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Modern world with problems...

{HicksxAstrid}
von

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Über den Schatten springen...

„Ich... hab von ihnen gehört!“

Hicks setzte sich langsam auf, nachdem er die Tabletten genommen, geschluckt, und dann mit Erleichterung feststellen konnte, dass die Schmerzen schwächer wurden. Fort gingen sie nicht, doch nun waren sie deutlich einfacher zu ertragen.

„Das überrascht mich nicht, in diesem Krankenhaus wird so oft über mich geredet, dass ich eine eigene Talk-Show verdient hätte!“ antwortete House schnell und zog dann mit seinem Stock Kreise auf dem Fußboden.

„Sie sollen ein... riesiger Arsch sein!“

„Beleidigst du eigentlich jeden Fremden, den du gerade erst kennen gelernt hast? Oder gibst du nur stumpf wieder, was die Schwestern gesagt haben?“

Hicks versuchte zu grinsen: „Ein wenig von beidem!“

„Hm, ich denke, diese Antwort kann ich gelten lassen!“

Er stand auf und humpelte um das Bett herum zum Fenster. Ein kurzer, prüfender Blick durch die halb geschlossenen Jalousien, dann drehte er sich um und lehte sich gegen das Fensterbrett.

„Ich werde dir jetzt mal erzählen, warum ich hier bin. Es geht nicht darum, dass ich ein Arzt und du ein Patient bist und ich dir unbedingt helfen möchte. Dein Fall interessiert mich nicht. Autounfall, der tot der Mutter und der Verlust eines Körperteils... so etwas reizt mich nicht. Wenn du morgens früh die London Times in die Hand nimmst, liest du auf jeder zweiten Seite ähnliche Schicksalsschläge. Der Mensch stumpft nach einer Weile ab, es sei denn, er erleidet selbst solch eine Situation.

Wenn die inzwischen eingesetzte Wirkung des Vicodins deinen Sehnerv nicht zerstört hat, wirst du sicherlich erkannt haben, dass ich am Stock gehe. Ich bin also ein Krüppel, genau so wie du, wobei ich mein kaputtes Bein noch mit mir herum schleppen darf.

Ich tu dies hier also nicht weil ich will, sondern weil ich es muss. Keiner in diesem Krankenhaus weiß, was du derzeit durchmachst. Keiner außer mir. Du hast Schmerzen und willst sie los werden. Genau wie ich. Erwarte aber nicht, dass ich jeden Tag in dein Zimmer komme und dir die Hand halte, ich habe 'Lemminge' dafür, die diesen Job übernehmen können. Was ich aber tue, ist dir Vicodin zu verschreiben. Ein Schmerzmittel. Es ist besonders stark und sollte dir helfen, mit deinem Problem fertig zu werden, bis es sich von ganz allein gelöst hat. Irgendwann wirst du dich an die Schmerzen gewöhnt haben und sie kaum noch wahrnehmen. Doch bis dahin... wirst du durchhalten müssen, die Tabletten nehmen, wenn es nicht mehr auszuhalten ist und wieder lernen zu gehen!“

Er stieß sich vom Brett wieder an und humpelte zur Tür. Hicks erhielt gar nicht die Chance, etwas zu erwidern, da hatte House auch schon die Tür geöffnet und war im Gang verschwunden...
 

» Gegenwart «
 

Hicks rollte die orangene Dose mit seinen Vicodin-Tabletten zwischen seinen Handflächen hin und her und stellte sie dann auf seinen Nachtschrank.

„In dieser Nacht konnte ich das erste Mal seit meinem Unfall wieder ruhig schlafen. House versorgte mich mit Vicodin, seine Ärzte versorgten meine Wunden und Dad versuchte, mich zum reden zu bewegen. Nach einer weiteren Woche wurde mir die Prothese gezeigt und man brachte mir bei, sie festzubinden und mit ihr zu gehen. Ich war einen weiteren Monat in der Reha, bevor ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und nach Hause kam. Dad fuhr mich, wir schwiegen die ganze Fahrt über. Ich glaube, ich habe seit damals nicht mehr als drei Sätze an ihn gerichtet!“

Er senkte den Kopf, worauf Astrid ihn sanft zu sich zog.

