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BCT - Auf der anderen Seite

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Keine Ahnung, wie das passiert ist, aber irgendwie hat dieses Kapitel ganz gegen meinen Willen partiell eine unfreiwillige Komik, und egal, was ich unternommen habe, sie will einfach nicht weichen. Nun ja, warum nicht? Muss ja nicht immer alles so deprimierend ernst sein. Und ein wenig Aufheiterung vor dem nächsten kann auch nicht schaden. Komplett anzeigen

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Leere der Eitelkeit

Folge: 64 (Wanzen und andere Parasiten II)
 

„Rishid?“ Marik hatte Schwierigkeiten, das Bild vor seinen Augen von dem aus seinem Traum zu trennen, der schon zu verblassen begann; aber er erinnerte sich an Rishid und die rasende Wut, die sein Anblick in ihm ausgelöst hatte. Zurück blieb der kalte Schweiß auf seinem Oberkörper, und das Zittern seiner Hände. Dennoch versuchte er, seiner Stimme Festigkeit zu geben. „Was machst du hier?“
 

Rishid sah besorgt aus, und unter seinen Augen lagen dunkle Schatten, als habe er in dieser Nacht nicht geschlafen. „Ich habe euch lachen gehört.“ Im Gegensatz zu sonst hatte er den Blick nicht respektvoll gesenkt, sondern schien Marik mit seinem Blick durchbohren zu wollen. Er tat das öfter, in letzter Zeit.
 

„Was redest du?“, zischte Marik. „Ich habe geschlafen.“ Sein Blick fiel an sich herab. „Wo ist meine Kutte?“
 

Rishid räusperte sich. „Ihr habt sie gestern Abend abgelegt, erinnert ihr euch nicht?“
 

Marik erinnerte sich nicht. Generell erinnerte er sich an wenig, was am gestrigen Abend geschehen war, nur daran, dass er das Duell zwischen Pandora und dem Pharao verfolgt hatte. Leise hörte er aus der Ferne wieder das Wispern seiner Raritätenjäger in seinem Kopf. „Natürlich erinnere ich mich!“ Er sprang aus dem Bett, und für einen Augenblick schien der Boden unter seinen Füßen zu wanken.
 

Rishid trat hastig auf ihn zu, und packte ihn am Arm; wahrscheinlich, um ihn am Fallen zu hindern. Marik war zu schwach, um ihn in seine Schranken zu weisen, und brauchte ein paar Minuten, ehe seine Beine ihn wieder tragen konnten. Dann jedoch schenkte er Rishid einen hasserfüllten Blick. „Lass mich sofort los.“
 

Eilig kam Rishid seinem Befehl nach.
 

Noch immer langsam, um keine erneute Schwindelattacke zu provozieren sah Marik sich nach seiner Kutte um. Jemand hatte sie feinsäuberlich über den Stuhl neben sein Bett gelegt. Er griff danach, sorgfältig darauf bedacht, Rishid nicht den Rücken zuzuwenden. Als ob er ihn nicht schon gesehen hätte. Marik wünschte, der Mann wäre nicht hier. Groß und furchteinflößend ragte er wie ein Berg neben ihm auf, und egal wie gelassen auch die Mine war, die er zur Schau tragen wollte, immer ging eine unterschwellige Bedrohung von seinen finsteren Gesichtszügen aus.
 

Marik wollte seine Kutte überstreifen, was ihm zunächst schwerfiel – erst spät fiel ihm auf, dass es daran lag, dass er vergessen hatte, den Milleniumsstab beiseite zu legen. Verblüfft starrte er das Zepter an, und legte es dann vorsichtig aufs Bett; hinter sich, damit Rishid ihn nicht in einem unbeobachteten Moment nehmen konnte.
 

Warum sollte er das überhaupt tun? Er hatte es in all den Jahren nie versucht. Aber dennoch. In den letzten Tagen hatte Rishid sich verändert, und Marik war sicher, dass er etwas im Schilde führte.
 

„Ich mache mir Sorgen“, sagte Rishid leise.
 

