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Breaking Point

Battlefield 4 Fan-Fiction
von

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Business As Usual

Anton Pevnov war den meisten Menschen eher unbekannt. Nur die wenigen, die sich dafür interessierten oder es als Beruf hatten, solche Menschen wie ihn zu jagen, kannten ihn. Es war im Grunde nichts besonderes was er tat. Er ging nur einem normalen Geschäft nach. Angebot und Nachfrage. Und wieso sollte er das auch nicht tun? Andere verdienten sich auch dabei eine goldene Nase. Er wäre nicht der gute Geschäftsmann der er wäre, würde er nicht weiter vor allem Waffen verkaufen. Und gerade in der jetzigen Zeit erst recht. Nachdem sich Russland und China wieder beruhigt hatten, schien es wohl so, als hatte sich einige afrikanische Länder zusammengeschlossen. Unter anderem waren das Nigeria, Tschad, Kamerun und der Kongo. Der ganzen Welt war klar, dass diese Länder zur dritten Welt zählten und kaum eine ernsthafte Bedrohung waren. Aber schon immer hatten Warlords die Macht dort unten und woher bekam diese ihre Waffen? Von den entsprechenden Händlern zu denen auch Pevnov zählte. Gerade saß er bei einem dieser Warlords und unterhielt sich über das Geschäft.

„Bis wann brauchen Sie das alles?“ er schaute von dem Zettel auf, den er bekommen hatte.

„So schnell es geht.“

Sein Gegenüber, General Roa Seko, der sich selbst zum Präsidenten erhoben hatte, lehnte in einem großen Ledersessel in seiner Uniform. Pevnov fand es lächerlich, wie sie in ihren bunten und glänzenden Lametta-Uniformen herumliefen. Es machte sie zu Witzfiguren in den Augen der Industrieländer. Seine Männer trugen normale dunkle Kampfanzüge die dem Zweck dienten und nicht dem Aussehen. Er selbst zog einfache Kleidung vor aber im Moment trug er einen maßgeschneiderten grauen Anzug mit einem dunkelblauen Hemd darunter. Das Hemd war zwei Knöpfe offen, wegen der Hitze, die zu Zeit im Tschad herrschte.

„Diese Masse an Waffen kann ich Ihnen höchstens komplett in drei Wochen beschaffen. Schneller geht es nicht. Oder mehrere Lieferungen. Sie müssen bedenken, dass auch die UN auf Ihre Aktivitäten aufmerksam geworden sind, es wird nicht so leicht wie sonst sein, die Waffen ins Land zu schmuggeln.“

„Das ist nicht akzeptabel.“

Pevnov schmunzelte leicht.

„Ich sage Ihnen nur meine ehrliche Einschätzung. Wenn Sie nicht in der Lage sind zu warten, dann hat sich das Gespräch hiermit beendet.“

Einen Moment war es still zwischen ihnen, bis Seko nickte.

„Also gut. Drei Wochen.“

„Drei Wochen.“ bestätigte Pevnov und faltete das Blatt zusammen, das er sich dann in die Innentasche seines Sakkos steckte.

Beide Männer erhoben sich und schüttelten sich die Hände.

„Ich erwarte die Zahlung innerhalb von vier Tagen.“

Seko bestätigte das mit einem Nicken und Pevnov verließ den dekadent großen Raum, der ebenso wie das ganze Anwesen dekadent ausgestattet war. Er fragte sich wirklich, ob diese Männer damit etwas kompensieren mussten, wenn ja, dann sehr viel. Bei einem Bild schaute er es sich skeptisch im Vorbeigehen an. Das Bild eines ziemlich bekannten Impressionisten. Nur zu dumm, denn Pevnov wusste, dass er das Original hatte. Innerlich grinste er und ging durch die große Flügeltür, die nach Draußen in die sengende Hitze führte. Er sah Roman, der an dem Jeep stand und wartete. Emily saß auf der Motorhaube und unterhielt sich mit einigen Männern auf Französisch. Obwohl es eher so aussah, als wollten die Männer eher flirten. Sie schien kein Problem damit zu haben, dass die Männer ihre Haare anfassten. Da man in Afrika war, war das helle Haar etwas Ungewöhnliches und Pevnov nahm an, dass sie vielleicht zum ersten Mal blondes Haar in echt sahen.

„Was ist mit ihr?“

Seko tauchte auf der Treppe hinter ihm auf und Pevnov drehte sich um, um seinem Fingerzeig zu Emily zu folgen. Wieder musste er schmunzeln.

„Sie ist keine Ware.“

Mehr musste er sich überhaupt nicht rechtfertigen und lief weiter die hellen Stufen nach unten zu Roman und Emily, die beide jetzt auf ihn aufmerksam wurden. Emily sprang von der Motorhaube herunter und machte Pevnov bereits die Tür auf, damit er sich setzten konnte. Sie machte ihm auch die Tür zu und Roman nahm ihr schnell den Schlüssel ab, was sie mit einem wütenden Blick quittierte und sich gezwungenermaßen auf die Rückbank setzte. Roman setzte sich ans Steuer und startet den Wagen. Sobald der Motor lief, blies ihnen kühle Luft entgegen.

„Was hat er gesagt?“ fragte Roman und sah kurz zu Pevnov.

„Dass er die Ware nach meinen Konditionen nimmt.“

„Das klingt nicht begeistert. Das ist doch was Du wolltest.“ bemerkte Emily und lehnte sich nach vorne.

„Sicher aber das war nur einer von vielen Schritten die ich abarbeiten muss. Es ist beinahe zu wenig Zeit.“

„Und wer kommt jetzt? Taliban?“

Emily lehnte sich zurück und holte eine gekühlte Flasche Wasser, die sie Pevnov nach vorne reichte.

