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Die Blume und der Schmetterling

12 Monate - 12 Leitmotive
von

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Juni - Verantwortung

Juni – Verantwortung
 


 

Es war so viel schlimmer, auf der anderen Seite der Tür zu sein. 
 

Drinnen, da war das Adrenalin, der Kampf, das Leben. Drinnen war noch nichts verloren. 
 

Draußen dagegen... Hier war nichts außer dir selbst und der Kaffee aus dem Automaten, der dir Gesellschaft leistete. Dir und deinen Gedanken, die sich um endlose Möglichkeiten drehten. 
 

So viel konnte passieren. Er könnte leben. Er könnte sterben. Und alles, was dazwischen lag.
 

Krampfhaft hielt Ino den Kaffeebecher umklammert, obwohl sie eigentlich gar keinen Kaffee mochte. Aber es gab einem etwas zu tun, auf einen Kaffee am Automaten zu warten. Das war besser, als auf eine Nachricht über Leben und Tod zu warten. 
 

Die Zeit verrann elendig langsam und die Zeiger der Uhr taten sich schwer damit, vom Fleck zu kommen. Sadistische Zeiger.
 

Als seine Ärztin dann endlich von der anderen Seite der Tür kam, sprang sie auf. Sie kannte die Anzeichen, die ein Arzt gibt, wenn er eine gute oder eine schlechte Nachricht zu überbringen hat. Doch dieses Wissen wäre gar nicht nötig gewesen, denn sie lächelte ganz offen. 
 

„Es wird ihm bald wieder besser gehen, er braucht aber wohl ein paar Tage Ruhe. Sie können nun zu ihm.“ 
 

Tränen, die schon lange in ihren Augenwinkeln gewartet hatten, liefen ihre Schläfen hinab, über ihre Wangen und tropften von ihrem Kinn in ihren billigen Kaffee, der dadurch wohl völlig ungenießbar wurde. 
 

„Danke.“ Mehr brachte sie nicht heraus und drückte ihr den ungenießbaren Kaffee in die Hand. „Vielen Dank.“
 

Danach hielt sie nichts mehr davon ab, auf die andere Seite der Tür zu kommen, auf die sie sich nun schon eine halbe Stunde wünschte. 
 

Choji lag blass und lächelnd in seinem Bett, als sie herein gestürzt kam. Sie hastete ohne Begrüßung an seine Seite und nahm seine Hand. Seine Hand, die warm war und einen Puls hatte, und die sie auch nicht losließ, als sie sich neben ihn auf sein Bett setzte. 
 

„Was ist mit... Shikamaru?“, krächzte er. 
 

„Ihm geht’s gut. Für ihn haben sie schon viel früher grünes Licht gegeben, aber er ist noch zu schwach, um das Bett zu verlassen. Ich habe nach ihm gesehen und seine Eltern sind bei ihm. Und man kann sicher veranlassen, dass ihr ins selbe Zimmer verlegt werdet.“ 
 

„Meine Eltern?“
 

„Dein Vater ist selbst noch auf Mission. Und deine Mutter weiß Bescheid und sollte jeden Moment kommen.“
 

Er nickte und kurze Zeit war es um sie herum still. In Ino herrschte allerdings immer noch Unruhe. Neben der unbändigen Erleichterung und Dankbarkeit war da noch etwas.
 

„Du bist schuld“, sagte sie schließlich, immer noch mit einem überraschten Unterton über ihre Erkenntnis in der Stimme. Und obwohl sie seine Hand immer noch nicht losließ, fixierte sie ihn mit einem wütenden Blick.
 

„Was?“
 

„Du bist schuld.“ Ihre Stimme klang fester. „Daran, dass ich heulend zusammengebrochen bin und daran, dass sie mich nicht haben helfen lassen. Daran, dass ich eine halbe Stunde mit einem ekligen Kaffee im Wartezimmer saß, ohne etwas tun zu können, weil du mir zu viel bedeutet hast.“
 

Sie holte tief Luft. 
 

„Du bist dafür verantwortlich, mich in dich verliebt gemacht zu haben.“



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