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Himmel oder Hölle?

Xemnas x Saix
von

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Die Claymore

# Kapitel 18 # Die Claymore #
 

„Was bedeutet es für mich, dass ich quasi direkt vom Herrn abstamme, so wie Ihr? Heißt das, ich bin aus dem Grund schon mächtig? Setzte Erzengel Michael deswegen so viel in mich?“, fragte der junge Engel, nachdem Xemnas etwas von seiner Laune runtergekommen war und mit einem Kaffee in seinem Sessel im Wohnzimmer saß, während Saix auf der Couch Platz genommen hatte.

Der Fürst sah ihn nach dieser Frage lange an, schien selbst darüber oder über etwas anderes nachzudenken, bis er schließlich antwortete:

„Ja, es wäre möglich, dass Michael so dachte, es würde zu ihm passen. Aber mächtig? Nein, das muss nicht unbedingt sein. Natürlich steckt in dir ungewöhnliches Potential, doch es liegt an dir, dieses zu entwickeln und zu nutzen. Nun, für den Himmel spielt es keine Rolle mehr, denn von dort wurdest du verbannt. Du gehörst nun mir.“

Für Xemnas schien dies eine Selbstverständlichkeit zu sein, die Saix seufzen ließ. Er wollte lieber Herr über sich selbst sein und nicht, dass man über ihn bestimmte, aber im Moment hatte er wirklich keine Wahl, als zu gehorchen. Der Höllenfürst selbst war sein einziger Bezugspunkt, Lea wusste wohl nicht mal, wo er war und so musste er sich beugen. Machte es am Ende eigentlich einen Unterschied, ob er unter Michael trainierte oder unter Xemnas? So sicher, wer von beiden die ‚bessere‘ Wahl war, war sich der Blauhaarige mittlerweile nicht mehr. Im Himmel würde er wenigstens wissen, dass sein Training der Verteidigung des Sanctums diente, aber hier?

„Und das Turnier? Ich soll es nur gewinnen, um Ansehen in der Hölle zu erhalten? Wozu? Ich bin ein Engel.“

„Ein Engel, dessen Heimat die Hölle ist. Ich setzte große Erwartungen in dich, natürlich plane ich auch etwas, aber es ist viel zu früh, dir dies näher zu erläutern.“

Sie hatten selten so neutrale, einfache Gespräche und es tat mal gut, nicht nur herumgescheucht zu werden oder Xemnas‘ Laune ausgesetzt zu sein. Darum wollte Saix diesen Moment hier gerade ausnutzen, um vielleicht etwas mehr zu erfahren.

„Kann ich einer der XIII werden?“, fragte er einfach rundheraus und der Fürst lachte einmal trocken auf. So abwegig fand Saix gar nicht, immerhin war Lea auch einer von ihnen und was Lea konnte, konnte er auch!

„Geh ins Bett. Morgen wird ein harter Tag für dich, Engel.“

Das Gespräch war beendet. Das hörte der Angesprochene schon an der Tonlage, weshalb er mit einem unterdrückten Seufzen nickte und aufstand. Als er an Xemnas vorbeigehen wollte, wurde er am Handgelenk gepackt und zu ihm gezogen, fand sich in einem Kuss wieder, bei dem er sich versteifte, sich aber nach Sekunden ein wenig entspannte und innerlich seufzend nachgab.

Xemnas spielte mit ihm. So viel war ihm bewusst und er mochte es nicht, ein Spielzeug zu sein. Trotzdem fügte er sich seinem Schicksal, allein um Lea noch mal zu sehen.
 

Aufgrund des ganzen Trainings in den nächsten Tagen blieben solche ‚Zärtlichkeiten‘ jedoch aus – nicht, dass Saix etwas dagegen hätte. Er trainierte mit dem Fürsten und das fast rund um die Uhr mit wenigen Pausen und auch sehr effektiv. Allerdings war der Engel dauerhaft sehr gereizt, da er kaum mitkam und wenn er dachte, dass Michael hart gewesen wäre, so hatte er Xemnas‘ wahre Einstellung noch nicht gesehen.

