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Blutlinien der Mafia

Das Leben ist ein Spiel, das uns unterliegt.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Tag euch Lieben,

zu diesem Kapitel wollte ich mal vorweg was los werden.
Wie ihr ja wisst, überarbeite und korrigiere ich momentan eine alte Story und die vorliegende Fanfiktion ist dieses überarbeitete und korrigierte Werk. Dieses Kapitel hat mich meine letzten Nerven gekostet. Ich habe geschlagene drei Wochen daran gesessen. Warum? Ich weiß auch nicht wirklich. Es war einfach anstrengend!

Und noch etwas: Ich möchte mich rechtherzlich für die bisherigen Kommentare bedanken und den inzwischen 50 Favoriten! Danke das ihr und viele andere auch meine Fanfiktion lest! Ich hoffe, sie gefällt euch!

So, nun wünsche ich euch viel Spaß und ich bin froh, dieses Kapitel endlich beendet zu haben.
Wir sehen uns in den Kommentaren oder nächste Woche wieder! :)

Eure
mondscheinlichter alias Liv Komplett anzeigen

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Blicke und Mut werden ein einsames Lachen

Der laue Wind strich sanft durch die schwarzen Haare. Gedanken umwoben stand die Gestalt da, musterte den Stein unter seinen Füßen, schien einen innerlichen Zwist mit sich zu haben. Irgendetwas beunruhigt mich, nur was? Was soll ich nur machen? Das Ganze ... Es ist irgendwie ... irgendetwas ist merkwürdig ... Der junge Mann strich sich mit der Hand durch die Haare und schloss die Augen, nur um den kurzen Moment des stärker werdenden Windes auszukosten. Genießend streckte er sein Gesicht gen Sonne und wurde der Blicke auf sich nicht mehr gewahr. Sein Haar, das einen samtenen bläulichen Schimmer von der Sonne verliehen bekommen hatte, zog so manch einen scheuen Blick auf sich. Während Blicke sich dem Träger des Haares schnell näherten und wieder abwandten, war eben jener in Gedanken versunken, bemerkte nicht ein einziges dieser unverhohlenen Augenpaare.

Nicht weit von ihm stand ein blonder junger Mann, seine blauen Augen funkelten im Schein der Sonne auf. Sein blondes Haar wehte nach hinten, legte sein Gesicht frei. Mit einer Unverfrorenheit, die sonst keiner an den Tag legte, starrte er den großgewachsenen Schwarzhaarigen an. Es hieß doch so schön, dass Ausnahmen die Regel bestätigen sollten und hier war so eine.

Neugierig beobachtete er, wie der in sich gekehrte Mann die Haare aus dem Gesicht strich und die Sonne mitsamt dem frühherbstlichen Wind genoss.

Viele Gerüchte jagten ihm durch den Kopf. Er sei ein Frauenheld, aber das nur passiv. Er gehöre einer mörderischen Sekte an. Menschen verschwanden angeblich, wenn man ihn oder seine Familie auf dem »falschen Fuß« erwischen würde oder einfacher gesagt ihn beleidigte. Aber wer wäre schon so dumm und würde diesen Mann beleidigen? Und womit überhaupt? Er sah umwerfend aus, seine glatten Gesichtszüge, die gezeichnet von einem kräftigen Kinn und markanten Wangenknochen waren, diese alabasterfarbene Haut, so rein und ohne jeglichen Makel ... Der blonde Mann schüttelte den Kopf. Schwärmte er etwa gerade von dem anderen? Nein, aber ohne zu übertreiben, der Schwarzhaarige war komplett perfekt. Jahrgangsbester und er würde wohl kommenden Sommer seinen Abschluss mit unzähligen Auszeichnungen machen.

Ursprung all des Geredes waren die schwärmenden Mädchen, die nicht genug von ihm bekommen konnten und die jungen Männer, die es leid waren von ihm ausgestochen zu werden, ohne das er was tun musste, trugen nicht minder wenig zu den Gerüchten bei.

Doch er selbst wollte sich seine eigene Meinung bilden. Nur traute er sich nicht den Größeren anzusprechen und starrte ihn unsicher an. Was sollte er denn jetzt nur machen? Was sollte er nur sagen, wenn er zu ihm rüber kam?

Die Sonne kitzelte den Genießenden frech an der Nase, sodass er die Augen öffnete und leicht verträumt - so wie es auf andere wirken musste - ihr entgegen blinzelte.

Ich liebe die Stille und Ruhe der Nacht und doch komme ich von diesem Gefühl nicht los, wenn mich die Sonne so neckt. Er war sich nicht sicher, was er wollte, was er tun sollte, um dies zu erfahren, geschweige denn wusste er wie er war und was sein Leben im schlussendlich einbrachte. Er wusste nur, dass er anders war. Sein Leben war anders, als das von anderen Menschen und Jugendlichen oder jungen Erwachsenen in seinem Umfeld. Aber keiner wusste darum.

Sein blinzelnder Blick ließ ihm nicht entgehen das er beobachtet wurde. Nie schaute ihn jemand an, außer der überschwänglichen Mädchen, die ihm immer ein »Ich liebe dich!« hinterher riefen, oder die neidvollen Blicke der Jungs, die ihm so bekannt und verhasst waren, nicht selten war es schon zu Ausschreitungen gekommen, Ausschreitungen die kein gutes Ende für die meisten gehabt hatte. Aber sonst sah ihn nie jemand an. Doch der kurze Augenblick, indem der diesen Blick wahrnahm, verriet ihm, dass der Blick anderer Natur war.

Nur welcher?

Hatte er Neugierde gesehen? Oder doch nur Unsicherheit und irgendwo tief verschwommen Hass? Unzufriedenheit? Wollte dieser Kerl ihm etwa auch nur erklären, dass er das alles nicht tun konnte? Wollte ihm schon wieder ein eifersüchtiger, dummer Junge das Leben verbieten? Die Existenz auf dieser Erde? Wut staute sich in dem schwarzhaarigen Mann zusammen.

Der 18-jährige rang vor Nervosität die Hände. Er bemerkte einen komischen Blick von einem vorbeilaufenden Mädchen und wurde sich erst jetzt bewusst, wie dumm das Aussehen musste. Lächelnd ließ er die Hände sinken. Ich muss wie ein verrückter Professor gewirkt haben, der seinen nächsten Plan ausfeilen wollte! Doch der Blick nach vorne, ließ ihn den amüsanten Gedanken wieder vergessen. Er stand noch immer vor dem Problem, ob er Sasuke Uchiha - so war nämlich der Name des schwarzhaarigen Mannes - ansprechen sollte.

Sollte er wirklich zu ihm hingehen? Zu dem Mann, der in vielen Gerüchten als Verbrecher gar schon Mörder und Auftraggeber verruchter Geschäfte dargestellt wurde?

Naruto wollte den Gerüchten keinen Glauben schenken, denn schließlich wäre der Uchiha doch nicht hier auf dieser Schule, wenn er als Mörder oder sonst etwas anderes bekannt wäre. Wenn schon die ganze Schule davon redete, dann musste an die Polizei doch auch schon was herangekommen sein. Entschlossen, dass die Gerüchte nicht wahr sein konnten und dass da etwas faul war, machte er ein paar mutige Schritte auf den jungen Mann zu. Als ihn ein anderer Gedanke überkam. Aber was wenn die ganzen Polizisten, die dem auf den Grund gehen wollten, gar nicht mehr sagen können, was sie herausgefunden haben? Was wenn er sie in irgendeinen See werfen lassen hat? Beunruhigt über diesen Gedanken blieb der blonde junge Mann wieder stehen und sah zu dem anderen hinüber. Vielleicht sollte ich ihn doch nicht mit meinen neugierigen Fragen behelligen und einfach gehen.

Sasuke musterte einen Vogel, der nicht unweit in einer mächtigen Baumkrone einer alten Eiche saß, als ihm forsche Schritte in seine Richtung auffielen. Sein Blick glitt zu dem blonden Kerl herüber. Eisige Wut quoll wieder in ihm empor, doch dann zögerte der andere und schien mit sich zu ringen. Irgendetwas schien den anderen zu beschäftigen, ein leichtes Glühen in seinen Augen verriet seinen inneren Zwist und man merkte, dass seine komplette Gefühlswelt in seinen Augen wiedergespiegelt wurde.

Was hat er bloß vor? Traut er sich etwa nicht vorzutreten und sich bei mir zu beschweren, so wie all die anderen vor ihm? Eingehend betrachte Sasuke ihn. Er ist so schlicht, nichts aussagekräftiges ist an ihm. Wie heißt er nur? Bekannt kommt er mir schon vor. Wahrscheinlich haben wir irgendeinen Kurs zusammen. Ah! Das kann es sein, vielleicht will er Nachhilfe von mir und traut sich deswegen nicht näher heran. Ha! Das ich nicht lache. Der kann gleich wieder gehen. Stirnrunzelnd wand er sich von dem blonden Kerl ab und sah wieder zu dem Vögelchen hinauf. Es war verschwunden. Verärgert wollte er sich nun auf den Weg machen zum nächsten Kurs. Der Kerl würde sich eh nie trauen zu ihm zu kommen, schließlich kannte Sasuke die unzähligen Gerüchte um seine Person und wusste das sein Leben hier von Einsamkeit geprägt war.

Naruto schüttelte wieder den Kopf, atmete tief ein und aus und machte sich dann mit erhobenen Kopf auf den Weg. Ich werde jetzt mit ihm reden!

Entschlossen ging er ein paar Schritt auf Sasuke zu, zauberte ein Lächeln auf seine Lippen und versuchte so selbstbewusst und energisch wie nur irgend möglich zu sein.

»Hey, ich bin Naruto. Naruto Uzumaki.« Höfflich hielt er ihm die Hand entgegen und ein verunsichertes Lächeln strich über seine Lippen.

Überrascht nahm der Uchiha den Blonden wieder ins Visier. Er hatte kein sonderliches Interesse an diesem Small-Talk. Bestimmt sah er ihn an, Kälte zog in seine Augen ein und ein Glanz erschien, mit dem er manch einen zusammenzucken und verschwinden ließ. Doch sein Gegenüber tat beinahe so, als wenn er noch nie einen netteren Blick abbekommen hätte.

Der scheint nicht zu merken, dass er nicht erwünscht ist. Kalt blickte der Uchiha den Blonden, diesen Naruto, an, er sprach nicht, er erwiderte nichts, sah den anderen nur stumm an.

Entspann dich, von irgendwas müssen die Gerüchte ja kommen und das ist es wahrscheinlich. Einmal durchatmen und weiter! Sagte sich Naruto als Sasuke ihn so kalt musterte.

Zum Glück war er von Natur aus ein sturer und freundlicher Mensch, der niemals aufgab. Da brachte selbst so ein kalter Blick von Sasuke nichts. Jetzt hatte er schon angefangen sich seine eigene Meinung zu bilden, das würde er jetzt auch beenden. Ermutigend lächelte er weiter und nein, damit versuchte er nicht sein Gegenüber zu ermutigen, dass Lächeln galt alleine seinem eigenen Mut.

»Du bist nicht der redseligste, hm?«, fragte er scherzhaft und senkte seine Hand.

Was er wohl nur denken mag? Vielleicht ruft er in Gedanken schon den Typen an, der nachher meine Leiche entsorgen soll? Eine Gänsehaut jagte über Narutos Rücken.

»Redselig? Unter einem gehobeneren Niveau vielleicht, aber nicht unter diesen Umständen und dieser Umgebung.« Ein abfälliger Blick ergoss sich über den Blonden und ein selbstsicheres Lächeln legte sich auf die Lippen das Uchihas.

Jetzt wird er hoffentlich zu tiefst in seiner Ehre getroffen verschwinden. Schuf er seinen Gedanken schon bewusst herablassend.

»Du kennst mich doch gar nicht! Vorurteile sind überhaupt nicht gut, Sasuke.« Immer schön Optimistisch sein, dachte er sich und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Eine gewohnte Geste für die Menschen, die viel Zeit mit Naruto verbrachten, es fehlte nur noch sein schallendes und ansteckendes Lachen.

Der grinst nur dümmlich vor sich hin. Ein finsterer Schatten legte sich auf seine Gestalt.

»Du weißt wohl rein gar nichts, noch nie irgendwas von den Gerüchten gehört? Du kennst mich nicht!«

Ein Funkeln, das mehr als nur Verachtung wiederspiegelte, lag in seinen Augen und ihm war klar, dass er den Blonden los werden wollte. Er drehte sich um und machte Anstalten zu gehen. Das Gespräch einfach durch seine Abwesenheit zu beenden, schien ihm hier der beste Weg.

Instinktiv schritt Naruto ihm in den Weg und sah ihm in die Augen. »Deshalb rede ich ja mit dir. Ich möchte dich gerne kennen lernen!«, protestierte er und seufzte. »Natürlich habe ich von den Gerüchten gehört, aber auf sowas höre ich nicht. Ich bilde mir meine eigene Meinung«, erklärte er und verschränkte dabei die Arme vor der Brust und sah dem anderen in die Augen. »Also willst du das Gerede über dich unterstützen und weiterhin nicht mit mir reden?«

Verwundert, dass der Blonde solch eine Hartnäckigkeit verkörperte, musterte er den anderen nochmal. Doch vielmehr bewunderte Sasuke seinen Mut, sich einfach in seinen Weg zu stellen und weiterhin auf ein Gespräch mit ihm zu bestehen.

Naruto? Das war doch sein Name, oder? Was will er nur wirklich von mir? Sich seine eigene Meinung bilden? Wahrscheinlich nur so 'ne dumme Wette, die er jetzt nicht verlieren will. Ein Lächeln, das nichts Gutes zu verraten schien, legte sich auf seine Züge. Jetzt würde der Spaß erst wirklich beginnen!

»Deine eigene Meinung sagst du. Wenn es sonst nichts ist.« Er stand aufrecht vor dem anderen, man sah das der Blonde kleiner war. Gute fünf Zentimeter mussten das sein. Herausfordernd hob sich eine der Augenbrauen des jungen Uchiha. Der soll verdammt nochmal aufpassen. Das Lächeln verschärfte sich. »Geh mir aus dem Weg.« Ruhig schwang seine Stimme durch die kurze Stille, doch der Nachdruck war scharf und klar.

Naruto wusste sofort was Sasuke vor hatte, doch schnell wollte er sich nicht einschüchtern lassen. Schließlich war er der aufdringlichste Kerl an der Schule und für seine naive Ehrlichkeit berüchtigt.

»Was wenn nicht?«, fragte er amüsiert grinsend und legte den Kopf schief. Den Kopf leicht in den Nacken zurückgelegt, sah er den Uchiha an, er hatte sich noch nie von irgendjemandem einschüchtern lassen und er würde erstrecht nicht jetzt hier mit dem Uchiha anfangen!

Der Kleine will spielen. Na dann wollen wir doch mal schauen, was er so kann. In der Wahl seines Gegenspielers ist er schon mal nicht auf seinen Vorteil erpicht. Ein so selbstsicheres Grinsen lag auf seinem Gesicht, dass er mehrere verwunderte Blicke von anderen auf sich zog. Es hatte zur vorletzten Stunde des Tages geläutet und nun standen sie indirekt im Mittelpunkt des Interesses.

»Sollte ich wirklich so unhöflich werden und dir mit dieser Aussage den Spaß verderben?« Ein süffisantes Lächeln lag auf den Lippen des Uchihas und bei den Worten war er Naruto näher gekommen, Millimeter vor seinem Gesicht hatte er ihm diese Worte ins Gesicht gehaucht mit einer rauen und frechen Stimme, in der man das Selbstbewusstsein des Schwarzhaarigen förmlich greifen konnte.

»Du kannst mich kein bisschen einschüchtern mit deiner selbstgefälligen Art.« Erwiderte der Kleinere unbeeindruckt von Sasukes Aktion und sah ihn gelassen an. Entspann dich! Der spuckt doch nur große Töne, nichts dahinter! Ging es immer wieder durch den Kopf des blonden Mannes. Doch dann fasste er sich neuen Mut, legte seine Hände auf Sasukes Brust und drückte ihn zurück. »In einem der Gerüchte heißt es, dass du keinem Mädchen eine Chance geben würdest, das kenne ich zum Beispiel. Doch warum weiß niemand. Ich denke, du weißt nicht, wie man jemand so einschüchtert, dass er einen wirklich in Ruhe lässt, so wie du es eben bei mir versucht hast, oder immer noch versuchst«, frech zwinkerte er ihm zu.

Er sah den Blonden an. Seine Gedanken überschlugen sich und er war sich sicher, dass der Kleine nicht wusste mit was er es hier zu tun hatte.

Er war ein Monster, sein Zweck zu Leben war ihm nicht klar, doch schien man Verwendung für ihn zu finden, welche das wusste er nicht. Das war die feste Überzeugung von Sasuke Uchiha. Das Bild, das er von sich selbst hatte.

Sasuke spürte die Hand auf seiner Brust und merke wie eine sanfte, aber bestimmte Gewalt ihn wieder aufrecht drückte und ein Stück nach hinten schob. Ein schmunzelndes Lächeln legte sich über sein Gesicht und er begann schallend zu lachen.

»Du weißt rein gar nichts über mich«, wiederholte er sich und sein Lachen erstarb so schnell wie es gekommen war und er erhob seine Stimme von neuem, gelassener und aussagekräftiger als zuvor. »Wer hat denn gesagt, dass ich dich einschüchtern wollte?« Nun drehte er sich um und ging.

Er war sich sicher, dass es noch interessant mit dem Kleinen werden würde. Ja, Spaß hatte ich schon lange nicht mehr und bald werde ich wieder ein neues Spielzeug haben ... Doch welches Spiel werde ich nur mit ihm spielen?
 

Wie vors Knie getreten, sah er dem schwarzhaarigen Mann nach, doch dann wandelte sich seine Überraschung in Freude. Er hatte ein Gespräch mit Sasuke Uchiha geführt! Und so furchteinlösend wie Sasuke auch war, schien er doch ein - fast - ganz normaler Mensch zu sein.

Grinsend verschränkte er seine Arme wieder hinter seinem Kopf und ging pfeifend in Richtung Schulgebäude. Ein schönes Lachen hat er aber alle mal ...

Zu spät zum Unterrichtsanfang würde er ohnehin kommen, also warum dann noch beeilen?
 


 

Ende des ersten Kapitels

Im Nebel gelüftete Geheimnisse

Am nächsten Morgen hatte der Uchiha Sport. Eine Doppelstunde, die draußen auf dem Platz stattfinden sollte, doch bei den dicken Nebelschwaden, die an diesem Morgen vorherrschten, bezweifelte er, dass er in dieser weißen Suppe laufen müsste. Doch wenn doch … das könnte was werden, normal konnte er den Platz schon von hier aus sehen, doch durch diese Grütze war einfach nichts zu erahnen. Er stand vor dem Gebäude, lehnte lässig an der Wand und sah sich um. Niemand da. Er war wie immer alleine und als Erster da. Neugierig spitzte Sasuke die Ohren, ein leises Stimmengewirr drang an seine Ohren.
 

Wütend sah Naruto den Schwarzhaarigen vor sich an.

»Sai, hör auf mich zu nerven!«, meckerte er genervt und verdrehte die Augen. Sai, ein Klassenkamerad von ihm, zog ihn auf, wie sooft auch. Warum? Das wusste Naruto selbst nicht, doch irgendwie konnte Sai ihn nie in Ruhe lassen.

»Aber Naruto …«, unschuldig lächelte Sai den Blonden an, er war größer als er, auch wenn es nicht viel war. »Hier ist Nebel, du könntest nichts sehen und dich verletzen und das will ich nicht.« Eine Ader pochte auf Narutos Stirn. Dieser Kerl war doch unglaublich! In der letzten Nacht hatte er noch lange über Sasuke nachgedacht und deshalb kaum geschlafen. Der Uchiha beschäftigte ihn, was er sich nicht erklären konnte und nun nervte Sai ihn wieder. Dass sie beide in der Nähe von Sasuke standen, bemerkte er nicht, zu sehr war er damit beschäftigt nicht auszurasten und wie hätte er denn auch durch diesen Nebel jemanden sehen sollen?

»Sai ein letztes Mal: Nerv! Mich! Nicht!« Naruto hatte manchmal echt das Gefühl, dass Sai mehr von ihm wollte und das durchaus in der zweideutigen Variante. Warum sonst sollte sich Sai ihm so sehr aufdrängen? Aus Langeweile bestimmt nicht! Und sonderlich talentiert, dass er ihn in irgendeinem Fach überflügelt hätte, war Naruto auch nicht.
 

Mit entspannt geschlossenen Augen versuchte Sasuke die noch vorherrschende Ruhe zu genießen, die streitenden Stimmen kamen immer näher und so allmählich verlor er die Geduld. Muss man sich schon um diese Uhrzeit streiten? Und dann auch noch so laut? Und zu allem Übel kenne ich die Stimmen auch noch. Entnervt konzentrierte er sich auf die Stimmen und war sich sicher, dass es die beiden sein mussten. Was will er nur von dem Kleinen? Stirnrunzelnd stand er da und lauschte. Langsam glitt seine Tasche von der Schulter, leise stellte der schwarzhaarige junge Mann sie auf den Boden ab und verschwand gekonnt in dem dicken Nebel.

Die Stimmen wurden lauter und Sasuke öffnete die Augen, sah zwei schwarze Schemen im Nebel miteinander rangeln. Sie sind es! Empört musste Sasuke mit ansehen wie der Arm des Blonden grob gepackt wurde.

»Sai!« Seine Stimme war stark und er sah, wie Sai zusammenschreckte und ihn überrascht ansah. »Was machst du da? Lass den Kerl in Ruhe!« Hass schwang in seiner Stimme mit, mit jeder Faser seines Körpers verabscheute er seinen schwarzhaarigen Gegenüber.

Der jedoch schien seinen Mut zusammenzukratzen und erwiderte frech: »Vergiss du nicht, wen du vor dir hast, Uchiha!« Zugleich legte sich ein Grinsen auf die Züge Sais, das vor Arroganz nur so tropf.

»Ich bin schneller und geschickter als du. Wie auch immer unser Verhältnis zueinander ist, vor jemanden wie dir werde ich niemals zurückweichen!« Es war längst keine Hilfestellung mehr für den blonden Mann - der völlig sprachlos daneben stand, seinen Arm immer noch im Griff des anderen gefangen - es war vielmehr zu einer persönlichen Sache herangewachsen.

Völlig verwirrt starrte Naruto nun von Sasuke zu Sai und dann wieder zu Sasuke. Was zur Hölle ...? Ein laut der Verwunderung entwich Naruto, als er verstand, dass die beiden sich kannten, nach und nach musterte er beide, bevor er lautstark seine Verwunderung kund tat. Doch der hasserfüllte Blick Sasukes wich nicht nur eine Sekunde von Sai.

Die Frage, ob die beiden sich wohl kennen würden, ersparte sich Naruto, das war einfach zu eindeutig. Naruto sah auf seinen Arm, den Sai fest in seinem Griff hatte, und versuchte sich zu befreien. Leider war der Blonde zu schwach. Verdammt, kann der nicht mal los lassen! Grummelnd zerrte der blonde junge Mann an dem Griff und legte schlussendlich sein komplettes Gewicht in diese Handlung.

Tief in seinen Gedanken versunken, musterte Sasuke Sai und auch dieser schien nicht zu merken, wie Naruto anfing zu zappeln. Sasuke indessen war sich im Klaren, dass er nicht zu weit gehen durfte, doch würde er auch nicht zulassen, dass Sai sich einfach an jemand anderem vergreifen würde, er würde ihm zeigen, dass er nicht zu unterschätzen war. Aber am allermeisten wollte Sasuke ihn in seine Schranken weisen und ihm klar machen, dass hier und jetzt sein Verhalten ein Ende haben musste!

Der Griff um den Arm des Blonden verhärtet sich kurz, ein leichtes auf Keuchen des Blonden holte ihn zurück aus seiner Gedankentrance.

»Lass ihn los, Sai!«

»Ich würde nur zu gerne wissen, welches Interesse du an dem Kerl hast.« Unsanft schleuderte er Naruto in die Richtung von Sasuke, der ihn auffing und wieder aufrichtete. Kurz musterte er Naruto, sah wie dieser sich den schmerzenden Arm rieb und dann zu ihm aufsah. Dankbarkeit lag in diesen ozeanblauen Augen. Ein letztes Mal ließ er den Blick zu Sai wandern.

»Halte dich von ihm fern. Hast du mich verstanden?«, zischte Sasuke über seine Lippen hinweg Sai an. Dieser sah ihn nur belustigt an, zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. Vor Wut kochend schnappte sich Sasuke Narutos Handgelenk und zog ihn mit sich durch den Nebel.

»W-Was soll das? … Hey!« Ein mulmiges Gefühl stieg in der Bauchgegend von Naruto hoch. Wieder versuchte er sich aus dem Griff einer Hand zu befreien, doch auch bei Sasuke blieb dies ohne Erfolg. »Sasuke, lass mich los! Ich kann alleine gehen«, rief er protestierend und wieder wurde er von ihm ignoriert.

Jetzt reicht es mir! Wütend beschleunigte er seine Schritte, kam vor den Schwarzhaarigen und packte diesen am Kragen, funkelte ihn wütend an. »Ignorier mich nicht! Was soll das Ganze?«

Der vor Wut kochende Uchiha musste sehr tief einatmen, um nicht direkt auf den Kleineren loszugehen. Er duldete es nur, dass er ihn gepackt hielt, doch normalerweise ... Wie konnte er es überhaupt wagen so mit ihm zu reden? Schließlich hatte er ihm gerade geholfen und so wurde es ihm gedankt? Na herzlichen Glückwunsch.

»Lass mich los, Uzumaki!«

»Nein, das werde ich nicht! Erklär mir das von eben erst mal! Was sollte das Ganze dahinten eben?«

Ohne jegliche Vorwarnung packte Sasuke zu, drückte den blonden Mann gegen die Wand und sah ihm mit funkelnden Augen an. Sein Herz hämmerte vor Wut und innerlichem Zorn und jetzt musste er noch einem Neunmalklugen Kind Rede und Antwort stehen.

»Ich muss mich dir gegenüber nicht verantworten. Sei froh das ich in der Nähe war!« Der schwarzhaarige Mann kam seinem Gegenüber wie am Vortag unglaublich Nahe. Ihre Gesichter trennten abermals Millimeter, ihre Körper waren dicht an dicht, sein heißer Atem strich dem Blonden übers Gesicht. Sasuke bemerkte nicht, wie dem Blonden die Röte ins Gesicht stieg bei dieser offenkundigen sehr engen Situation.

»Was hast du mit Sai am Laufen, dass er dir so auflauert?« Sasukes Stimme klang fest und forsch und verlangte eine Antwort. Narutos Stimme hingegen zitterte leicht bei seiner Antwort, die Nähe zu seinem Gegenüber machte ihn unsicher. Dass ihre Gesichter sich so nahe waren machte ihn jedoch unheimlich nervös. Die Röte in seinem Gesicht stieg nur noch mehr an, desto länger diese Situation anhielt.

»N-Nur weil du mir geholfen hast, ge-geht dich das noch l-lange nichts an.« Innerlich versuchte Naruto sich Mut zuzureden. Aber allmählich überkam Naruto das Gefühl, dass Sasuke gar nicht klar war, was für ein Gefühlschaos er hier bei ihm anrichtete.

»Beantworte einfach meine Frage, Uzumaki!« Ohne es zu merken, kam der Uchiha dem anderen noch näher - wie auch immer dies möglich war - eine kleine Unachtsamkeit von einem der beiden und es wäre wohl zu etwas gekommen, was keiner der beiden in diesem Moment gewollt hätte.

Ich bekomme noch meine Antwort, schließlich habe ich das Glück meinen Sportkurs mit ihm zusammen zu haben. Lächelnd bedachte Sasuke ihn mit einem abschätzendem Blick.

»Das geht dich gar nichts an.« So was konnte Naruto ihm nicht einfach so sagen! Er würde nur eines seiner größten Geheimnisse verraten, außerdem würde man ihn wahrscheinlich verabscheuen, wenn man es wüsste beziehungsweise würde Sasuke ihn dann verabscheuen.

Wie die liebevolle Hand einer Mutter ergriff Sasuke die Erkenntnis, was Naruto verheimlichen wollte. Ein süffisantes Lächeln legte sich auf die sanften und leicht roten Lippen des schwarzhaarigen Mannes.

»Soll ich mal raten, was der Kerl mit dir gemacht hat, sodass Du mir es nicht verraten willst? Ich kenne ihn nur zu gut. Seit ich denken kann, und weiß, was für schmutzige Geheimnisse er hat.« Er sah, wie der andere ihn mit leicht geweiteten Augen ansah, er schien den Blonden mit seinen Worten in arge Bedrängnis zu bringen, was wohl ausnahmsweise nicht nur daran lag, dass ihre Lippen sich fast berührten. »Er hat mal davon geprallt, dass er jeden bekommt. Er meinte selbst das er bei Kerlen gut landen könnte, nach seinem ersten Versuch in die Richtung wurde ihm klar, dass er schwul war.« Er sah den Blonden an, ließ seine Augen nicht von seinen los, erkennend funkelten die ozeanblauen Augen seine an, Furcht lag in ihnen verborgen. »Er hat mir eine Zeit nachgestellt, dann war er weg, hier habe ich ihn dann wiedergetroffen und jetzt umschwärmt er dich.« Er war sich sicher, dass er den Blonden in die Enge getrieben hatte. Naruto fing an sich gegen den Griff gegen die Wand zu wehren, er drückte gegen den schweren Körper seines Gegenübers, versuchte sich von ihm los zumachen, aber gleichzeitig bedachte er, dass nur eine kleine Bewegung seines Kopfes die Situation nur noch verkomplizieren würde. Sein Herz schlug ihm bis unter den Hals, als er vernommen hatte, dass Sasuke über Sai Bescheid wusste, war ihm klar gewesen, dass er das nur zu hören bekam, weil Sasuke wissen wollte, wie er, Naruto, reagieren würde. Ja, er interessierte sich auch für Männer, nicht für viele, aber einige taten es ihm ziemlich an. Ansonsten verbrachte er seine Zeit lieber in den Betten von Mädchen. Aber was ging das alles den Uchiha an?