„Ja..indirekt. Ich kann sie einfach nicht leiden. Machen nichts als Ärger. Zum Glück verkaufen wir nur an Mittelsmänner.“

„Sie doch froh, dass sie Dir die Waffen abkaufen. Es ist ein sicherer Markt und seitdem dieser Neue bei denen aufgetaucht ist. Ist der nicht irgendwie verwandt mit Bin Laden oder so?“

„Das behautet er zumindest von sich. Und ein Nachfahre vom Propheten zu sein.“ ergänzte Emily und man hörte die Belustigung in ihrer Stimme. „Vielleicht bin ich ja die wiedergeborene Jungfrau, wer weiß?“

„Das wage ich ehrlich zu bezweifeln.“ lachte Pevnov und trank aus der Wasserflasche.

Wie Pevnov es gesagt hatte, waren die Taliban als nächstes dran. Dazu brachte Roman sie zu dem Flugplatz auf dem Pevnovs Jet schon auf sie wartete. Das Ziel waren die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Flug dauerte einige Stunden und Pevnov schaute sich die Liste von Seko erneut an und legte sich im Kopf schon einmal alles zurecht, wie er das organisieren sollte. Roman und Emily saßen sich gegenüber und hatte ein Kartenspiel hervorgezogen, mit dem sie sich jetzt die Zeit vertrieben.

„Warum hast Du Dich antatschen lassen?“

„Wieso interessiert es Dich?“

Sie legte eine Karte ab und schaute kurz zu ihm.

„Weil ich’s wissen will.“

„Eifersüchtig?“

Roman gab ein Grummeln von sich und zog eine Karte. Es ließ sie lachen.

„Komm schon, das war nur Spaß. Ich hab sie machen lassen, damit keine schlechte Stimmung aufkommt. Ist doch nichts dabei.“

„Wer weiß was diese schwarzen Typen sonst noch vorgehabt hätten..“

Sie schüttelte den Kopf und legte ihr Blatt auf den Tisch zwischen ihnen.

„Jetzt komm mal wieder runter. Ist doch alles in Ordnung. Was hast Du für ein Problem?“

„Keins..schon gut..“

„Ganz wie Du willst.“

Pevnov lief an ihnen vorbei.

„Ich glaube er will Dir an die Wäsche, Kleines.“

Emily lachte laut auf und Roman warf Pevnov ein Kissen hinterher. Wenn man nicht wusste, dass sie alle drei keine guten Menschen waren, wenn man das so ausdrücken möchte, hätten man sie auch für drei normale Freunde halten können, die in den Urlaub fliegen.

„Ist das so, Roman?“

„Nein, zum Teufel nochmal!“

Das ließ Emily und Pevnov nur noch mehr lachen. Er legte seine Hand auf ihre Schulter.

„Komm kurz mit.“

Sie stand auf und Roman nutze die Gelegenheit und schaute schnell in ihre Karten, während sie zwei Sitze weiter auf einen Koffer sah.

„Ich weiß nicht wie Du dazu stehst, aber Du musst eine Burka tragen.“ erklärte Pevnov und öffnete den Koffer in dem sie den weißen Stoff sah.

Emily schaute auf den Stoff, auf dem sie bereits jetzt schon goldene Stickereien sah. Dann schaute sie zu ihm auf.

„Wenn Du das verlangst, auch wenn mir das nicht gefällt.“

„Das tue ich. Es wird nicht so schlimm sein.“

Sie lachte kurz auf.

„Du kannst ja sicher normal herumlaufen.“

„Aber aber, Du musst sie nicht die ganze Zeit tragen. Nur dann, um das Modell gezeigt werden soll. In der Zwischenzeit aber“ er zog die Burka beiseite und ein anderes Kleidungsstück hervor. „wirst Du das tragen.“

Es war ein cremefarbenes Etuikleid aus Leinen.

„Was ist falsch an dem was ich trage? Sonst ist das doch auch immer okay.“

„Weil es heute ausnahmsweise nicht passt. Nach dem Meeting halten wir uns noch auf einer Veranstaltung auf. Ich werde Dir und Roman gleich noch mehr erzählen.“

Damit ging Pevnov nach vorne in das Cockpit und Emily setzte sich wieder zu Roman.

„Wenn Du ne Burka tragen musst, dann muss ich zumindest für ne Weile Dein Gesicht nicht ertragen.“ meinte er und grinste sie an.

„Ha.ha. Sehr witzig, wirklich. Ich bin schon gespannt was er Dir zum anziehen andrehen will.“

„Zumindest nicht so was dummes, wie Du tragen musst.“

„Werden wir ja noch sehen.“

Sie landeten gegen späten Nachmittag und Emily hatte sich noch im Flugzeug umgezogen. Zu dem Kleid hatte Pevnov ihr noch die passenden Schuhe gegeben und einen Sonnenhut. Make-Up sollte sie auch auftragen. Als sie fertig war und sich kurz im Spiegel betrachtete, war ihr so, als hätte sie eine Zeitreise gemacht. Sie sah sich, wie sie aussah, bevor sie bei Pevnov war. Eigentlich ganz normal und sie konnte nicht sagen, was sich an ihr verändert hatte, dass sie sich anders vorkam. Möglicherweise lag es auch an der Pistole, die sie ständig bei sich trug. Oder es lag daran, dass sie einem Mann folgte, der seine Waffen an Warlords verkaufte, die auch Kinder zu Soldaten ausbildeten und sie das überhaupt nicht störte. Sie hatte für ihn auch schon getötet, ohne dass es ihr etwas ausgemacht hatte. Sie hatte sich grundlegend verändert.