„Dein Vater trifft keine Schuld, Hicks!“

„Ich weiß... aber trotzdem... ich bin immer noch so... so wütend auf ihn. Und enttäuscht. Hätte er früher schon Interesse für mich gezeigt, hätte er mich von Anfang an als seinen Sohn anerkannt, hätten Mum und ich ein ganz anderes Leben führen können und vielleicht... vielleicht wäre es niemals soweit gekommen!“

Sie wusste nicht, ob irgendetwas, was sie nun sagte, ihm helfen würde.

„Wir... wir sollten ins Bett!“ sagte Hicks nach einem kurzen Blick auf die Uhr. Es war kurz vor drei.

Astrid nickte und sie ließ sich bereits rücklings auf die Matratze fallen. Jedoch setzte sie sich rasch wieder auf, als sie bemerkte, dass Hicks sich nicht rührte.

„Hicks? Alles okay?“ fragte sie leise.

Er nickte, biss sich auf die Lippen und blickte dann hinab zu seinem Bein.

„Weißt du... ich habe bisher niemandem meinen... meinen... Stumpf gezeigt, Astrid. Und ich weiß nicht, ob ich es jetzt kann.“

Er kniff die Augen zusammen und wand sein Gesicht ab. Er wollte nicht, dass sie seinen zernarbten Stumpf sah, dass sie womöglich davon abgeschreckt wurde und ihn womöglich abstoßend finden könnte. Es war schwer vorstellbar bei Astrid, doch die Möglichkeit bestand und er würde sie dann für immer verlieren.

Doch seine Freundin war bereits vom Bett geklettert und hatte sich vor ihm auf den Boden gekniet. Als ihre schlanken Hände sein Knie umschlossen, öffnete er die Augen und blickte sie angespannt an.

„A-Astrid, ich...“

„Ssssch, schon gut, Hicks. Lass... lass mich das machen, okay?“

Er zögerte mit einer Antwort, bevor er dann langsam begann, den Kopf zu schütteln.

„Hicks. Bitte. Du weißt, ich würde dir nie etwas böses wollen. Und es wäre besser wenn du... wen wir das hier tun. Du weißt, ich liebe dich, also bitte verstecke dich nicht vor mir!“

Wieder zögerte er, dann aber hörte man ein sich geschlagen gegebenes Seufzen und dann legte er seine Hände an die Trennstelle von Bein und Prothese. Astrid tat es ihm nach und zusammen begannen sie, die Schnallen zu lösen und die Verbände abzunehmen. Dann, vorsichtig, nahm Astrid die Prothese ab und legte sie sorgfältig neben das Bett. Der Stumpf war nun nur noch von ein paar alten Verbänden umwickelt. Hicks hatte bereits wieder den Blick abgewandt, um Astrids Reaktion nicht mitanzusehen. Und sie war auch erschrocken. Erschrocken von dem vernarbten Gewebe, als sie die Verbände löste und den Stumpf frei legte.

Stille herrschte im Raum und Hicks rechnete jeden Augenblick damit, dass Astrid aufstehen, ihre Sachen nehmen und den Raum verlassen würde, ein leises „Sorry!“ auf den Lippen.

Doch nichts dergleichen geschah, stattdessen spürte er ihre Lippen auf seinem Knie, dann setzte sie sich wieder neben ihn und zog ihn mit sich hinab auf die Matratze, bevor sie die Decke um ihre Körper warf und sich an seine Seite kuschelte.

„Astrid!?“

„schon gut, Hicks. Ich bin da. Ich bleibe, ich geh nicht weg. Du brauchst keine Angst haben!“

Sie küssten sich und Hicks gelang es sogar, leicht zu lächeln.

„Danke, Astrid. Du bist die Größte!“

„Ich weiß!“ antwortete sie und musste sofort lachen. Hicks lachte mit und schlug ihr sanft gegen die Schulter.
 

„Du, Hicks?“

„Ja, Astrid?“

Es war bereits Stockfinster im Zimmer. Hicks hatte die Lampe auf seinem Beistelltisch ausgeknipst und dann Astrids Hände ergriffen, um seelenruhig neben ihr einschlafen zu können. Doch als ihre Stimme aus der Finsternis erklang, war er sofort wieder hellwach.

„Ich... kann immer noch nicht schlafen. Erzählst du mir, wie du Ohnezahn getroffen hast?“

Hicks blinzelte mehrmals, dann fing er sich und räusperte sich kurz.

„Wie ich... also, dass ist... ja, warum eigentlich nicht? Also, begonnen hatte alles vor exakt einem Monat...“



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