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Existenzkrise?

Ein kleiner Wettbewerbsbeitrag
von

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Zacharias Smith

Existenzkrise?
 

Wütend schmiss er seinen Besen in die Ecke des Hufflepuff Gemeinschaftsraum. „Das kann doch nicht wahr sein!“, brüllte er außer sich vor Wut in das leere Zimmer. Ruhelos stapfte er von der einen Ecke zur anderen. Wieso passiert es dauernd ihm? Wenn die anderen sich wenigstens Mühe gegeben hätten, aber nein! Immer verloren sie und wenn sie mal gewannen, vergaß es der Rest der Schule sowieso immer. „Der Fluch der Hufflepuffs“, meinte ihr Kapitän Cedric Diggory immer Schulterzuckend dazu. Doch Zacharias reichte es. Noch einmal eine Niederlage und... Doch weiterdenken konnte er nicht, denn hinter ihm öffnete sich das Gemälde, das zum Gemeinschaftsraum führte und eine weitere Person stürmte in den Raum. Genau auf ihn zu.

„Zacharias!“ Emmet Cadwallader war zusammen mit ihm im Quidditchteam auf der Position des Jägers. Sie verstanden sich normalerweise recht gut. Doch nach seinem Ausraster auf dem Spielfeld bei dem Zacharias das halbe Stadion zusammengebrüllt hatte, wusste er nicht, was Emmet nun von ihm halten würde.

„Was denkst du dir eigentlich?“, fauchte Emmet ihn grimmig an. „Uns so dermaßen zu beschimpfen und zu blamieren!“

„Was ich mir denke?“, fragte Zacharias ungläubig. „Das Spiel war ein Desaster, Emmet! So wie die vielen anderen auch! Wir können nicht dauernd so mies spielen!“ Verärgert trat er gegen seinen Besen und schleuderte ihn damit durch den gesamten Raum. Die Auswirkung seines Gewaltaktes folgte prompt und ein Schmerz durchzuckte seinen großen Zeh.

„Wir sind ein Team. Meinst du wir leiden nicht genauso darunter wie du?“, antwortete sein Gegenüber fassungslos.

„Ach! Das wirkt auf mich ganz anders, so mies wie ihr dauernd spielt!“ Er biss sich auf die Lippen. Eigentlich wollte er das gar nicht sagen, doch wie immer war seine Zunge schneller als sein Schädel. In seiner Wut sagte er des Öfteren Dinge, die er im Nachhinein nie wirklich so meinte. Manchmal fragte er sich, wieso er überhaupt im Hause Hufflepuff war, statt bei den Gryffindors. Seufzend fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht.

„Smith, ich hoffe für dich, dass es nur einer deiner blöden Wutanfälle ist!“, kam es drohend von seinem Jäger-Kollegen zurück, bevor er sich umdrehte und ihn stehen ließ.

„Verdammt!“, knurrte Zacharias. Eigentlich wollte er Emmet nachlaufen und sich entschuldigen, doch etwas in ihm stellte sich quer. Um ehrlich zu sein, hatte der junge Hufflepuff keine Lust ihm hinterher zu rennen, denn er hatte Recht. Wer hat im Spiel den Quaffle ganze fünfmal fallen lassen? Er mit Sicherheit nicht! Und wer war es denn gewesen, der sich den Ball achtmal hat abluchsen lassen? Er nicht! Mit einem grimmigen Blick stapfte er zu seinem Besen, hob ihn auf und lief auf die langen, hölzernen Tunneln, welche zu den Schlafräumen führten. Normalerweise wirkten die verschlungenen Holzgänge wunderbar gemütlich, heimelig und warm. Doch heute kamen sie Zacharias fremd vor. Gar nicht wohlig. Als er zu der Biegung zu den Jungenschlafsälen gelangte, blieb er stehen. War er überhaupt ein richtiger Hufflepuff? Gehörte er hier her? Er hatte seine Teamkameraden vor den Augen der gesamten Schule zur Schnecke gemacht, nur weil sie ein Spiel verloren hatten. Dabei waren Freundschaft und Loyalität das höchste Gut eines Hufflepuffs. Zacharias aber war ehrgeizig, von sich überzeugt, aufmüpfig und fand in sich nicht die Werte, die der sprechende Hut in ihm anscheinend erkannt hatte.

Stöhnend rieb er sich seine pochenden Schläfen. Das war einfach zu viel für ihn. Wie kann ein Quidditchspiel in einem nur eine derartige Existenzkrise auslösen? Er lehnte sich mit dem Rücken gegen das Holz des Ganges. An der Wand hinunterrutschend, überlegte der Blonde was er nun tun sollte.

Wirkliche Freunde hatte er in der Zeit die er in Hogwarts verbrachte nicht gefunden. Keinen einzigen Freund um genau zu sein. Eigentlich war er ziemlich einsam.

„Bei Merlin, wie lächerlich bin ich?“, schnaubte er verächtlich. Der Stil seines Besens, den er an die Holzwand neben sich gelehnt hatte, rutschte gegen seinen Kopf. „Heute ist nicht mein Tag“, sagte Zacharias genervt. Er stand auf, griff nach seinem Besen und verschwand im Schlafsaal, wo er den restlichen Tag mit zugezogenen Vorhängen verbrachte.
 