Dieser scheuchte ihn von einer Trainingseinheit in die Andere, kommentierte eigentlich gar nichts und gerade das und sein kühler Blick ließ in Saix eine seltsame Wut aufkommen. Der Fürst brauchte nichts zu sagen, sondern  schaute ihn einfach nur an und der Engel wusste, dass er weiter machen musste und er gehorchte, obwohl seine Knochen vom vielen Fallen schmerzten, seine Haut aufgeschürft war, seine Muskeln überanstrengt. Aber er zeigte es nicht, denn wenn er eines nicht mehr wollte, so war es von Xemnas zu hören, dass er schwach sei.

Da war ihm das Schweigen lieber und es trieb seinen Ehrgeiz noch an, obwohl es ihn gleichzeitig reizte.

In den folgenden Monaten bekam Saix gar nichts mit, was überhaupt um sie herum geschah, wenn denn überhaupt was passierte. Er sah nur Xemnas, den er nach kurzer Zeit absolut nicht mehr abhaben konnte mit seiner kühlen, gnadenlosen Art, die ihn an manchen Abenden im Bett die Tränen in die Augen trieb, so verzweifelt wie er war, da er manchmal glaubte, es einfach nicht mehr ertragen zu können. Zwischen ihnen baute sich durch das Training eine gewisse Distanz auf, die wohl selbst der Fürst bemerkte und akzeptierte. Der Engel musste nicht einmal mehr das Bett mit ihm teilen, es blieb also eine einmalige Sache und auch die Küsse verschwanden bald.

Einzig und allein das harte Training stand im Vordergrund. Zum Erholen hatte Saix die Kristallgrotte hinter dem Haus, die er oft genug besuchte, denn dort fühlte er sich auch innerlich wohl. Ansonsten war er mittlerweile recht einsam geworden, nach außen hin distanziert und kühl, was er sich wohl unbewusst vom Silberhaarigen abgeschaut hatte.

Doch sein Training machte Fortschritte, was auch an seinen Flügeln zu sehen war, denn wenn die Macht eines Engels wuchs, so wuchsen auch seine Flügel mit, die die meiste Macht speicherten. Sie waren größer, kräftiger geworden, noch immer strahlend und in dem, je nach Lichteinfall, schönen silber-blauen Farbton. Sein Licht hatte er nicht verloren, die Anwesenheit von Xemnas schien es zu erhalten, was wohl auch an der Seelenverbundenheit zwischen ihnen lag. Eine wirkliche Erklärung gab es dazu nicht wirklich, aber es spielte auch keine Rolle, solange Xemnas hier war. Dieser verschwand nur manchmal für einen Tag oder in der Nacht, um seine eigenen Arbeiten zu verrichten, aber sonst kümmerte er sich nur um seinen Schüler.
 

Nach rund 5 Monaten des körperlichen und magischen Trainings entdeckte Saix seine persönliche Waffe. Er war in den letzten Wochen äußerst gereizt gewesen und vor allem tat ihn seit zwei Tagen jeder Muskel weh, da er sich zu sehr verausgabt hatte und es nahm einfach kein Ende. Eine Pause war allerdings erst in 2 Tagen drin. Im Moment handhabten sie es so, dass sie 6 Tage trainierten und einen Tag Pause machten. Jede neue Übungseinheit ließ ihn innerlich an die Decke gehen, doch nur seine Augen verrieten etwas von der Unruhe in ihm, die immer etwas heller zu werden schienen.

Er bekam wieder ein Übungsschwert, sollte gegen Xemnas kämpfen, der bei diesen Übungen sich immer so leicht bewegte und auswich, dass Saix sich regelrecht vorgeführt vorkam. Immerhin strengte er sich mit all seiner Kraft und Geschwindigkeit an und schien doch kein Gegner zu sein. Normalerweise verliefen diese Übungskämpfe recht kommentarlos ab, aber heute schien sich Xemnas es zur Aufgabe gemacht zu haben, den Engel erst richtig zu reizen und zur Weißglut zu bringen.

