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Midian

Kyūketsuki
von

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Call of Power

Call of Power
 

Ich schreckte leicht auf, als eine Stimme durch den Lautsprecher des Jets verkündete: „Wir sind bald in England, Master. Wir setzen in zehn Minuten zur Landung an. Bitte bereiten Sie sich vor.“ Ich fuhr mir mit der behandschuhten Hand über die Augen. Ich fühlte mich ziemlich zermürbt. Das kam davon, wenn man nicht in seinem Sarg schlief. Umständlich streckte ich meine Glieder und sah aus dem Fenster. Einige Wolken flogen vorbei. Als Kind dachte ich immer, diese würden sich wie Watte anfühlen und man könnte darauf laufen und liegen, doch die Realität war eine andere. Wenn man das versuchte, wurde man einfach hindurch fallen... Und nass werden. Ich gähnte wie eine junge Katze und wandte den Kopf. Seras schnarchte selig in ihrem Sarg und Bernadotte lümmelte mit einer Flasche was auch immer in einem der Sitze weiter vorne. Master fuhr sich gerade ebenfalls mit seiner rechten über die Augen, allerdings blieben rote Blutflecken auf seinem weißen Handschuh zurück. „Ein Traum.“, murmelte er beinahe verbittert. „Ich habe geträumt! Ich?! Das kann ja wohl nicht sein.“ Ich blinzelte langsam, um die Schwere aus meinem Augenlidern zu vertreiben. Ich lies meinen Blick wieder nach vorne Schweifen, als ich bemerkte, dass Master aufsah. Was auch immer ihm durch den Kopf fuhr, ich wollte ihn nicht beschämen, indem ich ihm unangenehme Fragen stellte, oder ihn in diesem schwachen Zustand weiter ansah. Also setzte ich mich langsam auf. Es wurde langsam holprig, da wir im Landeanflug waren. Vorsichtig kniete ich mich neben Seras Sarg und klopfte an den Deckel. „Seras? Wir sind gleich da.“, lies ich sie wissen. Ich hörte, wie das Schnarchen erstarb und das Mädchen verwirrt schmatzte. „Uhn... Wa...Was?“ Dann folgte ein dumpfer Laut. Scheinbar hatte sie sich mit Schwung erhoben und ihr Kopf war dabei an den Sargdeckel gestoßen. Es folgte ein gedämpftes Autsch, dann öffnete sie den Deckel von innen und blinzelte mich an. „Ohayou.“, begrüßte ich sie grinsend und half ihr beim Aufstehen, was sich als schwieriger herausstellte, als gedacht. Hastig drückten wir uns in die Sitze, um nicht zu Boden zu stürzen.
 

Nach der turbulenten Landung, stiegen wir samt Gepäck aus dem Jet. Man hatte uns außerhalb von London, auf einem freien Feld in der Nähe des Hauptquartiers abgesetzt. Man konnte sie bereits am Horizont erkennen. Also hieß es noch mal einen kurzen Fußmarsch durchstehen und dann der Konferenz der Zwölf beiwohnen. Ich fragte mich, ob die Queen selbst anwesend sein würde. Ich konnte zu dem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen, dass Leute des Vatikan anwesend sein würden. Allerdings hätte ich mir dies denken können, schließlich waren wir dank ihrer Hilfe überhaupt hierher gelangt. Nachdem wir unser Gepäck in den Kellerräumen abgestellt hatten, seufzte Bernadotte zufrieden auf. „Ich könnte jetzt nen Drink gebrauchen.“, seufzte er. Ich sah ihn schräg von der Seite an. Hatte ihm das Zeug aus dem Jet nicht gereicht? Er fuhr sich mit der Hand durch den braunen Pony. „Also.. Ich geh erst mal unter die Dusche.“, verkündete er und schlurfte mit erhobener Hand davon. Zu unserer Überraschung begrüßte Alucard diesen Vorschlag und befahl uns, dass wir uns ebenfalls frisch machen und in unsere Uniformen schlüpfen sollten, ehe wir gemeinsam der Konferenz beiwohnten. Dann verschwand er.
