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Doctor Holiday in Paradise

~ Tun sie's, oder tun sie's nicht?
von

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Kapitel 1 - Willkommen im Paradies

Jeppa! Hier habe ich nun eine kleine Folgestory von Chase und Sean für euch. Die kleine Geschichte hier schließt sozusagen die Lücke zwischen 'Er will mich, er will mich nicht …' und 'Manchmal ist es einfach Schicksal'. Denn während Sean, Chase, Peter und Sascha im Urlaub waren, hat Aaron ja in der Zwischenzeit seinen Leon kennengelernt, und ich wollte diese kleine Informationslücke einfach schließen.

Ich denke mal, dass mir das hiermit ganz gut gelungen ist, und wünsche euch jetzt viel Spaß unter Palmen und am weißen Sandstrand. Ganz einsam nur mit meinen vier Chaoten!
 

Leider notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss.

Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl.

Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird.
 

In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen.

Eure Fara
 


 

Doctor Holiday in Paradise

~ Tun sie's, oder tun sie's nicht?
 


 

Kapitel 1 - Willkommen im Paradies
 

~Sean~

Erschöpft und schwitzend falle ich auf das wunderbar kühle Bett. Das duftet aber gut ... Wenn ich jetzt doch einfach einschlafen könnte! Doch leider muss ich noch was ganz Wichtiges erledigen, bevor ich mich unter die Dusche stellen und dann für ein Mittagsschläfchen auf dem Bett einpennen kann.

Ich schalte mein Handy an und warte, bis es zu neuem Leben erwacht ist. Die Netzsuche dauert unangenehm lange, doch als ich endlich alle Balken angezeigt bekomme, wähle ich sofort Aarons Nummer. "HEY!!!!", schreie ich ins Telefon, was aber meine Müdigkeit nicht gänzlich verbergen kann.

/Hey Kleiner. Und? Gut auf Grenada angekommen? Hörst dich müde an./ Hach, mein Aaron. Er kennt mich einfach zu gut.

"Ja und ja", antworte ich ihm. "Und bei dir? Geht's dir gut?"

/Klar. Warum sollte es mir nicht gut gehen?/ Da fragt er noch?

"Falls was ist, du weißt, dass du mich jederzeit anrufen ..."

/Das werde ich nicht. Du hast Urlaub! Den genießt du. Verstanden?/

"Na gut", schmolle ich und höre was außerhalb meines Zimmers rumpeln. Sicher Chase oder einer der anderen beiden, die sich in unsrem Ferienhaus umschauen.

/Fein! Für die nächsten zwei Wochen bin ich tabu, klar?/ Idiot!

"Ja, ja. Ich werde mir Mühe geben, mir um dich keine Sorgen mehr zu machen."

/Na hoffentlich! Ich bin schließlich kein Kleinkind mehr./ Das glaubt auch nur er! Zwar geht es Aaron wirklich seit Wochen schon sichtlich besser, doch ihn gerade jetzt zwei Wochen allein zu lassen, ist mir nicht ganz so recht. Er trinkt endlich keinen Alk mehr, zieht das jedoch allein durch. Ich habe einfach Angst, dass er wieder rückfällig wird, wenn was ist und er niemanden zum reden hat. Außerdem ist er ganz alleine in Deutschland. Na gut. Nicht ganz allein. Damit meine ich eigentlich, er hat niemanden 'engeren' bei sich. Wie lange suchen Chase und ich schon einen netten Kerl für ihn? Ewig! Ja, na gut. Chase sucht nicht so besessen wie ich, doch er fände es auch gut, wenn Aaron endlich jemanden hätte, der ihm genauso helfen könnte, wie Chase mir geholfen hat.

Alles Wunschträume und vergebene Liebesmüh, denn Aaron will niemanden. Er wird zwar häufig angemacht, und ich schleppe auch immer mal einen Typen mit auf eine Party, der Single ist, doch Mr. Gefühlsverkrüppelt geht auf keine Anmachen drauf ein.
 

Ok. Das mit dem Gefühlsverkrüppelt nehme ich wieder zurück. ... Das war gemein. Aber so ist es doch! Und ich kenne das schließlich! Bei mir war's auch so. Na ja. Nicht so extrem. Ich wollte mich ja verlieben und habe jemanden gesucht und auch gefunden. Nur eben Aaron nicht. /Wart ihr schon im Meer schwimmen?/, holt mich Aaron aus meinen Überlegungen zurück.

"Nein. Aber wir sind mit einem Boot drüber geschippert."

/Und wie ist es sonst so auf der Insel?/

Ich fange an zu lächeln. Jetzt mache ich ihn mal neidisch. Denn er wollte ja nicht mit uns Fliegen! "Hier ist es wie im Paradies! Das Wasser ist türkisblau. Ein weißer Strand und überall Palmen und exotische Blumen. Und das Beste: Wir haben den ganzen Strandabschnitt, der zu unsrem Ferienhaus gehört, ganz für uns alleine!" Tralalalala! So sieht es aus, mein lieber Aaron! Hoffentlich regnet es gerade in Deutschland. He he!

/Wow. Hört sich an, als würde es dir auf Grenada gefallen./ Und ich finde, Aaron hört sich tatsächlich ein klitzekleines Bisschen neidisch an.

"Und wie! Weißt du, wie wir hier hergekommen sind?"

/Wie?/, fragt er in seiner typischen Aaron-Art.

"Am Flughafen hat uns jemand von dem Reiseunternehmen abgeholt. Danach sind wir bis zum Meer gefahren, in einem großen Geländewagen, und dann ging's mit dem Boot weiter. Direkt übers Meer! Chase hatte totalen schiss! Ich meine sogar gesehen zu haben, dass er grün angelaufen ist. Jedenfalls hat uns das Boot an diesem traumhaften Strand abgeladen. Und unser Haus! Aaron! Sowas hast du noch nicht gesehen! Es ist direkt an einen Hang gebaut worden. Über eine Steintreppe kommt man hinauf. Man hat eine traumhafte Aussicht von hier und wie gesagt: Wir haben den ganzen Strandabschnitt nur für uns vier!"

/Mach Fotos./ Mööp. Mehr hat er dazu nicht zu sagen?

"Klar mach ich Fotos. Ich kann dir nachher welche per Mail schicken."

/Gern. Und was macht dein Verlobter? Ist ihm immer noch übel?/

Angepisst puste ich mich auf. "Chase ist nicht mein Verlobter!" Fängt er schon wieder damit an! Immer ärgert er mich damit! Nur weil Chase mal im halb betrunkenen Zustand allen zugesäuselt hat, dass er mich zum Traualtar schleppen will, bekomme ich das jetzt mein Leben lang vorgehalten! Das ist gemein! Chase hat die Scheiße verzapft. Nicht ich!

Aaron lacht. /Nein? Dann seit ihr schon verheiratet? Das ist aber gemein von euch! Mich einfach nicht einladen, oder was? Ich wollte doch deinen Brautschleier tragen!/

"Aaron! Sag noch einen Satz, und ich werde dich ..."

/Schon gut, schon gut/, kichert er. /Und? Geht es Chase wieder besser?/

"Ja", schmolle ich. "Der ist mit Sascha und Peter das kulinarische Angebot abchecken."

/Fisch und exotische Früchte?/

Ich zucke mit den Schultern, was er ja nicht sehen kann. "Keinen Plan. Das Personal macht jeden morgen den Kühlschrank voll."

Mein Kumpel lacht abgehackt. /Was in einem exotischen Kühlschrank wohl so alles rumfleucht .../

"Lass das!" Ich bekomme eine Gänsehaut. Gegen Riesenkrabbelgetier habe ich eine natürlich-gesunde Abneigung. Als Tierarzt vielleicht nicht die beste Einstellung. Doch was will man machen? Und bist jetzt musste ich auch noch gar eine Krabbelviecher wie Spinnen oder Schlangen behandeln. Das fällt zum Glück in einen anderen Fachbereich. Lass das mal die Tierärzte machen, die das auch können!

/Bin ja schon ruhig/, kichert Aaron, was er auch wörtlich nimmt. Es wird still in Deutschland.

Ich runzle die Stirn und warte ab, bis ich es nicht mehr aushalte. Genaue acht Sekunden lang. Dann wird mir das Warten zu langweilig. "Ist bei dir wirklich alles okay?"

/Was? Ja! Sorry. Ich bin gerade am Arbeiten./

Ich puste genervt in den Hörer. "Du arbeitest schon wieder zuhause? Aaron!" Das Thema hatten wir auch schon zu genüge. Seit er nicht mehr trinkt, stürzt er sich in seine Arbeit. Anfangs war mir das noch recht genehm. Aber der Mann kann doch nicht tagein tagaus in Arbeit versinken!

/Reg dich ab. Am Wochenende treffe ich mich mit einem alten Bekannten./ Da werde ich sofort hellhörig. Leider gefällt mir das Wörtchen alt an der Sache nicht besonders. Nicht das Wort an sich stört mich. Auch nicht das kurze Aufflackern eines ergrauten Kerls, der sich an Aaron ranmacht. Obwohl das schon irgendwie ... Üwääähgs!

"Welcher Bekannter?", bohre ich vorsichtig nach. "Kenne ich ihn?"

/Ein Bekannter, der Andy nicht kannte. Und kennen tust du ihn bestimmt auch nicht, da er seit Ewigkeiten in Zelle lebt./ Das erleichtert mich! Ein 'alter Bekannter', der ihn wieder an Andy erinnert, kann ich nervlich jetzt echt nicht gebrauchen. Ich will schließlich meinen Urlaub genießen!

"Dann ist ja gut. Wenn das so ist, erlaube ich dir, dass du dich mit deinem kleinen Freund zum Spielen triffst." Stille am anderen Ende der Leitung. Diesmal keine, die von seinem Arbeitsdrang herrührt.

Aaron scheint der Spruch total gegen den Strich zu gehen, denn ich höre, wie er nach dem kurzen Schweigen genervt aufseufzt. Grinsend senke den Kopf und lache still in mich hinein. /Ich lege jetzt auf, Sean/, brummt er und ich lasse ihm seinen Willen.

"Ist gut. Und amüsiere dich."

/Mal sehen./ Aufgelegt.

"Jetzt ist er bestimmt angesäuert", überlege ich laut.
 

"Wer ist angesäuert?" Hinter mir rumpelt es und Chase schleppt sich samt unsren Koffern ins Zimmer. "Bei dem Preis, den wir bezahlt haben, hätten die unsre Koffer auch ruhig bis auf's Zimmer schleifen können", meckert mein Schatz schwer atmend und lässt sich neben mir auf das Bett fallen.

"Die haben unsre Koffer die ganze Steintreppe hier hinauf getragen", erinnere ich ihn glucksend.

"Ja, ja. Schon gut." Chase hat die Augen geschlossen und seinen Arm darübergelegt. Er sieht wirklich erledigt aus. Mir geht es schon wieder ganz gut. Und von diesem 9 1/2 Stunden Horrorflug (mein erster Flug überhaupt!) habe ich mich auch schon wieder gut erholt. "Wer war jetzt angesäuert?" Ach stimmt. Da war ja noch was.

"Aaron", antworte ich leise und kuschle mich seitlings an meinen großen, starken Kofferträger.

"Was ist denn nun schon wieder? Kann man nicht einmal in Ruhe …?"

"Ich habe ihn gefoppt!", unterbreche ich ihn und kraule seinen Bauch. "Er will sich vielleicht mal mit einem alten Bekannten treffen, und ich habe angedeutet, dass er doch mal mit seinem Bekannten etwas 'Spaß' haben könnte."

Chase grinst schief, was lustig aussieht, da er noch immer den Arm über seinen Augen liegen hat. "Meinst du, das wäre eine gute Idee?"

"Klar! Aaron braucht jemanden. Dringend!"

"Fängst du wieder damit an? Lass ihn doch einfach sein Tempo finden. Wenn er noch nicht bereit ist für jemanden, dann ..."

"Er war noch nie bereit für jemanden!" Jetzt bin ich angesäuert und richte mich auf. Schnippisch ziehe ich Chases Arm von seinen Augen und blinzle ihn an. "Das ist doch das Problem! Er muss sich endlich mal einem Menschen öffnen! Mit mir beredet er doch auch nur das Nötigste. Wenn überhaupt! Aaron muss ..." ich schaue aus dem Fenster, weil mir nicht besseres einfällt außer "er muss heilen. ... Ich weiß, das hört sich dumm an. Aber so empfinde ich es eben."

Chase setzt sich nun ebenfalls auf und zieht mich in seine Arme. "Das hört sich nicht dumm an. Aber es bringt auch nichts, wenn du ihm ständig fremde Kerle vor die Nase setzt und dann denkst, er verliebt sich auf den ersten Blick in einen davon."

"Das will ich doch gar nicht!" Chases Augenbraue wandert nach oben. "Also nicht nur! Das wäre natürlich der Idealfall." Ich lehne mich gegen die starke Schulter vor mir und zupfe an dem Shirt meines Schatzes rum. Es ist ganz nassgeschwitzt. Bei dem Wetter auch kein Wunder. (Oh man Sean! Jetzt beschwere dich noch über zu viel Sonne!) "Aaron soll doch nur wissen, dass da draußen jemand auf ihn wartet und das er noch gebraucht wird. Nicht nur von uns. Verstehst du?"

"Ich denke ja", flüstert mein Schatz und presst seine Lippen auf meinen Kopf. "Er muss sich aber von selbst auf sowas einlassen. Was anderes geht bei ihm sonst nur schief. Das weißt du doch." Und ob! Aaron kann ganz schön ungemütlich werden, wenn man ihn unter Druck setzt.

Ich schließe die Augen und seufze. Genau so sollte sich mein dickschädliger Aaron auch mal fühlen! Geborgen und geliebt. Er sollte mal das Gefühl haben, dass wenn man in den Armen des Menschen liegt, den man über alles liebt, einem nichts passieren kann. Das hat er verdient, und das braucht er auch. Dessen bin ich mir vollkommen sicher.

Dann würde auch mal sein ständiges Gemuffel ein Ende haben. Obwohl … "Sag mal Chase ... Hattest du bei unserer Abfahrt auch das Gefühl, dass Aaron irgendwie anders war als sonst?"

"Anders?"

"Ja. Als ob er ... ruhiger gewesen war." Jetzt, wo ich darüber nachdenke, war er tatsächlich ausgeglichener als sonst.

Chase lacht leise und schiebt mich von sich, damit er mein Gesicht umfassen kann. "Hör jetzt auf dir was einzureden! Aaron geht es gut."

"Hm. Hast ja recht." Hat er das wirklich? Bilde ich mir nur was ein, weil ich mir zu große Sorgen um ihn mache? Wenn ich es mir recht überlege ...
 

Ich straffe mich und atme tief ein. Wir haben Urlaub! Unser erster, gemeinsamer Urlaub! Schluss mit nachgrübeln und sich Sorgen machen! Anzüglich grinse ich meinen großen Schatz an und pinsle mit meinem Zeigefinger über seine Brustwarze, die man unter dem feuchten Shirt erkennen kann. "Chase ...?", säusle ich. "Wie wäre es mit einer Dusche?"

Mein Schatz beginnt ebenfalls zu grinsen. "Gute Idee. Aber vorher ..." Er verschließt mir für einige Sekunden die Lippen und wispert dann: "Vorher machen wir uns richtig schmutzig." Uhhhh! Guter Plan! Sehr, sehr guter Plan!

Ich werde auf das Bett geschmissen und sofort thront Chase über mir, zerrt an meinem Oberteil und beißt mir ihn den Hals. Himmel, ist der heute stürmisch! "Das wollte ich schon den ganzen Flug über!", keucht er. "Du sahst so heiß aus, wie du aus dem kleinen Flugzeugfenster gestarrt hast. Dir begeistert nach allem Möglichen den Hals verengt hast und auf den Erdboden oder das Meer gezeigt hast. Ich hätte dich am liebsten in die Flugzeugtoilette gezerrt und dann so richtig ..."

"Leute?! Das müsst ihr sehen!" Unsre Zimmertür wird aufgerissen und Sascha steht plötzlich vor unsrem Bett.

Kennt ihr das trötende Geräusch, wenn in einer Gameshow irgendwas schief läuft? Das höre ich gerade in meinem Kopf loströten. Möp, möp, mööööp! Das hätte ihr Preis sein können ...

"Jetzt?", fragt Chase und liegt noch immer in mehr als eindeutiger Pose auf mir.

"Ja! Kommt mit! Vögeln könnt ihn danach immer noch." Oh Gott! Wenn mir nicht schon so heiß wäre, jetzt wäre ich es mit Sicherheit!
 

~Chase~

So ein Stimmungskiller! "Auf jetzt!" Sascha ist ja kaum zu bremsen. Muss ja was ganz Tolles sein, wenn er uns deshalb bei der schönsten Nebensache der Welt stört.

Ich schaue Sean an, um mich mit ihm zu beraten, was jetzt am besten zu tun ist. Doch ein Blick genügt, um zu wissen, dass hier jetzt sowieso nichts mehr laufen wird. Mein Kleiner ist rot wie 'ne Tomate. "Also gut. Wir kommen."

"Beeilung!" Saschas Grinsen lädt geradezu dazu ein, meine Faust darin zu platzieren. Aber auch nur fast.

Ich rolle von Sean hinunter und steige aus dem Bett. "Machen wir eben später weiter. Wenn die beiden Holzköpfe ebenfalls beschäftigt sind. Hm?" Ich zwinkere meinem Süßen zu, der endlich seine rote Farbe verloren hat und sich neben mich stellt.

"Okay. Aber wehe es ist nichts sensationell Tolles, was sie uns zeigen wollen." Da sind wir uns wohl einig. Ich lege meinen Arm um Sean und verlasse gemeinsam mit ihm das Zimmer.
 

"Ihr müsst mit runter kommen!", ruft Sascha uns noch zu und wetzt die Treppe nach unten. Der Bungalow ist in zwei Etagen eingeteilt.

Unten besteht er quasi nur aus einem riesigen Raum, in dessen Mitte ein großer Wohnbereich liegt. Die Küche ist mit einer langen Theke vom Rest abgetrennt und bietet allen Schnick-Schnack. Eindeutig Sean und Peters Revier! Sascha und ich haben kein großes Kochtalent. Sean dagegen hat seitdem wir zusammen sind, viele Gerichte von Peter abgeschaut. Mein süßer Giftzwerg meinte mal zu mir, seine Mutter sagte immer, man müsste so gut kochen können wie die Schwiegermutter seines Mannes, damit es dem Ehemann auch schmeckt. Ich sagte nichts dazu. Das Peter nicht meine Mutter ist und auch nicht, dass Sean gar keine Ehefrau ist, obwohl das betrunkene Zungen einmal behauptet haben ...

Die Schlafzimmer befinden sich alle oben. Der ganze obere Bereich ist wie eine Art Galerie aufgebaut und umgeben von einem Geländer. Dort lehne ich mich nun an und schaue nach unten, wo Sascha und Peter vor der großen Terrasse stehen. "Wow!", flüstert Sean. "Wo kommt der den her?"

"Die Schalosie waren zu, wie wir angekommen sind", antworte ich und starre geplättet auf die Terrasse, wo ein riesiger, blau leuchtender Pool lockt. Fast sieht es so aus, als würde er bis über die Klippen reichen. Doch von hier oben sieht man, dass er begrenzt ist. "Das muss toll sein, dort drinnen zu schwimmen." In mir kribbelt es augenblicklich unternehmungslustig. Am liebsten würde ich mich dort auf der Stelle kopfüber reinstürzen.

"Ja. Man hat sicher als den Eindruck, gleich über die Felsen zu fallen." Seans Augen funkeln aufgeregt.

"Kommt doch endlich und glotzt nicht so doof!", ruft Peter uns zu, zieht sich sein Shirt aus und springt mit seiner Bermuda in den Pool.

Sean und ich schauen uns an. Wir brauchen nichts zu sagen, grinsen uns an und stürmen die Treppen nach unten. "Wer zuerst nackt ist!", ruft mein kleiner Giftzwerg und wirft mir sein Shirt entgegen.

Moment mal! ... Nackt?!
 

***
 

~Chase~

Natürlich sind wir nicht nackt in den Pool gehopst. Dafür hat mein Kleiner aber eine verdammt enge Badeshorts an, die eigentlich keine Fragen offen lässt. Zum Glück sind wir nur mit Peter und Sascha hier. Nicht auszudenken, wenn wer anders meinen Kleine so sehen würde!

"Der Kellner mit den Getränken fehlt", murmelt Sean und räkelt sich auf seiner Liege.