Marik streifte den dunklen Stoff glatt, und griff dann sofort wieder nach dem Stab. „Das ist nicht deine Aufgabe.“
 

„Sollten wir uns nicht lieber einfach darauf konzentrieren, die letzte Götterkarte zu bekommen? Mit Kaiba werden wir im Handumdrehen fertig, und dann haben wir unser Ziel erreicht“ Rishids Stimme klang vorsichtig.
 

Aber es änderte nichts an dem Zorn, der in Marik aufwallte. „Willst du mir unterstellen, dass ich es nicht schaffen würde, den Pharao zu töten?“
 

Rishid hob beschwichtigend die Hände. „Selbstverständlich. Aber wäre es nicht klug, Schritt für Schritt vorzugehen, und nichts zu überstürzen?“
 

„Klug?“ Marik versuchte, die Stimmen in den Hintergrund zu drängen, die ihn von diesem Gespräch abzulenken drohten.

„Alles was ich damit sagen will, ist, dass ich befürchte, dass all das ein wenig viel auf einmal ist.“
 

Mariks Blick wurde von den feinen Narben angezogen, die die eine Hälfte von Rishids Gesicht bedeckte, und unwillkürlich begann sein Rücken zu jucken. „Wenn du überfordert bist, gibt es mit Sicherheit jemand anderen, der deinen Platz bereitwillig einnehmen würde. Und setz deine Kapuze auf! Wofür hast du sie denn?“
 

Rishid schien seine Worte gar nicht gehört zu haben. „Ich mache mir Sorgen um dich, Marik.“
 

Die Worte trafen Marik unvorbereitet. Einen Augenblick lang konte er nicht antworten. Dann holte er aus, und verpasste Rishid einen Faustschlag mitten ins Gesicht. „Was erlaubst du dir?“
 

Rishid hob eine Hand vor das Gesicht, und wandte den Blick ab. „Verzeiht, Marik-sama.“
 

Marik atmete schwer, aber er fühlte sich besser.
 

Sein Blick fiel auf den Wecker, der neben seinem Bett stand, und der schon den frühen Vormittag eingeläutet hatte. „Warum hast du mich nicht geweckt?“, er riss die Tür zu seinem Zimmer auf, und Rishid folgte ihm wie ein Schatten.
 

„Es ist alles zu eurer Abreise vorbereitet, in ein paar Stunden könnt ihr in der Stadt sein. Das Schiff ist zum Auslaufen bereit, und die Raritätenjäger, die euch begleiten, warten schon. Auch in Domino steht alles bereit, und die Zentrale dort ist fertig eingerichtet. Währenddessen werde ich mich hier darum kümmern, dass das Geschäft weiter läuft und Marina beaufsichtigen, damit sie die Probleme mit den neuen Karten so schnell es geht beseitigt.“
 

Marik schluckte. Kein Wunder, dass Rishid ausgesehen hatte, als habe er wenig Schlaf bekommen, wenn er damit beschäftigt war, die Fäden zu ziehen... Wenn er seinen Leuten Anweisungen gab, als unterstünden sie seinem Kommando. Wer wusste schon, ob das alles war? Woher sollte er wissen, dass nicht hinter seinem Rücken Dinge geschahen, die er einfach aufgrund der schieren Masse an Information, die ihn jeden Tag überflutete, gar nicht bemerken konnte? „Nein“, sagte er schneidend. „Du wirst mich begleiten.“
 

Rishid schien aufzuatmen. „Ja, Mariks-sama. Habt ihr noch weitere Instruktionen?“
 

„Nicht für dich.“ Marik konnte den Raritätenjägern mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen nicht mehr trauen. Er musste die Dinge selbst in die Hand nehmen; wenn er ihnen auch nur den kleinsten Spielraum ließ, machten sie Fehler, oder Schlimmeres. Zuerst hatte man es bei Gara gesehen, dann bei Pandora. Er durfte sich nur auf sich selbst verlassen.

