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Unbezwingbar

Unbezwingbar
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Der Mantel der Nacht legte sich sanft um die Stadt Magnolia und die Gilde von Fairy Tail. Händler, Bauern, Handwerker und auch der Großteil der Magier begaben sich zur verdienten Ruhe. Wie gerne auch Lucy in ihrem Bett liegen würde, selbst wenn der Trottel von Dragonslayer mal wieder ungefragt zu ihr gekommen wäre, konnte niemand ahnen. Sie wollte von Romantik, der großen Liebe, ihrem Erfolg als Schriftstellerin oder große Magierin träumen. Das, was sie allerdings gerade erlebte, fühlte sich eher so an, als wäre sie in einem verdammten Alptraum gefangen.
 

"Das ist das Ende", waren die Gedanken, die ihr durch den Kopf schossen. Der Körper der blonden Stellarmagierin lag am Boden des Schlachtfeldes. Trotz zahlreicher Wunden und ihrer immensen Erschöpfung versuchte sie sich noch einmal zu erheben. Sie durfte nicht aufgeben. Das war sie ihren Freunden schuldig.
 

Schwer atmend und unter großem Protest ihrer Muskeln schaffte Lucy es noch einmal auf die Beine zu kommen. Nachdem sie ihren wackeligen Stand gefestigt hatte, erhob sie ihren Blick. Wie einem irrsinnigen, postapokalyptischen Szenario entsprungen, präsentierte sich das Dorf. Alle Häuser waren zerstört und unzählige Brände verzehrten das Hab und Gut der ehemaligen Bewohner.
 

Ein Geräusch, welches nicht aus dieser Welt stammte, jagte ihr eine Gänsehaut über den Körper. Es war das Brüllen des Dämons, gegen das ihr Team einen unerbittlichen Kampf führte. Eine Bestie aus schwarzem Granit, so hatte es zumindest den Anschein, erhob sich vor ihr und wurde von drei Magiern belagert. Immer wieder sprühten Funken, wenn eine von Erzas Waffen über die Haut der Bestie kratzte. Leider hatte es jedoch nicht den Anschein, als würde es diesen auch nur jucken. Gray hatte es schon längst aufgegeben, direkte Angriffe zu starten. Vielmehr versuchte er den Bewegungradius einzuschränken. Doch jeder Arm und jedes Bein, welches von ihm eingefroren wurde, wurde sofort wieder aus der Starre gerissen. Selbst Natsus mächtigsten Attacken führten nur dazu, dass die getroffene Stelle glühend rot aufleuchtete. Durchdringen konnte er das Gestein dennoch nicht. Lucy besaß keinen Stellargeist, der auch nur den Hauch einer Chance hatte und Aquarius, die vielleicht noch die größte Hilfe gewesen wäre, konnte sie aufgrund des fehlenden Wassers nicht herbeirufen.
 

Ein leises Seufzen entwich ihrem Mund, als sie ihre Gedanken drei Tage zurückschweifen ließ. Es war ein wundervoller Morgen und der Auftrag hatte so einfach geklungen. Guter Dinge waren Erza, Gray, Natsu und sie auf die Reise gegangen. Dass sie sich nun mit einem Ungetüm aus Zerefs Buch herumschlagen mussten, hatte keiner geahnt. Es schien ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein, doch sie wären keine Magier von Fairy Tail, wenn sie aufgeben und weglaufen würden. Das Verbot ihnen ihr Stolz. Lieber würden sie sterben, als zu fliehen und mit dieser Schmach zu leben.
 

Doch mit der Zeit wurden die Bewegungen der drei Magier langsamer und ihre Reaktionen träger, während der Kontrahent das Wort Müdigkeit nicht zu kennen schien. Warum auch? Aus seiner Sicht kämpfte er nur gegen ein paar Insekten. Lästige Insekten, die ordentlich zustechen konnten, aber das war bei weitem nicht genug, um diesen Dämon zu Fall zu bringen.
 

