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Schau nicht zurück

von

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Vielleicht war es das beste so. Wer konnte das schon so genau sagen? Natürlich war es das beste so wie sollte es auch anders sein? Sora war nunmal der Held der Geschichte, also brauchte er alle seine Erinnerungen wieder. Doch auch mit dem Wissen, dass all dies dem Wohlergehen der Welten diente, Axel konnte und wollte es einfach nicht akzeptieren.
 

Zuerst hatte er sich in Arbeit gestürzt, schließlich waren sie nun wieder zwei weniger. Er hatte die Arbeit von Xion und Roxas ebenfalls übernommen, was Saix natürlich zufrieden stimmte. Nach einigen Wochen allerdings machte selbst Saix sich Sorgen um Axel, welcher seit Tagen nicht richtig geschlafen hatte.
 

„Axel, mach mal halblang du arbeitest dich noch zu Tode!“ Vielleicht ist das ja der Plan du Idiot!

„Solltest du nicht eigentlich froh sein, dass ich Extraschichten schiebe nur damit du in Ruhe deine Ziele verfolgen kannst?“ Axel war viel zu erschöpft um noch einen klaren Gedanken zu fassen, doch weigerte er sich, sich hinzulegen und zu schlafen, geschweige denn eine Pause zu machen.
 

Zum Trauern war nun wirklich keine Zeit. Doch Saix war da anscheinend anderer Meinung. Mit Leichtigkeit hob er den ohnehin schon mageren Axel hoch und verfrachtete ihn in sein Zimmer, wo er ihn auf dem Bett schmollend absetzte.
 

„Was denkst du eigentlich was du hier treibst du Vogel?!“ Saix schien wirklich wütend zu sein doch interessierte Axel das alles reichlich wenig, denn dieser erhob sich schon wieder und wollte gehen. Weit kam er allerdings nicht, denn Saix streckte nur seinen Arm aus und warf den Rothaarigen prompt wieder zurück aufs Bett. „Wenn du dich zu Tode arbeitest sind wir noch einer weniger und das bringt nun wirklich niemandem etwas!“
 

Natürlich ging es nur um die Arbeit wie hätte es auch anders sein sollen? Bevor Axel allerdings etwas darauf erwidern konnte, drehte sich Saix schon um und warf die Tür hinter sich zu, gefolgt von einem leisen „Klick“. Hatte Saix ihn gerade ernsthaft eingeschlossen?
 

„Saix du Penner sieh zu, dass du die Tür wieder aufkriegst!“ Axel hatte nicht unbedingt mit Erfolg bei dieser Aktion gerechnet aber einen Versuch war es wert gewesen. Jetzt war er also allein in seinem Zimmer eingesperrt. Nur er und seine Gedanken, die nicht lange auf sich warten ließen. Sofort kamen die Erinnerungen an Roxas wieder und bohrten sich immer tiefer in das Herz des Rothaarigen. Dabei sollte er doch keine Gefühle haben können, wieso also tat es so weh?

Wieso hatte er nichts unternommen? Er hätte Roxas aufhalten müssen. Er hätte ihn beschützen müssen, damit DiZ ihn nicht zu fassen bekommt, doch jetzt war es zu spät.
 

Weep not for roads untraveled

Weep not for paths left lone


 

Er bereute es so sehr, dass er nicht schon viel früher etwas unternommen hatte. Er wusste genau was passieren würde seit er das erste Mal im Schloss des Entfallens gewesen war und hatte dennoch nichts unternommen. Er hätte Marluxia gleich an Ort und Stelle auslöschen sollen, dann würde Roxas noch leben. Selbst Xion wäre dann noch am Leben.

Er wusste ja selbst genau, dass es ungesund war sich selbst Vorwürfe zu machen, aber was sollte er denn bitte sonst machen? Es war seine Schuld, dass Roxas nicht mehr da war. Natürlich hätte er Marluxia und Namine die Schuld geben können allerdings hätte er Marluxia aus dem Weg räumen können.
 

