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Can't you see?!

von

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Frühling. Die schönste Jahreszeit von allen. Überall wehten Kirschblüten und färbten den Boden rosa. Doch mich ließ der Anblick kalt. Mürrisch stand ich vor einem überdimensional großen Gebäude. Das sollte eine Schule sein? Sah eher aus wie das Schloss eines viel zu reichen Mannes. Langsam und stur den Eingang des Gebäudes anstarrend lief ich den weiten Weg vom Tor zum Gebäude. Ich ignorierte all diese wer-ist-das-denn-und-wie-sieht-die-überhaupt-aus Blicke und steuerte einfach auf das gigantische Portal zu. Warum zum Henker war das Schulgelände so verdammt riesig? Wenigstens wusste ich einigermaßen wie ich zu meiner Klasse finden konnte. Genervt seufzte ich und fing an den Raum, der sich ab heute mein Klassenzimmer schimpfen sollte, zu suchen. Hatte ich schon erwähnt, dass das Gebäude von außen groß aussah? Die Untertreibung des Jahres! Ich stand mitten in einer viel zu großen Halle, in deren Mitte eine Treppe nach oben führte wo sie sich in zig Gänge und Flure aufteilte. Ich kramte kurz in meiner Tasche und zog den Notizzettel mit einer groben Zeichnung heraus. Das blöde war nur, dass ich vergessen hatte aufzuschreiben in welchem Stock sich das Klassenzimmer befand. Und so suchte ich Gang für Gang ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich endlich mein neues Klassenzimmer und klopfte leise, denn der Unterricht hatte schon begonnen.

Ein dumpfes „Herein“ drang durch die Tür und ich öffnete. Sofort hatte ich den blick der gesamten Klasse auf mir ruhen, doch ich Ignorierte es gekonnt und lief unbeirrt zum Lehrer, erklärte Kurz wer ich war und warum ich mich verspätete. Stirn runzelnd wandte sich mein neuer Lehrer von mir ab kramte in seinen Papieren, fand schließlich was er suchte und sah zur Klasse.

„Das hier ist Cori-“

„Coco!“, fiel ich ihm laut ins Wort. Er räusperte sich.

„Ich meine, Coco Yagesa. Nach einem kleinen Dilemma an ihrer alten Schule, versetzten ihre Eltern sie hierher. Seid bitte freundlich zu ihr...“

Während der Lehrer noch so einiges zu meinen Eltern und ihren tollen Berufen erzählte, musterte ich meine neuen Mitschüler. Allesamt nichts Besonderes, nur ein Haufen von verwöhnten Kindern. Lediglich zwei sprangen mir sofort ins Auge. Sie waren offensichtlich Zwillinge, hatten kupferrote Haare und grinsten mich breit und unverhohlen an. Irgendwie war mir das unangenehm, doch ich ließ mir nichts anmerken und starrte zurück.

„Miss Yagesa? Sie dürfen jetzt Platz nehmen.“ ich zuckte leicht und blinzelte ein paar mal bevor ich realisierte, das der Lehrer mit seinem Gefasel schon fertig war. Leises Kichern kam von den Schülern, als ich auf meinen Platz ging. Na das wird ein super Jahr, seufzte ich innerlich.

Als Herr Igesava, so hieß mein neuer Klassenlehrer, wieder mit dem Unterrichtsstoff fortfuhr, ebbte das kichern ab und Stille seitens der Schüler zog in den Raum. Keiner rührte sich. Jeder schrieb sorgfältig auf, was Herr Igesava an die  Tafel krakelte. Niemand sah gelangweilt aus dem Fenster oder kritzelte seinen Block mit komischen Männchen oder Herzchen voll, wie ich es von meiner alten Schule gewohnt war. Ich war in einem Paralleluniversum gelandet. Ich rollte mit den Augen und versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren.
 

Als es endlich zur Pause klingelte verstaute ich eilig meine Sachen und wollte gerade aufstehen, als mich eine Schar von Mädchen umringte. Ausdruckslos starrte ich jede einzelne von ihnen an, doch das schien sie nicht zu stören. Im Gegenteil, munter kichernd fragten sie mich lauter Zeug, worauf ich nur knapp antwortete. Irgendwann schienen ihnen die Fragen auszugehen und ich dachte jetzt endlich meine Ruhe zu haben. Weit gefehlt! Ein paar waren zwar gegangen, doch einige andere blieben vor meinem Tisch stehen und faselten von irgendwelchen total süßen Jungen und lauter anderem Kram, ab und zu schienen sie auch mit mir zu reden, doch ich schenkte ihnen keinerlei Aufmerksamkeit, sondern starrte aus dem Fenster und betete, dass sie endlich verschwinden würden.

