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[Barkeeper-Reihe 01] Barkeeper auf EIS

von

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Kapitel 12 - Der Kerl, der die Eisprinzessin zum schmelzen gebracht hat (Ohne Adult)

Hy! ^^

Hier nur eine kleine Info, die auch 'Starke Kerle, starke Gefühle' lesen. Dieses Kapitel hier beginnt mit Laurins Besuch bei Theo (aus 'Starke Kerle, starke Gefühle' Kapitel 4) den ich nochmal aus Laurins Sicht erzähle.
 


 

Kapitel 12 - Der Kerl, der die Eisprinzessin zum schmelzen gebracht hat (Ohne Adult)
 

~Laurin~

Zum zweiten Mal heute, klingle ich bei Theo an der Tür. Er war heute morgen nicht da, wo auch immer er sich herumgetrieben hat, weswegen ich jetzt wieder richtig geladen bin und meine Wut nur schwer zurückhalten kann. Nochmal drücke ich die Klingel und diesmal scheint er zu Hause zu sein, denn ich höre hastige Schritte und dann wird die Tür vor mit aufgerissen. "Hast du sie noch alle?!", fahre ich ihn gleich an und sende ihm böse Blicke zu.

"Laurin!" Er sieht aus, als hätte er jemand anderen erwartet. "Was ist denn los?" Da fragt er auch noch?!

"Was los ist? Das fragst du noch?" Sauer stürme einfach an ihm vorbei und drehe mich in seinem Flur gleich wieder zu ihm um. Ich richte einen Zeigefinger drohend auf Theo und sage ihm was hier los ist. "Matthias hat mich heute Morgen angerufen! Er war total aufgelöst! Hat was gefaselt von: 'Er will mich nie wiedersehen! Er war sauer auf mich!' ... Du Arsch!" Ich stelle mich direkt vor ihm hin und stoße mit beiden Händen gegen seine Brust. Bei einem Muskelberg wie ihm eine lächerliche Geste. Doch ich bin sauer auf ihn und irgendwie muss ich mir Luft machen, damit ich ihn nicht noch mehr mit Beschimpfungen überschütte.

"Das wollte ich nicht", flüstert er nur und lehnt sich sichtlich mitgenommen gegen die Wand. "Ehrlich! Ich habe ihm doch gesagt, dass wir das klären, wenn er wieder Zuhause ist." Er will es erst dann klären?! In einer Woche?! Spinnt der?!

"Du willst ihn in diesem Zustand eine Woche lang in Darmstadt versauern lassen?!" Das kann nicht sein Ernst sein!

"Jetzt brüll nicht so! Du kannst auch normal mit mir reden!" Sichtlich mit den Nerven am Ende, fährt er sich mit der Hand durch seine Haare.

Ich versuche mich zu beruhigen. "Verdammt noch mal Theo! Ich dachte, du seist einer von den Guten." Um mir etwas Luft zu verschaffen laufe ich vor Theo auf und ab. "Warum hast du das getan?", will ich wissen und bleibe wieder vor ihm stehen.

"Was denn?"

"Matthias einfach stehen lassen und ohne Erklärung abzuhauen!" Was'n sonst?!

"Ich war selbst total überrumpelt. Ich hatte fest daran geglaubt, dass er sich freuen würde mich zu sehen! Und dann fragt er nur: Was suchst du hier? Ich war verletzt!" Er war verletzt? Das kann ich sogar verstehen.

Trotzdem: "Du klärst das mit ihm. Noch heute. Sonst kannst du was erleben." Ich richte mich zu meiner vollen Größe auf und gehe noch ein paar Schritte auf Theo zu, um meinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen.

"Das hatte ich sowieso vor. Wenn er Feierabend hat rufe ich ihn an. Mir geht es doch selbst mies." Ihm geht es also auch mies? Wunderbar!

"Gut! Ich hoffe, du hast die letzte Nacht kein Auge zugetan. Matthias hat das nämlich ganz sicher auch nicht."

