielt. Die blauhaarige Frau musterte den Strauß und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ihre Wangen erröteten leicht. Dann schaute sie hoch zu Haruka. Smaragdgrüne Augen blickten nun in tiefblaue Augen. Ein paar Sekunden lang sahen sie sich einfach nur an.

Haruka löste letztendlich den Blick wieder und ging stumm zum Auto. Michiru hingegen schaute Haruka nur fragend an. Dann kicherte sie. Sie konnte sehen, wie rot Haruka geworden war.
 

So süß! Du schämst dich ja, Haruka. Kawaii.
 

“Kannst du mir mal bitte sagen, was so lustig ist?”, sagte Haruka verärgert und vermied jeden Augenkontakt. Sie stellte Michiru neben der Autotür ab und öffnete sie für Michiru, damit sie einsteigen konnte.

“Du bist süß, wenn du dich schämst. Auch wenn ich nicht weiß, warum du dich eigentlich schämst”, kicherte Michiru und zwinkerte Haruka zu, bevor sie sich ins Auto setzte.
 

Verdammt, was soll das bloß werden? Sie hat mich in der Hand! Und jetzt treibt sie weiter Spielchen mit mir. Na warte nur, Michiru.
 

Haruka schloss die Beifahrertür und setzte sich dann ebenfalls in das Auto.

Doch bevor sie losfuhr, gab sie Michiru einen Kuss auf die Wange. “N-Nani?”, stammelte Michiru und sah Haruka erschrocken an. “Jetzt sind wir quitt”, grinste Haruka und startete den Motor.
 

Gemeinsam fuhren sie nun zu Usagi’s Haus, wo die Hochzeitsfeier stattfand. Alles war wunderbar hergerichtet: Ein riesiges Buffet stand mitten im Garten. Usagi’s Eltern hatten sogar eine Cocktailbar aufstellen lassen. Überall hingen Laternen und rote Rosen und ein kleines Streichquartett sorgte für angenehme Musik.
 

Nach und nach trafen alle Hochzeitsgäste auf Usagi’s Grundstück ein und nahmen an dem großen Tisch Platz, der sich ebenfalls im Garten befand.

“Ein Toast auf das glückliche Brautpaar”, sagte Makoto und hob ihr Glas. Alle anderen taten es ihr gleich, bevor sie sich auf das Buffet stürzten.

Sie aßen und lachten und das mehrere Stunden lang. Dann erhoben sich Usagi und Mamoru und fingen an zu tanzen. Einige folgten ihrem Beispiel. Haruka stand ebenfalls auf und verbeugte sich vor Michiru. Dann streckte sie ihre Hand aus uns sagte:”Fräulein Kaioh, darf ich um diesen Tanz bitten?” Michiru sah Haruka kurz an und legte dann sanft ihre Hand auf die von Haruka. Sie erhob sich und schritt mit Haruka zur Tanzfläche.
 

“Du kannst wirklich gut tanzen, hätte ich nicht gedacht”, sagte Michiru leise, als die beiden gerade den ersten Tanz beendet hatten. “Ich habe geübt. Sonst war ich immer so steif beim tanzen, jetzt geht es schon wesentlich flüssiger. Ich dachte mir, es würde dir vielleicht eine Freude machen”, antwortete Haruka. “Du tust zu viel für mich, Haruka”, flüsterte Michiru und sah Haruka an. “Nicht annährend so viel, wie du verdient hättest”, gab Haruka zurück und geleitete ihre Tanzpartnerin in die Dunkelheit hinaus.
 

“Du wirkst bedrückt in letzter Zeit,” sagte Haruka nach einer Weile und nippte an ihrem Sektglas. Sie hatten sich beide in eine ruhige Ecke verzogen, um etwas Zweisamkeit zu genießen.”Du überspielst es zwar gut, aber ich kenne dich Michiru. Was ist los?”, fragte Haruka und ihre Augen funkelten, weil sich der Mond in ihnen wiederspiegelte. Michiru sagte nichts, lehnte sich aber leicht gegen Haruka und senkte den Blick.
 

Ich kann es dir nicht sagen, Haruka. Es würde dich umbringen. Es tut mir so leid, aber es geht nicht….
 

Wieder füllten sich Michiru’s Augen mit Tränen, die ihr langsam die Wangen hinunterliefen.

Haruka bemerkte es natürlich, legte beide Arme um Michiru und drückte sie fest an sich. “Du musst es mir nicht sagen. Aber du solltest wissen, dass ich immer für dich da bin, okay? Du kannst immer zu mir kommen, egal was dich bedrückt”, flüsterte die Blondine in Michiru’s Ohr. “Hai”, sagte die Blauhaarige und vergrub ihr Gesicht in Haruka’s Brust.

Sie standen noch eine ganze Weile da und starrten in die Sterne. Es wurde langsam kühl und Haruka bemerkte, dass Michiru fror. Also zog sie ihr Jackett aus und warf es über Michiru’s Schultern. “Die beiden haben es wirklich gut. Sie haben den Partner für’s Leben gefunden. Es muss schön sein, so glücklich zu sein”, sprach Michiru in die Dunkelheit hinaus. Ein Hauch von Melancholie schwang in ihren Worten mit. Haruka stand hinter Michiru und starrte in die Nacht hinaus. “Ich würde dich gern glücklich machen, Michiru”, sagte sie. “Ich hab etwas für dich. Ich habe es gestern beim Spaziergang in der Stadt gesehen und dachte, es könnte dir vielleicht gefallen.” Haruka holte aus ihrer Tasche eine längliche Schachtel heraus und hielt sie Michiru hin. “Was ist das?”, fragte Michiru. Sie öffnete die Schachtel. Darin befanden sich zwei Ketten: Beide hatten jeweils ein halbes silbernes Herz als Anhänger. “Oh, Ruka-“, schluchzte sie und sah die Blondine an. “Gefallen sie dir? Eine ist für dich. Die andere…. Da musst du wissen, wer sie tragen soll. Soll ich sie dir anziehen?” Michiru nickte zur Antwort nur, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. “Sie steht dir wirklich gut, ich hoffe derjenige der die andere Hälfte-“, begann Haruka, wurde dann aber durch Michiru’s Lippen gestoppt. Haruka riss überrascht die Augen auf. Der Kuss dauerte nur wenige Sekunden und war relativ scheu, aber…
 

..aber Michiru hat mich geküsst!
 

“Bitte…behalte du die andere Hälfte Haruka”, lächelte Michiru. Bei diesen Worten machte Haruka’s Herz einen kleinen Sprung. “S-soll ich dich nach Hause bringen? Es ist langsam echt spät und das Brautpaar ist schon seit einigen Stunden weg”, stammelte Haruka und Michiru nickte.
 