Nach einem gewaltigen Hieb seiner Pranke wurden Gray und Erza in ein Haus geschleudert, das über ihnen zusammenbrach und sie unter Tonnen von Schutt begrub. Sowohl Lucy als auch Natsu schrien ihre Namen. Letzterer konnte ihnen nicht einmal zur Hilfe eilen, denn ein weiterer Hieb folgte, dem er ausweichen musste. So machte sich Lucy auf den Weg zu ihren beiden verschütteten Kameraden. Sie war langsam und bevor sie die Hälfte des Weges überbrückt hatte, konnte die Stellarmagierin erkennen, dass sich die Steine bewegten und Erza aus den Trümmern kletterte. Auch Gray wühlte sich aus den Überresten des einst schönen Hauses, blieb anschließend aber kraftlos liegen.
 

„Erza, das Ding ist zu stark! Wir können es nicht vernichten!“

Gebannt auf den Kampf zwischen Natsu und dem Dämon blickend, nickte sie nur.

„Gib mir zehn Minuten, um mich zu sammeln. Dann werde ich es für immer versiegeln.”

Erzas Kopf flog herum und ein ernsthafter Blick bohrte sich in jenen des Eismagiers. „Du willst Iced Shell benutzen? Du weißt, dass du dabei draufgehst.”

Sein knappes Nicken ließ sie seufzen. „Ich werde es nicht zulassen, dass du…“

Bevor die rothaarige ihren Satz beenden konnte, hörte sie einen Schrei von Natsu und ein erschrockenes Kreischen von Lucy. Erza und Gray blickten wieder zum Kampf und sahen, wie Natsu vor dem Dämon lag. Zwar versuchte er sich wieder aufzustemmen, doch ein gewaltiger Tritt rammte ihn in den Boden.
 

Starr vor Schreck schafften es keiner dem Dragonslayer zur Hilfe zu eilen und so musste er einen weiteren Tritt einstecken, der die Welt erzittern lies. Lucy liefen die Tränen über die Wangen und sie hatte die Hand vor den Mund geschlagen, Gray saß einfach nur verdattert da und Erza hatte es den Atem verschlagen.

Alle drei wussten, dass nicht einmal Natsu so etwas überstehen konnte. Im Vollbesitz seiner Kräfte vielleicht einmal, aber nicht erschöpft, am Boden liegend und völlig hilflos. Selbst wenn er den ersten Tritt irgendwie in seiner immensen Sturheit überstehen konnte, ein zweiter war auch für den Salamander von Fairy Tail zu viel.

Ein wütender Schrei durchbrach die Stille. Erza rannte auf den Koloss zu. Unbändige Wut und Hass funkelten in ihren Augen, sie wollte etwas zerstören und dieses Etwas war genau vor ihr. Erneut sprühten Funken, als ihre Schwerter über den Stein kratzen und ein Fluch sowie ein Requip später wurde mit einem gewaltigen Kriegshammer auf den Felsbrocken eingeschlagen.
 

Lucy hatte es geschafft, zu Gray zu kommen und ließ sich auf einem Stein nieder. Der Schock saß ihr tief in ihren Knochen und auch Gray hatte einen verzweifelten Gesichtsausdruck. Hatten sie Natsu wirklich verloren? Das konnte nicht sein. Der Idiot war viel zu stur, um einfach zu sterben. Der Eismagier straffte sich und erhob seinen geschundenen Körper. Mit starrem Blick humpelte er an der zusammengesunkenen Lucy vorbei und auf das Schlachtfeld zu. Anscheinend war sein rechtes Bein verstaucht und jedes Mal, wenn er es belastete, musste er die Zähne zusammenbeißen, aber das war nichts zu dem, was sie gerade erlebten.
 

Sie hatten die Feuerfresse verloren. Ein Verlust, der nicht hätte sein müssen, wenn er sich früher entschieden hätte. Ein Stein, an dem er vorbeischritt, wurde zerschlagen. „Erza, halte durch. Bald ist es vorbei. Hoffentlich schafft sie es, bis ich nah genug an ihm dran bin. Verdammtes Bein.“
 

Lucy blickte kurz auf, als sie Gray an sich vorbei gehen sah. Sein ernster Gesichtsausdruck lies nichts Gutes erahnen, doch sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Immer wieder erschien das Bild des am Boden liegenden Natsu vor ihrem geistigen Auge und ihre Tränen wollten nicht versiegen. Erst ein merkwürdiges und doch irgendwie bekanntes Geräusch ließ sie aufblicken. Nicht weit von ihr wurde der Boden rissig, bis ein großes Loch entstand. „Das…”

Noch bevor sie ihrer Verwunderung Luft machen konnte, stieg Virgo mit dem leblosen Natsu unter dem Arm heraus. „Guten Tag Prinzessin, ich bringe Euch Euren Prinzen.” Lucy ging auf den Satz nicht ein, sondern sprang zu den beiden und umarmte sie stürmisch.

