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Ein Herz für Weltrettende

MSTing zu "Got a secret... can you keep it?"
von

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Das Treffen


 

Prolog: Das Treffen

Diese Geschichte beginnt um exakt 23:49 Uhr.

Es ist Nacht und ein paar Sterne funkeln am größtenteils wolkenverhangenen Himmel. Der sichelförmige Mond wirft ein blasses, melancholisch wirkendes Licht auf die Stadt, deren Namen nicht genannt werden darf. Stille liegt über den Häusern und Straßen, alle Spätschichtler sind schon längst zu Hause und in ihren Betten. Ein paar Nachtschwärmer torkeln noch durch die Innenstadt, aber sonst ist niemand mehr wach. Ein leichter Nebel hängt um die kalten Lichter der Straßenlaternen.

Doch da hallen plötzlich schnelle Schritte durch die Straße und zerstören die Stille. Eine dunkle Gestalt rennt die Straße hinunter und macht unter einer flackernden Straßenlaterne Halt. In den paar Gestalten, in denen das Licht auf der Gestalt ruht, kann man erkennen, dass es ein junges Mädchen ist. Sie ist eingehüllt in einen langen schwarzen Mantel und schwarze kniehohe Schnürstiefel. Ein paar Strähnen hellblonder Haare hängen aus der Kapuze heraus. Eine schmale weiße Hand kriecht unter dem Mantel hervor, schiebt einen schwarzen Pulloverärmel hoch und entblößt eine ebenso schwarze Armbanduhr, die die Hand noch blasser aussehen lässt, als sie ohnehin schon ist.

„Verdammter Mist!“, flucht das Mädchen und hebt den Kopf.

Zwei dämonisch glühende gelbe Augen starren aus dem Schatten der Kapuze hervor, scheinen schon fast zu leuchten. Zusammen mit der flackernden Laterne gibt das Mädchen so einen ziemlich gruseligen Anblick ab- bis die Laterne mit einem Klirren endgültig den Geist aufgibt.

Alarmiert sieht das Mädchen nach oben. Dann hält sie sich sofort einen Arm vor das Gesicht, um sich vor den herabfallenden Glassplittern zu schützen. Als sie spürt, wie sich ein Splitter in ihre Handfläche bohrt, schreit sie kurz auf und rennt dann fluchend weiter.

„Aargh… diese Straße hier gehört mal renoviert… ich riskiere hier mein Leben, um zu diesem verdammten Treffen zu kommen… warum muss sie das Treffen auch ausgerechnet zu dieser nachtschlafenden Zeit festlegen? Normalerweise hätte ich jetzt Zeit, um meine Messer herauszuholen und auf die Jagd zu gehen… aber nein, natürlich muss sie mir das vermiesen! Warum wohnt sie auch in so einer abgelegenen Gegend? Ha, sie hat sogar genug Geld, um sich eine Villa in der Stadtmitte zu kaufen!“ Während des Rennens murmelt das Mädchen die ganze Zeit über vor sich hin, hält dann kurz inne und kichert in einem Anflug von Wahnsinn.

„Und warum treffen wir uns überhaupt? Sie hat mir am Telefon noch nicht einmal gesagt, aus welchem Grund wir uns überhaupt treffen müssen! Und dann hat sie mir auch noch verboten, auf dem Weg zu ihr irgendwelche unbeteiligten Unschuldigen zu töten!“ Sehnsüchtig bleibt das Mädchen für einen Augenblick stehen und sieht hoch zu einem beleuchteten Fenster, hinter dem ein kleiner Junge zu sehen ist, der anscheinend nicht schlafen kann. Doch dann schüttelt sie den Kopf und läuft weiter. „Es würde ihr auffallen, wenn plötzlich im Umkreis ihres Hauses eine Familie ausgelöscht werden würde. Aber wenn ich auf dem Rückweg bin, und weit genug entfernt, dann…“

Das Mädchen kichert wieder, diesmal aus Vorfreude, und versucht, sich ihr schallendes Gelächter zu verkneifen, während sich ihre rechte Hand in ihrer Manteltasche um ein Messer schließt.