»Halt deine Klappe!«, zischte er und ließ Sasuke los - schließlich hatte er dessen Kragen noch immer in der Hand. Er wollte nur noch weg, doch gewährte Sasuke ihm diesen Wunsch nicht. »Mein Leben geht dich gar nichts an, Sasuke Uchiha!«

»Gestern noch wolltest du mich unbedingt kennenlernen und jetzt möchtest du doch kein Gespräch mit mir führen? Du enttäuscht mich sehr«, lächelnd sah Sasuke Naruto an. Das Sai ihm so gut ins Blatt spielen würde, hätte er nie gedacht. Hier war sie gekommen, die perfekte Situation um den blonden Sturbock von gestern loszuwerden. »Du willst mir also nicht weiter zu hören? Ach und ich dachte, du wolltest dir deine eigene Meinung über mich bilden. Dann werde ich dir noch einen letzten Eindruck von mir vermitteln.« Er war sich klar, dass das, was er jetzt tun würde, Wirkung bei Naruto zeigen würde.

Die Augen geschlossen, um wenigstens etwas Distanz zwischen sich und den Schwarzhaarigen zu bekommen, bemerkte Naruto das Funkeln in den Augen von Sasuke nicht und wie dieser die letzten Millimeter zwischen ihnen überwand. Wie ein flüchtiger Lufthauch berührten sich ihre Lippen und ohne es zu wollen, brach ein unglaublicher Gefühlssturm in Naruto aus.

»Bild dir deine Meinung schön weiter. Es wird doch grade erst Interessant«, wisperte Sasuke gegen die Lippen Narutos, strich sie bei jeder Silbe von neuem und bemerkte, wie sich der blonde Mann vor ihm verkrampfte.

Doch ganz zu Sasukes Erwartungen hatte der Kleinere seine Augen nun weitaufgerissen und starrte ihn an. Er schien fassungslos darüber zu sein, dass er von Sasuke geküsst worden war.

»W-Was ...?« Jetzt hatte Sasuke etwas in ihm geweckt. Vergessen waren die ganzen stürmischen Gefühle, die ihn komplett eingenommen hatten. Instinktiv packte er wieder nach dem Kragen vor ihm und zog Sasuke wieder so nahe und zischte ihm wütend etwas zu. »Glaubst du etwa, weil du mich küsst, habe ich Angst, oder was weiß ich vor dir?«

Sasuke grinste und schlussendlich kicherte er über diese Reaktion. Ja, Naruto wird mir wirklich noch viel Spaß bereiten! Er ließ den Kleinen los und sah ihn an und gab das gleiche wie schon einmal von sich: »Sollte ich wirklich so unhöflich werden und dir mit dieser Aussage den Spaß verderben?« Er hauchte dem Blonden noch einen Kuss auf die Wange und sah wie dieser wieder rot anlief und ihn ansah. Sasuke machte den lockeren Griff an seinem Kragen los, packte seine Sachen und machte sich auf den Weg in die Turnhalle zu den Umkleiden, der Tag hatte gut angefangen, so fand er.

Das Spiel hatte begonnen!
 

Sasuke hatte sich köstlich über die Reaktion Narutos amüsiert, denn dieser hatte unzufrieden geknurrt und wäre dann beinahe noch in die falsche Richtung davon gestapft, bis er Sasuke resigniert folgte.

Am Ende der letzten Sportstunde hatten sie erfahren, dass heute eine Kampfeinheit beginnen würde und sie heute Paare bilden würden, die aufgrund ihrer Statur und ihres Gewichtes zusammen üben sollten.

Nach dem eben geschehenem war sich Sasuke klar darüber mit wem er diese Sporteinheiten absolvieren wollte. Einen Blick auf den blonden jungen Mann geworfen und er musste Lächeln. So stoisch wie Naruto ihn versuchte zu ignorieren, machte er sich in den Augen Sasukes lächerlich. Als Sasuke schnell in die Turnhalle vorging und ihren Lehrer darauf ansprach, dass er gerne mit Naruto die kommenden Sporteinheiten machen wollte, bekam er direkt dessen Zustimmung.

Verwegen lächelnd musterte er den Blonden, wie er mit einigen Jungs die Treppen in die Halle herunter kam. Er konnte nichts gegen den Befehl des Lehrers sagen. Ahnungslos stellte Naruto sich mit den anderen auf. Als der Lehrer verkündete, wer mit wem in einer Gruppe zusammen arbeiten würde, sah Naruto ihn gespannt an.

»Heute werden wir mit dem Zweikampf anfangen. Ich habe mir erlaubt schon mal Gruppen zu bilden.« Der Lehrer zählte eine Reihe an Leuten auf und dann kam sein Name. Der Blonde schien erwartungsvoll ... »Uzumaki und ... warten Sie, genau Uchiha. Ihr beiden bildet dann das siebte Team. ...« Sasuke bemerkte den geschockten Blick Narutos und dieser den Lehrer mit offenem Mund anstarrte.

Zufrieden mit der Reaktion Narutos schritt er zu diesem hinüber und stellte sich neben ihn. Ein breites Lächeln auf den Lippen genoss der den Anblick. So schön schockiert.

Ich glaube, ich könnte an diesem Spiel noch Gefallen finden ... Dachte sich Sasuke, während Naruto sich noch immer nicht gerührt hatte.
 


 

Ende des zweiten Kapitels

Gebt acht, das Spiel erwacht!

Ruckartig wandte Naruto seinen Blick zu Sasuke, stolpernd wich er von ihm. »Das ist doch dein Werk!«, zischte er und ging einen Schritt von Sasuke weg. »Ähm Entschuldigung? Kann ich nicht mit jemand tauschen?«, fragte er sofort hoffnungsvoll beim Lehrer nach. Mit dem Kerl wollte er nicht wochenlang zusammenarbeiten müssen und dann auch noch so nahe. Der Lehrer schüttelte den Kopf.

»Die Teams bleiben so. Niemand darf tauschen!«

Enttäuscht ließ Naruto den Kopf hängen. Erstens war er Sasuke total unterlegen. Zweitens war er sich nicht mehr so sicher, ob er ihn noch genauer kennen lernen wollte und drittens konnte er nicht einfach mit irgendjemandem tauschen? Verzweifelt blicke er noch einmal seinen Lehrer an, doch der schüttelte nur den Kopf und wies ihn an, wieder zu seinem Partner zu gehen.

»Komm erst gar nicht auf den Gedanken nochmal so etwas zu tun, wie vorhin! Und jetzt hör endlich auf so dumm zu Grinsen und lass uns anfangen. Desto eher hab ich das alles hier hinter mir!«, wutschnaubend ging Naruto vor zu den Matten, als er diese unscheinbaren Worte geflüstert hörte und sich ihm die Nackenhaare aufstellten, blieb er wie angewurzelt stehen.

»Was hältst du denn bitte von mir, mein Liebling? Als würde ich so etwas tun.« Er betonte gekonnt das »Liebling« und sah mit Freuden, wie in dem Blonden Unbehagen heranwuchs, während sein Gesicht abermals leicht rot wurde. »Weißt du, dieses sachte Erröten steht dir ungemein und macht mich beinahe fuchsteufelswild nach dir«, flüsterte Sasuke weiter, sodass nur Naruto ihn vernehmen konnte, das flüchtige Lachen, das er nicht einfach unterdrücken konnte, huschte dem Satz hinterher und bescherte ihm einen bitterbösen Blick von seitens Naruto. Sasuke nahm das Handgelenk des Blonden und zog ihn zu einem freien Matten-Feld, da dieser einfach stehen geblieben war und seine Beine ihm wohl den Dienst versagt hatten.

Jetzt hieß es erstmal »auf in den Kampf«!

»Jetzt geb ich dir mein Liebling zurück!«, zischte Naruto und stellte sich kampfbereit vor Sasuke hin. »Dich mach ich so was von fertig!« Zwar bezweifelte Naruto, dass er die geringste Chance gegen Sasuke hatte, aber seine Wut über die Dreistigkeit des Älteren ärgerte ihn so dermaßen, dass er nicht anders konnte. Dabei bedachte er nur nicht, dass sie nicht eine Kampftechnik durchgegangen waren.

»Dann mal los.« Sasuke verbeugte sich vor der Matte und trat darauf. Er hatte Kampfsport Unterricht seit er fünf Jahre alt war, dazu bemerkt, war er in einer Art Meister seines Landes, was er jedoch geflissentlich geheim hielt. Man musste ja nicht um alles so einen Wind machen.

Dann mal los! Bin ich doch mal gespannt, ob er auch irgendeine Kampfsport Art erlernt hat, ansonsten ist sein Verhalten leicht töricht. Ob ich darauf bestehen sollte die Techniken erst durchzugehen? ... Ach quatsch, auf in den Spaß!, grübelte Sasuke, doch die Freude, den Kleinen zu bezwingen, obsiegte der Fairness.

Gerade bereit gemacht, sah der Schwarzhaarige auch schon, wie Naruto sich auf ihn stürzte. Mit viel zu viel Schwung sah er einen Kinnhaken mit der Linken auf sich zu fliegen. Das war viel zu einfach. Leicht verlagerte sich Sasuke sein Gewicht nach links, griff in dem Moment nach dem Arm, als er an seinem Kopf vorbeisauste und Naruto ins Stolpern kam. Gekonnt und ohne ihn zu verletzen schleuderte er den Blonden auf den Rücken.

»Verloren.« Das unschuldig lächelnde Gesicht strahlte zu dem am Boden Liegendem herunter. Das war zu einfach, enttäuscht sah er den Blonden an, bot ihm die Hand an, um ihm aufzuhelfen. Aber die Stunde hat erst begonnen, ihm bring ich schon noch was bei.

»Vergiss es«, schnauzte Naruto. Mit den Achseln zuckend drehte Sasuke sich um und wollte zum anderen Ende der Matte gehen, als er einen Stoß spürte. Mit Schwung war der Blonde aufgesprungen hatte ihn in den Hintern gekickt und griff nun seine Kniekehle an. Sein rechtes Bein sackte weg, als er dazu noch das Gewicht von Naruto tragen musste, stürzte er nach vorne weg und musste sich mit den Händen auffangen. Erfreut fing Sasuke an zu lachen.

»Das hast du davon, dass du deinen Gegner unterschätzt, Uchiha!«, wisperte Naruto ihm ins Ohr und erfreute sich an seinem kleinen Sieg. Das Sasuke ihm vor lauter Freude über diesen kleinen Trick ein Küsschen auf die Wange hauchen würde, hätte er nicht gedacht. Errötend sprang er von dem Uchiha runter und sah ihn an. W-Was? Oh ... das wird wohl eine unvergessliche Sportstunde. Na herrlich ...
 

Mit etlichen neuen Kosenamen geschmückt und einigen neuen schönen Erinnerungen wurde die Schulstunde beendet. Erleichtert atmete Naruto auf. Endlich ist es vorbei, ich wäre noch wahnsinnig geworden, wenn das noch länger angedauert hätte. Puh ... und dann immer dieses rot werden und das mein Herz anfängt zu rasen ... Warum werde ich nur so dermaßen nervös in der Nähe von Sasuke?

Doch während Naruto erleichtert war, erfüllte Sasuke Wehmut bei dem Gedanken, dass sie erst in einer Woche mit dem Spaß weitermachen konnten. Das Naruto aber zwischendurch Vergleiche zwischen ihm und Sai aufgestellt hatte, gefiel dem Schwarzhaarigen nicht sonderlich. Da musste er was dran ändern. Ihr Gespräch war gerade an eine gefährliche Stelle gekommen. Naruto hatte gestanden, dass er an Männern interessiert war, doch verlangte er, dass Sasuke stillschweigen sollte. Als Naruto klar wurde, dass da was faul sein musste, stellte er dieselbe Frage an seinen schwarzhaarigen Gegenüber, der ihn jedoch gekonnt ignorierte und die Matten abbauen gehen wollte.

Sasuke kam nicht dazu ihm vielleicht doch noch zu Antworten, überraschend stürzte sich der Blonde von hinten auf ihn, drückte ihn zu Boden und verlangte abermals eine Antwort. Ich verrate ihm doch nicht, dass ich tatsächlich auch Interesse an Männern habe und lasse mir die Antwort auf die selbe Frage verwehren! Innerlich fluchend drückte Naruto fester gegen die Schultern des Schwarzhaarigen.

Mit den Knien auf dem harten Turnhallenboden aufgeschlagen, war Sasuke erleichtert, dass sein Oberkörper auf den Matten gelandet war. Unwohl wand er sich unter dem blonden Mann und veränderte seine Position. Nun konnte er Naruto anschauen und er lag bequem auf dem Rücken. Alleine in dieser riesigen Halle und ein hübscher junger Mann sitzt auf mir. Was begehrt das Herz mehr? Amüsiert grinsend sah Sasuke zu Naruto auf.

»Du willst Antworten ...« Sasuke setzte sich leicht auf und sah dem Blonden tief und intensiv in die Augen, während er sich auf seine Ellbogen stützte.

»Natürlich will ich Antworten! Am besten du beantwortest gleich alle meine Fragen«, verlangte er und verschränkte seine Arme, dabei sah er Sasuke abwartend an. »Also, ich höre ...«

Sasukes Züge wurden von einem lüsternen Lächeln eingenommen. Ihm war bewusst, dass es eine dumme Handlung war, aber es hatten sich so viele Emotionen zwischen sich und dem Blonden aufgestaut, dass er nicht anders konnte. Naruto wollte eine Antwort, die sollte er bekommen. Sein Gewicht auf den linken Ellbogen verschoben, hob er seine rechte Hand, krallte diese in dem Kragen des Blonden fest. Bestimmt riss ein einzelner Ruck den Kleineren aus seiner Haltung. Um nicht auf Sasuke zu stürzen stützte er sich neben seinem Oberkörper ab, sah in diese intensiven Augen. Jetzt wurde auch Naruto sich dieser Spannung zwischen ihnen bewusst. Vorsichtig wurde er noch näher von Sasuke herangezogen, warmer Atem strich über sein Gesicht.

»Du willst also eine Antwort«, hauchte Sasuke mit seinem warmen Atem gegen die Lippen des Blonden. »Die sollst du gerne haben.« Seinen Kopf einen wenig schräg entgegen dem seines Gegenübers, spürte er, wie Naruto schauderte und merklich den Atem anzuhalten schien. Sasuke ließ den letzten Abstand zwischen ihren Lippen verschmelzen, legte seine Lippen zart auf die des Blonden. Sie berührten sich gerade so und eine heiße Welle der Begierde durchzog die beiden jungen Männer.

Nach Atem ringend und den laut pochenden Herzschlag ignorierend löste sich Naruto, seine Augenlider flatterten auf und sahen in die beinahe silbernen Augen Sasukes. »Wäre es nicht einfacher gewesen, einfach mit »Ja« zu antworten?«, murmelte dieser etwas befangen. Irgendwie gefällt mir Sasuke ... sehr. Ohne es zu beabsichtigen hat er wohl mein Interesse geweckt.

Musternd sah der schwarzhaarige seinen Gegenüber an. Er freute sich darüber, dass Naruto den Kuss auf irgendeine verquere Art und Weise erwidert hatte.

»Hätte ich es nur gesagt, hättest du mich wahrscheinlich nur verachtet, so war es was ganz anderes, oder nicht?«, erwiderte Sasuke mit einer kräftigen und von sich überzeugten Stimme.

»Warum hätte ich dich verachten sollen? Ich bin doch selbst an Männern Interessiert, oder ist schwul sein und bisexuell sein ein Unterschied?«, erwiderte er leise. Der Hass und die Wut, die er empfunden hatte, waren verschwunden, verschluckt von der Zärtlichkeit des Uchihas.

»Nein, keinen Unterschied ... Ach, warte soll das etwa heißen, dass du bisexuell bist? Oder schätzt du mich so ein? Aber bislang bin ich nur Verachtung gewohnt, wenn ich jemanden erzählt habe, dass ich Interesse an Männern habe. Bestes Beispiel war Sai. Und der kann sich das eigentlich nicht erlauben ...« Plötzlich verstummte Sasuke. Warum erzähl ich ihm das plötzlich alles? Ist ja nicht so, dass wir beste Freunde wären oder so was ...

»Hm ... Sai erlaubt sich einfach viel zu viel. Darüber macht man sich am besten keine Gedanken.« Nachdem er das gesagt hatte, stand er auf und sah auf Sasuke herab, bot ihm fast schon freundschaftlich eine Hand an, den ersten Teil mit Sasukes Frage ignorierte ausnahmsweise er gekonnt. »Ich habe mir übrigens inzwischen meine eigene Meinung gebildet. Du bist von dir selbst überzeugt. Zu sehr meiner Meinung nach. Du hast genauso wie jeder andere zwischenmenschliche Probleme und lebst diese auch aus. Aber trotz dieser bist du ehrlich und hilfsbereit. Aber denk ja nicht, dass was zwischen uns laufen wird«, frech zwinkerte er Sasuke zu und sah den, inzwischen wieder stehenden, jungen Mann vor sich an.

Über die Wort nachdenkend räumten sie schweigend die Matten zusammen, als sie dann auf die Treppen zu den Umkleiden zu gingen, brach Sasuke das Schweigen wieder.

»Weißt du was? Ich habe etwas vergessen.« Noch während Sasuke die Worte sprach, griff er nach dem Handgelenk Narutos, hielt ihn fest und zog ihn ein Stück näher. Überraschung spiegelte sich in den ozeanblauen Augen wieder, als Naruto den sanften Kuss auf seiner Wange spürte »Danke, Naruto, dass du versucht hast, dir deine eigene Meinung über mich zu bilden.« Langsam wich er wieder von Naruto ab, ließ sein Handgelenk los und ging dann gelassen die Treppen zur Umkleide hinauf. Auf der Hälfte seines Weges blieb er stehen, sah sich zu dem erstarrten Naruto um. »Kommst du nicht mit? Und zu deinen Fragen, wenn du noch immer auf Antworten bestehst, können wir ja mal schauen, ob ich ein paar für dich übrig habe ...«, lächelnd sah er, wie Naruto den Kopf schüttelte und aus seiner Trance erwachte, schnellen Schrittes schloss der Blonde zu ihm auf.

»Ein sehr interessantes Angebot, das ich gerne annehmen würde.«, erwiderte Naruto und musterte Sasuke von der Seite. »Ich fang einfach direkt mal an. Warum bist du so ... ja, so kalt zu anderen?«

»Kalt ... Ich glaube, um meine abweisende Art zu erklären, wäre es etwas zu früh, dass versteht man nicht einfach nur durch Worte, du müsstest einiges dazu erst einmal sehen und kennen lernen ... Egal wie merkwürdig und kryptisch sich das anhören mag«, forschend sah er Naruto an, versuchte zu erahnen, was er über diese Antwort wohl denken würde.

»Wirklich zufriedenstellend ist die Antwort nicht, aber gut ... Dann werde ich später eine Antwort einfordern. Also, woher kennst du Sai?« Sie standen nun vor ihren Taschen und zogen sich langsam um, während einer Frage eine Antwort folgte.

»Bevor ich dir erzählen kann, woher ich ihn kenne, muss ich dir die erste Frage richtig beantworten können. Das Einzige was ich sagen kann, ist, dass ich ihn aus meinem privaten Umfeld kenne und das schon seit zig Jahren. Was weißt du über ihn?« Sasuke heftet seinen Blick auf Naruto und sah ihm zu, wie dieser nachdenklich sein Sporthemd zusammenknüllte und in die Tasche stopfte.

»Ich kenne ihn aus der Schule. Er läuft mir seit Wochen hinterher«, leise seufzte er. »Er nervt mich total. Der Kerl ist echt schlimm«, kurz dachte Naruto nach, bevor er dies leise sagte.

»Ja, ich weiß, was du meinst. Ich habe ihn vor zwei Jahren halb tot prügeln lassen, damit er mich in Ruhe ließ. Hätte nicht gedacht, dass ich ihn jetzt wiedertreffen würde«, gespielt lässig brachte Sasuke dieses Geständnis über die Lippen, behielt Naruto im Augenwinkel im Blick, während er gekonnt beiläufig sein Shirt faltete und in seine Tasche legte.

»Du hast bitte was machen lassen?«, bestürzt sah er Sasuke an, doch dann sah er, dass das alles ein Test zu sein schien ... Oder? Es gab nur eine Möglichkeit um das herauszufinden. »Egal ob das der Wahrheit entspricht oder nicht, Sasuke, ich will dich näher kennenlernen, ich will meine Antworten bekommen.«

»Ich dachte du hast deine Meinung schon über mich? Warum willst du mich dann noch besser kennenlernen?« Sasuke wandte den Blick vollständig ab.

Kopfschüttelnd erwiderte der Blonde, »Ich weiß kaum etwas über dich ...«, leicht enttäuscht sah er zu Boden und seufzte dann. »Hm ... Ich geh dann mal, überleg's dir. Bis nächste Woche«, er drehte sich um, schulterte seine Tasche und verschwand auf den Flur. Auf dem Flur stehend atmete er tief ein und dann wieder aus. Warum wollte er alles von Sasuke wissen? Warum interessierte er ihn so sehr? Und warum küsste er einen Jungen, den er gerade mal einen Tag kannte? »Das ist doch alles deprimierend …«, murrte Naruto und ging auf den Pausenhof hinaus. Das stetige Kribbeln in seinem Bauch versuchte er zu ignorieren. Ein langer Tag lag noch vor ihm. Später würde er wieder in der kleinen Wohnung alleine sein. Seine Eltern hatten sich vor drei Jahren getrennt, nun lebte er seit einem Jahr mit seinem Vater, Minato Uzumaki, alleine in einem Hochhaus am Rande der Stadt, zuvor hatte er nach der Trennung bei seiner Mutter gelebt, doch das war nicht die beste Idee gewesen. Heute wäre einer der wenigen Tage, an denen er nicht in der Wohnung sitzen würde und nichts mit sich anzufangen wusste. Seine Gedanken würden ausnahmslos von Sasuke Uchiha beansprucht werden. Da war sich Naruto sicher.
 


 

Ende des dritten Kapitels

Die zweite Welt im Leben eines Zerrissenen

Das erste Schulhalbjahr würde in der kommenden Woche sein Ende finden. Vor rund zwei Monaten war dieser eine Tag gewesen, als Sasuke einen jungen Mann kennenlernen durfte, der sich nun wieder von ihm distanziert hatte. Jede Woche wurden die Sporteinheiten anders, irgendwas veränderte sich wieder zwischen ihnen. Eine Stunde fehlte Sasuke, danach bekam er einen neuen Partner. Eben hatte er seine Note für das Sportfach bekommen, jetzt hing er wehmütig diesen Erinnerungen nach. Ich bin nicht ganz unschuldig daran, dass es so gelaufen ist. Es wäre nicht gut gewesen, wenn er sich in meinem Leben wiedergefunden hätte ... Ich wünschte, ich hätte nicht so abweisend sein müssen zu Naruto. Seufzend blieb er neben dem schwarzen Brett seines Jahrgangs stehen.
 


 

Kursänderungen im Jahrgang 13
 

Durch das Abgehen mehrerer Lehrer müssen einige Kurse gestrichen und andere Zusammengelegt werden, betroffen sind folgende Fächer:
 

Englisch

Geschichte

Französisch

Spanisch

Mathematik

Chemie
 

Bitte wenden Sie sich an ihren Lehrer in diesem Fach, um zu erfahren, ob ihr Kurs betroffen ist. Bei Unstimmigkeiten wenden sie sich bitte an das Sekretariat.
 

Mit freundlichen Grüßen

Die Schulleitung
 


 

Entnervt wandte Sasuke sich von dem Zettel ab. Nicht mal mit Hand unterschrieben war die Ankündigung für seinen Jahrgang. Vielleicht komme ich so in noch mehr Kurse mit Naruto zusammen? ... Hm ... Ob das so gut wäre? Zweifelnd ging Sasuke aus dem Schulgebäude und nach Hause.

Zu Hause angekommen warf er seine Tasche aufs Bett und stellte sich vor die zwei Meter hohen Fenster, die eine seiner Zimmerwände säumten. Er lebte in einer riesigen Villa nahe eines kleinen Wäldchens und genau dieses betrachtete er nun in Gedanken versunken.

Sasuke erschien die kommende Woche nicht in der Schule. Es war die letzte Woche vor den Winterferien, bald würde wieder das Fest der Liebe stattfinden. Sasuke schauderte bei dem Gedanken. Weinachten, wie ich dieses fest doch verachte!

Zwar wollte er den Blonden mehr sehen als je jemand anderen zuvor, doch durfte er nicht zu lassen, dass sich da irgendwas zwischen ihnen entwickelte, besonders da er die vergangenen Monate so bemüht darum war, Abstand zwischen ihnen aufzubauen und viel wichtiger hatte sich etwas in seinem Leben verändert. Er durfte das Risiko nicht eingehen. Naruto und er durften keinen Kontakt mehr haben. Auch gerade wegen dieser Jahreszeit.

Die Ferien waren schon vorbei, Silvester hatte er alleine verbracht und die erste Schulwoche des neuen Jahres hatte er ebenfalls verpasst. Am Freitagnachmittag, besagter Woche, wusste er, dass nun irgendjemand zu ihm geschickt würde, um ihm Hausaufgaben und ähnliche Sachen zu bringen. Und ich werde bestimmt wahnsinnig Glück haben mit der Pappnase, die zu mir geschickt wird, seufzend drehte er sich um, legte das Buch, dass er eben noch gelesen hatte, auf seinen Nachttisch und bedachte die Decke über seinem Bett mit merkwürdigen Blicken.
 

Währenddessen an einem anderen Ort der Stadt

»... und dann war dieser Junge auch noch so frech und hatte mir die Zunge rausgestreckt! Also die Kinder werden immer schlimmer, dagegen bist du ein Engel!«, erbost über die Frechheit, die dem Mann bei seiner Arbeit entgegengebracht wurde, starrte er nun seinen Sohn an. Dieser seufzte nur. Es war schließlich schon zur Gewohnheit geworden, dass sein Vater sich am laufenden Band über die Kinder beschwerte.

»Dad, du bist Arzt. Kinderarzt! Da ist es normal, dass du auch mit Kindern zu tun hast und es ist auch normal, dass es freche Kinder gibt, aber leider hast du recht und die Kinder werden immer dreister und respektloser, aber das liegt nicht an dir, sondern an deren Eltern«, murrte Naruto und aß sein Mittagessen weiter. Er hatte nicht mehr viel Zeit, dann musste er zu einem Nachmittagskurs in die Schule zurück. Überhaupt wunderte sich Naruto darüber, dass sein Vater heute früher frei gemacht hatte.

Grummelnd schaltete sein Vater den Fernseher ein. »Aber die Kinder sind so dermaßen ...«

»Dad!«, unterbrach ihn der Blonde entnervt und sah ihn streng an. Jetzt hatte er aber von dem Gemeckere seines Vaters genug. »Wenn dich dein Job so nervt, dann lass dich Umschulen, oder hör einfach auf zu meckern. Verstanden?«

»Ist ja gut, ich bin schon ruhig«, gab sein Vater kleinlaut bei. Zufrieden stellte Naruto seine leere Schale weg, nahm seine Tasche, gab seinem Vater noch einen Kuss auf die Wange. Sein Blick huschte noch einmal schnell zur Uhr an der Küchenwand hoch, dann hechtete Naruto plötzlich zur Tür. Gerade so erwischte er noch den Bus zur Schule.

Seinen Gedanken nachhängend starrte Naruto aus dem Busfenster. Schnee umwehte die Häuser. Sasuke hab ich die ganze Woche nicht gesehen. Ich verstehe überhaupt nicht, wie es dazu kam, dass wir nicht mehr miteinander reden. Hm ... Aber jetzt, jetzt sind wir in mehreren Kursen zusammen, sogar fast in jedem. Trotzdem bleibt er der Schule fern ... Ob es wegen mir ist? Ach Quatsch! Er würde sich doch nicht wegen irgendjemanden vom Lernen abhalten, ein schwerer Seufzer entwich dem blonden jungen Mann, als er seine Tasche schnappte und schnell aus dem Bus ausstieg. Dann mal auf zum Unterricht.
 

Die Schulglocke riss Naruto aus seinen Gedanken. Schon wieder hatte er über den schwarzhaarigen Uchiha nachgedacht. Er bekam ihn seit dem Anfang dieser Woche einfach nicht aus dem Kopf und ganz besonders die Unterrichtsstunden litten darunter. Er sehnte sich inzwischen unheimlich nach der Nähe Sasukes. Ob er mich je nochmal küssen würde? Verdrossen stützte er seinen Kopf auf eine Hand und blickte hinaus auf den Schulhof. Als ihm der Inhalt seines Gedankens klar wurde, errötete er, als dann auch noch der Lehrer ihn aufforderte, die Klasse zu verlassen, stürmte er schon beinahe hinaus.

Naruto erinnerte sich noch gut daran, wie er am Anfang der Woche den kompletten Saal mit Blicken nach Sasuke abgesucht hatte. Vergeblich. Sasuke Uchiha blieb dieser Veranstaltung fern. Doch das er ganze zwei Wochen fehlen würde, hätte Naruto niemals gedacht. Er muss ernsthaft krank sein, besorgt sah Naruto sich um.

»Herr Uzumaki, wenn ich Sie um einen Gefallen bitten dürfte.« Einer seiner Lehrer eilte hinter dem blonden jungen Mann her. Er sollte die Hausaufgaben zu einem kranken Klassenkamerad bringen. Naruto riss sich zusammen nicht sofort los zu sprinten. Das ist doch mal Schicksal. Der perfekte Grund um mich nach Sasukes Wohlbefinden zu erkunden und seit ungefähr zwei Monaten endlich wieder mit ihm zu reden! Doch dann kam ein völlig anderer Name ... Er sollte gar nicht zu Sasuke gehen, zu Sasuke hatte er jemand anderen geschickt ... Super. Frustriert machte Naruto sich auf den Weg.
 

Der Anfang dieser Woche barg für Sasuke jedoch eine komplett andere Veranstaltung, eine von höherem Wert. Heute musste er sich nicht darum Sorgen in welche Kurse er kommen könnte. Gestern kam die Nachricht, dass das Familiengericht ihn einberufen hatte. Seine dunkle Vorahnung, dass er für irgendwas gebraucht wurde, bestärkte sich. Mit ausdruckslosem Blick betrachtete er sich im Spiegel, knöpfte nach und nach sein weißes Hemd zu. Die schwarze Hose saß gut, seine Haare waren gegellt - so wie sie es immer waren.

Dann mal auf in die Schlacht, dachte Sasuke beunruhigt.

Der Uchiha stand an einer riesigen alten Doppelholztür, wie ein Portal in eine andere Welt ragte diese über ihm empor und sie war es auch wirklich. Ein Durchgang in eine andere Welt.