Auf dem Weg nach Hause sah sich Michiru die Kette an, die seit einigen Minuten an ihrem Hals hing. Sie war wirklich sehr schön, schlicht, wie Michiru es am liebsten hatte. Sie schloss ein weiteres Mal die Augen.
 

Nur heute Kami-sama. Gomen’nasai, aber…. aber ich bitte dich… nur heute Abend… Lass mich nur heute Abend glücklich sein.
 

Nun standen sie vor Michiru’s Anwesen. “Wird das jetzt so wie beim letzten Mal? Du küsst mich und fährst dann wieder nach Hause?”, sprach Michiru etwas enttäuscht und sah die Blondine an. “Eigentlich dachte ich, du lädst mich noch auf eine Tasse Kaffee oder Tee ein”, grinste Haruka. “Gern.”

Michiru öffnete die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Ihre Augen weiteten sich, als sie sich umschaute. Auf dem Boden lagen überall Rosenblätter verstreut und es waren überall Lichterketten angebracht. Auf dem Tisch im Wohnzimmer stand eine Flasche Rotwein und zwei Weingläser sowie einige Kerzen, die Haruka sofort entzündete. Dann lief sie zu Michiru und zog ihr das Jackett wieder aus.

“Eventuell übertreibe ich ein wenig. Entschuldige, wenn ich zu forsch sein sollte”, flüsterte sie Michiru ins Ohr und zog ihren Kopf leicht zurück, damit sie ihr in die Augen sehen konnte.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Haruka ihre und Michiru’s Lippen ein drittes Mal zusammenbrachte. Wie schon die letzten Male war der Kuss erst scheu. Doch er wurde immer leidenschaftlicher und intensiver.
 

Kami-sama, nur heute Abend….

Invisible Feelings-Chapter NINE

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Invisible Feelings-Chapter TEN

Haruka fühlte sich elend. Mittlerweile war es vier Wochen her, dass Michiru sie nach ihrer gemeinsamen Nacht aus ihrem Haus geworfen hatte. Diese Wochen waren die Hölle auf Erden für Haruka gewesen. Sie hatte oft versucht Michiru anzurufen, jedoch vergebens. Die Blondine war auch oft zu Michiru’s Haus gefahren, doch Michiru öffnete die Tür nicht.
 

In diesen paar Wochen hatte sich alles verändert: Haruka war kaum noch zu Trainingsrennen erschienen. Die Schule hatte sie ebenfalls nicht besucht. Jetzt lag sie zusammengerollt auf dem Bett, die Augen halb geschlossen, die Haare total zerzaust. Neben ihren Bett standen einige Bierdosen sowie -flaschen und Zigarettenpackungen. Nicht das Haruka je eine Trinkerin oder Raucherin gewesen wäre, aber es half ihr den Schmerz in ihrer Brust zu dämmen.

Ihr Gesicht sah seit Tagen ziemlich alt aus; dicke Augenringe zeichneten sich unter ihren müden Augen ab und ihre Gesichtsfarbe glich einem kränklichen grau.

Die Arme hatte sie schützend vor ihre Brust verschränkt und die Beine angezogen, wie ein kleines Kind. In den ersten Tagen hatte sie auch geweint. Nicht viel, denn es war sowas von überhaupt nicht ihre Art. Doch komplett verdrängen konnte sie es auch nicht. Ihr ganzer Körper zitterte, wenn sie an Michiru dachte und ihr Herz fühlte sich an, als hätte man es mit voller Wucht herausgerissen und auf den Boden geworfen. Jeder Atemzug war eine Qual.
 

Das Schlimmste war eigentlich, dass sie nicht wusste warum. Warum Michiru sie von jetzt auf gleich aus ihrem Haus geworfen hatte.
 

Hasst sie mich? Wenn ja, warum? Warum, verdammt?

Haruka holte tief Luft. Ihr Kopf war so voll mit Gedanken, dass er pochte und schmerzte. Verzweifelt drehte sie sich im Bett um und starrte an die Decke.

Ist es meine Schuld? Bin ich zu weit gegangen? Hätte ich noch warten sollen? Und wenn ja, warum hat sie mich nicht aufgehalten? Sie wirkte nicht so, als ob sie es nicht gewollt hätte. Scheint irgendwie auch egal. Es ist vorbei…

Die Blondine setzte sich im Bett auf und holte nochmal tief Luft. Sie keuchte ein paar Mal und suchte dann mit der Hand nach einer Bierdose, die noch nicht leer war. Jedoch vergebens.

Scheint so, als ob ich wieder in die Kneipe müsste. Vielleicht lenkt mich eine kleine Spazierfahrt ab….

Widerwillig torkelte sie zur Dusche und zog sich aus. Sie seufzte, als das warme Wasser ihren Körper entlanglief.

Michiru… . Ist es wirklich vorbei?
 

Auch die Blauhaarige hatte mit ihren Nerven zu kämpfen. Sie saß zusammengesackt auf der Couch, die Beine an den Körper gezogen, ihre Stirn ruhte auf ihren Knien. Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Sonst war alles still. Das große Haus war vollkommen leer.

Ab und an schluchzte sie, doch dann war wieder alles ruhig. In ihrer Hand hielt sie die Kette, die ihr die Blondine geschenkt hatte.

Es ist das Einzige, was mir von Haruka noch geblieben ist.

Ha..Haruka…

Michiru schluchzte laut auf. Sie konnte es einfach nicht ertragen ohne Haruka zu leben. In ihrer Brust ballten sich die Schmerzen und die Tränen rollten unaufhörlich ihr Gesicht hinab.

Ich hab nicht einmal das Recht zu weinen. Schließlich hab ich sie rausgeworfen… Oh Kami-sama ich halte das nicht mehr aus!

Michiru legte beide Hände aufs Gesicht und weinte laut los. Sie bekam Haruka’s Gesichtsausdruck nicht aus dem Kopf. Wie sie damals vor der Tür stand, ihre Augen voller Verzweiflung und Verwirrung, als Michiru sie anschrie.

Sie zitterte am ganzen Körper. Vielleicht war es nur Einbildung, doch sie konnte immer noch Haruka’s Hände auf ihrem ganzen Körper spüren.
 

