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Rise of the Titans

von

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Aufbruch


 

Kapitel 25 - Aufbruch
 

Ich konnte es nicht leugnen: ich war aufgeregt. Zwei Jahre waren vergangen, seit Levi und ich das letzte Mal Kontakt hatten und unsere Trennung war alles andere als schön gewesen, nun stand er, mit einem Teil seines Trupps, in meinem Wohnzimmer.

Lange hatte ich gebraucht, um mich mit der Situation, die er damals geschaffen hatte, zu arrangieren und jetzt warf er alles wieder über den Haufen. Natürlich war es kein Besuch zum Kaffeekränzchen. Er war hier, weil Titanen in meinem Umfeld aufgetaucht waren und er machte nur seinen Job, doch hatte mich Petras Auskunft, er hätte darauf bestanden, er würde mit seinem Team hierher kommen, mich doch irgendwie verunsichert. Allerdings hatten wir weitaus schwerwiegendere Probleme, um die wir uns kümmern mussten. Ich konnte mir zwar noch keine Vorstellung von dem Ausmaß dieser Probleme machen, doch war es klar, dass etwas Großes im Gange war. Das spürte ich.
 

Ein weiteres Mal atmete ich tief durch, versuchte mich zu beruhigen, ehe ich den Raum betrat. Levi stand am Fenster, hatte die Gardine zur Seite geschoben und behielt den Wald im Auge.

Kaum war ich in das Zimmer getreten, kam mein Kater aus der Küche angeflitzt. Maunzend verkündete er, wie sehr ihm die gegenwärtige Situation missfiel, denn Kater-Levi war noch nie ein Freund von Gästen gewesen. Zudem war das Tier hochgradig eifersüchtig. Sobald jemand in unserem Haus war, musste er zeigen, dass ich sein Frauchen war und das tat er immer auf seine ganz spezielle Art und Weise.
 

„Oh ist der putzig", rief Petra aus, als sich das Fellknäuel von Katze vor mich setzte.

Bestimmend miaute er und sah mich dabei an. Die Aufforderung ihn auf dem Arm zu nehmen, damit ja jeder mitbekam, dass er hier der Chef war.

„Nein Levi", warnte ich den Kater mit ausgestrecktem Zeigefinger, wobei ich die verdatterten Gesichtsausdrücke der anderen ignorierte, obwohl der Blick von Mensch-Levi zu köstlich war, denn ich wusste was der Kater plante und genau so, wie ich es befürchtet hatte, kam es auch. Da ich ihm nicht die Aufmerksamkeit schenkte, die ihm seiner Meinung nach zustand, nahm er sie sich einfach. Erst strich er mir schnurrend um die Beine, nur um danach seine Krallen in meine Jeans zu jagen und an mir hochzuklettern.
 

Ich sog scharf die Luft ein und verzog das Gesicht schmerzerfüllt, als er sich über meinen Rücken nach oben zog. Triumphierend thronte er schließlich auf meiner Schulter, wo er seine Stirn an meinen Kopf legte.
 

„Deine Katze heißt Levi?", fragte Erd lachend.

„Ja", bestätigte ich, wobei mich der humane Levi anschaute, wie eine Kuh, wenn es blitzt.

„Wieso?", wollte Petra wissen. Es amüsierte sie genauso wie Erd, doch versuchte sie sich eher noch zusammen zu reißen und nicht wie ihr Kollege laut aufzulachen.

„Na schaut ihn euch mal an", sagte ich und schnippte mit den Fingern neben dem Kopf des Katers. Bedrohlich langsam drehte er das Antlitz, das er bis dato in meinen Haaren vergruben hatte, den anderen zu. Angepisst blickte er ihnen entgegen, als wären sie schäbige Parasiten, die ihm seine kostbare Luft weg atmeten.
 

Schallendes Gelächter brach unter Petra, Erd und mir aus, während Levi, also der ohne Fell, abfällig mit der Zunge schnalze. Plötzlich stand Auruo im Raum. Er wirkte gehetzt und beunruhigt. Augenblicklich verstarb das Lachen und eine greifbare Spannung machte sich im Zimmer breit.

„Eben kam ein Funkspruch von Mike“, sprach er sogleich los, „Er sagt es stinkt!“

Unverzüglich kam Bewegung in die Runde.
 

Auruo flitze gefolgt von Levi nach draußen, während Petra mein Handgelenk packte und den anderen folgte, wobei sie mich hinter sich her zog.

Kater-Levi hatte Mühe sich auf seinem Platz zu halten, weswegen er seine Krallen in mein Fleisch bohrte. Schmerzerfüllt sog ich die Luft ein und wollte ihn von meiner Schulter auf den Arm nehmen, da wurde er von mir gehoben. Erd hielt ihn fest im Griff und trug ihn mit nach draußen.
 

Kaum waren wir ins Freie getreten, rief Gunther vom Dach: „Eine Zwölf-meter-Klasse auf neun Uhr!“
 

Ich wusste nicht recht wie mir geschah, als Petra mich zu dem schwarzen Van zerrte. Dabei passierten wir meinen Rucksack, den ich zuvor achtlos Richtung Garage geschleudert hatte. Im Vorbeigehen schnappte ich ihn und warf ihn mir über die Schulter. Erd drückte mir den Kater in die Hand, bevor er nach den Controllern seiner 3D-Manöver-Ausrüstung griff und sich zu Gunther hinauf beförderte.

