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Modern world with problems...

{HicksxAstrid}
von

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Astrid Hofferson

Richard Hofferson hörte schon die laute Musik und die Stimme des Sängers Bon Jovi, noch bevor er einen Fuß in das mehrstöckige Treppenhaus gesetzt hatte und er seufzte hörbar genervt auf. Seit Jahren schon versuchte er seine Tochter Astrid dazu zu bewegen, ihre Liebe zur Musik ein wenig leiser zu frönen, damit nicht jedes Mal die komplette Nachbarschaft an seiner Wohnungstür Sturmklingeln würde. Um so mehr blickte er sehnsüchtig den kommenden sechs Wochen der Sommerferien entgegen, die Astrid bei ihrer Mutter in der kleinen Küstenstadt Berk verbringen wird.

Er schob den Schlüssel ins Türschloss und wollte sie bereits aufdrehen, als Astrid die Tür aufriss und ihm kurz in die Arme fiel, nur um rasch zurück in den Wohnung zu stapfen.

„Hi, Dad!“ sagte sie nur knapp, dann verschwand sie wieder in ihrem Zimmer und ließ ihren Vater leicht verwirrt im Treppenhaus zurück.

„Hi... Astrid!“ sagte er noch, doch da wurde die Zimmertür schon zu geschlagen und somit Jovis markante Stimme gedämpft. Erneut seufzend betrat er die Wohnung, schloss die Tür hinter sich und hängte seinen Mantel auf, bevor er aus den Schuhen schlüpfte und dann erst einmal sein Schlafzimmer ansteuerte. Er musste aus den formellen Klamotten raus. Seit der Mittagsstunde brachte ihn der zu enge Schlipps beinahe um, doch ausgerechnet heute jagte ein Termin nach dem anderen hinter her und ihm blieb nur selten zeit für eine Tasse Kaffee zwischen durch.

Noch ein Grund, sich auf die kommenden Wochen ohne seine Tochter zu freuen. Man sollte ihn nicht falsch verstehen, er liebte seine Tochter über alles. Doch welcher Vater wäre nicht froh, seine pubertierende Tochter mal eine Weile los zu werden?

„Dad? Sag mal, hast du wieder einem meiner Sweatshirts an deine Freundin verliehen?“ schrie Astrid, damit ihr Vater sie trotz der verschlossenen Tür und der lauten Musik vernehmen konnte. Das dritte Seufzen innerhalb von fünf Minuten. Das war selbst für Richard ein Rekord. Er antwortete nicht, sollte sie doch erst mal die Musik leiser drehen.

„Dad?“

Immer noch keine Antwort und dann endlich wurde die Musik gedämpft und die Tür geöffnet.

„Tu nicht so,, als hättest du mich nicht gehört, du hättest mich auch einfach bitten können, die Musik leiser zu machen.“ sagte sie und schlug ihm gegen die Schulter.

„Hey. Wieso muss bei dir eigentlich immer alles mit Gewalt unterstrichen werden? Ist ja wie bei deiner Mutter!“ sagte er säuerlich und rieb sich die Schulter.

Zufrieden brach Astrid darauf in ein Grinsen aus: „Du nennst es Gewalt, ich nenne es Kommunikation. Also, hast du mein Sweatshirt jetzt oder nicht?“

Richard schüttelte den Kopf: „Nein, habe ich nicht!“

„Sicher? Hör mal, Dad. Du weißt, dass ich grundsätzlich keine Einwende gegen deine Weibergeschichten habe. Du und Mum, ihr lebt schließlich getrennt. Aber hör auf damit, diesen Frauen immer meine Sachen zu geben, okay?“

Sie hob mahnend den Zeigefinger und blickte ihn streng an, sodass Richard förmlich spürte, wie er um die Hälfte seiner eh schon kleinen Körpergröße schrumpfte.

„Du sagst, es sei okay und dennoch höre ich förmlich diese Schuldzuweisung heraus. Wie machst du das immer nur?“ fragte er perplex, als Astrid wieder zurück in ihr Zimmer ging.