"Der hätte nochmal drei grüne Scheinchen pro Woche extra gekostet", brummt Peter.

"Sauerei!", gähnt Sascha.

"Wir hätten doch Aaron mitnehmen müssen. Dann hätten wir einen kostenlosen Poolboy", meine ich. Ich habe zwar meine Augen geschlossen und hinter einer Sonnenbrille versteckt. Dennoch kann ich die fragenden Blicke der anderen auf mir spüren. "Glotzt nicht so." Leises Lachen.

"Wir wundern uns nur. Du und ein Poolboy? Ich dachte du bist nicht schwul." Peter kann's echt nicht lassen!

"Bin ich auch nicht. Ich bin Sean-sexuell." Eine Hand klatscht auf meine Brust. Es ist Seans, der rechts neben mir liegt. "Was denn?", frage ich und nehme die Brille ab.

"Nichts." Seine Mundwinkel zucken leicht, als seine Hand weiter nach unten rutscht. An meinem Hosenbund angekommen, zögert er kurz, rutscht dann aber drunter hindurch. Unsicher schaue ich nach links, wo Sascha und Peter liegen. Sie dösen wieder vor sich hin und würdigen uns keines Blickes. … Oder?

"Die merken nichts", flüstert Sean in mein Ohr und setzt einen leichten Kuss drauf.

Trotzdem ... "Nicht hier."

"Spielverderber!", grummelt Sean laut, lässt seine Hand aber noch für einige Sekunden in meiner Hose.

"Ihhh! Müsst ihr hier rumfummeln, auf der Liege, wo wir uns vielleicht auch mal drauflegen?!" Peter lacht nur über Saschas Kommentar und verschränkt seine Finger mit seinen. Händchenhaltend liegen sie nebeneinander und schauen sich kurz an.

"Das sagen die Richtigen! Ich würde drauf wetten, dass ihr die Ersten seit, die hier die Liegen einsauen." Befriedigt sehe ich zu, wie die beiden ernste Gesichter auflegen. Vielleicht zu ernst ... "Ist irgendwas?", frage ich nach.

"Nee. Alles bestens." Hm. Warum habe ich gerade das Gefühl, dass nicht alles bestens bei den Zweien ist?

Mich selbst über diesen Gedanken rügend verdränge ich dieses Gefühl wieder. Was soll bei den beiden nicht in Ordnung sein? Ich meine, die zwei sind bis über beide Ohren ineinander verknallt. Das sieht ein Blinder. Noch immer halten sie Händchen und liegen sich halb zugewandt auf den Liegen. Ich schüttle all meine Bedenken ab und positioniere mich bequemer auf meiner Liege. Was auch immer das gerade für eine Gefühlsregung war, sie hatte nichts zu bedeuten.
 

***
 

~Sean~

"Möchte noch jemand was?" Oh bitte nicht!

"Nein, Danke Peter. Ich platze gleich." Ja wirklich! Wie ein aufgeplatzter Igel hänge ich auf dem Stuhl und reibe mir den Bauch. "Das war aber wirklich lecker!"

"Und wie", schnurrt Chase und sieht nicht besser aus. Er hat sogar ein kleines Bäuchlein unter seinem Shirt. Da muss ich doch gleich mal näher nachhaken. "Was wird das?", fragt mein Schatz auch gleich, als ich sanft über sein Bäuchlein kraule.

Sascha beugt sich über den Küchentisch und begafft Chase mit aufgerissenen Augen. "Krass! Das sieht ja aus, als wärst du schwanger!"

Ich fange an zu lachen. Mein 'schwangerer' Liebling findet das jedoch nicht so komisch. "Kann gar nicht sein, weil du uns nämlich andauernd beim Beischlaf störst!" Oha! Ich sage mal nichts dazu …

"Hab ich doch gar nicht!", blökt Sascha zurück.

"Ach!? Und was war das vorhin bei uns im Zimmer und danach, als wir unter der Dusche standen?!"

"Das konnte ich doch nicht wissen, dass ihr zwei unter der Dusche zu Gange wart!"

"Also bitte! Unser Zimmer war leer und Sean hatte man sicher schon vom Flur aus quietschen hören! Sag mir nicht, dass dir das nicht aufgefallen war!"

Während mit das Blut in den Kopf schießt und ich den Schlagabtausch meines Freundes und meinem besten Freundes folge, grinst Peter in sich hinein und hält sich die Hand vor den Mund.

Ich glaube, ich schreite mal lieber ein, bevor die sich noch an die Gurgel gehen. "Es ist mal gut jetzt! Hört auf euch in unsrem Urlaub zu streiten!" Chase knirscht mit den Zähnen, lehnt sich dann aber mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl zurück. Sascha tut es ihm gleich und trinkt einen Schluck. "So ist brav. Und da Peter und ich gekocht haben, kümmert ihr euch jetzt um den Abwasch." Befriedigt schaue ich zu, wie Chase und Sascha gleichzeitig die Gesichtszüge entgleisen. Damit haben sie nicht gerechnet.

Peter lacht jetzt ganz offen und steht auf. "Gute Idee Sean", meint er. "Und wir legen uns nochmal raus in die Abendsonne, oder?"

"Aber sowas von! … Bis nachher ihr zwei." Wir winken unsren noch immer doof dreinglotzenden Schätzchen nochmal zu und trollen uns auf die Terrasse.

"Morgen müssen wir dann aber mal an den Strand", meint Peter gähnend.

"Oh ja. Ich hätte nicht gedacht, dass der Jetlag so schlimm sein kann." Wir vier haben den ganzen Tag halb pennend verbracht.

"Morgen ist er hoffentlich weg und wir können mal die Umgebung erkunden."

"Hört sich gut an." Ich setzte mir meine Sonnenbrille auf und lege mich neben Peter auf eine der Liegen. Jetzt noch ein wenig dösen und dann mit meiner großen Schmolllippe ins Bett. Nicht, dass er sich noch beschwert, ich würde mich nicht ausreichend um ihn kümmern während unsres Urlaubs.

Hach! Das werden sicher zwei tolle Wochen!
 

******

Kapitel 2 - Die Luft ist raus

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 2 - Die Luft ist raus (Ohne Adult)

Kapitel 2 - Die Luft ist raus (Ohne Adult)
 

~Chase~

"Gute Nacht ihr beiden."

"Euch auch." Aufgeregt schaue ich Peter und Sascha nach und warte, bis sie in ihrem Zimmer verschwunden sind. Endlich! Ich schlüpfe in unser Zimmer und schließe es ab. Allein! Wie schön!

Ich lausche in den dunklen Raum. Sean steht schon wieder unter der Dusche! Aber ich kann's ihm nicht verübeln. Von den angeblichen 29 Grad warmen Wetter, die um diese Jahreszeit normal herrschen sollten, ist nichts zu merken. Es kommt einem doppelt so warm vor! Dann noch der Temperaturumschwung von einem verregneten Deutschland in die warme Karibik, und der Körper dreht durch. Meiner zumindest. Allerdings dreht der nicht nur von der Hitze durch … Die Dusche rauscht immer noch. Schnell steige ich aus meiner Shorts und suche das luxuriöse Bad auf.

Leise schleiche ich zur Dusche, wo ich Seans wunderschöne Rückenansicht durch die Glastür bewundern kann. Er seift sich gerade ein und hat sein Gesicht zum Wasserstrahl nach oben gerichtet. Das Blut schießt mir direkt nach unten. So leise es geht schiebe ich die Glastür ein Stück auf und trete zu meinem Kleinen unter den Wasserstrahl.

"Chase! … Mann! Erschrecke mich doch nicht so!" Erwischt!

"Sorry, mein Kleiner", gluckse ich und umfasse seine Taille. "Ich mach's wieder gut."

"Und wie?", schnurrt er und legt seine Hände auf meine Schultern.

"Lass dich überraschen …" Sean kichert abgehakt, da ich mich auch gleich an seinem Hals zu schaffen mache. Er streckt ihn durch und gibt mir mehr Freiraum. Den ganzen Tag habe ich hiernach sowas von gesehnt, und diesmal wird uns kein übereifriger Sascha die Stimmung vermiesen!

Meine Hände wandern tiefer, legen sich auf Seans perfekte Bäckchen und kneten sie fest durch. Da steht mein Schatz total drauf, keucht dementsprechend heiser auf und streckt den Po meinen kundigen Händen entgegen. "Willst du schon hier zur Sache kommen?", fragt er mich hastig.

"Vielleicht. Kommt drauf an, wie eilig du es hast." Das ich es mehr als eilig habe, verdrängen wir mal an dieser Stelle.

"Ganz, ganz eilig", stöhnt er und greift mir frech zwischen die Beine.

"Seaan!" Frecher Giftzwerg! Als Dank für seine hinterhältige Aktion packe ich ihn an den Schultern und drücke ihn nach unten. "Du weißt, was du zu tun hast?", frage ich ihn unnötigerweise.

"Könnte sein. Meinst du etwa das?" Schon spüre ich seine heißen, weichen Lippen an genau der richtigen Körperstelle. Ich falle mit dem Rücken gegen die Glasscheibe und lehne mich an ihr an. Mein talentierter, kleiner Giftzwerg!
 

*
 

"Was für ein Urlaubsbeginn", murmle ich, als ich kurze Zeit später an Chase gekuschelt daliege.

"So kann er ruhig weitergehen", schmunzelt mein Großer und haucht mir einen Kuss auf die Nase. So ein verrückter, liebevoller Spinner!
 

***
 

~Sean~

Unruhig wälze ich mich hin und her. Chase neben mir dagegen pennt wie ein Murmeltier. Nur ich liege noch immer wach und kann nicht einschlafen. Wieso? Weil es so stickig warm ist, dass ich einfach kein Auge zubekomme! Zwar liege ich schon nackt auf der Bettdecke und die Balkontür ist offen, doch es nutzt nichts. Mir ist heiß!

Gereizt deswegen schwinge ich meine Beine aus dem Bett, ziehe mir eine kurze Hose über und betrete den Balkon. Dort falle ich auf einen der beiden Stühle und lehne mich zurück. 'Nur schnell etwas frische Luft schnappen.' Vielleicht lässt mich das endlich einschlafen. Und wie ich so dasitze, werde ich tatsächlich etwas schläfrig. Müde höre ich dem leisen Zirpen der Grillen zu und höre das Rauschen des Meeres. Laut brechen die Wellen an den Felsen. Ein schönes Geräusch. So mächtig. Männlich. Einschläfernd … Ein Klappern lässt mich aufschrecken. Das war aber nicht das Meer!

Ich schaue auf und entdecke auf dem Nachbarbalkon rechts neben unseren, dass dort ebenfalls jemand frische Luft schnappt. Diesen Jemand erkenne ich sogar im Dunkeln. "Sascha?"

"Oh. Hallo Sean. Kannst du auch nicht schlafen?"

"Nee", murre ich und gähne auch prompt gedehnt. "Die Wärme ist man gar nicht mehr gewohnt."

"Ja. Kann sein." Ich runzle die Stirn und schaue Sascha an, der sich mit den Unterarmen ans Geländer des Balkons lehnt und ins Inland vor uns schaut.

"Ist alles klar bei dir?", frage ich. Irgendwie ist Sascha gerade mehr als komisch.

"Alles bestens", flüstert er und fährt sich mit einer Hand übers Gesicht.

"Lüg mich nicht an. Was ist los? Du hast dich doch nicht mit Peter gestritten?" Ich rutsche vom Stuhl und stelle mich ans Geländer, das an seinen Balkon angrenzt. "Sascha?"

Er lässt den Kopf hängen. Das sieht nicht so aus, als wäre alles bestens! "Nicht hier", flüstert er. "Unten." Er dreht sich um und verschwindet durch die Balkontür nach innen.

Ich fackle nicht lange und durchquere unser Zimmer, wo Chase noch immer selig schlummert und laufe Sascha nach. Unten auf der Terrasse finde ich ihn wieder. Er hockt am Fuße einer der Liegen, die Ellenbogen auf seinen Knien abgestützt und sein Kopf wiederum in seine Hände verborgen. Ich schlucke hart. So fertig habe ich meinen Kumpel noch nie gesehen!
 

"Sascha? Was ist denn?" Besorgt gehe ich vor ihm in die Hocke und lege meine Hände auf seine Knie.

"Peter und ich, wir ..." Er bricht ab.

Mein Magen krampft sich zusammen. Sie haben sich doch nicht etwa getrennt?! Das kann auch eigentlich gar nicht sein! Heute Mittag haben die zwei doch noch händchenhaltend hier rumgelungert! Und gestritten hatten sie sich meines Wissens auch nicht. "Was ist denn mit dir und Peter? Jetzt sag doch endlich was!" Ich greife nach seinen Händen und ziehe sie sanft nach unten. "Sascha?" Wir sehen uns an. Der Arme sieht total fertig aus.

Tief atmet er ein und deutet auf die Liege neben sich. Ich setzte mich drauf und warte ab. Anscheinend benötigt er ein bisschen Zeit um sich zu sammeln. Es dauert auch einige Momente, bis er endlich beginnt zu erzählen. "Du weißt doch, dass Peter und ich die letzten Wochen viel Arbeit hatten." Ich nicke. "In der Klinik war so viel los, ich musste viele Nachtschichten einlegen, weil durch die Grippesaison einige meiner Kollegen flachlagen. Wir sahen uns also nicht allzu häufig und wenn ich spät in der Nacht heimkam, dann schlief er natürlich schon. Kurzum: Es war nicht gerade viel Zeit für Romantik zwischen uns. Verstehst du?"

Ich würde gerne was sagen, doch bis auf ein leises "Oh" bringe ich nichts Sinnvolles zustande.

"Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir uns während des Urlaubs wieder näher kommen würden, doch ... Vorhin im Bett … Es lief nichts. Wir sind einfach eingeschlafen und sogar euer Gestöhne hat uns zu nichts animiert." Gut, dass es dunkel ist. Mein Gesicht wird nämlich gerade ziemlich heiß. Sie haben uns gehört ...

"Aber ihr liebt euch doch noch! Oder doch ni..."

"Natürlich lieben wir uns noch!", unterbricht mich Sascha entsetzt. "Sonst ist auch alles in Ordnung zwischen uns. Bis auf unsre Schwierigkeiten im Bett."

"Wie lange habt ihr den nicht?" Die Frage zu stellen fällt mir nicht leicht. Doch ich weiß ja auch nicht, was für Sascha und Peter eine lange Zeit ist in Sachen Sex.

"Fast zwei", flüstert er.

"Was zwei? Wochen?" Das ist schon lang. Kann aber auch mal vorkommen, gerade wenn man viel arbeitet und sich kaum sie...

"Monate."

"Zwei ... Monate?!" Habe ich gerade richtig gehört?! Sascha nickt beschämt und seufzt laut. "Ja aber ...? Wieso ...?" Zwei Monate! Unvorstellbar für mich! Doch noch unvorstellbarer ist für mich, dass weder ich noch Chase davon Wind bekommen haben. Was für mich aber noch weniger begreifbar ist: "Und habt ihr euch mal darüber unterhalten? Ich meine, wenn ihr seit so langer Zeit keinen Sex mehr habt, dass muss doch einer von euch mal angesprochen haben!"

"Das ist es doch gerade, Sean! Vorher war da die Arbeit, weswegen das irgendwie so dahinplätscherte und kein Thema zwischen war und jetzt ist es irgendwie total festgefahren. Dazu kommt noch, dass ich mit ihm nicht darüber reden kann, weil es ... Es knistert einfach nicht mehr zwischen uns." Sascha lässt wieder den Kopf hängen. "Ich hatte wirklich geglaubt, wenn wir wieder mehr Zeit haben, regelt sich das von ganz allein. Doch vorhin im Bett haben wir nebeneinander gelegen wie Geschwister. Schön brav die Hände über der Decke und nach einem Gutenachtkuss war Feierabend." Ach du Scheiße! Und Chase und ich stöhnen ihnen auch noch was vor!

Ich überlege fieberhaft, um mir was auszudenken, das ihn aufmuntert, doch was soll ich schon groß sagen? Keine Angst, irgendwann klappt's wieder im Bett? "Soll ich mal mit ihm reden?", ist das einzig Vernünftige, das ich ihm anbieten kann.

"Nein! Bitte nicht!" Entsetzt guckt mich Sascha an.

"Wieso nicht?"

"Ich will nicht, dass er denkt, ich will nur Sex!"

"Warum soll er das denken? Ihr seit zusammen! Er kennt dich!"

"Trotzdem. Bitte erzähl ihm nicht, dass ich dir was davon gesagt habe." Flehend sieht Sascha mich an.

"Na gut. Aber ihr müsst das klären, wenn sich das nicht bald von selbst wieder regelt! Peter empfindet bestimmt genauso wie du. Du musst es eben nur mal ansprechen."

"Meinst du?" Ich nicke.

"Ich habe wirklich geglaubt, wenn wir hier sind, dann läuft wieder alles ganz normal", murmelt Sascha.

"Warte es doch erstmal ab. Wir sind heute erst angekommen. Peter meinte vorhin auch, er sei durch den Jetlag total fertig." So wird es bestimmt sein. Morgen, wenn alle ausgeschlafen und ausgeruht sind, knistert es zwischen ihnen bestimmt wieder.

"Bist du wegen dem Jetlag auch müde gewesen?"

"Ja."

"Chase auch?"

"Ich denke ja ..." Langsam ahne ich, worauf er hinaus will, und es gefällt mir nicht, weil ich ihm keine befriedigende Antwort darauf geben kann.

"Und trotzdem hattest du Sex mit Chase. Ihr lagt euch kurz nach unserer Ankunft auf dem Bett in den Armen, und das nach fast 10 Stunden Flug."

"Ähm ..." Oh je, da haben wir es. "Das war spontan! Ich meine, das kennst du doch!" Fuck! Ich Idiot! "Tut mir leid! Ich wollte damit bloß sagen, dass ..."

"Schon gut Sean. Sorry. Vergiss es. Es ist ja nicht euer Schuld, wenn bei Peter und mir nichts mehr läuft."

"Ach Sascha ..." Ich ziehe meinen Kumpel in die Arme. "Das wird wieder. Glaub mir. Manchmal schleicht sich eben der Alltag ein."

"Ja. Kann sein. Besonders im Urlaub." Doppel-Fuck! Sascha schält sich aus meinen Armen und steht auf. "Gute Nacht Sean. Danke fürs Reden." Und weg ist er.

"So eine Scheiße", flüstere ich und starre hinaus aufs dunkle Meer. An Schlaf ist jetzt definitiv nicht mehr zu denken.
 

***
 

~Chase~

Noch etwas verschlafen durchforste ich die Schränke der Küche. Hier muss es doch Kaffee geben! Nur wo? Ich suche und suche, finde aber weder die Kaffeemaschine noch meine braune Droge, als ich oben leise Schritte höre. Klasse! Peter ist wach. Der kennt sich hier doch bestimmt schon aus. "Morgen Peter", grüße ich ihn überschwänglich, als er bei mir in der Küche angekommen ist.

"Morgen."

"Hast du 'nen Schimmer, wo die hier den Kaffee versteckt haben?"

"Der is glaube da oben im Schrank." Er deutet auf den Schrank hinter mir. "Da is auch die Maschine."

"Du meinst diese Pad-Höllenmaschine?!" Peter kichert leise. "Lach nicht! ... So eine Scheiße! Und das im Urlaub", knurre ich.

"Man kann eben nicht alles haben ..."

"Was?" Peters morgendliches Gebrummel versteht doch auch kein Mensch.

"Schon gut. ... Schläft Sean noch?"

"Ja. Der konnte kaum schlafen."

"Sascha auch nicht, glaube ich." Nachdenklich lasse ich meinen Blick über Peters Miene wandern. Ich kann mir nicht helfen, aber da ist doch was im Busch! Kurz überlege ich, ihn deshalb nochmal anzusprechen, lass es dann aber. Falls was wäre, würde er doch mit mir reden, oder? Das macht er schließlich immer.

Ich füttere also still diese Möchtegern-Kaffeemaschine mit den lächerlich bunten Pads und drücke auf Start. "Chase? Da muss 'ne Tasse drunter."

"Echt?!" Peter nickt. Mist!

"Wo ... Wo sind die Tassen?" Peter antwortet nicht, steht auf, holt eine Tasse aus dem angrenzenden Schrank und stellt sie darunter. "Mir bitte 'nen Latte."

Gespielt angeekelt verziehe ich das Gesicht. "Was sagst du mir das?!" Das typische Peter-Grinsen bleibt aus. Er reicht mir einfach eine weitere Tasse und setzt sich wieder an den Tisch. Okay. Jetzt bin ich mir sicher, dass hier was nicht stimmt! So morgenmuffelig ist selbst Peter nicht, dass er nicht auf meinen dämlichen Joke eingeht.