Nachdem Saix zum wiederholten Male ins Leere geschlagen hatte, meinte sein Meister nur kühl:

„Bist du überhaupt besser geworden in der letzten Zeit?“

Der Engel holte erneut aus, doch der Schlag wurde mit Leichtigkeit und einem trockenen Lachen pariert.

„Kräftig kann man diesen Schlag nicht nennen. Was ist? War das alles?“

Es erinnerte Saix sehr an Erzengel Michaels Kommentare und bisher hielt sich der Fürst auch damit zurück, aber nun brachte er den ohnehin gereizten Engel damit auf die Palme, nachdem noch ein paar weitere solcher Kommentare bezüglich seiner Fähigkeiten kamen.

Als Saix nun erneut zuschlug, schrie er vor Wut auf. Zorn loderte in ihm, er spürte geradezu so etwas wie ‚Hass‘, war sauer, frustriert, doch diese Wut überschattete einfach alles.

In diesen Schlag legte er seine gesamte Energie, seine ganze Macht, stärkte ihn magisch und er kniff die Augen zusammen, als der Fürst das Schwert zum ersten Mal richtig abblockte, doch anstatt des Übungsschwertes waren da nun die zwei roten, ätherischen Klingen, die Xemnas sein Eigen nannte, die gekreuzt den Schlag abgeblockt hatten.

Wieso der Fürst nun auf diese Waffen zurückgegriffen hatte, verstand Saix erst gar nicht, doch dann merkte er, dass er selbst nicht mehr sein Übungsschwert in der Hand hielt, welches nämlich irgendwo hinter ihm unbeachtet auf dem Boden lag. Nein, stattdessen hielt er einen riesigen Zweihänder in der Hand, der von Mondmagie nur so strotzte.

Irritiert sprang Saix zurück, betrachtete die neue Waffe erstaunt, die Wut war vergessen, wie weggeblasen, als sei sie nie gegenwärtig gewesen. Seine Waffe hatte eine ziemlich breite Klinge, an deren Ende eine Art gelber, vierzackiger Stern war, umgeben von bläulichen, scharfen Spitzen, denen er als Feind nicht in die Quere kommen wollte. Farblich erinnerte ihn die Waffe, die beinahe so groß wie er selbst war, an einen Nachthimmel und den Mond, was zu seinem Element auch passte. In ihr fühlte er die Mondmagie, was sie als magische Waffe auswies, so wie Xemnas‘ Interdiction.

„Endlich. Ich habe geahnt, dass es bald soweit sein würde.“

Xemnas trat zu ihm, legte ihm eine Hand auf die Schulter, was Saix kurz erschaudern ließ. War das nun eine Art von ihm ‚Gut gemacht.‘ zu sagen? Ein wirkliches Lob würde nie über die Lippen des Fürsten kommen und Saix erwartete dies auch gar nicht, vor allem jetzt nicht.

„Dein Freund Axel hat 2 Jahre gebraucht, seine Elementarwaffen zu beschwören. Seine Chakrams. Um so etwas zu können, muss man sein Element gut beherrschen und meistens braucht es einen Auslöser. Er wollte jemanden beschützen, als er sie rief.“, erklärte Xemnas ruhig.

Während Saix außer Atem war und seine Brust sich schnell hob und senkte, wirkte der Ältere, als hätten sie gerade Schach gespielt und nicht seit gut 5 Stunden am Stück trainiert.

„Und was soll bei mir der Auslöser gewesen sein?“, fragte Saix, noch immer seine Waffe in der Hand betrachtend.

Xemnas‘ Griff auf der Schulter verstärkte sich etwas, die Augen wurden leicht schmaler und da wusste der Engel, der ihn in dem Moment anblickte, dass es die falsche Frage gewesen war.

