Zum Inhalt der Seite

Die Herrin der Dämonen

Sesshoumaru X ?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

von erfüllten Abkommen und Kinderärzten

„Er hat WAS getan?“, Lee hatte das Gefühl gleich vor Wut zu platzen. Wie ein Tiger im Käfig lief er im halbfertigen Wohnzimmer auf und ab.

„Warum hast du ihm nicht gesagt, dass er Vater ist?“, jammerte Nanashi nur und raufte sich fast die Haare.

„Weil er mir nicht die Gelegenheit dazu gegeben hat! Er hat mir überhaupt nicht zugehört!“

„Mädchen, da schreit man es ihm hinterher! Wenn er zu blöd ist das zu kapieren!“, fluchte ihr Vater weiter, machte dabei aber zeitgleich eine entschuldigende Geste zu Akaya, der nur abwinkte. Was sollte er bitte dazu sagen? Er hatte ja recht.

Sarana hatte sofort gerochen, dass Sesshoumaru über Kuraiko hergefallen war und natürlich wollte sie wissen, ob nun alles geklärt war. Aber Kuraiko konnte das nur verneinen.

„Was hätte ich tun sollen? Ihn anschreien: Hey, Du hast eine Tochter?“

„Ja, wenn das hilft?!“, bestätigt Nanashi.

„Jetzt ist es zu spät, ok? Dann müssen wir das anders lösen.“, meinte Sarana nur.

„Vergiss es!“, Lee schnaubte und marschierte zur Tür.

„Hey, was hast du vor?“, erschrocken sprang Nanashi auf und folgte ihm auf dem Fuße.

„Du bleibst hier!“, meinte er nur.

„Lee, mach jetzt nichts unüberlegtes!“, forderte Akaya.

„Unüberlegtes?“, Lee funkelte ihn wütend an. „Wegen DIR stecken wir in dieser Misere, Vater! Nur wegen dir glaubt Sesshoumaru, dass alles zwischen ihm und Kuraiko gelogen war und deswegen weiß er noch immer nichts von Mariko! Er lässt einfach nicht mit sich reden! Aber jetzt reicht es mir! Jetzt geige ich ihm meine Meinung!“

„Lee“, warf sich nun auch Sarana vor ihn.

„Mutter, Kuraiko ist meine Tochter! Und nicht genug, dass sie fast gestorben wäre bei der Geburt, nein, jetzt hat dieser Fürst auch noch nichts besseres zu tun, als sie einfach zu verge...“

„Er hat mich nicht vergewaltigt!“, schrie nun auch Kuraiko sauer. „Ich weiß nicht mal, ob er mich gezwungen hat!“

„Das ist mir sowas von egal, das glaubst du nicht! Der Kerl spielt mit dir und ich setze ihm jetzt das Messer auf die Brust! Entweder lässt er es bleiben und kommt zu dir zurück, wie es sich gehört, oder er brauch mit mir als Ratsmitglied nicht mehr rechnen!“

„Könntet ihr mal ruhig sein? Mariko ist gerade eingeschlafen!“, Ronin kam angesäuert knurrend die Treppe herunter. Alle sahen ihm entgegen – irgendwie störte er gerade das Gespräch – und so nutzte Lee die Chance, um schnell durch die Tür zu verschwinden.

Irritiert sah sein Bruder ihm nach.

„Ronin, kannst du ihm bitte folgen? Ich habe das Gefühl, dass er was ganz Dummes macht!“, bat Kuraiko leise, mit flehendem Blick.

Ihr Onkel nickte nur ohne zu zögern und folgte Lee hinaus.

Schneller, als er gucken konnte, war Lee bereits bei dem alten Palastgebäude und darin verschwunden. Ronin legte noch einen Zahn zu, doch verhindern konnte er es nicht, was nun kam.

Wutentbrannt riss Lee die Tür zu Sesshoumarus Zimmer auf. Alles, was er hörte, ehe er dort ankam, war Tomomi, die mit Kuraikos Stimme erschrocken aufschrie.