Ich mache ihm seinen Kaffee fertig und setze mich ihm gegenüber. "Hier. Deine gewünschte Latte." Null Reaktion, obwohl ich 'Latte' extra betone. "Also los Peter. Erzähl", seufze ich und probiere einen Schluck meines 'Kaffees'.

"Was soll ich erzählen?" Mein bester Freund tut unschuldig. Damit ist er bei mir an der falschen Adresse! Ich kenne ihn viel zu gut, um das nicht durchschauen zu können.

"Warum du meine Latte nicht willst."

"Hör auf mit diesen geschmacklosen Witzen! Ich bin noch müde." Ah so! Geschmacklos, hä? So redet Peter nur über anzügliche Witze, wenn er gefrustet ist. Sexuell gefrustet.

"Wie lange?", frage ich und schiele ihn mit durchbohrenden Blick an.

"Was meinst du?"

"Wie lange ihr nicht mehr miteinander vögelt." Peter sieht mit einem Schlag mehr als wach und vor allen sehr ertappt aus. "Guck nicht so! Ich habe doch Augen im Kopf. Lässt er dich nicht mehr ran, oder willst du nicht?"

"Verdammt Chase!", raunzt er mich an.

"Du magst nicht drüber reden?"

"Es gibt eigentlich nicht viel darüber zu reden", fängt er an und schwenkt gedankenverloren seine Kaffeetasse herum. "Sascha musste die letzte Zeit über viele Nachtschichten schieben. Wir kamen einfach nicht mehr dazu ... Du weißt schon."

"Sascha war zu müde um dich zu vö... Um dich glücklich zu machen." Huh! Wenn Blicke töten könnten ... Peter muss echt mächtig gefrustet sein.

"So in etwa."

"Wo liegt jetzt das Problem? Wir sind im Urlaub. Zeit dafür habt ihr doch jetzt wohl genug dazu." Oder ... "Stören Sean und ich euch etwa?!"

"Nein! Quatsch!" Energisch schüttelt er den Kopf.

"Woran liegt es dann? Jetlag?"

"Nein. Auch nicht. Gestern Abend war ich total fit. Das Rumgedöse auf den Liegen hat mir gelangt dazu. Nein. Es war ... komisch. Wir lagen nebeneinander im Bett und ich wollte mich ihm auch annähern, aber irgendwie ... Es war so gemütlich und ich bin weggeschlummert."

"Dann war's doch noch der Jetlag", sinniere ich.

"Kann nicht sein. Es fühlt sich eher so an, als wären alle romantischen Gefühle zwischen uns eingeschlafen. Als ..." Peter holt tief Luft und spricht leiser weiter "als wäre die Luft zwischen uns raus."
 

Jetzt bin ich derjenige der energisch den Kopf schüttelt. "Red nicht so einen Stuss! Bei euch ist die Luft nicht raus! Allein wie ihr euch immer anseht." Peter hat doch 'ne Meise! Die Luft soll raus sein! Am Arsch!

"Wir haben ja auch noch Gefühle füreinander. Aber halt keine ..."

"Keine Notgeilen?" Griesgrämig verzieht mein Freund den Mund, nickt aber. "Dann sorge dafür, dass ihr wieder welche habt!", schlage ich großschnäuzig vor.

"Und wie?"

Mir schlüpft eine Augenbraue nach oben. "Muss ich dir das wirklich noch erklären?!" Haben die beiden denn alles verlernt während ihrer Abstinenz? "Mach's doch so wie ich gestern bei Sean. Steige zu Sascha in die Dusche und lasst euch treiben ..."

"Habe ich schon versucht."

"Und?!"

"Nichts. Wir haben uns eingeseift, abgeduscht und sind aus der Dusche gestiegen." Das gibt's doch nicht!

"Du veralberst mich?"

"Sehe ich so aus, als würde ich dich veralbern wollen?!", schnaubt Peter und knallt die Kaffeetasse auf den Küchentisch. "Es klappt einfach nicht mehr!" Mein Freund sitzt total zerknirscht da und kaut auf seiner Unterlippe herum.

"Wie lange habt ihr euch denn nicht mehr zusammen in den Laken gewälzt?", frage ich leise und mehr als neugierig. Wenn man mal ein paar Tage, oder 'ne Woche aussetzt, das ist ja noch kein Weltunterga...

"Zwei Monate."

Mühsam würge ich meinen Kaffee runter. "Zwei? Zwei Monate? Ist das dein Ernst?!"

"Nee! Ich verarsch dich, weil's mir zu wohl ist! Ja! Zwei verfickte Monate schon nicht mehr!"

"Verfickte Monate würde ich da aber nicht sa... Sorry." Wenn ich so weiter mache, dann erwürgt er mich heute morgen noch. "Gut. ... Also nicht gut, aber vielleicht liegt da ja der Hase begraben."

"Wie meinst du das?"

"Ganz klar! Ihr seit aus der Übung!" Peter glotzt mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle. Doch mir ist es ernst damit. "Na überleg mal! Die ganze Zeit über seit ihr euch nicht nahe gekommen und nun steht das dicke Sexthema wie eine Mauer zwischen euch. Und ich verwette meinen Prachthintern darauf, dass ihr zwei noch nicht darüber miteinander geredet habt."

Überrascht mustert mich Peter. "Für einen Kerl, der noch vor nicht allzu langer Zeit keine Ahnung von Beziehungen hatte, gibst du ganz schön gute Ratschläge."

"Na hör mal! Umsonst sind Sean und ich nicht so glücklich!" Und wie wir das sind ...

"Bevor dir noch Herzchen aus den Ohren dampfen, wollen wir uns mal ums Frühstück kümmern?"

"Muss das sein? Du weißt, ich kann sowas nicht."

"Stell dich nicht so an!" Wir grinsen uns schmal zu und begeben uns an die Arbeit.

Doch bevor wir uns so richtig ans Frühstück machen stürzen können, muss ich noch eins loswerden. "Falls du Hilfe brauchst, oder ihr beide mal allein sein wollt, dann sag mir Bescheid."

"Ich werde es mir merken." Dankbar stupst mich Peter mit der Schulter an.

Es wäre doch gelacht, wenn ich in unsrem Urlaub die beiden nicht noch dazu bekomme, endlich mal wieder so richtig miteinander zu ... Ihr wisst schon! ;-)
 

******

Kapitel 3 - Wir brauchen einen Plan

Kapitel 3 - Wir brauchen einen Plan
 

~Sean~

Auf Zehnspitzen schleiche ich aus meinem Schlafzimmer. Chase und Peter hocken unten beim Frühstück. Das heißt, Sascha muss noch im Schlafzimmer sein. So leise ich kann husche ich über den Flur, meinen Schatz und Peter fest im Blick und komme ungesehen an der Schlafzimmertür an. Unbemerkt schlüpfe ich hinein. "Sascha?" Das Bett ist leer. Vielleicht ist er schon im Bad. Ich klopfe an und rufe ihn ein weiteres Mal. Es rauscht. Also duscht er.

Ungeniert trete ich einfach ins Badezimmer ein und gucke um die Ecke. Ist ja nicht so, als hätte ich ihn noch niemals nackt gesehen, und ich weiß auch, dass er mir das nicht übel nimmt, wenn ich hier einfach mal hineinplatze. Was ich allerdings in diesem Augenblick unter der Dusche zu sehen bekomme, entlockt mir einen heiseren Schrei. SO habe ich meinen Kumpel ganz sicher noch nicht gesehen. "Sean?!"

Stocksteif stehe ich mitten im Bad und kann mich kaum von der Szenerie lösen. Ich bin aber nicht der einzige, der 'stocksteif' ist. "Was machst du da?!", kreische ich und halte mit die Hand vor die Augen, die ich endlich wieder unter Kontrolle habe.

"Nach was sieht es denn aus?!", kreischt Sascha zurück. Das Wasser wird ausgedreht und ich höre Sascha aus der Dusche steigen. "Kannst die Augen wieder aufmachen." Ein Handtuch ziert seine Körpermitte.

"Sag mal, geht's noch?!", grante ich ihn an.

"Schrei mich nicht so an! Als ob du dir nie einen runtergeholt hättest!"

"Darum geht's doch gar nicht! Wieso wedelst du dir einen ab, wenn du deinen Freund griffbereit hast?" Sauer rast Sascha an mir vorbei ins Schlafzimmer. Ich hinterher. "Erklärst du mir das bitte mal?"

Sascha bläst genervt Luft aus seinem Mund und plumpst auf's Bett. "Das hat doch nichts mit Peter zu tun", murmelt er verlegen.

"Nicht? Ihr schlaft nicht mehr miteinander, weil da angeblich nichts mehr zwischen euch knistert, aber unter der Dusche bekommst du einen Ständer?"

"Ach man Sean! Ich weiß doch auch nicht!"

"Hast du etwa an einen anderen gedacht, als du ...?" Mir wird ganz bange.

"Nein! Ich hab mir überlegt, wie ich deinen Rat umsetzten kann. Wie ich mit Peter vielleicht heute über den Strand gehen könnte und ihn dort in ein ruhiges, uneinsehbares Eckchen gegen die Felsen drücken würde, ihn küssen und ... Da stand er mir plötzlich."

"Das ist doch gut!", japse ich aufgeregt. "Leider war deine Umsetzt nicht gerade die Beste."

"Meist du etwa, ich hätte lieber eine kalte Dusche nehmen sollen?"

"Um Himmels Willen, nicht doch! Du hättest Peter zu dir rufen sollen."

"Ich weiß nicht ..." Bedröbbelt sitzt Sascha da und zupft an dem Rand des Handtuchs herum. Da kommt mir doch eine Idee!
 

"Ist klein Sascha noch auf Betriebstemperatur?"

"Hä?"

"Ob er dir noch steht", helfe ich ihm etwas ungalant auf die Sprünge.

"Äh … ja."

"Wunderbar! Ich gehe jetzt raus, rufe Chase zu mir hoch und du zeigst deinem Liebsten, was dort" ich zeige auf seinen Schoß "gerade so alles abgeht."

"Was? Nein! ... Sean!" Ich bin auf den Weg zur Tür, werde aber von Sascha am Arm gepackt, der mir nachgeeilt ist. "Das geht nicht!" Total panisch schaut er mir ins Gesicht.

"Warum nicht?" Langsam drehe ich hier noch durch, bei dem ganzen Rumgeeiere!

"Weil ... Ich kann das jetzt nicht! Sobald ich dran denke, mit Peter allein zu sein, da schrumpft alles zusammen."

Meine Kinnlade klappt nach unten. Würde Chase das zu mir sagen, dass seine Erregung abflaut, sobald er mit mir allein ist, wäre ich ganz schön sauer. Sauer und nachdenklich. "Aber du liebst ihn doch noch."

"Ja!"

"Und du willst mit ihm zusammen bleiben?"

"Ja! Unbedingt! Wir wollen uns sogar eine gemeinsame Wohnung suchen."

"Aber du willst keinen Sex mit ihm."

"Doch."

"Wo, zum Teufel nochmal, liegt dann das Problem?" Es will mir noch immer nicht in den Schädel.

Sascha lässt die Schultern hängen. "Das kann ich mir selbst nicht erklären", flüstert er und lässt sich seitwärts gegen die Wand fallen. "Wir haben schon so lange nicht mehr. Vielleicht will er ja gar nicht."

"Das findest du nur heraus, wenn du es probierst. Oder mit ihm redest." Klarer Fall, oder? Sascha aber, sieht noch ein Stückchen betrübter aus. "Ach Mensch Sascha! Ihr müsst das endlich mal klären!"

"Ich weiß", murmelt er.

"Langsam komme ich mir hier echt vor wie ein Sexualtherapeut! Erst das mit Chase und seiner mysteriösen Angst vor seinem Fluch, das er für denjenigen, mit den er schläft, keine Gefühle mehr hat, sobald er es tut. Dann habe ich noch Aaron an der Backe, der sich endlich mal verlieben soll, damit er mit seiner Arbeitswut endlich aufhört, und jetzt ihr beiden! Wirklich! Langsam stinkt es mir!"

"Sorry, dass Peter und ich dir den Urlaub vermiesen mit unseren Problemen", kautzt er mich an und stößt sich von der Wand ab.

"Das meine ich damit nicht! Ihr könntet so glücklich sein! Ihr liebt euch und macht Urlaub in einem Paradies mit euren Lieblingsfreunden. Das 'Problem', das ihr euch da einbildet, dass lässt sich doch verdammt leicht klären. Und jetzt komm mir nicht damit, dass du mit Peter nicht darüber reden kannst!"

"Geh bitte Sean. Ich will mich anziehen." Sascha macht dicht. Normal ist er nicht der Typ dazu, aus einer unangenehmen Unterhaltung zu flüchten. Das bedeutet, er weiß, dass ich recht habe und will diese Erkenntnis aus irgendeinen Grund verdrängen.

"Also gut", sage ich so ruhig wie möglich. "Du weißt aber, dass du jederzeit zu mir oder Chase kommen kannst?" Er nickt. "Und du weißt, dass Peter dich über alles liebt und du normal auch mit ihm über Probleme jeder Art reden kannst?" Noch ein Nicken. "Fein." Ich verlasse sein Schlafzimmer. "Sturer Esel!"

Je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer werde ich mir, dass ich doch besser Chase einweihe. Aber zuerst warte ich den heutigen Tag nochmal ab und gebe den beiden Blindgängern eine Chance, sich endlich auszusprechen. Ich sollte definitiv meinen Beruf wechseln. Mittlerweile bin ich vom Tierarzt zum Sexualtherapeut, und schlussendlich zum Pärchentherapeut aufgestiegen. Was 'ne steile Karriere!
 

~Chase~

"Hey Kleiner. Endlich wach?"

"Ja", murmelt mein soeben erwachtes Goldlöckchen und plumpst neben mir auf den Stuhl.

"Sieht aber nicht so aus", grinst Peter und stellt meinem Kleinen diesen ekeligen Automatenkaffee hin.

"Es war so heiß heute Nacht. Hab kaum ein Auge zugetan." Sean kann Peter viel erzählen, aber allein von seiner Müdigkeit stammt dieses miesgelaunte Gesicht ganz sicher nicht. Dazu kenne ich sein normales morgendliches Gebaren schon viel zu gut. Sagen tue ich erstmal nichts dazu, auch wenn es mir regelrecht unter den Fingern juckt, was meinem Schatz bloß auf der Seele brennt. Meist hält Sean nicht lang über den Berg damit, was ihn beschäftigt. Wahrscheinlich mag er nur nicht vor Peter mit der Sprache herausrücken. Und das ich mal wieder was verbockt haben könnte, schließe ich ganz aus. Ich bin selbstredend der perfekte Freund, und habe mir schon lange nichts mehr bei Sean zu schulden kommen lassen.

Kurz nach Sean, taucht auch Sascha endlich auf, den ich auch ganz anderen Gründen verstohlen beobachte. Er setzt sich neben Peter, küsst ihn, wobei sich die zwei verliebt anlächeln. Innerlich seufze ich auf. Wüsste ich es nicht besser, würde ich niemals drauf kommen, dass sie ein Problem hätten!

"Was wollen wir heute tun?", fragt Sean leise und schaut in die Runde.

"Das Inland erkunden", schlage ich vor. "Und danach schwimmen. Oder auch davor. Je nachdem."

"Hört sich gut an, oder Sascha?" Sascha nickt Peter zu.

"Macht es euch was aus, wenn Sean und ich heute Nachmittag ein bisschen zu zweit losziehen?", frage ich unsre Freunde.

"Nein. Macht nur", meint Peter schulterzuckend und beißt in eine Banane. Wie gesagt, ich könnte drauf schwören, dass alles wie immer ist.
 

***
 

~Chase~

Dieses Gefühl werde ich auch den ganzen Vormittag nicht los.

Als wir am Vormittag losgingen, um die Umgebung unsicher zu machen, klebten Peter und Sascha wie gewohnt aneinander, tuscheln, küssen sich mal hier und da verstohlen und wirken wie frisch verliebt. Vielleicht war Peters Alarm ja umsonst und sie brauchten wirklich erstmal Zeit zum Abschalten. Heute Nacht wackeln wahrscheinlich ordentlich die Wände und mein kleiner Sonnenschein wird schon wieder kein Auge schließen können. Na ja. Und wenn wir schon mal beim Thema sind ...

Mein Kleiner ist noch immer komisch drauf. Er ist schon den ganzen Tag ungewöhnlich ruhig und geht so gar nicht auf meine Liebesbekundungen ein. Er lächelt mich zwar an, doch für mehr reicht es dann auch nicht. Mein Giftzwerg tapste brav neben mir her und schaute sich desinteressiert die Umgebung an. Auch als wir nach unsrem Rundgang im Meer waren, ging er auf Abstand zu mir.

So blieb es auch den restlichen Tag, als wir unten am Strand lagen, während Peter und Sascha oben in unsrem Ferienhaus ihr Unwesen trieben. Leider teilte Peter mir Abends mit, dass noch immer nichts geschehen war, und das, obwohl ich die beiden extra darum gebeten habe, mich und Sean alleine zu lassen. Toll! Was ich davon hatte, war ein abwesender Sean, der ständig nach oben zum Haus schielte und ansonsten auf seinem Handtuch dahindämmerte.

Mittlerweile ist der schnöde Urlaubstag fast vorbei. Draußen ist es dunkel und wir vier haben uns vor gut einer viertel Stunde in unsre Zimmer begeben. Ich entledige mich gerade meiner Kleidung, während Sean schon unter die Decke krabbelt. Seit wir hier drinnen sind, haben wir kein einziges Wort miteinander geredet. Inzwischen kann ich ihm ansehen, dass er einfach nur nachdenklich ist. Vorhin beim Abendessen habe ich ihn beobachtet. Er starrte einen imaginären Punkt an, runzelte immer mal wieder die Stirn und stocherte in seinem Salat rum. Und ich denke, ich weiß was los ist.

Andy. Wer sonst kann meinen sonst so quirligen Sonnenschein zu einem abwesenden Kummerkasten mutieren lassen?
 

Besorgt schaue ich Sean dabei zu, wie er sich in die Bettdecke einwickelt. "Soll ich die Balkontür aufmachen?", frage ich.

"Gern."

"Wenn dir warm ist, dann deck dich doch nicht noch extra zu." Mit einem leisen Knacken ziehe ich die Glastür auf.

"Geht schon. Bin müde." Stillschweigend lege ich mich neben ihn, drehe mich aber so, dass ich ihm zugewandt liege.

Und dann warte ich. Sean liegt auf dem Rücken und ich merke ganz genau, dass er noch nicht schläft. Ich stütze meinen Kopf auf die Hand und gucke zu meinem Blondie hinab. Sein rechter Arm liegt auf der Decke. Mit meinen Fingerspitzen streichle ich sanft darauf auf und ab. "Ich will nicht Chase. Bin müde", brummelt er, entzieht mir seinen Arm und dreht mir den Rücken zu.

"Wenn ich keinen Sex von dir bekomme, mach ich mit dir schluss!" Schon erstaunlich, wie schnell sich mein Giftzwerg wieder zu mir drehen kann. "Dummkopf! Meinst du, das würde ich wirklich ernst meinen?" Schief grinsend wische ich ihm ein paar verirrte Strähnen aus der Stirn.

"Über sowas macht mein keine Scherze!", keift er mich streng an.

"Hast recht. Sorry." Eingeschnappt landet Sean wieder in der Rückenlage. "Aber das du gleich denkst, ich wolle Sex von dir, bloß weil ich deinen Arm streichle, ist auch nicht gerade nett von dir."

Seine blauen Augen zwinkern mich entschuldigend an. "Ich dachte ja nur. Mir ist heute eben nicht danach."

Ich seufze und setzte mich auf. Das möchte ich jetzt geklärt haben! "Sean? Du kannst auch mit mir darüber reden. Vielleicht kann ich dich nicht so gut trösten, wie Aaron, und weiß auch nicht, was du durchmachen musstest, aber inzwischen kenne ich dich so gut, und ..."

"Aaron? Wovon redest du?"

"Von deiner abwesenden Laune heute mir gegenüber." Sean wirkt auf einmal ganz erschrocken, als habe er es gar nicht mitbekommen, dass er mir heute aus dem Weg gegangen ist. "Falls dich das mit Andy wieder so sehr bedrückt, dann rede doch mit mir. Wir können es doch versuchen." Ich gebe es ungern zu, aber es bedrückt mich schon ein wenig, dass Sean niemals darüber mit mir redet, sondern immer nur zu Aaron rennt, wenn er down ist. "Und falls das eben nicht klappt, dann ruf Aaron an und ich warte solange unten bis es dir wieder besser geht."
 