 

Nach einer entspannenden, warmen Dusche, trocknete ich mich ab und zog umgehend meine Uniform an. Ich versuchte mein Haar zu richten, ehe ich auf den Flur hinaus trat, mein treues Katana wie gewohnt samt Saya an meiner Hüfte, und vor Seras Tür wartete, bis diese fertig war. Sie sah mich erstaunt an, als sie mich an der Wand neben ihrer Tür lehnend entdeckte. „Alles startklar?“ „Eh... ja.“ Ich nickte lediglich Richtung Treppe. „Dann lass uns gehen.“ Im Erdgeschoss fielen mir die fremden Wachen an dem Eingangsportal auf. Es waren keine unserer Männer, soviel war klar. Ich nickte ihnen kurz zu, doch sie blieben ausdruckslos. Naja, die nahmen ihren Job sicher sehr ernst. Im ersten Stock stieß Bernadotte, ebenfalls in neuer Montur, zu uns und nickte uns grinsend zu. „Bereit, Ladys?“ Seras nickte unsicher und ich erwiderte das Grinsen des Söldners. „Mochiron.“ Gemeinsam stiegen wir die Treppen zum dritten Stock hinauf. Ich lies meinen Blick umher wandern. Auch hier standen überall fremde, bewaffnete Männer. Aus dem Nirgendwo tauchte Alucard auf, lies seinen Blick kurz über die Gruppe schweifen, ehe er zielsicher zur Konferenztür schritt und diese ohne Umschweife öffnete. Kaum traten wir ein, sahen wir uns den unzähligen Blicken der Anwesenden ausgesetzt. Zu meinem milden Erstaunen waren, neben den Zwölf und der Queen, ebenfalls Maxwell und seine Männer, davon ging ich zumindest aus, anwesend. „Uwah!“ Seras zuckte zugleich zusammen und sah mit großen Augen in die Runde. Die Aufmerksamkeit, die uns zu teil wurde, war ihr sichtlich unangenehm. Ich selbst straffe die Schultern und atmete unmerklich tief durch. Ich war diese ungeteilte Aufmerksamkeit nicht gewohnt und obgleich ich eine große Klappe besaß, stand ich nicht unbedingt gerne im Rampenlicht. Da arbeitete ich lieber im Hintergrund. Also widerstand ich dem dämlichen Drang den Menschen zu zu winken und trug eine ernste Miene zur Schau. Master blieb wie immer cool. „Alle vollzählig?“, fragte er und lies seinen Blick kurz über die Versammelten streifen. „Sehr gut.“ Gelassenen Schrittes näherte er sich Lady Integra. „Melde mich zurück, meine Herrin.“ „Danke für deinen Einsatz, mein treuer Diener.“, erwiderte die blonde Frau, ehe sie hinzufügte: „Nimm in Anwesenheit der Queen deine Sonnenbrille ab.“ Ohne zu Zögern gehorchte Alucard und ging nun auf die Königin zu. Zwei ihrer Bodyguards versuchten ihn aufzuhalten doch er ignorierte sie geflissentlich und trat zu der älteren Dame, die würdevoll auf ihrem Stuhl saß. „Lange nicht gesehen, Vampir.“, begrüßte sie Master. „Lass mich dein Gesicht sehen.“ Gehorsam kniete er vor ihr nieder und lies es zu, dass sie sein Gesicht sanft in ihre Hände nahm. Ein ehrliches, sanftes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Du hast dich gar nicht verändert, Alucard.“, meinte die Queen. „Und ich bin so alt geworden. Ich bin mittlerweile eine runzlige, alte Greisin.“ „Ihr seid immer noch ein Wildfang, wie vor 50 Jahren, junge Lady.“, widersprach Master. Sein Lächeln wurde breiter. „Nein. Ihr seid jetzt eine richtig schöne Frau, meine Königin.“ Ein leises Lachen entfuhr den Lippen der Queen, ehe sie wieder ernster wurde. „Und nun lass uns deinen Bericht hören, Vampir.“ Gehorsam drehte sich Alucard zu allen Anwesenden um. „Vor langer Zeit gab es einen verrückten SS-Major.“, begann er bedächtig seinen Bericht. „Er wollte eine Streitkraft von Unsterblichen aufbauen. Durch viel Blutvergießen und seinen Wahnsinn war er kurz davor, seinen tollkühnen Plan zu verwirklichen.“ „Das war das Milleniumprojekt.