Verzweifelt biss sie sich auf die Lippe. Seiya würde gleich vorbeikommen. Er war vor zwei Wochen wieder in Japan aufgekreuzt, weil er gerade auf Welttournee war. Er kam damals gerade zufällig vorbei, als Michiru kurz zum Briefkasten lief. Michiru war zu dieser Zeit schon in einem miserablen Zustand und so bot er sich an, für sie einmal die Woche einkaufen zu gehen. Michiru nahm das Angebot dankend an. Sie hatte Angst, dass sie Haruka über den Weg laufen würde. Diese Angst verleitete sie zudem dazu, sich von ihrer Schule abzumelden. Derzeit bezog sie vier mal die Woche Privatunterricht.

Natürlich hatte sie überlegt umzuziehen, in eine andere Stadt oder besser noch auf einen anderen Kontinent. Doch ihr Herz wollte noch nicht loslassen. Ihr war nicht einmal klar, ob sie jemals von Haruka loskommen konnte, oder ob ihr Leben so weitergehen würde wie in den letzten Wochen.

Michiru ließ ihre Klamotten auf den Boden fallen und betrat die Dusche. Sie zuckte kurz, als sich das warme Wasser über sie ergoss.

Es tut mir so Leid Haruka… .
 

Haruka stoppte ihr Motorrad vor einer kleinen Kneipe in einer Seitenstraße Tokio’s. Sie hatte wenig Lust zu einer Tankstelle zu fahren und dann wieder zurück in ihre Wohnung. Also entschloss sie sich, diese Kneipe aufzusuchen. Die Kneipe war muffig und meist nur von verrückten und durchgeknallten Typen besucht. Haruka störte das jedoch wenig. Meistens ging sie nur hinein, trank ein wenig Whisky und verschwand nach einer halben Stunde wieder.

Auch heute setzte sie sich an den staubigen Tresen und bestellte Whisky. Den ersten kippte sie mit einem Zug runter und bestellte gleich den nächsten. In ihrem Kopf hämmerte es, was durch die lauten Rufe von ein paar Männern verstärkt wurde, die sich im hinteren Teil der Kneipe mit einer Runde Dart vergnügten.

Genervt schnappte sie nach dem zweiten Glas, kippte es hinunter, warf ein paar Yen auf den Tresen und drehte sich um, um die Kneipe zu verlassen.

“Nanu, wer ist denn die hier?”, sagte ein großgewachsener schwarzhaariger Mann, der nun direkt vor Haruka stand. “Scheint wohl mein Glückstag zu sein, was Jungs?”, grunzte er und ein paar Männer, die sich hinter ihm versammelt hatten grunzten mit. Es waren insgesamt vier an der Zahl. Sie rochen nach Schweiß und Alkohol. Der Gestank stoch Haruka in der Nase und sie musste unweigerlich keuchen.

Der stinkende schwarzhaarige Typ fuhr fort:” Bist ein wenig flachbusig, aber keine Sorge, das stört mich nicht.”

Haruka’s Augen funkelten ihn Böse an, als er sie am Kragen packte und zu sich ran zog. “Lass deine Drecksfinger von mir, du verdammter Bastard”, knurrte Haruka. Ihre Hände ballte sie zu Fäusten. Wut baute sich in ihr auf.

Der Typ lachte laut auf, doch dann wurde sein Blick auf einmal ernst und er drückte Haruka mit voller Wucht gegen den Tresen. “Hör mal zu du vorlautes Gör, du kannst soviel Jammern wie du willst. Das turnt mich nämlich unglaublich an:” Der Typ leckte sich über die Zähne und grinste Haruka höhnisch an. Er hob seine rechte Hand und packte ihr an die Brüste.

Das war zu viel für Haruka. Sie zog den Arm zurück und ließ ihr Faust mit voller Wucht nach vorne schnellen. Sie traf den widerlichen Typen mitten ins Gesicht und er torkelte nach hinten. Bevor sie jedoch ein weiteres Mal zuschlagen konnte, bekam sie die Faust eines anderen versoffenen Typen zu spüren. Er traf sie hart an der Schläfe.

Ein unglaublicher Schmerz durchfuhr sie, als ein weiterer Mann sie am Kragen packte, sie hochhob und dann quer über den ganzen Tresen zog. Gläser schepperten und fielen zu Boden. Haruka hustete, doch bald kam der widerliche schwarzhaarige Kerl, der ihr an die Brust gefasst hatte und trat ihr einige Male in die Magengegend. Er wollte gerade ein weiteres Mal zutreten, als der Barkeeper aus dem Keller zurückkam.

“Erny du verdammter Vollidiot, was hast du aus meinem Laden gemacht”; schrie der Barkeeper den widerlichen schwarzhaarigen Kerl an.

“Das hast du dieser verdammten Göre hier zu verdanken, die hat mich provoziert”, brummte der Kerl und zog Haruka hoch und bis zur Eingangstür. Er öffnete die Tür und warf Haruka auf den harten Asphalt. “Und wehe du lässt dich hier noch einmal Blicken”, rief der so eben genannten Erny, bevor er die Tür zuknallte.
 

Haruka keuchte und hustete. Blut mischte sich mit ihrer Spucke. In ihrem Kopf blitzte und hämmerte es und ihr war schlecht. Es vergingen einige Minuten, bis sie wieder halbwegs klare Gedanken fassen konnte. Sie zog sich an einer Hauswand hoch und schaute sich um.

Ich denke nicht, dass ich noch fahren kann. Vielleicht sollte ich versuchen zu laufen..

Langsam tastete sie sich an der Hauswand entlang und schaffte es so Meter für Meter vorwärts zu kommen.

Vielleicht hab ich es ja verdient?
 

Nach etwa einer halben Stunde hatte sie den Weg nach Hause geschafft. Entnervt und wütend schlug sie die Tür hinter sich zu. Haruka lehnte den blutenden Kopf an die Wognungstür und rutschte zu Boden. Ihre Hände legte sie auf ihre Ohren und kniff die Augen zusammen.

Ihr Stolz hatte es ihr bisher nicht erlaubt, ihre Nerven zu verlieren. Aber auch Haruka Tenoh hatte eine Schmerzgrenze und die war schon längst erreicht.

Mit der geballten Faust schlug sie ein paar Mal gegen die Tür, bevor sie heiße Tränen auf ihren Wangen spürte.

Verdammt! VERDAMMT! Was ist bloß mit mir los? Ich kam vor Michiru auch sehr gut mit meinem Leben zurecht. Wieso….. wieso geht das jetzt nicht mehr?

Wenige Sekunden später stand sie auf, wischte sich die Tränen weg, kroch zurück in ihr Bett und schloss die Augen.
 

Weitere drei Wochen vergingen und die Situation von Michiru und Haruka verbesserte sich nicht wirklich.