Diese Welt, die hinter dem Portal auf ihn wartete, unterlag den Machenschaften der Mafia. Seit er Denken konnte, gehörte seine Familie der oberen Schicht an. Als Sohn eines berühmten Mafia Oberhauptes geboren, lagen viele seiner Verpflichtungen wo anders. Sein Vater war noch lange nicht so bekannt und berüchtigt wie er es sich erhoffte und nun sollte sein Sohn ihm den letzten Glanz und Ruhm verleihen. Dessen war sich der schwarzhaarige junge Mann sicher. Personen, die wussten, welchen Rang Sasuke hier einnahm, behandelten ihn mit dem gebührenden Respekt, doch nicht jeder war so klug ...

Obwohl Sasuke in eine gewaltbereite Welt hineingeboren wurde, verabscheute er die rohe Gewalt, von der oft nutzen gemacht wurde und doch musste er gezwungenermaßen oft zu dieser greifen. Die Tore schwangen ächzend auf und er trat in einen schwach beleuchteten Raum ein.

Der Raum beeindruckte nicht durch seine Größe sondern durch die schiere Höhe der Decke, die ins unermessliche zu gehen schien. Vor sechs Jahren war Sasuke das erste und letzte Mal hier gewesen. Ab einem bestimmten Alter wurden Prophezeiungen über das Leben eines Mannes der Mafia gemacht. Er konnte sich nicht an den Wortlaut erinnern, geschweige denn an den Inhalt, aber ein ungutes Gefühle sagte ihm, dass irgendetwas damit mit dem heutigen Tag zusammenhängen musste. Vielleicht lief auch etwas nicht so, wie sein Vater es geplant hatte. Was sollten sie sonst von ihm wollen?

Ich will nicht in irgendwelche Machenschaften geraten, ich brauche ein normales Leben ... für Naruto ..., er seufzte verzweifelt auf, er war sich in den vergangene Monaten bewusst geworden, dass er sich durchaus mehr mit Naruto vorstellen konnte, ganz ab davon, ob es klappen würde oder nicht. Aber jetzt trat er in die Mitte des kreisrunden dunklen Gerichts.

Sasukes Blick war stur gegen die Wand, oder vielmehr in das Schwarz vor sich gerichtet, er blieb in der Mitte des Raumes stehen und legte die Hände auf den Rücken. Schweigend stand er da und wartete.

Worte wurden gesprochen. Er hörte sich Lob darüber an, was er getan hatte, aber vielmehr wurde das bemängelt, was er nicht getan hatte. Besonderes Lob bekam er auf seinen Ruf. Er hatte es geschafft, das Image eines gemeinen und gefährlichen Kerls in der allgemeinen Öffentlichkeit zu bekommen, ohne zu erwähnen, dass er der Mafia angehören könnte. Doch mit den folgenden Worten hätte Sasuke niemals gerechnet.

»Sasuke, der Uchiha-Clan will an die Macht und du musst uns helfen, du sollst den Thron besteigen!« Die Stimme drang zu ihm durch und er sah auf. Ungläubig sah er den Sprecher an. Er sollte bitte was?
 

Nun einige Tage nach diesem Tag lag er nachdenklich auf seinem Bett und wartete darauf, dass jemand an der Tür klingeln würde, den Diener an der Tür töten und dann zu ihm ins Zimmer kommen würde, um sein Werk zu vollenden und den Aufstieg seines Clans damit verhinderte, indem er den vielversprechenderen Erben einfach erschoss. Ich wünschte, es würde geschehen! Ich werde nie das Leben führen, dass ich möchte. Dieses Spiel geht mir gehörig auf den Sender. Mafia, dass ich nicht lache, das ist doch nur noch korrupte Scheiße!

Nach einiger Zeit war Sasuke auf seinem Bett eingeschlafen. Er träumte von dem, was er sich wünschte. Ein normales Leben ... zusammen mit Naruto. Er seufzte, als das Bild langsam verschwamm und das Klingeln an der Tür ihn endgültig aus seinem Traum riss. Sasuke war noch immer im Schlaf gefangen, als seine Tür auf gedonnert wurde.

»Hey, du Idiot. Steh auf, ich muss dir die Sachen für die Schule geben.«

Diese Stimme, nein das kann nicht sein. Was will der denn jetzt hier? Warum mussten sie ihn zu mir schicken? Er öffnete seine Augen und sah auf den schwarzhaarigen Mann, der da in der Tür stand. »Ich nehme an, dass du nun in meiner Klasse bist? Wer noch?« Hass lag in seiner Stimme und er war sich im Klaren, dass er hier eigentlich der Höflichere sein musste. Mehrere Namen wurden als Antwort aufgezählt, bis nur noch zwei kamen …

»... Naruto Uzumaki, und wenn wundert’s? Mich natürlich.« Die schwarzen Augen des Eindringlings funkelten und er war sich sicher, dass er den jungen Mann, alleine durch den Grund das sie in einer Klasse waren, zur Weißglut brachte.

Er ging auf das Bett zu und stellte sich vor den Uchiha und beuge sich zu ihm herunter. Leider hatte er verpasst, wie Sasuke auf die Nachricht reagiert hatte, dass Naruto in ihrer Klasse war. Erleichterung, Freude und Unbehagen stiegen gleichzeitig in Sasuke hoch und er vergaß, wer da in seinem Zimmer stand.

»Freut dich das nicht?«, kam die arrogante Frage und diesmal merkte Sasuke nicht, wie Sai etwas im Schilde zu führen schien.

»Warum sollte es mich ...?«, weiter kam der Schwarzhaarige nicht in seiner Antwort, er lag auf dem Rücken, den anderen über sich mit den Lippen auf den seinen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Sasuke den anderen an und musste sofort an den blonden, kleinen Chaoten denken. Nein! Alles in ihm wehrte sich gegen diesen Kuss, mit einer brutalen Wucht schlug er Sai von sich herunter und wischte sich mit dem Ärmel seines Hemdes über den Mund. »Was soll das, Arsch? Reicht es dir nicht, dass ich dich schon vor Jahren zurückgewiesen habe?« Ein wütender Ausdruck lag auf seinem Gesicht und glänzte in seinen Augen. Warum konnten sie nicht einfach Naruto zu mir schicken? Warum mussten sie ausgerechnet Sai damit beauftragen?
 

Irgendwo anders in der Stadt war Naruto alleine in seiner Wohnung.

Er langweilte sich zu Tode. Sein Vater arbeitete noch immer, im Fernsehen lief nichts Spannendes und etwas für die Schule tun, wollte er nun wirklich nicht. Trägen Schrittes ging er in sein Zimmer, auf dem Tisch sah er seine Zeichenunterlagen. Beherzt setzte er sich davor und ließ seinem Geist freie Hand. Seufzend betrachtete er die Zeichnung. Sie war gut, sogar richtig gut. Nur das Motiv störte ihn. Sasuke. Überall sah er nur noch Sasuke. Er hatte ihn die vergangenen Monate beobachtet, doch diese zwei Wochen, ohne ihn zu sehen, waren unheimlich schwer. Naruto grummelte etwas vor sich hin und fügte die Zeichnung einem Ordner zu, der in seinem Kleiderschrank am Boden stand.

Wird der Gedanke an Sasuke mich denn nie los lassen? Traurig starrte er auf seinen Zeichenstift und drehte ihn in der Hand.
 


 

Ende des vierten Kapitels

Der erste Blick ins Reich einer anderen Welt

Wind wehte kräftig um seinen Körper, harter Regen fiel auf ihn herab und sein langer schwarzer Mantel reichte bis zu den Füßen, während dieser hin und her wippte. Den Kragen des Mantels aufgestellt, hingen seine Haare schon lange in nassen Strähnen herunter. Es war plötzlich wärmer geworden, der Schnee wurde hinfort gespült und ein ungemütliches Wetter hatte dafür seinen Platz eingenommen.

Das Schulgebäude wirkte dunkel und ausladend, so wie es von schwarzen Wolken umrahmt vor ihm lag. Ich will nicht! Sai im Großteil meiner Kurse ... da kann das doch nur die reinste Hölle werden ... doch ... irgendwie freue ich mich schon den Blonden wiederzusehen, ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen und er sah sich um. Er war spät dran und hörte eilige Schritte durch den Regen hasten.
 

Schnell schritt Naruto die Straßen entlang. Er hatte verschlafen und, wenn er sich nicht beeilen würde, würde er es nicht mehr rechtzeitig zum Stundenanfang schaffen. Dreieinhalb Wochen war Sasuke nun nicht da gewesen, die schlaflosen Nächte waren daran schuld, dass er nur noch zu spät kam. Hoffentlich komme ich nicht schon wieder zu spät! Naruto hatte vor lauter Eile einen Regenschirm vergessen und war jetzt schon bis auf die Knochen durchweicht. Keuchend blieb er am Schultor stehen und blickte auf die Gestalt im schwarzen Mantel, die hinter der Mauer stand und ihn anstarrte. Sasuke! Plötzlich von einer unbändigen Freude gepackt, strahlte Naruto über das ganze Gesicht, als wenn der schönste Tag seines Lebens wäre. Da stand Sasuke. Er stand tatsächlich nur einige Meter von ihm entfernt.

Sasuke, der lässig an dem Baum gelehnt da stand, nur wenige Meter vom Eingangstor entfernt, sah wie der Blonde - der kleine Blonde, den er so lange nicht gesehen hatte - dort klitschnass stehen blieb. Sein Herz schlug schneller bei diesem Anblick.

Verdammt! Alleine wollte ich ihm nicht begegnen, doch ... es ist ein schönes Gefühl ihn zu sehen, ob er sich auch freut mich zu sehen? Hm ... Wohl kaum ... Sasuke sah resigniert auf den Boden, sah den Regen auf den Boden fallen und wollte gerade in das Gebäude gehen ...

Weit kam der schwarzhaarige junge Mann nicht. »Sasuke!«, hauchte Naruto als er voller Freude und ohne Nachzudenken dem größeren Mann die Arme um den Brustkorb geschlungen hatte. Fest hielt er ihn im Arm und schloss die Augen. »Wo warst du denn die ganzen Wochen? Ich hab mir Sorgen gemacht und ...«

Der Ruf seines Namens hatte Sasuke zuerst zusammenzucken lassen, dann aber überkam ihn eine Welle der freudigen Erregung, als er spürte wie eng Naruto sich an ihn schmiegte, ihn umarmte und ihm dann auch noch bekundete, dass er sich Sorgen um ihn gemacht hätte. Er hatte nur noch gesehen, wie der Blonde losgerannt war. Nun spürte er nur, wie der Kopf des Kleineren sich an seinen Rücken schmiegte und die Hände sich vorne in seinen Mantel krallten. Sein Herz schlug schneller und das Verhalten des Blonden machte ihn ungehalten.

»Ich ...«, Sasuke dachte an die vergangenen Wochen ... Ich kann es ihm nicht sagen, der Schwarzhaarige ließ den Kopf hängen, spürte zugleich, wie die Arme hin losließen und der Blick seiner schwarzen Augen auf die Schuhe des Uzumaki traf. Naruto hatte sich vor ihm hingestellt. Vorsichtig hob Sasuke eine Hand und legte sie dem Blondschopf auf die Wange, dann fasste er nach seinem Handgelenk und zog ihn so neben die Mauer, dass sie nicht zu sehen waren vom Schulgebäude aus. Mit beiden Händen umschloss er das Gesicht Narutos und küsste ihn.

Sein Herz sprang ihm bis zum Hals, sein Puls beschleunigte sich unheimlich schnell und in seinem Bauch kribbelte alles. Ich wusste nicht, wie sehr ich ihn angefangen habe zu begehren. Vorsichtig löste er diesen überstürzten Kuss, doch er sah nur eine unglaubliche Zufriedenheit in dem Gesicht seines Gegenübers und eine fast schon vergessene Röte. Ohne irgendwas zu sagen, zog er Naruto wieder in einen Kuss, ließ seine Hände in dessen nasse Haare fahren und spürte, wie der Blonde seine Arme um ihn legte, sich an ihn schmiegte.
 

Sasuke, Sasuke. Das hätte ich ja nicht von dir gedacht. Nimmst mir mein Spielzeug weg. Sai stand an einem schwarzen Auto, das ihn gerade zur Schule gebracht hatte. Aber das er Anblick dieser Szene werden würde, hätte er nicht geglaubt. Innerlich sprach er Sasuke den Krieg aus. Das Spiel hatte begonnen und Sai schwor sich, dass Sasuke sich noch umschauen würde. Mit einem grausamen Lächeln schritt er an den beiden vorbei, zwinkerte Naruto, der ihn geschockt ansah, zu und verschwand dann im Schulgebäude.
 

Sie hatten sich gerade voneinander gelöst, als Naruto Sai aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte. Doch der Blick, in den beinahe diamanten gleichen Augen, ließ ihn es als unwichtig abtun, dass er sie zusammen gesehen hatte.

»Mach dir keine Sorgen um mich, Naruto. Nie mehr, ja?«, hauchte er die Worte, bis seine Stimme in dem prasselnden Regen verstarb. Jetzt konnte er Naruto nicht mehr ansehen. Er wollte nicht, dass Naruto sich um ihn sorgte und schlussendlich mit in die Machenschaften gezogen wurde, die ihn als gebürtigen Sohn eines Mafiabosses umgaben. Seine Hände glitten an dem Gesicht herunter und er trat einen Schritt zurück, sah nur kurz auf.

Der blonde junge Mann schien etwas erwidern zu wollen, schwieg aber, als er die plötzlich wieder verschlossene Miene des Uchihas betrachtete. Anscheinend wird es noch ziemlich anstrengend, ihm endlich näher zu kommen. Naja, was tut man nicht für ... ja, hm ... die Liebe?, grübelnd sah Naruto zum Schultor. Verdammt, ich muss in meinen Kurs!

»Verdammt! Sasuke, ich will ja jetzt nicht komisch wirken oder so, aber ich muss jetzt sofort da rein!« Mit der Hand Richtung Schulgebäude gestikulierend, entfernte er sich einige Schritte weit von dem schwarzhaarigen Mann, der absolut niedergeschlagen wirkte. Seufzend, aber dennoch beherzt ergriff Naruto die Hand des älteren Mannes, drückte sanft zu und forderte ihn auf, ihn anzusehen. »Nicht den Kopf hängen lassen. Ich hab zwar überhaupt keine Ahnung, was dich gerade so fertig macht, aber komm schon ... so schlimm kann es gar nicht sein. Und jetzt los, wir müssen in den Unterricht, du hast schließlich schon dreieinhalb Wochen verpasst, da ist einiges Nachzuholen«, energisch zog Naruto an Sasuke, welcher sich nach einigen Schritten von selbst vorwärts bewegte und Naruto folgte.

Ja, wenn er nur wüsste, was mich gerade so deprimiert, dann wäre die ganze Sache schon um einiges einfacher ... Oder um einiges komplizierter. Ja, für mich einfacher, aber für die Allgemeinheit und besonders für Naruto um einiges komplizierter. Jetzt muss ich nur noch ... Ach darüber mach ich mir nachher Gedanken!, grübelnd stakste Sasuke hinter Naruto her, doch die dunklen Gedanken verwerfend, schritt er plötzlich so stolz und selbstgefällig wie eh und je neben dem blonden Mann her.

Der Tag zog sich elendig lang hin. Alle starrten ihn an. Die Mädchen schmachteten, wie noch nie zuvor und die Jungs verloren so viele böse Blicke, dass Sasuke sich nach der Hälfte des Tages fragte, warum er noch nicht Tod umgefallen war.

Sein Blick glitt in der fünften von sechs Schulstunden aus dem Fenster. Der Himmel hatte sich noch mehr verfinstert und die Bäume auf dem Schulhof bogen sich beträchtlich weit hin und her, altes Laub vom Vorjahr brauste auf und tanzte an einigen Stellen des Hofes im Kreis. Rauf und runter und rauf und runter. Wie hypnotisiert beobachtete der Uchiha dieses Phänomen, bemerkte nicht, wie sich jemand vor ihn stellte und dann einen Stuhl heranzog und setzte.

»Sasuke, hey, Sasuke?«, kichernd fuchtelte eine Hand vor seinem Gesicht herum. »Erde an ... Planet unerreichbar?«, ziemlich ungehalten beugte sich sein Gegenüber vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. »Soll ich dich wach küssen? Vor all den anderen?« Abrupt glitt Sasukes Blick auf diese ozeanblauen Augen. Diesmal wurde er leicht rot um die Nase.

»Wag es nicht!«, zischte Sasuke seinen Gegenüber an. »Und warum sitzt du überhaupt da?«, forschend sah er ihm in die Augen, dann wich sein Blick von ihm ab und er bemerkte, dass sich einige Grüppchen gebildet hatten. Dann sah er vor sich auf den Tisch. Ein Zettel erklärte ihm ausführlich, dass das kommende Thema in kleinen Gruppen erarbeitet werden sollte.

»... und da der Lehrer befand, dass du nur mit dem Klassenbesten in diesem Thema zusammenarbeiten solltest, sitze ich hier«, endete eine Erklärung, der Sasuke gar nicht zugehört hatte. Beinahe schon entschuldigend sah er Naruto an.

»Klassenbester? Seit wann das denn? Heute Morgen noch wirst du angemeckert, dass du immer zu spät kommst und deine Hausaufgaben zu wünschen übrig lassen und jetzt das?«, zweifelnd sah Sasuke seinen Gegenüber an.

»Na komm, jetzt schau dir das Thema an und denk nochmal d´rüber nach«, lachend sah Naruto Sasuke mit einer hochgezogenen Augenbraue an und beobachtete wie dieser sich den Zettel durchlas und dann wieder an heute Morgen dachte. Ja, irgendwie passte das doch gut zusammen.
 

Es hatte gerade geklingelt, als Naruto und Sasuke angefangen hatten. Nun saßen sie ohne Ergebnisse da. Draußen tobte der reinste Sturm und beide sahen sich an, bevor sie aus dem Schulgebäude flitzten, am Tor angekommen, verabschiedeten sie sich und Sasuke sah schon jetzt traurig hinter Naruto her.

Wann ich ihn wohl jetzt als nächstes wiedersehen werde?, mit raschen Schritten grübelte er über diesen Gedanken, dann zog er aus seinem langen Mantel einen Schlüssel und nicht unweit von ihm blinkte ein blaues Auto auf, schnell warf er die Tasche in den Kofferraum und stieg ein. Als er losfuhr sah er wie Naruto an der Bushaltestelle stand. An einer Bushaltestelle, wo kein Häuschen zum Unterstellen stand und der Blonde war schon jetzt wieder klitschnass. Nur dieses verfluchte eine Mal!

Sasuke fuhr auf den Platz des Busses und hielt an, ein Fenster glitt herunter und er winkte Naruto näher, welcher verwundert angelaufen kam.

»Steig ein, ich fahr dich nach Hause«, rief er in den Wind hinaus. Sofort wurde die Beifahrertür aufgerissen und ein nicht mehr ganz so blonder junger Mann ließ sich neben ihn auf den Sitz fallen.

»Du bist die sogenannte Rettung in der Not. Aber ... wenn's dir nichts ausmachen würde, könnten wir doch noch weiter an der Gruppenarbeit arbeiten ... Ich will nicht nach Hause«, nuschelte er die letzten Worte vor sich hin und schielte dann vorsichtig zu Sasuke hinüber, welcher ihn schräg ansah.

Grummelnd nickte Sasuke, befahl, dass sich der andere anschnallen sollte und fuhr dann zu sich nach Hause. Sie fuhren eine halbe Stunde, es wurde immer abgelegener und schöner. Dann kam eine riesige Villa in Sicht, die so spektakulär gebaut war, dass Naruto gar nicht im Stande gewesen wäre, sie zu beschreiben.

Das Gebäude hatte bestimmt schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel, vorne war so eine runde Auffahrt, wie in so alten Filmen. Große Säulen hielten eine Überdachung vor der Haustür, die aus schwerem dunklen Holz gemacht war. Im hinteren Teil des Hauses, konnte man noch aus dieser Entfernung zwei kleine Türmchen sehen, die aus dem Gebäude sprossen. Richtige kleine Türme! Fasziniert klebte Naruto am Fenster und war beeindruckt, als Sasuke dann auf diese klischeehafte Auffahrt fuhr und eine Abzweigung - eine richtige Abzweigung auf dem Grundstück! - zu einer Tiefgarage fuhr, funkelte er seinen schwarzhaarigen Fahrer an.

»Verarsch mich nicht! Du wohnst doch hier nicht!« Mit großen Augen sah er den alten Baum an, der neben der Einfahrt zur Tiefgarage stand. Der Baum musste mindestens 100 Jahre alt sein, so dick, groß und knorrig wie der war!

Sasuke schwieg sich über die Verwunderung und den Unglauben Narutos aus. Er parkte das Auto, stieg aus, holte seine Tasche aus dem Kofferraum und wartete dann neben dem Auto, als Naruto noch immer nicht ausstieg, ging er zur Beifahrertür rum und klopfte mit der Schlüsselspitze gegen die Scheibe. »Willst du jetzt mit reinkommen, oder soll ich in ein paar Stunden wieder runterkommen und dich dann heimfahren?«, belustigt sah er den ungläubigen Ausdruck in Narutos Gesicht.

Ehrfürchtig folge der blonde Mann Sasuke, hielt seine Tasche im Arm und starrte alles mit offenem Mund an, als sie dann im Ostflügel eine Wendeltreppe - die auch noch hinter einem schweren Wandteppich verborgen lag - zu Sasukes Trakt hochgingen, war es mit der Beherrschung Narutos vorbei.

»Oh mein Gott, du bist stinkreich! Du wohnst in einem Schloss!! Und ... Wahnsinn!«, bewundernd betrachtete Naruto die riesigen Fenster, das kleine Wäldchen daneben, dass unglaubliche Bett und dieser wundervolle Holzfußboden, aber noch viel begeisterter war er von dem Fernseher, der Konsole und den davor liegenden Spielen.

»Hatte ich dir nicht schon vor Monaten einmal gesagt, dass ich dir nicht alles erklären kann, sondern einiges auch zeigen muss? Das hier alles gehört zu dem letzteren und mithilfe dieser Umgebung würde sich so einiges anderes nicht mehr so dumm anhören. Aber ich glaube nicht, dass ich dir das jemals alles erzählen werde und jetzt lass meine Konsole in Ruhe«, lächelnd sah er den blonden Mann an, der mit einem entschuldigenden Lächeln vor seinen Spielen hockte, auf die er sich direkt stürzen musste. »Naruto? Nur eine Bitte, erzähl niemandem von diesem Luxus, ich halte es mit Absicht geheim. Stell dir nur vor, wie die Mädchen reagieren würden, wenn ich auch noch reich wäre in ihren Augen«, mit einer hochgezogenen Augenbraue und plötzlich hängenden Schultern sah er Naruto an, versuchte mitleiderregend auszusehen, um so den anderen noch mehr dazu zu bewegen, dass alles hier als Geheimnis zu betrachten.

»Ich werde es für mich behalten, aber unter einer Bedingung!«, gespielt streng hob Naruto den Zeigefinger, drückte das Kreuz durch und hob das Kinn an, um dann näselnd weiterzusprechen. »Ich wünsche, dass euer Durchlaucht mich öfter in ihre Residenz mitnehmen!« Erfüllt von einem vollen und wohlklingenden Lachen erwärmte sich das Herz des blonden Mannes sehr. Er hatte erreicht was er wollte, Sasuke lachte, Sasuke sah glücklich aus und strahlte ihn nun an wie die Sonne, die diesen schrecklichen Sturm draußen verscheuchen konnte.

»Es wäre mir eine Freude.«

»Sasuke?«, aufstehend betrachtete Naruto den Schwarzhaarigen und zupfte dann an seinem Shirt. »Könnte ich mir was zum Anziehen von dir leihen?«, ein roter Schimmer legte sich über seine Wangen, als er Sasuke entschuldigend ansah, er hatte den kompletten Boden getränkt und überall waren seine Fußspuren im Zimmer verteilt.

»Oh! Natürlich, komm her«, geschwind trat Sasuke an die Wand, drückte gegen eine Holzplatte, die genau die Größe einer Tür hatte und hörte ein überraschtes auf keuchen hinter sich. Ich hab schon wieder vergessen, dass so was alles nicht gerade normal ist.

Gegenüber von Sasukes Fensterwand war eine schlichte Holzvertäfelung, die in immer den gleichen Abständen Ausschnitte trug, die wie Türen aussahen, schmuckvolle Verzierungen machten das Ganze zu einem unglaublichen Anblick und ließ den ersten Gedanken der Tür wieder verwerfen. Aber das sich einige dieser Abdrücke wirklich als Türen entpuppen würden, hätte Naruto niemals gedacht.

Erstaunt kam er näher und versuchte eine andere Platte aus. Nichts geschah. Dann ging er zur nächsten. Erheitert über das Handeln des Blonden beobachtete er, wie Naruto das Holz abklopfte und überall drückte, wo er nur konnte. Dann kam er zu einer Holzvertäfelungstür, die wirklich eine war und hörte auch, dass diese sich anders anhörte. Als er es nicht schaffte sie aufzubekommen, sah er zu Sasuke.

»Warte, ich zeig dir den Trick, aber erst, wenn du dir hier ein paar von meinen Klamotten genommen hast, komm her. Welche Größe hast du? Willst du 'ne Jogginghose und dann einfach 'nen Shirt? Unterwäsche?«, fragend schritt er in den kleinen Raum, zog eine schwarze Hose und ein leuchtend blaues Hemd aus zwei Fächern, suchte neue Socken und zog auch eine Boxershorts heraus. Als er sich umdrehte und Naruto an der Schwelle der Tür stehen sah, musste er grinsen. »Wenn du mir schon nicht antwortest, kannst du wenigstens herkommen und deine Sachen nehmen«, aufmunternd hielt er ihm die Sachen entgegen. »So jetzt noch für mich 'ne neue Hose und Socken und dann zeig ich dir die Tür.«

Als Sasuke sich die Hose runterzog und in einen Behälter an der gegenüberliegend Wand warf, wurde Naruto rot und zog sich schnell aus dem begehbaren Kleiderschrank zurück. »Wie könnt ihr euch das alles hier leisten?«

»Familien Unternehmen«, war die knappe Antwort von Sasuke, als dieser in einer weichen schwarzen Aladinhose aus dem Schrank kam und ein enges weißes Muskelshirt an hatte. »So und jetzt zu der Tür.« Er ging zu der anderen hinüber, und, legte seine Hand auf eine kleine Verzierung, die wie Naruto jetzt auffiel, nur an diesen beiden Stellen im Zimmer vorkam. Ein kurzer starker Druck und die Tür sprang auf. Dahinter kam ein gemütliches Marmorbad in Sicht. »So, mach du dich frisch, häng deine Sachen da über die Wandheizung und danach lass uns schauen, was wir mit der Zeit anfangen werden.«

Während Naruto im Bad war, trocknete Sasuke das Parkett und legte sich dann auf sein riesiges Bett und starrte die Decke an. Die Hände unter seinem Kopf verschränkt und das eine Bein angewinkelt wartete er.

Als die Wand sich öffnete stand Naruto in seinen Sachen da. Erst unschlüssig, dann sicheren Schrittes kam er auf das Bett zu und setzte sich aufs Fußende des Bettes.

»Sag mal, wohnst du hier eigentlich alleine? Vorhin war da niemand und ein anderes Auto habe ich da unten auch nicht gesehen. Und überhaupt, bist du ein Einzelkind?«

Überrascht über die ganzen Fragen setzte Sasuke sich auf. »Meine Eltern wohnen zwei Blocks von hier entfernt. Das hier habe ich zu meinem achtzehnten Geburtstag bekommen und wehe du schaust mich jetzt mit großen Augen an. Mein Bruder ... ich hab keine Ahnung wo mein Bruder ist. Ich weiß nicht mal, ob ... Hm ... egal.« Die Arme auf seine Knie gestützt und die rechte Hand das linke Handgelenk umfassend sah er Naruto an, der seine Füße anstarrte. Dann blickte Naruto auf und sah Sasuke. Winzige Tropfen vielen aus seinem schwarzen Haar auf seine muskulösen Arme und eine zarte Röte legte sich bei diesem Anblick auf sein Gesicht. Er ist so schön ...

Zaghaft beugte Sasuke sich vor, ging so weit nach vorne, dass er sich auf seine Knie hocken musste und so vor Naruto saß. Lange sahen die beiden sich nur an, ihre Herzen schlugen schneller, ein seichtes Kribbeln schlug sich in ihren Bäuchen voran und Naruto wurde immer Wärmer. Wie in Trance kam der Blondschopf näher, stütze sich auf seine Hand ab und fühlte schon den warmen Atem auf seinem Gesicht, seine Augen stets in diesen grauen Stürmen verloren. Ein kalter Tropfen traf ihn auf seiner Wange und er musste plötzlich den Mund leicht öffnen um nicht an Luftmangel zu ersticken. Er hatte berauscht von diesem Moment den Atem angehalten und jetzt, wo die Hand Sasukes sich hob und vorsichtig den Tropfen wegstrich, zitterten seine Augenlider. Mit geschlossenen Augen saß er da, fühlte die zarten, schlanken Finger über seine Wange streichen, sich in seinem noch feuchten Haaren verlieren und dann diese stürmischen schmachtenden Lippen, die sich auf die seinen drückten. Energisch kämpfte sich Naruto auf das Bett hoch - ohne den Kuss zu unterbrechen - krabbelte auf Sasuke hinauf, der sich ergeben auf den Rücken sinken ließ, beide Hände in den Haaren des Blonden vergraben. Sanft und zärtlich tauschten sie Küsse aus, genossen die Zärtlichkeit und allmählich löste Naruto sich. Seine zitternden Hände verkrallt in die Decke unter Sasuke, blickte er auf das Gesicht hinab, das seinem noch eben so nahe war. Mit bebenden Lippen sahen sie einander an, sich flüchtig küssend sahen sie sich in die Augen und ein Lächeln, stahl sich auf die Lippen des einen und dann schwappte es über und zierte beide.

Bedächtig ließ Naruto sich neben Sasuke auf das Bett sinken, schmiegte sich an ihn heran, um zu spüren, wie ein kräftiger Arm sich um seine Schultern legte und ihn an den Oberkörper des Schwarzhaarigen drückte. Ergeben seufzte Naruto.

»Naruto?«, scheu blickte der Jüngere auf und sah in das Gesicht Sasukes. »Was bin ich für dich? Ein Zeitvertreib? Etwas um seine Lust zu stillen, oder doch ... mehr?«, hauchte er die letzten Worte, sah dabei aufmerksam in die Gesichtszüge Narutos, versuchte die Lüge zu sehen, falls sie kommen sollte.