~Sean~

Da sitzt er, mein großer süßer Knuddelbär und macht sich Sorgen um mich. Ist er nicht Zucker?! "Ach Chase!" Ich kann nicht anders und falle ihm in die Arme. "So ist das doch gar nicht!" Zärtlich schmuse ich ihm mit meinen Lippen übers Ohr und schaue ihn dann an, bevor ich weiter rede. "Ich bin heute bloß mit den Gedanken wo anders. Das hat nichts mit Andy zu tun, oder gar mit dir. Das ich dir abwesend vorkam tut mir leid."

Chase sieht richtig erleichtert aus. "Und was macht dir dann so zu schaffen? Doch nicht etwa wieder Aaron, wie er Zuhause alleine rumhockt?!"

"Nein! An den habe ich seit gestern nicht mehr gedacht", winke ich ab. "Aber bevor ich dir das sage, darf ich dich zuvor was fragen?"

"Natürlich."

"Aber du musst mir ehrlich antworten!"

"Werde ich."

"Gut." Ich rücke ein Stück von ihm ab und nehme seine Hände in meine. "Wenn ich dir sagen würde, dass ich keine Lust auf Sex hätte, und das mehrere Tage hintereinander, was würdest du tun?"

"Dich dazu zwingen? ... Au!"

"Den Schlag hast du verdient! Antworte richtig! Du hast es versprochen."

"Ist ja gut." Chase reibt sich seinen Arm, wo ich ihm einen festen Knuff verpasst habe. "Was soll ich da schon tun? Wenn du keine Lust hast, dann hast du eben keine."

"Und wenn es nicht bloß ein paar Tage so wäre, sondern ganze zwei Monate lang?" Wie eine Mondscheinkuh glotzt mich mein Großer an. Dann eben anders. "Also, wenn wir beide es nicht täten, es aber eigentlich wollten, würdest du dann mit mir reden, auch wenn du ..."

"Stopp!" Mein Mund klappt wieder zu. "Du redest hier doch von Sascha und Peter. Nicht von uns. Oder willst du jetzt auch nicht mehr ..."

"Du weißt es? Du weißt, dass die beiden keinen Sex mehr haben?"

"Seit heute morgen. Peter hat es mir erzählt." Das ist ja ein starkes Stück!

"Und du sagst mir nichts davon!" Das gibt einen weiteren Knuff!

"Aua! ... Mensch! Du hast mir doch auch nichts davon gesagt! Wie lange weißt du es schon?!"

"Seit gestern Nacht", gebe ich kleinlaut zu. "Aber das ist auch was anderes!"

"Inwiefern?"

"Sascha hat mich gebeten dir nichts zu sagen. ... AU!"

"Der war dafür, dass du mich den ganzen Tag hast schmoren lassen, anstatt dich mit mir zu unterhalten!"

"Pfft!" Ich rümpfe die Nase und sende Chase einen zornigen Blick, der allerdings seine Wirkung total verfehlt.

"Du siehst niedlich aus, wenn du das machst", kichert er und beginnt mich zu küssen. Aahhnnn! Doch nicht jetzt!

"Chase! Warte doch mal! Das Problem", erinnere ich ihn und schiebe ihn von mir weg.

"Das müssen die selbst regeln. Und heute sah es doch ganz gut aus."

"Ganz gut?" Ich zeige auf die Wand, die unser Zimmer von denen unserer Freunde trennt. "Hörst du etwa was?"

"Was soll ich denn hören?" Oh mein ahnungsloser Schatz!

"Stöhnen, Keuchen, eben Laute, die man macht, wenn man miteinander zu Gange ist." Chase verneint. "Siehst du?"

"Vielleicht fangen sie erst später damit an." Mein Nixchecker von einem Freund grinst anzüglich.

"Das glaubst du doch nicht wirklich? Wenn wir zwei Monate nicht mehr hätten, und es würde wieder klappen, was meinst du, was ich machen würde?"

"Mich ins Bett zerren?"

"Aber sowas von!"

"Hm ..." Er legt den Kopf schief und rutscht plötzlich aus dem Bett.

"Was hast du vor?" Eilig laufe ich ihm nach auf den Balkon zu.

"Gucken, ob du recht hast." Er will doch nicht ...? Er will!
 

Chase streckt sich und überwindet das niedrige Geländer zum Nachbarbalkon spielend, landet leise auf der anderen Seite und späht zu unsren Freunden ins Schlafzimmer. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. Dann sieht er mich an und schüttelt den Kopf. Was habe ich gesagt?!

Chase kommt zu mir zurück und schiebt mich in unser Schlafzimmer. "Die liegen nebeneinander und scheinen zu pennen."

Hilflos hebe ich die Arme. "Und jetzt?"

"Wie, und jetzt?"

"So kann das nicht weiter gehen!"

"Sean!" Chases Hand legt sich väterlich auf meine Wange. "Die müssen das selbst regeln."

"Selbst regeln? Das können sie aber nicht!" Und dann beginne ich Chase alles zu erzählen, was Sascha mit erzählt hat. "Die stecken fest! Und irgendwas muss passieren, dass sie wieder weiterkommen", schließe ich die Überlegungen, auf denen ich schon den ganzen Tag über herumgebrütet habe.

Chase macht ein betroffenes Gesicht. "Sowas ähnliches hatte ich auch zu Peter gesagt." Er atmet tief ein und zieht mich an sich. "Wir machen jetzt folgendes. Irgendwie müssen wir denen beiden einheizen, ihnen was vor die Nase setzten, das ihnen das alte Knistern in der Luft zurückbringt."

"Und wie machen wir das?" Mein Großer lässt seinen Blick über mein Gesicht wandern.

"Ich habe keine Ahnung", flüstert er und küsst meine Stirn. "Aber da fällt uns noch was ein. Versprochen."

Wir sind beide still am nachdenken, als wir uns wieder ins Bett legen und versuchen einzuschlafen. Das unser Urlaub so beginnen würde, hätte wohl niemand von uns auch nur im entferntesten vermutet!
 

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Kapitel 4 - Plan A wie Anregend

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 4 - Plan A wie Anregend (Ohne Adult)

Kapitel 4 - Plan A wie Anregend (Ohne Adult)
 

~Sean~

Etwas warmes drückt gegen meinen Bauch. Es ist warm und feucht. Schlaftrunken versuche ich herauszufinden was dieses Etwas ist. Doch als ich danach greifen will, stelle ich fest, dass meine Hände umklammert sind. "Was ...?"

"Psst. Sei leise und komm mit. Das musst du dir ansehen."

'Déjà-vu', denke ich. "Sascha?"

"Nein. Ich bin's nur. Dein Freund und Partner."

Mit Mühe bekomme ich meine Augen auf. "Chase?"

"Der Kandidat hat hundert Punkte. Nun steh endlich auf und folge mir."

"Wohin?", frage ich, werde nach oben gezogen und hänge in Chases Armen.

"Runter auf die Terrasse."

"Mitten in der Nacht?"

"Es ist sechs Uhr." Sag ich doch! Mitten in der Nacht, in Urlaubszeit gemessen. Unbarmherzig schleift mich Chase aus dem Schlafzimmer. Wieso er so früh schon wach ist, will sich mir aus seinem Verhalten nicht erschließen, doch es ist mir auch relativ egal. Ich will mir nur dieses Etwas anschauen und dann wieder ins flauschige Bettchen krabbeln. Mit oder ohne ihn ist mir ehrlich gesagt gerade auch relativ peng.

Ich werde durch die Terrassentür bugsiert und stehe mitten auf der Terrasse. "Was soll ich mir denn anseh... en! Wow!"

"Sag ich doch! Ist das nicht wunderschön?" Ein Sonnenaufgang! Und was für einer! Man kann bloß den oberen, orangeroten Rand der Sonne sehen, doch das genügt schon. Alles ist in goldenes gelb gehüllt und über uns funkeln noch ein paar vereinzelte Sterne. "Lass es uns auf den Liegen bequem machen", schlägt er vor und erhält diesmal meine vollste Zustimmung. Das ist besser als träge im Bett herumzuliegen!

Wir schieben zwei Liegen nebeneinander und platzieren uns darauf. Vor uns das Meer und die aufgehende Sonne, über uns die Sterne und neben uns der wichtigste Mensch in unserem Leben. "Das ist schön", wispere ich und lege meinen Arm über Chases Brust.

"Hm ..."

"Du guckst ja gar nicht!" Anstatt sich den wunderschön anzusehenden Sonnenaufgang anzuschauen, guckt er mich an. "Du kannst doch gar nicht wissen, wie schön ... Oh."

Chase lacht. "Blitzmerker", gluckst er und haucht mir einen Kuss auf. "Ich meinte ja auch gar nicht die Sonne ..." Tropf, tropf, tropf. Ich zerschmelze gerade! "Ich liebe dich." Puff! Jetzt bin ich implodiert.
 

Chase beugt sich über mich, versiegelt mir die Lippen und umschlingt mich fest mit seinen Armen. Ich kralle mich in seinem Haar fest und klemme sein oberstes Bein zwischen meine, während ich mit der Zunge über seinen Gaumen fahre. Mein Großer stöhnt und reibt seinen Schoß gegen meinen. Meine Shorts ist schnell ausgezogen, Chase dagegen hatte erst keine an. Verrückter Kerl! Das der Tag so beginnt, hätte ich gestern auch nicht gedacht.
 

*
 

~Chase~

Hinter meinen geschossenen Augenlidern verteilt der goldene Sonnenaufgang seine warmen Sprenkel und lässt mich schwer atmend, ausgepowert, aber total befriedigt zurück. Sean liegt auf mir und zittert leicht.

Ich bin noch nicht richtig im hier und jetzt abgekommen, aber mir drängt sich sofort eine Frage auf. Warum haben Peter und Sascha anscheinend vergessen, wie es ist, so beisammen zu sein? Anders kann ich es mir nämlich nicht erklären, wieso sie sich seit zwei Monaten noch immer nicht durstig nach diesem unvergleichlichen Rausch wild aufeinander gestürzt haben.
 

***
 

~Chase~

"Hey! Wollt ihr auch etwas zum Frühstück?" Müde blinzle ich in die Sonne. Autsch!

"Peter?" Was macht der denn in unsrem Zimmer?

"Genau der. Soll ich euch zwei Bademäntel holen?" Bademäntel? "Oder bleibt ihr nackt?" Nackt?

"Was'n los?" Sean, der halb auf mir liegt, regt sich müde.

"Ihr Rammelböcke habt es doch nicht wirklich hier draußen getrieben, oder?" Rammelböcke?! "Ich sag nachher Bescheid, dass sie die Liegen desinfizieren sollen." Mit wachsender Erkenntnis schaue ich an mir herab. Sean und ich liegen splitternackt auf den Pool-Liegen! "Was ist jetzt? Frühstückt ihr mit?" Plötzlich kommen von irgendwoher zwei Bademäntel geflogen. Sascha war der Wohltäter.

"Ja ... Wir kommen gleich", knurre ich.

"Bitte nicht!" Ha ha! Sascha möchte während diesem Urlaub anscheinend doch noch eine von mir verpasst haben.

"Würdet ihr bitte?" Peter grinst schief und geht zusammen mit Sascha ins Haus zurück.

"Sind sie weg?", murmelt es leise an meiner Schulter.

"Ja."

"Ist das peinlich!"

Lachend zupfe ich Sean den Bademantel vom Kopf, der eben auf ihm gelandet ist. "Hör auf rot anzulaufen. Wollten wir die zwei nicht sowieso animieren?"

"Aber doch nicht so!", schnauzt er mich empört an und schaut endlich auf.

"Hey mein Kleiner ... Jetzt sei doch nicht sauer ..." Ich tupfe ihm kleine Küsse auf's Gesicht. "Es war doch schön heute morgen gewesen. Schön und einmalig. Mit der Sonne und dazu deinen süßen Lauten ..."

"Haaahmmppfff!" Ich bin gerade am überlegen, was Sean da für komische Geräusche von sich gibt, da drückt er sein Gesicht gegen meine Halsbeuge.

"Sean? Alles klar?"

"Nein!"

"Was ist denn?"

"Die haben uns bestimmt gehört!" Ach so! Sowas ist ihm immer noch peinlich?

"Ist doch gut. Vielleicht haben sie ja ..."

Flub! Seans Gesicht taucht wieder auf. "Meinst du?"

"Finden wir es heraus."

Mein kleiner Wirbelwind wickelt sich eilig in den Bademantel und stampft davon. Na, so peinlich kann ihm das doch nicht gewesen sein.
 

~Sean~

Ein unbeteiligter Beobachter würde mich wahrscheinlich gerade mit einer dieser Katzenuhren vergleichen, deren Augen bei jeder Sekunde nach rechts und links wechseln. Wieso? Weil ich genau das gerade tue. Ich schaue abwechselnd von Peter zu Sascha und versuche zu erkennen, ob sich zwischen ihnen was verändert hat. Doch seit ich mich zum frühstücken niedergelassen habe, will mir einfach keine Veränderung auffallen. Haben sie jetzt, oder nicht?

Unterm Tisch verpasst mir Chase einen leichten Tritt. Ist mein Gestarre so offensichtlich? "Was wollen wir den heute machen? Den Tauchkurs vielleicht?" Peter scheint gut gelaunt zu sein. Das ist doch ein gutes Zeichen, oder?

"Den Tauchkurs muss man einen Tag vorher buchen", wendet Chase ein und trinkt seinen O-Saft. Mein armes Schatzi verzichtet freiwillig auf seinen Kaffee. Das muss ihm verdammt schwer fallen, ergo: Der Automatenkaffee schmeckt ihm nicht.

"Dann buchen wir den für morgen." Wir stimmen geschlossen für Saschas Vorschlag. "Bleibt noch heute. Ideen?"

"Heute Abend gehen wir feiern!", rufe ich. "Wie wäre es? Wir testen die Clubs und den Tag über faulenzen wir in unserer wahnsinns Bude?"

"Oder am Strand", schlägt Peter vor.

"Oder am Pool", meint Sascha.

"Oder im Bett ...", raunt mir Chase ins Ohr.

"Oder im Bett", wiederhole ich und fange den Mund meines Lieblings ein. Aus den Augenwinkeln beobachte ich Peter und Sascha. Sie beachten uns gar nicht, sondern sehen eher genervt weg. Das bedeutet ja dann wohl, dass sie immer noch nicht ihr Problem gelöst haben. Scheiße!
 

Das restliche Frühstück verläuft eher verhalten. Abgeräumt wird auch in aller Stille und man merkt unsren Freunden immer mehr an, dass was nicht stimmt. Ich bin schon fast soweit, es einfach anzusprechen, Peter und Sascha vor vollendete Tatsachen zu stellen, damit sie sich endlich dazu genötigt sehen, miteinander zu reden, doch Chase vereitelt meinen Plan. "Schwimmen?", fragt er mich und fummelt an dem Knoten meines Bademantels herum. Da fällt mir siedend heiß ein: Ich trage noch immer nichts drunter!

"Ähm gleich ja? Ich muss nur …"

"Bleib doch so. Ich ziehe dir das Höschen sowieso gleich wieder aus." Seine Zunge leckt über die Kuhle unter meinem Hals hinauf bis zu meinem Kinn. Hat er sie noch alle?! Peter und Sascha stehen direkt neben uns, und der zieht hier so eine Show ab?!

"Ich will erst noch duschen, Chase!" Ich schiebe ihn auf Abstand und flüchte nach oben. Ich muss nicht hinsehen, um zu wissen, dass mir mein riesen Vollidiot folgt. Mit festen Schritten stürme ich ins Bad und drehe mich zu Chase um, der keine zwei Meter von mit entfernt steht und mich dämlich angrinst. "Hast du sie noch alle?!"

"Eigentlich nicht. Aber das weißt du doch", lacht er, kommt dabei auf mich zu und öffnet meinen Bademantel.

"Chase!" Wütend schlage ich seine Hand von meinem Bauch. "Was war das eben? Leckst mich halb in der Küche ab, während Peter und Sascha ein Problem damit haben!"

Chase sieht mich an, als wäre ich ein dummer Schuljunge und streift sich nun selbst seinen Bademantel von den Schultern. "Das habe ich doch gerade deshalb gemacht."

"Extra? Die müssen sich doch total bescheuert fühlen dabei!" Was hat ihn da nur geritten?

"Ich dachte, wir hätten das ausgemacht."

"Davon wüsste ich aber was!", spotte ich. "Wann soll das gewesen sein?"

"Gestern Nacht. Du erinnerst dich? Das mit dem Anheizen?" SO hat er es gemeint?!

Meine Wangenknochen knirschen, als ich mir den Bademantel ganz abstreife und dann in die Dusche trete. Ich bin zu wütend, um mich jetzt mit Chase zu streiten. Nicht, dass noch unschöne Worte fallen und unser Urlaub nun komplett ins Wasser fällt. Apropos Wasser. Das drehe ich nun an, hebe ich mein Gesicht gen Wasserstrahl und spüre Chases Hände auf meinen Rücken. "Du findest die Idee dämlich." Keine Frage. Eine einfache Feststellung.

"Ja. Das tue ich." Ich habe mich wieder einigermaßen abgeregt und drehe mich langsam zu meinem Riesenvolldeppen um. "Aber eine Bessere haben wir nicht." Traurig aber wahr.

"Nein. Und mir ist bis jetzt auch nichts besseres eingefallen, als ihnen vor Augen zu führen, was sie verpassen, wenn sie weiterhin sich etwas vorlügen und so tun, als sei alles in Ordnung." Ich lege meine Stirn gegen sein Schlüsselbein. Der Plan ist bestenfalls ein Versuch. Aber der Einzige, den wir im Moment haben.

"Ich sag es nur ungern, aber wir müssen mit ihnen reden. Zusammen." Da führt kein Weg dran vorbei.

"Falls sie bis übermorgen noch immer nicht ihr Problem gelöst haben, dann tun wir das auch." Ich nicke und flüchte mich ganz in Chases Arme. Die zwei bereiten mir immer größere Sorgen.
 

***
 

~Chase~

Packesel Chase schiebt sich mit vier Gläsern bewaffnet durch die Menge. Direkt auf meine drei Amigos zu, die ganz aufgeregt an einen der runden Tische gedrängt stehen und wie kleine Kinder aussehen, die vor einem hell beleuchteten Weihnachtsbaum stehen. Hier ist aber auch was los! Auch wenn die drei mit dem heißen Angebot hier nicht wirklich viel anfangen können. Ich schon. Denn die Mädels hier sind mehr als freizügig. Nicht, dass es mich anturnen würde, aber dennoch gucke ich ganz gern hin und wieder einem runden Po nach. So wie diesem da ...

"Chahaaase! Glotz die Weiber nicht an!" Sean sieht aber auch alles!

"Bin ja schon da!"

"Brav." Mein Giftzwerg zieht einen Schmollmund, den ich am liebsten auf der Stelle küssen würde. Leider haben wir uns darauf geeinigt, hier nicht allzu sehr aufzufallen mit unseren Liebesbekundungen.

Ich verteile die Drinks und wir stoßen an. "Auf einen weiteren schönen Urlaub!", ruft Sean und schielt Peter und Sascha ein wenig zu offensichtlich an.

"PROST!"

Laute Musik umschwirrt uns und wie ich gerade bemerke auch ein paar Mädchen. Oh, das wäre vor einem Jahr noch mein absoluter Traum gewesen! Willige Weiber und keine Reue danach. Doch da ich ja nun in einer festen monoga ... ähm, homogamen Beziehung bin, lassen mich die flirtwilligen Frauen hier eiskalt. "Die da drüben glotzt als so doof hier her", flüstert mir mein Schatzi zu.

"Die steht auf dich!" Eindeutig! Hat Sean aber auch ein Glück! Das ist wirklich eine heiße Braut.

"Nein."

"Doch", beharre ich.

"Kann ja gar nicht sein." Sean sieht plötzlich ganz verunsichert aus.

"Sag bloß, dich hat noch nie eine Frau angemacht?"

"Nicht so wirklich." Sean drängt sich dichter an mich ran. "Was mach ich denn jetzt?"

"Entweder ignorierst du sie, oder flirtest mit ihr." Nur sehr schwer kann ich ein Grinsen unterdrücken.

"Flirten?!" Entsetzt schnellt sein blonder Schopf zu mir. "Spinnst du? Ich bin vergeben! Schon vergessen?!"

