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Modern world with problems...

{HicksxAstrid}
von

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Oh je...

Seine Kleidung war durchnässt, sein Körper unterkühlt und seine Prothese gab bei jedem Schritt ein quietschendes Geräusch von sich. Offensichtlich hatte sich Wasser im künstlichen Fußgelenk gesammelt. Hicks wollte nun aber nicht großartig darüber nachdenken. Er war wütend, ihm war kalt und alles was er jetzt noch wollte waren trockene Klamotten, zwei Vicodin und ein warmes und gemütliches Bett.

Er schloss die Haustür hinter sich und schüttelte erst einmal den überschüssigen Regen von seinem Körper, bevor er die Treppe hinauf in den ersten Stock ansteuerte.

„Sohn?“

Als sein Fuß die erste Stufe betrat, hielt er beim Klang der Stimme seines Vaters inne, drehte sich aber nicht um, um Haudrauf in die Augen zu blicken.

„Vater?“

Haudrauf zuckte leicht zusammen. Sonst hatte Hicks ihn immer 'Dad' genannt. Vater hingegen klang so... distanziert.

„Ich, ähm, ich wollte fragen, ob du zu mir ins Wohnzimmer kommen möchtest? Ich hab Tee gekocht un' wir könnten uns mal wieder... na ja, unterhalten!“ begann er, seufzte aber, als er sah, wie Hicks Schultern herunter sackten.

„Vater, wir haben uns nie lange unterhalten. Warum also jetzt damit anfangen?“

Er sah ihn immer noch nicht an, blickte weiter stur die Treppe an.

„Es ist nie zu spät für'n Anfang!“

„Verzeih mir, Vater. Aber du erwischt mich gerade zu einem ziemlich schlechten Zeitpunkt. Lass uns ein andern Mal reden, 'kay?“

Er nahm die ersten Stufen, bevor Haudrauf's Stimme ihn wieder zurück hielt.

„Das sagst du immer, Sohn. Ich find', die Zeit ist jetzt genau perfekt. Bitte Hicks.“

Ein seufzen wahr zu vernehmen, dann wand Hicks seinen Blick seinem Vater zu.

„Ich zieh mich schnell um, dann komm ich.“

Haudraufs Miene erhellte sich und er nickte, bevor er zurück ins gemütlich beheizte Wohnzimmer ging und Hicks die Treppe empor stieg.
 

Fast 20 Minuten wartete Haudrauf darauf, dass sein Sohn zu ihm ins Wohnzimmer zurück kam und er begann sich schon zu fragen, ob Hicks ihn angelogen hatte, nur um endlich von ihm weg zu kommen. Er konnte es ein wenig verstehen und das machte den älteren Mann nur um so trauriger.

Doch dann hörte er Schritte und das leise Quietschen der Bein-Prothese, als Hicks die Treppe hinab kam und sich zu ihm ins Wohnzimmer gesellte. Er trug eine helle Trainingshose und ein T-Shirt. Mehr nicht. Im Schein des Kaminfeuers glänzte der stählerne Fuß, der unter dem Hosenbein hervor lugte, doch Haudrauf mied jede Blick zum künstlichen Körperteil seines Sohnes.

Hicks bemerkte dies, ließ es aber unkommentiert und setzte sich in den großen Ledersessel vorm Kaminfeuer. Haudrauf reichte ihm darauf eine Tasse mit heißem und dampfenden Tee, die Hicks leise dankend entgegen nahm.

„Also... danke mal wieder für dein köstliches Essen, Hicks!“ begann Haudrauf.

Sein Sohn nickte als Antwort und nippte an seinem Tee.

„Das Kochen scheint dir im Blut zu liegen. Deine Mutter...“

„Vater!“

Hicks mahnende Stimme ließ Haudrauf inne halten. Dann erinnerte er sich, dass Hicks noch nicht bereit war, mit ihm über Valka zu sprechen.

„Verzeih mir.“

Eine unbehagliche Stimme legte sich wieder über den Raum, nur das Knistern des Feuer war zu vernehmen. Hicks leerte seine Tasse, dann stellte er sie ab und erhob sich aus dem Sessel.

