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Midian

Kyūketsuki
von

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Vampire Hunter

Vampire Hunter
 

Es vergingen zehn ziemlich unspektakuläre Jahre, in denen es kaum bis keine Aufträge gab. Unter anderen Umständen hatte man sich darüber freuen können, da es bedeute, dass kaum hirnlose Ghouls und absolut minderbemittelte Vampire durch die Gegend streiften und unschuldige Menschen töteten, doch es langweilte mich. Wäre dieser Witz nicht völlig flach, würde ich sagen: Ich hätte mich fast zu Tode gelangweilt, aber im Jahre 1999 ereignete sich schließlich doch etwas.

Ich saß gerade in meinem Zimmer und polierte aus reiner Langeweile und aufgrund von Ästhetik mein Katana. Irgendwann befand ich es dann für sauber genug. Vermutlich hätte ich etwas von dem Stahl abgeschmirgelt, wenn ich weiter gemacht hätte. Also beschloss ich mir eine weitere Blutkonserve zu genehmigen. Auf dem Weg zum Kühlschrank, hörte ich wie jemand am Telefon angeregt mit Integra diskutierte. Es schien, als hätte die Organisation wieder einen neuen Fall. Auch meinem Master schien das aufgefallen zu sein, denn er tauchte in diesem Augenblick neben mir auf. Integras Stimme drang durch die Holztür: „Nun kommt schon rein.“ Ich schätze, sie kannte uns inzwischen allzu gut. Also leisteten wir ihrem Befehl folge und kam es, dass Alucard, Walter und ich Integras Worten lauschten. Die Situation war wie folgt: Ein Vampir hatte sich in einem Dorf namens Cheddars im Norden Englands eingenistet und sich als Priester ausgegeben. Er hatte bereits das gesamte Dorf in seine Gewalt gebracht, sämtliche Bewohner in Ghouls verwandelt und auch die Polizeikräfte schienen ihm nicht gewachsen, weshalb man die Hellsing-Organisation verständigt hatte. Dann drehte sich die Leiterin der Organisation zu uns um. „Alucard.“ „Ja, meine Herrin?“ „Du wirst dich des Problems annehmen.“ „Mit Vergnügen.“ „Ich werde mit den dortigen Einsatzkräften sprechen. Alexandra, du wirst hier bleiben und auf alles Acht geben.“ Ich konnte meine Enttäuschung kaum verbergen. Also durfte ich scheinbar herumsitzen, auf Alucards Rückkehr warten und ein Gebäude bewachen, welches ohnehin niemand stürmen würde. Ehe mein Master aus dem Raum verschwand, tätschelte er meinen Kopf und meinte grinsend: „Keine Sorge, Frischling. Beim nächsten Mal hast du sicher auch deinen Spaß.“ Na hoffentlich. Zehn Jahre Pause hatten nämlich eindeutig genügt, um Energie, Kraft und Frustrationen, um nicht zu sagen Aggressionen, anzustauen. Also lies ich mich enttäuscht auf einen Stuhl fallen und wartete.
 