In seinem Geist durchforstete er Legionen von Gedanken seiner Untergebenen, bis ihn die beruhigende Stille aus der Seele der namenlosen Pantomime umfing. Absolute Leere, die ihm die Sicherheit gab, dass ihm niemand dazwischenfunken würde. „Marina.“
 

Die junge Frau drehte sich zu ihm um, und stand kerzengerade da. „Marik-sama?“
 

„Du übernimmst die Leitung hier, solange ich in Domino bin. Glaub nicht, dass ich dich nicht überwachen würde.“
 

Marina strahlte. „Jawohl!“
 

Marik stieg die Treppen hinauf, und ließ das das Neonlicht der unterirdischen Halle hinter sich. Der Moment, aus der immerwährenden Finsternis unter die Weite des Himmels zu treten, war noch immer mit bitterer Süße verbunden. Das Jucken auf seinem Rücken wurde schier unerträglich. Er vergewisserte sich, dass es niemanden gab, der ihn sehen konnte, aber da Rishid hinter ihm zurückgeblieben war, war er tatsächlich einen Augenblick lang so allein, wie es mit hunderten Stimmen im Kopf eben möglich war.
 

Mit einem erleichterten Seufzen rieb er sich über die Schultern und kratzte an seinem unteren Rücken. Noch einmal blickte er sich schamhaft um, und missbrauchte dann den Milleniumsstab als Rückenkratzer, bis ein scharfer Schmerz beruhigend durch seinen Körper zog. Wahrscheinlich war eine der Narben wieder aufgegangen. Er ließ sich gegen eine Wand sinken, und atmete die schwüle Sommerluft ein, die ein Gewitter ankündigte, dass noch gar nicht in Sicht war.

Dann machte er sich auf den Weg zu seiner Yacht.
 

*****************
 

Bakuras Blick wanderte immer wieder zu den Schaufenstern hin, in denen jede Form von Essen lag, die man sich nur vorstellen konnte. Kleine, gefärbte Kunstwerke, die nicht mehr viel damit zu tun hatten, den Hunger zu stillen, sondern mehr der Unterhaltung zu dienen schienen. 'Vergiss es Ryou. Du kannst auch noch so gierig darauf starren. Ich bin satt.'
 

Ryou seufzte schicksalsergeben. Ich sehe es schon kommen. Wir laufen heute wieder den ganzen Tag ziellos durch die Stadt, und stehen am Ende mit leeren Händen da.
 

'Blödsinn. Wir sind gestern vorangekommen. Und es ist ja nicht so, dass du etwas Besseres vorhättest. Oder willst du deine Freunde zum Picknick einladen?'
 

Den halben Vormittag waren sie schon auf der Suche nach Raritätenjägern gewesen, aber bisher hatten sie sich verkrochen wie Kakerlaken. Selbst Duelle konnte man nicht mehr an jeder Ecke sehen, wahrscheinlich, weil schon die Hälfte der Teilnehmer ausgeschieden waren.
 

Vielleicht ist das gar keine so dumme Idee. Die Raritätenjäger sind doch hinter Yugi her. Und du hast selbst gesagt, dass seine Freunde wohl oder übel auch irgendwann in ihr Visier geraten werden. Dann wäre es doch gut, sich in ihrer Nähe aufzuhalten.
 

Bakura wollte zu Wiederworten ansetzen, aber ihm fiel nichts ein. Ryous Argument war zu gut, dass musste selbst er eingestehen.
 

Wie wäre es mit einem Lob?
 

'Zur Belohnung lasse ich dich einen halben Tag weniger hungern. Vielleicht.' Bakura zog Ryous Handy hervor, und suchte nach Anzus Nummer. 'Smalltalk ist deine Sache. Finde raus, wo sie sind.'
 


 

Ryou fand sich mit seinem Handy am Ohr wieder. Es klingelte ein paar mal, dann nahm sie ab. „Anzu Mazaki?“
 

„Hey, hier ist Ryou.“
 

Anzu klang irritiert. „Wer?“
 

„Bakura“, fügte er mit leichter Verzweiflung in der Stimme hinzu.
 

So gute Freunde hätte ich auch gern. Aber mach dir nichts daraus, ich sage doch, Namen sind nur Schall und Rauch.
 

„Ah, Bakura-kun! Tut mir sehr leid, ich bin gerade beschäftigt. Jounouchi steckt mitten in einem Duell gegen Insector Haga, und es sieht nicht gut aus.“
 

Sag doch mal, dass du im Krankenhaus liegst und einen schweren Unfall hattest. Mal sehen, ob sie dann Zeit hat.
 