"Das wollte ich wirklich nicht", murmelt er leise und lässt den Kopf hängen. Ich schüttle den Kopf über soviel Talent für Fettnäpfchen-treten. Die Zwei müssten nur mal ihren Mund aufbekommen! Doch so wie ich Matthias kenne, und Theo einschätze, ist das eine schwierige Angelegenheit. Wie dem auch sei, ich habe alles gesagt und anscheinend hat Theo schon von ganz allein die richtigen Schlüsse aus seinem Verhalten gezogen. Ein wenig beruhigter als noch vor wenigen minuten gehe ich an Theo vorbei. Zeit, dass die zwei das alleine regeln und ich will endlich wieder zu Vince. "Laurin? Warte bitte noch kurz."

Ich bleibe stehen. "Was?"

"Warum versteckt er sich bei der Arbeit? Wieso verleugnet er sich?" Erneut kriecht Wut in mir hoch. Kann sich Theo das nicht denken?

"Warum? Na warum wohl? Matthias hat nur Machos um sich. Die prallen, wer mit welcher Tusse im Bett war. Was meinst du, was passiert, wenn er sich outet?"

"Aber er ist doch stark. Da steht er doch sicher drüber."

Ich stelle mich wieder direkt vor Theo und schaue ihn ernst an. Es muss erkennen, dass Matthias anders ist. Das er nicht der starke, selbstbewusste Kerl ist, den Theo glaubt vor sich zu haben, und den Matthi einem so gut vorspielen kann. "Du kennst ihn noch lange nicht gut genug, um zu wissen, worüber er steht und was er alles ertragen kann. Natürlich gibt Matthias sich nach außen hin stark und selbstsicher. Das ist er aber nicht. Er hatte schon immer Selbstzweifel und Angst davor, was die anderen Leute über ihn denken. Deshalb hatte er damals angefangen zu trainieren, weil er dachte, dass würde ihn härter machen und schützen. Das tat es aber nicht. Er mag nicht danach aussehen, aber Matthias ist ein sensibler, liebesbedürftiger Softie. Und wehe, du nutzt das aus, oder verrätst ihm, dass ich dir das gesagt habe. Denn das sage ich nur, weil ich mir im Grunde ziemlich sicher bin, dass du keiner dieser Arschlöcher bist, die meinen Matthi verarschen wollen. Und wehe dir, wenn ich damit falsch liege." Mit dieser Erklärung lasse ich ihn endgültig stehen und verlasse seine Wohnung. Ich habe eigentlich schon zu viel gesagt, aber es ist besser, wenn Theo über Matthias Gemüt Bescheid weiß. Und ich denke nicht, dass ihn das davon abhält, sich weiterhin für meinen besten Freund zu interessieren. Vielleicht ist ja sogar das Gegenteil der Fall.
 

Als ich dann Abends eine SMS von Matthi bekomme, dass sie sich ausgesprochen haben und nun wieder alles in Ordnung sei, bin ich regelrecht erleichtert. Ich wünsche Matthi so sehr, dass das mit ihm und Theo hinhaut. Beide haben eine lange und bittere Durststrecke hinter sich. Das weiß ich auch von Theo. Manchmal redet er mit mir darüber. Sehr selten und auch nur, wenn er in Plauderlaune ist, aber er vertraut sich mir öfter mal an, wenn ihn was bedrückt.

"Bei Matthias wieder alles okay?"

"Ja."

"Dachte ich es mir doch. So wie du strahlst." Vince setzt sich neben mich auf die Couch und legt einen Arm um mich.

"Das kommt von was anderem", kichere ich und mopse mir einen Kuss. "Ich könnte dir auch zeigen, an was genau. Natürlich nur, wenn du Lust hast." Vincents Pupillen weiten sich.

Mit einem Ruck springt er auf die Beine, hält mir die Hand hin und zerrt mich in den Flur. Die nächsten Schritte führen uns direkt aufs Schlafzimmer zu. Gut. Sehr gut. Er hat mich also verstanden.
 

***
 

~Vince~

Ich flitze in mein Büro und hefte die heutige Abrechnung ab. "Justin?! ... JUS!"

"Was denn?"

"Zieh dir was an. Wir gehen aus!" Bin ich aufgeregt!

Justins Kopf erscheint im Türrahmen. "Wir gehen aus?"

"Jepp!"

"Hmm ... Du bezahlst?" Er grinst mich frech an und betritt das Büro.

"Von mir aus. Dafür musst du mir aber zur Seite stehen."

"Wobei denn?"