“, merkte Lady Integra an. „Ja, aber vor 50 Jahren haben Walter und ich diesen Plan vereitelt“, erklärte Master. Mein Blick zuckte kurz zu meinem Onkel, welcher ergeben hinter seiner Herrin stand. Ich konnte nicht recht erkennen, was in seinem Kopf vorging. Von dieser Zeit, der Zeit von vor 50 Jahren, hatte er nie gerne gesprochen. „Doch, sie haben nie wirklich aufgegeben.“, fuhr Alucard fort. „Alle Welt hat die Kerle aus dem Gedächtnis verbannt. Doch im Schutze der Dunkelheit haben sie sich hartnäckig langsam aber stetig weiter entwickelt.Und jetzt sind sie mit ihrer Forschung beängstigend weit gekommen. Sie können nun vollständige Vampire herstellen.“ Ich dachte an die Vampire, die damals meine Familie angegriffen hatten, die Ghouls und Vampire, deren Körper mit diesen Chips gefüllt worden war und zuletzt Dandy Alhambra. War er auch ein Experiment von Millenium gewesen? „Sie haben eine Kampf – Gruppe von Vampiren, eine Armee von unsterblichen Nicht – Menschen. Es ist fast wie Siegfrieds Wiedergeburt. Die mythische Streitmacht. Die letzten versprengten Reste des dritten Reiches. Das letzte Bataillon.“ Ein Raunen ging durch den Raum und das Rascheln einiger Blätter und Akten war zu vernehmen. Ich verkrampfte etwas und in meinen Kopf ratterte es. Das war also das Millenium Projekt. Das hatte sich vor 50 Jahren abgespielt und bis heute angedauert. Eine Armee. Unsterbliche Streitkraft. Ich musste schwer schlucken. Das versprach ein hartes Stück Arbeit zu werden.
 

Ohne jede Vorwahrung spürte ich etwas Seltsames. Eine eigenartige Empfindung und versuchte zugleich dessen Ursprung auszumachen. „Das war aus Tubalcaines Blut heraus zu lesen, stimmts?“ Mein Kopf fuhr herum und zum allgemeinen Erstaunen, stand mitten im Raum plötzlich ein Junge in Uniform, mit Hakenkreuzbinde um den Arm und breiten Grinsen im Gesicht. Und nicht zu vergessen, lugte unter seinem blonden Schopf ein Paar Katzenohren hervor. „Du dumm, wirklich.“ Sofort zückten Bernadotte und Maxwells Begleiter ihre Pistolen und richteten sie auf den Neuankömmling. Sofort zuckten seine Ohren und er hob beide Hände in die Höhe. „Moment. Ich bin ein Sondergesandter. Ich bin in friedlicher Absicht hier.“, lies er die Versammlung wissen. „Sondergesandter?“ Lady Integra fixierte den Eindringling. „Woher so plötzlich? Walter?“, fragte sie meinen Onkel, beinahe ohne die Lippen zu bewegen. Dieser zuckte lediglich mit den Schultern. „Mit dem Wachschutz gab es keinerlei Probleme. Es deutet nichts auf ein gewaltsames Eindringen hin.“ Auch ich lies meinen Blick nicht von dem Katzenjungen schweifen. Das war kein gewöhnlicher Vampir, oder Werwolf, oder irgendein Wesen, was ich kannte. Er war etwas anderes. Mit beinahe beängstigenden Fähigkeiten. „Wachen nützen euch nichts!“, verkündete er laut. „Ich bin überall und nirgends.“ Unter seiner Uniform zog er eine Art kleiner Bildschirm hervor und stellte ihn auf den Tisch, sodass er für alle Anwesenden einsichtig war. Seras war völlig perplex und starrte den Katzenjungen mit aufgerissenen Mund an. „Sogar solche Kinder arbeiten für das letzte Bataillon?“, murmelte sie überfordert fragend. Ich dachte nur, man sollte sich von dem Aussehen des Jungen nicht täuschen lassen. Wer überall einfach auftauchen konnte, wie es ihm beliebte und solch eine heitere Miene in Angesicht des Feindes mit Waffen zur Schau trug, war kein gewöhnliches Kind. „Ich habe für die heute hier versammelten Mitglieder beider Lager , des Vatikan und Englands eine wichtige Botschaft des Herrn Major, unserer Kommandanten mitgebracht. Bitte hören Sie gut zu.