„Danke, danke, danke Virgo und das, obwohl du vorhin so hart gekämpft hast. Wie kann ich das wieder gut machen?“

„Wollt ihr mich bestrafen?“

Ein lautes Seufzen entwich der Blonden und sie schüttelte energisch den Kopf. “Bitte leg Natsu hier hin und zieh dich dann zurück. Ich werde mich schon um ihn kümmern.”

„Wie Ihr wünscht, Prinzessin“, waren ihre letzten Worte und nachdem Natsu halbwegs bequem auf dem Boden lag, verschwand sie wieder in die Geisterwelt.
 

Lucy sank neben Natsu auf den Boden und klammerte sich an ihn. Erneut stiegen ihr die Tränen in die Augen, während sein Atem flach und unregelmäßig war. Sie fürchtete, dass sie ihn jeden Moment vollends verlieren könnte. Als er zertrampelt wurde, hatte sie noch die leise Hoffnung, dass ihn jemand retten würde, was letzten Endes zum Glück auch eingetreten war.

Doch wenn er jetzt ging, in ihren Armen, würde sie daran zerbrechen. So strich Lucy ihrem bewusstlosen Kameraden sanft über die Wange, ehe sie ihm einige Dinge zuflüsterte. Immer wieder brach ihre Stimme, doch sie schüttete ihm ihr Herz aus und am Ende berührten ihre Lippen sogar sanft die seinen, ehe sie sich abwandte und entschlossen aufstand. Hier konnte sie nicht viel tun, aber Erza und Gray würden sicher Unterstützung brauchen.

Da sie mit dem Rücken zu Natsu stand, konnte sie nicht erkennen, wie auf seinem neutralen Gesicht zuerst ein liebevolles Lächeln entstand, nach kurzer Zeit aber der gesamte Ausdruck zu einer wütenden Fratze wurde.
 

Ein gewaltiger Schmerz fuhr durch Natsus Körper, ehe er von der Dunkelheit eingehüllt wurde. Seine Magie war vollständig verbraucht und somit auch seine Lebenskraft. Nur noch ein kleiner Funke hielt ihn davon ab, vollends ins Nichts zu fallen. Dieser wurde fest umklammert, denn er konnte und wollte noch nicht gehen. Igneel. Ihn hatte er noch nicht gefunden und wer zum Teufel sollte diese komische Stellarmagierin beschützen, wenn sie sich mal wieder in Schwierigkeiten brachte, wenn nicht er? Sie gehörte ihm. Nicht zu ihm, sondern ihm. Niemanden würde er ihr zu nahe kommen lassen, sie sollte für immer an seiner Seite bleiben.

Natsu Dragneel und Lucy Heartfilia waren ein Team und er würde es nicht zulassen, dass sich irgendetwas zwischen sie stellte. Schon gar nicht so etwas Lächerliches wie der Tod. Doch jetzt musste er erst einmal aus diesem schwarzen Loch raus, was eindeutig einfacher wäre, wenn er den Ausgang kennen oder zumindest etwas sehen würde. Aber Licht gab es keines und Magie konnte er auch nicht einsetzen und so blieb ihm nichts anderes übrig, als in irgendeine Richtung zu gehen.
 

Nachdem er einige Zeit herumgeirrt war, witterte seine feine Nase etwas. Es roch wie dieser komische Geist, der sich in einen riesigen Gorilla verwandeln und Löcher buddeln konnte. Zwar kam der Geruch aus entgegen gesetzter Richtung, aber nach einem Schulterzucken machte Natsu kehrt und ging dem Geruch entgegen.
 

Kurz danach nahm er einen weiteren Geruch war und der ließ ihn breit grinsen. Es war Lucys und jetzt war er sich sicher, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Doch etwas irritierte ihn. Sie roch auch nach Tränen. Weinte sie etwa?

“Welcher Bastard hat sie zum Weinen gebracht?” Wut stieg in ihm auf, er ballte seine Hände zu Fäusten und aus dem kleinen Funken Lebenskraft wurde eine Kerzenflamme.
 