Michiru begann immer mehr daran zu zweifeln, dass das, was sie getan hatte, die richtige Entscheidung gewesen war. Niemals hätte sie gedacht, dass sie so abhängig von jemanden werden könnte. Nie hatte sie Probleme mit süßen Typen auszugehen und sie letztendlich doch abblitzen zu lassen. Doch Haruka war anders. Unter all den Menschen, die Michiru kannte, war Haruka jemand völlig anderes. Auf der einen Seite war sie kühn und stolz, doch auf der anderen Seite war sie so liebevoll und zärtlich. Michiru wusste, dass diese zärtliche Seite von Haruka nicht jedem zugänglich war. Womöglich war Michiru die einzige Person, die diese Seite von Haruka kannte.

Was ist, wenn ich diese Seite von Haruka jetzt zerstört habe? Wie konnte es nur jemals soweit kommen?

Wieder vergoss Michiru ein paar Tränen. Sie schlang die Arme um die Brust und versuchte ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen.

Plötzlich klopfte es. Michiru drehte sich rasch um und sah zur Tür. Seiya konnte es eigentlich nicht sein, der war erst vor zwei Tagen da gewesen. Ihre Augen leuchteten auf, als sie daran dachte, dass es eventuell Haruka sein könnte.

Michiru lief zur Tür, hob ihre Hand und wollte gerade den Türknauf umdrehen, als sie Seiyas Stimme hörte.

“Hey, Michiru. Bist du da? Ich dachte mir ich komm mal vorbei und wir zwei unternehmen mal was zusammen. Du solltest unbedingt mal das Haus verlassen”, sagte Seiya und klopfte ein paar Mal.

Michiru ließ ihren Arm enttäuscht fallen.

Wie kann ich nur erwarten, dass Haruka nach allem was passiert ist, wieder bei mir auftaucht?

“Nun komm schon, Michiru. Du brauchst Haruka nicht. Du musst langsam versuchen wieder nach vorne zu sehen. Es gibt noch so viele Menschen, die dich sicher gern glücklich machen könnten. Weine nicht so viel über deine Ex”, rief er.

Michiru hielt sich die Ohren zu.

Hör auf sie meine “Ex” zu nennen. Wir waren niemals wirklich zusammen! Lasst mich doch bitte einfach in Ruhe!

Sie hörte, wie Seiya laut seufzte. “Du verdienst jemand besseren, als Haruka. Sie ist gewalttätig und hat einen kleinen Knall. Wie sonst würde man auf die Idee kommen, irgendwelche Typen zusammenzuschlagen und so die eigenen Karriere aufs Spiel zu setzen”, murmelte er vor sich hin und wollte gerade gehen, als hinter ihm die Tür aufgerissen wurde.

Michiru sah in entsetzt an. “Was meinst du damit, sie habe jemanden zusammengeschlagen?”, fragte sie ungläubig. Er blinzelte ein paar Mal und zog eine Augenbraue hoch, bevor er ihr antwortete:”Ach komm, du liest doch sonst so fleißig die Zeitung. Mmmh..war glaube ich, vor zwei oder drei Tagen in der Zeitung.” Er kratzte sich nachdenklich am Kopf.

Aufgeregt rannte die Blauhaarige wieder ins Haus und durchsuchte die Zeitungen der letzten Tage. Nach wenigen Minuten stieß sie auf einen Artikel, der mit einem Foto von Haruka versehen war. Der Titel lautete:”Profi-Rennfahrerin schlägt Männer in Kneipe zusammen – Ist das das Aus für Haruka Tenoh?”

Oh nein! Haruka, wie siehst du nur aus? Wie konntest du so die Kontrolle verlieren?

In dem Artikel stand, dass Haruka’s Sponsoren nach und nach absprangen und keine Möglichkeit mehr sahen, dass Haruka als Vertretung Japans in der Weltmeisterschaft antreten könnte.

Michiru biss die Zähne zusammen und hielt eine Hand vor den Mund.

Haruka… . Oh Gott, Haruka.

Ohne weiter darüber nachzudenken sprang sie auf und zog ihre Jacke an. Seiya war mittlerweile ins Haus gekommen und hielt sie am Arm fest. “Was um Himmels Willen hast du vor”, fragte er und sah sie eindringlich an. Sie schüttelte seinen Arm ab und ging schnellen Schrittes hinaus. “Ich will Haruka sehen”, sagte sie in einer ernsten Stimmlage und ließ einen verwirrten Seiya zurück. Sie hatte keine Ahnung warum, aber zu ihrer Trauer und ihrer Angst gesellte sich wilde Entschlossenheit.

Das alles muss aufhören. So geht es nicht weiter. Ich muss Haruka sagen was los ist. Ich wollte sie davor bewahren, dass ihr Leben zerstört wird und jetzt… jetzt ist es vielleicht schon zu spät.
 

Draußen regnete es in Strömen. Haruka machte einen kleinen Spaziergang durch die dunklen Straßen. Es gab Momente, in denen selbst der Alkohol nicht half. Dann ging sie hinaus um nachzudenken. Die Blondine hielt es in ihren eigenen vier Wänden einfach nicht mehr aus. Und alles, an was sie denken konnte, war Michiru. In den letzten Tagen war es ihr in den Sinn gekommen, nochmal zu der Blauhaarigen zu fahren. Sie um Verzeihung zu bitten, auch wenn Haruka nicht wusste wofür genau. Doch sie hatte sich dagegen entschieden und war nicht zu ihr gefahren.

Das ist doch verrückt. Will ich nach fast zwei Monaten totaler Funkstille tatsächlich erwarten, dass ich zu ihr fahren könnte, als wäre nichts passiert? Nein… das geht nicht…

Haruka blieb stehn und betrachtete ihre Spiegelbild in einem Schaufenster eines Modegeschäfts.

Das bin nicht ich. Diese leeren Augen, diese dicken Tränensäcke. Das bin nicht ich. Nein… das ist jemand anders. Ich trinke keinen Alkohol. Ich rauche keine Zigaretten. Ich gehe nicht in irgendwelche Kneipen und lass mich von irgendwelchen Typen provozieren, nur um mir meine Karierre zu versauen. Das bin nicht ICH! Das ist eine andere Haruka Tenoh.

Mit einem lauten Seufzer wendete sie sich von ihrem Spiegelbild ab.

Michiru…. du fehlst mir…
 

Michiru rannte quer in der Stadt herum. Sie hatte bereits Haruka’s Wohnung aufgesucht. Zuerst dachte sie, dass Haruka da sei und sie bloß nicht reinlassen wollte. Kurzum hatte Michiru die Tür zu Haruka’s Wohnung aufgebrochen.

Was sie dort gesehen hatte verstörte sie nur noch mehr. Haruka schien die Kontrolle über sich total verloren zu haben.

