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Rise of the Titans

von

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Stockholm II


 

Kapitel 32 – Stockholm II

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Schmerzen. Höllische Kopfschmerzen und diese Dunkelheit. Dazu das Gefühl kaum Luft zu bekommen.
 

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Was war los? Wo war ich? Und wieso brummte mein Schädel so sehr? Warum fühlte dich meine Brust so zugeschnürt an?
 

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Flatternd öffnete ich die Lider, kniff sie jedoch ohne etwas von meiner Umfeld erkannt zu haben sofort wieder zusammen, da mich die helle Halogenlampe blendete.
 

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Was war das für ein Geräusch?
 

Ein erneuter Versuch die Augen offen zu halten, der sogar gelang. Irritiert musterte ich meine Umgebung, ohne viel zu erkennen. Mein Blick war verschwommen und das Bild wackelte träge.
 

Was war passiert?
 

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Zögernd wandte ich den Kopf zu meiner Rechten. Ich befand mich in einem Auto, hing seitlich im Sicherheitsgurt und starrte auf den Beifahrersitz.
 

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Ein Tropfen landete auf dem Lederbezug, bahnte sich seinen Weg über den Sitz, wo Sitzfläche und Rückenlehne sich trafen. Dort bildete sich bereits eine kleine Lache.
 

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Etwas feuchtes lief mir über die Stirn lief. Wie in Zeitlupe hob ich meine Finger zum Kopf und spürte etwas feuchtes. Als ich das Blut an meinen Fingerkuppen betrachtete, setzte der brennende Schmerz auf meiner Haut ein, der unterhalb meines Haaransatzes hauste.
 

tomp
 


 

Stöhnend richtete ich mich im Sitz auf. Verwundert erkannte ich, dass ich mit dem Auto in einem Geschäft geparkt hatte. Vor mir waren Regale umgekippt und Verpackungen lagen überall zerstreut.

Noch immer verstand ich nicht, was passiert war.
 

Plötzlich machte der Wagen einen Satz nach vorne, wie, wenn man die Kupplung zu schnell los lässt und das Fahrzeug abwürgt.
 

Ich blickte in den Rückspiegel, worin ich sah, wie gigantische Finger versuchten den Wagen zu fassen zu bekommen. In diesem Moment rasten die letzten Augenblicke vor meinem Bewusstseinsverlust wie ein Film an meinem inneren Auge vorbei.
 

Sofort hielt ich Ausschau nach Levi. Dieser war in eines der schulterhohen Regale gekracht und hatte es zu Fall gebracht.

Ungeduldig wollte ich den Sicherheitsgurt lösen, doch funktionierte es nicht, denn er klemmte. Von der Verzweiflung gepackt, da das Auto erneut angestupst wurde, suchte ich nach etwas in meiner Reichweite, mit dem ich den Gurt durchtrennen konnte.

Im Handschuhfach fand ich ein Taschenmesser und schnitt mich umständlich damit frei.
 

Als ich ausstieg waren meine Knie so weich, dass ich den Halt verlor und unsanft auf dem Boden landete. Kurz tanzten schwarze Punkte in meinem Blickfeld und ich kämpfte gegen eine weiter Ohnmacht an. Ich zog mich an der Fahrertür wieder auf die Beine und hinkte sogleich zu Levi, der noch immer regungslos da lag.
 

„Levi", sprach ich ihn an und rüttelte an seiner Schulter. Keine Reaktion. „Levi!"
 

Abermals ruckelte das Auto. Ich dachte an den Kater, der noch im Inneren sein musste. Unentschlossen sah ich zwischen dem Wagen und Levi hin und her.
 

„Levi!", meine Stimme überschlug sich. Hilfesuchend sah ich mich um.
 

Da entdeckte ich eine Tür auf der gegenüberliegenden Wand. Ich packte ihn unter den Achseln, ächzte unter seinem Gewicht und schleifte ihn zur Tür, wo ich ihn ablegte.
 

Danach humpelte ich zurück zum Auto und riss eine der Hintertüren auf.
 

Der Kater saß unter der Rückbank und sah mich aus großen Augen an. Auf dem ersten Blick sah er unversehrt aus. Ich zog ihn unter dem Sitz hervor und stopfte ihn in seinen Rucksack, was er mit einem grimmigen Knurren kommentierte. Wieder wurde das Auto durchgeschüttelt.

Die Finger des Titanen bekamen immer mehr von dem Fahrzeug zu fassen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er es komplett greifen konnte. Also legte ich den Rest meiner Ausrüstung an, ehe sie mitsamt Wagen nach draußen gezogen werden konnte.
 

Gerade noch rechtzeitig entfernte ich mich von dem Van, hastete zurück zu Levi, der sich noch immer keinen Millimeter bewegt hatte.
 

„Levi?" Diesmal war es mehr eine Frage. Ich ging neben ihn in die Knie und bettete seinen Kopf auf meinem Schoß. Dabei fiel mir auf, dass ich keinen Puls bei ihm spürte.
 

Noch einmal suchte ich nach seiner Halsschlagader. Nichts...
 

„Levi, lass mich nicht allein", schluchzte ich nun und suchte an seinem Handgelenk nach einem Puls. Nichts...
 

Zitternd legte ich meine Hände um sein Gesicht. Nun brach der Damm und die Tränen kullerten unaufhaltsam über meine Wangen, wo sie sich mit Dreck und Blut vermischten, ehe sie auf Levi hinab tropften. „Lass mich nicht allein", wiederholte ich flüsternd.
 