„Denk drüber nach. So dumm bist du nicht. Wir sind fertig für heute. Der freie Tag ist gestrichen.“

Und damit lief der Fürst in die Richtung des Hauses zurück, ließ Saix verdattert und niedergeschlagen stehen. Die Pause hätte er echt gebrauchen können in zwei Tagen… Und das nur, weil er eine voreilige Frage gestellt hatte, als selbst nachzudenken.

Er ließ sich ins Gras fallen, blickte in den leicht rötlichen Himmel, ehe er die Augen schloss und etwas zur Ruhe kam und darüber nachdachte, wobei die Waffe, die er selbst als seine Claymore bezeichnete, was sein erster Gedanke dabei gewesen war, in seiner Hand einfach verschwand, als er sie quasi ignorierte.

 Die Antwort war wirklich leicht, er kam schnell darauf. Es war seine Wut gewesen. Xemnas sagte ja, er habe es geahnt und ihn wohl absichtlich gereizt, denn Saix hatte sich davon wütend machen lassen und durch seine Wut alles in diesen Angriff gesteckt. Mondmagie und Wut. Das erste war sein Element, das zweite war die Emotion, mit der er es verstärken konnte.

Noch eine Weile blieb er so liegen, dann ging er die Grotte und zog die verschwitzte Kleidung aus, um sich im See zu entspannen und die Mondmagie durch sich fließen zu lassen, die sich verdichtete, direkt nachdem er eingetreten war. Sie war warm, erfüllte ihn mit neuer Kraft und lockerte seine angespannten Muskeln, doch einen weiteren Muskelkater würde es nicht verhindern. Auch heilte die Grotte keine Wunden oder blaue Flecken, sie war einfach rein magischer Natur.
 

Später kam er ins Wohnzimmer, wo sein Mentor und Meister im Sessel saß und gerade ein Buch las. Als Saix aber eintrat, legte er es beiseite.

„Komm her.“

Wenn er schon so kam, dann wusste Saix, was er wollte und so trat er zu ihm, auch wenn es ihm widerstrebte, da er auf ihn nicht wirklich gut zu sprechen war wegen all den letzten Wochen und Monaten.

Xemnas sah ihn lange an, als Saix vor ihm stand und obwohl er aufblicken musste, sah er  nach dem Fürst aus, der er auch war. In seinem Blick lag etwas musterndes, abschätzendes, aber dann schüttelte er leicht den Kopf, ohne seine Gedanken zu teilen oder auch nur das Geringste davon durch eine Geste preiszugeben.

Stattdessen stand er auf, ließ den verdatterten Saix stehen und ging in die Küche, gefolgt von dem Engel, wo er einfach nur aus dem Fenster blickte, den Rücken ihm zugewandt.

„Was ist los?“, fragte der Jüngere.

„Geh auf dein Zimmer. Morgen trainieren wir weiter.“

„…“

Saix schüttelte leicht den Kopf, dann wandte er sich ab und ging nach oben. Was sollte das gerade gewesen sein? Er verstand ihn einfach nicht. Er würde Xemnas wohl nie verstehen…
 

# Kapitel 18 Ende #


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal müsst ihr nicht so lange warten =) Was hier das Ende betrifft: es lässt Spielraum für Eigeninterpretation was Xemnas‘ Handeln angeht. Ich stelle mir vor, dass er Saix irgendwie gerne näher bei sich hätte, aber es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann (und vielleicht wegen Xigbars angedeuteten Kommentaren im Kapitel vorher). Ich denke einfach, tief in seinem Inneren ist der Fürst einsam, Saix bricht aber das Eis und der muss erst damit klarkommen. Oder so…
LG
Hallvalor Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TKTsunami
2017-06-16T08:38:54+00:00 16.06.2017 10:38
Xemnas wird sich dank Xigbar bewusst worden sein, dass er sich sehr von Isa hat einnehmen lassen. Sonst will er ja sonst niemanden so sehr besitzen. Meine Einstellung jedenfalls.
Ich frage mich wen Axel hatte beschützen wollen. Nun auf jeden Fall hat der Rotschopf inzwischen viel Macht, aber immer noch Unsinn im Kopf.

TK was here


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