Haruka…Wo bist du nur? HARUKA!
 

Der Regen war stärker geworden. Doch Haruka störte sich nicht daran. Ihr Körper war eh schon von oben bis unten durchnässt. Ihr war so kalt, dass sie kaum noch ihre Hände spüren konnte. Der Verkehr rauschte an ihr vorbei, als sie an einer Ampel wartete.

Michiru….

Die Ampel schaltete auf grün.
 

“Haruka! HARUKA! Wo bist du nur?”, schrie Michiru und blieb kurz stehen um Luft zu schnappen. Sie wollte sich gerade umdrehen und wieder in die andere Richtung laufen, als sie eine vollkommen durchnässte Person mit blonden Haaren an einer Ampel stehen sah.

Ihre Augen weiteten sich. Auch wenn der Regen sehr stark war konnte sie eindeutig erkennen, dass es Haruka Tenoh war.

“HARUKA!”
 

Haruka war ein paar Meter über die Straße gegangen, als sie plötzlich diese Stimme vernahm, die ihren Namen rief. Diese Stimme, diese engelsgleiche Stimme, die sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gehört hatte. Ihr Herz blieb eine Sekunde lang stehen, ihr Magen verkrampfte sich. Die Blondine drehte sich um. Sie wollte wissen, ob es wirklich Michiru’s Stimme war, die sie gehört hatte.

Doch soweit kam sie nicht.

Ein lauter Knall erschütterte die Stadt Tokio. Haruka fühlte nur noch, wie sie durch den Zusammenstoß mit dem LKW in die Luft geschleudert wurde und irgendwo aufprallte. Dann war alles schwarz und still.
 

“HARUKA!”

Invisible Feelings-Chapter ELEVEN

Michiru Kaioh, eine ausgezeichnete Geigerin und Künstlerin saß in Gedanken versunken auf einem Stuhl in einem Krankenhaus mitten in Tokio. Den Blick starr nach vorne gerichtet versuchte sie, die Nerven zu bewahren. Die Hände hatte sie in den Schoß gelegt. Sie sah aus, als würde sie beten. Vielleicht tat sie das auch, sicher war sie sich in dieser Hinsicht aber nicht. Einzelne Strähnen ihres blauen Haares hingen ihr Gesicht hinab. Patienten wie auch Krankenschwestern und Chirurgen huschten an ihr vorbei. Doch sie nahm niemanden wahr. Das Einzige was sie hörte war das laute Echo eines Knalles. Der Knall der entstanden war, als die Blondine, Haruka Tenoh, von einem Lkw erfasst und auf die Windschutzscheibe eines parkenden Autos geschleudert wurde.
 

Die Augen von Michiru waren blauer als sonst. Sie waren leerer als sonst. Vereinzelte Tränen liefen ihr die kreideweißen Wangen hinunter. Mittlerweile saß sie schon drei Stunden auf diesem Stuhl und wartete. Irgendwo tickte eine Uhr. Tick-Tack.Tick-Tack. Die Zeit schien nicht vergehen zu wollen. Die Blauhaarige fühlte sich, als würde sie bereits eine Ewigkeit warten. Ihr Herz schmerzte fürchterlich und ihr ganzer Körper zitterte. Die Trauer der letzten Monate und der Schock der letzten Stunden saßen ihr tief in ihrer Seele und drohten sie zu zerreißen.
 

Warum.....warum habe ich das bloß zugelassen?....Warum habe ich nicht früher gemerkt, wie schlecht es Haruka geht? Warum habe ich nicht versucht sie zu kontaktieren? Warum...warum habe ich ihr nicht alles erzählt? Gleich von Anfang an? WARUM?

Michiru holte ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und versuchte, die Tränen aus ihrem Gesicht zu wischen. Sie schauderte ein wenig, als der kratzige Stoff des Taschentuches ihre kalte Wangen berührte.
 

Alles um mich herum zerfällt in Trümmern. Ich kann es spüren. Ich kann...ich kann es sehen wie alles an Bedeutung verliert...wie es mich zerstört...außer...außer Haruka...Oh Gott Haruka.....
 

Ein kurzes Schluchzen war zu hören, doch es verstarb im Trubel und im Lärm des Krankenhauses.

Dann wurde die Doppeltür neben Michiru aufgerissen. Ein schwarzhaariger Mann, etwa Mitte zwanzig, kam auf Michiru zu und zog sich den Mundschutz vom Gesicht.

Michiru kannte diesen Mann. Er war der Sohn eines Geschäftspartners ihres Vaters und ein ausgezeichneter Chirurg. Natürlich kannte sie ihn nicht genauer; sie hatten sich lediglich bei einigen der vielen Geschäftsessen ihrer beiden Väter kennengelernt. Durch diesen Kontakt bestand jetzt für sie die Möglichkeit, Haruka zu sehen und zu besuchen auch ohne dass sie verheiratet oder verwandt waren.
 

Michiru erhob sich von ihrem Platz, die Augen erwartungsvoll auf den jungen Chirurgen gerichtet. Er ließ einen großen Seufzer aus seinem Mund entweichen, bevor er weiter redete: "Sie...hat einige Knochenfrakturen und Prellungen. Die inneren Blutungen konnten wir soweit stoppen. " Er machte eine weitere Pause.

Weiteres Unbehagen machte sich in Michiru breit.

"Fräulein Kaioh... es fällt mir nicht leicht das zu sagen. Frau Tenoh hat durch den Unfall ein schweres Hirn-Trauma erlitten. Sie...sie liegt im Koma."
 

Michiru's Gesicht durchlief in diesem Moment alle möglichen Reaktionen. Zuerst schüttelte sie den Kopf, als wäre das was der Chirurg gesagt hatte vollkommen unmöglich. Sogar ein kleines verleugnendes Lächeln huschte ihr über das Gesicht.

Doch unweigerlich fing ihr Körper an auf den Schock zu reagieren. Ihre Hände und Füße wurden taub. Sie fühlte, wie die letzte Verbindung zu Haruka zu einem seidenen Faden degradiert wurde.

Von absoluter Verleugnung wandelten sich ihre Gesichtszüge in pure Verzweiflung. Ihre Augen verloren jegliche Selbstsicherheit und jeglichen Glanz. Ohne das sie es merkte, liefen ihr wieder kleine Tränen über die blassen Wangen.

Der Chirurg namens Akio Yoshifumi legte eine Hand auf Michiru's Schulter. "Wir haben sie künstlich in ein tieferes Koma versetzt um ihr Hirn zu schützen und dem Absterben weiterer Hirnzellen entgegenzuwirken. Mehr können wir im Moment nicht für sie tun. Sie dürfen Frau Tenoh jetzt sehen."