Ernst erwiderte Naruto Sasukes Blick, hob eine Hand und strich ihm über die Wange, die Worte abwägend und überhaupt darüber nachforschend, was das alles für ihn überhaupt bedeutete.

»Ich denke nicht, dass du ein Zeitvertreib bist und bestimmt sollst du nicht meine Lust befriedigen, ansonsten würde ich nicht schmusen, sondern weitergehen wollen und das schon jetzt und auch jetzt sofort ... Ich glaube, dass es mir auf jeden Fall ernster mit dir ist ... irgendwie ...«, nachdenklich hatte Naruto die Hand während seiner Worte auf das Schlüsselbein Sasukes sinken lassen und die Wand irgendwann dabei angefangen anzusehen.

»Also empfindest du etwas für mich ...?«, fragte Sasuke, sah den Jüngeren an und strich über seine Wange. Er wollte nicht spielen. Er wollte sich nicht von irgendjemanden etwas sagen lassen und auch wenn das alles hier leichtsinnig war und bestimmt nicht gut enden würde für Naruto ... So wollte er es doch, aber was wollte Naruto wirklich?
 


 

Ende des fünften Kapitels

Die verschleierten Facetten des Spiels

Eine schwarzhaarige Gestalt huschte durch einen kleinen, schmalen Gang. Spinnenweben verhangen die Umgebung und er war sich im Klaren darüber, dass er sich beeilen musste. Die Tür schlug gegen die weiße Wand und er trat auf einen sauberen hellen Gang hinaus.

»Prinz!« Zwei Angestellte verbeugten sich vor ihm, als sie ihn entdeckt hatten.

Pöbel, dachte er und würdigte sie nur mit einem herablassend Blick, eilte den Gang entlang und die kommenden Treppen herauf ...
 

Bevor er Sasuke antwortete, hauchte er ihm einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen.

»Ich weiß es nicht genau ... Ich kann dich keine Minute vergessen … und ich will bei dir sein, deine Nähe spüren, … das ist alles, was ich selbst weiß«, unsicher lächelte Naruto.

Mehr konnte er wirklich nicht sagen, seine Gefühle spielten einfach nur verrückt und er wusste nicht, was sie ihm sagen wollten. »Und … was empfindest du für mich?«, fragte Naruto neugierig nach und strich Sasuke durch die schwarzen Haare.

Ein Kuss von dem Kleinen und sein Herz schlug schneller, die Worte, die Hand in seinen Haaren, alles machte seinen Gemütszustand nicht einfacher.

»Mir wird schwindelig vor Verlangen, wenn du mich küsst, dein Anblick macht mich wahnsinnig und ich weiß nicht, wie mir geschieht.« Sasuke hatte seine Augen geschlossen, er konnte Naruto einfach nicht ansehen, wenn er so sprach, seine Gesichtsfarbe hatte sich Rapide verändert, während seine Stimme einem leisen Murmeln gleich kam.

Glücklich lächelte Naruto, umarmte Sasuke und drückte ihn ganz fest an sich.

»Ich glaube, wir sollten uns wirklich viel besser kennenlernen ...«, sanft strich er ihm über den Rücken, vergrub sein Gesicht in Sasukes Halsbeuge und atmete seinen Duft tief ein.

Sasukes Herz schlug schneller und er war sich klar, irgendwas bahnte sich an, ob nur hier, oder auch woanders. Das Schicksal hatte seinen Lauf genommen. Das Spiel war ihm vollen laufe und der … nein, die Hintermänner hatten sich eingeklinkt und übernahmen ihre Stellungen.

»Ich glaube ... du hast ... recht«, flüsterte er in das rechte Ohr des anderen und gab sich seinen Träumen hin.

»Dann sollten wir uns öfters nach der Schule treffen«, flüsterte Naruto. Mit seiner Hand strich er weiter über Sasukes Rücken. Die Tonlage Narutos ließ seinen Satz mit einer unvollendeten Zweideutigkeit im Raum stehen, die ihm normal das purste Rot in die Wangen getrieben hätte, doch er bemerkte es nicht.

Sasuke erschauerte und bekam eine Gänsehaut bei dieser sanften Berührung. Er würde noch wahnsinnig werden, wenn der Kleine so weitermachte.

»Wahrscheinlich hast du recht und wir sollten uns öfter treffen, aber bitte ... hör auf damit, s-sonst zieh ich dir die Klamotten direkt wieder aus!« Mit geschlossenen Augen murmelte Sasuke die letzten Worte, als er prompt spürte, wie die sanften Berührungen stoppten und die Hände sich von ihm entfernten. Eine innerliche Enttäuschung packte ihn und zog ihn tief herunter, als eine schüchterne Berührung an seiner Wange ihn schützte.

Sanft legte Naruto seine Hand auf die Wange Sasukes und strich mit dem Daumen über diese hinweg, langsam wanderten seine Augen über die Konturen dieses makellos erscheinenden Gesichtes, doch er fand kleine Unebenheiten, die den Schwarzhaarigen noch menschlicher machten. Bestimmt beugte sich Naruto vor und hauchte dem Älteren einen Kuss auf die Lippen, der die Luft anzuhalten schien.

»Dann lass uns doch einfach mit deiner Konsole spielen, hast doch bestimmt etwas, was man zu zweit zocken kann, oder?« Noch einen flüchtigen Kuss auf diese wundervoll geschwungenen Lippen gehaucht, befreite Naruto sich aus seiner Lage und setze sich auf die Bettkante.

Sasuke musste tief durchatmen, innerlich hin- und hergerissen wusste er nicht, was er jetzt fühlen sollte. Seine Begierde trieb ihn dazu an, den Blonden einfach zu packen, auf das Bett zu werfen und ihn hier und jetzt zu vernaschen. Doch seine innere Stimme, seine tiefverwurzelte Vernunft riet ihm dazu, lieber dem Wunsch Narutos nachzukommen. Ich muss mich dringend abkühlen und mein erhitztes Gemüt etwas herunterfahren.

Naruto saß schon wieder auf dem Boden und wühlte die Spiele, die offensichtlich dastanden, durch, bis er etwas gefunden hatte, was ihn zu begeistern schien.

»Hey, wie wär's hiermit?«, strahlend hielt er »Krieg im Norden« hoch, ein Spiel, das parallel zu der Herr der Ringe verläuft und einige Geschehnisse im Norden erzählt.

»Gerne, kannst du schon mal an machen? Und mach dir auch direkt ein Konto auf meiner PS3 damit du deine Spielstände speichern kannst. Ich geh mal kurz ins Bad«, genehmigte Sasuke diese Wahl gerne, es war eins der Spiele, die er sehr gerne spielte. Die noch immer feuchten Haare nach hinten streichend schritt er auf das Bad zu, drückte auf die verzierte Fläche und die Tür sprang auf. Dem durchdringenden Blick, der im von Naruto aus folgte, wurde er nicht gewahr.

Nach wenigen Minuten kehrte Sasuke zurück, hatte sein Gesicht mit Wasser gewaschen, seine Haare so gut wie möglich trocken gerubbelt und setzte sich neben Naruto auf das Ecksofa, das vor dem großen Fernseher stand.

»Dann wollen wir doch mal, wen willst du spielen?«, fragte Sasuke und nahm den Kontroller mit der ersten Position in die Hand. Eifrig erzählte Naruto, dass der das Spiel schon mal bei einem Freund gespielt hatte und da immer den Zwerg gespielt habe.
 

Stunden vergingen und sie hatten eine Menge Spaß, irgendwann schlugen sie immer mit einem High Five ein, wenn sie eine Ebene geschafft hatten. Alsbald kamen kokette Witze hinzu, die sie sich an den Kopf warfen. Die Wetten ließen die Situation wieder unter Spannung geraten, besonders als Naruto lachend meinte, dass Sasuke beim nächsten Mal, wenn er starb, sein Shirt als Strafe ausziehen müsse. Mit rauchiger Stimme stimmte Sasuke zu, was Narutos Lachen ersterben ließ und seine Augen sich weiteten.

Tollkühn sprang Sasuke in den nächsten Kampf und starb. Sofort pausierte er das Spiel, stand auf und sah Naruto an.

»Meine Wette verlangt, dass ich mir nun das Shirt ausziehen muss«, hauchte er leise und schob sich das Shirt mit der rechten Hand langsam hoch, sodass nach und nach sein Bauch zum Vorscheinen kam. Wie erstarrt sahen diese ozeanblauen Augen auf diese Hand, die immer mehr von dem freilegte, was Naruto sofort sehen wollte.

Er war sich sicher, dass er das knistern zwischen ihnen hören konnte, als der Schwarzhaarige dann das Shirt über den Kopf zog und die Arme langsam neben seinen Oberkörper sinken ließ, das Shirt in einer Hand haltend, stand Sasuke einfach nur da, ließ das Shirt achtlos zu Boden fallen und kam einen zielstrebigen Schritt auf Naruto zu.

Dieser stand langsam auf, stellte sich vor den größeren Mann und hob vorsichtig eine seiner Hände, um flüchtig über die Bauchmuskeln Sasukes zu streichen. Wie gebannt beobachtete Sasuke die Regungen im Gesicht des blonden Mannes. Als dieser seinen Blick langsam anhob, konnte Sasuke nicht mehr an sich halten, er schlang einen Arm um die Hüfte Narutos, hob ihn so schnell so sachte an, dass sie keine Sekunde später auf der Couch lagen. Sein Atem ging schnell, seine schwarzen Haare umrahmten herabhängend sein Gesicht und ihre Blicke versanken ineinander.

Naruto wollte nicht warten bis Sasuke sich entschloss ihn zu küssen, bestimmt umschloss er die Wangen Sasukes mit seinen Händen, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn leidenschaftlich, legte all seine Sehnsucht in diesen Kuss und erschauerte, als er das Gewicht des Schwarzhaarigen auf sich spürte.

Ihr schneller Herzschlag und ihr schwerer Atem stahlen ihnen die Luft zum Atmen und sie mussten sich voneinander trennen. Keuchend und mit geröteten Wangen sahen sie einander an, wollten mehr als das, viel mehr. Bände sprachen schon bestimmte Stellen ihres Körpers.

»W-wir sind nicht mal Fr-Freunde, geschweige ein Paar und d-doch tun wir so etwas«, offenbarte Sasuke seine Gedanken.

»Ich weiß ...«, murmelte Naruto und seufzte. »Ich versteh, selbst nicht warum wir das tun ...« Mit beiden Händen strich er sich übers Gesicht, bevor er sich versuchte hochzustemmen. Sasuke gewährte ihm dies und so saßen sie beide im Schneidesitz sich gegenüber. Stille überkam sie.

»Hattest du schon einmal einen Freund?«, leise und schüchtern fragte Naruto nach.

Sasuke heftete seinen Blick an die Wand und grübelte, er wollte Naruto nicht wieder ansehen, aus Angst ihm direkt wieder so nahe sein zu wollen.

»Nein, ich hatte noch keinen Freund, keine einzige feste Beziehung.« Er sah die Furchen in dem Holz an der Decke und versank in dem Anblick. »Hattest du schon ...?« Er fragte genau so leise wie Naruto.

»Ich hatte einen. Aber das ging nicht lange gut«, seufzend erinnerte er sich zurück und erzählte mit leiser Stimme, was damals passierte, denn irgendwie vertraute er Sasuke und wollte, dass er es wusste. »Ich lebte damals bei meiner Mutter. Als ich ihn kennen lernte und sich herausstellte, dass wir uns liebten, wollte ich ihr davon erzählen und mich so gesehen vor ihr outen. Mit ihr konnte ich zu Anfang nicht darüber reden und ich hatte Angst es überhaupt zu tun, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich es tun müsste. Also nahm ich meinen Mut zusammen und kam mit ihm nach Hause, stellte mich mit ihm zusammen vor meine Mutter und gestand ihr, dass er und ich ein Paar seien. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sie ausgerastet ist. Sie scheuchte ihn aus ihrer Wohnung und sobald er weg war, schlug sie mich. Ich war so überrascht, dass ich gegen die Wand stolperte. Eine Reihe böser Flüche und Verwünschungen kamen über ihre Lippen. Mir kamen die Tränen, doch das interessierte sie nicht. Eine Woche später habe ich ihn wiedergetroffen ... Er hatte einen anderen. Völlig zerstört und von meiner Mutter ignoriert, zog ich bei ihr aus und bei meinem Dad ein und jetzt bin ich hier.«

Ernst musterte Sasuke den blonden jungen Mann, in dessen Gesicht sich tiefer Kummer wiederspiegelte. »Es ... Es tut mir leid, dass ich gefragt habe«, flüsterte Sasuke und ließ den Kopf hängen. Bei solch einer Vorgeschichte kann ich mir nicht ausmalen, wie er je eine andere Beziehung zu einem Mann führen sollte. Weiß ich doch gerade, wie es ist schlechte erste Erfahrungen zu machen ... Die Chancen, die er sich zuvor bei Naruto eingeräumt hatte, schwanden dahin und die innere Verzweiflung schloss ihre feste Faust um sein Herz, welches schwer zuschlagen angefangen hatte.

Kopfschüttelnd lachte Naruto leise auf und hob das Kinn Sasukes an. »Das muss dir doch nicht leidtun. Schließlich hab ich zuerst gefragt. Außerdem wohne ich jetzt bei meinem Vater. Der weiß zwar nicht, dass ich auch an Männern interessiert bin, doch bei ihm kann ich mir eher vorstellen, dass er es akzeptieren würde, schließlich haben wir nur uns!«

Die zarte Pflanze der Hoffnung keimte in dem Schwarzhaarigen auf und er sah auf, sah in die ozeanblauen Augen, die ihn so liebevoll ansahen. Seine dunklen Augen funkelten auf und ein feuchter Glanz bildete sich in ihnen aus. Innerlich völlig aufgewühlt rang er um seine Fassung.

»Hey, was ist los? Hab ich irgendwas dummes gesagt?«, besorgt hob Naruto die Hand, wollte über die Wange Sasukes streichen, hielt jedoch in seiner Bewegung inne, plötzlich zu tiefst verunsichert, was er tun sollte.

»Ich ...« Der Schwarzhaarige drehte beschämt die Augen, den Kopf, seinen ganzen Körper von dem anderen weg. Er durfte nicht anfangen zu weinen, er durfte nicht! Er fand nicht, dass Tränen Schwäche zeigten, sondern Stärke, doch er hatte einfach nicht die Kraft sich dem Blonden anzuvertrauen.

Der Druck, den seine Familie auf ihn gelegt hatte. Deren Worte er solle den Thron in ihrer Welt besteigen und dem Uchiha Clan an die Spitze der Mafia verhelfen, war zu viel gewesen. Dann Sai, welcher offensichtlich wieder seinen Lebensweg zu kreuzen schien und jetzt täglich in der Schule auf ihn lauern würde. Aber die Worte des Blonden - was dieser durchgemacht hatte, wie er erfahren musste, wie Menschen, die einen lieben, wirklich dazu stehen, wenn sie erfahren, dass du homosexuelle Neigungen hegst - hatten ihm den Gnadenstoß verpasst, er hatte nun erkannt, dass Naruto deshalb wohl schwer dazu stehen würde, dass er ihn mögen könnte, aber gerade wenn er Sasuke erwählen würde, müsste er offen dazu stehen können.

Unsicher was er tun sollte, kannte er Sasuke doch als den tapferen, starken jungen Mann, der völlig unnahbar war, rückte er langsam näher und schloss seine Arme um den Brustkorb.

»Ich weiß nicht, was dir so zu setzt und ich würde dir gerne helfen, du kannst mir wirklich vertrauen ...«, hauchte Naruto in die schwarzen Haare Sasukes.

Eine einsame Träne rann Sasuke über die Wange und spürte, wie dies von seiner Wange herab auf den Arm Narutos tropfte. Was war nur los? Warum empfand er plötzlich so starke Trauer, so starke Verzweiflung? So starke Gefühle kannte er nur aus kontrollierten Situationen, wenn sie ihm dienlich waren, aber überschwemmt hatten sie ihn noch nie.

Sasuke war unsicher. Konnte er Naruto wirklich vertrauen? Oder war sein so sorgsam aufgebauter Ruf ab dem nächsten Schultag nur noch heiße Luft? Wäre er das Gespött der Schule? Tief versuchte Sasuke einzuatmen, seine Nerven zu beruhigen, dann sprach er mit zittriger Stimme.

»D-Danke, d-doch, was wird aus u-uns?« Stille trat zwischen sie, während diese dunklen Augen seine eignen Hände betrachtete, die angestrengt und verkrampft miteinander rangen. »In meine Welt p-passt du nicht ...«

»Sag so etwas nicht! Wir lernen uns besser kennen und du wirst sehen, dass ich mich deiner Welt anpassen werde, egal wie diese aussieht! Denn irgendwo mag ich dich und würde gerne herausfinden, wie sehr ich dich mag!«, sanft drückte Naruto ihn enger an sich und legte seinen Kopf auf dessen Schulter, um einen zaghaften Blick auf sein Gesicht zu erhaschen, was ihm aber misslang.

Seine Hände verschwommen vor seinen Augen, schnell blinzelnd verscheuchte er die Welle von Tränen, versuchte es bei dieser einzelnen zu belassen. Kein Schluchzen schüttelte seinen Körper. Kaum nahm er die Gesten des Blonden wahr, welcher sich näher an ihn schmiegte, versuchte ihn anzusehen und ihn zu beruhigen. Ich will nicht verletzt werden. Ich will keine Marionette sein. Ich will kein Werkzeug irgendwelcher Machenschaften werden. Und ich will nicht das er dahinein gezogen wird!

»Nein ... nein, das können wir nicht. Das kannst du nicht!«, sprach Sasuke leise aber energisch, rieb sich das Gesicht, um die Gedanken zu klären und fischte das Shirt vom Fußboden hoch, um es wieder über den Kopf zu ziehen und Naruto auf der Couch alleine sitzen zu lassen.

»Wovor hast du solche Angst?«, fragte Naruto leise und fast schon sich selbst. Die Angst in Sasukes Augen konnte man nicht übersehen. Was ist das für eine Welt, dass du so sehr fürchtest mich in ihr aufzunehmen?, fragte sich der blonde junge Mann, der alleine und verlassen auf der Couch saß.

»Nein, Sasuke, ich lasse dich nicht alleine! Egal was du sagst, ich bleibe hier bei dir!«, ebenso energisch stand Naruto auf und stellte sich dem etwas größeren Mann entgegen, dafür gewappnet sich jetzt zu streiten und den anderen von seiner Hilfe zu überzeugen.

Doch zu seiner Verwunderung nickte Sasuke nur ergeben und ließ sich gegen die Schulter Narutos sinken, murmelte etwas unverständliches und wirkte völlig erschöpft.

»Alles gut, ich bin ja da«, zärtlich schloss der Blonde die Arme um Sasuke und stand einfach nur so da, als ihn ein gemurmeltes Danke erreichte. Naruto war sich nicht klar, was hier vor sich ging oder zu was er sich gerade bereit erklärt hatte, aber er war sich sicher, dass er Sasuke unterstützen wollte.

Und irgendwie ... vielleicht wird das ja noch was mit uns ... ich hätte zumindest nichts dagegen. Vergnügt fing Naruto eine Melodie von Herr der Ringe an zu summen, denn das Spiel lief noch immer im Pause Modus ...
 

»Unser Spion ist aus dem Haus der verdächtigen Familie wiedergekommen. Er konnte keine verdächtigen Aktivitäten erkennen. Wir müssen weiter wachsam sein, anderenfalls könnten unvorhergesehen Probleme auftreten.«

Der Prinz lauschte der Stimme und er war gespannt, wie die Wendung des Schicksals sich ihm noch in den Weg stellen wollte, bis er die Wahrheit erfahren würde und er würde die Wahrheit herausfinden, da war er sich sicher, egal was es kosten möge.

»Gute Arbeit.« Seine langen Haare walten seinen Rücken herab, als er sich abwandte und den weißen Korridor entlang schlenderte, um sich in Gedanken seinem nächsten Plan zu widmen.
 


 

Ende des sechsten Kapitels

Schicksalshafte vom Schnee getriebene Schläge

»Du kannst doch nicht so spät nach Hause kommen! Wo hast du dich denn bitte herumgetrieben und hast du überhaupt mal an mich gedacht?«, rief Narutos Vater aufgebracht. Während dieser sich nur um das Wort getrieben kümmerte und sich ein sanfter roter Schimmer über seine Wangen verteilte. »Wehe dir du kommst noch einmal so spät nach Hause! Dir hätte sonst was passieren können!«, enttäuscht schüttelte dieser den Kopf, wirkte plötzlich völlig entkräftet.

»Es tut mir leid, kommt nicht wieder vor …«, murmelte der Blondschopf mit gesenktem Kopf. Er wusste nicht, wie er seinen Vater aufbauen könnte, daher wollte er sich einfach nur noch davonstehlen, dieser Situation entkommen. »Ich geh mal in mein Zimmer, Dad«, eilig lief Naruto durch die Wohnung zu seinem Zimmer. Dort schmiss er sich auf das Bett und musste trotzallem Lächeln. Der Tag mit Sasuke war schön gewesen. Auch wenn der Schwarzhaarige kurz vorm Ende des Tages etwas niedergeschlagen war, hegte er nun endlich die Hoffnung, ihn wirklich näher kennen zu lernen. Aber vor was will er mich unbedingt beschützen? Über diese Frage grübelnd, schlief er wenig später ein. Ohne sich Bett fertig gemacht zu haben, ohne im Bad gewesen zu sein. Naruto war einfach nur erschöpft.

Total übermüdet stand der Blondschopf am nächsten Morgen auf, glättete seine Klamotten, schnappte sich seine Schultasche und ein Brot vom Küchentisch, nickte seinem Vater noch zu und ging dann schlaftrunken aus der Tür hinaus. Feiner Schnee fiel ihm auf die Nase und eine dünne Schneedecke knirschte unter seinen Schuhen. Ob des Schnees wegen oder Sasukes wegen war unklar, aber ein seliges Lächeln zierte sein Gesicht.

An der Schule angekommen, lehnte Naruto sich müde an einen Baum, geschützt vor dem inzwischen ausgewachsenen und andauernden Schneegestöber, wollte er darauf warten, dass Sasuke durch das Schultor hierher kam.
 

Zurück zum Vortag.

Der Abend verstrich und Sasuke war wieder alleine, er spürte noch die warmen Lippen Narutos auf den seinen. Als er Naruto bei sich zu Hause abgesetzt hatte, hatte dieser ihm einen schnellen und sanften Abschiedskuss auf den Mund gedrückt. Ein entspanntes Lächeln war die Fahrt nach Hause über geblieben.

Der Abend und die Nacht verstrich. Sasuke blieb alleine, dachte nach und versuchte irgendwie sein aufgekommenes Problem zu lösen. Wie konnte er nur verhindern, dass Naruto in die Machenschaften seines Vaters hineingezogen würde? Jetzt wo er doch der neue Prinz werden sollte ... Wie stellte sein Vater sich das überhaupt vor? Als die Verzweiflung wieder Besitz von ihm ergriff, schwang er sich in sein Bett und versuchte ihr in der Welt der Träume zu entkommen.

Am nächsten Morgen schien die Sonne frech in sein Zimmer und kitzelte ihn an der Nase. Frost bezog sein Fenster und unten im Hof schimmerte und funkelte der neue Schnee, einzelne Flocken, die gerade herabfielen, glitzerten fröhlich vor sich hin auf ihrem Weg zum Boden.

»Naruto...«, murmelte der Schwarzhaarige, als er sich aus seiner Bettdecke schälte und ins Bad stolperte. Sein Traum hatte ihn vor nächtlichen Grübeleien bewahrt, doch jetzt war sein Problem wieder da und noch immer nicht gelöst. Was soll ich nur machen?

Mit schwarzer enger Hose, weinrotem Hemd und seiner wie immer gestylten Frisur, stieg er in seinen Sportwagen - Naruto hatte zwar keine weiteren Wagen in seiner Garage gesehen, aber um die Ecke standen einige abgedeckt und geschützt da - und fuhr los, eine gefütterte Lederjacke auf dem Beifahrersitzliegen, während seine Gedanken nur von Naruto und dessen Schutz eingenommen waren.

Die Reifen seines grünen Wagens quietschten leicht, als er um die Kurve zur Schule fuhr, völlig in Gedanken hatte er das Glatteis und den frischen Schnee auf der Straße vergessen. Jetzt kann ich auch direkt vor der Schule parken, das hat doch jeder gehört.

Er parkte fast neben dem Tor zur Schule und war sich der Blicke aller sicher. Sasuke hatte zuvor noch nie gezeigt, dass er viel Geld besitzen könnte, doch sein Sportwagen sollte alle eines anderen Gedanken lehren. Einzig war bekannt, dass seine Familie sehr einflussreich war und man es sich nicht mit ihm verscherzen sollte. Sasuke schlug die Fahrertür zu, zog sich die Lederjacke über und warf sich die Tasche über die Schulter, bevor er auf das Tor zu ging.

Sich der Aufmerksamkeit bewusst, suchte Sasuke so nebensächlich wie möglich das Gelände ab und fand Narutos blonden Haarschopf nicht unweit von ihm. Ein Schmunzeln auf seinen Lippen, musste Sasuke feststellen, dass dieser kürzlich von Lärm geweckt worden zu sein schien. Entspannt schlenderte Sasuke durch den Schnee, knapp an Naruto vorbei und signalisierte diesem, ihm zu folgen. Wenn ich ihn schon nicht richtig schützen werden kann, kann ich wenigstens versuchen, dass alles hinauszuzögern. Und deswegen sieht man mich am besten nicht mit ihm zusammen. Zumindest nicht so offensichtlich.

Verwirrt folgte Naruto Sasuke hinter eines der Gebäude. Erahnend, dass dieser ihn heimlich sprechen wollte, folgte er mit einem geringen Abstand. Doch sein Lächeln war erst einmal verschwunden. Will er mir etwa sagen, dass er mich nicht mehr sehen will? Dass er das nicht verantworten kann? Überhaupt, dass er was nicht verantworten kann oder dass ich ihm zu viel bin, zu viel Belastung?

Kaum war Naruto um die Ecke gekommen, zog Sasuke ihn schwungvoll zu sich heran. Sein Gesicht kurz vor dem des Kleineren hauchte er ihm ein sanftes »Hey« entgegen. Erleichtert lehnte Naruto seine Stirn gegen die des Schwarzhaarigen.

»Ich dachte schon, dass du mir sagen würdest, dass du das doch alles nicht kannst. Also das mit dem näher kennen lernen und so ... Weißt du?«, nuschelte Naruto mit geschlossenen Augen vor sich hin.

»Hast du heute etwas Zeit übrig für unser Projekt

»Ein, zwei Stunden sollte ich nach der Schule für dich Zeit haben, aber länger geht heute leider nicht«, gestand der blonde junge Mann etwas zerknirscht, aber mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen. »Was möchtest du denn m- ...?«, unterbrochen von einem größeren Radau vor dem Schultor hielt Naruto in seiner Frage inne und lauschte. Ernste Sorgenfalten bildeten sich auf der Stirn Sasukes, welcher sich entschuldigend Abwand und fortging.
 

»Mann, verdammt, spinnt ihr denn?! Der Uchiha wird euch auseinander nehmen, wenn der sein Auto sieht!« Die aufgebrachte Stimme kam von der Straße und Sasuke wandte seine Schritte in diese Richtung.

»Hey! Ihr Vollidioten! Was macht ihr da?« Seine wütende Stimme vertrieb sofort die meisten Schaulustigen und sein Blick ließ die restlichen verstummen. Der gefürchtete Uchiha war zurückgekehrt.
 

Verwundert, dass Sasuke wie die Motte vom Licht von diesem Lärm angezogen wurde, sah Naruto ihm nur hinterher, doch dann lief er um die Ecke und sah, wie die Menge, die sich vorm Schultor gebildet hatte, vor Sasuke zurückwich und einige davon sich eilig davon machten. Ein mulmiges Gefühl machte sich in Naruto breit, die kurze Unsicherheit überwindend, lief er ebenso eilig zum Geschehen hin, wie andere davon weg.

Der feste Griff einer Hand legte sich wie ein Schraubstock um seinen Oberarm, was ihn zurückstolpern ließ und genau gegen Sai beförderte.

»Sai, verdammt, lass mich los? Was soll denn das?«, wütend zerrte Naruto an dem Griff, doch wie vor einigen Monaten konnte er überhaupt nichts machen. Sein Blick huschte schnell zu der Menge und er sah schon Sasukes Kopf, doch der Schnee machte es schwer möglich zu erkennen, was dort gerade vor sich ging.

»Bleib lieber hier! Ist sicherer für dich«, murmelte dieser mit dem Blick auf den Uchiha. Sai hielt den Blonden am Arm fest und versuchte anscheinend die Situation, die sich nicht unweit von den Beiden abspielte, einzuschätzen.

»Hey!«, gelte der Ruf von Sasuke über den Hof und erreichte sogar Naruto und Sai.

Scheiße Uchiha, was treibst du da? Hätte Sai gewusst, was sich zwischen dem Uchiha und Naruto an Gefühlen zusammenbraute, dann hätte er wohl die aufkommende Sorge zu diesem unterdrückt. Aber selbst, dass Sasuke dabei war, abermals die Schicksalswege so vieler Menschen in andere Richtungen zu bahnen, hatte keiner in den vergangenen Wochen gar Monaten schon wahrgenommen. Verschleierte Persönlichkeit würde man Sasuke Uchiha wohl nennen. Ich muss näher heran!

Wie hypnotisiert zerrte Sai Naruto mit sich und so näher an das Geschehen heran, nun konnte Sai erkennen, wie Sasuke drei der Kerle böse anfunkelte.

»Wer von euch hat das getan?« Das Knurren in seiner Stimme war unüberhörbar und er war sich im Klaren, dass die Kerle erst jetzt bemerkten, dass sie sich in Teufelsküche gebracht hatten. Eine Aura schien den Schwarzhaarigen zu umhüllen und alle in seinem Umfeld in ihren Bann zu ziehen. »Gut, keine Antwort ist auch eine Antwort«, ein gefährliches und diabolisches Grinsen legte sich auf sein Gesicht und er stürzte nach vorne, hieb dem einen in den Magen, verpasste dem Flüchtenden einen Tritt in die Seite und hielt einen anderen mit der Faust am Kragen einige Zentimeter über dem Boden in der Luft und sah ihn mit diesem berühmten tödlichen Blick an. »Noch mal: Wer von euch hat das getan?« Seine Stimme war seelenruhig, seine Handlung, die drei innerhalb von Sekunden auf die Knie zu zwingen, ließ die Meute vor dem Schultor verstummen. Nur das herab rieseln des Schnees und das leise Knirschen unter den Schuhen der Menge ließ die Stille nicht vollkommen sein.