"Ich will ins Velvet. Zu Laurin."

"Ach?! Hältst du das für eine so gute Idee? Nach eurem Mini-Streit und den ganzen Hornochsen, die scharf auf deinen süßen Barkeeper sind?"

"Tue ich. Ich habe es mir ganz genau überlegt. Sie sollen sehen, dass Laurin vergeben ist. Mit dieser Wettscheiße und den dummen Anmachen ist jetzt Schluss!" Entschlossen und kampfbereit husche ich aus dem Büro und gehe ins Schlafzimmer. "Du musst mir bei der Kleidungsauswahl helfen. Irgendwas, was mich größer und stärker erscheinen lässt."

Justin lacht bloß und tritt zu mir an den Kleiderschrank. "Bleib einfach neben mir stehen. Dann siehst du größer und stärker aus."

"Deswegen nehme ich dich doch mit. ... AUA! HE!" Justin hat mir voll auf den Arm geschlagen. "Was sollte das?!"

"Für den dummen Spruch eben. Und wenn du noch nicht mal das aushältst, dann bleib lieber Zuhause."

Mir wird ganz flau im Magen. "So schlimm?"

"Teilweise ja. Ich weiß nicht, ob sich seit meiner Abwesenheit dort was geändert hat, aber damals haben sie ganz schön über ihn hergezogen."

"Armer Laurin." Was sind das nur für Menschen, die sowas tun?

"Aber keine Angst. Ich stehe voll und ganz hinter dir. Ich finde es gut, dass du allen zeigen willst, dass ihr euch liebt."

"Na ja ..." Schnell weiche ich seinem Blick aus.

Hätte ich nicht tun sollen, denn Justin merkt im selben Moment, dass etwas nicht stimmt. "Vinnie?! Ihr liebt euch doch, oder?"

"Ja! Natürlich liebe ich ihn!", antworte ich hastig. "Nur ..."

"Spucks schon aus! Er hat es dir noch nicht gesagt, oder wie?"

"Nein", flüstere ich zwischen zusammengepressten Lippen. "Wir haben es uns noch nicht gesagt."

"Was?! Warum?! Ich dachte, ihr beide seit so verliebt ineinander!"

"Ich weiß doch auch nicht! Es kam nie zur Sprache und ich habe auch ein wenig Angst davor."

"Angst?"

Ich atme tief ein. "Das habe ich dir doch schon erzählt. Damals mit Niels … Das ging so verdammt schnell. Ich will den gleichen Fehler nicht nochmal machen."

"Du machst Witze? Reitest du noch immer darauf rum? Laurin ist der Jackpot! Darüber bist du dir doch im klaren?"

"Ja bin ich. Trotzdem. Ich habe mir vorgenommen, mit Liebesgeständnissen erstmal vorsichtig zu sein."

"Angsthase!"

"Das sagt der Richtige!"

Jetzt weicht Justin meinem Blick aus und kramt in meinen Klamotten rum. "Weiß nicht was du meinst."

"Ich sage nur Spanien. Laurin hat mir davon erzählt."

"So ein Tratschweib!" Haarscharf streift mich eins meiner Shirts, das Justin vor Zorn von sich schmeißt.

"Er macht sich Sorgen. Und ich auch. Dir geht es schlecht, auch wenn du es überspielst." Mein Freund lässt den Kopf hängen. Ich nehme ihn in den Arm und streichle seinen Rücken. "Du musst dich nur trauen, Jus. Das muss ich auch. Hast du eine Ahnung, wie schwer es für mich war, jemanden anzusprechen? Mich in diesen Club zu zwingen, weil ich es allein nicht mehr aushielt?"

"Du tapferer Antiquitätenverkäufer", murmelt er gegen meinen Oberarm.

Lachend schiebe ich ihn von mir. "Beeilen wir uns lieber. Nicht, dass ich noch einen Rückzieher mache."
 

~Laurin~

"Machst du mir einen Cosmo?!"

"Kommt sofort!" Ich lächle dem Gast freundlich zu, was mir heute viel leichter fällt als früher. Wer daran schuld ist, muss ich nicht extra noch erwähnen, oder?

Routiniert mache ich die Bestellung für meinen Gast fertig, als sich Theo neben mich stellt. "Danke", brummt er.