Pevnov hatte sie zu diesem Zeitpunkt schon seit fast einem halben Jahr bei sich. Am Anfang hatte es sich ihr nicht erschlossen warum er sie ausgebildet hatte aber sie hatte es auch nie wirklich in Frage gestellt. Sie hatte sich einfach dem angepasst, was von ihr verlangt wurde und hatte das wohl auch gut gemacht, da Pevnov mit ihr zufrieden war. Sie musste zwar auch mit Bestrafungen leben, wenn sie etwas falsch machte aber sie wurde auch immer gelobt, wenn sie Aufgaben zu seiner vollen Zufriedenheit erledigte. Es war damals schon wieder Sommer gewesen aber da sein Versteck einer kleinen Festung glich, die in den nordöstlichen Bergen Usbekistans war, lag dort fast das ganze Jahr durchgehend Schnee. Pevnov hatte sie zu sich gerufen und sie war auch sofort gekommen. Er saß an seinem Schreibtisch, wie so oft und beschäftigte sich gerade mit seinem Laptop, als Emily den Raum betrat. Sein Blick ging nach oben und sah sie direkt an.

„Du wolltest mich sprechen?“ fragte sie.

Er sagte dazu nichts und sie bemerkte, wie er leicht an ihr vorbei sah und sie sich umdrehte um seinem Blick zu folgen. Gerade noch rechtzeitig um Roman wahrzunehmen, der hinter ihr aufgetaucht war und einen Draht in der Hand hatte, mit dem er sie allem Anschein nach erdrosseln wollte. Bevor er das tun konnte hatte sie sich umgedreht und einen Arm hochgezogen, sodass er zwischen ihrem Hals und dem Draht war. Roman legte ihn um ihren Nacken und den Arm und versuchte es trotzdem. Dabei zog er sie nah an sich heran, sodass sie Brust an Brust standen. Sie spürte den brennenden Schmerz, den der Draht in ihrem Nacken verursachte, als er in ihre Haut schnitt und auch in ihr Handgelenk. Ihre freie Hand legte sie ihm in den Nacken um ihn zu halten und zog dann ihr Bein an um ihn in die Weichteile zu treten. Es hatte den gewünschten Effekt, dass er aufstöhnte und sich der Zug um den Draht verringerte. Dann holte sie aus und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Roman machte ein paar Schritte rückwärst, die Emily nutzte um sich über die verletzte Stelle am Nacken zu fahren. Sie sah Blut aber es schien nicht weiter schlimm zu sein. Jetzt fragte sie sich auch, was das sollte. War Pevnov unzufrieden mit ihr und wollte sie jetzt einfach loswerden? Einen flüchtigen Blick warf sie zu ihm und dann achtete sie wieder auf Roman, dem die Wut aus dem Gesicht sprang, das sie gerade geschlagen hatte. Ihr war bewusst, dass sie rein körperlich gesehen gegen ihn nicht lange durchhalten würde. Er war wesentlich muskulöser und ausdauernder als sie, das wusste sie genau also brauchte sie schnell einen Plan. Sehr schnell, da Roman fast schon wieder bei ihr war. Zuerst brauchte sie Zeit um zu überlegen, also stellte sie sich ihm. Es dürfte wohl ein Vorteil sein, dass Roman sie trainiert hatte, da konnte sie ihn besser einschätzen. Und seinen ersten Angriff war auch genau so, wie sie ihn vermutet hatte. Als Rechtshänder holte er mit dieser Hand zum ersten Schlag aus, den Emily ausweichen konnte und versuchte zu kontern, was von ihm aber abgeblockt wurde. Er nahm ihr Handgelenk, verdrehte es, sodass sie sich der Bewegung beugen musste und mit dem Rücken zu ihm stand. Daraufhin trat er ihr gegen den Hintern und ließ los. Sie stolperte vorwärts und gegen eines der Regale an denen sie sich abstützte und wieder zu ihm umdrehte. Ein Grinsen lag auf seinen Zügen und sie musste direkt wieder aufpassen, dass sie nicht gleich von ihm zu Brei geschlagen wurde. Er war aggressiv und hatte die Taktik seinem Rivalen keine Möglichkeit zur Gegenwehr zu geben. Daher war Emily meist nur passiv.

Aber da sie sich auch darauf verstand zu beobachten und zu analysieren, konnte sie eine Möglichkeit abschätzen. In dem nächsten Moment in dem sie eine Lücke sah, schlug sie ihm an die Stelle an der die Niere saß. Roman stieß sie Luft aus und sackte ein Stück nach vorne. Jetzt verpasste Emily ihm einen Schlag in den Magen und er ging in die Knie. Aber es setzte ihn nicht lange außer Gefecht. Er hatte Emily am Bein gepackt und sie von den Füßen geholt, sodass sie hart auf dem Boden aufgeschlagen war. Sie hatte sich mit dem Ellenbogen abgestützt, sodass dieser jetzt schmerzte aber darauf konnte sie jetzt auch nicht achten, da Roman über ihr war und sich auf ihren Bauch gesetzt hatte um sie jetzt zu würgen. Irgendwie schien er eine Vorliebe für den Hals zu haben, von der sie bisher nichts gewusst hatte. Da er mit seinem ganzen Gewicht auf ihr saß konnte sie sich nicht mehr bewegen und musste sich umsehen um etwas zu finden, was ihr helfen könnte. Da aber nichts in ihrer Nähe war, musste sie sich mit einem einfachen aber wirkungsvollen Trick begnügen. Da er nah zu ihr gebeugt war, wohl um es zu genießen, konnte sie sein Gesicht erreichen und drückte mit ihren Daumen gegen seine Augäpfel. Er ging automatisch weiter weg und sein Griff ließ nach, was ihr die Gelegenheit gab, ihm am Kragen zu packen und ihm einen Kopfstoß gegen seine Stirn zu verpassen. Im Anschluss daran seitlich mit dem Handballen einen Schlag gegen seine Nase, die ein unschönes Knacken von sich gab. Jetzt hatte sie die Möglichkeit ihn von sich zu stoßen und wieder auf die Beine zu stellen.