Geschockt und mit offenem Mund stand Naruto neben Sai, hatte alles mit angesehen und verstand nicht, was plötzlich in diesen Mann, mit dem er gestern so einen schönen Tag verbracht hatte, gefahren war.

»Sasuke ...«, hauchte er und zog Sais Aufmerksamkeit auf sich, der ihn verwundert und irgendwo verstehend anblickte. »Verdammt, Sai, lass mich endlich los.« Doch entgegen seiner Bitte schraubten sich die Finger fester um des Blonden Arm. »Argh, verdammt, dass tut weh, lass mich los«, knurrend zerrte Naruto an seiner menschlichen Fessel und versuchte sich hoffnungslos selbst zu befreien.

Sai indessen schien zu versuchen, die Situation für sich aufzuklären, sein Blick wanderte von Naruto zu Sasuke und er fragte sich wirklich, was den kleinen Blondschopf so dermaßen dazu antrieb, zu diesem Mensch in Teufelsgestalt zu gehen. Dann passierte es, Sai wurde unaufmerksam und mit einer geschickten Drehung konnte Naruto sich befreien und stürmte sofort auf Sasuke zu.

»Beruhig dich!«, rief er und packte Sasuke fest am Arm, der noch immer den Kerl festhielt, welcher jedoch durch diese Handlung wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Der schwarzhaarige Uchiha war auf 180 und konnte nicht mehr an sich halten. Er sah abfällig auf Naruto herab, musterte den Griff um seinen Arm und knurrte zischend, dass Naruto weggehen sollte, falls sein Leben in einer heilen Haut ihm etwas wert wäre. Sasuke hatte keine Geduld für Menschen, die sich ihm einfach in den Weg stellten.
 

Geschockt nahm Naruto die hasserfüllten Augen Sasukes wahr, aber einschüchtern oder entmutigen ließ er sich nicht.

»Hör auf! Egal was sie an deinem Auto gemacht haben, sie werden den Schaden bezahlen, aber du kannst sie doch nicht einfach zusammenschlagen! Die Kerle haben doch nicht mal eine Chance gegen dich!«, entgegnete er entrüstet, während er mutig seine Hände um den Arm des größeren Mannes geschlossen hielt. Sasuke ließ den Kerl in seinen Händen los, welcher auf die Knie zusammensackte, erleichtert aufatmete und sich den Hals rieb. Stattdessen griff er nach dem Kragen Narutos.

»Lass mich in Ruhe! Wenn du wüsstest, wer ich bin und was ich denke, dann wärest du nicht hier!«, fauchte er nur hörbar für den kleineren Blondschopf, welcher merklich mit den Tränen der Wut, der Entrüstung, der Verzweiflung und der Trauer kämpfte.

Mit zitternder Stimme, die aufgewühlt von all diesen Emotionen schwankte, flüsterte Naruto Sasuke etwas entgegen, suchte während seiner Worte eine Regung in den schwarzen Augen. »Wenn du deine Sorgen und Gedanken auch mit niemandem teilst, dann kann dich keiner verstehen oder wissen was du denkst ... Das ist nicht der Weg, um glücklich zu werden, Sasuke.«

Erschrocken über sein Handeln, das er in den Tränen Narutos widerspiegeln sah, sprach er leise zu Naruto, dass er nicht glauben könnte, dass dieser bei ihm bliebe, sobald er wüsste, was Sasukes wahres Ich sei. Angewidert von alldem, den Emotionen, der Situation mit Naruto, mit den Kerlen stieß er Naruto von sich auf die Straße, wo dieser unsanft aufschlug.

Aber davon, wie Naruto aufkam, bekam Sasuke nichts mehr mit. Ein kräftiger Schlag bohrte sich in seine Rippen drückte seine Lunge zusammen und verdrängte die komplette Luft in seiner Brust. Mit einem dumpfen Schlag kam Sasuke auf, sein Kopf vibrierte von dem Schlag gegen die Schulmauer. Blut lief ihm den Mundwinkel herunter, als ein bösartiger Tritt ihm abermals die Luft raubte.

»Für deine Unverschämtheiten und deinen endlosen Egoismus, du Narr!«, zischte ihm Sais leise Stimme ins Ohr, bevor sich dieser aufbaute und ein zweites und drittes Mal kräftig zutrat. Zufrieden mit seinem Werk zerkratze er das Autos noch mehr und ließ Sasuke auf dem Weg liegen, der sichtlich angeschlagen nach Luft schnappte, während ein heller, feuriger Schmerz seine linke Seite empor flammte.
 

Vor Schmerz wie gelähmt, bemerkte Sasuke nicht, wie Naruto auf ihn zugehechtet kam. Besorgt hockte Naruto sich neben Sasuke in den Schnee, als er das Blut sah und die schweren Atemzüge des Schwarzhaarigen und dieser nicht wirklich auf seine Fragen reagierte, zückte er sein Handy, rief den Notarzt an und schilderte schnell das Geschehen.

Zehn Minuten, die der Ewigkeit gleich kamen, dauerte es, bis der Krankenwagen da war. Sasuke war inzwischen wieder besser ansprechbar.

»Okay, Herr Uchiha, sie haben wahrscheinlich eine oder mehrere gebrochene Rippen, wir nehmen sie mit ins Krankenhaus und röntgen das. Nur zur Sicherheit, dass keine inneren Organe verletzt wurden. Haben Sie Angehörige, die wir verständigen sollen?« Auf einem kleinen Brettchen notierte der Sanitäter die Informationen über Sasuke, während dieser auf eine Liege gelegt und in den Krankenwagen verfrachtet wurde.

Auf die Frage, wer informiert werden sollte, erwiderte Sasuke lediglich, dass niemand da wäre, der informiert werden würde können, er aber volljährig sei und er für sich entscheiden würde. Als Naruto auf sich aufmerksam machte und mitkommen wollte, verneinte der Sanitäter ihm die Bitte.

Als der Krankenwagen um die Kurve verschwunden war, drehte Naruto sich erzürnt auf dem Absatz um und lief los. Sai kann was erleben! Verdammtes Arschloch!
 

An einem anderen Ort der Stadt

Im Krankenhaus klärten sich durch die Schmerzmittel Sasukes Gedanken allmählich wieder. Er hatte das Röntgen über sich ergehen lassen und wartete nun auf die Ergebnisse. Als der Arzt wieder zu ihm in den Raum kam und ihm mitteilte, das drei Rippen gebrochen waren und eine offensichtlich mehrfach, wusste er erst nichts damit anzufangen, doch als der Arzt mitteilte, dass nicht eindeutig zu sagen war, ob die Lunge verletzt wurde, dass jedoch eine Blutung stattgefunden hatte, erschreckte ihn.

Sasuke sollte über Nacht bleiben, um den Verlauf der Blutung zu beobachten. Die folgenden vier bis fünf Wochen würde er Schmerzmittel zu sich nehmen müssen, um entspannt atmen und schlafen zu können. Nach ein bis zwei Wochen sollte der Schmerz weniger werden. Trotzdem gab es direkt ein Attest für Sport und den Befehl sich zu entspannen.
 

Wieder an einem anderen Ort der Stadt

»Oh mein Gott, Naruto! Was ist dir denn passiert?«, besorgt wurde Naruto von seinem Vater untersucht. Naruto hatte gar nicht wahrgenommen, dass er sich den Kopf angeschlagen hatte, doch an seinem Hinterkopf prangte eine ansehnliche Platzwunde.

Nachdem sein Vater ihn untersucht hatte, ging Naruto seine Körper abduschen. Haare waschen wurde ihm vom Vater verboten. Unter der Dusche grübelte er darüber nach, was in der Schule passiert war. Sasukes Verhalten war ihm ein Rätzel, aber sobald dieser im Krankenwagen davon gefahren war, hatte er sich auf die Suche nach Sai gemacht. Denn zu der ansehnlichen Platzwunde war auch ein blaues Auge von Sai hinzugekommen. Viel konnte ich nicht bewirken, aber was soll's? Mir hat's gut getan und ich würde es wieder tun! Morgen geh ich erst zur Schule, wenn ich bei Sasuke war!
 

Sasuke lag niedergeschlagen - im wahrsten Sinnes des Wortes - in seinem Bett, beobachtet wie die Sonne unterging und der Mond aufging. Das Atmen bereitet ihm schmerzen, obwohl die Schmerzmittel schon gut angeschlagen hatten.

Im Verlauf des Abends konnte festgestellt werden, dass seiner Lunge keinen Schaden zugefügt wurde, dass jedoch eine Blutung tatsächlich stattgefunden hatte, die noch weitergeblutet habe, aber noch keine bedrohliche Größe angenommen hätte. Irgendwann schlief Sasuke ein, das Frühstück wurde schon gegen 6:30 gebracht. Übermüdet aß er ein wenig von dem Essen, kuschelte sich aber bald wieder in seine Decke ein und hoffte noch ein wenig Schlaf zu finden.

Das sachte und schüchterne Klopfen hörte er gar nicht, erst das Knirschen der Tür, ließ Sasuke aus seinem Halbschlaf erwachen. Zögernd und unsicher kam Naruto durch den Türspalt herein und versuchte diese leise wieder zu schließen.

»Sasuke …?«, frage der Blonde schüchtern in den Raum hinein. Auf leisen Sollen schlich Naruto auf das Bett zu, nahm sich einen der Stühle und stellte ihn neben das Bett. Als Naruto sich setzte und Sasuke das erste Mal richtig ansah, bemerkte Naruto erst, wie er durchgehend und gründlich gemustert wurde.

»Naruto ...« Sasuke sah ihn an, bemerkte das blaue Auge und hatte auch zuvor die Platzwunde am Hinterkopf gesehen. Wenn er das alles gewesen war, warum war dann der Blondschopf hier? Was bewegte ihn nur dazu sich ihm gegenüber so zu verhalten? Sein erstaunter Blick ruhte auf Naruto.
 


 

Ende vom siebten Kapitel

»Man kann das Schicksal ändern, Sasuke!«

»Naruto ...« Sasuke sah ihn an, bemerkte das blaue Auge und hatte auch zuvor die Platzwunde am Hinterkopf gesehen. Wenn er das alles gewesen war, warum war dann der Blondschopf hier? Was bewegte ihn nur dazu sich ihm gegenüber so zu verhalten? Sein erstaunter Blick ruhte auf Naruto.

Ein erleichtertes Strahlen sprang auf die Gesichtszüge Narutos. Eine überstürmte Umarmung des Blonden presste die Luft wieder aus den Lungen Sasukes und ein stechender Schmerz jagte durch seine linke Seite.

»Wie geht es dir? Was haben die Ärzte gesagt?«, stürmte Naruto nun mit Fragen auf den im Bett Liegenden ein, während er die Umarmung löste und sich wieder setzte, aber diesmal auf die Bettkante.

»Ich bleib noch bis heute späten Nachmittag, dann werde ich entlassen. Ich hab' drei gebrochene Rippen, eine etwas schlimmer als die anderen beiden, dann noch 'ne Blutung, die über die Nacht beobachtet wurde, aber ich denke, dass die nicht so schlimm war. Naja und dann ist die nächsten vier bis fünf Wochen erstmal schonen angesagt.« Sasuke fragte sich noch immer, warum Naruto hergekommen war, aber viel mehr interessierte ihn, welche dieser Verletzungen auf sein Konto gingen. Das blaue Auge oder die Platzwunde oder beides, aber wenn nicht beides von ihm war, von wem war dann das jeweils andere? »Naruto? Von wem hast du die Verletzungen, oder viel mehr ... was davon war ich?«, beschämt senkte Sasuke den Kopf, er konnte Naruto nicht ansehen, während er ihm sagen würde, dass er das alles gewesen wäre.

»Hä? Was meinst du?« Naruto, der nur die Sorge um Sasuke im Kopf hatte nach dieser Enthüllung, verstand erst sehr langsam, dass sein blaues Auge und wohl auch seine Platzwunde gemeint waren. »Nein! Das warst nicht du, zumindest das blaue Auge ist nicht dein Werk, die Platzwunde schon!« Einen besorgten Blick auf den Schwarzhaarigen geheftet, stellte er ihm eine Frage. »Hast du starke Schmerzen, Sasuke?«

»Das tut mir leid.« Sasuke überging Narutos Frage nach seinen Schmerzen. »Wer war das?« Stattdessen war ein dunkles Knurren aus dem Körper von Sasuke zu vernehmen und ein Funkeln, das verriet das Sasuke demjenigen, der dem Blonden das blaue Auge beschert hatte, alle Knochen brechen würde, spiegelte sich in seinen Augen. Verbissen krallte er seine Hände in die weiße Decke.

»Man, Sasuke beruhig‘ dich!«, seufzte Naruto sofort genervt auf und legte eine Hand beruhigend auf seine Schulter. »Du wirst viel zu schnell wütend!«, warf Naruto Sasuke vor. Doch an Sasukes Haltung änderte sich nichts.

»Ach Naruto, wenn du wüsstest. Ehrlich, dass ist nicht nur Gerede, aber ich hab verdammt viel durchgemacht und ich ertrage es einfach nicht mehr, wenn jemandem in meinem Umfeld wehgetan wird, wenn es auch andere Wege gäbe«, frustriert lachte Sasuke auf, als hätte er einen guten, makabren Witz gemacht. »Ja ja, ich weiß, ein perfektes Beispiel für diese Einstellung bin ich ja nicht, wo ich doch direkt auf andere losgehe, aber ich meine es ernst. Also sag mir, wer war das mit deinem Auge. Hm?«

»Aber wer verbietet dir über das alles zu reden? Warum kannst du mir nicht einfach sagen, was dir wiederfahren ist?«, fragte sein Gegenüber ihn aufgebracht. »Wer kann einem verbieten über seine Sorgen zu reden?«

»Ich. Ich verbiete es mir, um dich zu schützen und aus meinem Schicksal herauszuhalten. Du weißt nicht wie ich lebe und ich hoffe, dass du es auch nie erfahren musst und dass ich dich da raushalten kann. Aber lass uns das Thema wechseln, wenn du mir schon nicht sagst, wer das war, dann verrate mir, was du über Sai weißt.« Sasuke sprach ruhig, völlig gelassen, als wenn er plötzlich seine Innere Mitte gefunden hätte.

»Hm, was ich über Sai weiß, nicht viel. Er stellt mir nach und in letzter Zeit ist er immer da, wo du bist. Ach, warte, ich habe mal durch Zufall ein Telefongespräch von ihm belauscht. Es ging um irgendeine Mission, bei der irgendjemand auf keinen Fall getötet werden dürfe, weil er dafür zu wichtig sei, oder so ... Ich dachte, er würde über ein Spiel reden, aber als er eine Adresse an seinen Gesprächspartner weitergab und meinte er würde abends den Bericht erwarten, wurde mir ganz anders. Sai ist mir nicht geheuer und irgendwie beunruhigt es mich, dass ihr euch so nahe zu stehen scheint, also zumindest irgendwie in Verbindung ... Ach weißt du was ich meine, oder?« Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach Naruto weiter, wollte sich endlich so einiges von der Seele reden. »Und egal was dein Schicksal sein sollte oder vor was auch immer du mich beschützen willst, ich gebe ein Versprechen nicht auf. Ich bleibe bei dir, egal wie schmalzig und kitschig das auch klingen mag. Aber ich hab dich gern, Sasuke!« Ein sanfter Rotschimmer zierte Narutos Wangen, als er den eindringlichen Blick, der die ganze Zeit von Sasuke auf ihm gelegen hatte, bemerkte und direkt wieder abbrechen musste, um sofort seine Hände in seinem eigenen Schoss zu mustern. »Man kann das Schicksal ändern, Sasuke ...«, flüsterte der kleinere Blondschopf, schielte nach seinen Worten schüchtern hoch und sah Sasuke grübeln, dann lächeln und dann seine Hand aus der starren Position befreien und Narutos Hand in seine nehmen.

Ich glaube, ich habe mich kopfüber in Naruto verknallt. Ein sanftes und glückliches Lächeln zog auf Sasukes Lippen ein. »Danke, Naruto.«

»Werd' einfach schnell wieder gesund, ja Sasuke?«, glücklich strich Naruto mit dem Daumen über Sasukes Handrücken, genoss einfach diese zarte Nähe und den innigen Augenkontakt.

»Ich werde mein Bestes versuchen, aber bitte halte dich von Sai fern. Wenn er bemerken sollte, dass uns etwas verbindet, dann wird das nächste Telefonat deinetwegen sein. Bitte gib acht auf dich. Ich werde dich erstmal nicht beschützen können.«

»Anscheinend weißt du sehr viel mehr als ich ...«, seufzte Naruto auf und ließ den Kopf hängen, langsam hob er den Kopf an und fragte Sasuke etwas. »Ich denke, dass er sich das schon selbst denken kann, dass uns etwas verbindet. Aber verrate mir, was ist Sai? Und woher weißt gerade du das alles?« Verzweiflung lag in der Stimme des Blonden.

»Ach Naruto ... Du stößt genau das Thema an, über das ich nicht mit dir reden kann und darf. Zudem weiß ich ehrlich gesagt auch nur halb so viel , wie ich gerne würde.« Nachdem Sasuke sich einige Zeit vorgebeugt hingesetzt hatte, ließ er sich nun erschöpft auf seine Kissen zurück sinken. Sein Blick ruhte inzwischen grübelnd auf der Bettdecke.

»Sasuke?«, fragte Naruto, während dieser wieder den Blick hob und in diese ozeanblauen Augen sah. »Verrate mir wenigstens eins ... Warum würde Sai mich töten lassen oder sonst irgendetwas mit mir anstellen wollen?«

»Ganz einfach«, seufzte Sasuke auf. »Weil er mich damit treffen könnte. Aber mehr kann ich dir dazu auch nicht sagen. So etwas, warum es wichtig wäre für ihn, mich zu treffen und dergleichen.« Entschuldigend sah der Schwarzhaarige in die Augen Narutos. »Vertrau mir bitte einfach! Ja, Naruto?«

»Hm-m, ja, ich vertraue dir, aber wann bekomme ich endlich meine Antworten?«, fragte er flüsternd, bevor er ihn sanft auf die Wange küsste. Naruto machte sich Sorgen. Nicht um sich und sein eigenes Leben, sondern um Sasuke. Beide schwiegen, saßen einfach nur nebeneinander, während ihre Hände sich fanden und einander festhielten. Ich werde nicht zulassen, dass Sai Naruto irgendetwas antun wird! Schwor sich der schwarzhaarige Uchiha und drückte die Hand Narutos etwas fester. Ihre Blicke trafen sich und wie in Trance kuschelte sich Naruto einfach neben den Schwarzhaarigen ins Krankenbett, natürlich auf dessen rechte Seite, damit er ihm keine allzu großen Schmerzen bereiten konnte. Liebevoll strich Sasuke mit dem Daumen seiner linken Hand über die rechte Narutos, die er weiterhin festhielt. So lagen sie einige Zeit einfach da, unterhielten sich.

Irgendwann löste Sasuke ihre Hände, strich zärtlich über Narutos Wange, wodurch dieser zu dem Schwarzhaarigen aufsah. Ihre Blicke verfingen sich und eine zaghafte Röte stieg in Narutos Wangen auf. Langsam schob dieser sich an Sasuke höher, spürte den stetig ansteigenden Herzschlag unter seinem Hemd in der Brust Sasukes schlagen, hielt kurz vor dessen Lippen inne und sah ihm intensiv in diese fast schwarzen Augen. Der Atem der beiden jungen Männer verschmolz zu einem, ihre Blicke wurden unglaublich intensiv und fordernd. Stetig strich der Daumen Sasukes über die Wange Narutos, umschloss diese eine Gesichtshälfte mit seiner Hand. Gerade als Naruto die Augen schloss und Sasuke küssen wollte, klingelte sein Handy.

Wie aus einem Traum erwachend klärten sich ihre Blicke und der Moment zerbrach in tausend kleine Scherben. Resigniert entfernte Naruto sich von Sasuke und setzte sich auf die Bettkante, das Handy in der Hand.

»Hm, das ist mein Dad, was der wohl möchte?«, murmelte Naruto für sich und nahm das Telefonat an.

»Naruto Uzumaki, wenn du nicht sofort in die Schule gehst, dann gibt es Hausarrest! Hast du mich verstanden?« Kein Wort der Begrüßung oder andere Fragen. Nein, ein strikter Befehl von seinem Vater. Wen wunderte das auch, wo er doch damals Arzt beim Bund war?

»D-Dad? Woher weißt du-«, stotterte Naruto trotzallem verwundert über die strenge Art seines Vaters, wurde jedoch einfach unterbrochen.

»Das hat dich jetzt überhaupt nicht zu interessieren. Beweg deinen Hintern in die Schule. Sofort!«, brüllte sein Vater schon beinahe ins Handy. Danach hörte er nur noch ein lautes Tuten. Narutos Vater hatte einfach aufgelegt. Ohne wenn und aber.

»Das war mein Dad. Er will, dass ich sofort in die Schule gehe, ich habe überhaupt keine Ahnung, woher er das weiß, also das ich nicht in der Schule bin, sondern hier ...«, seufzend stand Naruto auf und hob seine Tasche hoch. »Tut mir leid, aber ich sollte besser machen, was er sagt. Ich hab keine Lust auf Streit. Und anscheinend gibt's ja einen Spitzel, der mich verraten hat!« In der Hoffnung einen guten Witz gemacht zu haben, lachte Naruto, doch von Sasuke kam nichts, dieser sah plötzlich todernst aus. »Meinst du etwa, dass Sai mich verraten hat?«, fragte Naruto auf die unausgesprochene Vermutung.

»Gut möglich, aber das können wir nicht mit Gewissheit sagen, aber besser du gehst jetzt wirklich in die Schule. Ich brauche doch schließlich jemanden, der mich über die Hausaufgaben auf dem laufenden hält!«, zwinkernd griff Sasuke nach Narutos Hand und zog ihn wieder näher an das Bett, unter Schmerzen richtete er sich auf und zog den blonden, jungen Mann zu sich herunter. »Pass auf dich auf«, flüsterte Sasuke und küsste Naruto auf die Lippen. Einige Sekunden verweilten sie so, bevor Naruto sich löste.

»Das werde ich.« Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte Naruto sich, um und wollte gehen, kurz vor der Tür hielt er jedoch inne. »Sasuke?«, langsam drehte Naruto sich um.

»Ja?«

»Ich möchte meinem Vater verraten, dass ich ... dass ich irgendwo auch schwul bin und dass es auch mal passieren könnte, dass ich keine feste Freundin sondern einen festen Freund mit nach Hause bringen könnte. Ich traue mich nur irgendwie nicht ...«, stockend und leise sprach Naruto über sein Problem, während er mit beiden Händen den einen Riemen der Tasche über seiner Schulter hielt.

Sasuke erahnte, was Naruto meinte. Naruto fürchtete sich wohl davor, was sein Vater sagen würde, wenn er ihn, Sasuke, irgendwann mit nach Hause nähme und als Narutos fester Freund vorgestellt werden würde. Irgendwie freute Sasuke der Gedanke und er konnte nicht anders als Lächeln. Er schien nicht der einzige zu sein, der sich diesem Gedanken gewidmet hatte.

»Wenn du möchtest, kann ich dich gerne nächsten Freitagabend abholen, dann kann dein Vater mich einmal sehen und wir beide verbringen dann ein entspanntes Wochenende, um uns besser kennen zu lernen. Denn alles braucht seine Zeit, oder nicht?« Und damit war es angesprochen. Sasuke hatte es wirklich angesprochen und konnte selber nicht ganz glauben, dass er es getan hatte.

Naruto brauchte einen Moment, bis er begriff, aber dann antwortete er überschwänglich und irgendwie glücklich. »Gerne, sehr sehr gerne. Ich freue mich darauf. Dann entspann du dich nochmal ein bisschen und ruf mich mal an. Oh warte.« Schnell schnappte Naruto sich einen Stift aus der Tasche und nahm sich eine Zeitschrift aus Sasukes Nachttisch. »Hier hast du meine Nummer. Dann bis nächsten Freitag. Ruh dich aus, dann bring ich dir Freitag auch die Schulunterlagen mit. Ja? Super.« Freude strahlend und völlig euphorisch verschwand Naruto aus der Tür. Sasuke hatte nur da gesessen und sich selber über diesen plötzlich total ausgewechselten Naruto gefreut.

Wenn Naruto nach dem kommenden Wochenende noch mit bei mir bleiben möchte, dann kann ich mir gut vorstellen, dass uns eine gute, aber gefährliche Zukunft zusammen vergönnt sein wird. Hoffentlich wird es nicht zu gefährlich ... Sasuke beschloss am Wochenende mit offenen Karten zu spielen und Naruto einige Antworten auf seine Fragen zu geben, und ihm zumindest einen kleinen ungefährlichen Einblick zu gewähren, dann könnte Naruto selber entscheiden, ob er das alles riskieren wollen würde, oder nicht. Dass Sasuke seinen damaligen Plan vergessen hatte, mit Naruto nur ein Spielchen zu treiben und ihn dann aus seinem Leben zu verscheuchen, war wohl Schicksal. Oder eben wie der blonde Chaot schon sagte, man kann sein Schicksal ändern. Und Naruto hatte es geschafft seines zu ändern, denn er durfte Sasukes Gesellschaft wohl noch länger genießen. Auf ein spannendes Wochenende!
 


 

Ende des achten Kapitels

Schachzug des Schicksals

Die Woche verging und die ärztliche Routine Untersuchung, die sein Vater wünschte, wurde damit beendet, dass er noch eine weitere Woche zu Hause bleiben sollte und Vorsicht walten bei seinen Bewegungen.

Frustriert und enttäuscht von dieser Entscheidung rief er Naruto noch am selben Abend an und erzählte ihm von dem ärztlichen Befehl. Ganz zu seiner Überraschung stieß er nicht auf Missfallen sondern auf Sorge. Schmunzelnd versicherte er dem blonden Chaoten, dass es ihm soweit gut ginge und er hier bei sich zu Hause gut versorgt würde.

Sie verschoben ihre Verabredung auf den kommenden Freitag. Sasuke selbst würde dann wieder zur Schule gehen ärztlichem Rat hin oder her, er hatte es satt nur zu Hause zu sein. Und dadurch fernab seiner neuen unkontrollierbaren Gefühle zu seinem neuen Liebling zu sein.
 

Freitagmorgen traf er Naruto direkt vorm Vertretungsplan. Als er Sasuke sah, war unverhohlene Freude in das Gesicht des blonden jungen Mannes geschrieben, jedoch direkt wieder hinfort gespült, als er den Vertretungsplan las. Sie würden heute neun Schulstunden haben, aber dafür am Montag erst zur vierten kommen müssen.

Den Tag über recht verstimmt, schlurften sie von einem zum nächsten Unterricht, bis dann endlich die Schulglocke das Ende der neunten und letzten Stunde verkündete. Erregt vor Freude und Anspannung gingen sie hinaus auf den Hof, vom Schulgelände hinunter und eine Straße weiter zu Sasukes grünem Sportwagen.

»Der sieht ja wie neu aus! Wie ging das denn so schnell?«, entwich es Naruto überrascht als er den Wagen funkelnd in dem von der Sonne glitzernden Schnee sah.

Die Frage ignorierend schloss er den Wagen auf. »Stell deine Tasche bitte in den Kofferraum und steig dann ein, wollen doch deinen Vater nicht warten lassen.« Sasuke selber hatte nur einen Block und einen Stift mit, da er noch nichts Schweres tragen sollte.

»Ach, der hat erst in zwei Stunden Feierabend, also brauchst du dir wegen ihm keine Sorgen machen«, lächelnd verfrachtete Naruto seine Tasche im Kofferraum und sich selbst auf dem Beifahrersitz. »Du weißt nicht wo ich wohne, oder?«, fragend sah er zum Schwarzhaarigen neben sich.

»Nein, ich weiß nicht wo du wohnst«, erwiderte Sasuke und mit dem Schalk in den Augen funkelnd, fügte er hinzu. »Also raus mit der Adresse, oder muss ich dich dazu zwingen?« Dieser inzwischen allzeit bekannte und verruchte Blick lag auf seinem Gesicht und er beugte sich zu dem Blonden herüber, seine Augen in diesen blauen Ozeanen versunken.

Ein sanfter Rotschimmer legte sich auf Narutos Wangen. »Wie würdest du mich denn bitte zwingen wollen?«, fragte Naruto leise, unschuldig, gar schüchtern und doch mit einem gewissen Funkeln in den Augen.

Sasuke gefiel es, wie Naruto sich gab. Ein wahrlich teuflischer Engel ... Vielleicht passt er doch besser zu mir, als ich gedacht habe. Ein raues Knurren entwich seiner Kehle, als er sich weiter zu Naruto hinüberbeugte, die Lippen kurz vor denen seines blonden Liebhabers.

Naruto konnte sich schon denken, wie Sasuke in zwingen würde, doch am liebsten würde er es spüren wollen. Die Leidenschaft brannte tief in ihm und er wollte nur die Nähe Sasukes fühlen, von ihm geküsst und liebkost werden. Bei dem Gedanken, was Sasuke alles mit ihm anstellen könnte, wurde er immer roter um die Nase und ein träumerischer Blick legte sich in seine Augen, während er Sasuke ansah und ihn keck fragte: »Wie würde mein lieber Uchiha mich denn zwingen wollen, hm?«

»Hm, lass mich mal überlegen ...«, senierte der Uchiha und kam ihm immer näher. »Ich werde dich einfach ... durch kitzeln!« Sasuke hatte seine Lippen gerade so auf denen des Kleineren legen können, da war er schon dabei Naruto immer stärker zu kitzeln, welcher sich lachend unter den geschwinden Fingern wand. Immer stärker lachend, wand sich Naruto, er war doch so fürchterlich kitzelig bis er nicht mehr konnte und stockend anfing um Gnade zu betteln.

»Haha! So schnell gibst du Informationen preis, na das heiße ich gar nicht gut, warte nur ab, was das Finale bringen wird!«, lachend beugte Sasuke sich weiter vor, um Naruto besser fassen zu können, als ein brennender und zugleich stechender Schmerz durch seinen Körper jagte, zischend sog er Luft ein, verzog das Gesicht und hielt in seinem Handeln inne.