„Du!“, Lee stapfte einfach auf dieses billige Abbild seiner Tochter zu, packte sie im Nacken – es war ihm vollkommen egal, dass sie außer etwas Reizwäsche nichts trug – und beförderte sie mit einem gezielten Wurf hinaus. „Wenn du weißt, was für dein Leben gut ist, dann verschwindest du ganz schnell und lässt dich hier nicht mehr blicken!“, knurrte er sie an.

Sie sah ihn entsetzt an und dann zu Ronin. Der schob sich zwischen sie und seinen Bruder. Er hatte Angst, dass Lee die arme Frau noch einmal attackierte.

„Lee, komm mal wieder runter!“, versuchte er seinen Bruder zu beruhigen, aber der funkele ihn nur an. „Pass auf, dass sie draußen bleibt!“, bellte er ihn an und schlug die Tür zu, schloss damit sich zu Sesshoumaru ein.

Einige Sekunden musste er durchatmen, um sich wieder zur Ordnung zu rufen – Tomomi hier zu finden in IHREM Körper war ein Tropfen auf den eh schon heißen Stein gewesen, der das Fass beinahe vollends zum Überlaufen gebracht hätte.

Und nun?

Er schloss kurz die Augen und sah über seine Schulter hinweg.

Er war mit ihm alleine. Der Fürst.

Normalerweise hätte er ihn vermutlich für diese rüde Störung bestraft, angegriffen, vielleicht sogar getötet, doch er saß einfach nur entspannt in einem Sessel, lediglich mit seiner Anzughose bekleide,t und sah ihn abwartend an.

Lee drehte sich schwer durchatmend zu ihm um und senkte leicht den Kopf, doch ihr Blickkontakt brach nicht ab.

Bevor er allerdings zu sprechen begann musste er diese Wut wieder hinunterschlucken, die da seine Kehle hinauf krabbelte. Trotz allem hatte er hier noch immer seinen Fürsten vor sich. Und plötzlich, da er in diesen erhabenen Blick sah, war er sich nicht mehr so sicher, dass er das Richtige tat. Ehrfurcht kroch in ihm hoch und hätte ihn wohl unter normalen Umständen zum schweigen gebracht. Doch Teufel noch eins, ein Zurück gab es nicht mehr!

„Du bist also wegen ihr hier.“, stellte sein Fürst stattdessen fest. „Wegen deiner Tochter. Willst du die Ehre dieser Menschenfrau verteidigen?“

„Bei allem Respekt, Herr, aber wie könnt Ihr Euch mit diesem billigen Flittchen abgeben, wenn Ihr genau wisst, dass das Original, das sie versucht zu imitieren, dort draußen auf Euch wartet? Und das inzwischen über Monate hinweg!“

Sesshoumaru antwortete nicht. Das war auch nicht nötig. Als Fürst war er über jeden Zweifel erhaben. Diese ganze Situation gerade lag unter seiner Würde und nur sein Respekt für den Dämonen vor ihm, verhinderte dessen wohl verdient Strafe.

„In Ordnung, ja!“, gab Lee dann zu. „Ich bin wegen der Ehre meiner Tochter hier. Wie könnt ihr auf die Idee kommen, so mit Kuraiko umzuspringen?“

„Bist du hier, um solch unnötige Fragen zu stellen?“, fragte sein Gegenüber nur gelangweilt. „Du kennst all diese Antworten, auch ohne, dass ich sie dir nenne.“

„Kuraiko. Hat. Euch. NIE! Abgewiesen.“

Kurz zuckten Sesshoumarus Augen und er hob das Kinn etwas weiter.

Endlich hatte er seine Aufmerksamkeit!

„Was soll das heißen?“, fragte Sesshoumaru nur.