Verzweifelt rannte die junge Polizistin durch die Nacht. Unheimliche Kreaturen stellten sich ihr in den Weg. Egal wie oft sie auf diese schoss, sie starben nicht. Dies war kein gewöhnlicher Fall, dies war der Polizistin schnell klar geworden, als der Hauptverdächtige angefangen hatte, ihre Kollegen zu beißen, welche sich dann in diese finsteren Wesen verwandelten, die sie nun verfolgten. Ihr Anführer war der finstere Priester. „Lauf nur! Es nützt dir nichts!“, sagte dieser hämisch lachend. Die Polizistin legte ihre Pistole an und begann auf die Gestalten zu schießen. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit wich der Priester den Geschossen aus und stand vor der jungen Frau. „Vergiss deine Pistole. Durch Kugeln stirbt ein Vampir nicht.“ Die Polizistin zuckte erschrocken zusammen. Ein Vampir? Die Wesen, die einst ihre Kameraden gewesen waren, nährten sich grunzend. „Deine Kollegen gehören alle mir! Und du bald auch!“, meinte der Vampir und lachte triumphierend. Dann packte er die Polizistin grob am Kragen. „Ich will nur treue Sklaven. Ich will keine Draculina, die einen eigenen Willen hat. Heutzutage gibt es eh keine Jungfrauen in deinem Alter mehr. Ich schände dich, dann mach ich dich zu meiner Sklavin. Du wirst eine meiner Ghouls!“ Der verzweifelte Schrei der jungen Frau zerschnitt die Stille der Nacht. „Hey du.“, erklang eine unbekannte Stimme, „Finger weg von der Lady.“ Ein großgewachsener Mann in einem roten Mantel und mit schwarzen Haaren war hinter dem Vampirpriester aufgetaucht. Dieser drehte sich irritiert um. „Die jungen Vampire von heute sind ja so was von vulgär.“, meinte der Neuankömmling, enttäuscht, „Hast du keine Moral? Widerlich! Du bist wie der letzte Penner auf der Straße.“ Der Vampir lies sich nicht beeindrucken, glaubte er doch vor sich ein leichtes Opfer zu haben. „Was bist du für einer, hä?“, fragte er geringschätzig, „Ein Provinzler, der sich verlaufen hat?“ „Mein Name ist Alucard.“, antwortete der andere gelassen, „Ich bin ein Agent der Hellsing-Spezial-Organisation und für die Abfallbeseitigung zuständig. Ein Killer.“ Der Priester lachte schallend. „Ein Killer? Echt? Du hast sie wohl nicht alle. Macht ihn alle.“, befahl er seinen Ghouls und schnippte mit dem Finger. Augenblicklich donnerte ein Kugelhagel auf Alucard nieder und durchbohrte dessen Körper vollständig, bis dieser zu Boden fiel. „Das wars dann wohl, Killer.“, höhnte der Vampirpriester und brach erneut in schallendes Gelächter aus. Zu seinem Erstaunen begann der vermeintlich Tote ebenfalls zu lachen, stand wieder auf und seine Schusswunden heilten fast augenblicklich. „Vergiss es.“, zischte der Schwarzhaarige, „Normale Knarren kannst du vergessen.“ Dann zog er aus den Tiefen seines roten Mantels eine silberne Pistole hervor, legte an und erschoss die gesamte Horde Ghouls. „Was soll das denn? Warum?“, fragte der Priester verzweifelt, „Warum kämpfst du auf der Seite der Menschen?“ „Ihr kleinen Drecksvampire geht mir tierisch auf die Nerven!“, meinte Alucard, während er seine Waffe nachlud, „Ihr führt euch hier auf... Denkt ihr, ihr könnt einfach tun was ihr wollt? Das ist doch kein Spiel! Ihr habt bald die ganze Menschheit ausgerottet. Nur bleibt euch dann nichts mehr übrig, ihr hirnlosen Kretins! Ich habe jedenfalls genügend Gründe, mich nicht gegen die Menschen aufzulehnen.“ Er nahm eine Patrone seiner silbernen Pistole zwischen die spitzen Vampirzähne. „Das ist eine Ranchester. 13 Millimeter und die Munition wurde geweiht am Silberkreuz in der grossen Kathedrale. Und jeder Freak, der die abkriegt, wird seiner Lebens nicht mehr froh. Stirb!“ In seiner Verzweiflung packte der Priester die junge Polizistin und hielt sie als menschliches Schutzschild vor sich. „Keine Bewegung, Killer! Mir reichts nämlich! Du willst nicht, dass dieser Mensch stirbt, oder?! Ich will ja nur, dass du mich laufen lässt, sonst nichts! Drück noch mal ein Auge zu und wir vergessen die Sache.” Alucard kniff die Augen zusammen. Er dachte gar nicht daran, den Priester am Leben zu lassen. „Du, Mädchen. Bist du noch Jungfrau?“, fragte er die Polizistin, welche gleichsam mit dem Priester irritiert zusammen zuckte. „Was erlaubst du dir?“, zeterte der Priester. „Ich hab dich was gefragt. Antworte!“, sagte Alucard eindringlich. „Wa...Kerl! Wie kannst du es wagen!“, schrie der andere Vampir. „Antworte!“, wiederholte Alucard laut. „Ja!“, antwortete das Mädchen klar vernehmlich. Alucard zögerte keine Sekunde. Er schoss dem Mädchen durch die Lunge, um den Priester zu treffen. Dann holte er mit seiner rechten Hand aus und bohrte sie dem Vampir mitten ins Herz. Dieser zerfiel daraufhin augenblicklich zu Staub. Alucard ging zu der Polizistin, die schwer atmend und sterbend im Gras lag. „Um ihn zu töten, musste ich dir in die Lunge schießen. Sorry, aber du bist schwer verwundet und hast nicht mehr lange zu leben.“ Er sah auf das Mädchen hinab und grinste. „Was willst du machen?“