»Sasuke, was ist? Oh nein, deine Verletzung ... ich hab's total vergessen! Geht es? Sasuke, es tut mir leid, ich ...«, besorgt und zu tiefst betrübt versuchte Naruto die Situation einzuschätzen, bis Sasuke ihn ansah, das Gesicht schmerzhaft verzogen und die Hand auf seine Seite gelegt, sah er ihm direkt in die Augen

»Keine Panik, alles gut«, zischend holte er tief Luft und verzog das Gesicht abermals schmerzerfüllt. »Ist alles halb so wild. Verrätst du mir denn jetzt endlich, wo du wohnst, Naruto?« Ein fast schon verlegenes Lächeln auf den Lippen setzte Sasuke sich gerade hinter das Steuer, versuchte anscheinend eine schmerzfreie Position zu finden.

»Eigentlich hätte ich nichts dagegen, wenn du weitermachen würdest, aber wenn man in Betracht zieht, wie es dir geht und das mein Vater, wenn wir so weitermachen, doch noch vor uns daheim ist, sollten wir wohl lieber losfahren«, erwiderte Naruto. Nach einer kurzen Erklärung, wo Naruto denn genau wohnen würde, fuhr der schwarzhaarige Uchiha auch schon los. Auf in ein spannendes Wochenende.
 

»Wir sind da. Da drin ist meine Wohnung«, sagte Naruto und deutete auf ein riesiges, altes Hochhaus. Es wirkte so schmutzig und grau, dass Sasuke ziemlich unbehaglich wurde und sein Blick skeptisch das Gemäuer hochwanderte.

Hier wohnt Naruto? Das kann doch nur ein schlechter Witz von ihm sein. Es stimmte, Sasuke war nur Luxus und Reichtum gewöhnt und konnte sich nicht wirklich mit dem Gedanken anfreunden, dass er höchstwahrscheinlich dann wohl mal keinen anderen Mafioso als Liebhaber haben würde.

Sasukes Blick entging Naruto nicht. Ein verlegenes Grinsen breitete sich auf Narutos Gesichtszügen aus, während er ausstieg hielt er den Blick gesengt und auch als er schnell zum Kofferraum huschte, um seine Tasche aus diesem zu holen, vermied er den Blick mit dem schwarzhaarigen jungen Mann. Man ist mir das peinlich. Ich hab ja schon sein zu Hause gesehen und jetzt ... Wie kam ich nur dazu, ihn hierher einzuladen, was hab ich denn bitte erwartet? Dass er vor Freude in die Luft springt, wie ich und sich puddel wohl fühlt? Betrübt ließ er den Kopf hängen.

»Hey Naruto, alles okay? Na komm schon endlich«, lächelnd versuchte Sasuke ihm Mut zu machen, hatte er doch bemerkt, wie seine Reaktion auf das Gemäuer Naruto heruntergezogen hatte.

»Ja ... ja, ich komme. Weißt du, wir können uns nicht wirklich viel leisten, deswegen sieht das hier leider alles nicht so einladend aus, aber unsere Wohnung ist wirklich toll!«, redete er voller Eifer auf den schwarzhaarigen Mann ein, aber ob er wirklich diesen oder sich selber versuchte zu überzeugen, war nicht ganz klar. Geschwind nahm er den Schwarzhaarigen an die Hand und zog ihn zum Hochhaus, dort schloss er die alte und gesprungene Glastür auf, ging langsam - wegen Sasukes Verletzung - die Treppen herauf und öffnete eine abgenutzte alte Holztür, die in eine kleine Wohnung führte.

»Willkommen in meinem Heim, häng deine Jacke hier auf, deine Schuhe kannst du dahin stellen. Joa, da vorne geht's zur Küche und mein Dad ist eigentlich ganz okay, aber wenn er mal wieder wütend ist, dann richtig und dann ist er echt unausstehlich. Meist ist er nach seiner Arbeit etwas gereizt. Weißt du, er arbeitet als Kinderarzt, obwohl die Kinder von heute ihn nur noch aufregen. Also nicht wundern, wenn er ein wenig ausflippt, sobald er hier ist, ja?«, plapperte Naruto einfach drauflos, als sie die Wohnung betreten hatten. Völlig nervös wrang er die Finger und erst am Ende seines Monologs, sah er Sasuke erwartungsvoll an.

Sasuke lachte, zog Naruto zu sich und küsste ihn sanft. »Dann bin ich mal gespannt, was dein Vater für ein Mann ist.« Und folgte dem Blonden weiter in die Wohnung.

»Da wir nur zu zweit hier wohnen, ist unsere Wohnung nicht besonderlich groß. Aber ich hab mein eigenes Zimmer.« Der Blonde zeigte ihm das Wohn- und zugleich Esszimmer, dann die kleine, schmale Küche und zu guter Letzt das genauso kleine Bad.

»Ja, also das war unsere Wohnung so im Großen und Ganzen. Jetzt gibt es noch Dads Zimmer, aber er sieht es nicht so gerne, wenn ich Fremden sein Zimmer zeige, also würde ich sagen, dass ich dir nun mein Zimmer zeige«, unsicher lächelnd sah er Sasuke an, der nickte und ihm dann folgte.

»Klein, aber fein«, gab der Uchiha als einzigen Kommentar ab. Narutos Zimmer war wirklich klein, er hatte nicht mal einen eigenen Fernseher, lediglich ein schmaler Kleiderschrank, ein gerade noch als breit zu bezeichnendes Bett und ein Schreibtisch samt einem Stuhl schmückten das Zimmer Narutos. In solch einer kleinen Wohnung war er noch nie gewesen und in so einer spärlich bestückten erstrecht nicht!

»Ob du's glaubst oder nicht, aber hier lebt es sich echt toll!«, plapperte Naruto wieder unsicher drauf los, als er Sasukes Gedanken förmlich hören konnte. »Oder gefällt's dir hier nicht?«

Sasuke sah erschrocken zu dem Blonden, hatte er wirklich so einen unhöflichen Eindruck gemacht? Sich umsehend, stolperte er rückwärts und knallte gegen den Schrank, der unmittelbar hinter ihm gestanden hatte. Die Tür sprang auf, als er erschrocken zurückstolperte. Ein leiser Aufprall auf den Boden verriet, dass etwas aus dem Schrank gefallen sein musste. Als der Blick des Schwarzhaarigen den Ordner und die umherfliegenden Zettel erfasste, bückte er sich instinktiv, um diese einzusammeln.

»Entschuldige, dass wollt ich nicht ...«, murmelte Sasuke verlegen und griff sich den ersten Zettel vom Boden, neugierig betrachtete er das Bild, als er erkannt hatte, dass es alles Zeichnungen waren. Er hob eine zweite auf und wurde rot. Er sah sich selbst an und das Bild war unglaublich getreu echt. Hat er etwa ...?

Verwirrt musterte Naruto Sasuke, es war ihm zwar unangenehm, dass er seine Leidenschaft fürs Zeichnen entdeckt hatte, aber jetzt war es eh zu spät, um es zu verbergen, doch warum wurde Sasuke so rot um die Nase?

»Hast du was? Sasuke, was ist los, was schaust du dir da an?«, skeptisch näherte Naruto sich Sasuke und sah die Zeichnung in dessen Hand an. Erschrocken quietschte Naruto auf, entriss Sasuke den Zettel und drückte ihn an seine Brust. »Du hast nichts gesehen!«

Sasuke sah erstarrt noch einige Augenblicke auf seine Hand, als er dann aufstand, hing sein Kopf herunter, er wandte seinen Oberkörper Naruto zu und wirkte plötzlich irgendwie bedrückt.

»Naruto ...«, flüsterte er, etwas lauter fragte er aber: »Warum soll ich es nicht gesehen haben?« Sasuke hob den Blick und sah ihn an. War das ein verletzter Ausdruck in seinen Augen, oder Wut oder einfach nur Verzweiflung oder ...? Naruto schüttelte den Kopf, er konnte Sasukes Miene einfach nicht deuten.

»W-Weil es mir p-peinlich ist«, gestand Naruto leise und hielt ihm das Blatt entgegen. »Ich hab noch nie jemandem meine Zeichnungen gezeigt und dir fällt einfach genau diese hier in den Schoß, das ist mir sehr unangenehm, aber w-wenn du es sehen möchtest ...«

Im Grunde genommen war Sasuke das Bild egal, die Aussage dahinter aber überhaupt nicht. Offensichtlich musste Naruto etwas an ihm liegen, sonst hätte er doch nie ein solches Bild von Sasuke zeichnen können, oder?

Kräftige Arme schlossen sich um Naruto und ein unwiderstehlicher Duft sprang ihm förmlich in die Nase. Verträumt strich Sasuke dem Blonden eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah ihm tief in die Augen. »Danke dafür.«

»Kein Thema ...«, sanft küsste er ihn und schlang dann seine Arme um Sasukes Hals. In Sasuke schlug das Herz schnell und hoch, dass Verlangen nach dem jüngeren Blondschopf wurde immer unerträglicher, doch er wusste, dass er warten würde müssen, bis dieser sich für mehr bereiterklären ließe. Langsam ließ Sasuke sich gegen die Wand hinter sich fallen und an dieser hinab gleiten, Naruto zog er mit sich. Die Beine leicht angewinkelt, bildete er so eine perfekte Kuhle, in die sich Naruto hocken konnte. Naruto währenddessen hatte seine Umarmung etwas gelockert und sah tief in diese diamantengleichen Augen. Diese schwarzen Diamanten. »Sasuke«, hauchte Naruto legte eine Hand in den Nacken des Schwarzhaarigen strich mit der anderen über dessen Wange und zog ihn langsam näher. Ihr heißer Atem vermischte sich. Ihre Herzen schlugen schnell und ihre Augen funkelten sich keck an. »Ich mag dich, ich mag dich sogar sehr, Sasuke«, flüsterte Naruto gegen die fein geschwungenen Lippen seines Gegenübers, während er den angefangenen Kuss seiner leidenschaftlichen Vollendung entgegen führte. Sachte, wie die feinen Sonnenstrahlen an einem nebligen Morgen, berührten sich ihre Lippen, neckten sich immer wieder, lösten sich und fanden sich wieder. Energisch schlang sich ein Arm Sasukes um die Taille Narutos, zog ihn enger an sich, vergrub die andere freie Hand tief in dem Haar des blonden Chaoten. Der Kuss wurde inniger und immer intensiver.

Er macht mich wahnsinnig, wahnsinnig, einfach nur wahnsinnig. Mir fehlt die Kraft eines klaren Gedankens, ich würde ihn so gerne ... doch ... ich ... Sasuke war durch den Wind, einfach hin und weg. Zögerlich löste er sich von Naruto und sah ihm in die zaghaft geöffneten Augen.

»Sag mal, Naruto ... was wäre, ... wenn dein Vater jetzt hier reinkommen würde? Dann würde er doch schon sehen, dass wir nicht nur einfach Kumpels sein können, oder?«

»Oh, verdammt ... ja«, fluchte Naruto, war der schöne Moment doch jetzt total hinüber, aber er ließ es sich nicht nehmen, Sasuke noch einmal zu küssen. Naruto schmiegte seinen Oberkörper gegen den Sasukes, spürte dessen Herz fast schon in seiner Brust schlagen und schloss sein Gesicht in seine Hände, bevor er ihm einen sanften und zärtlichen Kuss gab. »Es wäre wohl besser, wenn wir aufstehen und meine Zeichnungen aufsammeln, mein Dad sollte nämlich wirklich bald hier aufschlagen.«

»Schade«, hauchte Sasuke gegen Narutos Lippen, küsste ihn noch einmal sanft und ließ Naruto dann aufstehen. Als Sasuke sich erhob, sackte er zischend und fluchend zurück auf ein Bein, hielt sich mit einer Hand die linke Seite fest. »Verdammt. Ich hab nicht aufgepasst, alles gut«, erwiderte er auf des Blonden besorgten Blick, als dieser sofort neben ihm auf die Knie ging und ihn fragte, ob alles okay sei, oder er ihm helfen solle, doch gerade als Naruto Sasuke aufhalf, donnerte die Haustür der Wohnung auf und keine Sekunde später wieder zu.

»Naruto?«, rief Narutos Vater durch die Wohnung, sein Ton ließ davon ausgehen, dass sein Tag nicht sein bester gewesen war.

»Na das kann was werden ...«, murmelte der Blonde und ging zu seiner Zimmertür. »Am besten du wartest hier im Zimmer, bis er sich etwas beruhigt hat.«

Sasuke nickte und machte sich daran noch schnell die restlichen Blätter auf dem Boden einzusammeln, um sie dann in den Ordner zu legen und diesen in den Schrank zu stellen. Dann hieß es für den Uchiha warten, warten darauf, dass er Narutos Vater kennen lernen durfte.
 

»Dad, ich war doch letztens einen Freund im Krankenhaus besuchen. Kannst du dich daran erinnern?«, fragte Naruto, sobald dieser den Frust des Tages bei seinem Sohn abgelassen hatte.

»Ach, echt?«, wurde er jedoch verwundert gefragt. Natürlich hatte er es nicht mitbekommen, dafür waren seine Probleme ja leider immer viel zu primär. »Wer war das denn und warum noch gleich?« Und so erzählte Naruto ihm noch einmal, dass er Sasuke besucht hatte der bei einem blöden Unfall sich drei Rippen verletzt hatte.
 

Währenddessen wartet Sasuke noch immer im Zimmer auf Narutos wiederkehr. Doch die ganze Zeit dachte er darüber nach, woher er diese Stimme kannte. Er musste Narutos Vater kennen, aber woher nur?

Entschlossen nicht länger zu warten, ging Sasuke aus dem Zimmer und folgte den Stimmen in die kleine Stube, wo Naruto mit dem Rücken zur Tür stand und sein Vater sich gerade auf die Couch gesetzt hatte. Als er auf den kleinen Flur trat und in die Stube sah verschlug es ihm die Sprache. Nein! Verdammt, das kann doch nicht sein Vater sein! Entsetz weiteten sich seine Augen. Was sollte er jetzt nur tun? Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, einfach zur Tür rauszugehen und nicht wiederzukommen. Aber das konnte er doch jetzt nicht machen, oder?

Sasuke stand da, einfach nur da, als der Blick dieses Mannes seinen traf. Instinktiv verkrampfte sich Narutos Vater, während Sasuke nur den Kopf schüttelte, als würde er sagen wollen: Sag bloß nichts! Es durfte einfach nicht durchsickern, dass sie sich kannten.

Naruto folgte dem versteinerten Blick seines Vaters zur Stubentür und erblickte Sasuke. Von dem Blickkontakt hatte er nichts mitbekommen, außer dem Blick seines Vaters, der stur auf Sasuke gerichtet war.

»Schau, Dad, das ist Sasuke!«, verkündete Naruto grinsend und deutete auf ihn. Sein Vater jedoch nickte nur. »Sasuke, das ist mein Vater, Minato!«, lächelnd forderte er Sasuke auf, in den Raum zu kommen.

»Freut mich dich kennen zu lernen, Sasuke«, sagte Minato, stand auf und hielt ihm die Hand entgegen.

Sasuke kam auf den Vater zu und gab ihm die Hand. Sein Blick war bohrend und es wurde deutlich, dass Sasuke unbedingt noch einmal alleine mit Minato reden wollte. So schnell wie möglich.

»Naruto, wie wäre es, wenn du nicht nochmal duschen gehst?«, schlug sein Vater vor, sah dabei aber nur Sasuke an, während Sasuke diesen sogar unterstützte und meinte, dass das doch keine schlechte Idee sei. Verwirrt sah Naruto von Sasuke zu seinem Vater. Was hat das denn zu bedeuten? Aber er gab sich geschlagen und ging murrend ins Bad, um zu duschen.

Sasuke sah dem Blonden hinterher, hörte wie die Tür zum Bad auf und wieder zu ging. Einige Sekunden vergangen bis das Wasser angestellt wurde und man hörte wie die Duschtür auf und zu geschoben wurde.

»Minato Namikaze.« Sasuke sah den Mann ernst an. Das konnte einfach nicht wahr sein.

»Mister Uchiha, ich weiß nicht, in welchem Verhältnis Sie zu meinem Sohn stehen, aber lassen Sie es mich bitte einmal so ausdrücken: Wehe Ihnen, Sie ziehen ihn in irgendwelche Machenschaften ihres Vaters hinein!« Der blonde Mann sah Sasuke ebenso ernst an und die Stimme schien Minato nur schwer zu gehorchen.

Vor rund drei Jahren waren die beiden Männer sich das erste Mal begegnet. Die Art und Weise dieses Treffens war das Problem, warum niemand von ihrem Verhältnis erfahren durfte. Narutos Vater hatte damals neu in dem Krankenhaus angefangen. In der besagten Nacht war er alleine in der Notaufnahme eingeteilt mit einigen Krankenschwestern, wenn er damals zu Hause gewesen wäre, hätten sie sich nie getroffen.

»Ich habe nur Stillschweigen über die Operation gehalten, weil ich dachte so meine Familie aus den Angelegenheiten der zweiten Welt herauszuhalten«, erklärte Minato mit kühler Stimme, als wenn er Sasuke anklagen würde, dass er mit seinem Sohn befreundet war.

Doch der Begriff »Zweite Welt« traf Sasuke sehr. Es war der Deckname der Mafia, wodurch Sasuke wieder unschwer klar wurde, was er für ein Leben führte.

Soll ich ihm jetzt sagen, dass ich das weiß, aber nichts dagegen tun kann, wenn sein Sohn sich mir aufdrängt und ich ihn jetzt einfach nur flachlegen will!? Aber auch Sasuke hatte eine innere Stimme, die ihm davon abriet, so mit dem Vater seines - in seinen Augen - Liebhabers zu reden. »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mir damals die Kugel aus meinem Bein geholt haben. Aber wie hätte ich ahnen sollen, dass Naruto ihr Sohn ist? Schließlich tragen Sie einen völlig anderen Nachnamen als ihr Sohn. Doch ich verspreche Ihnen - bei meinem Leben - das ihrem Sohn nie etwas passieren wird.« Der ernsthafte Blick Sasukes, machte seine Worte so aussagekräftig, woraufhin Minato sich auf die Couch sinken ließ.
 

Verwirrt hob Naruto eine Augenbraue. Die beiden kennen sich ... aus einem OP? Und was für eine Kugel in Sasukes Bein ... Eine Schuss Verletzung? Und was ist die »Zweite Welt«? Wer ist Sasuke bitte?

Das Wasser, das Naruto vorhin angemacht hatte und die Türen, die auf und zu gegangen waren, waren eine List gewesen. Er wollte die ganze Zeit wissen, was die beiden reden würden und so hatte er sich wieder herausgeschlichen und gegen die Wand neben der Stubentür gelehnt und zugehört, was die beiden Männer sich zu sagen hatten.
 

Einige Minuten verstrichen und Naruto war noch immer nicht wieder zu ihnen zurückgekehrt, während eine immer tiefere und undurchdringbarere Stille zwischen Sasuke und Minato Platz nahm. Sasuke drehte sich um und sah auf die Uhr. Wobei er feststellte, dass Naruto seine Duschzeit auf das Dreifache ausgedehnt hatte. Was machte der Blondschopf nur solange?

»Wenn es Ihnen nichts ausmacht, ...« Sasuke machte Anstalten zu gehen, um nach Naruto zu schauen, doch Minato hielt ihn fest und sah ihm besorgt in die klaren dunklen Augen.

»Bevor Sie gehen, ... Bitte versprechen Sie mir, dass mein Sohn nicht einer von Ihnen wird. Bitte versprechen Sie mir das.« Sasuke sah ihm misstrauisch in die Augen, doch er sah nur die Angst, die Angst um einen Sohn, den einzigen Sohn.

»Ich verspreche es, Minato.« Damit war ihr Gespräch beendet und die Stille nahm ihren Platz wieder ein.
 

Schnell huschte Naruto zum Bad, öffnete die Tür geschwind und sprang unter die Dusche, wusch sich schnell den Körper, die Haare und hüpfte keine Minute später aus der Dusche, zog sich frische Klamotten an und hatte in diesen paar Minuten, doch fast vergessen, dass etwas vor ihm verheimlicht wurde. Etwas ganz entscheidendes vor ihm verheimlicht wurde.

Nachdenklich sah er sie beide an, als er in die Stube kam, fragte sich was sein Geliebter und sein eigener Vater ihn verheimlichten. Es machte den Blonden traurig, dass ihm etwas verheimlicht wurde, doch seine Traurigkeit war vermischt mit wachsendem Misstrauen und einem wohl angeborenem Argwohn.

»Hast aber lange gebraucht zum Duschen«, sagte sein Vater strahlend, dem anscheinend eine ungeheure Last von den Schultern genommen wurde, als sein Sohn wieder den Raum betrat. Lächelnd kam er auf seinen Sohn zu und wuschelte ihm mit einem Feuereifer durch die nassen Haare.

»Sasuke, möchtest du zum Essen bleiben?«, fragte Naruto und sah ihn flehend an, erwiderte nichts auf die Geste und Aussage seines Vaters, denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass das Wochenende doch nicht so verlaufen würde, wie er es sich gedacht hatte.

Als Sasuke Minato und den Blonden so vertraut miteinander sah, war ihm, als würde ihm jemand das Herz durchbohren.

»Gerne, wenn dein Vater nichts dagegen hat.« Minato schien klar zu sein, das er seinem Sohn eine Freude nehmen würde, wenn er Sasuke verbat, hier zu bleiben, also stimmte er immer noch lächelnd zu.
 

Nach langem herumnörgeln seitens Naruto, durfte Sasuke sogar übernachten.

»Ist das nicht genial? Du darfst sogar hier übernachten«, freute Naruto sich, als er mit Sasuke in seinem Zimmer war. Sein Vater kochte gerade das Essen. »Du bist mir doch nicht böse, dass wir erst morgen zu dir fahren oder?« Naruto würde erstmal verheimlichen, dass er sich das Gespräch mit angehört hatte, vielleicht würde Sasuke ja doch das Thema ansprechen. »Ach und wie findest du Dad? Er ist doch eigentlich ganz nett, oder?«

»Dein Vater ist ein stolzer und ehrlicher Mann, der sich für die einsetzt, die er liebt. Pass gut auf ihn auf ...« Sasuke sah traurig auf den Boden. Solch eine Bindung kannte er von sich zu Hause nicht. »Und nein, ich bin nicht böse, dass wir erst morgen zu mir fahren.« Mit einem gezwungenen Lächeln sah er auf.

»Was habt ihr denn so geredet, als ich duschen war?«, unschuldig lächelte Naruto und streckte sich auf dem Bett aus.

»Er hat sich ein wenig über seine Arbeit ausgelassen. Die Kinder seien angeblich sehr anstrengend und dergleichen halt ...« Sasuke wich aus, hoffte das er die Wahrheit mit seiner Ausrede traf. Zumindest damals, als er von dem Vater seines Liebhabers behandelt wurde, hatte der Mann sich die ganze Zeit über Kinder beschwert, weil er ja selber noch eins, in den Augen Minatos, gewesen war.

Naruto war sichtlich überrascht und hob eine Augenbraue. Alles was Sasuke gerade gesagt hatte, traf eindeutig auf seinen Vater zu, er musste ihn wirklich kennen, denn er wusste, dass sein Vater sich in keinster Weise über seinen Beruf beschwert hatte. Nachdenklich starrte er den Größeren an.

Der Blick, der über das Gesicht des Blonden huschte, verunsicherte Sasuke merklich. Sasuke beherrschte es wie kein anderer, die Emotionen und Gedanken eines Menschen in deren Gesichtern zu lesen und Naruto war verunsichert und fühlte sich ... ja, er fühlte sich gekränkt.

»Hey, alles okay?« Sasuke beuge sich zu dem Blonden herüber, der in Boxershorts und Shirt vor ihm lag.

»... Ich will ehrlich sein ...« Begann er gekränkt und seufzte. »Ich habe euer Gespräch belauscht.« Eiserne Stille umgab die beiden Männer, keiner sagte etwas, bis es aus Naruto herausplatzte. »Warum belügst du mich? Woher kennst du meinen Vater? Warum verheimlicht ihr mir, dass ihr euch kennt? Und die wichtigste Frage ist: Warum sagte mein Vater, dass ich nicht das werden soll, was du bist? Was oder wer bist du Sasuke?« Tränen funkelten in den Augen Narutos, als er aufsah und Sasuke betrachtete. Er war sauer, so unglaublich wütend auf Sasuke.

Sasukes Augen weiteten sich und er hielt inne, sah den Blonden nur schockiert an. Er hatte Minato versprochen Naruto rauszuhalten. Er konnte ihm also nichts erzählen. Nicht mehr. Was sollte er nur tun?

»Wieso ... Woher?« Sasuke war ratlos, sein Versprechen band ihn daran, Naruto aus seiner Welt herauszuhalten, dementsprechend konnte er ihm jetzt auch nichts mehr erzählen und jetzt hatte Naruto gehört, dass er doch kein ganz so guter Mann war. »Ich glaube, ... es ist besser, wenn ich jetzt gehe.« Sasuke stand auf und ging zur Tür. Draußen war es schon dunkel.

»Warum rennst du weg? Wovor fliehst du? Sasuke, verdammt, bleib stehen und stell dich dem Ganzen!«, schrie Naruto diesem mit wutverzerrter Stimme hinterher, als sich seine Zimmertür schloss und Sasuke weg war, krallte er seine Hände in die Decke unter sich, er saß aufrecht, eine Träne fiel auf das Lacken und die Wut verbrannte irgendetwas in ihm. Etwas das unglaublich schmerzte beim Brennen. »Was verheimlicht ihr mir nur?«
 

»Dein Sohn hat unser Gespräch belauscht. Mir bleibt nichts anderes übrig, als nun zu gehen. Mein Versprechen an Sie hindert mich, Naruto alles zu erklären. Regeln Sie das mit ihrem Sohn. Vergessen Sie aber unterdessen nicht, welches Versprechen Sie meinem Vater gaben und denken Sie an Ihr Leben!« Der Satz war eine Drohung. Die Schritte hinter ihm ließen ihn herumfahren. Mit Tränen auf den Wangen und die Hände zu Fäusten geballt, stand Naruto hinter ihm. Er sah zu tiefst verletzt, verwirrt und innerlich zerstört aus.

Entsetzt hatte Naruto die Drohung an seinen Vater mit anhören müssen. Er konnte es nicht glauben, dass Sasuke eine Drohung ausgesprochen hatte. Warum musste er seinem Vater drohen? Woher kannten die beiden sich denn jetzt überhaupt?

»Sasuke!«, rief er außer sich und ging auf ihn zu. »Was zur Hölle verheimlichst du mir? Was verheimlicht ihr mir?«, enttäuscht sah er die beiden an, als beide schwiegen und keiner Anstalten machen zu schien, doch noch zu antworten, schüttelte er schluchzend den Kopf und schritt dann stolzen und zu tiefst verletzten Schrittes zurück in sein Zimmer. Die Tür ließ er mit aller Macht zu knallen.

Eine einsame Träne rann Sasuke über die Wange und es schüttelte ihn leicht, als er einen Schluchzer unterdrückte, mit gequälter Stimme sagte er dann: »Es ist besser wenn ich gehe ...« Da legte sich eine Hand auf seine Schulter und er sah in braune, liebevolle Augen. Warum war da nur diese Wärme in diesem Blick?

»Sasuke, tu das, was du für richtig hältst. Sag ihm, das, was du meinst, was er wissen muss, aber lasse ihn nicht leiden. Unter anderem weiß ich, dass er schwul ist, seine Mutter sagte es mir damals und gab mir die Schuld an seiner Liebe zu Männern. Die Stärke seiner Reaktion auf diesen Verrat - denn so sieht er das alles hier - verrät mir, dass er wohl wieder dieser Liebe zu Männern verfallen ist.« Minato sah Sasuke mit einem Blick an, der ihm völlig fremd war, doch Sasukes Blick musste ungefähr so viel aussagen: Minato hatte ihm gesagt, er sei schwanger. Nun würde es an Sasuke liegen, ob das Kind die Geburt schafft oder nicht.

Sasuke stolperte die Treppen des Hochhauses mehr herunter, als dass er sie ging. »Naruto ...«, schluchzte er und stieg in seinen Sportwagen und fuhr mit quietschenden Reifen los.
 

Den ganzen Abend blieb Naruto in seinem Zimmer. Er hatte sich eingesperrt und ließ niemanden rein, selbst auf das Klopfen seines Vaters und dessen Bitten, bitte die Tür zu öffnen, reagierte er nicht. Weinend lag er in seinem Bett und dachte an Sasuke.

Es schmerzte so unglaublich, dass Sasuke ihm so etwas wichtiges wie sein Leben verheimlichte. Doch dieser Schmerz machte Naruto erst eines wirklich klar: er hatte sich Hals über Kopf in Sasuke verliebt.
 


 

Ende des neunten Kapitels

Unter schwarzem, kaltem Lack liegt die Wahrheit. Wirst du daran kratzen?

Die darauf folgende Woche verrann sehr schnell. Draußen wurde es langsam wärmer und der letzte Schnee fing an zu schmelzen. Es war wieder Freitag und Sasuke hatte lange darüber nachgedacht, was er tun sollte. Wie konnte er Naruto in seine Welt integrieren, ohne das ihm etwas passieren könnte?

Vorgestern hatte er unerwarteten Besuch. Sein Butler hatte den Mann eingelassen und zu seinem Zimmer geführt, bei diesem zaghaften Klopfen hatte er erst gedacht, dass Naruto vielleicht vor der Tür stünde, aber er war es nicht.

»Entschuldigen Sie, Mister Uchiha, aber ich kann es einfach nicht mehr mit ansehen, wie Naruto leidet und so möchte ich Sie um etwas bitten.« Minato Namikaze stand in seiner Tür, nervös knetete er seine Hände und sein Blick klebte am Boden, bis er einmal tief durchatmete, aufschaute und Sasuke direkt ansah und ihm beichtete, warum er ihn aufsuchte.

Sasuke hatte nach kurzem Überlegen zugestimmt und jetzt stand er vor dem Problem, wie er Naruto in seine Welt einband, ohne das ihm etwas passieren könnte. Des Weiteren hatte er Minato nochmal seine Verletzung begutachten lassen, welcher ihm auch gesagt hatte, dass zwei der drei Rippen fast vollständig genesen seien und die Blutergüsse soweit zurückgegangen seien, dass sie komplett unbedenklich wären. Auch die Platzwunde am Hinterkopf wäre überhaupt keiner Rede wert.

Minato riet ihm, die folgende Woche noch die Schmerztabletten zu nehmen, sich etwas zurückzuhalten, was Bewegung anging, also keinen Sport, aber ansonsten sei er auf dem besten Wege wieder komplett gesund zu werden.

