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The way I love you.

von

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Was denkst du von der Liebe?


 

[„Aber nur als meine beste Freundin.“]
 

Verrat - das war das Erste, was sie empfand. Enttäuschung war das Zweite, was sie fühlte. Wut war das Dritte, das sich in ihrem Inneren aufstaute und zu explodieren drohte.

„Was?!“ Nach ewigen Minuten des Schweigens war dies das erste, was die unerträgliche Stille durchschnitt.

Sowohl entsetzlich als auch verletzlich waren ihre braunen Augen starr auf den Rosahaarigen gerichtet.

In Natsu, der eher auf eine andere Reaktion seiner besten Freundin erwartet hatte, brodelte ebenfalls langsam der Ärger auf.

„Was hast du denn sonst erwartet?!“ Wütend stierte er sie an.

„Keine Ahnung, vielleicht so etwas wie ‚Ich bin mir selbst noch nicht sicher‘ oder einfach nur ‚Lucy, mach dir kein Kopf draus, mir geht es genauso‘“, sagte sie, während sie die Vorstellungen über Natsus mögliche Diktion nachäffte.
 

„Das klingt so, als würdest du mich wirklich lieben.“ Seine Stimme wirkte plötzlich ruhiger und fester.

Für einen kurzen Moment verstummte Lucy, da sie auf die Schnelle nicht mehr wusste, was sie darauf erwidern sollte.

Seine Worte brachten sie ungewollt zum Nachdenken.
 

Liebt sie ihn? Diese Frage kann sie nicht mit hundertprozentiger Sicherheit beantworten. Doch, was bedeutet Liebe eigentlich? Wie kann man diesen zum einen doch so einfachen Begriff, der zum anderen jedoch äußerst kompliziert und subjektiv ist, definieren?

Gibt es überhaupt für ein subjektives Wort eine konkrete Definition?

Nein, absolut nicht, das wusste sie.

Denn, es ist für jeden individuell - auch für sie.
 

Als Natsu schwer seufzte, wurde sie aus ihren Gedanken geworfen und in die Realität zurück befördert.

Stirnrunzelnd schaute sie ihn an. „Was ist?“

Er drehte sich von ihr weg und seufzte erneut, als er zur Rede ansetzte: „Du liebst mich also wirklich.“

Dieses Mal klang es wie eine nicht erwartende Tatsache, die Natsu am liebsten wieder vergessen wollte.

„Ja, du hast recht“, artikulierte sie mit fester Stimme, „Aber ich weiß nicht auf welche Weise.“

„So, wie du dich verhältst, ist es klar.“

„Und wie verhalte ich mich denn?“

Natsu schien kurz zu überlegen, wie er die Konversation fortführen könnte.

„Distanziert und schüchtern“, sagte er langsam und drehte sich zu ihr um.

Auch wenn seine Augen mit vollem Ernst auf ihr ruhten, so konnte sie leichte Unsicherheit in seiner Stimme hören.
 

„Und?“, hackte sie nach, ihr war nicht klar, worauf er hinaus wollte, „Das bedeutet?“

„Wir sind beste Freunde, Luce. Wir sollten ehrlich zueinander sein und offen miteinander umgehen können.“ Dabei trat er einen Schritt auf sie zu.

„So ist es doch.“ Lucy im Gegensatz wich einen Schritt zurück. Sie war verletzt und fühlte sich absolut hintergangen. Es klang so, als würde Natsu sie nicht als seine beste Freundin ansehen. Was war sie dann für Natsu? Was dachte er über sie?

„Es war früher so“, meinte er, ein wenig zu gefühlskalt ihrer Meinung nach. Verletzt und wütend zugleich blickte sie in seine schwarzen Augen.

„Und es ist immer noch so.“

„Nein.“

„Aha, und nur weil ich mich so verhalte, sind wir keine besten Freunde, oder wie sollte ich das denn bitteschön verstehen?!“
 

Mittlerweile hatte der Mond seinen Höhepunkt erreicht, doch die beiden wollten ihre Konversation nicht unterbrechen. Lucys Geburtstag nahm ein Ende, im negativen Sinne.

„So habe ich es doch nicht gemeint...“, meinte er kleinlaut und drehte seinen Kopf zur Seite.

„Tut mir Leid, dass ich dumm bin“, schnaubte sie beleidigt und stemmte ihre Fäuste in die Hüfte.

„Lucy“ - verletzt blickte sie ihn an, denn normalerweise nannte er sie beim Spitznamen, da er ihn leichter merken konnte - „Lenk jetzt nicht vom Thema ab. Was ich eigentlich sagen will, ist, so wie du dich in den letzten Tagen verhalten hast, liebst du mich.“

„Weil ich mich distanziert und schüchtern verhalte?“ Irritiert zog sie eine Augenbraue in die Höhe.

Als Antwort nickte er nur, erwiderte allerdings nichts mehr.

„Nein, das glaube ich nicht“, meinte sie und schüttelte verzweifelt ihren Kopf. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck schaute sie ihm tief in die Augen und fragte: „Was genau verstehst du unter Liebe?“

Der Angesprochene versuchte ihren Blicken auszuweichen, doch dies misslang ihm. Etwas grob hatte sie ihre Hand auf seine Wange gelegt und forderte ihn dazu auf, den Blickkontakt nicht zu unterbrechen.
 

„Wenn dir jemand so viel bedeutet, dass du alles für sie machen würdest und dass du willst, dass diese Person glücklich ist“, äußerte er sich.

In seinen Worten lag pure Ehrlichkeit, die er mit Bedacht gewählt hatte.

Umso mehr war Lucy im Nachhinein geschockt, als sie dem Klang seiner Stimme lauschte. Denn es wirkte so, als würde er das Gefühl kennen, als würde er schon jemanden haben, den er liebte. Es war also kein freier Platz mehr für Lucy.