Den Rest des Tages zog ich es vor mich so schnell wie möglich aus dem Klassenzimmer zu schleichen und irgendwo auf dem Hof zu verstecken, damit keiner in Versuchung kam mit mir reden zu wollen. Ich konnte aufdringliche Menschen nicht ausstehen. Diese ganzen Weiber kannten mich überhaupt nicht und redeten mit mir als wäre ich eine langjährige Freundin. Eigentlich freute ich mich ja über so viel Aufmerksamkeit, aber es überforderte mich gleichzeitig auch so sehr, das ich auf Abstand ging. Ich war schon immer allein. Ich brauchte niemanden und sie brauchten mich ebenso wenig. Wenn sie erst einmal erfahren würden warum genau ich hierher versetzt worden war, würden sie sowieso nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Frustriert schloss ich meine Augen und genoss den kühlen sanften Wind, der mir ab und an eine Kirschblüte ins Gesicht pustete. Für eine Schule war es ganz schön ruhig in den Pausen. Alles wirkte hier so förmlich und schrecklich Diszipliniert. Hier herrschte ein komplett anderes Klima als in den anderen Schulen die ich bisher kannte. Aber gut.

Eine kleine Böe kam auf und wehte einen Schwall Blüten in mein Gesicht, sodass ich Niesen musste.

„Gesundheit.“

Ich fuhr erschrocken zusammen und sah in die Richtung aus der die Stimme kam. Ein Dunkelblonder Junge stand plötzlich neben mir und lächelte.

„Erschreck mich nicht so! Was machst du überhaupt hier?“ wütend stand ich auf und klopfte den Dreck aus meinem Rock.

„Ich wollte dich nicht erschrecken. Hier draußen ist für gewöhnlich niemand, deswegen bin ich ab und an bei schönem Wetter hier. Hier hat man von dem ganzen Trubel da drinnen mal seine Ruhe“, sagte er und ließ sich neben mich fallen. Ich rutsche automatisch ein Stück von ihm weg und musterte ihn. Für einen Jungen war er ganz schön Schmächtig. Seine ganze Statur war eher Feminin. Würde er nicht die Uniform der Jungs Tragen, hätte ich ihn glatt für ein Mädchen gehalten.

„Du bist die neue Mitschülerin aus meiner Klasse“, sagte er trocken und sah mich direkt an.

„Was dagegen?“

„Nein,nein!“, winkte er ab. „Ich heiße im übrigen Haruhi. Haruhi Fujioka.“ schon wieder dieses lächeln. Konnte der auch anders gucken?

„Ich war zwar nicht scharf darauf deinen Namen zu erfahren aber gut. Ich bin Coco. Und wenn du mich jetzt entschuldigst ich muss mir einen neuen ruhigen Platz suchen“, antwortete ich betont patzig und lies ihn allein. Warum waren hier nur alle so unglaublich aufdringlich? In jeder anderen Schule mied man für gewöhnlich die neuen Schüler. Konnten die das nicht hier auch so machen?
 

Gegen 3 Uhr war der erste Schultag dann endlich, und größtenteils Ereignislos, vorüber. Ich kramte meine Sachen zusammen und wollte das Gebäude verlassen, als ich die Zwillinge eilig an mir vorbei gehen sah. Ich drehte mich um. Und sah gerade noch so wie sie oben hinter einer Ecke verschwanden. Waren die Clubräume nicht für im Nebengebäude? Von Neugier gepackt, folgte ich den beiden und fand mich schließlich vor einem Musikzimmer wieder.

Vorsichtig öffnete ich sie einen Spalt, um einen kurzen Blick hinein zu werfen. Ein riesiger Raum erstreckte sich vor mir. Doch er war anders als ich es für ein Musikzimmer gedacht hatte. Es standen keinerlei Instrumente, sondern viele kleine Tische und Stühle aus den verschiedensten Materialien, rot bezogene Sofas und ein großer mit lauter Teeservice vollgestopfter Schrank darin. Was in aller Welt war das für ein Raum. So schnell ich konnte schloss ich die Tür wieder und rannte den Weg zum Schultor. Dabei bemerkte ich nicht, dass mich zwei Gestalten beobachtet hatten.
 