"Du sollst ja nicht gleich mit ihr in die Kiste", gluckse ich. "War ja auch nur ein Vorschlag." Sean grummelt und zieht an dem Strohalm seines Drinks.

"Oh oh", zischt Peter plötzlich. "Die kommen auf uns zu!" Und tatsächlich. Vier wunderschöne, braungebrannte, schlanke, vollbusige Frauen setzten Kurs auf uns.

"Warum nochmal stehe ich auf Männer ...", wispere ich und habe sofort Seans Faust auf meinem Oberarm.

"Du hast weder auf Männer noch auf Frauen zu stehen, klar?" He he. Mein kleiner Giftzwerg wird immer so fuchsig, wenn mich ein weibliches Wesen anbaggern will. Bei Kerlen ist er nicht so. Wahrscheinlich weil er weiß, dass ich noch immer keinem fremden schwulen Mann über den Weg traue, auch wenn es mir nichts mehr ausmacht, von ihnen umzingelt zu sein.

"Hello boys. Hello boys. So alone here?" Ein sanfter Körper schmiegt sich an mich. Hach ... Doch diese Zeiten sind vorbei.

Allerdings ein Blick in die mir dargebotenen Ausschnitte kann ja nicht scha... "Chase!" Hoppla. "Grins nicht so!"

Na schön. "Sorry girls. We are all forgiven." Enttäuschte Gesichter.

"Oh no!" Eine von ihnen, eine Schwarzhaarige mit zwei fast herausfallenden Attributen, grapscht nach meinem Arm. "Come on! Dance with me! Pleeeease."

"Hey! Das ist ... Hands off! That's my boyfriend!" Sean spring meiner Verehrerin fast ins Gesicht und giftet sie höchst beeindruckend an.

"Oh ..." Die vier Schönheiten werden sofort verhaltener in ihrer Euphorie. "We understand." Und so schnell die vier hier aufgetaucht waren, verschwinden sie auch wieder.

"Was bildet sich diese Schlampe überhaupt ein!" Sean ist noch ganz außer sich. "Diese auftoupierte, billige ..."

"Bleib mal ruhig Sean. Ist doch gar nichts passiert." Sascha grinst sich einen ab. "Dein Englisch war mal wieder die Wucht!" Ich beiße mir auf die Lippen. Ja, wenn mein Giftzwerg englisch spricht, dann bleibt kein Auge trocken. Besonders wenn er einen Song im Radio mitsingt. Aber lassen wir das. Sean schnaubt bloß und klammert sich an mich. So schnell bekomme ich den heute wahrscheinlich nicht mehr von meiner Seite. Mein kleiner Kampfdrachen …
 

~Sean~

Dämliche Schlampen! Die sollen sich ruhig nochmal herwagen! Finster schaue ich ihnen nach. Ja, trollt euch nur! Hier gibt's nichts zu holen. Jedenfalls für euch nicht!

Ganz dicht an Chase geschmiegt widerstehe ich der Versuchung auch noch nach seiner Hand zu greifen. Man weiß ja nie, bei wem man da auf wenig Gegenliebe stößt. "Wollen wir tanzen?", fragt Chase in die Runde.

"Lieber nicht. Sonst kommen bloß wieder solche Weiber an", schmolle ich. Die drei lachen leise. "Ist doch wahr!" Wenn sie meinen sexy Freund auf der Tanzfläche zu Gesicht bekommen, dann drehen diese notgeilen Weibsen doch gleich auf ihn ab!

"Aber hier rumstehen ist auch doof. Komm schon Sean! Außerdem tanzen dort hinten auch zwei Kerle zusammen." Ich folge Chases Kopfnicken. "Siehst du?"

"Na schön", gebe ich mich geschlagen. "Aber sobald eine Tussie auftaucht, gehört die mir."

"Schon gut. Häng nachher einfach einen Socken an die Türklinke, falls du eine abgeschleppt hast. Nur damit ich Bescheid weiß und euch nicht störe." Aha ha ha! Ist er nicht wieder lustig? Chase lacht, er sieht anscheinend meinen übellaunig verzogenen Mund, schnappt mich und zieht mich auf die Tanzfläche. "Hör auf zu schmollen! Das war doch nicht ernst gemeint!"

"Ich weiß. Es ist nur so, dass mich diese Weiber nerven. Und nicht nur die vier, die zu uns an den Tisch gekommen sind."

"Was meinst du?" Chase sieht mich doch tatsächlich unschuldig an.

"Damit meine ich den kompletten weiblichen Forstbestand hier."

"Forstbestand?!" Mein Großer bricht in schallendes Gelächter aus. "Sean? Hör mir zu. Lass sie doch glotzen." Er umfasst mein Gesicht und seine Augen strahlen mich verliebt an. Mein Herz setzt einige Schläge aus. Wie sehr ich diesen Mann doch liebe! "Sollen sie ruhig sehen, dass ich dir gehöre." Ganz kurz nur, streifen seine Lippen über meine und bringen meine Beine dazu, weich wie Gelee zu werden.

"Du hast recht", flüstere ich ihm heißer entgegen. "Du gehörst nur mir ..." Ich lege meine Arme um seinen Nacken und bette mein Gesicht auf seine Brust. Sollen die anderen doch denken was sie wollen!
 

Wir tanzen eine ganze Weile miteinander, bis wir völlig entkräftet an unsren Tisch zurückkehren. "Das mit dem nicht auffallen wäre hiermit hinfällig, was?" Peter grinst leicht.

"Das musste leider sein", antwortet Chase. "Sean war ja so eifersüchtig!"

"Hey! Gar nicht wahr!" Sowas!

"Nicht? Gut, dann lächle ich mir mal eine heiße Schnitte an." Was zum ...?

"Du dämlicher Hornoch... Was grinst du mich so an?" Ich runzle die Stirn.

"Hab doch gesagt, ich lächle mir eine heiße Schnitte an." So ein Dussel!

So verläuft der Abend weiter, wir lachen, trinken und vor allem: Wir lästern! Ganz wie Zuhause. Der Abend wird immer später und der Club leert sich mit einem Schlag rasend schnell. Nur noch wenige sind hier und die Tanzfläche ist fast leer. "Wie spät haben wir es?", fragt Sascha und guckt auf seine Uhr. "Halb drei erst! Da machen die schon schlapp?"

"Kann ja nicht jeder so feiermütig sein wie wir", befinde ich und schlürfe den Rest meines Drinks. "Für wann war eigentlich das Tauchen gebucht?"

"Erst für morgen Nachmittag", kichert mir Chase zu. Ich höre an seiner Stimmlage das er A: betrunken ist, und B: strunzegeil ist. Zwei Dinge, die bei Chase Hand in Hand gehen.

"Jungs? Wollen wir uns auch langsam abmachen?" Alle nicken mir zu und trinken ihre Reste aus. Weil ich ja nichts mehr habe, lasse ich meinen Blick schweifen. Soll ich nochmal ein paar Fotos machen, jetzt, wo es nicht mehr so voll ist? Ich zücke mein Handy und knipse los. Dabei fällt mir ein großer, gutaussehender Kerl auf. (Nein, es ist nicht Chase, der sich immer wieder versucht vor meine Kamera zu schieben!) Dieser Kerl schaut zu uns rüber. Eindeutig schwul! Meine Antennen springen an und ich versuche herauszufinden, an wem von uns er dran ist. Mein Spürsinn verrät mir, Sascha ist derjenige welcher. "Sascha?", kichere ich. "Der da drüben will was von dir."

"Was?" Sascha folgt meinem Blick. "Ach der!" Ach der?! Er hat ihn also auch schon bemerkt. "Das ist ein Angestellter des Veranstalters."

"Du kennst ihn?", fragt Peter und schielt mürrisch zu dem 'Angestellten' hinüber.

"Klar. Heute morgen hat er unsren Kühlschrank aufgefüllt und wollte eigentlich den Pool säubern, aber ..." Puff! Ich laufe rot an.

"Der Kerl hat uns gesehen?!" Sascha nickt und kichert dabei leise, und mir rutscht das Herz in die Hose. Ich bringe Chase um! Schließlich ist er schuld daran, dass ich nackt auf dieser dämlichen Liege rumgepennt habe! "Das ist alles deine Schuld!" Sauer stoße ich meinem Riesenvollpfosten mit meinem Zeigefinger immer wieder fest gegen die Brust.

"Guck doch nicht sooo!" Betrunkener Vogel!

"Und du nimm deine Finger da weg! Die darfst du heute Nacht nämlich höchstens an dich legen!" Strafe muss sein.

Bevor das hier eskaliert, schleift Peter uns alle nach draußen, wo wir nach einem Taxi Ausschau halten. Zu viert quetschen wir uns auf die Rückbank und zeigen dem Fahrer das kleine Kärtchen mit der Adresse unsres Ferienhäusleins. "Hast du dich eigentlich mit dem Kerl unterhalten?", fragt Peter seinen Liebsten.

"Ja. Er hat mich gefragt, was er tun soll und ich meinte, er soll den Pool morgen reinigen." Sascha zuckt mit der Schulter. "So dreckig war der ja auch gar nicht." Interessiert folge ich dem Gespräch der beiden.

"Dann kennst du ihn nicht näher?"

"Nein. Ich kenne noch nicht mal seinen Namen. Wieso fragst du?"

"Nur so", brummt Peter und lehnt sich zurück. Interessant. Wirklich interessant ...

Kaum sind wir die ganzen Steinstufen nach oben gekrochen, verabschieden sich Sascha und Peter auch schon auf ihr Zimmer. Chase drängelt mich in unser Schlafzimmer und schubst mich aufs Bett. "Ausziehen!", jodelt er und befreit sich ziemlich ungeschickt aus seinem Oberteil.

"Nix da! Ich habe doch gesagt, dass ich heute nicht will." Chase legt den Kopf schief. "Guck nicht so! Außerdem muss ich was überlegen."

"Was denn?" Mein Großer lässt sich neben mir aufs Bett fallen.

"Das erzähle ich dir, wenn du wieder nüchtern bist." Vielleicht ist das ja eine Chance ...
 

******

Kapitel 5 - Plan B wie Beziehungskiller

Kapitel 5 - Plan B wie Beziehungskiller
 

~Sean~

"Sean ... Mach den Wecker aus!" Chase fuchtelt mit seinen Händen vor meiner Nase herum. Beinahe hätte er mir ins Auge gegriffen!

"Bin doch schon dabei!" Ich tippe auf mein Handy, das sofort verstummt. Eilig schwinge ich mich aus dem Bett.

"Was machst du?", knerbelt mein Großer und hebt die Augenlider ein kleines Stückchen. Mein Schatz hat wohl einen Kater! He he.

"Mir eine Badehose anziehen."

"Wieso?"

"Hab was vor."

"Und was?"

"Plan B vorbereiten", nuschle ich gegen seine Lippen, bevor ich ihm einen schnellen Kuss abluchse.

"Plan B?"

"Ja! Komme gleich wieder!" Und schwub bin ich aus unsrem Zimmer und rase den Gang entlang zur Treppe. Mehrere Stufen auf einmal nehmend, hechte ich nach unten und schiebe die Terrassentür auf. Noch niemand da. Super! Kopfüber springe ich in den Pool. Jetzt bin ich richtig wach!

Einige Minuten dümple ich so vor mich hin und harre am Beckenrand aus. Wann kommt er nur? Um nicht zu erfrieren, das Wasser ist noch ziemlich kühl um diese Uhrzeit, drehe ich ein paar Bahnen. Das leise Klappern der Terrassentür dringt zu mir, noch ehe ich die dritte Bahn angefangen habe. Der Poolboy ist da! "Oh! Good morning."

"Good morning." Mist! Ich kann doch kaum englisch! "Ähm ... Do you clean it up?" War das jetzt richtig? Zum besseren Verständnis zeige ich auf das Wasser vor mir.

"Yeah."

"Can you come later? So in three hours?" Verdammt! Ich hätte wirklich meine Sprachkenntnisse verbessern sollen!

"Maybe ..."

"Please! I would like to schwim even before we all start to eat breakfast." Hoffentlich versteht er mein Kauderwelsch! Obwohl ich diesen Satz ja jetzt super heruntergerattert habe, wie ich finde.

"Breakfast?"

"Yes. In three hours. Me and my friends. Chase, Peter and Sascha." Mensch! Sag schon ja! Oder muss ich noch deutlicher werden?

"Okay", sagt er endlich und zuckt mit den Schultern.

"Thanks!" Ich lächle ihn an und zwinkere ihm zu. Das muss reichen. Poolboy verlässt unser Häuschen wieder und ich klettere aus dem Pool. Oben im Zimmer stürme ich ins Bad und wickle mich in ein Handtuch ein. Darin fest eingehüllt lege ich mich wieder ins Bett. "Kalt!" Mir klappern die Zähne.

"Warst du schwimmen?!" Chase ist noch wach, oder schon wieder, und runzelt die Stirn.

"Ja."

"Warum?!"

"Hab den Poolboy aufgerissen", klappere ich und rücke an Chases warmen Körper ran.

"Du hast ... hä?"

"Der Poolboy. Von gestern. Der Sascha förmlich mit den Augen aufgefressen hat."

"Wann?" Er weiß es nicht mehr! Oller Trunkenbold! Ich fange an ihm alles zu erklären, beginne dabei im Club, erzähle ihm von Peters Verhalten und ende mit meinem Morgentraining im Pool, woraufhin ich ihm meinen Plan erläutere. "Und du glaubst, das klappt?"

"Jede Wette!" Da bin ich mir sogar mehr als sicher. Peters eifersüchtigen Blick konnte ich gar nicht falsch deuten. So schaue ich nämlich auch öfters mal ...
 

***
 

~Chase~

"Beeil dich!"

"Ja ja." Sklaventreiber!

"Schneller Chase!"

"Schneller?! Dann pack doch mal mit an!"

"Ist ja gut." Gemeinsam schleifen wir den Frühstückstisch auf die Terrasse. "Jetzt hol noch die Stühle und ich decke schnell den Tisch." Ich gehorche und schleife je zwei Stühle nach draußen. "Ja hopp! Weck die beiden auf!"

"Himmel! Jetzt mach mal halblang. Dein Poolboy ist doch noch gar nicht hier!"

"Trotzdem! Lauf schon los!" Unbarmherzig werde ich nach drinnen geschoben. "Vorwärts!" Sean kann manchmal wirklich ein übler, gemeiner Giftzwerg sein!

Übelst gelaunt (ich habe noch immer Kopfschmerzen, trotz einer halben Packung Schmerztabletten) gehe ich nach oben und klopfe an die Zimmertür unserer Freunde. "Peter? Sascha? Das Frühstück ist fertig." Keine Reaktion. Die pennen sicher noch im Saufkoma. "Peter? Sa... scha …" Die Tür geht auf. "Morgen Peter!" Doch schon wach, wie es aussieht. Auch wenn mein Kumpel noch total zerknautscht dreinschaut.

"Wir kommen gleich. Sascha duscht noch und ich ziehe mich gerade an."

"Keine Dusche zu zweit?", frage ich.

"Nein ..." Oh oh. Peter hat übelsten Frust! Dann könnte Seans Plan ja doch funktionieren ... Ich kenne Peter, und wenn er so ist, kann er ziemlich impulsiv sein, was eventuell von Vorteil sein könnte.

Doch eine Chance, dass sie es doch noch ohne einen hinterhältigen Plan auf die Reihe bekommen, gebe ich ihnen noch. "Vergiss das Frühstück und leiste ihm unter der Dusche Gesellschaft. Seif ihn ein, sauge an seiner Haut, oder geh gleich vor ihm auf die Knie." Ich wackle anzüglich mit meinen Augenbrauen.

"Vulgärer Arsch!" Wumms! Die Tür war zu.
 

"Heilige Bimmelbahn!", sage ich zu Sean, als ich wieder unten angekommen bin. "Wenn der Plan nicht klappt, dann schlagen wir sie heute Abend KO, ziehen sie aus und ketten sie miteinander am Bett fest, bis einer von ihnen in den anderen rutscht."

"Was war denn?" Sean stellt gerade die Brötchen auf den Tisch.

"Peter hat eine scheiß Laune. Der ist gefrustet bis zum geht-nicht-mehr. Es wundert mich wirklich, dass er noch nicht mit Sascha gesprochen hat." Ich raffe es echt nicht. "Normal ist er doch gar nicht so!"

"Vielleicht wollen sie sich nicht gegenseitig verletzen", sinniert mein Kleiner und setzt sich.

"Wie soll denn das gehen? Einer von den beiden braucht doch bloß zu sagen: Hey Schatz, ich will dich. Fertig." Bei mir und Sean klappt das ja auch immer.

"Dazu ist die Situation vielleicht schon zu verfahren."

"Das habe ich ja auch schon gedacht. Aber ab einem gewissen Grad muss man doch mal handeln." Ich setzte mich ebenfalls und schenke mir etwas O-Saft ein.

"Willst du wissen, was ich darüber denke?"

"Sag."

"Sascha meinte, sie lägen bloß nebeneinander. Das da kein Kribbeln mehr wäre, erinnerst du dich?"

"Tue ich. Sowas hat Peter auch erzählt."

Sean nickt heftig. "Also wenn ich Sascha wäre und du Peter, und ich hätte Angst, dass dieses Knistern zwischen uns verschwunden wäre, dann hätte ich auch Angst davor dich zu verführen."

Das verstehe ich jetzt nun nicht ganz. "Wie meinst du das jetzt?" Mein Kleiner reicht mir ein Brötchen.

"Na überleg doch mal! Stell dir vor, wir sind beim Vorspiel, aber nichts regt sich. Das würde doch bedeuten, dass ..."

"Würde es nicht!", fahre ich ihm dazwischen. "Wir lieben uns, genau wie es Sascha und Peter tun!"

"Das stimmt zwar, aber gib zu, dass du dir darüber auch Gedanken machen würdest, wenn bei uns nichts mehr laufen würde."

Ich senke den Kopf und zerfetze das Brötchen mit meinem Messer. "Klar würde ich mir Gedanken darüber machen, aber ich würde auch alles dafür tun, damit sich das wieder ändern würde. Und ganz sicher würde ich keine zwei Monate damit warten! Arbeit hin oder her. Die wäre mir in diesem Moment scheißegal."

Seans Augen werden groß. "Oh Chase!" Er lässt seine Tasse fast fallen und umarmt mich fest. "Ich liebe dich so!"

"... Ich dich auch ..." Er kann manchmal so gefühlsduselig sein! Was manchmal zwar etwas verwirrend sein kann, aber gleichzeitig auch ganz wundervoll ist.
 

"Morgen."

"Morgen Sascha." Sean entlässt mich wieder aus seinem Klammergriff.

"Fertig geduscht?", frage ich ihn, erhalte aber bloß ein kurzes Nicken. Der sieht ja alles andere als Taufrisch aus!

"Alles in Ordnung?" Sean ist gleich besorgt um ihn und ich muss gestehen, ich auch.

"Ja, ja. Nur ein wenig Kopfschmerzen." Sascha quält sich ein dünnes Lächeln ab, das aber weder Sean noch ich ihm abkaufen. Hat Peter etwa meinen Vorschlag befolgt?! Wenn ja, dann ist er missglückt. Verflucht! Sean wird doch nicht recht behalten haben mit seinem imaginären Szenario?

"Morgen." Peter taucht plötzlich auch noch auf. Eine schwarze Aura umgibt ihn. Doppel Oh oh! "Heute Frühstück draußen?", plaudert er übertrieben fröhlich drauf los. "Wie schön! Fast schon romantisch!" Klauenhaft grapscht er nach einem Brötchen und sticht mit dem Messer drauf ein. Dagegen war meine Brötchenmassakrierung die reinste Streicheileinheit!

Sauer schneidet Peter das Brötchen in zwei Hälften, schaut dabei wie ein durchgedrehter Massenmörder, während Sascha die Hände im Schoß faltet und immer wieder zu ihm hinüberschielt.

So. Jetzt ist aber mal Feierabend! Ich werfe mein Messer auf den Teller, was laut scheppert. Alle Augenpaare liegen daraufhin praktischerweise auf mir. Sogar Peters, der aber immer noch drauflossticht. "Scheiße! Jetzt reicht's mir langsam!", grante ich die beiden an. "Erzählt schon endlich was los ist!" Noch sage ich ihnen nicht, dass ich weiß was hier läuft.

"Was soll sein?", flüstert Sascha. "Alles bestens."