„Dort ist es.“ Das Mädchen wird schneller, sprintet über eine Seitenstraße und bleibt vor dem Haus stehen.

Das Haus ist als einziges Haus in der Straße weiß und trotzdem seltsam unauffällig. Niemand würde vermuten, was für eine seltsame Person hier wohnt und dass noch seltsamere Personen hier ein und aus gehen.

Das Mädchen tritt vor und drückt den silbernen Klingelknopf.

[Hier wohnt Familie J.] Sie schnaubt verächtlich. Natürlich, ein Deckname, sehr clever.

Während sie wartet, versucht sie, durch das Fenster in der Haustüre einen Blick in das Innere des Hauses zu erhaschen. Aber das Glas ist verspiegelt, wie auch nicht anders zu erwarten. Die Person, die hier wohnt, war schon immer etwas paranoid.

Endlich ertönen Schritte hinter der Tür, die Klinke wird heruntergedrückt, sie geht auf.

Das wartende Mädchen und das, das jetzt in der Tür steht, sehen sich so ähnlich, dass sie eineiige Zwillinge sein könnten. Die einzigen Unterschiede zwischen ihnen bestehen in der Augenfarbe und der Kleidung: Das Mädchen in der Tür hat blaugraue Augen und trägt eine schwarze Brille sowie einen türkis-schwarz gestreiften Wollpullover und eine hellblaue Jeans.

„Atria! Du bist aber früh dran!“, meint das Mädchen in der Tür überrascht.

„Ich bin NICHT früh dran“, sagt Atria mürrisch. „Es ist jetzt gerade auf den Punkt Mitternacht.“

„Ich weiß. Ich meinte ja auch 'früh für deine Verhältnisse'. Komm rein.“

Atria, die gerade einen Fuß in das Haus setzen will, erstarrt plötzlich in der Bewegung. „Moment mal“, fragt sie lauernd. „Warum hast du mich eigentlich hergerufen?“

„Das erkläre ich dir, wenn die anderen auch da sind. Ich habe keine Lust, alles mehrmals erklären zu müssen.“

„Na schön. Du hast nicht zufällig Tee, Clara?“, fragt Atria hoffnungsvoll, während sie ins Haus tritt. „Sorte ist egal.“

„Natürlich, Atria“, seufzt das Mädchen mit der Brille namens Clara. „Für dich doch immer. Setz dich schon einmal ins Wohnzimmer. Falls jemand klingelt, mach auf.“

Sie verschwindet in der Küche, während Atria ihren Mantel an die Garderobe hängt und dann durch den Flur ins Wohnzimmer geht.

Ohne die Stiefel vorher an der Fußmatte abzuwischen, versteht sich.

Mit allen zehn Fingern kämmt sie sich durch die hellblonden Haare, die ihr glatt bis auf den Rücken fallen und nun –ohne die Kapuze- ihr linkes Auge komplett verdecken. Das macht ihren Anblick jedoch nicht weniger gruselig.

Atria wirft sich in ihren Lieblingssessel, der rechts vor dem Fernseher und lehnt sich zurück, während sie ihre schmutzigen Stiefel auf den Couchtisch legt. Gerade will sie die Augen schließen- da klingelt es.

Atria stöhnt auf und verdreht die Augen. Sie erhebt sich betont langsam, schlendert den Flur entlang und öffnet die Tür.

Guten Abend. Ich hoffe, ich komme nicht zu spät.

Draußen steht ein junger Mann. Er ist ziemlich groß, schlank und trägt trotz der 10, 4 °C nur ein dunkelgrünes T-Shirt, Jeans und Turnschuhe. Sein Gesicht wird durch eine Teddybären-Maske verborgen.

Darf ich reinkommen?, fragt der Mann mit der Maske. Seine Stimme ist so tief, dass sie durch Mark und Bein zu gehen scheint, wenn man direkt vor ihm steht.

Atria mustert ihn kurz gleichermaßen verblüfft und beeindruckt, dann fängt sie sich wieder, dreht sich um und schreit: „Hier ist so ein Typ mit einer Teddybären-Maske!“

„Das ist Morgan, lass ihn rein!“, brüllt Clara zurück.