„Natsu, halte durch. Du darfst nicht gehen.” Es war ihre Stimme. Er konnte die Sorge hören und er verstand, dass sie seinetwegen weinte.

Seine Hände ballten sich noch fester zusammen und aus der Kerze wurde die Flamme einer Fackel.

„Ich mach mir Sorgen um Gray. Ich glaube, er will wieder diesen einen Zauber einsetzen, um den Dämonen einzufrieren. Du weißt schon, den”, ihre Stimme brach ab. „…den seine Lehrerin eingesetzt hat, um Deloria zu vernichten.”

„WAAAAAS?“, Natsus Stimme hallte durch die Dunkelheit. Gray dieser Vollidiot. “Wie oft hab ich ihm schon gesagt, dass er den Mist lassen soll? Wie oft hab ich ihm gesagt, dass er leben soll? Zum Teufel nochmal! Dieser Eiswürfel nervt total.”

Natsu war außer sich, am liebsten würde er der Frostbeule sowas von in den Arsch treten und seine Flamme wurde zu jener eines großen Lagerfeuers.
 

„Ich werde versuchen, ihn daran zu hindern“, wieder ihre Stimme. „Aber sollte ich scheitern...”, sie brach erneut ab. “Sollst du wissen, dass ich mir ein Fairy Tail, nein...”, noch einmal schwieg sie kurz. “Ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen kann.“
 

Die Worte gingen dem jungen Mann sehr nahe und plötzlich spürte er etwas unglaublich weiches und schönes auf seinen Lippen. Nur einen kleinen Moment lang, aber er wusste, was es war. Sie hatte ihn geküsst. Ein wohliger Schauer jagte ihm über den Rücken. Zusammen mit ihren Worten wusste er, was sie ihm sagen wollte und sein Herz machte einen Sprung. Als jedoch das Bild einer zerschmetterten Lucy in seinen Geist drang, zerbrach etwas in ihm. Es war nicht sein Herz, es war auch nicht seine Seele, es war eine Mauer. Eine Mauer, die das Monster in ihm in Schach halten sollte. Ein Monster, das in der Lage war, alles zu zerstören und aus dem Lagerfeuer wurde ein flammendes Inferno.
 

„Erza! Geh zurück, ich werde das jetzt beenden!“, rief Gray, welcher sich in Position begab und dabei war, sich zu konzentrieren. Seine magische Macht wallte auf und zu allem entschlossen, blickte er auf den Dämon. „Ice make…“ „Waarteeee!” Der Klang von Lucys Stimme, lies ihn zusammenfahren.

„Was ist denn?“, blaffte er sie ungehalten an.

„Hör auf, es muss einen anderen Weg geben.“

„Den gibt es aber nicht und jetzt lass mich machen.“

„Nein, wir können uns zurückziehen und Verstärkung holen.“

„Weglaufen? Wie Feiglinge? Niemals!”

“Man Gray! Ihr Kerle und euer Stolz. Zusammen mit Mira, Elfman, sowie Luxus und seinem Trio werden wir das schon packen.” Sie wollte zuversichtlich klingen, doch ihre Stimme schwankte.

“Glaubst du, dass das Ding hier warten wird?” Seine scharfe Stimme ließ sie zusammen zucken. “Wenn wir es jetzt nicht aufhalten, werden viele Unschuldige sterben. Ich werde das nicht zulassen und JETZT GEH MIR AUS DEM WEG!”

Lucy schwieg und blickte zu Boden. Sie biss auf ihre Unterlippe und wusste nicht, was sie sagen sollte.

Völlig in ihrem Streit gefangen, bemerkten sie nicht, dass der Dämon Lucy ins Visier genommen hatte.
 

„Lucy pass auf“, schrie Erza und erst da realisierte die Blonde, dass eine gewaltige Faust auf sie zugeschossen kam. Zwar wollte sie weglaufen, stolperte aber über einen Stein und fiel hin. Als sie aufstehen wollte, zuckte ein stechender Schmerz durch ihr Bein, was sie aufkeuchen und dann zusammensacken ließ. Zitternd blickte sie über ihre Schulter und schrie ängstlich auf. Sie hatte keine Chance zu entkommen und so riss sie instinktiv ihre Arme nach oben, auch wenn diese keinen ausreichenden Schutz bieten würden.