Wenn er doch nur früher erkannt hätte was er vorhatte. Wenn er doch nur früher erkannt hätte was Namine mit Sora gemacht hat.

Wenn. Wenn. Wenn. Doch rückgängig machen kann er es ja doch nicht. Hoffentlich schließt Saix der Dreckskerl bald die Tür auf. Axel wollte nicht mehr allein mit seinen Gedanken sein. Er wollte wieder arbeiten. Er wollte nicht nachdenken müssen und beim Herzlose jagen war das doch immer noch am einfachsten.
 

Wie es aussah sollte er wohl noch eine ganze Weile eingesperrt bleiben und so vegetierte er einfach so vor sich hin während er an die Decke starrte. Alles im Raum erinnerte ihn an Roxas. Selbst, wenn es im ganzen Raum keine persönlichen Gegenstände gab, so war Roxas trotzdem immer da. Dieser Schmerz war einfach unerträglich.
 

Cause beyond every bend is a long blinding end

It's the worst kind of pain I've known


 

Irgendwann gab er sich den Gefühlen hin, die er als Niemand gar nicht hätte haben sollen und spürte sogar Tränen seine Wangen runterrollen. Ob Roxas ihm böse war? Wahrscheinlich schon. Er hätte alles verhindern können, doch war er blind und hatte nichts unternommen.
 

Axel schlug die Faust gegen die Wand in der Hoffnung seinen Schmerz mit einem anderen überdecken zu können doch brachte alles nichts. Er erhob sich vom Bett und begann wie ein Irrer auf die Tür einzuschlagen. „Saix du Pisser wart's nur ab bis ich dich in die Finger kriege!“ Seine Stimme klang eigenartig, so gar nicht wie er selbst. Es klang lächerlich in seinen Ohren. Er klang wie ein kleines Kind, das sein Eis hatte fallen lassen. Vielleicht konnte man Roxas schon irgendwie mit diesem metaphorischen Eis vergleichen, doch war er viel mehr wert als eine einfache Milchspeise.
 

Weiterhin schlug er auf die Tür ein und irgendwann öffnete sie sich einen Spalt, was Axel sofort ausnutzte, die Tür eintrat und sich auf Saix warf, der die Tür geöffnet hatte.
 

„Na, Kleinkind, hast du dich wieder beruhigt?“ Axel wusste nicht mehr wohin mit seinem Zorn und entlud ihn in Form eines Faustschlages direkt in Saix' Gesicht. Er fühlte sich gleich um einiges besser als er den Wehleidigen Gesichtsausdruck des Blauhaarigen sah.

„Das werte ich einfach mal als ja.“ Saix warf Axel runter von sich und klopfte den Staub von seinem Mantel. „Es gibt Arbeit für dich, allerdings schiebst du jetzt wieder Einzelschichten. Wir können es uns nicht erlauben noch jemanden zu verlieren.“ Mit diesen Worten verschwand er wieder.
 

„Was für ein arrogantes Arschloch.“ Immerhin konnte Axel sich wieder in Arbeit stürzen und sich ablenken. Der Faustschlag in Saix Gesicht war es definitiv wert gewesen.
 

Give up your heart left broken.

And let that mistake pass on


 

Axel machte sich auf den Weg ein paar niedere Herzlose niederzumetzeln und machte sich keine Gedanken mehr um einen gewissen blonden Jungen. Es tat gut Dinge niederzumetzeln ohne einen Gedanken an andere Dinge zu verschwenden. Natürlich war es leichtsinnig nicht einmal an sich selbst zu denken im Kampf allerdings war Axel das vollkommen Schnuppe. Wenn er von einem Schattenlurch getötet würde, wäre das wohl in Ordnung.
 

Er hatte schon lange den Kampf aufgegeben. Roxas würde nicht wiederkommen und er musste damit Leben, so waren die Dinge nunmal. Da konnte er nichts machen. Das Schicksal hatte einfach kein Mitleid mit ihm, denn er kam von jeder Mission lebendig zurück, auch wenn er noch so sehr versuchte draufzugehen. Es wollte einfach nicht funktionieren.
 