„Es war nicht Kuraiko, sondern mein Vater.“, meinte Lee. „Er hatte Angst, dass wir einen Fehler machen, Euch erneut mit Kuraiko zu vereinen. Sie wartete auf Euch mit gepackten Koffern, aber er sagte ihr, dass ihr krank wärt und besorgte Euch den Psychologen. Und Akito bestätigte ihm, dass ihr besessen von ihr wärt.“

„Wenn das wahr ist, Lee, dann beschuldigst du deinen Vater gerade schwer. Das ist Verrat.“

„Schön, dass Ihr so empfindet, mein Fürst, denn das zeigt, dass Ihr sie gerne zurück gehabt hättet.“

„Lee“, Sesshoumarus Stimme wurde tiefer und bedrohlicher. „Ich wollte diese Frau, deine Tochter, um sie genau so zu demütigen, wie sie es mit mir tat.“

„Mein Fürst, bei allem Respekt, aber sie hat Euch NIE gedemütigt. Ihr habt es bei ihr getan, doch sie nie bei Euch, im Gegenteil. Sie gab uns alle frei. Sie half uns in unserer schwersten Stunde. Sie hat sich die Dankbarkeit und die Bewunderung von uns allen redlich verdient.“

Sesshoumaru schwieg.

Er musste zugeben, dass Lee in diesem Punkt nicht ganz falsch lag. Sie hatte tatsächlich alles in ihrer Macht stehende getan, um alle Dämonen, egal welcher Himmelsrichtung, endgültig zu befreien.

„Im Gegenteil, Sesshoumaru-sama, Ihr habt sie ebenso geliebt, wie sie Euch. Ihr bezeichnetet sie als Eurer Eigentum.“

Der Fürst sagte weiterhin nichts, sah ihn nur eindringlich, aber undefinierbar an.

Dass er auf keinerlei Gegenreaktion stieß, war für Lees aufgebrachte Art nicht sonderlich förderlich. Er trat einige Schritte näher.

„Und zu dem Verrat meines Vaters: Ja, er hat einen Fehler begannen. Das sieht er auch ein. Denn inzwischen sollte uns allen klar sein, dass Akito gewaltig Dreck am Stecken hat und seine Position bei Euch ausnutzte, wo er nur konnte. Wer weiß, was da noch alles ans Tageslicht kommt. Doch Fakt ist, dass Vater MEHR für das Überleben Kuraikos getan hat, als Ihr.“

Nun hob Sesshoumaru sein Kinn noch etwas höher. Diese Anschuldigung passte ihm gar nicht.

„ER (!) half da, wo Ihr hättet helfen müssen, mein Herr. Ebenso wie alle anderen Dämonen, sie in den letzten Wochen im Herrenhaus lebten!“, seine Stimme wurde wieder aggressiver.

„Ich warne dich nur einmal, Lee.“

„Kuraiko wäre beinahe gestorben, Sesshoumaru!“

Ja natürlich! Er wusste doch davon, immerhin hat Yoshimitsu...

„Und ich rede nicht von diesem Durchgeknallten unter Akitos Fuchtel.“

Sesshoumarus Augen zuckten erneut.

„Was willst du andeuten, Lee?“

„Ihr habt eine Tochter, mein Herr. Meine Enkelin, Kuraikos Tochter, ist auch Eurer Kind!“

Da plötzlich, endlich, eine Reaktion!

Wenn auch nicht das, was sich viele erhofft hätten.

Sesshoumaru gefror zu Eis. Selbst sein Herzschlag und sein Atem schienen plötzlich zu stoppen.

Konnte das wahr sein?

Kuraiko schwanger?

Er dachte an das, was an diesem Nachmittag geschehen war.

Sie hatte mit ihm reden wollen.

Sie war wund gewesen. Ihre gesamte Mitte war geschwollen und gerötet.

Wie nach einer Geburt!

Aber...

„Mariko ist ihr Name. Das ist unmöglich, denkt ihr, oder? Das dachte ich auch, doch Kiyoshi hat es uns erklärt: Mariko ist ein vollwertiger Dämon. Die Schwangerschaft dauerte lediglich drei Monate. Euer Erbe hat die menschlichen Gene von Kuraiko vollkommen überlagert.“

Sesshoumaru starrte ihn nur weiter an.

All diese Gedanken, die durch seinen Kopf strömten konnte er nicht erfassen. Er war so verwirrt, so vollkommen durcheinander...