„Ich sollte jetzt gehen!“ sagte er knapp und wand sich in Richtung Tür.

Haudrauf stand ebenfalls auf und streckte sich nach der Schulter seines Sohnes: „Hicks, warte. Geh noch nicht!“

Hicks drehte sich wieder um und schlug die Hand bei Seite.

„Du willst also mit mir reden, ja? Nach fast 18 Jahren, die du mich hast ignoriert willst du jetzt reden? Hast du überhaupt eine leiseste Ahnung, wie verarscht ich mir vorkomme? Ich habe steht's versucht, in deinen Augen Anerkennung zu finden, habe mich abgemüht, damit du einmal sagen konntest, dass du stolz auf mich wärst. Seit meiner Einschulung habe ich alles gegeben um spitzen Noten nach Hause zu bringen, ich habe den größten Teil meiner Freizeit geopfert, dir und Mum bei allen möglichen Dingen zu helfen, sei es der Haushalt oder deine kräftezehrenden Wahlkampagnen. Ich habe gekocht, geschwitzt, geackert wie ein Verrückter... und du hast mich nicht einmal angesehen. Du siehst mich jetzt immer noch nicht an. Jedes Mal wenn wir uns zufällig begegnen, siehst du weg. Du sagst, dass es dir leid tue und du ein besserer Vater sein willst, aber ich sehe es. Der gleiche, enttäuschte Blick, den du auch vor meinem Unfall hattest. Du willst mir etwas Gutes tun? Dann sieh mich endlich an!“

Erschrocken von seiner Ansprache zog Haudrauf die Hand zurück.

„Hicks, ich...“

„Sieh mich an, Vater!“ rief Hicks erneut dazwischen.

Und dann endlich tat Haudrauf, was sein Sohn von ihm verlangte. Er hob den Blick und sah seinen Sohn direkt ins Gesicht. Dann besah er sich den Rest seines schmächtigen Körpers.

„Ich weiß, dass ich nicht der Sohn bin, den du dir gewünscht hast. Ich bin nicht besonders groß und auch nicht besonders stark. Aber ich kann mit recht behaupten, das ich genügend Grips habe, um das alles wieder auszugleichen. Mum hatte das erkannt und sie hatte mich so geliebt wie ich bin. Ich wünschte... ich wünschte, dass du das auch erkannt hättest!“

Er drehte sich wieder zum gehen um, blieb aber dann im Türrahmen noch einmal stehen.

„Verzeih mir, Vater. Ich bin mir sicher du hattest dir ein anderes Ende aus diesem Gespräch gewünscht. Aber... ich bin noch nicht bereit, dir zu vergeben. Noch nicht!“

Der letzte Satz war leise geflüstert, dennoch konnte Haudrauf ihn verstehen und als Hicks verschwunden war, wusste Haudrauf, dass die Hoffnung noch nicht verloren war. Er würde es bei Hicks wieder gut machen, schon bald. Er brauchte nur geduldig sein und seinem Sohn die Zeit lassen, die er brauchte.
 

Hicks wusste nicht, wie lange er schon in seinem Zimmer saß, gebeugt über seine Skizzen und Entwürfe und damit beschäftigt, einer neuen Idee Leben einzuhauchen, als jemand an sein Fenster klopfte und kurz darauf Astrid herein stieg.

„Hey!“ sagte sie knapp zur Begrüßung, dann schloss sie das Fenster hinter sich und blieb nervös vor Hicks stehen. Ihr Freund blickte nicht auf, sondern zeichnete weiter an seinem Entwurf, während Astrid langsam vor sich hin tropfte. Noch immer regnete es draußen und es sah auch nicht so aus, als würde es in den nächsten Stunden aufhören.

„Du solltest dich umziehen, du erkältest dich sonst noch!“ kam es von Hicks.

Astrid nickte, dann suchte sie sich ein paar trockene und bequeme Klamotten heraus und verschwand im Badezimmer.