'Wenn du nicht die Klappe hältst, mache ich das', dachte Ryou, und sagte gleich hinterher: „Das klingt ja toll! Das würde ich auch gern sehen! Wo seid ihr denn?“
 

Anzu druckste ein wenig herum, und im Hintergrund konnte Ryou das markerschütternde Brüllen einer holografischen Bestie hören. „Mhh... im Stadtpark.“
 

„Ich bin ganz in der Nähe, lauft nicht weg. Bis gleich.“
 

Anzu legte auf.
 

Ryou starrte finster auf das Display und erinnerte sich daran, dass Jounouchi gestern behauptet hatte, dass er keine Zuschauer für die Duelle haben wolle.
 

Nur für geladene Gäste, Ryou-chan. Was hast du erwartet? Sei froh, dass sie so gnädig war und dir verraten hat, wo sie sind.
 

Bakura-kun! Wenn er das schon hörte wurde ihm schlecht. Entschlossen machte er sich auf den Weg in Richtung Stadtpark, der tatsächlich nur ein paar Straßenblocks entfernt lag. Immer mehr begann er zu glauben, dass Bakura tatsächlich recht hatte, und es Zeit wurde, dass der Pharao von der Bildfläche verschwand.
 

Der Park war überraschend voll. Auf den Wiesen hatten es sich Familien mit kleinen Kindern gemütlich gemacht. Ryou erinnerte sich daran, wie er als kleiner Junge mit seinen Eltern und seiner Schwester hier hatte Drachen steigen lassen.
 

Schwester?
 

Ryou biss sich auf die Zunge.
 

'Ich glaube, da vorne sind sie.' Die beiden Duellanten waren unschwer zu erkennen – zwischen ihnen schwebte eine riesige, abstoßende Spinnen, beinahe so groß wie die umstehenden Bäume.
 

Gut gemacht.
 


 

Bakura blieb stehen. Immerhin war die kleine Gruppe nicht wirklich sein Ziel gewesen. Die Riesenspinne löste sich in einem Nebel aus Insektenvernichtungsmittel auf, Anzu kreischte, dass es bis hier zu hören war, und fiel Jounouchi um dem Hals.
 

Bakura ließ seinen Blick über das sauber umgrenzte Grün schweifen. Wo würde er sich verstecken, wenn er sie beobachten wollte? Sein Blick fiel auf einen Baum, hinter dem sich eine dunkel gekleidete Gestalt duckte. 'Vielleicht bekommst du ja doch noch dein Erdbeerdaifuku.'
 

Seltsamerweise spürte er nicht Ryous Vorfreude darauf, dass er sein dahingesagtes Versprechen einlöste – was er ohnehin nicht vorgehabt hatte – sondern seinen Stolz.
 

Bakura schlug einen großen Bogen und näherte sich dem Mann von hinten an, der ihn nicht einmal bemerkte, als er nur noch eine Armeslänge entfernt war.
 

Mit einem geübten Griff packt er dessen Arm, genau wie er es bei Ryou gemacht hatte. Nur dass er dieses mal etwas nachsichtiger war. Es musste schließlich noch Potenzial nach oben geben.
 

Der Raritätenjäger keuchte kurz auf, verbiss sich aber tapfer einen Schmerzensschrei. „Was...?“
 

„Ich bin auf der Suche nach Marik“, sagte Bakura ohne Umschweife.
 

Der Raritätenjäger wurde blass. „Ich weiß nicht wovon du rede- ah!“
 

Bakura hatte seinen Griff versteckt. „Nächster Versuch.“
 

„Er ist – nicht – hier“, antwortete er stockend. „Ich – kann nicht...“
 

„Er ist nicht hier!“, äffte Bakura ihn nach. „Wo ist denn 'nicht hier'?“ Wütend kniff er die Augen zusammen, aber der Raritätenjäger schüttelte mit ängstlichem Blick den Kopf.
 