"Bestens?!" Wutentbrannt klatscht Peter sein Brötchen, in dem noch das Messer steckt, auf den Teller. Er trifft nur nicht und es hüpft halb über den Tisch. "Wisst ihr, was der werte Herr eben gemacht hat?!" Peter deutet auf Sascha, der immer kleiner wird. Ich schlucke hart. Ist Peters Wutausbruch am Ende meine Schuld? "Ich wollte zu ihm unter die Dusche steigen" Drippel Oh oh. "weil ich endlich unser Liebesleben wieder ankurbeln wollte, und was macht der?!" Neben mir zuckt Sean zusammen. "DER NUDELT SICH UNTER DER DUSCHE EINEN AB!" Oh ... oh!

"Peter! Bitte! Ich hab dir doch schon gesagt, dass das nichts mit dir zu tun hat!" Flehend schaut Sascha seinen aufgebrachten Freund an. "Babe! Bitte!"

"Lass es!" Es wird wieder still am Tisch. Ich glaube, Seans Plan muss platzen. Zeit zum Einschreiten.
 

~Sean~

Oh je. Da haben wir es nun. So musste es ja kommen. Wären sie doch besser zu zweit im Bett gekommen ...

"Leute. Jetzt mal ganz in Ruhe", spricht Chase leise. "Das ist doch nichts Schlimmes. Das machen wir auch manchmal. Oder?" Chases braune Augen durchbohren mich.

"Manchmal", helfe ich ihm, obwohl das so nicht stimmt. Und wenn, dann mache ich das nicht alleine ...

"Aber ihr hattet auch nicht das letzte Mal vor einem halben Jahrhundert Sex!" Peter fängt schon wieder an rumzuschreien. Er ist echt sauer, was aber sicher nicht nur an Saschas Selbstmassage liegt. In Peter hat sich einiger Frust angestaut wie man sieht und hört. Der kommt jetzt mit aller Macht heraus.

"Daran hättest du ja auch was ändern können!", blafft Sascha jetzt wiederum ihn an.

"Wer war den ständig nicht da und musste arbeiten?!"

"Ach, Verzeihung, dass ich Leben rette!"

"Leben retten? Als Allgemeinarzt in einer kleinen Provinzklinik?!"

"OH JA! MANCHMAL HABE AUCH ICH LEBENSBEDROHLICHE FÄLLE!" Sie reden sich richtig in Rage.

"Tu doch was", flüstere ich Chase zu.

"Und was?"

"Weiß nicht." Ich überlege gerade, ob wir sie vielleicht doch besser einfach ihren Frust raus schreien lassen, da taucht ausgerechnet der Poolboy auf.
 

Der Streit verstummt. "Hello." Mr. Poolboy lächelt und beginnt mit seinem Netz die Blätter aus dem Pool zu angeln.

Peter greift sich wieder sein Brötchen und atmet schwer vor Wut. Sascha kämpft sichtlich mit sich. Kurz fällt mir sogar auf, das er versucht nach Peters Hand zu greifen, doch er zieht sie im weg. Das versetzt mit einen Stich. Die beiden sollen sich wieder versöhnen!

Eine unheimliche Ruhe breitet sich aus. 'Die Ruhe vor dem Sturm', kommt es mir in den Sinn. Besteck klappert, leise Kau- und Trinkgeräusche. Dazu der Poolboy, der seine Arbeit verrichtet. Dieser schaut immer mal wieder zu uns rüber, oder besser gesagt, zu Sascha. Der bemerkt es erst gar nicht, doch als sich Poolboy das Hemd auszieht, fällt er ihm doch auf. Uns allen.

Dieser Kerl führt ja fast schon einen halben Stripp hin! Und als er sich mit den Händen über seine muskulöse Brust fährt, dabei einnehmend lächelt, zwinkert er plötzlich Sascha sehr vielsagend an.

Peter bekommt das natürlich auch mit. Er wirft sein Brötchen auf den Teller, wirft dabei seine Kaffeetasse um und steht so prompt auf, dass er fast den Stuhl dabei umwirft. "Wunderbar! Das passt ja! Dann kannst du dich gleich an den Kerl da heranmachen. Vielleicht hilft er dir ja beim Handjob unter der Dusche!" Wutentbrannt rauscht Peter davon. Plan B war ja eine Totalkatastrophe! Was habe ich damit bloß angerichtet?!

Sascha sitzt da wie ein Häufchen Elend und schaut seinem wegstürmenden Freund nach. "Jetzt sitz doch nicht da nicht einfach dumm rum! Geh ihm nach", zischt ihm Chase zu. "Zeig ihm verdammt nochmal, dass du ihn liebst!" Sascha nickt wirsch und steht wackelnd auf.

"Peter?! Peter, warte doch!"

Mit offenen Mündern und einem sehr unguten Gefühl schauen wir Sascha nach, der ebenfalls nach drinnen verschwindet. "Scheiße", murmle ich.

"Große Scheiße." Selbst der Poolboy glotzt wie ein Schaf, während er sich ganz schuldbewusst wieder anzieht. Drinnen schlagen Türen. Gedämpftes Gebrüll. Meine Haut wird ganz taub von diesen Geräuschen. "Lass uns lieber mal nachsehen", nimmt mir Chase die Worte aus dem Mund.
 

Wir hasten nach oben und beeilen uns, mit dem festen Willen, den Streit unserer Freunde zu schlichten. Doch dann: "SASCHA!!!" Ein dumpfer Schlag.

Chase und ich sehen uns panisch an und vor lauter Schreck knicken mir fast die Knie weg. Ich glaube, ich bin noch nie in meinem Leben so schnell gerannt, wie in diesem Moment. Binnen Sekunden sind wir vor der Zimmertür der beiden angekommen und Chase reißt mit einem Ruck die Tür auf. "Oh Gott!", japst er, wobei seine Augen so groß wie Unterteller werden. Voller Angst, was sich da gleich vor mir auftun wird, schiele ich an Chase vorbei in den Raum. Und was ich dann zu sehen bekomme, lässt mich keuchend zurückfahren.

Schnell hat Chase die Tür wieder zugezogen und klammert sich an den Türknauf. "Wie konnten sich die zwei nur so schnell aus ihrer Kleidung befreien?", flüstere ich und spüre Hitze in mir aufsteigen.

"Keine Ahnung. Scheint aber auch egal zu sein."

"Ja ..."

"Hauptsache die zwei tun's wieder miteinander."

"SASCHA … HAAA!"

"OHH PETER ...!"

"Und das ziemlich laut", bemerke ich mit rotglühenden Wangen. Doch vor allem fallen mir gerade dreihunderttausend Tonnen Geröll vom Herzen.

Chase fängt an zu lachen. "Da hat der liebe Onkel Doktor wohl endlich die richtige Medizin für ihr Bettproblem gefunden."

Ich grinse schief und zupfe meinem großen Liebling am unteren Rand seines Shirts. "Lass uns raus gehen. Die beiden haben ein bisschen Privatsphäre verdient." Außerdem möchte ich ihnen ungern bei ihren Liebesgebrüll zuhören ...
 

***
 

~Chase~

"Wer hätte das gedacht? Es musste anscheinend nur mal ordentlich zwischen den beiden Knallen, damit alles wieder in Ordnung ist."

"Ja", grunze ich müde. "Aber knallen lassen tun sie es immer noch." Ich greife unter mein Kissen und presse es gegen meine Ohren. Nützt aber nichts. Ich höre die zwei noch immer nebenan stöhnen und keuchen. Außerdem quietscht mittlerweile ihre Matratze. Das hat sie heute Vormittag noch nicht getan. Auch am Nachmittag, als Sean und ich vom Tauchkurs zurückkamen, war dieses Quietschen noch nicht zu hören. Das fing erst an, als Sean und ich uns schlafen legen wollten. Als ob sie uns damit zusätzlich ärgern wollen.

Mein Kleiner rutscht dichter an mich ran und guckt auf mich nieder. "Was?" Dank des Kissens habe ich ihn nicht verstanden. Oder dank des Gestöhnes. Wie man es nimmt.

"Ich habe gesagt: Unsre Freunde haben ganz schön was nachzuholen."

"Hört sich so an. ... Oder sie wollen einen neuen Rekord im Dauervögeln aufstellen." Sean lacht und küsst mich. Ich schlinge meine Arme um ihn und schließe die Augen. Mal sehen, ob wir so überhaupt ein Auge zubekommen.
 

***
 

~Chase~

Haben wir nicht! Um genau zu sein, zwei Nächte schon nicht. Den gestrigen Tag verbrachten unsre Betthasen auch komplett in ihrem Zimmer. Morgens hatte Sean ihnen ein Tablett mit Essen hineingeschoben, das Mittags leergefuttert im Flur stand und umgehend von meinem Süßen wieder aufgefüllt wurde. Ich wiederum habe ihnen unzählige Wasserflaschen über den Balkon ins Zimmer geworfen. Nicht, dass sie noch dehydrieren und ausgedörrt vom Bett kullern.

Und jetzt am Beginn des zweiten Tages nach ihrer Versöhnung, fängt das Gestöhne schon wieder an. "Peter quietscht wie ein abgeschlachtetes Tier", nuschelt Sean in die Handfläche, mit der er sich müde aufstützt.

"Und Sascha spielt schon wieder Platzhirsch."

"Wie halten die das so lange aus? Irgendwann muss doch mal Schluss sein!" Rollen da kleine Tränchen an den Wangen meines Schazis hinab? "Ich kann nicht mehr Chase! Mach, dass das aufhört!" Trotz allem fange ich an zu grinsen. "Das ist nicht lustig!"

"Doch. Ist es. Noch einen Kaffee?" Sean nickt. Auch ich schenke mir was ein. Besser schlechtes Koffein als gar keins.

"Ja. ... Ich gönne es ihnen ja auch von ganzen Herzen, aber mal echt jetzt. Zwei Tage?"

"Sie haben ja nicht andauernd das Bett gequält", winke ich ab. Woher ich das weiß? Na, wir haben's doch gehört!

"Trotzdem ... Ich will endlich wissen, was am Ende passiert ist, dass sie sich wieder vertragen haben." Ich kann es ihm nachfühlen. Darauf bin ich auch neugierig.

"Das werden wir schon noch erfahren. Marmelade?" Wir frühstücken in aller Ruhe und planen den Tag. Der besagt: Ausruhen und in der Sonne fläzen.

"Ins Wasser gehe ich heute nicht. Viel zu müde." Da gebe ich ihm recht.

"Dann legen wir uns an den Strand. Oder wir ..." Erstaunt schaue ich nach oben. "Peter! Sascha!" Die zwei wagen sich gerade tatsächlich aus ihrem Zimmer!

"Na endlich!" Sean wirft die Arme in die Luft. "Wir hatten schon Angst ihr wärt unrettbar in der Matratze versunken!"

Unsre zwei Freunde laufen Arm in Arm die Treppenstufen nach unten. "Geschadet hat es ihnen nicht", lache ich. "Heißt das jetzt, dass ihr euren Streit vergessen habt?"

"Welchen Streit?", gluckst Peter und drückt Sascha einen Kuss auf.

"Und die andere Sache ist auch geregelt?" Mein Kleiner grinst verschmitzt, denn eigentlich ist seine Frage unnötig.

"Voll und ganz ..." Wieder knutschen die beiden. Ein ziemlich feuchtes Knutschen, angesichts eines vollen Frühstückstisches und zwei Kerlen, die ihnen dabei zusehen. Ich räuspere mich laut, grinse aber. "Dann greif mal zu!", rufe ich und stehe auf. "Kaffee?"
 

~Sean~

Sascha und Peter nehmen gegenüber von uns Platz, rücken dabei so dicht zusammen, dass sie eigentlich auch einen Stuhl hätten nehmen können. Und schon wieder können sie kaum voneinander lassen. Verliebte Teenager sind ein Scheiß dagegen! "Wie ist es jetzt eigentlich dazu gekommen? Also, dass ihr euch wieder 'vertragen' habt?", frage ich mit einem bemüht unschuldigen und nicht zu neugierigen Ton.

Peter antwortet mir mit einem seligen Lächeln auf den Lippen, während Sascha ihm richtig an den Lippen hängt. Und das meine ich jetzt nicht im übertragenen sinne! "Na ja ... Als ich oben war und Sascha zu mir kam, mich anflehte, mit mir zu reden, da drehte ich mich sauer zu ihm um und wollte ihm eigentlich noch mehr Beschimpfungen an den Kopf werfen. Ich wollte mir unbedingt Luft machen! Aber als ich ihn dann vor mir stehen sah, da ... keine Ahnung. Plötzlich war es einfach wieder da, dieses aufgeladene Kribbeln. Das Nächste, an das ich mich erinnere ist, dass wir uns auf dem Bett herumgewälzt haben." Sowas! Und ich hätte so gern mehr Details erfahren!

"Du hast mich angefallen!", lacht Sascha vergnügt. "Ich war gerade dabei, mich zum tausendsten Mal bei dir zu entschuldigen, und auf einmal hingst du an meinen Lippen."

"Ach wirklich?" Peter guckt seinen Liebsten überrascht an.

"Wirklich!" Sie lachen sich dunkel an und knutschen erneut herum wie zwei süchtige Klammeraffen.

Chase stellt ihnen zwei Tassen Kaffee vor die Nase. "Habt ihr auch miteinander geredet, oder nur die Wände zum beben gebracht?"

Sascha räuspert sich und trinkt einen Schluck Kaffee. Kein Wunder nach dem Geknutsche eben. "Wir haben auch geredet", antwortet er auf Chases Frage. "Ziemlich lange sogar."

"Dann muss das tagsüber gewesen sein", schmatze ich. "Weil Nachts konnten wir kaum pennen, weil ihr so laut wart." Das musste jetzt mal sein!

"Tut uns leid." Wer's glaubt! "Danke übrigens für die Verpflegung."

"Kein Ding. Dafür seit ihr den restlichen Urlaub mit kochen und spülen dran." Da hat mein Schatz aber mal eine gute Idee!

"Schön", seufzt Peter, was Sascha gar nicht gut findet. Doch er sagt nichts sondern knabbert weiter an Peters Ohrläppchen. Das ist ja fast nicht auszuhalten!

Hm ... Eigentlich sind Chase und ich ja fertig mit Frühstücken ..."Chase? Wollen wir hoch?" Ich klimpere mit meinen Wimpern.

"Keine schlechte Idee", raunt er mir zu und steht auf.

Zusammen laufen wir nach oben und Peter ruft uns noch ein "Viel Spaß!"

hinterher.

In unserem Zimmer schließe ich erleichtert die Tür. "Endlich Ruhe!"

Mein Großer sieht es genauso. "Oh ja!" Er lässt sich aufs Bett fallen und zieht die Decke über sich.

Ich krabble zu ihm und drängle mich an seine Seite. "Schlaf gut", murmle ich und schließe die Augen.

"Du auch ..." Endlich schlafen!
 

******

Kapitel 6 - Vertrauen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 6 - Vertrauen (Ohne Adult)

Peter und Sascha sind ja jetzt wieder glücklich vereint. Doch ein wichtiges Erlebnis fehlt noch. Etwas, das zwischen Sean und Chase noch niemals passiert ist. Was das ist? Na, überlegt mal. Vielleicht kommt ihr ja von selbst drauf. ;-)

Falls nicht, dann lest schnell weiter!
 


 

Kapitel 6 - Vertrauen (Ohne Adult)
 

~Sean~

Ich bin noch immer ganz traurig und möchte es nicht wahr haben. "Kaum zu glauben, dass das unser letzter Abend hier ist." Sehnsüchtig schaue ich von unserer Terrasse aus aufs aufgewühlte Meer. "Das werde ich echt vermissen."

"Ja. Das geht uns allen so." Andächtige Stille.

Wir haben unser letztes Abendessen nach draußen verlagert, haben Kerzen angezündet und alles was noch im Kühlschrank war zu einem riesigen Menü zusammengestellt. Vollgegessen und schwermütig sitzen wir nun im Dämmerlicht des sich zu Ende neigenden Tages. "Wann müssen wir morgen nochmal los?", fragt Sascha und guckt Peter an.

"Um acht." Allgemeines Nasekräuseln.

"Noch jemand was vom Wein?" Chase schwenkt mit der Flasche, woraufhin ihm eins der Weingläser entgegengestreckt wird.

Ich wünschte, wir hätten noch eine Woche mehr gebucht. Nachdem sich Peter und Sascha endlich 'ausgesprochen' hatten, begann unser Urlaub erst so richtig. Wir holten den Tauchkurs, den die zwei Turteltäubchen ja verpasst hatten, nochmal nach, machten nachts die Clubs unsicher, entspannten uns tagsüber am Strand und machten sogar den ein und anderen Tourischeiß mit. Es war schön. So schön, dass ich anfangen könnte zu heulen, wenn ich bloß daran denke, morgen ins kalte Deutschland zurückkehren zu müssen. Aber wenigstens werde ich dann Aaron wiedersehen. Langsam aber sicher mache ich mir doch Sorgen um ihn.

Vorgestern hatte ich ihn angerufen und er war richtig komisch drauf gewesen. Nicht mürrisch oder abweisend, wie er es ganz gern mal ist. Nein! Er hat ständig gelacht, dumme Scherze gemacht und dann musste er plötzlich ganz schnell auflegen. Kurz bevor es in der Leitung tutete, glaubte ich eine fremde Stimme gehört zu haben. Doch sicher irre ich mich. Aaron, unser Einsiedlerkrebs, hat sehr selten Besuch. Und die, die ihn sonst immer besuchen sitzen gerade alle hier an diesem Tisch versammelt und starren auf's Meer hinaus.

Was gab's denn noch? ... Ah ja! Der Poolboy, der so scharf auf Sascha gewesen war, ist seit dem großen Knall auch nicht mehr hier gewesen. Einer seiner Kollegen kümmerte sich an seiner Stelle um unser Wohlergehen. Sicher haben wir ihm so einen Schrecken eingejagt, dass er von deutschen Touries nichts mehr wissen will. Ein klein wenig tut er mir ja schon leid. Ich habe ihn ja irgendwie als vermeidlichen Beziehungskiller benutzt. Na ja. Was soll's? Bestimmt turnt er schon in anderen Betten herum.

Neben mir schabt es leise. Chase schiebt den Stuhl zurück und steht auf. "Ich gehe mal schnell wo hin", teilt er uns mit und trottet ins Haus.

"Ich wäre noch so gern etwas hiergeblieben", seufzt Peter und starrt, genau wie Sascha, ganz sehnsüchtig auf das Meer hinaus. "Wenn ich an Deutschland denke, wird mir ganz anders."

"Genau das Gleiche habe ich eben auch gedacht", lache ich. "Aaron hat gemeint, der Wetterbericht hätte schon wieder Schnee für die kommenden Tage vorausgesagt."

"Uwa! Bloß das nicht!" Sascha schüttelt sich. Ich kann es ihm nachfühlen. Aber sowas von ...
 

~Chase~

Bum, bum, bum, bum, bum ... Mein Herz rast wie bescheuert. Ich glaube, noch nie in meinem Leben war ich jemals so aufgeregt gewesen wie jetzt. Ist ja auch kein Wunder, denn noch nie in meinem Leben hatte ich auch jemals sowas vorgehabt!

Mein Hände zittern, fast hätte ich darüber gelacht, weil ich die Türklinke von unsrem Zimmer deswegen erst nach dem zweiten Anlauf zu fassen bekommen habe. Drinnen im Zimmer wird es aber noch schlimmer. Ich kann meinen schnellen Puls hören, spüre ihn richtig an meinen Schläfen pulsieren. Ich muss mich unbedingt beruhigen! Deshalb besinne ich mich auf mein Vorhaben und konzentriere mich erstmal nur darauf. Kerzen anzünden. Eine einfache Aufgabe, wenn meine Hände nicht noch immer so vibrieren würden, als hätte ich ein Dutzend Kannen Kaffee intus. Doch irgendwann schaffe ich es endlich die Dochte zu entzünden, stelle hier und da einige von ihnen auf und sogar welche draußen auf unsrem Balkon, die Windgeschützt in den dafür vorgesehenen Gläser stehen.

Fertig! Bis auf ... Weich wie Gummi sind meine Beine, als ich in den schon gepackten Koffer greife und die Tube heraushole, sie auf's Bett lege und mich beginne auszuziehen. Achtlos schiebe ich die Kleidungsstücke mit dem Fuß Richtung Koffer und trete an die Tür. Ich mache mir nochmal selbst Mut und reiße sie auf. Natürlich nur einen Spalt, damit bloß mein Kopf daraus hervorlugt. "Sean?!" Ich kann ihn von hier oben gerade so auf der Terrasse sitzen sehen. "Sean!" Endlich dreht er sich zu mir herum.

"Ja?"

