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Broken Genius

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, nach jahrelanger Pause endlich mal eine neue Geschichte. Ich hoffe mal, ich bin nicht allzu eingerostet^^
Viel Spaß beim Lesen. Kommentare, Anmerkungen und Kritik sind natürlich immer erwünscht. Komplett anzeigen

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Prolog

Verdammt, ich konnte ihn nicht abhängen! Ich rannte schon so schnell ich konnte, und das war keineswegs langsam. Aber Kato blieb immer dicht hinter mir, legte für jemanden, der aussah wie ein Troll, ein erstaunliches Tempo an den Tag. Vielleicht, weil ich ihm genau das ins Gesicht gesagt hatte: dass er ein verblödeter, hässlicher Troll war. Aber wenn es doch stimmte?

„Bleib stehen, Wheeler!“, schrie er hinter mir.

Na ganz bestimmt!

Kato war kein großer Redner, der ließ lieber seine Fäuste sprechen. Ein ganz übler Schläger, der dummerweise nur zu gerne mit seinen Gorillafreunden auf dem Spielplatz in meinem Wohnviertel herumlungerte. Normalerweise tat er mir nichts. Wir waren uns schon in der Schule nie grün gewesen, allerdings mischte er da lieber die Schwächeren auf, anstatt sich mit mir anzulegen und zumindest ein blaues Auge zu riskieren.

Meine Lungen brannten und meine Beine wurden immer schwerer. Lange konnte ich nicht mehr aushalten. Der gigantische Klotz hinter mir schien dagegen viel zu betrunken, um zu merken, dass auch ihm endlich mal die Puste ausgehen sollte. Mist, wenn er mich erwischte, würde er mich grün und blau schlagen. Könnte es denn nicht mal so auf die Schnelle ein kleines Wunder geben, dass mich rettete? Nein? War ja klar!

Vor meinen Augen begann schon die Luft zu flimmern, als ich vor mir die Schule entdeckte. Treffer! Dort müsste ich sicher sein. Kato war nämlich vor gut einem Jahr von der Schule geflogen, weil er einem Siebtklässler, der ihm nicht sein Essensgeld geben wollte, den Arm gebrochen hatte. Und jetzt hatte dieser Prügelproll Hausverbot für das gesamte Gelände.

Ich raffte all meine verbliebene Kraft zusammen und sprintete über den Schulhof ins Gebäude rein. Puh geschafft! Noch einige Sekunden fürchtete ich, er könnte mir doch gefolgt sein, doch niemand kam. Alles still.

Erschöpft lehnte ich mich an die Wand und atmete durch. Das war ja nochmal gut gegangen. Nur weil ich mal wieder meine dumme Klappe nicht halten konnte!

Ich wusste, dass es dumm war, sich von Kato provozieren zu lassen und normalerweise ignorierte ich ihn und seine kleinen Pavianfreunde, wenn sie mir dumme Sprüche hinterherriefen. Aber diesmal hatten sie wohl ein paar Bier zu viel getankt und meinten, es wäre lustig, mir meine Einkäufe aus der Hand zu schlagen. Ich hatte wahrlich nicht so viel Geld, dass ich darüber lachen konnte, meine gesamten Besorgungen für eine Woche auf dem Asphalt verteilt zu sehen. Ich fand, es war nur verständlich, dass ich Kato dafür mit allen Beleidigungen, die mir einfielen, bedachte. Vielleicht war es unüberlegt gewesen, ihm dann noch in den Magen zu boxen, anschließend an ihm vorbeizurennen und dem gesamten Biervorrat des Trios das gleiche Schicksal zukommen zu lassen wie meinem Einkauf. Aber gut, jetzt war es auch zu spät.

Ich vernahm in den Etagen über mir Stimmen und Schritte. Dabei war es schon fast 21.00 Uhr. Richtig, heute war die Lehrerjahresversammlung gewesen, in der besprochen wurde, ob Schüler versetzungsgefährdet waren. So ein Glück, mir war gar nicht in den Sinn gekommen, dass das Schulgelände andernfalls ja bereits verschlossen und ich aufgeschmissen gewesen wäre. Ein Hoch auf die Lehrer.

Trotzdem sollte ich mich nicht erwischen lassen. Ich verzog mich hastig ins Jungenklo und verharrte dort. Vielleicht wartete Kato noch draußen, aber wenn er die ganzen Lehrer sah, würde er bestimmt aufgeben und abhauen.

Ich lauschte auf die Schritte im Flur. Erst als ich sicher war, keine mehr zu hören, trat ich wieder auf den Korridor und wandte mich dem Hintereingang des Schulgebäudes zu. Sollte Kato meinetwegen vor dem Haupteingang warten, bis er schwarz wurde – falls er nicht schon längst aufgegeben hatte.

Von wegen! Gerade als ich die Tür aufstieß und ins Freie treten wollte, grinste mir der Raufbold entgegen. Seit wann war der so berechnend, mir am Hintereingang aufzulauern? Und auch noch so dreist, trotz Hausverbot hier zu warten?