Völlig aus der Puste kam ich vor dem Schultor zum stehen. Ich sah mich kurz um, und seufzte. Wie ein Schatten stand der schwarze Wagen auf der Straße.

„Himmel lass das Jahr nur schnell vorbei sein“, betete ich und stieg schließlich in den Wagen, der mich zurück in mein Gefängnis, die Villa meiner Eltern, brachte. Nach gut 20 Minuten hielt der Wagen direkt vor der Haustür und ich stieg aus. Dort wurde ich schon von meiner Haushälterin erwartet.

„Und wie war ihr erster Tag?“, fragte sie freundlich, doch die Frage ignorierte ich gekonnt.

„Was gibt es zu heute zu Essen?“

„Ich habe gebratenen Fisch und Rosmarinkartoffeln mit angeschwitzen Bohnen Kochen lassen. Ich hoffe es wird Ihnen schmecken.“

„Jaja. Wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst mich nicht immer so förmlich anreden?“

„Entschuldigen Sie Fräulein aber ich habe nun mal strickte Anweisungen“, erwiderte sie tonlos und verneigte sich höflich. Ich winkte nur ab und schritt an ihr vorbei.

Im Esszimmer ließ ich mich auf den Stuhl fallen und wartete darauf, dass mir das Essen serviert wurde. Als es endlich aufgetischt war, stocherte ich nur gelangweilt auf den Fisch ein. Wie sooft hatte ich keinen Appetit. Ich war ganz allein in diesem gigantischen Haus. Diese erdrückende Stille schlug mir auf den Kopf. Nur widerwillig aß ich etwas von dem Essen, damit Nancy, meine Haushälterin, nicht meckerte. Als ich mehr oder weniger fertig war, schlurfte ich gelangweilt durch die endlosen Gänge der Villa in mein Zimmer, schloss die Tür von innen und verkroch mich auf mein Bett. Traurig kramte ich nach meinem Handy und tippte eine Nachricht, die ich meiner einzigen Freundin schickte. Sekunden später klingelte es leise und ich las ihre Antwort:

„Kopf hoch Süße. Soll ich dich Besuchen kommen, oder werd' ich wieder fortgejagt?“

ich grinste breit. Ich tippte ein „Lassen wir's drauf ankommen“ und drückte auf Senden. Dann legte ich mein Handy wieder beiseite und rollte mich in meine Decke. Nicht mal Fernsehen durfte ich. Aber gut, das hatte ich mir ja selber eingebrockt. Jetzt musste ich eben dafür büßen. Verbittert liefen ein paar Tränen in das Kissen.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Fräulein Coco. Sie haben Besuch“, rief Nancy und eilte dann den Flur zurück in die Küche, vermutlich um Tee aufzusetzen. Schnell erhob ich mich und wischte die Tränen aus meinem Gesicht.

„Herein.“

„Waren deine Diener schon immer so unglaublich förmlich?“, fragte Kozumi mich stirnrunzelnd, als sie die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte. Ich schüttelte nur meinen Kopf.

„Hey alles in Ordnung bei dir?“ Sie kam auf mich zu gelaufen und drückte mich sanft, dann löste sie sich wieder und sah mir ins Gesicht.

„Du hast ja geweint!“

„Kann schon sein“, erwiderte ich leise und vermied ihren Blick.

„Ist die Schule so schlimm? Oder hast du wieder an, na ja du weißt schon gedacht?“

Ich nickte nur matt.

„Diese Schule ist oberätzend. Alles lauter reiche, verwöhnte Kinder!“, schimpfte ich brüchig und streckte meine Zunge aus. Dann lachte ich bitter. Kozumi sah mich an.

„Du bist komisch. Bist du schwanger, oder warum hast du so Stimmungsschwankungen?“

Empört blies ich meine Wangen auf und sah gespielt beleidigt zu ihr. Dann brachen wir beide in schallendes Gelächter aus. Wie gut es tat endlich mal wieder jemanden in meiner Nähe zu haben, hatte ich schon fast vergessen. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag damit uns über die Schüler an der Ouran lustig zu machen, oder witzelten über mein Personal. Ich hatte schon lange nicht mehr so ausgiebig lachen können und leider war der Tag schneller um, als mir lieb war.

Beim Abendessen saß ich wieder allein am großen Tisch und aß brav ein bisschen von dem trockenen Brot, das vor mir stand.
 