"Kannst du mal hochkommen? Ich hab hier ein Problem."

"Gleich!"

"Es ist dringend!" Sean sagt irgendwas zu unsren Freunden. Sie lachen. Dann steht er auf und macht sich auf den Weg zu mir.

Schnell ziehe ich meinen Kopf wieder ins Zimmer und stelle mich hinter die Tür. So harre ich aus, bis mein Kleiner endlich eintritt. "Chase? Chase ... Was?" Verdutzt bleibt er im Raum stehen. Ich wiederum drücke die Tür zu und schließe ab. Überrascht dreht sich mein Süßer zu mir um. "Chase? Was soll das?" Ein Grinsen ziert sein Gesicht, als er sieht, dass ich nackt bin.

Ich sage kein Wort sondern gehe an ihm vorbei und lege mich aufs Bett. "Du willst jetzt?" Ich nicke. "So dringend also?" Wieder nicke ich. "Und wo liegt das ominöse Problem dabei?" Ich schnappe die Tube und werfe sie ihm entgegen. Sean fängt sie gerade so und legt den Kopf schief. "Redest du auch mal mit mir?" Ich verstehe ihn fast nicht, weil mein Blut noch immer verdammt laut in meinen Gehörgängen rauscht. "Chase?"

"Ich will dich", flüstere ich. Hat er es verstanden? Sieht so aus, denn er lächelt eine Spur breiter.

"Ach? Das bedeuten diese Kerzen also? Und dein FKK-Auftritt hier?" Mein Schatz versteht es also doch nicht. Nicht ganz jedenfalls.

"Sean? Ich.will.dich." Eindringlich schaue ich ihn an. "Komm zu mir."

"Und was ist, wenn ich keine Lust dazu habe?" Muss ich deutlicher werden, damit er endlich besser versteht? Aber das scheint nicht mehr nötig zu sein. Sean kichert dunkel, wirft mir wieder die Tube zu und zieht sich das Shirt über den Kopf. "Na gut. Weil heute unser letzter Abend hier ist", lacht er und steift sich noch die Badehose von den Beinen.

'Genau', denke ich. 'Weil das hier unser letzter Abend hier auf der Insel ist, und deshalb etwas Besonderes sein soll.'
 

Mit einem großen Satz ist er bei mir und legt sich an meine Seite. "Was Bestimmtes der Herr?" Ich versinke fast in seinen blauen Augen. Wie schön er ist ... "Chase? Langsam machst du mir Angst."

"Wieso?", wispere ich und streife über seine Wange.

"Ich bin doch auch traurig, dass wir morgen wieder fahren, aber deshalb musst du doch nicht so traurig gucken."

"Ich gucke traurig?" Das war mir gar nicht bewusst.

"Nicht richtig traurig, eher ... Keine Ahnung." Sean gluckst auf einmal und springt mich an. Seine Lippen legen sich auf meine und er schiebt sich auf mich. "Ich denke, heute will ich, dass du mich auf dem Balkon vernaschst. Sascha und Peter sind noch unten, und wir können ungestör..."

"Nein", falle ich ihm ins Wort. Fragend schaut Sean mich an. "Wir bleiben im Bett. ... Vorerst."

"Na gut ..." Sean richtet sich auf. "Aber dafür verwöhnst du mich!" Mit einer fließenden Bewegung schmeißt er sich auf den Rücken und winkelt seine Beine an.

"Nein." Jetzt ist mein Schatz vollends verwirrt. Ehe er mich wieder mit Fragen bombardiert, schnappe ich mir zum dritten Mal heute die kleine Tube und schraube sie auf. Wenn er es jetzt nicht rafft, dann muss ich doch deutlicher werden. Ich nehme eine seiner Hände und gebe ein wenig von dem Gel darauf. Dann drücke ich ihm die Tube in die andere Hand, lege mich selbst wieder auf den Rücken und ziehe die Beine an.

Endlich flackert Erkenntnis in ihm auf. "Wirklich?", japst er und setzt sich zögernd auf. "Du willst, dass ich dich ...?"

"Ich will, dass du mit mir schläfst. Ich will endlich wissen wie es ist, seine große Liebe in sich zu spüren." Das ich die beiden Sätze ohne zu straucheln herausbekommen habe, wundert mich. Meine Zunge fühlt sich schwer wie Blei an.

Sean fällt alles aus dem Gesicht. "Aber ich dachte, du hast Angst davor?!"

"Habe ich ja auch. Aber mit dir ist das was ganz Anderes. Ich vertraue dir."

Seans Augen funkeln im Licht der Kerzen. "Chase ..."

"Versprich mir nur, dass du vorsichtig bist und langsam machst, ja?" Er nickt leicht und legt sich wieder hin. "Und? Wie willst du es?"

"Ähm ... Ich weiß nicht." Unschlüssig schaut er erst mich, dann seine Hand an. "Bleib erstmal einfach so liegen", erwidert er leise und dreht sich zu mir.

Zugegeben etwas entspannter als noch vor wenigen Minuten, warte ich ab, was mein Kleiner nun vorhat. Wenigstens ist auch er ein bisschen nervös, wie ich feststelle. Damit sind wir schon zu zweit.
 

~Sean~

Er will es wirklich tun. Chase will sich mir wirklich hingeben!

Ich weiß, wie viel Unsicherheit er in sich trägt, wie viel Angst und auch ein Stück weit Widerwillen, wenn er auch bloß daran denkt, dass sich jemand an seinem Hintern zu schaffen macht. Eine tief sitzende Angst, die ihn damals fast vor mir vertrieben hätte. Die dafür gesorgt hatte, dass er sich selbst verleugnet und einem schwulen Mann keine zehn Meter über den Weg traute. Das alles hat er schon seit längerer Zeit schon so gut wie abgelegt, zum Glück! Doch im Bett bin sonst ich stets derjenige, der 'unten liegt'.

Ich schaue Chase an. Er lächelt mir zu, atmet aber schnell. Er ist aufgeregt, wie ich, aber er vertraut mir. Was ich deswegen fühle, kann ich gar nicht in Worte fassen. Der Gedanke macht mich glücklich, sogar ein klein wenig stolz. Er vertraut mir so sehr, dass er sich mir tatsächlich voll und ganz hingibt! Das hier darf nicht in einer Katastrophe enden! Ich muss alles dafür tun, dass es Chase gefällt.

Da das Gel langsam aber sicher von meinen Fingern tropft, handle ich schnell und verteile es auf Chases Oberkörper. Bevor ich ihn 'überfalle', beginne ich am besten damit, uns beide mit dem Vorspiel abzulenken. Uns sozusagen zu beruhigen, aber dennoch in Stimmung zu versetzten.

Ich verreibe das mittlerweile warme Gel auf seiner Brust, kreise um die harten Knöpfchen, was meinen Schatz immer zum keuchen bringt. So auch diesmal. Ich beuge mich zu ihm rüber, setzte meine Zunge mit ein und verteile feuchte Küsse dort auf seiner Haut, ehe ich mich seinen süßen Lippen zuwende. Die fest zupackende Hand, dich sich plötzlich auf meinen Hintern krallt, bringt mich unerwartet zum keuchen.

Chase lacht leise. "Sean? Du musst mich nicht wie ein rohes Ei behandeln."

"Tue ich doch gar nicht!"

"Doch. Tust du."

Ziemlich ertappt kaue ich auf meiner Unterlippe herum. "Ich dachte, ich soll vorsichtig sein", hauche ich und tippe mit meinem Zeigefinger auf seinem Kinn herum.

"Das schon, aber doch erst wenn es drauf ankommt." Wenn es drauf ankommt ... "Vorher aber, mein Schatz, da will ich das volle Programm!" Chase packt mich an den Schultern und drückt mich an ihnen hinunter. Ich habe ja nichts gegen einen Blowjob, aber da fällt mir gleich was Besseres zu ein.
 

*
 

~Sean~

"Ich liebe dich", japse ich leise und kraule durch Chases verschwitztes Haar. Doch er bekommt es gar nicht mehr mit. Mein Großer ist eingeschlafen!

Noch immer liegen wir aufeinander, noch immer miteinander verbunden und noch immer rauschen die Hormone durch mein Blut. Es war unglaublich! Er ist unglaublich! Chase hat mir vertraut, hat sich für mich überwunden und allem Anschein nach hat es ihm auch gefallen. Ich bin so happy!

Erschöpft aber mehr als glücklich schmuse ich mit meiner Nase über Chases Ohr. Doch so schön es auch ist, weiter mit meinem Liebling so dazuliegen und noch mit ihm verbunden zu sein, er wird langsam ganz schön schwer! Ich hasse es zwar, aber ich denke, mit bleibt nichts anderes übrig als ihn zu wecken. "Chase?" Zärtlich streichle ich ihm über den Kopf. "Chase?" Leises Murmeln. "Kannst du dich von mir hinunterrollen?" Wieder murmelt er was unverständliches, trennt sich aber von mir. Regungslos bleibt er auf dem Rücken liegen. "Chase?"

"Hm?" Langsam öffnen sich seine Augen.

"Und?" Ich unterdrücke ein Grinsen. Ich kenne die Antwort schon.

"Was und?", brummelt er leise.

"Geht's dir gut?" Er nickt. "Dann war es für dich auch schön?"

"Das weißt du doch." Jetzt muss ich doch lächeln. Und ob ich das weiß!

Überschwänglich drücke ich ihm einen feuchten Schmatzer auf und stehe auf. "Was tust du?", fragt er stirnrunzelnd.

Fix springe ich zu meinem schon gepackten Koffer und zerre die Wundsalbe hervor. "Leg dich mal auf den Bauch."

"Wieso?"

"Ist das nicht offensichtlich?" Kopfschütteln. "Wir werden morgen über neun Stunden in einem engen Flugzeug sitzen. Mir macht das ja nichts, aber deinem unerfahrenen Hintern vielleicht schon." Erkenntnis flackert in seinen Augen auf. Mürrisch verzieht er das Gesicht und gehorcht. Ich gebe ihm einen Klaps auf sein Hinterteil und erfreue mich an seinem Knurren. "Halt still mein Schatz!"

Fertig mit dem Einschmieren lege ich mich neben ihn. "Danke", flüstert er.

"Kein Ding."

"Das meine ich nicht. ... Danke, dass du da bist." Meine Brust schnürt sich zu und mein Herz schlägt schneller.

"Nichts zu danken ..."

"Ich liebe dich auch", sagt er mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen. Dieser freche Kerl!
 

******

Kapitel 7 - Und plötzlich ist alles anders

Meine Damen und Herren: Nun folgt das letzte Kapitel. Hier erfahrt ihr, was Sean und die anderen über den kleinen Leon dachten, als sie ihm das erste Mal begegnet sind.
 

Viel Spaß! ^^
 


 

Kapitel 7 - Und plötzlich ist alles anders
 

~Sean~

"So schön der Urlaub auch war, Zuhause ist es doch am Schönsten." Schnurren kuschle ich mich an Chases Oberkörper hinter mir.

"Stimmt. Herrliche Ruhe und nur wir beide." Er hat ja so recht!

Vor zwei Stunden sind wir in unserer Wohnung angekommen (ja unsere Wohnung! Ich bin nämlich zu Chase gezogen vor nicht allzu langer Zeit), haben alles stehen und fallen gelassen, uns frisch gemacht und sind dann wie tot auf die Couch gefallen. "Wann müssen wir heute Abend los?", fragt Chase leise. Sein Atem kitzelt mich am Hinterkopf. Gänsehautalarm!

"Wir haben noch ein paar Stunden." Ich schließe die Augen und atme tief durch.

"Wunderbar", seufzt mein Großer und zieht mich an sich. Wie schön ... Ich glaube, ich bin gerade dabei einzuschlafen ...
 

Eingeschlafen bin ich tatsächlich. Leider auch Chase, weswegen wir jetzt etwas zu spät dran sind. "Los!"

"Ja, ja. Nur die Ruhe." Mein Großer schiebt sich mit aller Seelenruhe an mir vorbei und zieht sich die Schuhe an.

"Sascha und Peter warten schon auf uns!" Hätten sie uns eben nicht angerufen, wir würden wahrscheinlich noch immer pennen. Dämliche Zeitumstellung!

"Und? Wir haben sie die letzten beiden Wochen mehr als genug gesehen."

"Das meine ich doch gar nicht!"

"Aaron?"

"Ja." Chase verdreht die Augen. "Nochmal: Er war komisch am ..."

"… Telefon, weshalb du dir Sorgen machst. Ich weiß Sean." Ich schnaube bloß und öffne die Haustür. Jetzt aber schnell!

Endlich im M angekommen begrüßen wir Sascha und Peter, die an der Theke Platz genommen haben. "Ich habe die Kamera mit den Bildern dabei", sage ich zu den beiden und schlage leicht auf meine Hosentasche, wo ich das gute Stück verstaut habe.

"Klasse! Zeig her!" Ich schüttle den Kopf und Sascha zieht ein beleidigtes Gesicht.

"Erst wenn Aaron hier ist. … Wo bleibt er eigentlich?", frage ich irritiert. "Der wollte doch auch kommen, oder?"

"Wollte er", schnattert Sascha. "Aber er verspätet sich." Wie immer!

"Arbeitet er schon wieder bis spät in die Nacht hinein?" Gefrustet über mein Sorgenkind setzte ich mich neben Peter auf einen der Barhocker. Chase stellt sich hinter mich und legt seine Arme um mich. Schön ... Seit der letzten Nacht ist er noch anhänglicher geworden ...

"Nein. Aber er musste noch darauf warten, dass seine Begleitung fertig wird."

"Achs... Begleitung?!" Ich kippe fast vom Stuhl! Gut, dass Chase mich hält. "Aaron bringt jemanden mit?!" Wusste ich es doch! Da war was im Busch!

"Sieht so aus."

"Wie heißt her? Wo kommt er her? Wo haben sie sich kennengelernt?!" Sascha zuckt mit den Schultern. "Warum weißt du das nicht?!" Ist das zu fassen?!

"Ich habe ihn nicht gefragt und außerdem" Sascha beugt sich zu mir hinunter und greift mich am Hemdkragen. Nicht fest, aber sehr wirksam. "Wehe du machst da gleich eine riesen Welle draus. Ja?"

"Welle? Ich doch nicht!" Pffüh!

"Sean?" Ohne zu blinzeln schaut mir Sascha in die Augen. "Wir wollen Aarons Begleitung doch noch vergraulen, habe ich recht?" Ich nicke. "Denn er wird es mit dem alten Sturschädel schon schwer genug haben. Nicht wahr?" Wieder nicke ich. Sascha hat wirklich recht. Ich sollte mich zurücknehmen, auch wenn mich die Neugier gerade zerfrisst.

"Na gut. Aber wehe ich mag ihn nicht."

"Sean!", rufen die drei gleichzeitig.

"Was denn?" Pfft! Männer!
 

Während die drei an ihren Getränken kleben, starre ich unentwegt zur Tür. Wann kommen sie bloß? Ich will wissen, wen Aaron da mitbringt. Kenne ich ihn? Wie sieht er aus? Wer ist der Kerl, der Aaron dazu bringt, ihn uns vorzustellen?! Sind sie etwa zusammen? Du meine Güte! … Lieben sie sich??? In meinem Kopf überschlägt sich alles. Fragen über Fragen, doch wie es aussieht muss ich mich noch gedulden. Wilde Vermutungen aufzustellen bringt mir herzlich wenig, nicht wahr?

Und als ich endlich meinen Sturkopf in die Bar eintreten sehe, halte ich die Luft an. Unauffällig schiele ich seine Begleitung an. Er ist jung. Vielleicht mein Alter, aber auf keinen Fall älter. Er sieht eigentlich ganz süß aus. Blondes Haar, was sich auf seinem Kopf lustig lockt. Ja, er ist mir sympathisch. Einzig sein unsicherer Gesichtsausdruck bereitet mir leichtes Kopfzerbrechen. Das, und das dicke blaue Veilchen auf seinem Auge. Was da wohl passiert ist?

Ich beschließe meinen Wissensdurst vorerst doch noch zu zügeln und springe von Stuhl. Mit einem Satz bin ich bei Aaron und gleite in seine Arme. "Sean! Wie war euer Urlaub zu viert?", fragt er mich lachend.

"Unglaublich schön! Willst du Bilder sehen? Das Meer war der Wahnsinn! Und so blau!" Aus meinen tiefen Hosentaschen ziehe ich die Kamera hervor.

"Mach mal langsam!", hält mich Aaron auf. "Ich will euch doch noch jemanden vorstellen." Wunderbar! Das ist besser als Fotos gucken, worauf ich gerade sowieso keine große Lust hab. Die Begleitung meines Kumpels ist viel interessanter.

Aaron greift nach der Hand des jungen Mannes und zieht ihn an sich. Du meine Güte! Da läuft tatsächlich was zwischen ihnen! "Hallo. Ich bin Leon", quietscht der junge Kerl und sieht noch immer extremst verunsichert aus. Ich kann ihn verstehen. Es kann immer unangenehm sein, den Freunden seines Partners vorgestellt zu werden.

"Ach Gott ist der niedlich. Wo haste den denn her?" Chase stellt sich hinter mich und schlingt zum tausendsten Mal heute seine Arme um mich. Erkenntnis funkelt in Leons Augen. War er etwa eifersüchtig auf mich? Falls ja, dann muss er Aaron richtig lieben. Wie mich das freut!

"Gefunden", antwortet Aaron meinem Schatz und zwinkert Leon beruhigend zu.

Sascha regt sich neben mir und geht auf Leon zu. Mit gerunzelter Stirn greift er nach Leons Kinn, um sich das Veilchen genauer anzusehen. Typisch Arzt eben. "Zeig mal Kleiner. Wo hast du dir denn das eingefangen?" Doch Leon weicht erschrocken zurück. "Hoppla. Sorry!" Sascha hebt beschwichtigend die Hände.

"Das ist Sascha. Er ist Arzt", erklärt Aaron. Sascha allerdings guckt Aaron verwundert und fragend an.

Die Stimmung wird augenblicklich mehr als komisch. Man sieht Sascha genau an, was er gerade denkt, würde mit seinen Gedanken auch nicht hinterm Zaun halten, doch Peter rettet die Situation und lockert die Atmosphäre wieder. "Und ich bin Peter." Er hält Leon seine Hand hin. "Keine Angst. Wir beißen alle nicht." Damit vollbringt er ein wahres Wunder. Leon lächelt! "Seht ihr? Ihr verschreckt einfach jeden mit eurer Art. Bei mir ist er zutraulich."

"Pfff." Chase bläst mir in den Nacken und sendet Peter einen eingeschnappten Blick zu.

"Setzen wir uns?" Aaron nickt zu den Tischen. "Da quatscht es sich besser."

 

Lautes Stühle rücken, dichtes Gedränge und Geschiebe. Und als wir alle schließlich sitzen, fangen wir reihum an zu grinsen. Der kleine Lockenkopf drängt sich so dicht an Aaron, dass es schon richtig possierlich anmutet. Ob zwischen den beiden schon was gelaufen ist? Natürlich kann ich das nicht fragen, aber neugierig bin ich trotzdem. Am besten ich fange mit was unverfänglichen an. "Jetzt erzähl schon! Wo habt ihr euch kennen gelernt?" Um Leon noch etwas mehr Mut zu machen, lächle ich ihn breit an. Mal sehen, ob wir ihn nicht dazu bringen, ein wenig aufzutauen.

Leider ist es Aaron, der uns ihre Kennenlern-Story erzählt. "Wir haben uns vor ein paar Wochen hier kennen gelernt. Einer wollte ihm ans Leder und da habe ich ihn einfach geschnappt und hier rein gezerrt." Dann kannten sie sich schon, bevor wir in den Urlaub geflogen sind. Aaron, du hinterlistiger Fuchs!

"Und ihr seid zusammen?" Saschas Blick wechselt von Aaron zu Leon. Ich halte die Luft an.

"Nein! Ich wohne bei ihm!", ruft Leon laut, guckt ganz entsetzt und wird auf einmal knallrot. Na da brat mir doch einer einen Storch! Die hatten es ja eilig!

Fragend schaue ich Aaron an. Der räuspert sich und lächelt schmal. "Ja. Er weiß gerade nicht wohin", erklärt er und hinterlässt damit bei mir ein noch größeres Fragezeichen, als ich es vorher hatte.

Peter, der am Kopfende sitzt lacht leise. "Na das ging ja schnell! Kaum sind wir weg, erwacht dein Liebesleben wieder. Hättest auch sagen können, dass wir ... Aua! Hör auf mich zu treten!" Sascha scheint Peter getreten zu haben.