Alucard trug die junge Frau auf den Armen zurück zum Besprechungszelt der Spezialeinheiten. „Na, Alucard?“, fragte Integra den domestizierten Vampir, „Warst du erfolgreich?“ „Der Vampir ist hin. Keine Überlebenden.“, berichtete dieser knapp. Integra runzelte die Stirn und betrachtete das Mädchen. „Hm? Und die junge Frau da?“ „Das ist doch eine überlebende Polizistin?“, meinte ein anderer Polizist fragend. Die junge Frau öffnete den Mund und entblößte dabei ein Paar spitzer Reißzähne. „Ich glaube ich bin tot. Entschuldigung.“ Integra riss erstaunt die Augen auf und die anwesenden Männer schrien erschrocken auf. „Was hast du gemacht, Alucard?“, fuhr Integra diesen an. „Es ging nicht anders.“, antwortete dieser. „Entschuldigung.“, kam es fortwährend von der jungen Draculina. „Plus, minus Null oder was?“
 

Ungeduldig trommelte ich mit meinen Fingern auf die Tischplatte. „Sie werden sicher bald zurück sein.“, versuchte mich Walter zu beruhigen. Ich setzte mich auf. „Schließlich handelt es sich nur um einen Vampir. Alucard dürfte diesen Auftrag schnell ausgeführt haben.“, fuhr mein Onkel fort. Ich nickte gedankenverloren. Mein Kopf wirbelte herum, als ich das Geräusch der Eingangspforte vernahm, welche sich öffnete und dann wieder schloss. Im Flur sah ich Alucard, welcher scheinbar ein Mädchen, oder vielmehr eine junge Frau auf den Armen in den Keller trug. Lady Integra betrat den Raum und lies sich von Walter eine Zigarre bringen und anzünden. Sie nahm einige stärke Züge und atmete tief durch. Dann erst schien sie meinen erwartungsvollen Blick zu bemerken und sie wandte sich mir zu. „Alucard hat bei dem Vorfall eine Polizistin verwandeln müssen.“, erklärte sie knapp. Ich zog erstaunt meine Augenbrauen hoch und blickte in die Richtung, in die mein Master verschwunden war. Ich unterdrückte den Drang aufzustehen, hinterher zu gehen und das Mädchen mit Fragen zu löchern. Aber ich konnte mir genau vorstellen, wie erschöpft sie war. Zudem war das Ganze völlig neu für sie, weshalb sie etwas Zeit brauchen würde, um das Geschehene zu begreifen und verarbeiten. Mit einem lauten Seufzer lies sich Integra auf den Stuhl mir gegenüber fallen und rauchte ihre Zigarre zu Ende. Vielleicht hätte ihr irgendwann einmal sagen sollen, dass ich den Geruch des Rauches nicht ausstehen konnte, aber hey, sie war der Boss. Walter servierte ihr einen dampfenden Tee, welchen sie sich nach der Zigarre genehmigte. Auch ich schnappte mir noch eine Blutkonserve, schon allein um meine Konzentration auf etwas anderes zu lenken.

Ich lies einen Tag verstreichen, ehe ich das Mädchen in seinem Zimmer aufsuchte. Höflich klopfte ich an und wartete auf die Erlaubnis eintreten zu dürfen. Als das Mädchen mir ihre himmelblauen Augen zuwandte, lächelte ich freundlich. „Mein Name ist Alexandra. Du darfst mich gerne Alex nennen.“, stellte ich mich vor und befand, dass meine Uniform den Rest erklärte. Die Blonde erwiderte mein Lächeln und erwiderte: „Mein Name ist Seras.“ Sie schien kurz zu überlegen und fragte dann: „Bist du... etwa auch...“ Ich konnte mir denken woran sie dachte und nickte. Zum Beweis lies ich meine Augen flüchtig rot aufleuchten. Das Mädchen schien erleichtert, aber auch etwas abgeschreckt zu sein. Scheinbar war ihr die ganze Geschichte mit Vampiren, Ghouls und Werwölfen noch nicht geheuer. Zugegeben ist das vermutlich etwas zu viel für einen Menschen, der sein ganzes Leben nichts davon wusste und annahm diese Wesen stammen nur aus alten Geschichten. Ich nutzte die Gelegenheit, um das Mädchen genauer zu betrachten. Sie hatte kurzes, blondes Haar, strahlend blaue Augen und eine von der Uniform zur Geltung gebrachte, nicht zu übersehende Oberweite. Als die Stille begann unangenehm zu werden, nickte ich Seras zu und meinte: „Falls etwas ist, kannst du dich gerne an mich wenden.“ Sie strahlte mich dankbar an und lächelte. „Danke.“ Ich grinste schief und verlies das Zimmer.
 

Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, stand Walter vor mir. „Ah. Alexandra. Wie ich sehe, hast du Miss Seras schon kennen gelernt.“, stellte er fest. Ich nickte und gerade als ich mich zu fragen begann, ob er nur deshalb nach mir gesucht hatte, sah mir mein Onkel ernst ins Gesicht und fragte: „Hast du heute schon etwas zu dir genommen?“ Gleich einem Oberlehrer hob er streng seinen Zeigefinger. „Auch wenn du ein Vampir bist, musst du auf deine Ernährung achten.“ Ich seufzte innerlich auf und antwortete: „Keine Sorge. Ich bin gerade auf dem Weg um mir etwas zu holen.“ Er schien zufrieden, kramte aber dann etwas aus seiner Hosentasche. Es war eine weißes Pillendöschen mit bunten Tabletten und Pillen. „Du solltest dich gesund ernähren. Nur Blut gibt dir sicher nicht alle Vitamine, die dein Körper benötigt. Keine Sorge, die sind gut löslich.“, fügte er hinzu und schüttelte die Dose, ehe er sie mir überreichte. „Du musst die weiße, die gelbe und die blaue dreimal täglich nehmen. Von der Kapsel brauchst du nur eine pro Tag, verstanden?“ Ich blinzelte kurz, lies das weiße Döschen in der Brusttasche meiner Uniform verschwinden und antwortete: „Hab ich.“ Das hatte ihm wohl genügt und er nickte abermals zufrieden. Schnell machte ich auf dem Absatz kehrt, ehe er von mir verlangte eines der Dinger vor seinen Augen zu schlucken. „Denk dran. Drei Mal täglich.“, rief er mir noch hinterher.
 

Ich hatte auf dem Dach des Gebäudes Zuflucht gesucht und schlürfte meine Blutkonserve, während ich den Vollmond betrachtete. Keine Wolke verdeckte den Nachthimmel und verschleierte die Sicht auf die leuchtenden Himmelskörper. Das Geräusch von einer Reihe abgefeuerten Schüssen lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. Unter mir, auf dem Schiessübungsplatz der Organisation, sah ich Seras, welche mit einem Gewehr auf die aufgereihten Pappkameraden schoss und beurteilte ihre Zielgenauigkeit. Sie hatte die Pappkameraden zwar getroffen, aber keine Stellen an denen ein Vampir oder Ghoul lebensnotwendigen Organe gehabt hätte, wie das Herz oder Gehirn. Man merkte ihr an, dass sie Erfahrung mit dem Umgang mit Waffen hatte, allerdings musste sie scheinbar noch die Tatsache akzeptieren, dass sie kein Mensch mehr war. Ich sprang zu Boden und nährte mich dem Mädchen. Sie hatte mich wohl nicht kommen hören, denn sie zuckte etwas zusammen, als ich sie begrüßte und anmerkte: „Nicht schlecht, Seras.“. „Ach Alex... Du bist es.“, stellte sie erleichtert fest. „Ähm, danke.“ Ich war noch nicht fertig. „Allerdings solltest du bedenken, dass unsere Gegner Vampire und Ghouls sind und keine gewöhnlichen Menschen. Du musst den Kopf oder das Herz treffen, sonst sterben sie nicht.“ Seras nickte langsam, sah kurz zu Boden, ehe sie erneut anlegte und feuerte. Diesmal hatte sie sich Ziele ausgewählt, welche in weiterer Entfernung standen. Allerdings trafen nur zwei von fünf Schüssen überhaupt den aufgezeichneten Körper. Ich runzelte unmerklich die Stirn und streckte meine rechte Hand fordernd aus. „Lass mich erklären.“ Sie überreichte mir das Gewehr und ich legte an. „Wie schon erwähnt, musst du lebensnotwendige Stellen treffen. Sprich: „Blas ihnen das Hirn aus dem Schädel, oder schies in ihr Herz.“, erklärte ich und platzierte einige Schüsse an den genannten Stellen und gab Seras die Waffe zurück, welche sie augenblicklich anlegte und damit auf die Pappkameraden schoss. Unerwartet tauchte Alucard neben uns auf. „Gut gemacht, Frischling.“ Er wandte sich an Seras und sagte streng: „Nein nicht so. Gewöhn dir alles ab, was du als Mensch getan hast.“ Das Mädchen schien nicht zu verstehen, worauf er hinaus wollte. Also fuhr er fort: „Schiess so, als ob du ein drittes Auge auf der Stirn hättest. Wenn du wie ein Mensch schiesst, kannst du nur so gut wie ein Mensch treffen.“ Daraufhin zog er seine Pistole aus dem Mantelinneren und zielte. Im Blick hatte er einen ein Kilometer entfernten Pappkameraden. „Das Ziel ist nicht sichtbar.“, meinte Seras unsicher. „Doch, da ist es.“, meinte Alucard entschlossen und entsicherte die Waffe. „Einen Kilometer entfernt.“ Er drückte ab und traf wie erwartet genau ins Schwarze. „Oooh...“, machte Seras beeindruckt. „Treffer.“ Alucard erwiderte nichts und schüttelte nur kaum merklich den Kopf. Scheinbar war er enttäuscht, denn er schien von dem Neuzugang mehr erwartet zu haben. Seras schien ihm seine Enttäuschung anzumerken und lies den Kopf hängen. Ich lächelte aufmunternd und wandte mich zum gehen. „Du wirst es schon noch lernen.“, sagte ich und hob die Hand zum Abschied. „Die Sonne wird bald aufgehen. Du solltest besser auf dein Zimmer gehen, Fräulein Polizistin.“, riet Alucard der Blonden. „Ja, Master.“, antwortete sie ergeben und machte sich ebenfalls auf den Weg in das Innere des steinernen Gebäudes.
 