Mit diesen Worten zog er an Michiru vorbei und verschwand im Getümmel des Krankenhauses.
 

Eine Schwester geleitete Michiru zu dem Zimmer wo Haruka lag. Die blauhaarige Frau konnte nicht anders, als ihre Hand zum Mund zu führen, um einen erschrockenen Schrei zu unterdrücken. Ihre Augen weiteten sich.
 

Vor ihr stand ein weißes Krankenhausbett in dem die blonde, einstmals sehr beliebte, Rennfahrerin Haruka Tenoh lag. Neben ihrem Bett stand ein Monitor mit einer EKG-Kurve und eine Herz-Lungen-Maschine. Eine Atemmaske bedeckte die Hälfte von Haruka's Gesicht. Ein Verband zierte ihre Stirn und einen ihrer Arme. Natürlich war sie an einen Tropf angeschlossen und auch an so manchen anderen Geräten, die Michiru nicht einmal kannte.
 

Michiru ging langsam und mit gesenkten Kopf zu Haruka und ließ sich neben ihr auf einem der Stühle nieder. Ihr Blick wanderte Haruka's Körper auf und ab. Es war so lange her, dass sie in Haruka's Nähe war. Erst jetzt wurde Michiru bewusst, wie sehr sie ihre Partnerin gebraucht hatte.

Vorsichtig legte sie eine Hand auf die von Haruka und drückte sie leicht. Irgendwie hoffte sie, dass sie sie dadurch erreichen konnte.
 

Ich...ich bin hier...ich bin jetzt hier Haruka. Gomen'nasai.... Sie schluchzte.

Gomen'nasai....für...für alles was passiert ist. Für alles...was ich dir angetan habe...dass ich dich habe warten lassen...dass ich dir nichts erzählt habe....ich bin jetzt hier.. Sie schluchzte ein weiteres Mal.

...endlich bin ich hier...endlich... Ihr Schluchzten wurde zu einem Weinen.

...endlich bin ich wieder bei dir Haruka......und jetzt ist es vielleicht zu spät..... Gomen'nasai....
 

Mit diesem Gedanken weinte Michiru in sich hinein. Mittlerweile wurde ihr sehr wohl bewusst, wie sehr sie einander brauchten. Und dass sie mit ihrer Entscheidung womöglich ihre Beziehung und ihrer beiden Leben vollkommen zerstört hatte.

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Haruka öffnete die Augen und rieb sich den Kopf.
 

Wo bin ich hier? Und warum ist es so dunkel? Verdammt, wieso tut mein Kopf so weh?
 

"Argh", ein kurzer Aufschrei entwich ihren Lippen und sie hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu, als kleine Erinnerungsfetzen vor ihren Augen auftauchten und Sekunden später wieder verschwanden.
 

Genau...ich...hatte diesen Unfall...da war dieser LKW..und...Michiru!
 

Haruka's Augen weiteten sich und sie sah sich hektisch um. Doch dort war keine Michiru. Dort war niemand. Nur sie selbst und diese endlose Dunkelheit.

Plötzlich fiel es Haruka wie Schuppen von den Augen.
 

Bin...bin ich etwa...t-tot? D-das kann nicht sein..ich... Sie ließ die Schultern hängen und senkte den Blick. Und dennoch huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.

So fühlt es sich also an...so fühlt es sich an zu sterben...es ist das große Nichts und Verzweiflung.... Naja ich schätze ich habe es verdient?...
 

"Du bist nicht tot. Unglaublich aber wahr. Du lebst noch. Die Frage ist nur, wie lange du noch am Leben bleibst, Haruka Tenoh."
 

Die eben angesprochene Blondine zuckte zusammen, als eine unbekannte, aber doch irgendwie vertraute Stimme zu ihr sprach.

Sie drehte sich langsam um und erschrak.

Invisible Feelings-Chapter TWELVE

Rückblick:
 

“Du bist nicht tot. Unglaublich aber wahr. Du lebst noch. Die Frage ist nur, wie lange du noch am Leben bleibst, Haruka Tenoh.”
 

Die eben angesprochene Blondine zuckte zusammen, als eine unbekannte, aber doch irgendwie vertraute Stimme zu ihr sprach.

Sie drehte sich langsam um und erschrak.

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Haruka’s Kinnlade klappte ohne jegliches Geräusch nach unten. Ihre Augen waren weit aufgerissen und ihre Arme hingen schlapp an ihrem Körper herunter.
 

“D-das ist unmöglich”, stotterte sie und deutete mit dem Zeigefinger in die Richtung, aus der die merkwürdig vertraute Stimme kam. Aus der Dunkelheit erschien mit langsamen Schritten eine ebenfalls blonde Frau. Sie trug die Uniform der Sailor-Kriegerinnen. Es war eine weiße Uniform, marineblau untersetzt. In ihrer Hand hielt sie ein Schwert, von dem ein sanftes leuchten ausging.

Es dauerte nicht einmal eine Sekunde bevor Haruka wusste, wer da nun einige Meter vor ihr stand. Sailor Uranus, die Kriegerin und Herrscherin des Himmels blickte mit grünen, kalten Augen auf Haruka hinab.

Bevor Haruka auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, hob Sailor Uranus ihr Schwert und richtete es auf sie.

“Ich sollte dich töten…ich sollte dich wirklich töten. Es würde dir so einiges ersparen, was mir nicht erspart werden konnte. Aber wie ich dich kenne…wirst du lieber durch die Hölle gehen”, sagte Sailor Uranus mit ruhiger Stimme und senkte wenige Zeit später auch ihr Schwert.

“Das kann nicht sein…ich bin Sailor Uranus. Ich meine…ich bin Haruka Tenoh, aber auch Sailor Uranus. Und was…was meinst du damit, dass du mich töten willst? Und…was willst du mir ersparen?Ich…ich bin verwirrt”, sagte Haruka, während sie sich den Kopf mit beiden Händen hielt. Diese ganze Situation war äußerst merkwürdig und verwirrend zugleich.

Was genau ist hier eigentlich los? Warum steht Sailor Uranus vor mir? Ich meine…ICH bin doch Sailor Uranus oder nicht? Ist das vielleicht mein Zunkunfts-ich? Oder mein Vergangenheits-ich? Und warum zur Hölle tut mir mein Kopf so weh?

Sailor Uranus sagte nichts weiter. Sie blickte nur leer in die tiefe Dunkelheit hinein, die sie beide umgab.