„Wolltest dich davonschleichen wie ein feiges, kleines Schweinchen, was Wheeler?“, schnarrte er.

Verdammt! Was jetzt? Der Typ war heute wirklich auf Krawall aus. Hastig machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte wieder in die Schule.

„Ja lauf, kleines Schweinchen. Ich krieg dich ja doch“, brüllte er. „Und dann prügel ich dich, bis du quiekst“ Er lachte, als er mir nachsetzte.

Das durfte doch nicht wahr sein! Wieso nur ließ er nicht locker? Ich spürte Panik in mir aufsteigen, als ich zurück zum Haupteingang sprintete. Doch als ich die Tür aufstieß, wurde es nur noch schlimmer. Ich erkannte viel zu spät, dass jemand direkt dahinter stand und stieß schwungvoll mit der Person zusammen. Geistesgegenwärtig realisierte ich noch, dass mein Gegenüber durch meinen Schwung gefährlich nah am Treppenabsatz um sein Gleichgewicht rang und packte zu. Ich umfasste die schlanke Hüfte und riss ihn zurück.

„Wheeler!“

Oh nein, Kaiba! Allein die Aussprache meines Namens ließ mich erkennen, wem ich da quasi in den Rücken gesprungen war. Mit einer in dieser Situation völlig unpassenden Eleganz wirbelte er herum und starrte mich wutentbrannt an. Diese kalten blauen Augen konnten mich dermaßen feindselig ansehen, dass ich glatt vergaß, weiter wegzurennen.

„Was suchst du hier, du dämliche Töle?“, fauchte Kaiba sichtlich erbost.

Das könnte ich ihn auch fragen. Doch noch bevor ich etwas sagen konnte, kam die Antwort schon aus der Schule gepoltert. Auch Kato blieb beim Anblick dieser eiskalten Augen erst mal irritiert stehen und stierte Kaiba irritiert an.

Hey, vielleicht war das gar nicht schlecht. Mich hatte Kato zu Schulzeiten in Ruhe gelassen, aber Kaiba regelrecht gemieden. Vielleicht könnte mein Erzrivale in diesem Fall mein Verbündeter sein. Schnell wich ich an Kaibas Seite zurück.

„Du hast hier auf dem Schulgelände erst recht nichts zu suchen“ Jetzt klang Kaibas Stimme dunkel und knurrig, fast schon angsteinflößend.

Schien Kato nicht so zu sehen. „Geh zur Seite, du reiche Kröte! Das hier geht dich nichts an!“, schnarrte er. Im selben Moment sprang er ohne Vorwarnung nach vorn und stieß Kaiba gegen die Brust.

Dieser wirkte darüber mindestens genauso überrascht wie ich. Und zu seinem Pech stand er immer noch so nah am Treppenabsatz. Ich hielt vor Schreck den Atem an, als die acht Stufen runterfiel. Reflexartig versuchte Kaiba, den Sturz mit einer Drehung und dem Fuß auf einer Stufe abzufangen, doch er knickte weg, konnte sich erst mit dem zweiten Fuß und der Hand auf dem Boden abfangen. Oha! Er war zwar nicht mit dem Körper auf dem Boden aufgeschlagen, aber der erste Rettungsversuch hatte schmerzhaft ausgesehen.

Hastig sprang ich die Stufen runter an seine Seite. „Alles klar?“

Ich wollte ihm aus seiner hockenden Position aufhelfen, aber er schlug meine Hand weg, kam zum Glück selbst wieder auf die Beine.

Und jetzt war er wirklich sauer. „Hast du sie noch alle?“, rief er wütend. „Das wird ein Nachspiel haben!“

Kato lachte, als er die Stufen hinunter kam. „Dann muss ich mich ja nicht mehr zurückhalten. Ich mach euch beide platt!“

Oh nein, jetzt hatte er es auch noch durch mein Verschulden auf Kaiba abgesehen. Auch wenn ich für ihn keine Sympathien hegte, konnte ich doch nicht einfach zulassen, dass er meinetwegen verprügelt wurde!

Ich wollte schon dazwischen gehen, als Kato erneut auf Kaiba zustürmte, doch dieser schien sich sehr wohl verteidigen zu können. Als Kato nach ihm schlug, wich Kaiba unfassbar elegant aus und rammte dem Koloss seinerseits sein Knie in den Bauch. Als dieser sich deswegen zusammenkrümmte, schlug ihm der Firmenchef kraftvoll mit dem Ellbogen in den Nacken. Musste ja äußerst effektiv sein, denn Kato fiel wie ein Müllsack einfach um, brachte nicht mal den Willen auf, den Sturz mit den Händen abzufangen.

Ich wusste schon, warum ich mich nie mit Kaiba prügelte. Auch wenn der Typ zwar groß, aber körperlich unscheinbar wirkte, hatte er diese fiesen Kampfsportarten drauf.