Mit dieser Lebenseinstellung konnte er eigentlich recht gut leben. Zumindest bis Saix ankam und mit ihm über seinen Verlust reden wollte. Ausgerechnet Saix wollte mit Axel über Liebesprobleme reden und darüber wie man mit Verlust umgehen soll. Das war doch schon fast witzig. Einfach nur lächerlich. Wie sollte einem Saix bei so etwas schon helfen können? Genau wie Axel es schon befürchtet hatte fing Saix mit dem üblichen Gelaber an, dass er sich nicht zu Tode richten soll. Es sei nicht seine Schuld bla bla bla.
 

Als Saix merkte, dass diese Taktik bei Axel auf Granit stieß versuchte er es ein wenig anders.

„Vielleicht war er gar nicht der richtige, weißt du?“ Nein. Das war doch wohl nicht sein verdammter Ernst?! Wirklich, Saix? Ist das dein gottverdammter Ernst? Das war wirklich unter der Gürtellinie. Er versuchte zwar ehrlich Axels Schmerz ein wenig zu mindern aber das war definitiv der falsche Weg um dies zu erreichen. Allerdings schien ihn Axels fassungsloser Blick überhaupt nicht zu interessieren.
 

„Vielleich solltest du froh darüber sein, dass er nicht mehr da ist, er hat dir eh immer nur Kummer bereitet.“ Das stimmte nicht. Roxas war der einzige gewesen, der Axel zum Lachen brachte. Es war fast so gewesen als hätte er ein Herz gehabt und mit diesem imaginären Herzen hatte er unglaublich schöne Dinge gefühlt, die er nur aus seinen Erinnerungen kannte, aber keinen Wert hatten.
 

„Sieh es ein Axel: Er ist es nicht wert, dass du dich so zugrunde richtest.“

„Raus.“ Axel stimme war nicht mehr als ein Flüstern, doch unterbrach es Saix Redefluss, der ihn etwas verwirrt anschaute.

„Ich habe gesagt du sollst verschwinden Saix. Ich brauche deine Hilfe nicht.“ Saix merkte recht schnell, dass er sich auf gefährlichem Terrain befand und tat wie ihm befohlen.

„Ich wollte dir wirklich nur helfen.“ Damit verschwand er und schloss die Tür hinter sich doch ließ sie diesmal unverriegelt.
 

Cause the love that you lost wasn't worth what it cost

And in time you'll be glad it's gone.


 

Axel hatte endgültig die Schnauze voll von all diesen Vollidioten. Es waren zwar kaum noch welche da, doch hasste er sie alle. Er begann nicht nur sich selbst zu hassen, sondern auch alle, die Roxas in diese Sache reingezogen hatten. Ein Glück war Marluxia schon tot sonst wäre er es spätestens jetzt.
 

Axel ging sich umhören, auf der Suche nach irgendwelchen wagemutigen Aufträgen. Es gab in all den Welten die sie bisher entdeckt hatten nichts zu tun also begab er sich auf Aufklärungsmission. Natürlich auf eigene Faust. Niemand wusste von diesem mörderischen Unterfangen und so sollte es auch bleiben. Anhängliche Helferlein waren nun wirklich das letzte, was er brauchte.

Da er in einer vollkommen fremden Welt enden würde, wusste niemand wo er stecken könnte. Das war genau das was er brauchte. Es gestaltete sich allerdings schwerer als gedacht Saix zu entkommen, der ihm bereits gefolgt war.
 