Und dann ertönte eine Stimme, die Haruka’s Herz einerseits zum Rasen brachte, es andererseits aber auch in tausend kleine Stücke zerbrach. Hinter Sailor Uranus erschien eine elegante, weibliche Gestalt, die ebenfalls in die Uniform einer Sailor Kriegerin gehüllt war. Ihre wunderschönen langen, blauen Haare wellten sich über ihre Schultern, wie die Wellen der tiefen, dunklen Meere. Und ihre Augen glänzten und leuchteten wie zwei geschliffene Saphire.

Unverkennbar stand nun nicht nur Sailor Uranus, sondern auch Sailor Neptun vor Haruka.

“Wir wissen, dass du viele Fragen hast, Haruka Tenoh. Doch sind wir nicht berechtigt, dir diese Fragen zu beantworten”, sprach Sailor Neptun und warf Haruka einen traurigen Blick zu. Sie konnte sehr gut verstehen, wie die Blondine sich gerade fühlen musste.

“Mi-Michiru…”, flüsterte Haruka und wendete sofort den Blick von Sailor Neptun ab.

Diese schüttelte nur den Kopf. “Tut mir leid, aber ich bin nicht deine geliebte Michiru Kaioh. Ich bin Sailor Neptun, Kriegerin und Herrscherin der Meere.”

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“Michiru-Mama, w-w-was ist m-mit Haruka-Pa-papa passiert?”, schluchzte Hotaru und kuschelte sich eng an den Bauch Ihrer Ziehmutter. Mittlerweile waren seit Haruka’s Unfall zwei Wochen vergangen. Hotaru war zusammen mit Setsuna Meioh auf einer Klassenfahrt unterwegs gewesen. Sanft strich Michiru über Hotaru’s schwarzes Haar und drückte sie an sich. “Nicht weinen kleine Prinzessin. Es…es wird alles wieder gut werden.” Verzweifelt versuchte sie ihrer Ziehtochter Mut zu machen, wo sie selbst schon keinen mehr hatte. In den ganzen zwei Wochen hatte sich an Haruka’s gesundheitlichen Zustand rein gar nichts verändert. Gut, die Verletzungen waren nun schon fast verheilt; aber sie wachte einfach nicht auf.

Hotaru rieb sich die Augen und lief an das Bett ihres “Ziehvaters”.
 

“Ich habe es gespürt”, sprach Setsuna mit gesenktem Blick. “Ich habe es gespürt. Hotaru auch. Wir wollten es beide nicht wahrhaben. Warum hast du nicht schon früher angerufen, Michiru?”

Die eben Angesprochene winkte ab, stand auf und stellte sich mit vor der Brust verschränkten Armen ans Fenster direkt neben dem Krankenbett der (ehemaligen) Rennfahrerin. Ihr Blick wanderte über die Stadt außerhalb des Krankenhauses und stoppte bei einem älteren Ehepaar, dass im Krankenhauspark Hand in Hand spazieren ging.

Dieses Bild einer intakten und stabilen Beziehung katapultierte Michiru’s Gedanken in eine Zeit zurück, in der Haruka und sie sich erst wenige Wochen kannten.
 

Flashback
 

Sie beide, Haruka und Michiru, gingen nebeneinander die Shoppingmeile in der Stadt entlang und redeten stundenlang.

“Also. So langsam habe ich das alles verstanden. Denke ich zumindest. Wir müssen also drei Talismane finden, die in den reinen Herzen der Menschen verborgen sind. Die brauchen wir, damit der Messias erscheint. Und so retten wir die Welt vor der Stille?”, fragte Haruka und verschränkte die Hände lässig hinter den Kopf.

Michiru nickte: “Genau. Und nur du und ich sind dazu fähig, diese Mission auszuführen. Tut mir leid, dass es ausgerechnet dich getroffen hat. Du musst dich ganz schön überrumpelt fühlen.” Sie senkte den Blick und verstummte.

Haruka’s Blick verweilte eine Weile auf der zierlichen Damengestalt, mit der sie in Begleitung war, während sie weiter die Straße entlang liefen. Sie seufzte kurz und sah sich nach einem passenden Café um. Kaum hatte sie eines im Visir, packte sie Michiru am Handgelenk und zog sie mit in den Laden.

“Das war aber nicht sehr höflich”, kicherte Michiru, als sie sich bereits an einem kleinen runden Tisch gegenübersaßen.

Die blondine Rennfahrerin grinste nur und erwiderte: “Tut mir leid, tut mir leid. Ich wollte dich nur ein bisschen ablenken, nichts weiter. Außerdem, wenn wir schon zusammen gegen das Böse kämpfen, sollten wir uns wenigstens etwas miteinander bekannt machen. Oder findest du nicht, Michiru Kaioh?” Der Tomboy zwinkerte Michiru zu und hoffte sie damit ein bisschen aus der Reserve zu locken.

Statt jedoch zu erröten (womit Haruka eigentlich gerechnet hatte), lehnte Michiru sich etwas vor, warf das Haar zurück und sagte mit ruhiger, gefühlvoller Stimme: “Eine durchaus wunderbare Idee.”

Haruka’s Augen leuchteten auf. Diese Frau hatte definitiv Stil.

Wow…Michiru Kaioh. Was du wohl noch für Überraschungen für mich auf Lager hast?
 

“Puuh, bin ich satt”, lachte Haruka und rieb sich den Bauch. Die Beiden hatten das Café bereits verlassen und gingen nun im Sonnenuntergang zu Haruka’s Auto.

“Ich bin doch sehr verwundert, dass so eine durchtrainierte Frau wie du so viel Kuchen verschlingen kann”, bemerkte Michiru auf Haruka’s Geste und legte den Kopf leicht zur Seite.

“Ich liebe nunmal Süßes und Süßigkeiten. Später, wenn ich alt bin, will ich dick sein. Ich kann es nicht leiden, wenn bei alten Menschen die ganzen Venen zu sehen sind. Dann wirken die noch älter. Und irgendwie ist das eklig. Fetten Menschen passiert das nicht”, entgegnete Haruka und grinste über das ganze Gesicht.

Michiru konnte nicht anders; auf Haruka’s Bemerkung prustete sie los und hielt sich mit der einen Hand den Bauch und die andere vor den Mund. Es war das schönste, was Haruka jemals gesehen hatte. Einen kurzen Augenblick ruhten ihre Augen auf der blauhaarigen Frau. Dann reagierte sie auf Michiru’s Lachanfall. “Heh, was ist denn daran so witzig? Das ist mein voller Ernst.”
 

Sie standen bereits vor dem Auto und Haruka öffnete Michiru vornehmlich die Autotür. Nachdem auch sie selbst eingestiegen war, fuhr sie los, steuerte aber eine andere Richtung an, als Michiru erwartet hatte.