„Emily.“

Sie schaute zu Pevnov, der eine Glock 17 in der Hand hatte und diese leicht von links nach rechts drehte. Es war angekommen, was er meinte und daher hetzte sie zu ihm und schnappte sich die Waffe. In dem Moment in dem sie sich umdrehte, war auch Roman wieder auf den Beinen und war drauf und dran sie wieder auf den Boden zu tackeln, als sie die Pistole auf ihn richtete und abdrückte. Da musste sie aber erkennen, dass die Waffe nicht geladen war und nur kurz klickte. Roman stieß sie gegen den Schreibtisch und beide rollten sich zur Seite herunter und fegten dabei Monitor und Tastatur herunter. Letzteres nahm sich Roman und zog es Emily mit voller Wucht über den Schädel, sodass sie einen Schrei ausstieß und das Blut in ihrem Mund schmeckte. Trotzdem konnte sie sich auf ihn rollen und seinen Kopf so umfassen, dass sie seinen Nacken brechen konnte. Roman wehrte sich mit Schlägen in den Bauchbereich aber sie wusste, dass sie so eine gute Chance nicht noch einmal bekommen würde.

„Das reicht, Emily.“

Und seltsamerweise hielt sie inne und brach Roman nicht das Genick, wie sie es gehofft hatte, erreichen zu können. Sie sah, dass Pevnov direkt vor ihnen stand und zu warten schien. Also ließ sie ihn los und stand schnell auf, falls Roman sich doch noch einmal auf sie stürtzen wollte. Aber auch er schien nicht weiter zumachen, stattdessen stand er langsam auf und befühlte seine gebrochene Nase, die kräftig blutete.

„Das hast Du sehr gut gemacht. Setzt Dich.“

Sie kam der Aufforderung gerne nach und fasste sich an die Stelle, die Roman mit der Tastatur erwischt hatte. Es tat richtig übel weh.

„Das war gerade Dein abschließender Test gewesen. Du hast Dich gut behauptet, auch wenn man noch einiges verbessern kann. Es war beeindruckend, dass Du Roman erschossen hättest.“

Es wirkte wirklich anerkennend, was sie etwas lächeln ließ.

„Somit bist du nun genauso vollwertig, wie Roman es ist. Du gehörst zum inneren Kreis meiner Vertrauten.“

„Also..war das wirklich nur ein Test..?“

Sie atmete noch schwer und atmete einmal lange aus um die Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen.

„Den Du bestanden hast. Roman wird Dich bald in das Nötigste einweihen. Die Geschäftsbeziehungen und Ähnlichem. Aber geht ihr euch erst mal versorgen. Ihr hab schon genug verwüstet, das Blut fehlt mir gerade noch.“

Und damit war Emily auf der gleichen Stufe wie Roman gekommen. Und seither war sie bei Waffen-Deals und anderen wichtigen Angelegenheiten fast immer dabei. Wie auch in diesem Moment. Sie musste lächeln, als sie sich daran erinnerte, wie sie Roman in den Arsch getreten hatte und auch selbst übel dabei weggekommen war. Aufgrund der Erinnerung daran, führ sie sich über die Narbe an ihrer Lippe, die Roman verursacht hatte, als er sie mit der Tastatur geschlagen hatte. Sie nahm sich den Sonnenhut und verließ den kleinen Waschraum in dem Flugzeug um Pevnov und Roman zu folgen, die schon in dem Wagen auf sie warteten. Emily hatte darauf bestanden sich in einem Objekt zu schminken, dass sich nicht bewegen würde. Wenn sie schon ein Püppchen spielen musste, dann auch eines, das gut geschminkt war. Roman hatte die Augen verdreht und Pevnov nur gelacht und ihr diesen Willen gelassen. Beide Männer unterhielten sich gerade wieder auf Usbekisch über diesen Deal von dem Emily nicht alles verstand. Erstens sprachen sie zu schnell und zweitens war ihr Usbekisch noch nicht so gut, dass sie alles verstehen konnte.

„Na, ist die Lady endlich fertig?“ begann Roman zu spotten und drehte sich zu ihr um, dabei sah sie, wie er sie plötzlich dumm anglotzte.

„Na, hat es Dir die Sprache verschlagen?“ lachte sie, wozu Pevnov einstimme.

„Fahr los und glotzt sie nicht weiter an, das kannst Du auch noch später machen.“

„Is ja schon gut..außerdem habe ich nicht geglotzt.“

Er fuhr los. Dieses Mal saßen sie in einem Porsche Macan und Emily sah sich neugierig im Auto um. Pevnov drehte sich zu ihr um.

„Hab ich Dir nicht gesagt, dass er Dir an die Wäsche will?“

„Könnt ihr das lassen?!“

Pevnov und Emily lachten, ließen es aber sein ihn weiter zu ärgern. Stattdessen erklärte er ihnen kurz, mit welchen Menschen sie es zu tun hatten. Da Emily schon wusste, was für eine Rolle sie spielte, war also nur noch Roman dran. Es war aber nichts weiter besonderes, da er nur den Bodyguard spielen sollte, der er ja im Grunde auch war. Wie immer führte Pevnov die Gespräche. Nur in Ausnahmefällen gab sich manchmal Roman als er aus, was aber nicht sehr oft vorkam. Vor dem Emirates Palace hielt Roman an und sie stiegen alle aus, der Wagen wurde von dem Servicepersonal in die Tiefgarage gefahren. Roman hatte sich bereits im Flugzeug auch einen Anzug angezogen und alle sahen aus, als würden sie zur Führungsspitze eines Unternehmens gehören. Pevnov frage eine adrett aussehende Dame nach ihrem Meeting. Sie rief einen Kollegen herbei, der sie wiederum zu dem Fahrstuhl brachte. Sie fuhren in das oberste Stockwerk. Der Butler klopfte an die Tür und öffnete sie dann. Weiterhin wortlos führte er sie zu den bereits wartenden Männern, im Wohnbereich. Dann zog er sich diskret zurück.