Atria tritt zur Seite, Morgan deutet eine leichte Verbeugung an und geht an ihr vorbei ins Haus.

Doch gerade, als Atria die Tür wieder schließen will, kommt ein Auto die Straße hinuntergebraust und hält mit quietschenden Reifen direkt vor dem Haus. Am Steuer sitzt eine junge Frau, die, das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt, telefoniert, sich gleichzeitig Leder-Stiefeletten über die Füße streift und tadellos rückwärts in der Einfahrt einparkt.

Die Frau steigt aus. Sie scheint etwa 20 Jahre alt zu sein, hat locker zu einem Zopf zusammengebundene feuerrote Haare und durchdringende hellgrüne Augen. Sie trägt eine braune Lederjacke, ein schwarzes Top, schwarze Leggins und darüber Jeans-Shorts. Um ihren Hals baumelt eine goldene Kette mit einem Kreuz daran. Sie spricht immer noch aufgeregt in ihr Mobiltelefon, während sie auf Atria zustöckelt.

„… ja, das weiß ich- nein, nein, wie oft soll ich das noch sagen: Ich habe gerade keine Zeit! Kümmern Sie sich gefälligst selbst darum! Ja- ja, ich ruf Sie später zurück. Wenn Sie das glücklich macht.“

Sie legt auf und schaut Atria abschätzig an. „Was glotzt du so?“

Atria nimmt ein blitzendes Messer aus ihrer Tasche und lässt es durch ihre Finger gleiten. „Nur so. Du siehst aus, als hättest du eine kräftige Stimme, mit der man gut schreien kann…“ Atria bemerkt den Blick der Frau und schiebt das Messer wieder in die Tasche. „Welche Blutgruppe hast du?“, fragt sie so beiläufig wie möglich. „A negativ ist gut… aber AB negativ auch…“

„Also, du bist wohl die Irre, vor der Clara mich gewarnt hat“, sagt die Rothaarige wenig überrascht. „Aber Clara hat mir auch gesagt, dass du hier niemanden töten darfst.“

„So ist es“, sagt Atria bedauernd.

Die junge Frau schubst Atria zur Seite, geht an ihr vorbei und zischt: „Du bist ja völlig verrückt.“

„Möglich wär´s“, grinst Atria und schließt die Tür.

Als die beiden im Wohnzimmer ankommen, steht vor Atrias Platz eine dampfende Tasse Pfefferminztee. Alle anderen sitzen bereits:

Clara und Morgan sitzen auf der Couch und in dem anderen Sessel ein blasser, hagerer junger Mann, dunkel gekleidet und die Knie angezogen. Er hat dunkle, zerzauste Haare und unter seinen Augen liegen tiefe Augenringe.

Atria hat ihn nicht hereinkommen sehen.

„Wer ist das?“, fragt sie misstrauisch, lässt sich auf ihren Sessel fallen und nippt vorsichtig an dem noch viel zu heißen Tee.

„Das ist Roman. Er kann sich in einen Collegeblock verwandeln.“, verkündet Clara. „Oh, und herzlich willkommen, Mallory.“

Sie steht auf, um in die Küche zu gehen und lässt so alle Fragen, die eventuell noch aufkommen könnten, unbeantwortet. Doch allein daran, dass niemand auch nur auf die Idee kommt, eine Frage zu stellen, bemerkt man, was für eine merkwürdige Runde das hier ist.

„Mallory, hm?“, fragt Atria gespielt freundlich. „Herzlich willkommen.“ Dann schlürft sie unschuldig weiter ihren Tee. Auf ihrem Gesicht liegt ihr berühmtes „Du-darfst-dich-geehrt-fühlen-denn-ich-bringe-dich-so-langsam-und-qualvoll-wie-möglich-um“ –Lächeln.

Clara erscheint wieder in der Runde und stellt eine große Schachtel Pralinen auf den Tisch. Atria greift sofort gierig zu und auch Clara schiebt sich eine in den Mund.