„Ihr glaubt mir nicht, dann solltet Ihr in ihr Gesicht sehen. Die Clanzeichen sind eindeutig. Und da mein Erbe bei Kuraiko nie durchkam, sieht man nur Eure Familie in ihr.“

Er hatte eine Tochter.

Er hatte eine Tochter!

Mariko...

Mit Kuraiko...

Er schloss die Augen.

Dachte an die Mutter seines Kindes. Das war der Grund, warum ihr Geruch so anders war. Endlich wusste er, wieso sie so viel anziehender auf ihn wirkte.

„Kuraiko wäre uns fast verstorben! Ihr müsst ihren Bauch gesehen haben“ - nein, darauf hatte er überhaupt nicht geachtet ... - „Es hätte sie fast zerrissen. Daher brauchten wir Euer Blut, was ihr allerdings zu Beginn des dritten Monats verboten habt. Sie hat es gerade so geschafft und nun kommt ihr und...“

Plötzlich zucken Sesshoumarus Augen. Lee macht ihm Vorwürfe, dabei wusste er doch gar nichts von diesem Zustand Kuraikos! Wenn er es gewusst hätte, dann wäre er doch bei ihr gewesen!

Er war doch unschuldig in dieser Sache...

Und doch gab er sich die Schuld! Sesshoumaru spürte tief in sich Hass gegen sich selbst aufsteigen. Er hätte bei ihr sein müssen!

Und doch war da noch immer diese Seite, die ihm sagte, dass sein Verlangen krankhaft war.

Er war so verwirrt und durcheinander.

Was war wahr und was war falsch?

Er verstand nichts mehr.

Kuraiko...

Mariko...

Seine Pein durch die Herrin...

Er verstand die Welt nicht mehr!

Lee dagegen sah etwas anderes. Da war keine Zuneigung, kein Schuldgefühl, nur Hass. Er wusste nur nicht gegen wen, sagte sich aber, dass es gegen Kuraiko gehen musste. Und das was folgte verstärkte nur seine Annahme.

„Wenn das so ist, Lee, dann bin ich deiner Tochter nichts mehr schuldig. Unser Handel wurde erfüllt.“, alles von sich weisen, die erste Schutzreaktion, die ihm einfiel. Er musste vorher zu sich selbst finden. Er musste erst heraus finden, was das alles bedeutete und vor allem, was ihm Kuraiko und Mariko bedeuteten.

Lee wich einen Schritt zurück. Er sah nur diesen Hass...

„Ihr habt Verantwortung, Sesshoumaru-sama!“, warf er ihm an den Kopf, doch er blieb ruhig. Sah ihn nur weiter unerbittlich an. Lee knurrte.

„Wenn das so ist, mein Fürst, dann quittiere ich hiermit meinen Dienst unter Euch.“, er verneigte sich tief. „Ihr werdet verstehen, dass meine Familie mir mehr bedeutet, als die Position in Eurem Rat.“, damit ging er, ohne noch einmal behelligt zu werden.
 

Sie wusste, dass es unhöflich war und dennoch beobachtete sie die Frau noch immer. Eine kleine Gestalt mit langen, roten Haaren, die sich abmühte an das oberste Regal zu kommen. Auf dem Einkaufswagen neben ihr stand eine Babyschale, was vermutlich der Grund war, warum sie ihr überhaupt erst Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Überall, wo sie hinging, vielen ihr Kinder, dank ihres Berufs, sofort auf.

Sie drehte die Packung Müsli gedankenverloren in ihren Händen und ließ sie dann leise in ihren Wagen gleiten. Langsam ging sie einige Schritte weiter, wandte sich kurz von dem Anblick der Frau ab, die sich vergeblich versuchte noch länger zu machen, und sah wieder ins Regal.

Doch als sie mit ihr auf einer Höhe war, konnte sie nicht mehr anders.

Sie sah die kleinen Beinchen des Babys in der Schale ungeduldig strampeln und diese so kleine Frau – viel zu klein für eine Dämonin, sonst würde sie ja ran kommen – mühte sich noch immer ab.