„Meine Herrn.“

Pevnov schüttelte den drei Männern die Hände und Emily und Roman blieben hinter dem Sofa stehen, auf dem sich Pevnov den Arabern gegenübersetzte. Sie unterhielten sich zuerst über einige Waffen, bis es dann zu dem Thema Bomben kam.

„Darf ich bitten?“ fragte er und drehte sich zu Emily um, sie den Koffer auf den Tisch legte und die Burka heraus.

Sie warf sie sich über und trat neben Pevnov.

„Wie sie sehen, habe ich hier eine ziemlich einfache Burka. Auf der Innenseite sind Taschen eingenäht, die genug C4 fassen, um einen Radius von 50 Metern problemlos zu zerstören.“

Er zog die beiseite, sodass der Innenteil zum Vorscheinen kam.

„Die Taschen sind so verstärkt, dass das Gewicht des C4s keinen Einfluss auf das Erscheinungsbild nach außen hat. Es wird also kaum bis höchstens minimale Aufmerksamkeit erregt. Das Modell ist natürlich in verschiedenen Farben erhältlich. Das C4 wird zusammen mit den Burka geliefert.“

Emily frage sich, warum sie das anziehen musste, eine Puppe hätte das auch übernehmen können. Die Männer unterhielten sich auf Arabisch, während Emily sich wieder zu Roman stellte, der ihr aus der Burka half und wieder zurück in den Koffer legte. Dann schrieb einer von ihnen etwas auf einen Block auf und schob ihn über den Tisch zu Pevnov. Dieser schaute kurz darauf und lachte dann.

„Ich verkaufe kein Spielzeug. Das Angebot ist lächerlich.“

„Sie sind nicht der Einzige, der Waffen verkauft, Mr. Pevnov.“

„Sie können sich nicht vorstellen, wie oft ich dieses Argument höre. Darauf kann ich nur erwidern, dass Sie nicht bei mir kaufen müssen. Das ist ein freier Markt, wie jeder andere auch.“

Die Antwort schien ihm nicht zu gefallen, da er den Mund verzog. Pevnov blieb ruhig und wartete auf eine Reaktion, die einen Moment auf sich warten ließ. Dann nahm er den Block wieder zu sich und schrieb erneut etwas auf das Blatt. Pevnov sah darauf und nickte dann.

„Sie werden alles in ein oder zwei Wochen bekommen. Dass kommt darauf an, ob sie einen Aufpreis zahlen wollen.“

„Eine Woche.“

„In Ordnung. Ich werde Ihnen die genaue Aufstellung heute Abend übergeben.“

Pevnov stand auf und zog sich sein Sakko zurecht. Wieder schüttelten sie sich die Hände und Pevnov verließ dann die Suite mit den beiden anderen. Er drückte auf den Knopf um den Aufzug zu rufen und dann einzusteigen.

„Heute Abend?“ fragte Roman.

„Ja, eine Einladung von eben diesem Herren. Tariq al-Aziz, das ist zumindest die Kurzform.“

Anstatt auf den Knopf für das Erdgeschoss zu drücken, ging es nur zwei Stockwerke nach unten.

„Ich habe hier eine Suite gemietet; macht solange was ihr wollt. Ich werde euch dann abholen lassen.“

„Was machst Du?“ fragte Roman, mit der Schlüsselkarte in der Hand, die Pevnov ihm gerade in die Hand gedrückt hatte und stieg mit Emily aus.

„Ich bereite nur etwas vor, wirst das schon früh genug erfahren.“

Damit schloss sich die Tür wieder und Emily und Roman sahen sich kurz an.

„Tja..dann werde ich mich mal unter die Dusche stellen.“

Sie nahm ihm die Karte ab und öffnete die entsprechende Tür. Roman folgte ihr und schloss die Tür dann hinter ihr.

„Was meinst Du? Wird er uns erlauben Spaß zu haben?“ wollte Emily wissen und sah sich um.

„Müssen wir denn um seine Erlaubnis bitten?“

Roman stand hinter ihr und legte seine Hände auf ihre Brüste.

„Das Kleid steht Dir gut.“ raunte er in ihr ins Ohr.

„Danke..das ist aber noch kein Grund einfach so deine Hände auf meinen Busen zu legen.“

„Ist er das nicht, любовник?“ fragte er leicht provozierend und schob eine Hand unter den hellen Stoff.

Er sprach nicht nur Usbekisch sondern auch Russisch, da er auch eigentlich Russe war. Er war in einem Waisenhaus in Russland aufgewachsen, bis Pevnov ihn sich seiner angenommen hatte. Aus welchem Grund er das getan hat, hatte Roman ihr noch nicht erzählt. Sie musste noch immer Lächeln, da sie dieses Wort schon oft gehört hatte. Daher drehte sie sich zu ihm um und seine Hände wanderten von ihrem Rücken zu ihrem Po.

„Willst Du mitkommen duschen?“

Es war eine rein rhetorische Frage da die Antwort klar war. Das was sie miteinander am Laufen hatten, hielten sie vor Pevnov geheim. Es sollte nicht zu unnötigen Spannungen kommen und keiner der beiden wusste, wie er darauf reagieren könnte.
 