"Danke für was?" Hach, ich liebe es, die Oberhand zu haben!

"Für deine Standpauke. Sie war zwar unnötig, aber ..."

"Unnötig?!"

"Ja! Ich wollte Matthi doch sowieso anrufen."

"Püh! Dir helfe ich nochmal!" Gespielt beleidigt laufe ich zum Thesen zurück. Theo kommt hinterher.

"So meinte ich das doch gar nicht! Danke, dass du mir das von Matthi erzählt hast. Ab jetzt werde ich etwas sensibler mit ihm umgehen."

"Gut so!" Ich klopfe ihm auf die Schulter. "Matthi ist der liebste Kerl den ich kenne. Vermassle es nicht." Theo knurrt sein Theo-Knurren und lässt mich weiter in Ruhe arbeiten. Das sich die zwei so rasend schnell gefunden haben, grenzt ja schon an ein kleines Weltwunder! Bleibt nur noch ein Sorgenkind: Justin. Aber den bekomme ich auch noch soweit, dass er sich seinem verschmähten Liebsten stellen wird. Ich kassiere den Cosmo ab und fühle mich auf einmal total beschwingt. Nach all den Jahren ohne Liebe, oder wenigstens der Aussicht darauf, komme ich mir vor wie Amor! 'Jetzt spinne ich aber!', tadle ich mich selbst.

So plätschert der Abend dahin. Mit den üblichen Anmachsprüchen und dem immer selben Blicken. Doch das alles stört mich nicht mehr! Fühlt sich das gut an! Und es kommt noch besser, denn gerade als ich am Bier zapfen bin, schiebt sich ein strahlend grinsendes Gesicht in mein Sichtfeld. "Vince!" Fast hätte ich das Bierglas fallen lassen.

"Überraschung."

"Und was für eine! Warte einen Moment!" Ich bringe dem Gast sein Bier und husche wieder zu meinem Vince. Justin ist ja auch da! "Was sucht ihr hier?"

"Dich besuchen, du Dussel! Was den sonst? Machst du mir einen leckeren Drink? Irgendeinen."

"Sofort, Jus." Ich mache mich an Justins Drink, verfolgt von Vincents heißen Blicken. Oh man! Wie soll ich mich da auf die Arbeit konzentrieren?! Ich spüre richtig, wie seine Augen auf meinem Hintern kleben, wie er mir auf die Finger schaut, als ich den Drink anrichte und fange doch tatsächlich an, nervös dabei zu werden.

"Danke mein Schätzchen." Justin zwinkert mir zu.

"Bitte mein Herzchen." Sofort werden wir von allen Seiten beobachtet. Wie ich das hasse! Meine Laune klettert wieder nach unten. Allerdings nur ein klitzekleines Stückchen. "Was magst du Vince? Wie immer?"

"Erraten." Ich nicke und schenke ihm einen Whiskey ein. "Wann ist deine Schicht zu ende?"

"In einer Stunde", sage ich und schiebe ihm das Glas vor die Nase. "Warum fragst du?"

"Nur so ..." Er hebt sich das Glas an die Lippen und funkelt mich frech an.

"Nur so also?" Ich lehne mich auf die Theke, schaue ihn fragend an und er nickt kaum merklich. Langsam nähern wir uns an und ich schließe die Augen. Das ist jetzt wohl der Moment, in dem alle Wetten hinfällig werden.

Als sich unsre Lippen berühren, Vince seine Hand in meinen Nacken legt und mich dichter zu sich zieht, unser Kuss immer gieriger wird, grölt Justin neben uns und Theo lacht dunkel, der irgendwo hinter mir steht und die Gläser klappern lässt.
 

~Vince~

Zögernd lösen wir uns voneinander. Laurins Augen öffnen sich wieder. Sie strahlen mich regelrecht an. "Jetzt wirst du sehen, was passiert", flüstert er mir zu und verschwindet zum nächsten Gast.

"Woha! War das heiß!" Justin schiebt seinen Arm unter meinen und lehnt sich an mich. "Du hättest die Gesichter sehen sollen! Hammer! ... Wollen wir tanzen? Ich mag ein bisschen angeben, dass ich den Kerl kenne, der die Eisprinzessin zum schmelzen gebracht hat."