Sie seufzte leise und ließ ihren Wagen stehen. Vorsichtig, dass sie sie nicht erschreckte, trat sie an sie heran.

„Entschuldige, kann ich dir helfen?“, fragte sie leise und griff schon ohne eine Antwort abzuwarten nach der großen Packung Schokoladen-Cornflakes.

„Danke, ja... ich bin, fürchte ich, einfach zu klein für diese Welt, was?“, die lachende Stimme kam ihr bekannt vor, doch erst, als sie sie ansah, erkannte sie sie.

Mit einem erschreckten Laut konnte Kuraiko gerade so die Packung auffangen, ehe sie zu Boden glitt.

„Oh, Entschuldigt, verzeih!“, sprach die Dämonin.

„Schon gut, ist ja nichts passiert!“, Kuraiko lächelte sie dankbar an und stellte das Gewünscht in den Wagen.

So konnte die Frau bei ihr einen Blick auf das Baby werfen.

Diese Clanzeichen...

Erst dachte sie, dass sie doch nicht Kuraiko vor sich hatte, sondern diese komische andere Dämonin, die der Fürst in die Rolle seiner alten Herrin zwang, doch etwas störte sie an diesem Kind. Nur was war es?

„Ja hallo, wer bist du denn?“, fragte sie einfach. So war sie halt, Kinder konnte sie einfach nicht in Ruhe lassen.

Das Mädchen jauchzte, als ihr ein unbekannter Finger zugesteckt wurde und griff sofort danach. Kuraiko sah einfach nur lächelnd dabei zu. Zwar kannte sie nur ihre Familie, aber sie war es inzwischen gewohnt, dass ständig einer seinen Kopf in Marikos Wiege steckte, um mit ihr zu spielen. Und auch, wenn ihr diese Frau fremd war, sie hatte nicht das Gefühl, dass sie ihnen etwas böses wollte.

„Verzeihung, ich habe mich gar nicht vorgestellt!“, nun richtete sich die Dämonin wieder auf und legte sich eine Hand ans Herz. „Mein Name ist Valerie. Ich komme aus den Staaten, aber da ich ein Hundedämon bin gehöre, ich in das Volk des Westens.“

Kuraiko nickte verstehend.

„Mein Name ist Kuraiko, freut mich dich kennen zu lernen.“, sie verneigte sich kurz. „Und das ist meine kleine Mariko.“

„Mariko, ein schöner Name.“, die Frau lächelte. „Kind des Fürsten, nehme ich an?“

Der Blick der Menschenfrau veränderte sich und Valerie wusste, dass sie empfindlichen Nerv getroffen hatte. Scheinbar war die Geschichte nicht halb so gut verlaufen, wie sich viele Dämonen gedacht hätten.

„Nun, ja“, meinte Kuraiko und wandte sich von ihr ab und ihrer Tochter wieder zu. Valerie folgte dem Blick.

„Entschuldige, wenn ich dir zu nahe getreten bin.“

Sie lächelte sie sanft an und Valeries Gesicht nahm einen leicht mütterlichen Ton an.

Sie sah wieder auf das Baby. „Wie alt ist deine Tochter nun? Es ist selten einen so starken Dämonen zu treffen, der nichts als vollwertige Kinder zeugen kann!“

Kuraiko lachte: „Ja, das habe ich in letzter Zeit häufiger gehört.“, sie stützte sich leicht auf ihren Wagen. „Sie ist jetzt eine knappe Woche alt.“

„Oh“, machte die Frau vor ihr überrascht und sah nachdenklich auf das Kind hinab.

Nun verschwand die gute Laune aus dem Gesicht der Mutter.

„Was ist?“

Doch Valerie schüttelte nur den Kopf.

„Naja...“, sie griff nach einer Stähne ihres Haares und begann leicht damit zu spielen. „Ach nein, es wird schon alles gut sein. Als Tochter des Fürsten wird sie sicherlich von den besten Ärzten behandelt. Ich mache mir sicher umsonst Gedanken.“

Nun wurde Kuraiko wirklich aufmerksam. Ärzte? War Mariko krank? Wenn ja, woran sollte diese Frau es sehen? Sie kannte sie doch gerade einmal fünf Minuten und Mariko machte einen quicklebendigen und gesunden Eindruck!