Am nächsten Morgen stand ich wieder vor diesem viel zu großen Schulgebäude. Langsam schlurfte ich den Weg entlang und fand sogar auf Anhieb meinen Klassenraum. Dort setzte ich mich auf meinen Platz und wartete darauf, dass es zur Stunde klingelte und mich niemand ansprach. Doch Ruhe war mir scheinbar nicht vergönnt. Eines der Mädchen das gerade die Klasse betreten hatte kam direkt auf mich zu.

„Guten Morgen, Coco.“

Ich sah ihr wie gestern schon ausdruckslos ins Gesicht. Dann wendete ich meinen Blick ab und sah aus dem Fenster, doch das Mädchen blieb.

„Ich heiße Sakiko. Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Lust hast heute nach dem Unterricht mit mir zu kommen.“

„Und was hab ich dann davon?“, fragte ich patzig. Sakiko räusperte sich. Offenbar war sie etwas entrüstet über meinen Tonfall. Aber sie ignorierte es gekonnt und lächelte einfach, wie ich durch die Spiegelung im Glas erkennen konnte.

„Ich möchte dir unsere Schule zeigen“, sagte sie betont freundlich und setzte sich ohne mich antworten zu lassen auf ihren Platz am anderen Ende der Klasse. Erleichtert atmete ich aus. Ich wusste aber, dass sie jetzt von mir verlangte mich mitschleifen zu lassen. Genervt verdrehte ich die Augen. Konnten die mich denn nicht einfach in Ruhe lassen? Ungeduldig sah ich auf die Uhr über der Tafel, doch ein lautes Auflachen hinter mir ließ mich aufschrecken.

„Und dann hat der Chef laut rumgebrüllt und ist voll gegen eine Laterne gelaufen!“

„Ohman so ein Trottel!“

Durch das Fenster konnte ich sehen, dass es die Zwillinge waren, die sich offenbar über jemanden lustig machten.

„Ihr sollt euch darüber doch nicht immer lustig machen“, mahnte der aufdringliche Typ von gestern sie, doch die beiden zuckten nur synchron mit den Schultern und setzten sich auf ihre Plätze. Dann endlich gongte es und der Unterricht nahm seinen Lauf. Ich musste sogar angestrengt zuhören, denn das Bildungsniveau hier war schon ganz schön hoch. Nur mühsam verstand ich, was der Lehrer da auf Englisch erzählte. Auch in den anderen Fächern hatte ich allerlei Mühe mitzukommen. Umso erleichterter war ich, als es endlich zum Schulschluss gongte und ich erlöst war. Das würde ein verdammt anstrengendes Jahr werden. Aber ich würde es schaffen. Ich würde meinen Eltern schon beweisen was in mir steckte.

„Coco?“

Erschrocken sah ich auf. Es war dieses Mädchen von heute morgen. Wie hieß sie noch? Achja Sakiko.

„Komm ich zeig dir unsere Schule“, sagte sie und lief voraus. Stumm packte ich meinen Block in meine Tasche und folgte ihr. Sie zeigte mir die Hauswirtschaftsräume, die Technik- und Informatikräume, den Naturwissenschaftstrakt, eine Vielzahl von Büchereien, Kunst und Musikräume und die Sporthallen. Sie erklärte mir, welche Feste es hier gab und das ganze Zeugs und ich nickte immer nur abwesend. So ging das ganze bis sie mich im Hauptgebäude die breite Treppe hinauf führte. Diesen Weg kannte ich noch von gestern. Mir wurde schlagartig etwas mulmig.

„Wo gehen wir jetzt hin?“, fragte ich leise, darauf bedacht nicht zu zeigen wie ich mich fühlte. Sakiko quietschte nur vergnügt.

„Das Highlight an dieser Schule!“, wisperte sie und blieb vor diesem Musikzimmer, das scheinbar keines war, stehen. Sie öffnete die Tür und plötzlich flogen lauter Rosenblüten durch den Raum. Ich stutzte Baff. In der Mitte standen sieben Schönlinge und zeigten ihr strahlendstes Lächeln.

„Willkommen, im Ouran Highschool Host Club meine hübschen Damen!“, begrüßten sie uns synchron und verneigten sich. Hatte ich grad richtig gehört? Ein Hostclub? Was war das nur für eine völlig verrückte Schule.