"Sei ruhig Peter!" Sie schauen sich für einen Moment so böse an, dass ich fast Angst habe, die beiden könnten wieder beginnen zu streiten, so wie am Anfang unserer Urlaubs, doch dann deutet Sascha seinem Liebsten einen Kussmund an. Peter grinst und hat Herzchen in den Augen. Hach! Liebe kann so schön sein! Apropos Liebe. Ich ergreife Chases Hand unter dem Tisch und drücke sie fest. Währenddessen beobachte ich Leon. Dem scheint das mehr als peinlich zu sein. Armer kleiner Hase.

"Leon weiß es. Macht nicht so einen Aufstand." Aaron sieht uns nacheinander an. Meint er damit etwa die Sache mit Andy?

"Du hast es ihm erzählt? Alles?", frage ich atemlos und drücke die Hand meines Liebsten fester.

"Nicht alles ... Können wir ein anderes Thema ansprechen? Euren Urlaub! Wie war der?" Nicht alles. Das heißt, Aaron hat noch einige Details von dem Drama um Andy ausgelassen. Wie es scheint, will er auch nicht darüber reden, was ich zu gut verstehen kann. Als ich Chase kennengelernt habe, war es mir zuerst auch unangenehm in seiner Gegenwart darüber zu reden. Eben weil man sich dabei total bescheuert vorkommt. Man hat das Gefühl, sein Gegenüber versteht das einfach nicht.

Deshalb bin ich auch froh, dass Sascha auf den Themenwechsel eingeht und mich anstupst. "Supertoll! Sean? Zeig schon deine Bilder her." Ich hänge noch einen kurzen Augenblick meinen Gedanken nach und mustere eher unbewusst Aarons Gesicht.

"Zeig schon her." Aaron winkt mit seiner Hand vor mir herum, blinzelt mich an und ... streckt mir die Zunge raus! Grinsend schnappe ich meine Kamera und schalte sie an.
 

~Chase~

Ich bin ganz stolz auf meinen süßen Giftzwerg. Er hält sich wirklich tapfer und stellt Leon keine ständigen Fragen. Sean hätte aber auch wohl von selbst bemerkt, dass er mit einem aufdringlichen Fragemarathon Aarons neuen Freund bloß verschreckt hätte.

Leon kommt mir ganz sympathisch vor, still zwar und ein bisschen eingeschüchtert, aber nett. Wozu ich zur dringendsten Frage komme. Woher hat er nur das blaue Veilchen? Erst dachte ich, Aaron wäre vielleicht mal wieder ausgeflippt, aber seit seinem letzten Mal ist viel Zeit vergangen und er hat sich ganz gut im Griff. Außerdem glaube ich nicht, dass er einem so kleinen Knirps etwas antun würde. Und sicher würde Leon nicht so an ihm hängen, wenn er von ihm eine abgekommen hätte.

Neben mir lässt Sean meine Hand lo, und zeigt Aaron das Display des Fotoapparates. Aus den Augenwinkeln erkenne ich unser Ferienhaus. Erinnerungen werden wach. "Das war unser Haus", erkläre ich Aaron und Leon, der auch ganz neugierig auf das Display schaut. "Nur wir Vier und weit und breit niemand anderes. Weißer Sandstrand, blaues Meer und heiße Nächte!" Lachend schiele ich zu Peter und Sascha. Mittlerweile können sie auch drüber lachen. Um noch einen draufzusetzten verpasse ich Sean noch einen Kuss.

"Da werde ich neidisch", seufzt Leon leise.

Sascha lacht vergnügt. "Ui. Leon kann reden."

"Ja kann ich. Wenn man mich zu Wort kommen lässt."

"Uff. Zickig ist er auch noch!" Grinsend folge ich den kleinen Schlagabtausch zwischen Sascha und Leon, ehe wir anfangen zu lachen. Der Kleine ist echt in Ordnung, wie es aussieht.

Sean schaltet die Kamera aus und steckt sie ein. "Leute? Wollen wir mal bezahlen und uns ins Velvet abmachen? Ich habe Bock zu tanzen!"

"Du willst ja nur wieder mit Chase angeben, Sean! Das hat er im Urlaub ständig gemacht", blökt Sascha, worauf hin er einen Fingerschnippser von mir bekommt. Genau auf die Nase! "Aua!" HA!

Wir keifen noch ein wenig herum, bis uns ein Klingeln zu Leon schauen lässt. "Lass es klingeln", flüstert Aaron, der den kleinen Lockenkopf besorgt anschaut.

"Vielleicht ist es wichtig", meint Leon aber und sieht nach. "Es ist wieder mein Vater", flüstert er leise. Er sieht ganz erschrocken aus und Aaron nimmt seine Hand fest in seine, bevor Leon den offensichtlich unwillkommenen Anruf seines Vaters wegdrückt.

Sean und ich wechseln vielsagende Blicke. "Also suchen sie dich immer noch", brummt Aaron sauer, aber gefasst, und eignet sich ungefragt Leons Handy an.

"Der gibt sicher nicht so schnell auf." Niedergeschlagen lässt Leon die Schultern hängen und blinzelt mehrfach. Das sieht aber nicht gut aus.

Sascha ist es, der meine Gedanken laut ausspricht. "Du bist ein Ausreißer?" Gespannt gucken wir den kleinen Lockenkopf an.

"Sein Vater ist ein Schläger! Er hatte gar keine andere Wahl!", brüllt Aaron aufgebracht und bringt Sean dazu zusammenzuzucken. Erschrocken wenden wir uns Aaron zu. Hat der arme Kerl daher sein Veilchen?

"Ich meine ja nur", brummt Sascha und trinkt sein Glas mit einem Zug leer. "Aaron bezahlt und wir gehen schon mal raus." Sascha steht auf. Sean tritt mir gegen das Bein, doch ich zucke nur mit den Schultern. Das ist eben ein Thema, das wir nicht heute und erst recht nicht in einer Bar besprechen sollten. Wenn überhaupt. Und wenn Leon jetzt bei Aaron untergekommen ist, ist das doch gut. Oder? Bei unsrem dauer mürrischen, gefühlsverkorksten Aaron ... Ich sehe da gerade mit einem Schlag eine mächtige Lawine auf uns zurollen.

"Lass nur. Ich zahle." Verbissen zieht Leon seine Geldbörse hervor. Wir vier folgen Saschas Beispiel und stehen ebenfalls auf.
 

Draußen vor der Bar bleiben wir stehen. Aaron ist noch mit Leon drinnen, weshalb plötzlich jeder durcheinander redet. Ganz klar geht es nur um ein Thema: Leon! "Sein Vater sucht ihn! Und das Veilchen?! Sicher ist das von ihm!" Sean.

"Himmel! Was wenn Leon noch minderjährig ist?!" Peter.

"Schwachsinn!" Ich.

"Und das mit Andy? Aaron ist noch immer nicht darüber hinweg! Wie will er sich da um diesen kleinen Ausreißer kümmern?" Sean.

"Mein Schatz hat recht. Das bereitet mir auch Kopfschmerzen." Ich.

"Aber wenn er jetzt schon bei ihm wohnt, dann weiß Leon vielleicht doch schon mehr über Aarons Vergangenheit. Wer weiß?" Peter.

"In zwei, drei Wochen?! Wenn überhaupt! Nichts gegen Leon, aber das ist schon 'ne größere Nummer! Einfach so jemanden bei sich aufzunehmen, der von Zuhause abgehauen ist." Sean schnaubt und reibt sich die Arme. "Kann Aaron damit überhaupt umgehen? Er hat doch gerade so viel mit sich selbst zu tun." Mein armer Spatz ist ganz niedergeschlagen. Aber ich kann seine Bedenken verstehen. Aaron ist zwar ein erwachsener Mann, aber es wäre nicht auszudenken, wenn ihn wieder etwas aus der Bahn wirft. Und das könnte schneller passieren, als uns lieb ist.

"Leute? Ihr überseht da was." Sascha. Wir verstummen und warten auf seine Erklärung. "Die beiden scheinen sich zu lieben." Sascha guckt uns nacheinander an. "Leon ist doch ganz nett, oder?" Einstimmiges Nicken. "Und Aaron geht es schon seit Monaten besser." Wieder ein Nicken. "Dann packen sie es vielleicht. Lecken sich gegenseitig die Wunden und sind füreinander da. Wolltest du das nicht immer Sean?"

"Ja. Aber das sollte er doch mit jemanden machen, der selbst nicht so große Proble..."

"Wir sind soweit!" Aaron!

Wir stellen unser Gespräch ein und gehen geschlossen auf das Velvet zu. Sean und ich lassen uns etwas abseits fallen. "Mach doch nicht so ein Gesicht", flüstere ich ihm zu.

"Ich hab nur Angst, dass das in einer Katastrophe endet."

"Falls das passieren sollte, dann werden wir für Aaron da sein. Ist doch ganz klar, oder?" Sean lehnt sich gegen mich. "Freu dich doch für ihn. Hast du nicht das Glitzern in seinen Augen gesehen. Er mag den Kleinen."

"Kann sein."

"Nichts: kann sein! Weißt du noch? Dir haben auch alle von mir abgeraten, aber du bist hartnäckig geblieben und hast mich doch noch erobert. Manchmal passieren eben auch noch Wunder."

Sean lächelt mich an und nickt. "Ja. Vielleicht hast du recht."

"Natürlich habe ich das! Und nun lass uns die zwei mal näher unter die Lupe nehmen. Ich will wissen, wie viel schon zwischen ihnen läuft." Ich lache fast, denn Sean kräuselt die Nase, als wolle er sagen: Seit wann interessierst du dich auch für sowas? "Auch ich kann neugierig sein", guckst ich.

"Woher weißt du, was ich ..."

"Denke?" Ich bleibe kurz stehen. "Ich kenne dich eben schon besser, als du glaubst. Und ich habe das Gefühl, seit gestern Nacht kenne ich dich noch ein wenig besser." Ich liebe es, wenn Seans Nase einen leichten Rotschimmer bekommt!
 

***
 

~Sean~

Kichernd stehe ich mit Chase an der Bar. "Guck mal! Wie er sich an Aaron hängt!", gackere ich.

"Aaron sieht angepisst aus."

"Oh ja! Aber das stört mich nicht!"

"Nein?!"

"Nein!" Ich schüttle den Kopf und hänge mich an Chase dran. "Weißt du warum? Weil das eine weise Entscheidung war, den Kleinen mit etwas Alkohol lockerer zu machen!"

Chase hebt eine Augenbraue. "Findest du?"

"Jepp! Ich wette, falls vorher nichts zwischen ihnen gelaufen ist, dann bestimmt heute Nacht!"

"Also bist du jetzt doch dafür, dass die beiden zusammenkommen?"

"Auf jeden Fall!" Ich strecke meine Arme in die Luft. "Los! Tanz mit mir, mein Schmusebäckchen!" Ich fange laut an zu lachen! Ja das ist er. Mein Schmusebäckchen.

Gut gelaunt über meine gute Tat, zerre ich Chase mit mir. Endlich wieder in aller Öffentlichkeit mit meinem Schatz rumknutschen! Das tue ich auch gleich mehr als ausgiebig und schiebe ihm meine Zunge in den Hals, während wir uns zur Musik bewegen. Immer wieder schaue ich dabei zu Aaron und Leon rüber, bis ... "SIE KÜSSEN SICH!!!" Chase folgt meinem Finger. "AHHH!!!" Ich springe meinen Großen an und pfeife vor mich hin. "Ich hab's gesagt!"

"Hast du", lacht er.

"Sie werden bestimmt glücklich ..." Seufzend lehne ich mich gegen Chase und kuschle mich in seine Arme. Was auch immer da los ist bei Leon, sicher bekommen sie das hin. Und falls nicht: Wir sind ja auch noch für die zwei da.

"Kann sein. Und guck! Die beiden schleichen sich wohl schon nach Hause." Tatsache! Aaron zieht Leon hinter sich her auf den Ausgang zu. Wie ein Wahnsinniger Winke ich ihnen nach. Sascha und Peter gesellen sich zu uns und machen ganz eindeutige Gesten, die Aaron natürlich mitbekommt. Uh, Chase hat recht. Aaron ist stinkesauer auf uns. He he!

"Chase?"

"Hm?"

"Wollen wir auch nach Hause?" Ich zwinkere ihm vielsagend zu.

"Und was machen wir da?"

"Nachschauen, ob du die gestrige Nacht auch gut überstanden hast ..." mit der rechten Hand lange ich nach hinten und knete Chases knackigen Hintern durch. "Oder war das letzte Nacht eine einmalige Sache?"

Mein Gesicht wird gepackt und danach werden meine Lippen eingefangen. Zwar nur für einige Sekunden, das aber mehr als heftig. "Wir können uns ja abwechseln ...", raunt er mir schließlich zu und küsst mich erneut.

Mein Denkvermögen setzt aus. Ich will nach Hause! Sofort!
 

Ende
 


 

Ja, das war's jetzt. Die Geschichte von Chase und Sean wurde hiermit erzählt, und auch die Lücke zwischen 'Er will mich, er will mich nicht ...' und 'Manchmal ist es Schicksal' wurde geschlossen.

Ich werde immer so wehmütig, wenn ich was beendet habe. *seufz*

Wer die Geschichte von Aaron und Leon noch nicht kennt, und wissen will, ob die beiden heute Nacht noch zum Schuss kommen (das habe ich jetzt nicht wirklich geschrieben?! Oo) der darf das gerne hier nachlesen: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/723837/331220/

Für alle anderen, die jetzt genauso wehmütig auf die letzten Wörter starren kann ich schon mal frohe Kunde berichten.

Bald folgt ein neues Projekt von mir! Ein Riesiges, um genau zu sein. Und zwar dreht sich dabei alles rund um das Velvet und seine sexy Angestellten. Freut euch schon mal drauf neue heiße Kerle kennenzulernen und auch auf alte Bekannte zu stoßen. Einen unter ihnen habe ich endlich unter die Haube bekommen, was mich wirklich ganz besonders freut, auch wenn ich es am Anfang eigentlich gar nicht wollte.

Wer genau das ist, verrate ich noch nicht, aber es war eine Heiden Arbeit bis jetzt, und noch mindestens genau soviel liegt noch vor mir, denn immer mehr Protagonisten schleichen sich in mein Hirn und verlangen von mir meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich habe also noch einen Haufen Storys zu erzählen!

Bis dahin gehabt euch wohl, man liest sich sicher bald wieder. ;-)
 

Eure Fara



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Kommentare zu dieser Fanfic (26)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Usaria
2020-10-23T22:25:16+00:00 24.10.2020 00:25
Ich wusste es. Schon als ich Aaron gelesen habe. Ich diesen Namen kenne ich doch und als jetzt auch noch Leon auf tauchte, jup!
Kannst du mal ne Liste machen, wie deine Geschichten vom Zeitlichen her zusammen passen. Welche Geschichte vor Welcher? Jetzt wo die zwei wieder auf getaucht sind, muss ich die Geschichte nochmals lesen.
Von:  Usaria
2020-10-23T22:00:23+00:00 24.10.2020 00:00
Deine Liebesszenen sind der Hammer. Obwohl du so ins Detail gehst, wird es dabei nicht obszön. Ich liebe deine Geschichten. Bitte, Bitte bring sie als Buch heraus. Will die Jungs in meinem Bücherregal haben.
Von:  Usaria
2020-10-23T21:31:13+00:00 23.10.2020 23:31
Hallo Fara,

So hatten sich die beiden die Versöhnung nicht vorgestellt. Zwei Tage! Alle Achtung.
Von:  Usaria
2020-10-22T22:07:50+00:00 23.10.2020 00:07
Oh! OH! Ich ahne es!
Ich:" Sean das ist eine doofe Idee!
Sean unschuldiger Blick: "Ich weiß nicht was du meinst?"
Ich: "Du weißt es genau, du willst Peter mit diesem Angestellten eifersüchtig machen."
Gespielte schnarch Geräusche. "Ja, ja, tu nicht so!"
Von:  Usaria
2020-10-22T21:34:13+00:00 22.10.2020 23:34
Hallo Fara

Da muss doch was klappen, bei solchen tollen Paartherrapeuten. Ich finde die beiden sowas von süß.
Von:  Usaria
2020-10-20T21:33:30+00:00 20.10.2020 23:33
Hallo Fara

Da sind sie! Die Kommentare, die ich beim ersten Kapitel gesucht habe. Oh! OH! Das hört sich nicht gut an bei Sascha und Peter. Hm die werden wohl mit einander reden müssen, und wieso habe ich nur das dumme Gefühl das Sean und Chase da was drehen werden? Also ich würde es für meine beste Freundin tun. Das wird noch spannend. Doch jetzt geht´s ins Bett.
Von:  Usaria
2020-10-20T20:59:45+00:00 20.10.2020 22:59
Hallo Fara,

Äh wo sind die Kommentare? Das gibt´s doch nicht. Mal ne Geschichte von dir wo´s keinen Kommi gibt? Was ist da los? oder wurden die gelöscht? Wie auch immer.
Ich liebe deine Geschichten, würdest du sie in Buchform veröffentlichen, würden sie wie die Wüstensklaven Reihe einen Platz im offenen Real bekommen.
Die Zwei sind so süß. Als du das kleine Häuschen beschrieben hast, hatte ich das Ferienhaus von Frankreich vor meinem geistigen Auge. Das war im Mompele 2008. Oh! Gott ist das auch schon wieder soo lange her. So und weiter geht´s
Von:  Tosho
2017-06-20T19:13:12+00:00 20.06.2017 21:13
So, fertig gelesen!

Alle Achtung, Sascha und Peter gehen ganz schön ab xD
(Ob es bei denen dann auch mal geschäumt hat, so zwischendurch?)

Und Leon ist aus der Sicht der anderen ja einfach mal Hundewelpensüß! XD

Auf jeden Fall, wer hätte es auch anders erwartet, eine tolle Story <3
Antwort von:  Fara_ThoRn
06.08.2017 19:37
Die schäumen sicherlich noch öfter xDDD
Hundewelpensüß O__O Das Wort moppse ich mir! ;D
Antwort von:  Tosho
20.08.2017 17:07
Darfst du gerne xD
Von:  Tosho
2017-06-20T18:19:51+00:00 20.06.2017 20:19
Also ... ganz dummes Kopfkino aber vlt bring ich dich damit auch zum lachen:

Wenn Chase Sean mit Duschgel vorbereitet und ihn dann nimmt ... schäumt das dann nicht durch die Reibung? O.o

Meine Gedanken sind etwas überdreht, aber das musste ich jetzt einfach mitteilen xD

Bik schon still und lese weiter ^^
Antwort von:  Fara_ThoRn
06.08.2017 19:36
*kicher* In der Dusche muss es doch schäumen, oder? ;-)
Im realen Leben würde ich Duschgel sowieso nicht empfehlen. Wegen dem Hautklima dort und so. Also einfach als dichterrische Freiheit abhaken das Ganze ;-)
Antwort von:  Tosho
20.08.2017 17:08
Noch mal gelesen, gelacht und abgehakt xD
Antwort von:  Usaria
20.10.2020 23:29
AAh Tosho. Weil ich deinen Kommentar gelesen habe, habe ich jetzt auch das Kopfkino, nur sind es bei mir zwei Igelköpf dies unter der Dusche treiben. Super da muss wohl morgen ein Yu-Gi-Oh! Oneshort her. Sonst krieg ich´s nicht aus dem Kopf.
Antwort von:  Tosho
23.10.2020 21:15
@ Usaria na da hab ich ja etwas angerichtet xD
Von:  -Phenix-
2016-08-07T13:03:10+00:00 07.08.2016 15:03
So, endlich wieder Zeit zum lesen gefunden :3

Ich mag Chase und Sean. Peter und Sascha sind mir aber iwie nicht so nahe. Haaaach, in die Karibik will ich auch mal. Sonne, Strand und heiße Nächte... *seufz*

Es ist schön auch mal von einer "Beziehungskrise" zu lesen (natürlich nur wenn sie gut ausgeht :P).
Toll dass Chase über seinen Schatten springen konnte. Hätte ich ihm so "früh" gar nicht zugetraut.

Jetzt sind endlich die Barkeeper-Storys dran *megafreu*
Antwort von:  Fara_ThoRn
06.08.2017 19:34
Und ich endlich mal wieder Zeit zum Review beantworten xD
Über Peter und Sascha will ich auch noch was schreiben. Vielleicht kommen sie dir da etwas näher ;-)
Karibik wäre wirklich geil. Besonders das blaue Meer *träum* Aber ein verregneter Sommer in Mitteldeutschland ist auch nicht schlecht ;___;


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