„Was?“, trotzdem läuteten alle Alarmglocken bei Kuraiko. Oh nein, sollte Mariko etwa krank sein, vielleicht unheilbar? Was sollte sie tun? Sie versuchte ruhig zu atmen und die aufsteigende Panik zu unterdrücken.

Valerie schüttelte nur den Kopf und blickte weiter auf Mariko hinab.

„Na ja... sie liegt in einer Babyschale.“

Kuraiko zog überraschten Kopf ein.

Und das war nun so schlimm? Sollte sie sie lieber ungeschützt auf die Stahlstäbe vom Einkaufswagen legen, oder was?

„Ja und?“, fragte sie daher irritiert und die ihr Gegenüber lachte.

„Ja stimmt, was soll schon dabei sein? Sie kann sich ja sicherlich trotzdem schon allein auf den Bauch rollen und den Kopf heben und, wenn du sie hochziehst, sitzen, oder?“, Valerie lachte, als wäre das vollkommen normal und allein zu glauben, dass Mariko es nicht könnte, wäre absurd.

Kuraiko legt den Kopf schief. Erwartete sie etwa olympiareife Glanzleistungen von ihrem Baby, noch bevor es ein Jahr alt wurde, oder was?

„Ehm...“, machte Kuraiko also nur und die Frau wurde aufmerksam. „Nein, eigentlich nicht.“

„Was?“, Valerie sah sie irritiert an. „Ok, dass du scheinbar trotz Kind getrennt von dem Fürsten lebst, das habe ich nun schon interpretiert. Aber da du scheinbar dennoch unbeschadet durch die Geburt gekommen bist, dachte ich, dass dein Arzt dir das erzählt hätte!“

„Was erzählt?“

Valerie schob Kuraiko etwas weiter, als andere Kunden des Ladens um die Ecke kamen und ging mit ihr in einen stilleren Bereich.

„Dämonische Kinder müssen von einer Dämonin gestillt werden oder wenigstens von einem gebissenen Menschen, sonst entwickeln sie sich nicht korrekt.“

„Was soll das heißen? Mariko ist kerngesund! Ein gesunder Appetit und auf Trab hält sie die ganze Familie, das kannst du mir glauben!“

„Mag sein, aber ich rede hier von Grundlegendem, also... Es ist wie beim Menschen im Prinzip: Mit der Muttermilch bekommt das Kind viele Nährstoffe, die es dringend in seiner Entwicklung benötigt. Dämonen und Menschen sind allerdings sehr unterschiedlich. Und dieser Unterschied wird uns eben in die Wiege gelegt. Also versteh mich nicht falsch, Mariko wird sich als ganz normale Dämonin entwickeln, aber sie wird nie so schnell und so stark sein, wie die anderen, wenn sie in den ersten Tagen nur menschliche Muttermilch bekommt.“

Kuraiko sah sie an, was wollte sie ihr damit sagen?

„Sie wird zwar alle Sprachen dieser Welt sprechen, doch vermutlich nur Japanisch akzentfrei, da sie das von dir hier hört. Alle anderen wird sie nie wie eine Muttersprachlerin reden. Sie wird auch viel langsamer als andere Kinder lernen. Das Beginnt beim Laufen und Sitzen, über das Sprechen hinweg, bis später in der Schule.“

Kuraiko sah sie an.

Konnte das Stimmen? Würde ihre Tochter ein Handikap haben, nur, weil sie keine Dämonin war und Sesshoumaru sie nie gebissen hatte?

Sie schüttelte den Kopf.

Unmöglich, denn: „Wenn das wirklich so wäre, dann hätte meine Familie mir das gesagt! Oder Kiyoshi, mein Arzt.“

Valerie nickte mit mitfühlendem Blick und holte eine Karte aus ihrer Jackentasche.

„Entschuldige, vielleicht wollten sie dich ja schützen... Wenn ja, dann habe ich jetzt Mist gebaut, aber... Ich bin Kinderärztin.“

Kuraiko nahm die Karte und laß sie sich durch.