Wir erreichten das Auto, als Levi, der bereits auf dem Fahrersitz platz genommen hatte, den Motor startete. Auruo öffnete die Schiebetür für Petra und mich, schmiss sie direkt hinter uns zu, sobald wir mit einem großen Satz im Wagen gelandet waren, und schwang sich selbst auf den Beifahrersitz. Er hatte die Tür noch nicht geschlossen, da fuhr Levi mit durchdrehenden Reifen los, so dass der Schotter aufflog.
 

„Was ist mit Gunther und Erd?“, fragte ich fassungslos und hielt durch die Heckscheibe Ausschau nach ihnen.

„Sie werden schon nachkommen“, sagte Petra und legte eine Hand auf meinen Unterarm. Zweifelnd sah ich sie an und erkannte, dass sie sich, trotz all dem Vertrauen, das sie in ihre Teammitglieder hatte, mit ihrer Aussage selbst nicht so sicher war. Was ging nur vor sich, dass selbst Team Levi, das sonst so kompetent und zuverlässig war, verunsicherte?
 

Abermals blickte ich durch die Heckscheibe. Für einen kurzen Moment erblickte ich mein Haus, Gunther und Erd, die sich auf einen herannahenden Titanen stürzten, ehe der Wald, der mein Grundstück umgab, dieses Bild verschluckte.

Ich richtete mein Augenmerk wieder nach vorne. Ein Klos hatte sich in meinem Hals gebildet und ich drückte den Kater fester an meinen Körper. Wir konnten nur hoffen, dass Petra recht hatte.
 

Allerdings blieb nicht all zu viel Zeit, sich um die beiden Männer zu sorgen, denn plötzlich brach ein weiterer Titan durch die Bäume und hätte beinahe den Van von der Straße gekickt. Levi warf Auruo einen Blick zu, woraufhin dieser nickte.

„Plätze tauschen, Hunter“, ordnete er direkt an.

Überrumpelt starrte ich ihn einen Wimpernschlag lang an. Hatte er mich tatsächlich mit meinem Nachnamen angesprochen? „Was?“

„Quatsch nicht, mach verdammt noch mal platz!“ Auruo schob sich zwischen den Sitzen hindurch nach hinten, um mich aus meinem zu ziehen und mich auf dem selben Weg, wie er ihn nach hinten gekommen war, nach vorn zu befördern. Noch immer verwundert ließ ich mich neben Levi nieder und sah verdattert bei zu, wie Auruo und Petra in gebückter Haltung die letzten Teile ihres 3DM-Sets anlegten.
 

Levi vollführte ein hektisches Ausweichmanöver, denn der Titan versuchte den Wagen zu zertreten, wie man auf eine Ameise oder Spinne trat, die, ekelhaft wie sie war, an einem vorbeikrabbelte, wodurch Auruo das Gleichgewicht verlor und vornüber fiel.

„Pass doch auf, du Idiot“, schimpfte Petra, die sich noch halten konnte, aber von Auruo angerempelt wurde.

„Scheiße, ich hab mir auf die Zunge gebissen“, heulte dieser auf.

„Immer das Selbe mit dir!“
 

In Windeseile waren sie bereit den Titanen, mittlerweile waren noch mehr aufgetaucht, die nun Jagd auf uns machten, entgegen zu treten. Petra stupste mich an. „Wir sehen uns später“, zwinkerte sie mir zu.

Ich wollte etwas erwidern, doch fehlten mir die Worte. In der Zwischenzeit hatte Auruo die Seitentür aufgerissen und schwang sich während der Fahrt hinaus, kurz darauf folgte Petra. Baff sah ich ihnen nach. Solche Stunts kannte ich nur aus Actionfilmen. Respekt!

Doch für Menschen, die es mit Menschenfressenden Riesen aufnahmen, war es wahrscheinlich ein Klacks aus einem fahrenden Auto zu springen.

Ich erinnerte mich an meine halsbrecherischen Aktionen. Vermutlich kam der Mut zu diesem Handeln von allein, sobald man das Vertrauen ins 3DMG aufgebaut hatte. Jedoch würde ich mir mittlerweile nichts mehr von all dem zutrauen.
 

„Mach die Tür zu“, holte Levi mich aus meinen Gedanken.

Ich wusste nicht wohin mit dem Kater, also warf ich ihn Levi auf den Schoss, ehe ich durch die schmale Spalte zwischen den Sitzen nach hinten kletterte. Es stellte sich als mühsam heraus, die Schiebetür zu schließen, denn ich wollte bei diesem Tempo garantiert nicht aus dem Wagen fallen und Bekanntschaft mit dem Asphalt machen. Jedoch meisterte ich meine Aufgabe und atmete danach erleichtert durch.

„Schaff mir dieses Katzenvieh aus dem Gesicht“, hörte ich Levi fluchen.
 

Der Kater saß, warum auch immer, auf Levis Kopf und spielte mit einem Zipfel seines Halstuches. Sobald Levi nach ihm Griff, schlug er nach Levis Hand. Prustend lachte ich auf, denn beiden stand der selbe verärgerte Ausdruck ins Gesicht geschrieben. Ich kraxelte wieder auf den Beifahrersitz und nahm Katzen-Levi auf meinen Schoss. „Was machen wir jetzt?“, fragte ich wieder ernst.
 

„Wir fahren ans Nordkapp“, war die schlichte Antwort.



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