„Weiß nicht, hab ich vermutlich von Mum!“ sagte sie noch, dann war sie wieder in ihrem Zimmer verschwunden.
 

„Hast du deiner Mutter schon Bescheid gegeben, dass du kommst?“ fragte Richard, als sich die beiden in der Küche zum vorerst letzten, gemeinsamen Abendessen einfanden.Astrid hatte inzwischen ihr Sweatshirt gefunden und es zu den anderen in einen ihrer Koffer gestopft.

„Nein, es soll ja immer noch eine Überraschung sein. Nur Raffnuss weiß Bescheid, damit ich mich im Notfall bei ihr einquartieren kann.“ antwortete sie, ohne den Blick von ihrem Brot ab zu wenden.

„Was ist mit deinem besten Freund? Diesem... wie war noch gleich sein Name... Higgers?“

„Hicks, Dad. Sein Name ist Hicks. Und glaub nicht, ich hätte nicht versucht, ihn zu erreichen. Seit Monaten schreibt er mir nicht mehr und antwortet auch nicht auf meine E-Mails. Selbst wenn ich ihn anrufe, geht er nicht dran. Es ist... als sei er wie vom Erdboden verschluckt. Ich hoffe, ich kann herausfinden, was los ist!“ sagte sie und klang sowohl wütend als auch besorgt.

„Vielleicht hat er eine andere gefunden?“

Richard bereute seine Worte bereits, noch bevor der Satz beendet war und er schloss die Augen, sich mental auf das, was folgen würde, vorbereitend.

Und tatsächlich. Kurz darauf hörte man Besteck auf den Teller fallen und einen Stuhl, der hektisch nach hinten geschoben wurde. Schritte. Dann wurde eine Tür zu geschlagen und es wurde schlagrtig ruhig.

Richard seufzte. Er hatte das Thema schön öfters angesprochen, als ihm auffiel, dass sich Astrid offenbar nie großartig für Jungs ihres Alters interessierte. Und nachdem sie ihm mehrfach versichert hatte, dass sie nicht auf Frauen stand, fiel ihm eigentlich nur ihr alter Kindergartenfreund Hicks ein, mit dem sie trotz der großen Distanz zwischen ihnen immer noch regen Kontakt pflegte. Doch Astrid hatte stehts eine mögliche Beziehung mit dem schmächtigen Burschen aus Berk verneint, dabei die Arme vor der Brust gekreuzt und den Kopf geschüttelt, um ihre Aussage so stark wie möglich zu unterstreichen.

„Hicks ist mein bester Freund, wenn nicht sogar “der“ beste Freund. Ich kann immer zu ihm kommen und wirklich mit allem über ihn reden. Selbst Dinge, die Jungs... eigentlich nichts angehen. Aber ich würde niemals... nein, völlig absurd. Wir würden uns diese wunderbare Freundschaft niemals mit einer festen Beziehung kaputt machen wollen.“ hatte sie gesagt und damit das Gespräch auch schon beendet. Jeder weitere Versuch, Astrid die Möglichkeit nahe zu legen, dass sie vielleicht doch romantische Gefühle für ihren besten Freund hegte wurden von mal zu mal immer aggressiver von der Blonden im Keim erstickt.
 

Eine Weile stand Astrid kochend an ihrer Zimmertür gelehnt und versuchte, die aufkommenden Mordgedanken an ihren Vater so gut es geht wieder zu unterdrücken. Inzwischen glaubte sie, dass er das Thema nur ansprach, um sie zu ärgern, sie auf die Palme zu bringen, bis sie irgend einen Fehler macht. Was falsches sagt oder sich verspricht und er damit die Bestätigung hätte, nach der er sucht.