In der nächsten Woche erging es dem jungen Hufflepuff nicht besser. Immer wieder wurde er von seinen Mitschülern aufgezogen, abschätzend angelacht oder beleidigt. Im Zaubertrankunterricht mit den Slytherins hatte irgendwer ihm sogar ein Reagenzglas gegen den Kopf geworfen. Das Resultat war eine erhebliche Platzwunde – Snape hatte zwar über die Bestrafung hinweggesehen, aber Zacharias immerhin erlaubt in den Krankenflügel zu gehen, nachdem sich ein anderer Hufflepuff lautstark für ihn eingesetzt hatte.

Während er sich einen Toast mit Butter bestrich, musste er darüber nachdenken. Wieso beschimpften ihn nur die Leute aus den anderen Häusern? Die Hufflepuffs sprachen nicht ein Wort über seinen Wutanfall. Sie behandelten ihn wie immer. Freundlich, zuvorkommend – als wäre überhaupt nichts passiert. Dieses Verhalten verwunderte ihn nicht nur, sondern machte ihn unglaublich wütend. Nicht im Traum hätte er gedacht auf eine solche Weise behandelt zu werden. Weshalb reagierten sie nicht so, wie er es eigentlich verdient hätte? Dieses Hinwegsehen. Dieses Verzeihen. Sie sollten ihn wie einen Verräter handhaben, ihm Streiche spielen, irgendwas! Aber diese Art mit einem Problem umzugehen, war für ihn ein Grund von dauerhaften Kopfschmerzen – er schrieb es allerdings der Platzwunde zu.

Zacharias sah auf seine Uhr, stopfte sich den letzten Rest seines Toastes in den Mund und wollte sich gerade auf den Weg zu Verwandlung machen, als ihm jemand vom Ravenclaw-Tisch ein Bein stellte. Zu dem Zeitpunkt an dem er auf den harten Steinboden aufschlug, durchzuckte die Große Halle ein Geräusch auf das alle Insassen lieber hätten verzichten wollen. Ein unglaublich heftiger Schmerz durchzuckte seine Nase. Er spürte wie ihm das Blut nur so über das Gesicht lief. Qualvoll drehte er sich auf den Rücken, um sich aufzusetzen, doch jemand war ihm zuvor gekommen. Emmet hockte besorgt neben ihm und half ihm, sich aufzusetzen. „Bei Merlin! Ist alles in Ordnung mit ihm?“ Megan Jones war ein Hufflepuff-Mädchen und ein Jahrgang über ihm. Sie half Emmet den verletzten Zacharias aufzusetzen. „Das sieht mir schwer nach einem Trümmerbruch aus“, stellte Cedric fachmännisch fest. Er kniete ebenfalls neben ihm. „Wir müssen ihn in den Krankenflügel bringen!“, rief eine andere Stimmer, die Zacharias auch kannte, aber nicht zuordnen konnte. Nur eines wusste er: Die Stimme war von einem Hufflepuff.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Zaje
2015-11-01T17:29:14+00:00 01.11.2015 18:29
Und da bin ich wieder ^^

Also erstmal ... das mit dem Reagenzglas, das war ich, tut mir leid ^^" xD
Auch wenn ich Zacharias Smith so absolut und gar nicht mag, fand ich den One-Shot toll :D Dass er so seine Zweifel hat ob er überhaupt im richtigen Haus gelandet ist versteh ich total, denn ich denk mir, dass nicht jeder einfach so mit der Entscheidung des Sprechenden Hutes zufrieden sein kann. Vielleicht haben manche ganz andere Erwartungen und wollten eigentlich in ein anderes Haus, als in das in das sie gesteckt wurden. Aber das geht in den Büchern leider etwas unter.
Ich mag die Hufflepuffs, die sind einfach alle durch die Bank toll :) Man merkt auch hier sehr gut, dass sie einfach nicht nachtragend sind - natürlich regen sie sich mal auf, so wie Emmett, aber das war's dann auch schon, das Wohlbefinden der anderen steht halt doch ganz vorne. Und ich fand, dass du das sehr gut umgesetzt hast. Aber ich versteh auch, dass sich Zacharias total viele Gedanken macht. Er ist zwar vielleicht auf den ersten Blick nicht der typische Hufflepuff, aber ich bin mir sicher, dass wenn es hart auf hart kommt, auch seine hufflepuff'sche Seite zum Vorschein kommt. :)
Hab ich schon mal erwähnt, dass ich deinen Schreibstil mag? *unschuldig schau* Nein? Ich mag ihn total haha :D <3

LG Zajé
Antwort von:  Neville
01.11.2015 19:31
Wuhu! Der erste Kommentar :'D
Und dann noch einer von dir und so ein lieber Kommentar! I'm happy >w<
Ich hab "leider" in dem Wettbewerb die "falschen" Häuser abbekommen und dadurch einfach die Hauptproblematik aufgegriffen: Was ist, wenn du in ein Haus kommst, dass du nicht leiden kannst oder es nicht verstehst? Schön, dass dir auch dieser OS gefallen hat :D

Liebe Grüße!


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