Tatsächlich!

„Mein Herr war Kinderarzt und ich habe bei ihm studiert und von ihm gelernt, um vor allem dämonische und Mischlingskinder behandeln zu können. Ich kenne mich also durchaus auf diesem Gebiet aus...“

Kuraiko besah sich die Karte.

Sie schien ihr echt, aber natürlich würde sie erst mit Sarana und Nanashi reden, wie es denn sein konnte, dass sie ihr sowas verheimlicht hatten!

Das war fatal! Und nicht fair! So riskierten sie doch, dass Mariko niemals in dieser Gesellschaft Anschluss finden würde! Kinder konnten grausam sein und Dämonen sowieso.

„Hör zu, komm doch einfach mal mit Mariko vorbei. Nicht, damit ich sie untersuche, nein, dieser Kiyoshi muss ein äußerst fähiger Arzt sein, wenn er dich lebend durch diese Schwangerschaft und Geburt gebracht hat. Aber zu meiner Praxis gehört eine Spielgruppe für Kinder aller Altersstufen. Ich bin mir sicher, dass es sehr schön für Mariko sein wird, mit gleichaltrigen Kontakt zu haben und zu spielen. Und es sind immer viele Mütter da, mit denen du dich austauschen kannst.“

Kuraiko sah sie an.

Zu viel ging ihr durch den Kopf, als dass diese Information wirklich zu ihr hätte durchdringen können.

Doch sie nickte.

„Danke, Valerie, wir kommen gerne mal vorbei.“

Die Dämonin nickte und strich ihr einmal aufmunternd über den Arm, dann verabschiedete sie sich auch von Mariko und ging. Ließ Kuraiko im Regen ihrer verwirrten Gedanken stehen.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  AyumiOne
2015-11-13T00:12:40+00:00 13.11.2015 01:12
Hey hoffe du schreibst bald weiter,
deine ff ist wirklich klasse.
Freue mich schon aufs nächste Kapitel.

Antwort von:  XdramaX
13.11.2015 08:30
Ich arbeite an einem handlungsstrang für die letzten Kapitel... aber irgendwie komm ich nicht voran XD
Antwort von:  AyumiOne
13.11.2015 11:54
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. *fg
Und gut Ding will Weile haben ;-)
Ich warte einfach denn so einfach wie alle denken ist das Schreiben einer Ff gar nicht deshalb.
Abwarten und Tee trinken.
Antwort von:  XdramaX
13.11.2015 12:02
Ich nehme den Tee türkischer Apfel, wenn du da hast ;) und ein Stück Torte, wenn ich darf... hab gerade einen hänger an einer Stelle... mal gucken, wie ich den löse, aber bin fast durch mit dem Strang und dann wird geschrieben XD
Antwort von:  AyumiOne
13.11.2015 20:27
Sehr gerne
Einmal Türkischer Apfel Tee und Torte Kann ich wärmsten Empfehlen Gebackener Apfelstrudel mit Vanille Eis und Sahne .
freuen mich wenn weiter geht. XD
Antwort von:  XdramaX
13.11.2015 20:32
bin kurz davor das neue Kapitel zu beenden XD wird aber nicht soooo dramatisch... nur ein wenig gequatsche eig.
Von:  xXbubblesXx
2015-04-07T15:25:38+00:00 07.04.2015 17:25
Sehr geil bis hierhin und jetzt ganz schnell weiterschreiben..... BITTE
Von:  Malvea
2015-03-14T12:46:47+00:00 14.03.2015 13:46
Story should go on

Schreib schnell weiter bitte
Von:  SUCy
2015-02-17T15:03:53+00:00 17.02.2015 16:03
Hmmmm hoffentlich is das keine Falle.

Antwort von:  XdramaX
17.02.2015 16:10
Noch so ein valerie hasser... was nur los hier? XD
Von:  Malvea
2015-02-16T11:11:30+00:00 16.02.2015 12:11
Ach die arme ihr bleibt auch nichts erspart


Zurück