"Tanzen ist okay. Aber sag nie wieder Eisprinzessin zu Laurin. Klar?" Ich mag es nicht, dass ihn alle so nennen.

"Aye aye, Chef!"

Auf den Weg zur Tanzfläche wird mir auch langsam bewusst, was Laurin gemeint vorhin hat. Von allen Seiten starren mich die Typen an. Es ist wirklich nicht zu fassen! Ich meine, ja, Laurin ist ein heißer Kerl. Aber die gibt es hier doch haufenweise! Warum machen die nur so einen Hype daraus? Liegt es am Ende doch nur an seinem Ruf, niemanden an sich ran zulassen? Ich kapiere es echt nicht!

"Zieh nicht so ein Gesicht! Die regen sich auch wieder ab. Spätestens, wenn es was Neues zu lästern gibt. Und das gibt es doch immer!"

"Hast ja recht. Es ist mir nur etwas unheimlich gerade." Ich hasse es, im Mittelpunkt zu stehen!

"Genieße es doch einfach!" Lachend wirbelt Justin um mich herum, dem die Aufmerksamkeit zu gefallen scheint. "Jetzt tanz doch endlich!"

"Ja, ja. Schon gut!" Neugierig schiele ich zu Laurin. Der wird von allen Seiten belagert. Hauptsächlich von Arbeitskollegen. Mein armer Hase.
 

***
 

~Vince~

Es rumst laut, als ich Laurin gegen die Schließfächer der Mitarbeiter schiebe. "Sorry."

"Schon gut", haucht er mir zu und versiegelt mir gleich wieder die Lippen. Meine Hände sind längst unter seinem Shirt verschwunden und versuchen so viel Haut wie möglich zu berühren. "Vince! Warte!" Laurin schiebt mich von sich. "Nicht hier. Ich ziehe nur schnell meine Schürze aus und ..."

"Die bleibt an!", bestimme ich.

Laurin gluckst vergnügt. "Ganz wie du willst. Folge mir." Er schnappt sich meine Hand und wir verlassen die Umkleide. Drei Türen weiter schielt er in einen dunklen Raum hinein, in dem wir dann verschwinden. Ein Klacken und wir sind eingesperrt. "Brauchst du Licht?"

"Wäre nicht schlecht. Ich will doch sehen, was ich gleich Leckeres vor mir haben werde ..." Hier sieht man die Hand vor Augen nicht. Eine kühle Neonröhre über uns geht an. Besser als nichts.

"Unser Pausenraum", klärt mich mein Schatz auf und deutet auf eine kleine Couch. "Hier stört uns niemand." Er schmiegt sich an mich und verteilt kleine, feuchte Küsse über meinen Hals. "Zieh dich aus." Sein Flüstern verursacht bei mir eine Gänsehaut.

Ich trete ein paar Schritte zurück und zupfe mir das Shirt über den Kopf. Danach fliegen die Schuhe und schlussendlich fallen Hose und Unterhose zu Boden. "Jetzt bist du dran." Ich trete wieder an meinen süßen Barkeeper heran, befreie ihn aus den unnötigen Klamotten, lasse ihm aber die Schürze an. "Das habe ich mir schon so lange vorgestellt", gestehe ich ihm. "Seit ich dich in dem Teil hinter der Bar hab stehen sehen."

"Du versauter Kerl", schnurrt er und reibt sich an mir. "Und was hast du dir noch so alles vorgestellt?"

"Das zeige ich dir, wenn du dich zur Couch begibst." Laurin leckt sich über die glänzenden Lippen und tapst los, nicht ohne einen Klapser von mir auf seinen schnuckligen Hintern zu bekommen und bleibt vor der Couch stehen.
 

*
 

~Laurin~

Ich kann nicht mehr! Wie kann mir dieser Mann das nur antun? Das was er mit mir anstellt und in mir auslöst, macht mich noch total süchtig. Scheiße! Ich bin schon süchtig! Vincent-süchtig!

Wie ein zitterndes, schwitzendes Häufchen bleibe ich auf der Rückenlehne der Couch liegen, spüre Vince an meinen Rücken gelehnt und sauge den so dringend benötigten Sauerstoff in meine Lungen. Ich bewege mich erst wieder, als sich Vince aus mir zurückzieht, sich auf die Couch fallen lässt und mich in seine Arme zieht. Noch immer trage ich die Schürze, die ich wohl oder übel heute mit nach Hause zum waschen nehmen muss. "Warum lachst du?" Habe ich gelacht?