Doch bevor ich wieder gehen konnte kam ein großer blonder Junge auf mich zu und hielt mir eine Rose hin.

„Hallo, meine Schöne. Dich sehe ich hier zu ersten mal. Bist du neu an der Schule?“

Völlig mit der Situation überfordert trat ich einen Schritt zurück und spürte die Tür in meinen Rücken. Ich sah neben mich, doch Sakiko war verschwunden.

„Was denn, bist du etwa schüchtern?“

Der Blonde kam mir so nah, dass ich die Luft anhielt.

„Das ist Corinn Yagesa. Sie ist seit gestern in unserer Klasse. Ziemlich distanziert und ruhig. Ihre Eltern arbeiten beide im Ausland“, sprachen zwei der Jungen Synchron. Ich erschrak. Woher wussten sie soviel von mir? Wussten sie dann auch warum ich hier war? Raus! Ich musste hier raus, doch ich wurde festgehalten.

„Aber, aber meine kleine, du musst keine Angst haben. Wir tun dir nichts! Sag mir lieber auf welchen Typ du stehst“, sagte nun wieder der Blondschopf vor mir.

„Auf den coolen Typen wie Kyoya?“, dabei zeigte er auf einen Jungen mit einer Brille. „Oder den süßen Typ wie Honey?“, er deutete auf einen kleinen Zwerg, der ein Stoffhäschen in der Hand hielt. „Wie wäre es mit dem verschwiegenen Mori?“, nun deutete er wieder auf einen größeren Jungen mit kurzen schwarzen Haaren. „ Soll es etwas Rebellisches sein, wie die Hitachiin Zwillinge?“, dabei wanderte seine Hand zu den beiden Zwillingen, die sich gegenseitig verliebte Blicke schenkten. „Wie wäre es mit dem neutralen Typ wie Haruhi?“, nun zeigte er auf den Jungen von gestern. „oder  gefällt dir doch eher der charmante Typ. Der King des Hostclubs! Tamaki Suo?“, flüsterte er zum Schluss nur noch und kam meinem Gesicht gefährlich nah. Ich schloss meine Augen und befürchtete das Schlimmste, doch es geschah nichts. Nur von weiter hinten im Raum drangen erregte Schreie von den Mädchen. Ich öffnete  meine Augen wieder. Der blonde Junge war wieder zu den anderen gegangen und starrte mich geduldig an. Ich schüttelte meinen Kopf und sah zu Boden. Ruhig, ganz ruhig. Bloß keine Schwäche zeigen!

„Nein!“, hörte ich mich sagen und lachte laut auf.

„Ich habe keine Angst vor euch Witzfiguren! Mir ist euer schleimiges Getue nur zuwider, also wenn ihr mich dann entschuldigt: Ich habe noch etwas wichtiges vor. Auf nimmer wiedersehen!“

Ich sagte es so arrogant und selbstbewusst ich nur konnte, drehte mich um und verließ das Musikzimmer.
 

„Fräulein Coco wo waren sie so lange? Sie wissen doch es gibt eine strikte Regelung“, begrüßte mich mein Fahrer tadelnd. Doch ich entschuldigte mich nicht. Stumm setzte ich mich in den Wagen und ließ mich nach Hause fahren. Dort rannte ich ohne Umwege in mein Zimmer und schloss ab.

Auf unerklärliche Weise klopfte mein Herz wie wild. Mir war noch nie ein Junge so nah gekommen. Ich konnte sogar seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Schamesröte stieg mir ins Gesicht und ein Schauer lief mir den Rücken runter. Warum zur Hölle hatte diese Sakiko mich auch dahin geschleppt? Zum Glück hatte ich meine Fassung einigermaßen behalten können. Aber mich ließ die Frage nicht los, wie viel die Zwillinge von meiner Vergangenheit wussten. Unruhig wälzte ich mich auf meinem Bett hin und her und malte mir die schlimmsten Szenarien aus.

Ein Klopfen riss mich plötzlich aus meinen Gedanken und ich zuckte zusammen.

„Fräulein alles in Ordnung bei ihnen? Das Essen steht unten bereit. Oder soll ich es in ihr Zimmer bringen lassen?“, fragte Nancy besorgt. Langsam stand ich auf, richtete meine Klamotten und öffnete die Tür. Ich setzte mein falschestes Lächeln auf und sah sie an.

„Mir geht es bestens.“

Dann ging ich an ihr vorbei, um ein bisschen was zu Essen.



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