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Kalter Regen

PainxOC
von

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Die Fremde

Kapitel 2 – Die Fremde
 

Das Erste, das Nanami wieder wahrnahm, war ein höllischer Schmerz, der sich von Mund und Nase über ihren ganzen Kopf ausstrahlte. Danach hörte sie die Stimmen. Die eine hell und von Wut verzerrt, die andere tief und emotionslos. Es dauerte einen Augenblick, bis sie die zweite Stimme erkannte. Schlagartig öffnete sie die Augen. Was sie sah gefiel ihr gar nicht. Am Fußende des Bettes, in dem sie lag, standen eine blauhaarige Frau und der Piercingfreak, der sie bewusstlos geschlagen und anscheinend verschleppt hatte. Als die Zwei bemerkten, dass sie wach war, verstummte ihr Gespräch augenblicklich.

Nanami stand die Panik ins Gesicht geschrieben. Was hatte er mit ihr vor? Was wollte er von ihr? Wo war sie? Ruckartig richtete sie sich auf und wich soweit zurück, bis sie am Kopfende ankam und mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Verängstigt blickte sie durch den Raum und erkannte, dass sie in der Falle saß. Der einzige Ausweg war die Tür, vor der die zwei Personen standen.
 

Der blauhaarigen Frau blieb der Mund offen stehen, als sie das Verhalten der Blonden beobachtete. Wütend schlug sie ihrem Gesprächspartner auf den Oberarm. „Pain!“, fauchte sie, „Das kannst du nicht machen! Sieh sie dir doch an.“ Sie deutete auf Nanami, die die Augen panisch aufgerissen hatte.

Pain schenkte seinem Gast einen kurzen Seitenblick und zuckte dann mit den Schultern. Ohne ein Wort zu sagen verließ er den Raum. Konan starrte ihm fassungslos hinterher. Das war doch nicht wirklich sein Ernst! Sie schaute wieder zu Nanami, die sich so dicht wie möglich an die Wand presste.

„Ist schon ok, du brauchst keine Angst zu haben.“, versuchte Konan sie zu beruhigen. Langsam näherte sie sich dem Bett. „Ich werde dir nichts tun.“, versicherte sie, während sie sich ans Fußende setzte. Nanami schien das Herz fast aus der Brust zu springen, dabei atmete sie heftig ein und aus. Gott, sie hyperventilierte fast! Die Blauhaarige bekam Mitleid mit der Jüngeren. „Wie heißt du?“, frage sie sanft.

Ein Augenblick verging, bis sie eine Antwort bekam: „Nanami.“

„Und woher kommst du?“, wollte sie nun wissen, obwohl sie es schon von Pain erfahren hatte. Aber sie versuchte ein Gespräch mit ihr aufzubauen, damit sie vielleicht nicht mehr ganz so ängstlich war. Ermutigend lächelte sie ihr zu.

„Wieso bin ich hier?“, stellte sie aber die Gegenfrage.

Konan war kurz überrascht. „Das kann ich dir leider nicht beantworten.“, gab sie ehrlich zu.

„Was will er von mir?“, hakte Nanami nach.
 

Doch bevor Konan antworten konnte, wurde die Tür geöffnet und Pain stand im Türrahmen. „Du kannst ins Bad und dich waschen.“, sprach er Nanami an. Diese erstarrte wieder augenblicklich. Ihre feinen Härchen an Unterarmen und Nacken stellte sich beim Klang seiner Stimme auf.

„Ich kümmere mich darum.“, mischte Konan sich ein.

Pain wandte sich ihr zu, nickte und verließ abermals den Raum.

„Komm.“, forderte sie Nanami sanft auf. Nach einem weiteren ängstlichen Blick zur Tür erhob Nanami sich und folgte ihr.
 

Nanami fröstelte als sie durch die dunklen Gänge liefen. Wo war sie hier nur gelandet? Ihre Führerin blieb vor einer robusten Holztür stehen. „Hier kannst du dich frisch machen. Ich werde dir neue Kleidung besorgen und dann hier auf dich warten.“, sagte Konan. Nanami nickte und legte die Hand auf den Türgriff. „Übrigens: ich bin Konan!“, stellte sich die Blauhaarige vor.

Nanami brachte ein schwaches Lächeln zustande. Dann verschwand sie im Bad. Kaum hatte sie die Tür geschlossen vernahm sie das Geräusch eines Schlüssels, der im Schloss gedreht wurde. Sie wartete bis Konans Schritte sich entfernten, dann drückte sie die Türklinge hinunter. Abgeschlossen! Sie hatte sie eingeschlossen. Eine kleine Blase gefüllt von Angst und Panik breitete sich in ihrer Brust aus. Langsam atmete sie ein und aus. Solange die Tür verschlossen war, konnte auch keiner hinein kommen und ihr etwas antun, wollte sie sich einreden. Trotzdem war ihr unwohl.
 