"Nicht so wichtig", sage ich und schmuse mit meiner Nase über Vincents Kinn. "Du willst doch bestimmt jetzt nicht mehr mit mir auf die Tanzfläche, oder?"

Vincent lacht müde und streichelt durch mein Haar. "Eher nicht. Die teilweise feindlichen Blicke, die mir dort vorhin zugeworfen worden sind, reichen mir für heute."

"Mein armer Schatz!" Ich lege mich bäuchlings auf ihn und hauche kleine Küsse auf seinen Mund. "Du warst so tapfer." Vince schmunzelt. "Hast dich meinen Verehrern gestellt ohne mit der Wimper zu zucken."

"Das ist echt verrückt. Machen die so einen Aufstand deswegen."

"Na ja. Ich bin ja auch ein heißer Typ." Ich grinse ihn frech an.

"Das ist unbestritten."

"Ignoriere sie."

"Werde ich wohl tun müssen. Ich habe aber sowieso nicht vor, jeden Abend hier her zu kommen. Clubs sind halt nichts für mich."

"Och. Dabei schaue ich dir so gern beim Tanzen zu."

"Ich dachte, ich kann nicht tanzen."

"Und? Ich kann dich doch trotzdem gern dabei beobachten."

"Ich habe es viel lieber, wenn du mich beobachtest, wenn wir zwei ungestört sind. Genau wie jetzt." Vince legt seine Hand an meinen Hals, streichelt mit seinem Daumen leicht über mein Kinn und küsst mich tief. Hmm ... Ich weiß ganz genau, was er damit meint.

"Hallo?! Wer ist denn da drin?!" Wir fahren erschrocken auseinander, als einer meiner Kollegen am Türgriff rüttelt. "Wer auch immer da rumvögelt: Raus da jetzt! Ich muss hier rein!"

"Hattest du nicht gesagt, dass uns hier niemand stört?"

"Ausnahmen bestätigen die Regel." So leid es mir tut, aber ich rutsche von Vince runter und ziehe mich schnell an, ebenso Vince, der mit seiner Hose kämpft. "Fertig?"

"Ja. Kannst aufmachen." Vincents Haare sind ganz verstrubbelt und seine Wangen gerötet. Sicher sehe ich nicht besser aus, und mein Kollege kann uns gleich genau ansehen, was wir hier getrieben haben. Ach, sei's drum! Ich bin endlich richtig glücklich!
 

***
 

~Kris~

"Sehen wir uns zwischen den Kursen?"

"Klar! An unsrem Treffpunkt?"

"Wie immer", sage ich und hole mir noch einen heißen, feuchten Kuss von Malvin ab, ehe ich den Hörsaal betrete. Eigentlich betrete ich ihn weniger, denn ich schwebe fast schon. Ich bin auf Wolke sieben!

Ich kann immer noch Malvis Lippen auf meinen fühlen und ihn dort sogar schmecken, als ich auf meinen Sitzplatz schwebe und leise seufze. "Lässt du dich auch mal wieder blicken?" Meike, meine Sitznachbarin holt mich aus ziemlich erregenden Träumen, die ich noch gestern Abend live und in Farbe erlebt habe.

"Ja. Bin wieder gesund."

"Man sieht's. Du hast Herzchen in den Augen."

"Kann sein." Ich kann ein breites Lächeln nicht unterdrücken.

"Wer?"

"Mein Freund Malvin", beichte ich ihn und packe meine Tasche aus.

"Ach nein?! Echt?! Wie mutig von euch." Ich zucke bloß mit den Schultern. Soll sie denken was sie will. "Wie kam's dazu?"

"Wir sind im Bett gelandet und so kam eins zum anderen." Im Grunde stimmt das sogar.

"Glückwunsch. Und das so kurz nach dieser Geschichte mit Ralf." Muss sie jetzt von Ralf anfangen? "Muss hart für ihn sein, oder?"