Ich begleitete Seras in den Raum, in welchem sie das Gewehr in den dafür vorgesehenen Schrank räumte. Wir machten uns auf den Weg in unsere Zimmer und nachdem ich sie mit einem kurzen Seitenblick bedacht hatte, fragte ich: „Hast du überhaupt schon etwas getrunken?“ Soweit ich wusste hatte sie noch keinen Sarg, würde sich also kaum im Schaf erholen können, also wäre es ihr geraten wenigstens Blut zu trinken. Sie lies den Kopf sinken. „Nein.“ Ich bemerkte, dass mehr dahinter stecken musste, als ihre Unfähigkeit den Kühlschrank zu finden. „Ich habe das Gefühl...“, begann sie ohne mein weiteres Zutun, „Wenn ich... das tun würde, würde irgendetwas in mir für immer zu Ende gehen.“ Sie hob den Blick und sah mir direkt in die Augen. „Gewöhnt man sich jemals daran?“, fragte sie. Ich schaute wieder nach vorne und antwortete: „Also... Ich für meinen Teil hatte damit keine Probleme, aber ich bin mir sicher, dass du dich daran gewöhnen wirst.“ Seras schien daran zu zweifeln, nickte aber schwach. Um sie etwas aufzumuntern fügte ich grinsend hinzu: „Hat ja schließlich niemand von der verlangt, einen ganzen Menschen aufzufressen. Die Blutkonserven sind unbedenklich. Niemand wurde dafür getötet oder ernstlich verletzt.“ „Ich weiss...“, murmelte sie nur. Kein Wunder, dass sich nicht nur unser Master begann zu fragen, warum sie ein Leben in der Nacht gewählt hatte. Nun gut, es ist ihr nicht zu verdenken, schließlich war sie dabei gewesen zu sterben und ihre Antwort war möglicherweise eine Kurzschlussreaktion gewesen. Aber Geduld. Sie zählte gerade erst zwei Tage zu den Kreaturen der Nacht. Was noch nicht war, konnte ja noch werden. Eigentlich sollte man ihr für ihren Mut weiterzuleben gratulieren, oder sie hatte einfach zu große Angst vor dem Tod gehabt. Aber vermutlich hatte sie einen starken Willen und wollte deshalb nicht aufgeben, wie es bei mir der Fall war, denn unser Meister würde niemanden verwandeln, der sich nicht aus freien Stücken und aufgrund einer Kurzschlussreaktion für das Leben als Vampir entscheidet. Dessen war ich mir sicher.
 

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Die Idee von dem Mutterkomplex-Vitaminbekloppten-Überbesorgten-Walter hatte ich in der Mittelstufe gemeinsam mit einer Freundin. Ich musste es einbringen. XD Tut mir Leid.



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