Unsicher ging sie zum Waschbecken und schaltete das Licht über dem Spiegel ein. Als sie sich im Spiegel sah, erkannte sie, dass Mund und Nase blutverkrustet waren. Sie drehte den Wasserhahn auf. Sie wartete nicht bis das Wasser eine angenehme Temperatur erreicht hatte, sondern wusch direkt ihr Gesicht. Die Krusten lösten sich. Sorgfältig spülte sie nach, dann blickte sie ihrem Spiegelbild entgegen. Sie brauchte eine Zigarette. Sofort! Es fühlte sich an, als würde sie jemand würgen und alles in ihr schrie nach Nikotin.

Hecktisch betastete sie die Lederjacke, die sie trug, und machte ein Päckchen Kippen ausfindig. Erleichtert atmete sie aus. Sie lächelte zufrieden als sie sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob. Doch gleich darauf folgte das Entsetzen: Sie hatte kein Feuerzeug! Aufgebracht durchsuchte sie Jacken- und Hosentaschen. Ergebnislos. Dann räumte sie alles aus ihren Taschen und schmiss es ins Waschbecken. Bei einer Plastiktüte mit kleinen Pillen, auf denen verschiedene Motive abgebildet waren, hielt sie inne. Sie hielt ihren Fund in der Hand und starrte darauf, abwartend, abschätzend. Sollte sie sich nun wirklich die Sinne betäuben?

Gleichgültig zuckte sie mit den Schultern. Sie war so wie so in diesem Alptraum gefangen, da konnte sie sich die Situation ein wenig angenehmer gestalten. Und schon hatte sie eine der Pillen geschluckt.
 

Wieder überwältigte Nanami das Gefühl Eine zu rauchen. Sie durchsuchte nun das Bad und schließlich fand sie eine Schachtel Streichhölzer. Genüsslich inhalierte sie den blauen Dunst ein. Locker und entspannt öffnete sie ihre Jacke und zog nach und nach ihre wenigen Kleidungsstücke aus. Nackt schnippte sie den Zigarettenstummel in die Toilette. Jetzt würde sie erst einmal schön duschen und dann würde sie ja sehen, wie es weiter gehen würde.
 

Konan und Pain schritten die düsteren Gänge ihres Versteckes entlang. Schon wieder redete Konan auf ihn ein, wieso er diese Frau mitgebracht hatte. Gott, das konnte er sich selbst nicht mal genau beantworten. Sie hatte etwas an sich, als er ihr den Gnadenstoß geben wollte, etwas selbstzerstörerisches, etwas faszinierendes. So viel Schmerz und Leid konnte er in ihren Augen erkennen. Er konnte es nicht in Worte fassen.

Pain und seine Begleitung hatten fast das Bad erreicht. In dem Moment, in dem er den Mund öffnete, um Konan zu antworten, vernahm er den Geruch von kaltem Rauch. Mit einem Handzeichen deutete er Konan zu warten, schloss die Badezimmertür auf und trat ein.
 

Die Prostituierte saß entspannt zurück gelehnt mit feuchten Haaren und in ein Handtuch eingewickelt auf dem Toilettendeckel, während sie sich rauchend die Fingernägel feilte. Ernergisch schritt er auf sie zu. Bei ihr angekommen, riss er ihr die Kippe aus dem Mundwickel. Gleich darauf trat er den Glimmstängel auf dem Fliesenboden aus.

Er blickte wütend zu Nanami hinab. Sie lächelte ihm frech entgegen. Sofort stellte er anhand ihrer geweiteten Pupillen fest, dass sie irgendwelches Zeug eingeschmissen hatte.

Ohne ein Wort packte er sie grob am Oberarm und riss sie auf die Füße. Schlagartig änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Doch er achtete nicht drauf, ebenso wenig auf ihre Schreie, als er sie hinter sich her in ihr Zimmer schleifte, genauso wie er Konans Proteste überhörte.

Im Zimmer angekommen ließ er sie neben ihrem Bett fallen. Dann wandte er sich an Konan. „Durchsuche sie. Nimm ihr alles ab, was sie bei sich hat.“, befahl er und verschwand sogleich aus dem Raum.
 

Konan starrte erst Pain hinterher, dann blickte sie auf die Frau am Boden. Sie hatte die Knie bis zum Kinn angezogen und die Arme um ihre Beine gelegt. Sachte wippte sie vor und zurück. Ihre Augen warten dabei panisch aufgerissen.

Sie wandte sich von Nanamis erbärmlichen Anblick ab und widmete sich ihrer Kleidung, die sie aus dem Bad mitgebracht hatte. Zögerlich begann sie die Taschen der Jacke zu durchsuchen. Als sie die Plastiktüte mit dem Ecstasy fand, schaute sie fassungslos auf die Fremde zu ihren Füßen, deren Augen nun hektisch hin und her zuckten. Sie halluzinierte anscheinend.
 

Nun konnte Konan sich ansatzweise vorstellen was Pain mit ihr vor hatte. Der jungen Frau stand viel Leid bevor, das konnte Konan vorhersagen. Mit einem letzten bemitleidenden Blick verließ sie das Zimmer und ließ Nanami mit ihrem Horrortrip alleine.



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