Es dauerte nicht lang, da kam sie zurück, schmiss die nassen Klamotten in den Wäschekorb und setzte sich dann aufs Bett.

„Hicks, es... es tut mir leid. Glaub mir, ich habe nicht gewollt, dass die Party so für dich endet!“ begann sie.

„Mhmm!“ kam nur knapp die Antwort von Hicks zurück. Er machte immer noch keine Anstalt, sie anzusehen, geschweige denn, überhaupt einen Muskel zu bewegen.

„Fischbein hat mir erzählt, dass er gesehen hat, wie Heather dir gefolgt ist. Ist... alles in Ordnung?“

„Alles gut!“

Von mal zu mal fühlte sich Astrid unwohler. Irgendetwas stimmte nicht.

„Hat sie dir... irgendetwas getan? Soll ich mich morgen mal mit ihr unterhalten?“

Dann endlich eine Reaktion. Hicks hatte den Bleistift in seiner Hand in zwei Teile zerdrückt. Das obere Teil rollte über den schräg gestellten Schreibtisch zu Boden.

Hicks selbst drehte sich in seinem Stuhl zu seiner Freundin um.

„Wieso? Glaubst du etwa, dass ich nicht selbst mit Heather fertig geworden bin?“

Seine Stimme klang scharf und zurechtzuweisend. Astrid rutschte ein wenig auf dem Bettlaken von im weg.

„Nein, das wollte ich damit nicht sagen. Ich dachte nur, vielleicht...“

„Du dachtest, dass ich ohne Hilfe nicht einmal mit einem kleinen Mädchen fertig werde. Wahrscheinlich denkst du auch, dass ich immer eine helfende Hand brauche, weil ich nicht mehr in der Lage bin, irgendetwas allein fertig zu kriegen. Weil ich schwach bin!“

Astrid stockte in ihrem versuch, Hicks zu erklären, wie sie die Dinge sah, als er ihr ins Gesicht blaffte und für einen Moment fehlten ihr die Worte.

Hicks wand sich derweil wieder seiner Zeichnung zu.

„Jeder Mensch hat nur noch Mitleid mit mir übrig, alle halten sie mich für klein und schwach. Ich sehe es in ihre Augen, jeden Tag. Und du... ich dachte eigentlich, in dir etwas anderes gesehen zu haben, doch jetzt sehe ich den selben Blick auch bei dir. Vermutlich habe ich ihn vorher nicht wahrgenommen, weil ich so verliebt in dich bin. Aber du bist nicht anders. Sag mir, Astrid, liebst du mich nur aus Mitleid?“

Ein betretendes Schweigen hüllte die beiden ein, dann stand Astrid langsam auf und trat zu ihm an den Schreibtisch. Als Hicks sich zu ihr umdrehen wollte, wurde sein Gesicht sofort wieder zur Seite geschlagen und seine Wange lief rot an.

Astrid hatte ihn geschlagen und als er, betäubt vom Schmerz, die Augen wieder zu seiner Freundin richtete, sah er ihre Tränen und die Wut in ihren Augen.

„Wag es... wag es ja nicht, so eine Frage zu stellen, Hicks. Ich liebe dich nicht, weil du deine Mutter verloren hast oder jetzt ein Stahl-Bein trägt. Ich liebe dich um deinetwillen, weil du mein bester Freund und steht's für mich da warst. Du hast mir immer geholfen und jetzt... jetzt will ich dir helfen. Natürlich habe ich Mitleid mit dir. Sie nicht zu haben wäre falsch. Aber ich sah dich niemals als schwach, ganz im Gegenteil. Du bist der stärkste Mensch, den ich kennen gelernt habe, weil du die Kraft gefunden hast, weiter zu machen.

Also rede nicht so abfällig über meine Gefühle für dich.“

Sie schauten sich einen Moment lang in die Augen, dann stürmte Astrid durch nach draußen in den Flur und schlug die Tür hinter sich zu. Hicks zuckte bei dem Knall zusammen und blickte ihr dann nach, bevor er traurig den Kopf hängen ließ...



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