Gray konzentrierte sich. Er musste das gesamte Ding einfrieren, bevor der Schlag Lucy traf, denn würde er nur diesen einen Angriff abblocken, hätte er anschließend zu wenig Kraft, um das gesamte Dinge zu vernichten. “Verdammt, ich habe zu wenig Zeit, aber ich muss es einfach schaffen! Ice Make She…”
 

Ein gewaltiges Gebrüll, welches nicht aus dem Maul des Dämons kam, ließ Gray erneut zusammenzucken und seine Magie auflösen. Bevor der Eismagier realisieren konnte was geschehen war, erbebte der Boden von der Wucht des treffenden Angriffs.
 

Lucys Augen waren geschlossen und sie wartete auf den Schmerz, welcher ihr zerschmetterter Körper ihr bereiten würde. Sie wartete und wartete und wartete. Und nichts geschah. Außer, dass das Licht, welches durch ihre geschlossenen Lider fiel, heller wurde. War sie im Himmel? Sie hatte aber doch rein gar nichts gespürt. Nein, sie konnte nicht tot sein. Die schmerzenden Wunden, mit dem ihr Körper übersät war, bewiesen ihr, dass sie lebte. Hatte Gray Erfolg und sie dadurch gerettet? Aber warum dann dieses Licht?

Zögerlich öffnete sie ihre Augen, nur damit ihr der Atem stockte. Vor ihr stand etwas, das sie auf den ersten Blick nicht zuordnen konnte. Von der Statur her war es ein Mensch, besser gesagt ein Mann, aber die Rückseite der Beine sowie der nackte Rücken waren mit blutroten Schuppen bedeckt. Nachdem sie einige Male geblinzelt hatte, wurde ihr klar, wer vor ihr stand und ihr Herz setzte aus.
 

Natsus Gesicht war vor Wut verzerrt. Den Schlag des Dämonen hatte er mit einer Hand geblockt. Grelle rotgoldene Flammen loderten an ihm empor. Bis auf sein Gesicht war sein gesamter Körper mit schuppen bedeckt, die im Schein seiner Flammen schimmerten und so hatte er jetzt mehr das Aussehen eines Drachens als das eines Menschen und auch seine Natur war wilder, unbarmherziger geworden.

Erza ging zu Gray, der nicht wusste ob er lachen, weinen oder aus den Latschen kippen sollte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Auch sie war geschockt. Hatte es einen kurzen Augenblick den Anschein, als würde nur sie von der Mission zurückkehren, hatte sich im Bruchteil einer Sekunde alles verändert. Sie hatte Natsus Gebrüll auch vernommen, doch sie hatte es nicht geschafft, seiner Geschwindigkeit zu folgen, mit der er aufgetaucht war. Vor allem, da sie nicht wusste, woher er kam und vor allem, warum er nun diese Form hatte. Sein Anblick war beängstigend. Schon auf dem Himmelsturm gegen Gerard hatte er ihr gezeigt, was seine wahre Macht sein konnte. Dass es damals nur ein Bruchteil dessen war, hätte sie nicht erahnen können und auch sie, die Titania, würde diesem Natsu nur ungern alleine über den Weg laufen.

Nachdem er den Dämon zurückgestoßen hatte, formte Natsu zwei gigantische Hände aus Feuer, die seinen Kontrahenten in einem höllischen Klammergriff nahmen. Alles Zerren nutzte nichts, das Monster war gefangen. Jedoch schien es weiterhin nicht so, als würden die Flammen den schwarzen Granit etwas anhaben und Natsu könnte nicht in alle Ewigkeit so stehen bleiben.

„Erza, hol Lucy und bringt sie in Sicherheit. Gray, ihr drei braucht den mächtigsten Eisschild, den du hinkriegst. Hier bricht gleich die Hölle los“, knurrte Natsu. Seine Stimme war rauer und tiefer, glich mehr einer Bestie als einem Menschen. „O..Okay”, stammelte die Rothaarige, die von dem Anblick ihres Kameraden immer noch erschüttert war. Sie lief zur Blonden und schnappte sie sich, bevor sie sich wieder zu Gray begaben.
 

„Weiter zurück“, befahl Natsu und wartete ab, bis sie seiner Meinung nach genügend Abstand und Gray seine Magie gesammelt hatte.