Bakura überlegte, ob er zu härteren Mittel greifen musste, sah aber ein kleines Mädchen mit großen Augen zu ihm herüberstarren. Hinter ihr tuschelten zwei Mütter hinter vorgehaltenen Händen, und sahen ebenfalls in seine Richtung. 'Verdammt.' Polizei oder ein aufgebrachter Mob würden ihn nur aufhalten. Auch wenn ihn für einen Moment die Vorstellung amüsierte, Ryou in genau so einem Moment freizulassen.
 

Er ließ los, und kaum ein paar Sekunden später war der Raritätenjäger geflüchtet. Zuerst wollte Bakura ihm folgen, aber welchen Sinn hätte das gehabt? Aus dem wäre ohnehin nichts herauszubekommen gewesen. Außer, er hätte noch einmal die Gelegenheit, das Gespräch an einem etwas einsameren Ort fortzusetzen. Bakura hoffte, dass es so weit kommen würde.
 


 

Ryou hatte das Gesicht in den Händen vergraben. „Tolle Aktion, Bakura.“ Er griff hinter sich und schnappte sich ein Kissen, dass er gegen das Fenster warf. „Wie wäre es denn das nächste mal mit ein bisschen Diplomatie?“
 

Diplomatie! Was hätte ich denn deiner Meinung nach sagen sollen?
 

Das Kissen, dass er eben geworfen hatte, fehlte ihm nun um in seinem Bett eine bequeme Liegeposition zu finden, so dass Ryou widerwillig aufstand, es vom Boden aufhob und von den Spiegelscherben befreite, an die er sich mittlerweile gewöhnt hatte. „Wie wäre es mit: Schönen guten Tag. Ich habe zufällig die ihnen fehlende Götterkarte gefunden und habe gehört, dass ein gewisser Marik sich dafür interessiert. Bin ich da bei ihnen richtig?“
 

Blödsinn!
 

Bakura lief missmutig durch den Park,vorbei an einem Clown, der Luftballons an Kinder verteilte, und ein paar Laternen, an denen Werbeplakate hingen. „Warte mal kurz. Geh zurück.“
 

Tatsächlich blieb Bakura stehen, und drehte sich um.
 

„Die Werbeplakate.“
 

Auf einem von ihnen wurde eine Ausstellung des Dominomuseums angekündigt, die sich mit dem alten Ägypten beschäftigt. „Das klingt vielversprechend.“
 

Wir machen aber keinen Schulausflug. Ich weiß mehr über das alte Ägypten, als mir lieb ist.
 

„Hast denn du dieses mal etwas Besseres vor?“
 

Etwas schlug gegen Ryous Zimmertür, und er zuckte zusammen, nur um gleich darauf genervt aufzustöhnen.
 

Wieder fiel sein Blick auf den Fleck in der Ecke, der nicht verschwunden war. Im Gegenteil.
 

Ryou stand von seinem Bett auf, und ging in die Zimmerecke hinüber. Vorsichtig tastete er über die Tapete, die sich an dieser Stelle feucht anfühlte. „Was...?“ Er kratzte mit einem Fingernagel darüber, und butterweich löste sich das Papier von dem harten Beton darunter. Ryou wusste, dass es ein Fehler war. Schließlich konnte man in seine Seele schlecht einen Tapezierer lassen. Dennoch legte er den Beton frei, der darunter lag, und verzog angewidert das Gesicht.
 

Grünlich schwarzer Schimmel kam darunter zum Vorschein, der einen unangenehm süßen Geruch absonderte. Hastig versuchte er, die Tapete wieder darüber zu kleben, aber wieder und wieder sank sie herab, und gab die unschöne Stelle frei.
 

Ein paar Minuten sah Ryou den hässlichen Fleck an. Hoffentlich hatte Bakura davon nichts mitbekommen.
 

Was mitbekommen?
 

Ohne ihm zu antworten stemmte Ryou sich gegen eines seiner Bücherregale, und schob es in die Ecke. Die lose Tapete verschwand hinter dem Holz, ebenso wie das, was darunter lag, sodass wieder alles hübsch sauber und ordentlich aussah.
 