„Warum sind wir hier, Clara?“, fragt Roman plötzlich. Seine Stimme klingt heiser und mürrisch, aber man kann auch einen Funken Neugier heraushören.

„Ahja, dazu wollte ich gerade kommen.“ Clara räuspert sich und schaut auf ihre Armbanduhr. „Zwei unserer Gäste sind noch nicht eingetroffen, doch die haben sich wahrscheinlich nur etwas verspätet. Wir fangen schon einmal ohne sie an.“

Es wird still in der Runde, als Clara zu reden beginnt.

Die ganze Welt scheint den Atem anzuhalten.

„Also, meine Freunde. Ihr seid nicht ohne Grund heute hier. Ihr alle seid aus einem einzigen Grund gerufen worden: Ihr seid die Besten.“

Clara schaut jeden Einzelnen ernst an, bevor sie weiterspricht.

„Wir mögen vielleicht noch kein eingespieltes Team sein, ganz zu schweigen von Freundschaft. Doch ich bin mir sicher, dass wir unser Ziel erreichen können, wenn wir alle zusammenarbeiten.“

Und was ist das für ein Ziel?, will Morgan wissen.

„Die Weltrettung“, sagt Clara todernst.

Sie wartet eine Weile, doch als niemand etwas sagt, fährt sie fort.

„Ja, ihr habt richtig gehört: die Weltrettung. Wir müssen die Welt retten.

Denn unsere Welt ist in großer Gefahr.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Newie-Chan15
2015-05-08T13:41:55+00:00 08.05.2015 15:41
Also ich lese ein MSTing zum ersten mal und muss sagen das mir dein erzähl und schreibstil sehr gefällt, ich freue mich darauf weiter zu lesen.^^
Antwort von:  AtriaClara
08.05.2015 15:54
Dankeschön, freut mich sehr, dass es dir gefällt! ^^

Wir sehen uns!
LG AtriaClara
Von:  Sas-_-
2014-06-18T19:22:04+00:00 18.06.2014 21:22
Hey, bin ich doch glatt bei einer MSTing-Suche über dein MSTing gestolpert :DDD
Und dann Eigene Serie, na ich hoffe doch, dass es trotzdem seine Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient :] Die Charakterbeschreibung hat mich in einem Punkt an eine von meinen erinnert, entweder wir hatten den selben seltsamen Gedanken, oder es ist kein Zufall :DD
Mir hat dein Text ganz gut gefallen, ich gestehe, ich überspringe diese Vortexte immer und laufe zum MSTing selbst weiter, um herauszufinden, ob ich es persönlich lustig finde :] Hier mach ich, trotz chronischer Faulheit eine Außnahme :DD Du hast viele Charaktere und die klingen auch alle durchaus interessant, ich bin gespannt, ob du im MSTing selbst auch ihre speziellen Charakterzüge mit hervorhebst, so dass sie praktisch für sich "IC" bleiben. Du hast auch ziemlich viele Charaktere, ich glaube, es sind zu viele, um mit allen einen Text zu MSTen, aber da lass ich mich einfach überraschen, wie du das löst und was genau du dir dabei gedacht hast :]
Dein Text selbst hat zwar den einen oder andere Fehler, aber seis drum, die hat sowieso jeder :DD Ich fand es bis jetzt ansprechbar gemacht, wie dein MSTing an sich wird werden wir sehen^^

LG
Sas-_-
Antwort von:  AtriaClara
19.06.2014 11:16
Hey du! :D Freut mich, dass du über mein MSTing gestolpert bist! (Und dass du die Ausnahme für mich gemacht hast ;)) Die Charakterbeschreibung, kann es sein, dass du das "Kommentatorin mit Schlagsahne" und so meinst? Ich glaube, die Idee hatte ich tatsächlich von dir... :3
Und keine Sorge, die Charaktere kommen nicht alle auf einmal vor, ich pick mir dann immer vier oder fünf raus.
Mit dem ersten Kapitel bin ich tatsächlich schon fast fertig, aber ich arbeite noch an einer Songfic für einen Wettbewerb, die hat erstmal Vorrang :) Na dann, wir sehen uns! ^^
LG AtriaClara


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