Weep not for roads untraveled

Weep not for sights unseen


 

„Axel jetzt lass den Scheiß und geh deiner Arbeit nach.“ Axel seufzte. Es war so klar gewesen, dass er nicht einfach verschwinden konnte. Vielleicht... Vielleicht hatte Saix recht und er sollte wirklich aufhören sich selbst zu zerstören. Natürlich war Roxas es wert sich selbst zu zerstören allerdings konnte er dieses Leben nicht einfach wegwerfen. Er hätte gar nicht existieren dürfen und dennoch war er da und für den Bruchteil seines Lebens war er glücklich gewesen. Allein für diese Erinnerungen musste er leben, denn niemand sonst konnte sie mehr bewahren. Xion und Roxas mussten so wie sie waren in ihm weiterleben, da konnte man nichts machen.
 

Er gab auf und folgte Saix zurück zum Schloss, wo er sich in seine gewohnten Missionen stürzen konnte und jedes mal unbeschadet zurückkam. Er gewöhnte sich sogar wieder an Potions bei den Mogrys zu kaufen und seine Chakrams zu verbessern. Er konnte es sich schließlich nicht leisten nur wegen so einer Lappalie zu sterben.
 

Mit der Zeit konnte er sogar wieder lächeln. Es war zwar nicht so echt wie es früher einmal war, denn es gab niemanden mehr mit dem er lachen konnte doch war es ein Anfang. Schon bald hatte die Organisation den Axel zurück, den jeder kannte und hasste. Es war also alles wieder beim Alten. Nur eins war noch nicht wie zuvor: Axel hatte Meersalzeis aus dem kompletten Schloss verbannt. Er hatte nur noch die Eisstiele aufbewahrt, die er auf seinem Kissen vorfand, mehr nicht. Seit Roxas und Xion nicht mehr waren, hatte er nicht einmal daran gedacht sich ein Eis zu holen. Es tat einfach noch zu sehr weh. Axel war auch schon ewig nicht mehr auf dem Uhrenturm gewesen. Vielleicht wäre das ja mal eine gute Idee? Natürlich nur um mit allem abzuschließen und nicht um sich in die Tiefe zu werfen.
 

So kam es also dazu, dass Axel nach getaner Arbeit mit drei Meersalzeis oben auf dem Uhrenturm saß und den Sonnenuntergang beobachtete.
 

May your love never end and if you need a friend,

There's a seat here along side me.


 

Während er sein Eis aufgegessen hatte und die anderen neben ihm lagen und langsam schmolzen huschte ein echtes Lächeln über seine Lippen. Manche Traditionen ließen sich eben nicht so einfach aufgeben. Er hatte es vermisst mit seinen Freunden den Sonnenuntergang zu beobachten.

Manchmal fragte er sich ob es etwas gebracht hätte mit den Beiden wegzulaufen. Wahrscheinlich nicht, aber das war okay. Es war jetzt alles okay für ihn. Es tat nicht mehr weh, nicht mehr so sehr wie zuvor. Er konnte wieder leben wie er es zuvor getan hatte. Bevor er Roxas kennenlernte.
 

Falls Roxas sich dazu entscheiden sollte Sora wieder zu verlassen, was natürlich unmöglich war doch das interessierte Axel nicht, dann hatte Axel wenigstens immer ein Eis für ihn dabei.

„Der Sonnenuntergang ist wirklich unglaublich schön heute, nicht wahr, Roxas und Xion?“ Als er dies sagte schaute er hinab auf seinen Eisstiel auf dem das Wort „Gewinner“ stand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yunee_Mirrorland
2014-11-05T20:17:06+00:00 05.11.2014 21:17
Oooh, diese Songfic ist so toll *-*
Du hast das Lied so schön aufgegriffen!

Eigentlich bin ich kein Akuroku-Fan, aber deine Geschichte ist einfach herzzerreißend toll!
Man kann richtig mitleiden....

Außerdem finde ich deinen Schreibstil genial! Hier und da fehlt ein Komma, aber das ist ja nicht so wichtig :)

Antwort von:  Stubsii
06.11.2014 19:13
Ahhh Dankeschön <33

Wenn ich mal ein bisschen Zeit übrig hab, werd ich noch mal drüber lesen und korrigieren
(Ich les die meistens nicht noch mal bevor ich sie hochlade ^^'')


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