Aber es gab nichts zu bestätigen. Hicks war ihr wichtig. Er war ein Teil ihrer Familie gewesen, auch wenn er sie anfänglich mit seiner tollpatschigen Art stehts an den Rand eines Nervenzusammenbruchs getrieben hatte. Doch ein unschuldiges Lächeln und schon hatte sie ihm alles vergeben. Er war für sie da gewesen, als ihre Eltern sich scheiden ließen und er hatte ihr geraten, auf ihr Herz zu hören, als sie sich entscheiden musste, bei ihrer Mutter in Berk zu bleiben oder mit ihrem Vater nach London zu ziehen.

Sie stieß sich mit einem Fuß von der Tür ab, seufzte und ließ sich auf ihr Bett fallen. Nun, da das Thema mal wieder angesprochen war, ging ihr das Gesicht des braunhaarigen Chaoten nicht mehr aus dem Kopf. Warum meldete er sich nicht mehr bei ihr? War etwas in Berk vorgefallen? Ein Unfall? Eine Katastrophe? Das Ungeheuer von Loch Ness? Ernsthaft, es könnte sogar ein Meteorit auf die kleine Küstenstadt gestürzt sein und keinem wäre es aufgefallen. So abgeschottet war Berk vom Rest Groß Britanniens. Hicks wöchentliche E-Mails waren die einzige Informationsquelle für sie. Und diese Quelle war nun versiegt.

„Hicks! Was ist nur los? Was passiert nur da oben bei euch?“ flüsterte sie, mit der kindischen Hoffnung, wie aus dem Nichts wurde seine Stimme ihr Antworten. Doch sie hörte nichts, also schloss sie müde die Augen und ihr Bewustssein driftete sobald in einen unruhigen Schlaf ab...
 

Am frühen Morgen des nächsten Tages waren alle Koffer in dem kleinen, blauen Mini, den Astrid von ihrem Vater zur bestandenen Führerscheinprüfung geschenkt bekommen hatte, verstaut. London lag noch in der Dunkelheit der Nacht und ihr Vater war noch so müde, dass er es nicht zu Stande gebracht hatte, sich umzuziehen und somit in Pyjama und Morgenmantel an der Straße stand, um sie zu verabschieden.

„Ich hab dir gestern Abend noch ein paar Sandwiches für die Fahrt gemacht. Und hier eine Thermoskanne Kaffee, die wirst du gebrauchen!“ sagte er, unterdrückte ein herzhaftes Gähnen und zog dann seine Tochter für eine lange Umarmung zu sich.

„Du wirst mir fehlen, Dad!“ sagte sie leise.

„Du mir auch, mein Schatz. Fahr vorsichtig, grüß deine Mutter von mir und finde heraus, was mit deinem Freund ist. Und wenn irgendetwas ist, egal was, dann...“

„...ruf an. Ja, Dad, ich weiß. Ich bin kein kleines Mädchen mehr!“

Frech streckte sie ihm die Zunge raus und Richard konnte trotz der frühen Stunde die Kraft für ein Lächeln aufbringen.

„Leider. Schau dich an, Astrid. Nächste Woche wirst du 18 und du hast dich in eine tolle, junge Frau entwickelt. Ich bin stolz auf dich!“

Wieder zog er sie in eine Umarmung und Astrid verdrehte schon die Augen.

„Dad, wenn du nicht willst, dass ich fahre, dann sag es doch einfach!“

Sofort drückte ihr Vater sie wieder von sich und winkte in Richtung Auto: „Bloß nicht, ich hab mich so auf die nächsten Wochen ohne dich gefreut!“ sagte er stichelnd, kassierte dafür aber sogleich die Rechnung in Form eines Schlages gegen die Schulter.

„Aua!“

„Das war dafür, dass du frech geworden bist, Dad!“ sagte sie. Dann drückte sie ihm jedoch noch rasch einen Kuss auf die Wange.

„Und das ist für alles andere!“

Astrid stieg in ihren Wagen, schloss die Fahrertür hinter sich und ließ den Motor aufheulen. Richard trat einen Schritt von der Bordsteinkante weg und winkte ihr zum Abschied nach, als sie den Wagen aus der Parklücke manövrierte, die Straße hinab fuhr und schon bald nach der ersten Kurve nicht mehr zu sehen war...



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