„Du hast die Chance, jetzt zu verschwinden, bevor ich dich richtig in den Boden massierte“, knurrte Kaiba dunkel. Er sprach nicht laut, und genau das machte seine Worte noch furchteinflößender. Obwohl ich ihm seine Androhung glaubte, klang eine Anspannung in seiner Stimme mit, die ich nicht ganz deuten konnte.

Ob Kato das auch hörte? Hoffentlich nicht. Hoffentlich verschwand er endlich. Nur mühsam und sichtlich mit Schwierigkeiten kam er langsam und taumelnd wieder auf die Beine. Ihm stand die Fassungslosigkeit über Kaibas Überlegenheit deutlich ins Gesicht geschrieben. Aber war es wirklich schon vorbei? Sollte Kaiba wirklich mein Retter sein?

Er stand da wie ein Fels in der Brandung, strahlte solche Kraft und Autorität aus. „Verschwinde!“, Kaibas Stimme klang ruhig, aber dermaßen kalt, dass es mir eiskalt den Rücken hinunterlief. Selbst mein Verfolger, Raufbold der Extraklasse, der sich sonst von niemandem etwas sagen ließ, reagierte darauf. Unschlüssig, ob er erneut angreifen oder wirklich abhauen sollte, wankte er, stierte dabei zwischen Kaiba und mir hin und her.

„VERPISS DICH!“, setzte Kaiba nach, dieses Mal keineswegs mehr ruhig. Da kuschte Kato. Wie ein geprügelter Hund buckelte er und torkelte davon.

Wow… damit hatte Kaiba mich wohl wirklich gerettet. Sonst hätte mir Kato vermutlich die Seele aus dem Leib geprügelt. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Kaiba mir mal helfen würde.

Zögerlich trat ich an seine Seite. „D-danke“, murmelte ich.

Er gab nur ein unwilliges Schnaufen von sich, blickte stur meinem Verfolger hinterher, der durch die Dunkelheit wankte.

„Du hast mich gerettet“, ich war mir nicht sicher, dass er mir überhaupt zuhörte. Sein Blick ging einfach nur stur geradeaus. „Ich revanchiere mich, wenn ich kann. Wenn ich mal etwas für dich tun kann, sag mir Bescheid.“

„Das kannst du“, seine Stimme klang jetzt monoton, fast ein bisschen kraftlos.

„Und was?“, fragte ich überrascht. Was konnte ich denn für jemanden tun, der sich alles leisten konnte?

„Ruf einen Krankenwagen“

„W-was?“ Was war das denn für eine merkwürdige Bitte? „Wozu denn?“

Sein Blick richtete sich weiter stur geradeaus. „Weil ich mir den Knöchel gebrochen habe“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2014-12-23T03:26:42+00:00 23.12.2014 04:26
Dein Prolog ist echt Klasse. Der arme Seto, aber ohne seine Hilfe, wäre Joey sicherlich dermaßen verprügelt worden.
Von:  Gmork
2014-11-26T20:42:36+00:00 26.11.2014 21:42
Hallo.
Bin auf deine FF aufmerksam geworden, als ich nach Puppyshipping gesucht habe. (Ein viel zu seltenes Shipping hier habe ich das Gefühl, obwohl es doch eigentlich recht beliebt ist, zumindest geht es mir so :D) Seto & Joey waren immer meine Lieblinge der Sendung gewesen.
Dein Prolog hat mir sehr gut gefallen. Ich habe die Sendung locker sechs Jahre nicht mehr gesehen und hatte trotzdem gleich wieder ein Bild vor Augen. Toll gemacht. Dein Schreibstil ist schön flüssig und ich habe auch kaum Fehler entdecken können.. ebenfalls eine Seltenheit.
Ich bin nicht besonders gut im Kommentieren, tut mir leid.
Was Ich sagen möchte: Bis jetzt ist deine FF echt toll und macht definitiv Lust auf mehr. Ich werde mir auf jeden Fall die anderen Kapitel auch noch durchlesen. =)
Bis zum nächsten Mal,
Anni
Von:  Lunata79
2014-06-25T08:36:18+00:00 25.06.2014 10:36
Der Prolog hat einen sehr vielversprechenden Beginn. Nur würde mich interessieren, ob es sich hier um Puppyshipping handelt, weil es sich hier ja um die beiden handelt.
Bin gespannt, wie´s weitergeht.
Freue mich schon aufs erste Kapitel.

Lg
Lunata79
Antwort von:  caladriuss
25.06.2014 20:42
Danke für den ersten von hoffentlich vielen Kommentaren ^^
Ja es wird ein Puppyshipping werden, aber ob die beiden am Ende wirklich zusammenkommen, ist noch nicht entschieden ;)
Antwort von:  Lunata79
01.07.2014 10:21
Mir würde es schon gefallen, wenn die beiden zum Schluss zusammenkommen würden, wenn es doch eine Puppyshipping werden soll. Bitte, bitte schreib ein Happy-End.

Lg
Lunata79


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