“, bat er. Wütend schlug Lady Hellsing mit ihrer flachen Hand auf den Tisch. Doch da fiel der Blick des Jungen auf Seras, die ihn immer noch anstarrte. Er schob sich näher an die heran. „... Was?“, entfuhr es dieser, etwas entnervt. Der Junge lächelte und verbeugte sich höflich. „Guten Tag!“ Seras verschränkte grummelnd die Arme vor der Brust und deutete ebenfalls eine Verbeugung an. „Guten Tag.“ Er wandte sich mit einem breiten Lächeln zu mir um, um mich ebenfalls zu begrüßen. Ich neigte höflich den Kopf. Dann zog er aus seiner Brusttasche eine flache Fernbedienung hervor und richtete sie auf den schwarzen Bildschirm auf dem Tisch vor ihm. Dieser flimmerte eigentümlich und einige Laute drangen daraus hervor. „Was ist? Erscheint kein Bild?“, fragte die verzerrte Stimme. „Los! Stellt den Brigadegeneral an die Wand. Schnell!“, befahl eine andere. „Oberfeldwebel Schrödinger.“, wandte sich die erste an den Katzenjungen. „Es erscheint überhaupt kein Bild!“ „Lassen Sie das, um Himmels willen, Herr Major!“, flehte eine dritte Stimme verzweifelt. Ich legte die Stirn in Falten und versuchte mir aus den Wortfetzen einen Reim zu machen. Die eine Stimme musste dem Major gehören, von dem wir ja inzwischen viel gehört hatten. Es erklang ein Rauschen und allmählich zeichnete sich das Bild eines beleibten Mannes auf dem Bildschirm ab. „Ah, jetzt.“, sagte er zufrieden lächelnd, als er gewahr wurde, dass das Gerät einsatzfähig war. „Bitte, Herr Major. Hilfe. Hilfe!“, kam es kreischend von der flehenden Stimme, dessen Ursprung außerhalb der Kamera sein musste. Daraufhin erklangen mehrere Schüsse und es wurde still, als das Flehen erstarb. Schrödinger setzte eine fröhliche Miene auf. „Sie haben alle Hände voll zu tun, da drüben, was, Herr Major?“ Das Ganze schien den Katzenjungen zu amüsieren. „Ja, es gibt Probleme mit einem feigen Vorgesetzten.“, bestätigte der gut genährte Mann in Weiß. Wollte er symbolisch punkten, oder was? „Ah, endlich. Jetzt fühlte ich mich befreit. Ein gutes Gefühl.“ Noch während er das sagte, schwenkte die Kamera und zeigte allen Anwesenden einen Leichenberg hingerichteter Männer in Uniformen. Sie waren durch Gewehrschüsse niedergestreckt worden. Ganz im Sinne einer Hinrichtung, wie sie damals durchaus üblich war. „Ein sehr gutes Gefühl.“, seufzte der Major wohlig auf, als der Bildschirm wieder ihn zeigte. Schrödinger lachte hell auf, unterbrach sich jedoch, als Alucard neben ihn trat, um den Mann auf dem Bildschirm zu fixieren. „Na, Major!“, begrüßte Maste seinen alten Feind mit einem breiten Grinsen. Dieser erwiderte das Grinsen. „Sieh an, Alucard. Welch Freude, dich wiederzusehen, Alucard.“ Er verbeugte sich lächelnd, ehe sein Blick zu Integra hinüber wanderte. „Sie sind also die Oberbefehlshaberin unserer Feinde?“ Der Blick der jungen Frau blieb ausdruckslos, als sie den Blick des Major erwiderte. „Oha, die Chefin der königlich-protestantischen Ritterschaft. Lady Integra Hellsing, nicht wahr? Freut mich Sie kennenzulernen.“ Der Mann hatte einen breiten, deutschen Akzent, wie ich ihn auch von meinen Großvater her kannte. Doch im Gegensatz zu dem Vater meiner Mutter, weckte dieser Mann in mir keinerlei Sympathien. „Was sind deine Ziele?“, fragte Sir Hellsing ohne Umschweife. „Welche Ziele verfolgst du mit diesem Affentheater? Antworte!“ „Meine Ziele?“ Der Major lachte etwas. „Aber Fräulein, mein schönes Fräulein. Das ist eine sehr dumme Frage.