An Ralf habe ich gar nicht mehr gedacht. Na ja, nach unserer Trennung und der anschließenden Versöhnung mit Malvin auch nicht verwunderlich. Wie hatte ich mich damals nur darauf einlassen können? Hätte ich da schon gewusst, wie schön es mit dem Menschen ist ,den man auch wirklich liebt, wäre ich auf seinen Vorschlag erst gar nicht eingegangen. Gewissensbisse machen sich in mir breit. Ob ich Ralf mal anrufen sollte? Nur mal um hallo zu sagen. Aber das sieht doch sicher doof aus. Besonders, wenn er erfährt, dass ich und Malvin jetzt endlich zusammen sind.

Ich verjage die unschönen Gedanken und versuche mich auf die Vorlesung zu konzentrieren. Das mir Ralf ist vorbei. Er wird sein Glück auch noch finden.
 

Endlich habe ich alle Kurse hinter mir und warte sehnsüchtig auf Malvin, der erst eine Stunde später auftauchen wird. In der Zwischenzeit habe ich es mir unter unsrem Lieblingsbaum gemütlich gemacht und lese in einem meiner Fachbücher. Somit kann ich die Zeit optimal nutzen und habe nachher viel mehr Zeit für meinen Freund. Wann ist endlich diese bescheuerte Stunde rum?!

Ich blättere auf die nächste Seite, als vor mir ein Schatten auftaucht. Automatisch schaue ich nach oben und halte die Luft an. "Hey Kris. Lange nicht gesehen." Ralf!

"Hallo Ralf." Nervös klappe ich mein Buch zu. Was will der denn hier? Jetzt, genau an dem Tag, an dem ich das erste Mal wieder an ihn gedacht habe? "Was suchst du denn hier?" Ich versuche ruhig und neutral zu klingen, glaube aber nicht, dass ich es geschafft habe.

"Dich." Scheiße! "Können wir noch mal miteinander reden?" Mir wird richtig übel.

"Wir haben uns alles gesagt", erwidere ich und ziehe meine Beine an, da Ralf sich zu mir setzt. "Was soll das Ralf? Bitte geh."

"Nein. Erst hörst du mir zu." Ich will ihm aber nicht zuhören! Wo bleibt nur Malvi?! "Es ist mir egal, dass du mich nicht liebst. Noch nicht. Vergiss Malvin und lass ihn mit diesem Barkeeper glücklich werden. Gib uns nochmal eine Chance."

"Das kann ich nicht." In meinem Magen bildet sich ein heißer Klos. Ich habe Angst es ihm zu sagen. Ralf sieht schlecht aus. Er hat tiefe Augenringe und ist ganz blass. Er scheint sogar etwas abgenommen zu haben. "Es tut mir so leid. Vergiss mich Ralf. Gibt mir die volle Schuld an allem. Brüll mich an, beschimpf mich. Ich hab's verdient. Niemals hätte ich dich so behandeln dürfen."

"Ich will dich aber nicht anbrüllen, oder beschimpfen. Ich liebe dich." Ralf, du treudoofer Trottel!

"Kris! Ich habe früher Schluss! Wir können gleich zu ... Was macht der den hier?!"

Malvin steht vor uns und schaut grimmig zu Ralf hinab.

Ich packe meinen Kram und stehe auf. "Es ist endgültig vorbei mit uns Ralf. Malvi und ich" ich greife nach Malvins Hand "wir sind zusammen." Ich kann richtig sehen, wie Ralf das mitnimmt. Ich bin so ein Arschloch! Wie konnte ich ihm nur so wehtun? Er hat mich immer verstanden und hat mir zur Seite gestanden. "Irgendwo da draußen wartet jemand auf dich Ralf. Vergiss mich und halte nach diesem jemand Ausschau." Mit diesen Worten drehe ich mich um und schleife Malvi hinter mir her. Meine Augen werden feucht.

"Du heulst wegen dem Arsch?!"

"Er ist kein Arsch. Ich bin der Arsch", flüstere ich. "Ralf kann nichts dafür. Ich war nur mit ihm zusammen, weil ich nicht alleine sein wollte und weil ich dachte, es sei egal, dass ich ihn nicht liebe. Das war ein Fehler. Ich bin schuld daran, dass er jetzt so leidet."

"Ach Schatz!" Wir verlassen das Unigelände und Malvin drückt mich an sich. Wenn ich Ralf doch nur helfen könnte!
 

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