Sasuke stand von der Couch auf und ging zum Fenster. Der Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er für sein Problem nur noch knapp eine halbe Stunde Zeit hätte, dann musste er eine Lösung gefunden haben, oder improvisieren. Vorsichtig streckte er die Arme nach oben, inzwischen ging es fast schmerzfrei, der stabilisierende Verband sollte ihm nachher nicht hinderlich sein. Doch erst einmal sollte es für den schwarzhaarigen Uchiha heißen: Warten, warten bis die Tore sich öffnen.
 

Warm und mitfühlend schien die Sonne durch die blonden Haare des jungen Mannes, welcher die Pause auf einer Bank verbrachte. Gedankenverloren zeichnete er in seinem Block einige Skizzen, bis er seufzend innehielt und wieder eine grobe Skizze Sasukes und seines Vaters betrachtete.

Die vergangene Woche hatte er seinen Vater stoisch ignoriert und Sasuke hatte er kein einziges Mal gesehen, wahrscheinlich musste er doch noch zu Hause bleiben, wegen seiner Verletzung, oder er nutze es, um ihm aus dem Weg zu gehen.

Die Schulglocke klingelte und alle Schüler rannten los, die Kleineren schneller als die Größeren, um ja nicht zu spät zur nächsten Stunde zu kommen. Doch Narutos Blick lag auf der Straße. Wieder sah er die Meute, die sich um Sasukes Wagen sammelte und den absolut wilden Sasuke zwischen ihnen. Dann regnete es plötzlich in Strömen vor seinem inneren Auge und er sah sich und Sasuke, wie er ihn umarmte und nicht glauben konnte, dass er ihn sah. Eine von vielen einsamen Tränen ran Naruto aus dem Augenwinkel.

Plötzlich drängte eine schwarze Limousine sich in sein Bild und ein Mann in schwarzem Anzug trat aus. Er hatte eine lange Narbe über der Nase und seine Haare waren braun, er hielt einen Zettel in der Hand und suchte anscheinend den Hof nach etwas ab ... oder jemandem?

Alarmiert sprang Naruto auf. Der muss zu Sasukes Leuten gehören. Vielleicht stimmen die Gerüchte ja wirklich und er tötet Menschen? Was wenn er mich aus dem Weg räumen will, weil ich einfach zu viel weiß? Panisch stopfte Naruto alle seine Zeichenutensilien in die Tasche und warf sich diese über die Schulter. Als er sich dann umdrehte und ins Gebäude stürmen wollte, stand er mit der Nase direkt vor dem Mann im Anzug.

»Entschuldigen Sie, sind Sie Naruto Uzumaki? Mein Name ist Iruka und ich komme im Auftrag von Mister Uchiha, der Sie bittet, heute nach der Schule zu ihm zu kommen. Ich soll Sie zu ihm fahren«, lächelnd stand der Mann vor ihm und steckte das Foto von Naruto, wie dieser schockiert feststellte, in die Innentasche seines Jacketts.

»Was?«, fragte Naruto nur völlig perplex.

»Mister Uchiha bittet Sie, dass vergangene versäumte Wochenende nachzuholen. Zudem möchte er mit Ihnen reden und einiges klarstellen. Ihr Vater bat Ihn am Mittwoch darum«, erklärte Iruka geduldig und faltete die Hände auf seinem Rücken.

»Und Sie wollen mich dann gleich mitnehmen zu Sasuke?«

»Genau, Mister Uzumaki. Aber nur wenn Sie nichts dagegen haben, wenn Sie aber nicht möchten, fahre ich jetzt wieder zu Mister Uchiha und berichte ihm von Ihrer Absage. Was dürfte ich Mister Uchiha bei diesem Fall von Ihnen ausrichten?«

»Ich ... dass müssen wir gleich klären, ich muss zurück zum Unterricht«, versuchte Naruto sich aus dieser Situation zu winden. Er wartete auch nicht länger auf eine Antwort, sondern rannte in das große Gebäude.
 

Sasuke sah auf die Uhr. In zehn Minuten sollte Iruka wieder da sein, aber würde Naruto mit ihm kommen, oder hatte dieser sich gegen ihn entschieden. Er hoffte inständig, dass Naruto ihm so weit vertrauen würde, dass er einstieg und herkam.

Sekunden verstrichen wie Tage und die Geduld Sasukes wurde auf eine unglaublich schwere Probe gestellt. Dann sah er von weitem die schwarze Limousine, wie sie auf die Auffahrt fuhr und direkt vor dem säulengesäumten Eingang hielt. Die Fahrertür ging auf und Iruka stieg aus, er ging einmal um den Wagen und öffnete die rechte hintere Tür. Ein Stein, nein ein Fels, ach gar ein Berg stürzte von Sasukes Herzen und er musste aufatmen. Entspannt ging er vom Fenster weg. Schnell ging er noch in sein Bad und nahm noch eine weitere Schmerztablette.
 

Absolut nervös und eingeschüchtert stand Naruto mit seiner Tasche in der Hand in diesem unglaublichen Hauseingang. Iruka neben ihm lächelte einladend und führte ihn in die mehr als großzügige Eingangshalle.

»Wenn Sie mir bitte folgen würden.«

Iruka führte ihn in einen begehbaren Kleiderschrank, der nur für Jacken und Schuhe von Gästen gedacht war. Narutos Jacke und auch seine Schuhe wirkten etwas verloren in diesem großen Schrank. Dann bat der Mann im Anzug ihn erneut, ihm zu folgen und er steuerte direkt auf den Vorhang zu, hinter dem die Treppe zu Sasukes Trakt lag. Das Herz des Blonden sackte in seine Hose, schlug ihm aber direkt danach bis zum Hals und sackte dann wieder in seine Hose. Oh nein, was mach ich hier nur? Was wird er mit mir machen? Was hat er sich ausgedacht in der vergangenen Woche? Und warum war Vater hier? Der Typ hier ... Iruka ist ja nicht gerade sehr freigiebig mit Informationen.

»Wenn Sie bitte in diesem Raum auf Mister Uchiha warten würden, er sollte bald für Sie Zeit finden.«

Iruka verschwand hinter einer Wandvertäflung. Einfach so. Schwups und weg. Mit offenem Mund starrte er Iruka hinterher, oder vielmehr die Wand an.

»Naruto.«

Erst jetzt löste Naruto den Blick von der Vertäfelung und sah sich im Raum um, er war nicht sonderlich groß, aber auch nicht wirklich klein. Ein großer massiver Tisch stand in der Mitte des Raumes, eine Bücherregalwand direkt dahinter und der riesige Sessel hatte sich nun zu ihm gedreht und kein anderer als Sasuke saß in diesem.

»Ich freue mich, dass du hergekommen bist und ich hoffe, dass ich die Disparitäten zwischen uns verkleinern und vielleicht auch gänzlich zerstören kann. Setz dich doch und lass uns reden.« Sasuke war unheimlich förmlich, er schien in einer völlig anderen Welt zu sein, aber Naruto tat, worum er gebeten wurde und setze sich auf einen der drei Stühle vor dem riesigen Holztisch.

»Wie ich sehe, vergaß Iruka, noch Klamotten für dich bei euch herauszuholen. Oder ziehst du es vor, heute Abend wieder zu fahren?«

»Nein ... Nein, also wir haben's vergessen ... Also ich würde schon gerne hierbleiben ... denke ich.« Naruto schwieg. »Sasuke?«

»Ja, Naruto?«

»Warum bist du so förmlich? So total abweisend und distanziert zu mir?«

Sasuke schwieg, stellte die Ellbogen auf den Tisch und faltete die Hände, während er sein Gesicht von diesen beinahe gänzlich verdeckt hielt. »Ich schulde dir Antworten. Viele Antworten. Einiges kann ich dir wahrscheinlich nie wirklich verständlich machen, aber ich kann es versuchen. Dein Vater bat mich, dich hierher einzuladen und dir zu zeigen, welcher Welt ich angehöre und ein Teil dieser Welt ist es, förmlich zu sein, distanziert zu sein und auch abweisend zu sein.« Sasuke hielt kurz inne, legte die Hände flach auf den Tisch und sah Naruto direkt in die Augen. »Möchtest du meine Welt wirklich kennen lernen?«

»Ja. Ja, verdammt, ich will Antworten. Aber hör auf so kryptisch zu reden. Du schuldest mir Antworten und diese will ich endlich hören. Egal was es kosten sollte!« Naruto sprang auf und knallte mit der flachen Hand auf den Tisch, während sein Blick ernsthaft und willensstark in diesen schwarzen Diamanten drohte verloren zu gehen.

»Dann sollst du deine Antworten bekommen, Naruto Uzumaki. Zunächst möchte ich mich für mein Verhalten entschuldigen. Ich weiß, dass ich dich verletzt habe, dass wollte ich aber nicht, doch musste ich sicher gehen, dass du in jeder fast erdenklichen Lage zu mir stehst und auch zu mir kommst, dass du gewillt bist, wirklich erfahren zu wollen, was es mit mir und meinem Leben auf sich hat. Es hatte nie etwas damit zu tun, dass ich dir nicht voll Vertrauen würde, aber ich musste testen, ob du überhaupt stark genug dafür sein könntest und ich hoffe, dass ich mich in meiner Entscheidung und Wahl auch nicht irre.«

»Aber irgendwie verleitet dein ganzes Gehabe mich zu dem Gefühl, dass du mir eigentlich nicht vertraust. Ich soll dir vertrauen, aber vertraust du überhaupt mir?«

Plötzlich wurde Sasukes Blick eiskalt, Wut stieg in ihm empor. »Wie soll ich denn jemandem vertrauen, wenn mir von klein auf an weißgemacht wird, dass Vertrauen was für Verlierer ist und man nur ohne voran kommt?!« Seine Stimme war laut, aber er schrie nicht, seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und sein Blick drohte Naruto in der Luft zu zerfetzen. »Ich darf niemandem vertrauen, doch ich versuche mein Leben für dich über den Haufen zu werfen und meine Gesetzmäßigkeiten komplett zu ignorieren, um dich irgendwie einbinden zu können. Aber es ist schier unmöglich. Meine Familie verlangt von mir zu viel, zu viel um auch noch dich einbinden zu können, aber darüber kann ich nicht mit dir reden.« Sein Blick sprühte seine Emotionen nur so heraus: Angst. Hass. Wut. Verzweiflung. Und so viel Einsamkeit.

Naruto hatte ihn da, wo er ihn haben wollte. »Aber warum lässt du dir denn dein Leben bestimmen? Bestimme selbst dein Leben! Verdammt Sasuke! Niemand hat das Recht dir so etwas zu verbieten! Warum lässt du es dir verbieten?«, stieß der blonde Chaot hervor, hoffte auf eine emotionale Reaktion Sasukes, etwas, dass ihm die absolute Wahrheit zeigen würde.

Doch Sasuke seufzte nur, ließ seinen Blick wieder gelassen, doch absolut unterkühlt auf dem anderen Ruhen.

»Ab sofort stehst du unter einer Schweigepflicht. Wenn du zu irgendjemandem auch nur ein Wort über das, was ich dir zeigen und erklären werde, verlierst, wird das sehr weitreichende Konsequenzen für dich und deine Familie haben. Hast du das verstanden?«, fragte Sasuke sehr ernst.

Im ersten Moment war Naruto verwirrt, doch dann verstand er erst, dass das hier kein Spiel war, dass Sasuke das Todernst meinte. Stotternd bestätigte er, dass er das Konzept soweit verstanden hätte.

»Gut, dann schwöre auf deine Familie, deinen Vater. Denn auch er wird leiden, falls du diese mündlich vereinbarte Schweigepflicht brichst. Denn vor drei Jahren versprach er gleiches meinem Vater.« Sasukes Stimme war kalt, völlig gefühllos. Nichts verriet, dass Naruto ihm irgendwo wichtig war. Ich muss ihm von Anfang an klar machen, dass das alles kein Spiel ist, sondern ein tödlicher Ernst ist. Wenn er das nicht versteht, dann wird er nicht lange überleben, selbst wenn ich ihn beschütze. Der schwarzhaarige Uchiha schluckte, ihm war unwohl dabei, Naruto in diese Welt einzuführen. Aber es gab keinen anderen Weg.

Nun konnte der blonde Mann seine Angst kaum noch verbergen. Sasuke war wieder bei seiner förmlich, abweisenden Art ... Warum will er, dass ich so etwas schwöre und warum kann es nur so wichtig sein, dass ich nichts erzähle? Ich hab wohl wirklich keine Ahnung gehabt, wover die beiden mich da schützen wollten ... Ich bin ein solcher Narr. Aber einen Rückzieher mache ich nicht. Augen zu und durch, Naruto!

Einverstanden nickte er. »Ich schwöre!«

»Gut. Dies war ein verpflichtender Schwur, der eine ungeheure und größere Bedeutung hat, als du ihn in deiner Ersten Welt kennst, doch bei mir in der Zweiten Welt ist dies die einzige Art von Vertrag, die wir wirklich eingehen und kennen.« Er sah den Blonden kalt an und wusste, er machte ihm Angst, doch das musste sein, es war wie eine Prüfung für ihn selber und Sasuke wusste nicht, ob er selbst bestehen würde.

Stumm und eingeschüchtert blickte Naruto auf seinen Schoß hinunter. Sasuke war so kalt zu ihm, was ihn völlig verunsicherte. Am liebsten würde er ihn fragen, warum er ihn so ansah, doch blieb er lieber stumm, denn diese Sache, die mit Sasuke zu tun hatte, musste wirklich gefährlich sein!

Der schwarzhaarige Uchiha stand auf und erst jetzt bemerkte Naruto, dass Sasuke eine Anzughose, polierte schwarze Lederschuhe und ein Jackett trug. Jetzt muss ich es schaffen! Angst hat er, jetzt ist er bereit, meine Welt kennen zu lernen. Mit einem schnellen Blick nahm er die ungefähren Maße des blonden Mannes, schritt ohne ein Wort zu eine der Vertäfelungen, um dahinter einen kleinen Schrank zum Vorscheinen zu bringen. Naruto wurde ein Anzug samt blauem Hemd und passenden schwarzen Schuhen in die Hand gedrückt.

»Zieh das an. Keine Wiederrede, Naruto«, schnauzte Sasuke ihn an, als er in dessen ozeanblauen Augen den Widerspruch las.

Schnell zog Naruto sich den Anzug an, immerhin schien Sasuke alles schnell hinter sich bringen zu wollen. Nachdem Sasuke ihm noch Schuhe hinstellte, die er auch sofort anzog, lief dieser aus dem Zimmer. Immer noch sah er ihn kalt an, als würden sie sich nicht kennen.

»Nun werde ich dir meine Welt zeigen. Mein wahres Leben. Folge mir!«, hauchte Sasuke leise und geheimnisvoll, nach einem prüfenden Blick auf Narutos Äußeres. Sie liefen mehrere lange Gänge entlang, Treppen herauf und herunter. Die Villa musste noch größer sein, als Naruto angenommen hatte. Dann standen sie in einer Sackgasse und vor einem riesigen gemalten Porträt. Naruto nahm an, dass es die Familie Uchiha zeigte, erwartungsvoll sah er Sasuke an.

»Wir müssen hier durch.« Der Uchiha hielt einen Vorhang neben dem Bild zur Seite und ließ den Blonden als erster in den darauffolgenden Tunnel eintreten. Schwärze umfing sie und keinem von beiden war es möglich etwas zu erkennen. Eine suchende Hand strich seinen Ärmel und an diesem hinunter, Naruto versuchte seine Hand zu ergreifen, um etwas halt in dieser Dunkelheit zu gewinnen, doch Sasuke konnte solche Zärtlichkeiten nicht mehr zulassen. Nicht hier. »Wenn wir jemanden treffen, wirst du schweigen. Sagst du ein Wort, wird dein Vater leiden.« Ohne eine Antwort abzuwarten, schritt Sasuke schnellen Schrittes voran, Naruto musste dem Klang seiner Schritte folgen, denn dies war der einzige Anhaltspunkt, der ihm gegeben ward.

Sasuke blieb stehen und drehte sich prompt um. Selbst in dieser Dunkelheit schienen die schwarzen Diamanten des Uchihas zu funkeln, sein Blick ruhte auf Naruto, der fast in ihn hineingerannt wäre.

»Du bist mir ab sofort unterstellt. Wenn jemand fragt, wer du seist, was du hier zu suchen hättest, wirst du ihm sagen, dass du mein Diener seiest. Mehr hast du nicht zu sagen. Verhalte dich wie ein Diener!« Er sah ihm ernst in die ozeanblauen Augen, doch wartete er wieder keine Antwort ab, sondern drückte seine Hand gegen die nackte Steinmauer zu seiner rechten, sah dem Blonden unentwegt in die Augen. Das laute Knirschen ließ Naruto zusammenzucken und in das helle Licht blinzeln, Sasuke indessen drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in dieser durchscheinenden Helligkeit.

Ein hell erleuchteter Raum eröffnete sich dem Blonden. Licht spendeten unendlich viele Kerzen, die die Schatten auf den Wänden zum Tanzen brachten. Bücher, bis an die Decke herauf, zierten fast alle Wände. Es war einfach ein überwältigender Anblick, alleine dadurch, dass der Raum zweistöckig angelegt war und man so mehrere Meter empor blicken konnte.

»Mister Uchiha.« Ein Mann verbeugte sich vor dem anscheinenden Inhaber dieser Pracht. »Lange habe ich Sie hier nicht mehr sehen dürfen. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Sir?« Ein einziger, kalter Blick genügte und der Mann zog sich nickend und verneigend zurück. »Wie Sie wünschen. Wenn es Sie meiner Dienste bedarf, dann scheuen Sie nicht, mich zu rufen. Wenn ich anmerken darf, Sie sind mir der liebste Sprössling ihres Vaters.« Der Diener schritt einige Meter rückwärts und geneigt zurück, bis er sich aufrichtete, umdrehte und hinfort schritt. Er verschwand durch eine versteckte Tür hinter einem Vorhang - so schienen fast alle Türen in diesem Anwesen versteckt zu sein.

Perplex und völlig entrückt hatte der Blonde dieses Schauspiel beobachtete. Nervös knetete er seine Hände. Oh mein Gott, wo habe ich mich da nur reingeritten? Vielleicht hätte ich damals doch lieber die Flucht ergreifen sollen und nicht versuchen sollen Sasuke näher kennen zu lernen ... Jetzt ist es zu spät, selbst wenn ich wollte, mein Herz würde mich hindern zu gehen. Verträumt schaute er Sasuke an, er sah so gut aus in seinem Anzug und in diesem Kerzen schein. Der Raum war zwar wirklich beeindruckend, doch wegen der Nervosität und den Schwärmereien Sasukes gegenüber, hatte er gerade keine Zeit für diesen. Aber nichts destotrotz boxte sich gerade das Gefühl durch, dass er hier völlig fehl am Platz sei.

»Wir sind alleine, Naruto. So, dass was du hier siehst, ist unsere Familien Bibliothek. Ich habe mich damals, als ich auszog, dafür stark gemacht, dass sie in meinem Anwesen stehen soll und ich habe sie bekommen«, erzählte Sasuke und ging währenddessen in die Mitte des Raumes, bis er sich umdrehte und innerlich belustig feststellte, dass Naruto in einer Traumwelt festzustecken schien. Sasuke räusperte sich und sah Naruto mahnend an, als dieser ihn entrückt und entschuldigend ansah. »Also, wie ich gerade sagte, ist dies die Familien Bibliothek. Ich hoffe, du hast dir den Weg hierher gemerkt!«

»Äh ... Ist es schlimm, wenn du ihn mir nochmal zeigen müsstest?«, verlegen kratzte Naruto sich am Hinterkopf und lächelte Sasuke an. Oh man, dass fing ja gut an.

»Nicht allzu schlimm, aber bitte pass ab jetzt besser auf, Naruto. Setz dich dort an den freien Tisch.« Alle vier Tische in der Mitte waren mit Büchern und Unterlagen überströmt, nur einer war leerer als die anderen und galt daher wahrscheinlich als der Freie. »Ich muss nur schnell etwas holen. Warte kurz und rühr dich nicht von der Stelle!« Bei seinen Worten drehte Sasuke sich um und ging auf eine Treppe in den zweiten Stock dieser Bibliothek zu.

Ohne zu zögern setzte Naruto sich hin und sah sich um. Alles war so groß, prunkvoll und absolut mächtig, er fühlte sich überhaupt nicht wohl hier. Er passte hier einfach nicht her. Langsam aber sicher fragte er sich immer mehr, ob er nicht vielleicht doch lieber auf Sasuke und seinen Vater gehört hätte. Leise seufzte der Blondschopf auf und sah auf seine Hände die ziemlich gerötet waren vom ganzen nervösen Kneten.

Sasuke sah zu dem Blonden herunter. Das Herz zog sich ihm zusammen. Er wollte ihn nicht so behandeln und zugleich nahm er wahr, dass Naruto sich nicht wohl zu fühlen schien, aber das änderte leider nichts daran, dass Naruto bald nicht mehr zurückkonnte.

»Naruto«, rief er über die Balustrade hinunter und fing so dessen Blick auf. »Du bist dir doch im Klaren darüber, dass du jetzt noch zurück könntest, oder?« Naruto schwieg, beobachtete einfach nur, wie Sasuke wieder herunterkam und ein großes schweres Buch zwischen sie legte und dann auf eine Antwort zu warten schien. Sasukes Hand verbarg geschickt den Titel des Buches.

Neugierig sah er das Buch an und dann Sasuke. Endlich redete er wieder normal mit ihm!

»Ja, weiß ich«, gestand Naruto. Jetzt könnte er noch, aber warum sollte er, gerade jetzt hatte Sasuke angefangen, wieder normal mit ihm zu reden. Nein, er musste bleiben, das war ihre einzige Chance. »Wieso sagst du mir das?«

»Weil, wenn ich dir das hier zeige«, der Schwarzhaarige nickte auf das Buch unter seinem Arm. »dann kannst du nicht wieder zurück. Du musst danach lernen dich zu integrieren, dich zu verteidigen und dich zu behaupten. Willst du das wirklich?«, ein Hauch von Sorge schwang in seiner Stimme mit. Der Uchiha sah den Blonden an, konnte dieses kleine Stück Sorge einfach nicht verbergen. Sie saßen sich gegenüber und er wusste, dass er dem Blonden mit dieser Entscheidung vielleicht nie näher kommen durfte.

Zögerlich begann Naruto sich zu erklären: »Ich habe nicht vor der Wahrheit Angst ...«, flüsterte er leise und sah Sasuke dabei tief und durchdringend in die Augen. »... ich habe ehrlich gesagt ... Angst, wenn du so kalt und ernst bist ... zu mir ... So distanziert will ich dich nicht, ich möchte doch dein Leben kennen, um dir nahe zu sein, Sasuke.«

»Naruto, du musst verstehen, dass das, was du so verabscheust, mein Ich in dieser Welt ist. Wenn du in meine Welt eintrittst, werde ich nur so zu dir sein, außer ich kann garantieren, dass wir hundertprozentig alleine sind. Kannst du dich daran gewöhnen? Wenn nicht, dann solltest du jetzt besser gehen.« Der Schwarzhaarige sah dem anderen auch tief in die Augen, doch die Wärme der Sorge war schon wieder, wie vom Winde verweht, verschwunden.

Stille.

Naruto senkte den Blick. Konnte er damit umgehen?
 


 

Ende des zehnten Kapitels - nächstes Kapitel in zwei Wochen (16.02.2014)

Aus dem Triebe der Liebe gestehe ich dir ...

Sasuke hatte im vergangenen Kapitel die Entscheidung getroffen, Naruto seine Welt zu zeigen, doch nun steht Naruto vor einer entscheidenden Wahl. Konnte er damit umgehen, dass Sasuke in seiner Welt ein ganz anderer, kalter Mensch war?
 

Naruto senkte den Blick. Konnte er damit umgehen?

»Ja.«

Sasuke nickte zufrieden und auch erleichtert. Das war der erste Schritt in Richtung Chance für die beiden. Doch nun musste Sasuke erstmal Anfangen zu erklären.

»Gut, dann fangen wir mal an. Einmal sagte ich zu dir, dass Taten mehr ausdrücken würden als Worte. Daher höre mir jetzt genau zu, Naruto.« Sasuke nahm seine Hand vom Buch und legte es genau zwischen sie, dann tippte er mit dem Zeigefinger auf den Buchdeckel und erklärte weiter. »Dieses Buch ist mindestens fünfhundert Seiten dick und es zeichnet alle geschäftlichen Aktivitäten meiner Familie auf ... und das nur in den letzten paar Monaten.« Sasuke schwieg und musterte Naruto, welcher die Stirn krausgezogen hatte, er wollte gerade den Mund öffnen, als Sasuke ihm das Reden mit einer schnellen Handbewegung verbat. »Lass mich zu Ende erklären. In diesem Buch wirst du Listen zu Deals finden, die meine Familie gemacht hat. Über keinen einzigen darfst du je ein Wort verlieren. Hier handelt es sich wieder um eine Schweigepflicht, der du dich verpflichtest.« Sasuke öffnete das Buch und nun erkannte Naruto, dass es mehr ein Ordner war in den man Zettel einheften konnte und einige Mappen lagen darin. Sasuke schlug einige Seiten um und suchte einen bestimmten Zettel heraus, den er nun dem blonden jungen Mann hinhielt.

Den Zettel fast schon vorsichtig vor sich legend, fing Naruto an diesen zu studieren, nach und nach beobachtet Sasuke, wie diesem der Ausdruck seines Gesichts aus den Fingern glitt. Perplex starrte Naruto Sasuke an, sein Kopf war hochgeschnellt, sein Mund stand weit offen, er hatte soeben einen Zettel durchgelesen auf dem ausführlich von Drogendeals, Waffenschmuggel und ähnlichem die Sprache war

»Was zur Hölle ... ? Sasuke, was hat das bitte zu bedeuten?«, entrüstet sah der Blondschopf in die diamantenen Augen Sasukes, so allmählich schien der Groschen in dem Kopf des Uzumaki zu fallen.

»Beantworte du mir bitte deine Frage. So wirst du besser begreifen, was du gerade gelesen hast. Naruto, was glaubst du, waren das für Geschäfte, die auf diesem Zettel aufgelistet sahst?«

Naruto schloss die Augen, verdeckte sein Gesicht mit seinen Händen und fing an eins und eins zusammen zu zählen.
 

1. Sasuke war stink reich.

2. Sasuke hatte ziemlichen Einfluss auf die Menschen in seinem privaten Lebensbereich.

3. Sasuke drohte ziemlich vielen Menschen, dass sie schweigen sollten.

4. Sasuke hatte überall geheime Türen in seinem Haus.

5. Sasuke musste ...
 

Der Uchiha hörte förmlich, wie der Groschen gefallen war und musste sich sein Schmunzeln mit aller Macht verkneifen, als er die entgleisten Gesichtszüge Narutos betrachtete. Doch die Antwort Narutos war ihm zu unsicher.

»Hm, ich würde vermuten ... ähm ... das ihr Drogen verkauft und kauft ... Ja! Und das gleiche mit Waffen.«

»Und was hat das zur Folge?«, hakte der Uchiha leicht ungeduldig nach. War der Blonde wirklich noch nicht drauf gekommen, oder stellte er sich blöd?

»Na, dass ihr kriminell seid«, antwortete Naruto sichtlich zufrieden mit sich und seinen Kombinationsfähigkeiten. Zur Bekräftigung seiner Wort nickte er sogar fleißig. Als Sasuke auf seine Antwort jedoch nur seufzte und den Kopf schüttelte, sackte er innerlich und äußerlich zusammen. »Dann erzähl's mir, Sasuke«, forderte Naruto ihn auf.

»Okay, okay. Meine Familie gehört der Mafia an. Der Reichtum, den du hier überall siehst, besitze ich nur, weil wir gut genug sind, um nicht erwischt zu werden. Wir sind leider noch lange nicht so einflussreich, wie wir es gerne hätten ... Lange nicht so einflussreich wie andere ... wie Sai. Aber allmählich bauen wir eine neue innere Macht auf, die die anderen nicht unterschätzen sollten.« Sasuke nahm den Zettel wieder an sich und sah Naruto in die Augen. »Das ist es, was du die ganze Zeit erfahren wolltest. Mein Leben ist es, der Sohn eines Mafioso zu sein. Dieser Raum enthält unsere Familien Geschichte, die einige Jahrhunderte alt ist.«

Nachdenklich sah Naruto auf den Tisch. So etwas hätte er ehrlich nie erwartet. Jetzt war es kein Wunder mehr, warum Sasuke so empfindlich und geheimniskrämerisch mit diesem Thema umging, doch eine Frage lag Naruto auf dem Herzen.

»Also gehört Sai auch zur Mafia?« Der Blonde sah auf und wollte in den Augen des Schwarzhaarigen die Antwort herauslesen.

»Würde er sonst nicht weniger Einfluss haben als ich, wenn er ihr nicht angehören würde?« Sasuke sah den Blonden schmunzelnd an, er fand, dass Naruto viel gefasster mit dem allem umging, als er erwartet hatte. »Zufrieden? Dadurch, dass ich dieses Wissen mit dir geteilt habe, habe ich vielleicht gerade unser beider Grab ausgehoben.«

»Moment!«, entfuhr es Naruto etwas verwirrt. »Ich versteh's nicht ganz. Sai und du, ihr gehört zur Mafia, aber ihr bekämpft euch? Müsstet ihr nicht irgendwie zusammenhalten? Und warum wohnen deine Eltern wo anders? Hast du schon Aufträge für deine Familie erfüllt? Und das aller wichtigste: Woher kennst du meinen Vater?«

»Sai gehört einem anderen Teil der Organisation oder auch Mafia an. Wir wollen alle die oberste Stellung bei der Königsfamilie und da bleibt uns nichts anderes übrig, als uns gegenseitig niederzumachen, oder zu unterstützen. Kommt ganz drauf an.

Sai kenne ich nur von der Mafia - um eine deiner älteren Fragen eine Antwort zu geben. Ich weiß nicht wirklich was passierte, wir waren einst Freunde ... bis zu dieser Sache, die ich vor dir schon erwähnte ...« Sasuke sah auf den Tisch und schlug das Buch zu. »Meine Eltern wohnen sozusagen in der Zentralle meines Clans, mein Bruder sollte gerade lernen, wie er diese später führen sollte ... Naja und ich muss mich bedeckt halten, soll versuchen die Öffentlichkeit glauben zu lassen, dass wir ganz normal sind.« Sasuke sah ihn an und stand auf, seine Schritte führten ihn zu der Treppe. »Komm!«, sagte er wieder kalt. Die Führung sollte also weitergehen.