“ Wieder unterbrach er sich, um herzlich zu kichern. „Meine Ziele? He he he. Also um es überspitzt zu sagen, Fräulein, so etwas wie ein Ziel haben wir nicht.“ Integras Augen weiteten sich flüchtig. Die anderen Mitglieder des Round Tables sprangen erstaunt auf. „Was...“ „Was zum...?!“ Sir Irons fixierte den Major. „Kein Ziel?!“, brüllte er. „Red keinen Unsinn! Warum greift ihr uns dann an?! Das soll wohl ein Witz sein!“ „Schweig!“, unterbrach ihn der beleibte Mann barsch. „Ich rede nicht mit dir. Ich rede mit dem Fräulein. Ich habe schon so lange nicht mehr mit einem Mädchen gesprochen! Stör mich nicht, Junge.“ Ich runzelte die Stirn, über die seltsame Nachricht, die in den Worten des Mannes mitschwang, war aber zugleich milde amüsiert darüber, dass er es wagte, Sir Irons als „Junge“ zu bezeichnen. Dieser schien auch völlig perplex über diese Anmaßung zu sein. „Wa...“ „Wenn man ein Ziel hat, kann einem jedes Mittel recht sein.“, fuhr der Major fort. „Eine der Grundregeln Machiavellis. Kennen Sie, nicht wahr?“ Er wartete keine Antwort ab, sondern sprach direkt weiter: „Wenn Sie eine Gegenoffensive starten wollen, Fräulein, sollten Sie wissen, dass es in dieser Welt tatsächlich Leute gibt, denen jedes Ziel recht ist, da sie ein Mittel haben.“ Ich blinzelte und lies diese Worte erst einmal sacken. Doch da erschien auf dem Bildschirm plötzlich gefesselte und geknebelte Männer in Uniform. Alle, bis auf einen, waren sie bereits durch gezielte Schüsse nieder gestreckt worden. Der Mann, der noch lebte, trug ein Schild um den Hals. Dank meiner bescheidenen Deutschkenntnisse konnte ich lesen die Schrift darauf übersetzen. „Zum Henker, Defätist.“, war auf dem Schild zu lesen. Verzweifelt stieß der Mann durch den Knebel erstickte Schreie aus und versuchte sich zu befreien, doch all dies erntete nur hämisches Gelächter. „Denn schließlich gibt es auch Leute wie uns.“, verkündete die körperlose Stimme des Anführers Milleniums, ehe sich zahlreiche Vampire auf den Gefesselten stürzten und diesen verzerrten. „Macht es gründlich.“, befahl eine Stimme, die, welche als zweite gesprochen hatte. „Wenn die zu Ghouls werden dann... Wie soll ich sagen... Gibt es Probleme.“ Die Mitglieder des Round Tables, Seras und Bernadotte rissen geschockt die Augen auf, als der Unglückliche unter erstickten Schreien aufgefressen wurde. Der Söldner lies vor Schreck sogar seine Zigarette fallen. Schrödinger grinste breit und fuhr sich mit der rechten Hand durchs strohblonde Haar. „Waah. Das ist aber ein bisschen krass, Herr Major.“ Maxwells Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ihr seid ja wahnsinnig.“, zischte er grimmig. Major erschien wieder auf dem Bildschirm und fixierte den Leiter der 13. Abteilung. „Wahnsinnig? Und das sagt ausgerechnet einer aus der 13. Abteilung?“ „Ja, so ist es.“, erwiderte Maxwell. „Ihr seid einfach nicht normal.“ Für einen Moment schwieg der füllige Mann, ehe er breit lächelte. „Glücklicherweise garantiert mir euer Gott meinen Wahnsinn. Dürfte ich eine Frage stellen?“ Er streckte beide Hände aus. „Wer garantiert mir, dass euer Gott nicht auch wahnsinnig ist.“ Maxwell knirschte verärgert mit den Zähnen, erwiderte aber nichts. Millenium 1. Iscariot 0. „Wisst ihr eigentlich, mit wem ihr gerade redet?“, fragte der Major. „Vielleicht hätte ich meine schwarze SS-Uniform anlegen sollen? Wir sind die Schutzstaffel des Dritten Reiches!“, erklärte er voller Stolz. „Was glaubt ihr, wie viele Leute wir schon umgebracht haben? Wir sind die Totenkopforganisation. Wir leben von Kampf und Gewalt. Wahnsinnig? Das fällt euch aber früh ein! Das hättet ihr schon vor einem halben Jahrhundert sagen können.