Langsam ließ sie ihre Hand wieder sinken.

„Und was denkst du von der Liebe?“

Sie hatte seine Worte gehört, doch war sie nicht wirklich im Stande gewesen, diese in sich auf zu nehmen und deren Bedeutung zu verstehen.

Verletzte Tränen stiegen in ihre braunen Augen, die unbewusst ihre Wange hinab kullerte.
 

„Was denkst du von der Liebe?“, hatte er nochmals vorsichtig nachgefragt.

Ihre Tränen ignorierte er zwar nicht, jedoch machte er keine Anstalten, sie anzufassen.

Zögernd realisierte sie die Frage und wusste auf Anhieb keine Antwort.
 

Denn, was ist für sie Liebe? Was für eine Bedeutung steckt dahinter? Wie genau wird ihr Leben davon beeinflusst? Und was hat es mit Natsu auf sich? Wieso wird sie immer so emotional? Liebt sie ihn wirklich?

Fragen über Fragen, auf die sie keine Antwort kennt. Doch eins weiß sie nun: sie fühlt sich verletzt und betrogen, dass Natsu sie niemals wählen würde. Dass er sie nur als seine beste Freundin liebt.

Sie fühlt Eifersucht, Verzweiflung und Wut. Und doch weiß sie nicht, was sie dagegen unternehmen soll, wie sie dies ändern soll.
 

„Liebe ist für mich wertvoll. Liebe kann sehr weh tun, und doch ist sie das schönste und intensivste Gefühl von allen“, formulierte sie ihre Sätze langsam und jedes Wort betonend.
 

Eine unangenehme Lautlosigkeit brach ein und umgab die beiden wie ein verschleierndes Gefängnis.

Keiner von ihnen wusste im Moment, wie sie mit dem Gegenüber umgehen sollte. Jedes weitere Wort, das ihre Münder verließ, könnte den anderen verletzen und dies war für den heutigen Tag schon genug.

Mehrmals hatte Lucy versucht, einen Satz anzufangen, um die unerträgliche Stille zu durchbrechen, doch verlor im Nachhinein immer den Mut. Während Natsu nur regungslos da stand und keine Anstalten machte, sich in irgendeiner Art und Weise zu bewegen oder einen Anzeichen zu geben, dass er geistlich noch da war.
 

„Also...“, fing Lucy an zu reden, hielt allerdings sofort inne, so, als würde sie im Kopf nochmals durchgehen wollen, wie sie den nächsten Satz formulieren könnte.

„Komm wir gehen“, sagte er so plötzlich, dass Lucy kurz zusammenfuhr, da sie es nicht erwartet hatte, „Ich bring dich noch nach Hause.“

Dabei versuchte er instinktiv ihren Blicken auszuweichen.

Keines Falls wollte Lucy ihm in dem Moment widersprechen, es war schon so zwischen ihnen ziemlich angespannt. So nickte sie nur monoton und folgte ihm.
 

Schweigend liefen sie nebeneinander her.

Natsus Arme waren hinter seinem Kopf verschränkt, während er mit einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck zum schönen, aber einsamen Nachthimmel hinauf blickte. Klar und hell konnte man die Sterne erkennen. Sie spiegelten die Gefühle der Blondhaarigen wider - Einsamkeit. Auch wenn sie zahlreich vorzufinden waren, so empfand Lucy ein Gefühl von Verletzlichkeit und Isolation.

Und die Sterne lügen nie.
 

Der Weg nach Hause kam Lucy wie eine Ewigkeit vor, so war sie nun ziemlich erleichtert, als sie ihr Haus in Sichtweite erkennen konnte. Keine weitere Sekunde hielt sie es in der unerträglichen Stille aus, dies machte sie nervös.

Vor der Tür angekommen ging sie voraus, blieb allerdings vor Natsu stehen und drehte sich um. Ihre Gesichtszüge waren leer, keine Emotionen spiegelten sich darin wider - denn dafür war sie viel zu verletzt.

„Gute Nacht“, sagte sie nur.

Eigentlich wollte sie schreien. Schreien, dass das nicht Wirklichkeit war. Weinen, dass dies nicht so enden durfte. Doch konnte sie ihre Gefühle nicht ausdrücken.

Es quälte sie, in ihrer Brust zog es schmerzhaft zusammen und jede Faser ihres Körpers fing an, unaufhörlich zu beben.
 

Wie konnte es denn nur dazu kommen? Vor paar Stunden waren sie noch unzertrennlich, sie hatten sich verstanden und viel Spaß miteinander gehabt. Natsu war ihr wichtig, er war ein wichtiger Teil ihres Lebens. Sie war ebenfalls für ihn wichtig. Doch nun fühlte sie nichts dergleichen.

Verlassenheit und Einsamkeit - diese Gefühle brodelte in ihrem Inneren und drohte zu explodieren.

Denn es wirkte so, als würde Natsu sie nicht mehr beachten, nicht mehr als seine Luce beachten. Zwar waren sie immer noch Freunde, doch würden sie sich mit Sicherheit nicht mehr so ansehen können, wie es früher mal war.

Seine Gesichtszüge waren ausdruckslos und emotionslos - und genau so waren auch seine letzten Worte, bevor er ging.
 

„Gute Nacht, Lucy.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2014-05-14T20:41:06+00:00 14.05.2014 22:41
Oh Mann hoffentlich bessert sich das wieder zwischen den beiden.
Von:  Luna_love
2014-05-13T18:04:49+00:00 13.05.2014 20:04
Tolles Kapitel. Ich liebe deine Schreibweise. Bitte mach schnell weiter
^-^



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