“Haruka, ähem, das ist die falsche Richtung. Oder hast du noch was zu erledigen?”, kicherte Michiru und stubste die androgyne Rennfahrerin leicht an.

“Nun ja, mir wurde mal erzählt, dass es da ein Mädchen gibt, dass sich nichts sehnlicher wünscht, als einmal mit mir am Strand spazieren zu gehen. Gibt es da eine schönere Szenerie als den Sonnenuntergang?, entgegnete Haruka und warf das verführerischste Lächeln auf, das sie in petto hatte.
 

Flashback Ende
 

“Michiru ist alles in Ordnung bei dir?” fragte Setsuna besorgt und berührte die blauhaarige Frau sanft an der Schulter.

“J-ja ich bin okay”, entgegnete Michiru und schüttelte kurz den Kopf, um die Illusionen der Vergangenheit, die sich bis eben noch vor ihren Augen abgespielt hatten, wieder verblassen zu lassen.

“Das schaut mir aber nicht danach aus. Du bist ganz blass und weinen tust du auch.”

Sekunden später brach Michiru in Setsuna’s Armen zusammen.

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“Aber ich dachte…dass Michiru und du ein und dieselbe Person sind. Genau wie…Uranus und ich”, murmelte Haruka und stand auf. “Und wenn ich nicht tot bin, was ist das hier dann? Ein Traum?”

Doch Sailor Uranus und Sailor Neptun waren verschwunden. Hektisch drehte sich Haruka um. “Wo seid ihr?”, rief sie in das unendliche Nichts hinein. “W-wo….” Der Rest ihrer Frage verebbte, als sie eine weinende Michiru sah, die auf dem Boden zusammengesackt saß.

Ohne weiter darüber nachzudenken stürmte der blonde Tomboy los; und prallte voller Wucht gegen eine unsichtbare Scheibe.

“Na-nani? Michiru! MICHIRU!” schrie Haruka, rappelte sich auf und hämmerte wie verrückt an der Scheibe.
 

Doch Michiru konnte sie nicht hören.



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Kommentare zu dieser Fanfic (31)
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Von:  MiHa-San
2017-07-04T10:06:57+00:00 04.07.2017 12:06
nun ja, das Chaos zieht sich durch die ganze Story, wirklich schlauer ist man nicht, was hier eigentlich das Problem der beiden Frauen ist.......Aufklärung wird es wohl auch nicht mehr geben, da seit 2 Jahren nix neues kam.... schade, die Story hätte potential gehabt
Von:  MiHa-San
2017-07-04T08:58:01+00:00 04.07.2017 10:58
Sehr chaotisch das Ganze. Haruka kommt von dem Abend nach Hause legt sich auf Sofa, weil sie nicht ins Bett will, dann heißt es auf einmal der Kuss ist schon eine Woche her.....Dann ist Michiru auf einmal so freizügig und flirtet, ohne jeglichen ersichtlichen Grund....
Die Story ist nicht schlecht, aber könnte besser ausgearbeitet sein

Von:  MiHa-San
2017-07-04T08:24:07+00:00 04.07.2017 10:24
nichts schlecht, nur meiner Meinung etwas wirr. In den ersten Kapiteln schlafen sie auf dem Sofa ein, Michiru erwacht dann aber in ihrem Bett. Keine Erklärung wie sie dort hin kommt. Die 2 Freuen sind auf einmal sehr vertraut zu einander, doch keinerlei Aussprache nach dem Anruf, Haruka bleibt einfach bei ihr..... Bisschen genauer auf die Details achten ;-)

Von:  darkwolves
2017-05-13T09:01:42+00:00 13.05.2017 11:01
Hey~~~

oh nee das kannst du uns nicht antuen. Scheib bitte weiter.
Ich möchte zu gerne wissen wie es mit den beiden weiter geht, ob sie zusammen kommen oder nicht. Und was michiru da wusste und Haruka nicht.

lg
Von: abgemeldet
2015-07-04T22:39:05+00:00 05.07.2015 00:39
Tolle Geschichte mach weiter so ^^
*favo*
Du beschreibst die beiden Personen richtig gut und man kann sich gut in die rollen hinein versetzen.
Hör bitte nicht auf zu schreiben ja :)


Glg
Antwort von:  Michi_chan
10.07.2015 17:03
Ich gebe mir Mühe :) Da die Püfungen rum sind, habe ich jetzt wieder ein bisschen mehr Zeit, ich schreibe bald weiter :)
Dnke für deinen Kommi und deinen Fav ;)

LG Michi_chan
Von:  GothicVampir
2015-06-27T18:13:45+00:00 27.06.2015 20:13
Hey, deine Geschichte finde ich richtig gut, sie ist sehr ergreifend und packt mich jedes Mal, wenn ich sie lese. Ich hoffe, dass du bald weiter schreibst, denn ich bin gespannt wie es mit Michiru und Haruka weiter geht und ob sie das gleiche Schicksal erleiden müssen, wie Neptun und Uranus.
Antwort von:  Michi_chan
03.07.2015 19:50
Hey, danke für deinen Kommentar :)
Ja, ich schreibe die Story auf jeden Fall weiter. Allerdings habe ich in der letzten Zeit viel zu tun, deshalb zieht sich das so in die Länge @.@ Aber es geht bald weiter :)
Von:  leewen
2015-05-25T21:48:25+00:00 25.05.2015 23:48
Einfach toll!!!^^ zu mehr reicht mein Wortschatz momentan
nichtxD
Antwort von:  Michi_chan
26.05.2015 19:20
Vielen lieben Dank :-) Auch so ein kurzer Kommentar freut mich sehr \(^_^)/ Allein die Tatsache, dass jemand diesen Fanfic liest und sich die Mühe macht, mir Feedback zu geben finde ich klasse :) Also danke dir leewen ;-)
Von:  fahnm
2015-05-20T22:05:18+00:00 21.05.2015 00:05
Klasse Kapitel^^
Antwort von:  Michi_chan
21.05.2015 00:15
Hehe Danke :)
Von:  leewen
2015-05-09T06:44:04+00:00 09.05.2015 08:44
Ich hoffe du machst schnell weiter
Das war ein super kapi und es ist echt spannend ^^
Ich hoffe du hast viele Ideen
Antwort von:  Michi_chan
09.05.2015 10:14
Danke, danke :) ja geht bald weiter :) Danke fürs lesen (^^)
Von:  xXxMephistoxXx
2015-05-08T22:44:11+00:00 09.05.2015 00:44
Super Kapi.
Weiter so.
Lg Mephi
Antwort von:  Michi_chan
09.05.2015 10:12
Danke Mephi (^___^)


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