Recker stand vor Garrison. Die Stimmung war mehr als angespannt.

„Sergeant..“ begann Garrison und klang kontrolliert aber man konnte ahnen, dass es unter der Oberfläche brodelte.

Die Bildschirme flackerten leicht, was Pac nervöser werden ließ. Es war lange her, dass sie in diesem speziellen Ton zum Captain zitiert wurden.

„Sie erinnern sich an Anton Pevnov?“

Pac schaute jetzt Garrison an, da er hellhörig wurde. Pevnov stand im Zusammenhang mit Emily die seit fast einem Jahr verschwunden war. Er wollte nicht glauben, so wie es die meisten haben anklingen lassen, dass sie wahrscheinlich umgebracht wurde.

„Natürlich, Sir. Was ist mit ihm?“

„Wir haben eine Nachricht von Interpol bekommen. Er ist wieder aufgetaucht.“

Garrison reichte Recker ein Foto. Da Irish und Pac hinter ihm standen, sahen sie das Foto erst nicht. Recker gab es Irish, der es an Pac weitergab.

„Was sollen wir tun?“

Er schnaufte, fuhr sich dabei durch die leicht ergrauten Haare und drehte sich um. Seine Hände hatte er hinter dem Rücken verschränkt.

„Bringt sie zurück.“

Nach diesem Befehl, nickte Recker nur und verließ den Raum, gefolgt von seinem Squad. Pac hatte das Foto auf den Tisch fallen lassen und stolperte hinterher.

„Reck! Du weißt, dass das nicht möglich ist!“

„Ich weiß, dass hast Du mir schon zig Mal erklärt.“

„Sie ist nicht..sie ist kein Verräter.“

„Meinst Du?“ fragte Recker. „Du hast das Bild gesehen.“

Darauf war Pevnov zu sehen. Im Hintergrund, zwar unscharf, weil der Fokus auf ihm lag aber Emily war zu erkennen gewesen. Man konnte die Umgebung kaum erkennen aber es stand fest, dass sie in einem trockenen Land waren, da so etwas wie Steppe zu sehen war. Spontan würde Recker auf Afrika tippen. Aber es würde sich aufklären, wenn er die genauen Umstände noch mitgeteilt bekam.

„Es wurde doch alles überprüft! Es waren keine ungewöhnlichen Zahlungen auf ihrem Konto zu sehen; keine suspekte Kontakte, nichts was darauf hindeutete, dass sie zu Pevnov Kontakt hat.“

Recker blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Irish hielt sich raus, er wusste dass Pac an ihr hing, zwar war Recker das auch klar aber er musste ihn von dieser Vorstellung wegholen, damit er seinen Job machen konnte.

„Ich weiß, dass Du sie sehr gerne gemocht hast. Es tut mir auch wirklich leid aber das Bild spricht für sich. Vielleicht hat sie das alles sehr geschickt gemacht und hat keine Spuren hinterlassen aber sie hat die Seiten gewechselt und wir gehen jetzt und machen unseren Job, hast Du das verstanden?“

„Aber Reck-“

„Hast Du mich verstanden, Clayton?“

Pac schluckte kurz, da Recker im Augenblick sehr autoritär wirkte und er nur nickten konnte. Auch wenn er das gesagt hatte, was er hatte hören wollen, wollte er einfach nicht glauben, dass Emily jetzt eine von den Bösen war. Sie war so ein aufopferungsvoller Mensch, dass sie nicht glaube, dass ihr nicht klar war, was für ein böser Mensch dieser Waffenhändler war. Aber was sollte Pac schon machen? Er hatte keine Wahl als sich seinen Befehlen zu beugen. Und vielleicht würde sich noch eine plausible Erklärung finden lassen. Er konnte es einfach nicht glauben, dass Emily wirklich eine Verräterin war.
 

Die Geräuschkulisse war sehr laut. Neben den vielen Gästen versuchte man deren Gespräche und Lachen mit Musik einer Band zu übertönen, was es nur noch schlimmer machte. Der Palast war beeindruckend, dass musste Emily ganz neidlos anerkennen. Man merkte, dass Tariq aus einem wohlhabenden Haus stammte und sein Geld nebenher noch mit dem schwarzen Gold verdiente und natürlich mit seinem Extremismus. Kurz schaute sie zu Pevnov, der, genauso wie Roman sehr gut angezogen war. Beide trugen einen maßgeschneiderten Anzug. Der von Pevnov war dunkelblau und Roman’s war schwarz, ebenso wie seine Krawatte. Er war nicht so auffällig, wie Pevnov, der etwas farbiger angezogen war und zudem einen aufwändigen Knoten in der Krawatte hatte, die ein Blickfang war. Emily selbst hatte ein langes Abendkleid in rot an. Es war schulterfrei und tief am Rücken ausgeschnitten. Der Rock des Kleides war bis hoch an den Oberschenkel aufgeschlitzt und zeigte viel Bein. Sie stand gerade bei einer Gruppe von Frauen, die sich über etwas Belangloses unterhielten und Emily nickte nur und lachte wenn es angebracht war. Im Gegensatz zu den anderen Frauen, wirkte sie schon fast unscheinbar. Sie hatte bei weitem nicht so teuren und protzigen Schmuck an, der ohne Probleme im fünfstelligen Bereich war.