“ Damit spielte er wohl auf die Hilfe des Vatikans an, welche Nazis bei ihrer Flucht uns Ausland unterstützt hatten, wie Maxwell uns bereitwillig erklärt hatte. Gut, das wir diese Information nun schon besaßen, sonst hätte das echt unangenehm werden können. „Wunderbar! Toll! Dann versucht doch mal uns zu stoppen!“, forderte der Stellvertreter des Führers Maxwell und seine Leute auf. „Ihr selbsternannten, gesunden Menschen. Doch leider seid nicht ihr von der 13. Abteilung meine Gegner. Also schweigt! Mein Gegner ist England! Die protestantische Ritterschaft!“ Mich etwas angesprochen fühlend, knurrte ich leise und zeigte meine Fangzähne. „Es ist der Mann, der da bei euch steht und offensichtlich sehr amüsiert ist.“ Alle Blicke lagen nun auf Alucard, welcher zunächst leise kicherte, ehe ein lautes Gelächter aus seinem Mund heraus brach. Sein Gelächter lies seinen gesamten Körper erbeben und er legte eine Hand auf seine Brust, von Lachkrämpfen geschüttelt. „Ihr wollt euch wohl rächen, was?“, brachte er hervor, ehe er wieder zu lachen begann. „Was für eine wunderbare Kriegserklärung. Ich werde euch mit Stumpf und Stiel ausrotten. So oft ihr wollt.“ Der Major lächelte. „Richtig.“, bestätigte er. „Wir sind beharrlich in unserem Groll. Und wir werden jedes Ende, das uns nicht gefällt, verwerfen und weitermachen.“ Hartnäckig war die Bande ja. Lady Integra hatte offensichtlich genug. „Alucard! Seras! Feuer!“, befahl sie ruhig und ohne die Stimme zu erheben. Sofort zückte Master seine Casull, steckte den Lauf ins Schrödingers Mund und drückte ab. Der Körper des Jungen wurde zu Boden geschleudert und zuckte einige Male in seinem eigenen Blut. „Ihr erschießt meinen Sondergesandten? Ts, ts, du meine Güte. Das ist aber nicht nett.“, meinte der Major völlig gelassen. Das er so reagierte, konnte doch nur bedeuten... „Sondergesandter? Unsinn. Kriegserklärung? Unsinn.“, unterbrach mich Integras Stimme in meinen Gedanken. „Ihr seid nichts, als eine terroristische Vereinigung. Jetzt reichts mir aber mit euren derben Späßen.“ Sie zwang sich zu einem überlegenen Lächeln. „Wir werden euch eliminieren. Wir tun einfach nur unsere Arbeit.“ Ich straffte die Schulter, legte eine Hand an mein Katana und funkelte mit gebleckten Zähnen den Bildschirm an, um ihrer Aussage Nachdruck zu verleihen und um zu vertuschen, was der Major einige Augenblicke selbst bemerkte. „Sie sollten Ihre zitternde Faust verbergen, Fräulein.“ Zähneknirschend ballte Lady Hellsing ihre Hand und zwang sie somit mit dem zittern aufzuhören. „Ah, Sie sind eine gute Vorgesetzte. Ich verstehe gut, warum Alucard so begeistert für Sie arbeitet.“ Ich hörte ihm nur mit einem Ohr zu und wandte den Kopf. Ich war mir sicher irgendwas gespürt zu haben. Und keine Sekunde später erkannte ich, was das gewesen war. Der vermeintlich tote Körper des Oberfeldwebels war verschwunden. Dort auf dem Boden lag kein Schrödinger mehr. Kein Blut. Keine Leiche. Kein nichts. Er war einfach verschwunden. Das fiel nun auch den anderen Anwesenden auf, welche erschrocken die Augen aufrissen. „Nun denn, Fräulein.“, begann Major und hob eine Hand zum Abschied. „Wir sehen uns in der Schlacht. Ich freue mich schon!“ „Seras!“ Auf Integras Befehl hin zerstörte Seras schwer keuchend mit einem gezielten Schuss den tragbaren Monitor. Danach blieb es eine Weile still im Raum, bis die Queen das Wort ergriff: „Lady Hellsing! Alucard! Schlagt sie nieder! Das ist ein Befehl!“



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