Alles in meiner Brust zog sich auf schmerzhafteste Art und Weise zusammen, so dass ich befürchtete zu ersticken. Ungehemmt weinte ich, in der Hoffnung mich so von diesem Schmerz befreien zu können, doch wurde es immer schlimmer.
 

Immer wieder verleugnete ich es in meinem Kopf, verneinte die Tatsache, bat ihn bei mir zu bleiben, schloss die Augen vor der Wahrheit. Doch war der Schmerz so präsent, so unausweichlich, dass ich dem einfach nicht aus dem Weg gehen konnte. Nur was sollte ich nun tun?
 

In solch einer grausamen Welt, die sowieso dem Untergang geweiht war, wollte ich ohne ihn nicht sein. Sollten mich doch diese verdammten Titanen holen.
 

Heftige Schluchzer schüttelten meinen Körper, während die Tränen weiter ihren Lauf nahmen.

Urplötzlich fühlte ich eine Berührung an meiner Wange, so als würde mir jemand die Tränen aus dem Gesicht streichen.

Schlagartig riss ich die Lider auf und sah in Levis dunkle Augen, die mich wachsam musterten.
 

Ungläubig starrte ich ihn an. Wie konnte er mich so ansehen, so zärtlich berühren, wenn ich doch keinen Puls feststellen konnte?
 

„Wie..? Du warst... Ich hab keinen Puls gefühlt", stammelte ich. Levi schloss die Augen und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich, er würde sie nicht wieder öffnen.
 

„Selbst die Ärzte finden ihn nicht immer gleich", antwortete er mit belegter Stimme, als er die Lider aufschlug.
 

Ich verstand nicht wirklich, allerdings war ich zu perplex, dass ich seine Aussage nicht hinterfragte. Seine Antwort wäre ohnehin von keiner großen Bedeutung. Das Wesentliche war, ihn nicht verloren zu haben.
 

Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtete er sich auf und rieb sich den Hinterkopf. Dann hob er den Blick und sah mich an. „Was ist los, Heulsuse?"
 

Schwungvoll fiel ich ihm um den Hals. „Ich dachte, du wärst", plärrte ich ohne meinen Satz zu beenden.
 

Levi atmete angestrengt durch, ehe auch er seine Arme um mich legte. „Jetzt komm mal wieder runter, mir geht's gut", tröstete er mich, wobei seine Hand über meinen Rücken strich.
 

Sanft schob er mich von sich. „Wir sollten erstmal weg hier, dann kannst du dir die Augen aus dem Kopf heulen."
 

Ich lächelte, während ich mir die Tränen wegwischte. „Klingt gut."
 

Kurz musterte er die Platzwunde an meiner Stirn. Immer verletzte ich mich am Kopf. Ein Wunder, dass ich nicht schon längst bleibende Schäden davongetragen hatte.
 

Mit einem letzten Blick auf den Titan, der den Arm durch das Schaufenster streckte und versuchte uns zu erreichen, traten wir durch die Tür neben uns.

Durch einen Flur und eine weitere Tür gelangten wir in eine enge Seitengasse.
 

Von dort aus nutzen wir unsere 3D-Manöver-Ausrüstung, um schnellstmöglich die Gefahrenzone verlassen zu können.
 

Es war ein hartes Stück Arbeit, denn war dieser eine Titan nicht der Einzige gewesen, der aufgetaucht war. Doch waren wir, als wir die Seitengasse verließen, vorbereitet auf einen weiteren Angriff. Immerhin konnten wir einem Kampf aus dem Weg gehen und uns ausschließlich auf die Flucht konzentrieren.
 

Auf einem Haus, ein ganzes Stück von unserem Startpunkt entfernt, machte Levi halt, um die Orientierung zurück zu erlangen. Ich sah zurück in die Richtung, aus der wir kamen.
 

In der Ferne ging die Sonne langsam zwischen den Hochhäusern Stockholms unter.
 

Erleichtert atmete ich auf. Die Nacht zog herauf und würde uns eine Verschnaufpause bieten, die mir äußerst willkommen war. Außerdem bedeutete der Sonnenuntergang das Ende eines weiteren Tages, den wir überlebt hatten. Zudem glaubte ich, dass nun das Schlimmste hinter uns lag.
 

Ich wandte den Blick wieder nach vorn und betrachtete Levis Profil, seine unordentlichen Haare, das Veilchen unter seinem linken Auge, die verdreckte Kleidung. Er würde sicherlich ausrasten, wenn er sich unter anderen Umständen so sehen könnte.

Der Gedanke daran ließ mich kichern, was mir Levis Aufmerksamkeit einbrachte.
 

„Was?"
 

„Nichts", winkte ich ab und presste meine Lippen fest aufeinander, um nicht laut aufzulachen, da er genauso grimmig dreinschaute, wie in meiner Vorstellung.
 

Er schnalze mit der Zunge und schaute wieder in die Ferne.
 

Wortlos stellte ich mich neben ihn, verschränkte die Finger meiner Hand mit den seinen, während ich meinen Kopf an seine Schulter anlehnte. Gemeinsam beobachteten wir, wie die Nacht allmählich ihren dunklen Schleier über das Land legte. Die wenigen Lichter und Leuchtreklamen, die noch brannten, waren eine wage Erinnerung an das Leben, das vorher in Stockholm herrschte und wahrscheinlich nie wieder Einzug erhalten würde.



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