Pevnov hatte ihr das Kleid geschenkt und auch den Schmuck dazu, der aber bescheiden war. Das Collier hatte mehrere filigrane Drähte, die kunstvoll zusammengebunden waren. Der Anhänger war ein Rubin in ovaler Form, der auf Hochglanz poliert war. Dazu Ohrringe mit demselben Edelstein und ein goldenes Armband. Zudem hatte Emily den Eindruck, dass sie die einzige Frau war, die noch keinen plastischen Chirurgen gesehen hatte. Innerlich verzog sie das Gesicht und frage sich, wie sich solche Menschen überhaupt im Spiegel ertragen konnten, spielte aber weitere ihre Rolle.

„Amüsier Dich einfach, Täubchen.“ hatte Pevnov gesagt, als sie ihm gesagt hatte, dass sie das für wenig ergiebig halten würde. Also versuchte sie das. Bei der ersten Gelegenheit, die sich ihr bot, schob sie einen Vorwand vor um sich von der Gruppe abzusetzen. Der Weg führte sie über den schwarzen Marmorboden zur Terrasse. Im Vorbeigehen stellte sie ihr Glas Champagner ab. Das wurde wiederum von Pevnov beobachtet.

„Woher haben Sie sie?“ fragte Tariq und sein Blick hing an Emily’s Hintern, der vorteilhaft von der roten Seide bedeckt war.

„Einer meiner Leute hat sie durch Zufall aufgegriffen.“

„Jemanden aus England zu schmuggeln ist nicht so leicht.“

Tariq wirkte fast schon anerkennend, was Roman auf die Nerven ging. Er konnte diesen Typ nicht leiden, schon als er ihn zum ersten Mal gesehen hatte.

„Nicht wenn man weiß was man machen muss und wen man das Geld zu geben hat.“

Pevnov und Tariq lachten, als hätte man gerade einen Witz erzählt. Pevnov konnte sich auch etwas angenehmeres vorstellen.

„Haben Sie denn Interesse an ihr, Tariq?“

„Könnten Sie sie denn entbehren?“

„Leider nein.“

Tariq grinste schmierig, was Roman dazu brachte, den Kopf zur Seite zu drehen.

„Ich verstehe, sie ist Ihr Liebling.“

Dazu nickte Pevnov vielsagend.

„Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß mit ihr.“ meinte Tariq und ging dann weiter zu einer anderen Gruppe.

Pevnov und Roman setzten sich ebenfalls in Bewegung und sahen sich um.

„Was hältst Du von ihm, Roman?“

„Nicht sehr viel…was machen wir hier überhaupt?“

„Kontakte knüpfen, was sonst?“

„Sicher, dass das alles ist?“

Pevnov lächelte ihn nur an und lief weiter. Dass er ihm nicht sagen wollte, um was es ging, machte Roman nervös. Zwar wusste Roman über alle Pläne bescheid aber nicht den kommenden, den er mit Emily vorhatte. Er hatte nicht umsonst zu sich geholt. Sie würde ihren Nutzen bald erfüllen.

„Behalt Tariq für mich im Auge. Vielleicht bekommst Du raus, für was er noch eine Schwäche hat.“

Zielstrebig lief Pevnov ihr nun auf den Balkon nach, während sich Roman zu Tariq gesellte. Emily lehnte mit dem Rücken an einer der hohen Marmorsäulen und sah zu Pevnov, als er auch auf dem Balkon stand. Ihre Arme hatte sie unter dem Busen verschränkt.

„Du siehst nicht aus, als würdest Du Dich amüsieren.“ stellte er fest.

„Das tue ich auch nicht wirklich. Es ist nicht wirklich mein Ding hier zu sein und ein Püppchen zu spielen. Apropos, hat er schon gesagt wie viele er von den Burka will?“

„Naja, er sagte er bräuchte etwa 50 Stück fürs erste.“

„In einer Woche, korrekt?“

„Ja.“

„Das bekommst Du auch hin?“

Pevnov lachte.

„Du solltest mich bereits besser kennen, mein kleines Täubchen. Ich werde genau das meinen Kunden versprechen, was ich auch liefern kann.“

„Ich wollte nur wissen, ob Du Hilfe brauchst, das ist alles.“

„Deine Hilfe kann ich durchaus gebrauchen. Dafür musst Du aber wieder ein Lächeln aufsetzten und so tun, als hättest Du hieran Spaß.“ Er legte eine Hand auf ihre nackte Schulter. „Machst Du das für mich?“

„Ganz wie Du das willst, Anton.“

Man sah ihr an, dass es ein unechtes Lächeln war aber was sollte er auch erwarten? Und solange sie damit die anderen täuschen konnte, war ihm der Rest egal. Bevor er aber zur Seite trat um sie vorbei zu lassen, beugte er sich zu ihrem Ohr und flüsterte hinein.

„Halt Deine Ohren ein bisschen über Tariq offen. Schau ob Du vielleicht rausfinden kannst ob er hier mit einigen der Damen geschlafen hat.“

Sie sah ihn kurz skeptisch an.

„Wenn Du das willst.“

Pevnov nickte und ließ sie vorbei gehen. Ihm war klar, dass Tariq in Zukunft noch wichtig werden würde. Er hatte im Gefühl, dass diese Beziehung zu ihm sehr rentabel werden würde, nicht nur aus finanzieller Sicht.

Emily gesellte sich wieder in eine Gruppe und versuchte unauffällig das Gespräch auf Tariq zu lenken, während Roman selbst noch in Tariqs Nähe war. Zufrieden betrachtete Pevnov das alles und setzte sich entspannt auf ein Lounge Sofa. Aus der Innentasche seines Sakkos holte er sein Smartphone hervor, das gerade vibrierte. Er entsperrte den Bildschirm und sah die Nachricht durch, die er erhalten hatte. Mit einem kurzen Lächeln steckte er das Handy wieder zurück.
 