Mit einem diabolischen Grinsen wandte der Drache sich wieder zu seinem Gefangenen. Noch einmal schoss das Bild, als Lucy zu Boden lag, durch seinen Geist. „Dafür. Wirst. Du. Büßen. Von dir werde ich nur Asche übrig lassen.” Der Dämon hatte Natsu zur Weißglut gebracht und diesen Zustand ließ jener durch seine Magie Wirklichkeit werden.
 

Die anderen drei Magier staunten nicht schlecht, als sie realisierten, dass sich die Farben von Natsus Feuer änderten. Zuerst wurde es heller und der Gelbanteil nahm zu, dann bekam es blaue Elemente bis es schließlich in einem reinen Weiß erstrahlte. Die Hitze war schon nach kurzer Zeit unerträglich und nun wussten sie, warum Natsu sie zurückgeschickt hatte. Weiter vorne wären sie verbrannt und auch jetzt waren sie froh, dass Gray einen magischen Schild heraufbeschwor. Selbst in ihrer Flammenrüstung setzte sich Erza dieser Hitze nur einige Momente lang aus, um berichten zu können, was vor sich ging.
 

Unter Natsus Flammen begann der Granitkörper zuerst zu bersten und anschließend zu schmelzen. Obwohl es eine gefühlte Ewigkeit dauerte und das Gebrüll, welches in qualvolle Schreie überging, bevor es verstummte, fast nicht zu ertragen war, hielt Natsu sein Versprechen. Als er seine Magie löste, war von dem Dämon nichts weiter als ein Haufen Asche übrig. Diese wurde vom Wind erfasst und in alle Himmelsrichtungen verstreut.

Nachdem er tief durchgeatmet und sich etwas beruhigt hatte, ging Natsu zu seinen Freunden, die sich weiter zurückgezogen hatten, um sich vor der unsäglichen Hitze zu schützen. Völlig erschöpft saßen sie auf den Trümmern eines Hauses und führten ein leises Gespräch.

“Oi Leute, ich bin endlich fertig”, meinte der Dragonslayer, was die anderen drei zusammenzucken lies.
 

Stirnrunzelnd sah er seine Freunde an. Sie waren sonst nicht so schreckhaft. “Na was ist denn? Ist doch am Ende alles gut gegangen.” Sein bekanntes Grinsen trat in sein Gesicht und entblößte seine spitzen Eckzähne.

“Nun ja, es war ganz schön heftig, was du da gemacht hast”, meinte Gray.

“Was denn? Irgendwas musste ich ja tun und es war besser als deine Idee, Eisklotz.”

Bevor jener was erwidern konnte, mischte sich Lucy ein.

“Du hast uns ganz schön erschreckt.”

“Musst du grad’ sagen”, meinte er und blickte sie traurig an.

“Jag mir nie wieder so einen Schreck ein, hast du verstanden?”

“Nur, wenn du dich auch daran hältst”, war die schnippische Antwort, ehe sie ihm um den Hals fiel. “Du weißt gar nicht, wie schlimm es war, dich am Boden liegen zu sehen und wie das Ding auf dir rumgetrampelt ist.”

“Tut mir leid, aber hey jetzt ist ja alles gut”.

Kaum hatte er diese Worte gesprochen, entspannte sich sein ganzer Körper. Die Bestie zog sich zurück und mit ihr die Schuppen auf seinem Körper. Doch anders als sonst, könnten sie jederzeit zurückkommen, wenn sie gebraucht wurden. Die Mauer war zerbrochen.

Erschöpft sackte Natsu in Lucys Armen zusammen und gab sich erneut der Dunkelheit hin. Doch diesmal begrüßte er die Schatten um seinen Geist wie alte Bekannte. Seine Freunde und seine Lucy waren in Sicherheit. Er konnte sich ausruhen. Alles war gut.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2014-02-07T15:20:44+00:00 07.02.2014 16:20
Ich kann nicht das ganze kapitel lesen :o
Von:  Natsu_Dragneel003
2013-12-18T00:14:19+00:00 18.12.2013 01:14
also deine Geschichte gefelt mir so gut das ich Gehrn ein OVA davon sehn mochte
Von:  Natsu_Dragneel003
2013-12-17T19:56:39+00:00 17.12.2013 20:56
Mir hat dein Kapitel sehr gut gefallen,ich hoffe du Schreibst noch mal so eine schöne und Traurige geschichte,nemmlich auf so welche stähe ich total des du trauriger und spanender des du besser.:)


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