Er sammelte auch noch die Scherben und zerknickten Fotos vom Boden und warf sie in eine Schublade. Nur die lange, spitz zulaufende Scherbe, an der noch immer Blut klebte, legte er auf den Nachttischschrank, halb verborgen hinter der Lampe, aber dennoch so, dass er sich im Notfall gut erreichen konnte. Wie auch immer dieser Notfall aussehen sollte. Schlussendlich drehte er den zerbrochenen Spiegel herum, so dass man nur noch seine intakte Rückseite sehen konnte.
 

So einfach war das.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Oceanwhirl
2016-09-05T08:36:55+00:00 05.09.2016 10:36
Hello again,
Ich hatte total vergessen, die Fanfic zu abonnieren, das habe ich gerade mal nachgeholt.... Bin irgendwie auch erst jetzt dazu gekommen, mal wieder reinzuschauen und hatte natürlich prompt was verpasst.
Anyway, ich bewundere Rishids Geduld und Gehorsam. Natürlich ist er nichts anderes gewohnt und irgendwie ist der Gehorsam ja seine Existenzberechtigung, aber trotzdem finde ich es beeindruckend, dass er sich zwar den Spruch nicht verkneifen kann (wieso sollte er auch), aber nachdem er eine kassiert hat, ist alles wieder gut. Scheinbar. Ich glaube, in dem Guten geht gerade einiges vor und Marik unterschätzt das ganz ordentlich. Die beiden gefallen mir gerade sehr, wie sie Blitze und Laser verschießen, aber beide tun als gäbe es keinen Grund zur Beunruhigung.
Bei Bakura hatte ich gerade kurz Zweifel. Einen Moment lang dachte ich, er würde echt in den nächsten Laden stiefeln und Daifuku kaufen. Das wäre der Schock des Jahres gewesen! XD Zum Glück ist es nicht so weit gekommen.
Zu deinem letzten Kommentar (, den ich total verlähmt hatte): ich gestehe, ich mag die deutsche Synchro. Auch wenn ich natürlich mittlerweile über die Unzulänglichkeiten im Bilde bin, schlägt mein Herz für die dummen Sprüche und die stellenweise Plumpheit wie in der Folge, in der Rare Hunter Keith gegen Yugi spielt und Marik die Kontrolle über ihn verliert. Sein "Wo bin ich hier? Und was hab ich da an?!" hat mich herzlich zum lachen gebracht. Ich denke für mich ist die deutsche Synchro wie eine Riesentüte Chio Chips: ich finde es geil, obwohl ich natürlich weiß, dass es nicht gut ist. ^^'
Übrigens habe ich am Rande mitbekommen, dass du schon eine ganze Menge weiterer Kapitel geschrieben hast. Das freut mich zu hören! Es ist also noch lange kein Ende in Sicht \*O*/
In diesem Sinne wünsche ich dir eine schöne Woche
-K ^~^
Antwort von:  Dornentanz
06.09.2016 09:12
Aloha!
Ich lade auch total unregelmäßig hier hoch, also kein Wunder, wenn du da was verpasst.
Früher habe ich Rishid nur sehr wenig Aufmerksamkeit beigemessen. Im Laufe dieser Geschichte ist er mir dann aber total ans Herz gewachen, sodass er einige Szenen bekommen hat. Seine Loyalität und Liebe zu seinem Bruder ist einfach unglaublich. Ich habe das in diesem Kapitel nicht einmal als "Blitze verschießen" seinerseits gedeutet. Er versucht einfach, Gehorsam auzustraheln, obwohl er weiß, dass Marik ihn ja für seine psychische Stabilität braucht und er nun mal auf ihn aufpassen muss.
Also, damit es irgendwann mal so weit kommen soll, dass Bakura Ryou Süßigkeiten kauft, da muss schon einiges passieren! XD
Seien wir mal ganz ehrlich: Natürlich liebe ich YGO, aber plump geschrieben ist es oft, ganz egal in welcher Sprache, und sogar der Manga - aber das macht es nur um so liebenswerter. XD Was ich problematisch finde, ist halt die Veränderung der Hintergrundmusik und die teils sinnverändernde Übrsetzung aus Zensurgründen.
Ende in Sicht? Ich habe jetzt 24 Kapitel geschrieben und rechne damit, dass es so... 60... werden.... -.-
Liebe Grüße,
Dornentanz


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