Am nächsten Tag waren Emily und Roman getrennt von Pevnov unterwegs. Sie sollten für ihn noch etwas im Iran erledigen, weswegen sie mit dem Schiff zur Küste gefahren waren. Den restlichen Weg von etwa 120 Kilometer fuhren sie mit einem offenen Jeep, der schon einige Jahre alt war. Pevnov hatte ihnen aufgetragen eine Lieferung zu überwachen.

Von dem Glamour von letzter Nacht war nicht viel übrig geblieben. Emily und Roman sahen wie immer aus. Er trug ein graues T-Shirt und eine Hose, die an dem Design der Armee angelehnt war. Emily hatte ein hellbraunes Tank Top und eine Jeans, über der sie Langschaftstiefel mit einem leichten Absatz trug, an. Da Roman fuhr, saß sie auf der Beifahrerseite und schaute sich die Umgebung an.

„Das ist ja schrecklich trostlos hier.“ seufzte sie und setzte ihre Pilotenbrille ab.

„Dann sieh mich eben an.“ erwiderte er und grinste sie an.

„Das wäre dann wohl eher vom Regen in die Traufe.“

„Dann mach Du doch die Umgebung schöner und zieh das Top aus.“

Sie lachte.

„Das kann ich mir vorstellen, dass Du das gerne willst.“

„Hmmm..“ kurz warf er ihr einen ernsten Blick zu. „Du könntest mir auch jetzt einen blasen.“

Ihre Reaktion ließ eine Sekunde auf sich warten, dann lehnte sie sich zu ihm mit einer Hand auf seiner Schulter, die andere auf seinem Bein.

„Halt an, ich muss mal für kleine Mädchen.“ raunte sie ihm ins Ohr und lachte dann erneut.

„Naja wenn wir schon mal anhalten, gegen einen Quickie hab ich jetzt auch nichts einzuwenden.“ sagte er ziemlich trocken und hielt den Wagen am Rand der staubigen Straße an.

Emily stieg aus dem Wagen aus und streckte sich dann. Den Kommentar mit dem Quickie ließ sie unerwidert.

„Haben wir eigentlich Sonnencreme oder so dabei? Ich merk schon wie meine Haut Blasen schlägt.“ beschwerte sich Roman und stieg ebenfalls aus.

„Stell Dich nicht so an. Ich dachte ich wäre die Frau von uns beiden.“

Sie hörte zwar den Knall als die Kugel in das Metall einschlug aber konnte das nicht direkt zuordnen. Erst als bei dem zweiten Knall, der durch den Schuss an sich erzeugt wurde, reagierte sie. Automatisch ging sie in Deckung.

„Wer zum Teufel ist das?!“ rief Roman und krauchte um das Auto zu Emily herum, die in der Hocke war.

„Woher soll ich das wissen? Hast Du einen Plan? Wir sind hier ziemlich ungeschützt.“

„Was haben wir dabei?“

Der nächste Schuss ging einmal glatt durch das Metall durch und verfehlte beide nur knapp. Roman fluchte auf Russisch und legte sich nun auf den Boden. Emily dagegen machte die Tür auf und tastete im Fußraum nach einer der Waffen.

„Etwa 30 Meter von hier ist ein Abhang. Schaffen wir das?“

Emily fand auf die Schnelle nichts und ging lieber wieder in Deckung und schaute in die Richtung, in die Roman deutete.

„Ist machbar. Der Schütze, scheint nicht der Beste zu sein.“

„Dann auf drei?“

Sie nickte und Roman ging wieder in die Hocke.

„Viel Glück.“ meinte Roman schon fast schelmisch.

Beide machten wie beim Sprint einen Tiefstart um erstens noch in Deckung zu sein und dann auch noch besser vom Fleck zu kommen. Sie hatten Glück, dass sie zu dem Scharfschützen nicht in gerader Linie davonliefen und es so schwieriger machten, was aber nicht zwingend ein Vorteil sein musste. Es kam immer auf den Schützen an ob er damit gut umgehen konnte. Es folgte ein weiterer Schuss, der Roman und Emily aus Reflex zwang sich zu trennen. Zwar erreichten sie den Abhang, der sich als so etwas wie eine kleine Spalte im Erdreich entpuppte aber sie sahen sich nicht mehr. Sie war über den Dreck gerutscht und lief nun in gebeugter Haltung nach rechts, dort wo sie Roman vermutete. Sehr weit kam sie aber nicht da eine Blendgranate vor ihr klappernd auf den Boden ankam. Zwar erkannte sie was es war aber reagierte nicht schnell genug. Der ohrenbetäubende Knall und der helle Blitz machte sie orientierungslos und sie stolperte in die entgegengesetzte Richtung, verlor durch das Geröll den Halt und fiel hin. Mit dem Kopf schlug sie auf und wusste überhaupt nicht ob sie sich die Ohren halten sollte oder die schmerzende Stelle an ihrem Kopf. Sie hatte ein lautes Pfeifen wie bei einem Tinnitus im Ohr. Würde das Pfeifen nicht alles übertönen, hätte sie mitbekommen, wie mehrere Menschen näher kamen. Dann spürte sie ein Stechen im Oberarm und sie öffnete kurz ihre Augen, sah aber nicht sehr viel. Es dauerte nicht lang und sie verlor das Bewusstsein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Fehy-Jukraft
2014-04-15T22:42:04+00:00 16.04.2014 00:42
Hach Emily :3
Ich mag sie. selbst wenn Pevnov sie umgepolt hat...
Er weiß das die beiden was miteinander haben, oder? es wäre ein Wunder wenn er es nicht wüsste :D aber er läst den Kinder ihen Spaß. Solange sie ihren Job gut machen.

Diese Angreifer and Schluß, könnten entwäder Tumbstone, oder Tariq sein... aber lassen wir uns dennoch überraschen :)


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