»Zwei Antworten schuldest du mir noch, Sasuke«, murrte Naruto, stand jedoch auf und folgte Sasuke hastig die Treppen hinauf.

»Nein. Nur die letzte«, drang die Stimme des Schwarzhaarigen zu dem Blonden herüber. Er schob das Buch an die freie Stelle zurück und ging über die Brücke, die die beiden oberen Regalreihen verband. Auf der anderen Seite ging er auf eine Wand zu, blieb davor stehen. Eine schwarze Fliese leuchtete auf, als er sie drückte und eine Tür sprang auf.

»Ich will, dass du siehst, was ich dir gerade schriftlich gezeigt habe. Die nächste Ladung an Waffen wird bei mir im Haus gelagert. Sie soll übermorgen ins Ausland verschifft werden.« Er ging eine steile Treppe herunter und hörte wie ihm zögerlich gefolgt wurde. Naruto hatte wieder die Angst und Unsicherheit gepackt, um sich von dieser abzulenken, forderte er wieder die Antwort auf seine Frage.

»Nein! So weit sind wir noch nicht und du hast viel zu verarbeiten.« Die Treppe endete wieder an einer Wand und Sasuke klopfte, doch bevor er klopfte, mahnte er Naruto, seine Rolle nicht zu vergessen. Die Wand öffnete sich und eine schwarzgekleidete Person öffnete ihnen. Ihr Gesicht konnte man nicht erkennen und in ihrer Hand hielt sie eine Waffe. Eine geladene Waffe.

»Mister Uchiha.« Der Mann verbeugte sich vor dem Schwarzhaarigen, während Naruto sich mit der kalten Schulter des Mannes zufrieden geben musste. Als ihm aber die Waffe ins Auge sprang, wurde ihm komisch zu mute. Langsam aber sicher glaube ich Sasuke. Das ist alles kein Scherz. Das ist eine echte Waffe! Oh man, verdammt, verdammt! Wozu braucht der die denn hier?

»Wir sind im Lager.«

Sasuke stieg aus dem Tunnel und führte Naruto durch das Waffenlager im Keller seines Anwesens. Ein schneller Blick bohrte sich in Narutos Augen und hielt ihn dazu an, die Klappe zu halten. Zwei Männer kamen um die Regale, die im ganzen Raum herumstanden, auf sie zu.

»Mister Uchiha. Können wir Ihnen behilflich sein?« Der Wachmann bekam den gleichen Blick wie der Diener in der Bibliothek und fast ähnlich entfernte sich dieser und verschwand hinter einer anderen Regalreihe sein Partner mit ihm.

»Wir gehen. Komm!« Sie traten in einen Fahrstuhl und kamen in einem der weißen Gänge des Hauses an. Sasuke führte ihn zwei Stockwerke herauf und bog dann in sein Zimmer ein. Währenddessen hing Naruto in seinen Gedanken fest. Was dachte Sasuke sich, mir nochmal deutlich zu machen, dass ich nicht reden soll? Was hätte ich sagen sollen? Etwa: Hallo, ich bin Naruto Uzumaki, ich bin ein Zivilist und kenne jetzt euer dreckiges Geheimnis? Dann hätte ich mir doch glatt ein paar Kugeln eingefangen.

»Zufrieden?«, riss Sasuke Naruto aus seinen Gedanken, als sie wieder in dem Zimmer des Uchihas waren, dieser sein Jackett auf die Couch warf, die Schuhe auszog und sich quer übers Bett warf. Nun hatte der Uchiha Naruto sein Geheimnis verraten. Nun wusste Naruto, wer er war und worauf er sich einlassen musste. Hoffentlich war das kein Fehler gewesen, ihm alles zu beichten!

»Was ...?«, verwirrt sah Naruto sich im Zimmer um, wie waren sie denn jetzt wieder hier gelandet und was wollte Sasuke jetzt bitte von ihm hören? »Zufrieden? ... Ein wenig, schließlich hast du mir dein Geheimnis verraten, doch ... Du gehörst echt zur Mafia?!«, entfuhr Naruto der Rest seines Satzes laut und ungehalten, doch dann etwas verhaltener beinahe schon peinlich berührt gestand er sich am Hinterkopf kratzend, während er aus dem Fenster zum Wald sah. »Irgendwie verwirrt und schockiert mich der Gedanke gleichermaßen, dass dein Geheimnis doch so groß ist ...«

»Schockiert also ...« Sasuke seufzte und zupfte währenddessen sein Hemd aus der Anzughose heraus. Sein Blick folgte Naruto hinaus in den Wald. Stille umfing die beiden jungen Männer. Der Blondschopf starrte hinaus, rührte sich nicht und auch Sasuke wusste nichts zusagen.

»Wie würdest du reagieren, wenn ich an deiner Stelle wäre?«, fragte Naruto leise und fing langsam an sich aus dem Jackett zu quälen, dass er ungeachtet von kommenden Falten mitten auf die Couch warf, dann schlupfte er aus den Schuhen, ließ sie an Ort und Stelle stehen, zog sich das Hemd halbherzig aus der Hose und stand so zerrupft vor Sasukes Bett, in dem dieser inzwischen aufrecht saß, ein Bein angewinkelt, den Arm darüber gelegt und noch immer in den Wald starrend.

»Was hätte ich getan?«, murmelte Sasuke und sah die Hand in seinem Schoß an. »Was?«, murmelte er, als er auf sah und in den schiefgelegten Blick des blonden jungen Mannes sah. »Ich wäre gerannt ... weit weg ... denke ich. Ich weiß nicht, ob ich so stark wie du gewesen wäre und geblieben. Aber was soll ich schon sagen? In Wirklichkeit bin ich der Sohn eines Mafiabosses, nicht du.«

Irgendwie war Naruto mit der Antwort unzufrieden und er schüttelte nur den Kopf und verschränkte fast schon missbilligend die Arme vor der Brust, während sein Blick auf den Boden gerichtet war.

»Rede nicht so einen Schwachsinn!«, brüllte Naruto den völlig perplexen Sasuke an, der ihn nur mit großen Augen anstarrte. »Von wegen du bist nur der Sohn eines Mafiabosses und mehr nicht«, eindringlich sah Naruto Sasuke in die Augen. Sasuke, du bist so viel mehr, als du glaubst!« Intensiv hatten sich ihre Blick verstrickt und erst jetzt wurde Naruto wirklich bewusst, was er da gerade gesagt hatte. Nach und nach wurde seine Gesichtsfarbe von einem normalen braun zu einem kirschrot, dass immer weiter anzuschwellen schien. »Also ich ... ähm ... weißt du ...«, verlegen kratze Naruto sich wieder am Hinterkopf und während ein verlegenes Lachen alles überspielen sollte. Dann wurde er prompt wieder ernst. »Sasuke? Ich hab dir versprochen, dich nicht alleine zu lassen und das Versprechen halte ich auch! Auch wenn ich Angst habe und lieber weglaufen will. Ich werde bleiben! Weil ... ich ...«, brach ihm dann doch die Stimme ab, zu tiefst verlegen sah er zur Couch herüber.

»Wenn du dich nur aus einem Versprechen an mich bindest, dann bist du nicht mehr wert als all die anderen in meinem Leben.« Sasuke sah den Blonden aufrichtig in die Augen, der ihm bei diesen Worten geschockt ansah. Seine Worte waren hart, ja klar, aber so empfand der Schwarzhaarige. Zaghaft erhob Sasuke sich, stand in kurzer Distanz zu Naruto da.

»Du Arsch!«, entfuhr es Naruto völlig aufgebracht. Eine Träne der Wut quoll aus seinem Auge, während er Sasuke weiteranschrie, er musste es jetzt endlich sagen, es würde ihn sonst innerlich zerreißen. »Als ob ich nur wegen eines Versprechen bei dir bleibe! Du weißt ganz genau, dass ich dich liebe!«

Wutschnaubend stand Naruto da, sah in Sasukes überrascht geweitete schwarzen Diamanten gleichen Augen. Er hatte es geschafft, er hatte es endlich gesagt!

»Ich liebe dich, Sasuke«, hauchte Naruto leise und sah mit einer leidenschaftlichen Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit in Sasukes Gesicht. Was würde Sasuke nur darauf sagen?
 


 

Ende des elften Kapitels

Liebe jagt, Liebe nagt, doch wer wagt …?

Wutschnaubend stand Naruto da, sah in Sasukes überrascht geweitete schwarzen Diamanten gleichen Augen. Er hatte es geschafft, er hatte es endlich gesagt!

»Ich liebe dich, Sasuke«, hauchte Naruto leise und sah mit einer leidenschaftlichen Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit in Sasukes Gesicht. Was würde Sasuke nur darauf sagen?

Überrascht hatten sich die schwarzen Diamanten Sasukes geweitet. Er ... er liebt mich? Wie ...? Warum ...? Innerlich völlig durcheinander sah Sasuke Naruto an.

Etwas enttäuscht von Sasukes Reaktion ließ Naruto sich aufs Bett fallen, verschränkte die Arme hinterm Kopf und sah zur Decke hinauf. »Du bist immer noch misstrauisch, was? Wirst du nie anderen Menschen trauen und Vertrauen in ihre Worte haben?«

Er liebt mich ... Er liebt mich ... Liebt er mich wirklich? Sagt er das nicht nur einfach so? Er liebt mich! Völlig außer sich rang Sasuke einen Kampf in seinem Inneren, ihm war alles egal, er wollte endlich vertrauen, er wollte endlich anders leben!

Beherzt Griff er nach seinem Mut und der Chance auf echte Liebe. Naruto hatte die Augen geschlossen und schien ziemlich resigniert zu sein, Sasuke indessen drehte sich auf dem Absatz in Sekunden schnelle zum Bett um. Überrascht quietschte Naruto auf, musste grinsen von den frechen schwarzen Haarsträhnen, die in seinem Gesicht hingen. Der schwarzhaarige junge Mann hatte sich auf den Schoß Narutos gehockt und sich neben dessen Kopf mit den Ellbogen abgestützt, seine Arme umrahmten den blonden Schopf und seine Hände verloren sich in diesem Traum aus Gold.

»Naruto ...«, hauchte Sasuke, sah tief und innig in diese blauen, so ozeanblauen Augen, löste sich von ihrem Anblick, um das zarte Lächeln auf diesen wundervollen Lippen zu genießen, dann spürte er eine Hand auf seinem Rücken, eine in seinem Nacken und einen ausdrücklichen Druck auf diesem.

»Sasuke, küss mich ...« Ein intensiver roter Schimmer bedeckte die Wangen des blonden Chaoten. Sasukes Herz sprang immer höher, immer schneller, sein Atem ging flach und ein unbändiges Verlangen schlug sich in seinem Körper, in seinen Lenden nieder. Feurig verschlang er die Lippen Narutos, küsste ihn innig, leidenschaftlich, voller Hingabe. Sasuke verlor vollkommen die Kontrolle über sein Handeln, ließ sich einfach fallen, immer tiefer fallen in diese absolute Leidenschaft ...

Gekonnt drückte Naruto Sasuke höher und zur Seite weg, schwang sich so zu höheren Positionen auf. Keuchend kam Sasuke auf dem Rücken auf, war noch immer in diesen unbeschreiblichen Kuss gefangen, seine Gefühle und Emotionen spielten verrückt, noch nie hatte er unfreiwillig so stark empfunden! Ihr Atem ging stoßweise, als Naruto den Kuss unterbrach, sein Gewicht auf einen Arm verlagerte und die Wange Sasukes streichelte. Er hatte ein Bein zwischen Sasukes Beinen liegen und langsam ließ er sein Gewicht auf Sasukes linke Seite nieder, ganz langsam und vorsichtig.

»Sasuke? Geht das so ... ich mein ... wegen deiner Verletzung?«, verunsichert blinzelte Naruto zur Seite und dann wieder in diese schwarzen Augen, die so viel Tiefe besaßen, wie noch kein Augenpaar zuvor, das der blonde Mann betrachten durfte.

»Alles gut. Zwei Rippen sind verheilt. Ein kleiner Rest des Blutergusses - der nicht der Rede wert ist - ist übrig und nur noch die mehrfach angeknackste Rippe bereitet mir hin und wieder Probleme. Mach dir keine Sorgen um mich«, liebevoll umschloss er das Gesicht Narutos, zwang ihn ihm in die Augen zu sehen und küsste ihn sanft. Ihre Herzen schlugen schnell, ihr Atem ging noch immer sehr flach und doch war ihre Leidenschaft etwas abgeflaut.

»Wir sollten vorsichtig sein ... Deine Verletzung ist kein Spaß, Sasuke«, flüsterte Naruto leise, da er Angst hatte, die Stimmung vollends zu ruinieren, doch seine Sorge war aufrichtig und auch begründet. Ein seliges Lächeln konnte er jedoch nicht von seinen Lippen verbannen. Liebt er mich also auch? Warum hätte er mich sonst küssen sollen? Sasuke ...

Ruhige und gar schon eine versonnene Stille umgab die beiden Männer, beide ihren Gedanken nachhängend und zugleich die Wärme und Nähe des anderen genießend. Warme und weiche Strahlen der Sonne fluteten durch die hohen Fenster herein, deckten dieses Bild der ruhenden Männer in ein gleißendes Licht, bis Sasuke die Stille brach.

»Bis jetzt ... nutzte ein jeder meine Nähe aus und das nur, weil sie sich Profit von mir versprachen.« Sasuke wandte seinen Kopf dem Blondschopf zu, der seinen Kopf auf dessen Brust gebettet hatte und dem stetigen Schlagen des Herzens lauschte.

»Vergiss diese Leute! Du hast jetzt mich, Sasuke!«, ernst funkelten diese blauen Augen auf unterstrichen den Wahrheitswert dieser Aussage.

»Ich weiß nicht, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll, Naruto«, flüsterte Sasuke, wich dem durchdringenden Blick des Jüngeren aus. »Ich weiß nicht, was du über mich denkst. Irgendwie will ich dich nicht verlieren und tief in mir habe ich Angst davor, dass du auch irgendwann anfängst mich einfach auszunutzen.« Die Angst war aufrichtig und ehrlich. Ein sachter Kuss auf seinen Hals entfachte eine elektrisierende Gänsehaut auf seinem Körper und er genoss dieses Gefühl sehr, wie sein Herz wieder schneller schlug, wie seine Augenlieder flatterten als er sich genüsslich schloss und wie sich überall die feinsten Härchen aufstellten.

»Hey ...«, flüsterte der Blondschopf leise und beugte sich zu Sasukes Ohr hin. »Ich würde dich nie ausnutzen, genauso wenig wirst du mich jemals verlieren!« Sein Herz begann schneller zu schlagen, als er anfing, Sasukes Ohrläppchen zu liebkosen.

Ein überraschtes Keuchen entrang sich der rauen Stimme des Uchihas, seinen Kopf leicht schief gelegt, wollte er einfach nur mehr von dem was der Kleine ihm da versprach zu schenken. So wie von dem Gefühl jemandem etwas zu bedeuten, geliebt zu werden, wollte er mehr.

Lächelnd küsste Naruto Sasukes Hals herauf, schloss dabei die Augen und genoss das Gefühl von Sasukes Haut unter seinen Lippen. Langsam wanderte er den Hals empor, am Kinn entlang und erreichte noch immer lächelnd die fein geschwungenen Lippen Sasukes, die er unglaublich zärtlich küsste. Seufzend vergrub der verwöhnte junge Mann durch die goldblonden Haare seines Liebhabers, genoss dieses ungewohnte Gefühl. Normalerweise gab er den Ton bei allen seinen Liebeleien an, aber so gefiel es ihm schon fast besser ... aber nur fast. Beide lächelten tief in sich hinein, Sasukes Hände fuhren durch das Haar, hinab auf den muskulösen Rücken Narutos. Seine Lippen verschmolzen mit denen seines Gegenübers und eine freche Zunge strich über seine Lippen. Naruto wollte ihn schmecken, wollte diesen süßen und unbeschreiblichen Geschmack auf seinen Lippen ganz in sich aufnehmen, den Geschmack sich ausfüllen lassen. Ergeben seufzte er in den Kuss hinein, strich über die leicht gerötete Wange des Uchihas und löste langsam den Kuss, blickte in diese dunklen und zugleich so hell funkelnden Augen.

Sie schienen etwas zu suchen, etwas, dass sie noch nie zuvor gekannt hatten.

Ihre Blicke tief und innig verbunden, strich Sasuke mit seiner Hand den Rücken des Blonden herab und ließ sie am Schneidepunkt von Hose und Hemd auf die blanke Haut seines Liebhabers gleiten, kalt und bestimmt strichen sie über die im Vergleich unglaublich heiße Haut. Seine Lippen lagen wieder sanft auf denen Narutos, wollten wieder und noch immer mehr von dem Ganzen.

Eine Gänsehaut jagte über Narutos Rücken, entfachte ein loderndes Feuer. Mit geschlossenen Augen erwiderte er ergeben den intensiven Kuss und strich dabei über Sasukes Hals. Seine Hand wanderte hinab auf die Stelle unter der das Herz Sasukes genauso schnell schlug wie seines.

Die Hand, die der Blonde auf seine Brust legte und die heißen Lippen, die ihn immer mehr verführten, waren einfach unglaublich. Der Uchiha liebte dieses Gefühl alles zu können und auch das Verlangen nach nur einer Person, dieser einen Person, wie er es noch nie gehabt hatte. Noch nie wollte er nur einen haben, doch jetzt ... jetzt war gerade dieser eine, mehr als tausend andere.

Begierig auf mehr, strich Sasuke das Hemd immer höher, bis es ihn so sehr störte, dass er sich langsam an den Knöpfen zu schaffen machte. Endlich löste sich der letzte Knopf aus dem passenden Loch des Hemdes und Sasukes flinke, kühle Hände hatten freies Feld, konnten frei über die Hüfte, zur Taille über den Bauch hoch zur Brust gleiten. Eine frische, kühle Spur legte er über die sonnengeküsste Haut, während die Haut zuckte und tanzte von diesen kühlen Berührungen. Leidenschaftlich verschlang Sasuke den Anblick von Narutos entblößtem Oberkörper, der Kuss schon lange unterbrochen, sah Naruto ihn nur mit großen Augen an.

Die Nacht dämmerte vor den großen Fenstern. Sie hatten lange für die Besichtigung von Sasukes wahrem Leben gebraucht und noch viel mehr Zeit verbrachten sie derzeit damit, sich einander genau »vorzustellen« und »kennenzulernen«.

Als Sasukes Hände auf seine Schultern glitten und langsam das Hemd über seine Arme herunter strich und ihm dann von den Handgelenken zog und übers Bett hinfort auf den Boden warf, verlor sich der blonde, junge Mann endgültig in diesen schwarzen Augen. Doch der Gedanke daran, dass es immer dunkler wurde, dass die Nacht dämmerte und er halb entblößt auf dem Schoß Sasukes saß und dieser ihn mit seinen Blicken verschlang, ließ sein Herz einen waghalsigen Sprung machen.

Nervös, begierig und erhitzt von der Situation machte er sich langsam an den Knöpfen von Sasukes Hemd zu schaffen. Er wollte mehr, er wollte auch Sasukes Körper berühren, ihn sehen und verschlingen. Leidenschaftlich zog Sasuke Naruto zu sich herunter und verführte ihn in einen unglaublichen Kuss.

Der letzte Knopf löste sich unter den zitternden Händen des Blondschopfs, doch als er dann über die Brust streichen wollte behinderte ihn noch immer etwas. Verwirrt löste Naruto den Kuss und sah auf den Oberkörper Sasukes.

»Oh ...« Er hatte völlig vergessen, dass Sasuke wegen seiner einen Rippe noch immer einen Verband trug, der diese stabilisieren sollte, soweit dies halt möglich war. Sollten sie dann überhaupt ...? Errötend sah Naruto in Sasukes Gesicht. »Sasuke? Sollten wir nicht vielleicht ... Naja ... erstmal warten, bis das verheilt ist?« Puterrot wandte Naruto den Blick ab, hockte auf Sasukes Schoß und würde am liebsten vor Verlegenheit im Erdboden verschwinden.

Sasuke indessen war schon lange klar, worauf diese Situation hinausgelaufen wäre, wenn er nicht verletzt wäre. Innerlich verfluchte er seine Verletzung, doch noch wollte er diese Liebelei zwischen sich und Naruto noch nicht aufgeben.

»Lass uns doch noch ein bisschen schmusen. Ja?«, hauchte Sasuke sanft gegen die Lippen Narutos, zog ihn wieder zu sich herunter und genoss diese sonnengeküsste Haut auf seiner. Innerlich hoffte Sasuke, dass Naruto seine Verletzung vergessen würde und er es trotzdem schaffte, ihn heute Nacht zu bekommen.

Ergeben und irgendwie glücklich, noch nicht aufhören zu müssen, schmiegte Naruto sich auf Sasuke, achtete aber darauf, sein Gewicht nicht auf ihn zu legen. Neckende Hände und Berührungen drangen in Narutos Bewusstsein vor. Hände die über seinen Rücken strichen, leicht kratzen, sich auf seinen Po legten und leicht zu drückten, während ein verführender Kuss ihm den Atem nahm.

Ihm gefiel sehr was Sasuke mit ihm tat. Mit seinen eigenen Händen wanderte er über Sasukes Schultern, hinunter auf seinen Oberkörper über den Verband hinab auf dessen Hüften, wo sich wieder diese wunderschöne helle Haut hervortat. Sasukes leises Stöhnen zeigte dem Blonden, dass auch ihm gefiel, was mit ihm getan wurde.

Innerlich explodierte Sasuke, er konnte nicht mehr an sich halten und nahm die Führung wieder an sich. Gekonnt drückte er Naruto von sich und schwang sich elegant auf dessen Schoß. Einige Sekunden vergingen, in denen die jungen Männer nach Atem rangen und sich einfach nur ansahen. Langsam hob Naruto seine Hände und strich das Hemd von Sasukes Schultern, warf dieses ebenso wie Sasuke zuvor seines hinfort auf den Boden.

Langsam wanderten Sasukes schwarze Diamanten gleichen Augen über Narutos Bauch hinauf zu dessen Brust, seine neckende Hand strich seinen Pfad nach, liebkoste kurz und frech Narutos Brustwarzen, bevor er seine Hand auf die eine Seite von Narutos Hals legte und seine Lippen, die andere liebkosen ließ. Küssend suchte er sich den Weg zu den vollen und leicht rauen Lippen Narutos, verschloss ihre Lippen zu einem neckenden, frechen, leidenschaftlichen und fordernden Kuss.

Der Uchiha spürte die Lust des anderen und spürte zugleich, wie seine Lust ebenfalls anschwoll, keuchend unterbrach er den Kuss und sah mit einem lasziven Blick auf Naruto hinab, den eine peinliche Röte eingenommen hatte. Er küsste sich wieder zu den süßen Lippen herauf und umschloss sie liebevoll.

»Naruto ... Willst du wirklich?«, fragte Sasuke leise und wusste, mehr Worte bedarf es nicht, um seine Absichten klar werden zu lassen. Aber ob mehr passieren würde, war die Entscheidung Narutos, er wollte ihn zu nichts zwingen. Zugleich hoffte er, dass Naruto, der offensichtlich den Verband schon vergessen hatte, sich einfach gehen lassen würde.

Gedankenverloren strich Sasuke über die pochende Hauptschlagader an Narutos Hals und wurde eines leichten Nickens gewahr. Mit leicht geöffnetem Mund und verschleierten Blick nickte Naruto noch einmal, deutlicher. Er wollte es.

»Nur mit dir, Sasuke ...«, flüsterte er und strich diesem eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sasuke wusste, dass er noch mit keinem Mann geschlafen hatte. Aber hatte Sasuke schon einmal mit einem anderem Mann auf so intime weise zusammen gelegen? »Sasuke ... bist du ... hast du schon ...?«, verlegen und ziemlich rot um die Nase wich er Sasukes Blick aus.

»Naruto ... Ich bin ein Angehöriger der Mafia ... Was glaubst du? Habe ich oder habe ich nicht?« Er küsste ihn, wollte nicht darüber nachdenken, dass er schon viele Frauen gehabt hatte, doch noch wenige Männer ... einen Mann, das einzige was für ihn zählte, war, dass er es zum ersten Mal tat, weil er es wirklich wollte und dass mit Gefühlen, die er so vorher noch nie empfunden hatte. Auch wenn er sich das noch nicht ganz eingestehen wollte.

Stimmt irgendwie, was habe ich denn erwartet? Dass er keusch bis zu seiner Hochzeit bleiben wollte? ... Dachte Naruto und keuchte überrascht auf, als Sasuke plötzlich mit seiner Zunge über seinen Hals strich.

Elektrisiert von alle diesen neuen Gefühlen, küsste Naruto sich wieder an Sasukes Hals empor, biss zärtlich kurz unter seinem linken Ohr in dessen Hals, strich versöhnlich mit der Zunge über die Stelle und verlor sich in dieser Sucht nach diesen Gefühlen.

»N-Naruto...«, keuchte der andere. »Pass bitte auf was du machst ... man darf nichts sehen ... mein Termin ... morgen.« Mehr brachte der Schwarzhaarige nicht zustande, der Kleine hatte ihn vollkommen in Beschlag genommen.

Sie würden es tun, sie würden es wirklich tun und das jetzt. Endlich. Aufregung und Freude überkam ihn.

Naruto ignorierte Sasukes Worte, nahm sie überhaupt nicht wahr und küsste ihn nun am Schlüsselbein. Da Sasuke nun über ihm war, musste er ihn näher zu sich ziehen, wodurch sie sich aneinander rieben, beide keuchten auf, sahen einander begierig an. Es wurde ihnen heiß und kalt und ein wohliger Seufzer entrang sich ihren atemberaubten Stimmen und genüsslich fing der Uchiha an zu schnurren. Schüchternheit legte sich in Narutos Blick, als seine Hand den Weg zu Sasukes Hosenbund suchte. Willensstark hielt er dem fordernden Blick der schwarzen Augen stand, knöpfte die Hose auf und zog den Reisverschluss herunter.

Ein Schauder breitete sich über Sasukes Körper aus, als er spürte wie der Jüngere sich anfing an seiner Hose zu schaffen zu machen. Ihr Blick war jedoch so intensiv, dass er Naruto einfach aus dem Konzept brachte. Dazu verleitet, verlor er sich in einem erneuten innigen Kuss mit Sasuke, seine Hände wieder zu Sasukes Hals und diesen schwarzen Haaren empor wandernd.

Naruto nuschelte Sasukes Namen vor sich hin, während sich ihr Kuss immer mal wieder leicht löste und direkt wieder von neuem entfachte. Sein einziger Gedanke, war er, Sasuke. Seine Arme legte er um seinen Nacken und drückte ihn so an sich.

Der Uchiha schlich mit seinen Händen über die sanfte Haut hinweg, die noch so unschuldig unter ihm lag. Seine Hände waren auf dem Weg zum Hosenbund des Kleinen. Seine Finger glitten unter den Bund auf Narutos Rücken, fuhren einmal um diesen herum, bis zum Knopf und Reißverschluss.

Schnelle Handgriffe und die Hose war auf und ein überraschtes Keuchen des Blonden drang an seine Ohren. Naruto löste den Kuss plötzlich, als dieser merkte, dass der Uchiha ihn etwas gelinkt hatte. Langsam wurde die Hose Narutos herunter gestrichen. Während die Hose wich, verfärbte sich das Gesicht des ehemaligen Hosenträgers so rot wie nie zuvor, fluchtend verbarg er dieses in der Halsbeuge Sasukes.

Noch nie hatte ihn jemand ausgezogen, geschweige denn nackt gesehen. Bei Sasuke würde dies gleich der Fall sein. Er würde ihn ausziehen und ihn dann nackt betrachten können. Die Hitze stieg ihm bis in die Ohren. Er spürte, wie Sasukes Blick auf ihm lag. Ihn betrachtete, wie er nur noch in Boxershorts unter ihm lag, dass dieser sich sehr schwer zusammenreißen konnte, ihm nicht direkt die Boxershorts vom Leib zu reißen, konnte er nicht sehen.

»Du bist so schön ...«, hauchte er der Tomate unter sich entgegen, denn anders war Narutos Gesichtsfarbe gar nicht mehr zu beschreiben. Er hat eine wundervolle Haut und so schön zeichnen sich seine Muskeln unter der Haut wieder ...

Absolut verlegen, verbarg Naruto nur noch energischer sein Gesicht in der Halsbeuge Sasukes, während seine Gesichtsfarbe nicht mehr zu toppen war.

»S-Sag doch sowas nicht!«, stotterte er leise.

»Aber es stimmt doch, du hast einen wunderschönen Körper. Eine herrliche Bräune«, sachte strich er über Narutos Arme, die sich um seinen Hals geschlungen hatten. »Deine Muskeln zeichnen sich wunderschön von deiner Haut ab, so sanft und doch bestimmt«, hauchte er in Narutos Ohr und fuhr mit den Fingerspitzen über dessen Bauchmuskeln. »Du bist fast schon perfekt ...« Er sah ihn verschlagen an, während er ihn von seiner Halsbeuge gelöst hatte, um ihm direkt ins Gesicht sehen zu können und wartete auf eine Reaktion seitens Naruto.

Naruto verbarg jedoch nur sein Gesicht hinter seinen Händen, unfähig irgendetwas zu sagen, oder gar zu machen. Sasuke machte ihn mit seinen Worten ganz verlegen!

»Hey, entziehe mir doch nicht dein Gesicht, wie soll ich denn diese wundervollen Lippen küssen, wenn du mich nicht heranlässt?« Sasuke strich über den Oberkörper des Blonden und fügte noch neckend hinzu: »Ich zieh mir jetzt die Hose aus, mein Süßer ... Kannst ja schauen, wenn du willst.« Und langsam fing er an den Reizverschluss seiner Hose ganz aufzuziehen und sich die Hose über die Beine wegzustreichen ...

Natürlich wollte er sehen, wie Sasuke sich seiner Hose entledigte, schüchtern entfernte sich seine Hände von seinem Gesicht, während er direkt in diese schwarzen Augen blickte. »Du bist gemein, weißt du das?«, murmelte Naruto verlegen, doch dann zog er ihn zu sich runter und küsste in leidenschaftlich.

Völlig überrumpelt von der schmollenden Art des Blondschopfs, konnte er sich nicht richtig halten und fiel fast auf den Oberkörper Narutos hinab. Seine Arme lagen um den Kopf des Blonden und seine Hände trafen sich beim Scheitel Narutos, während sie sich leidenschaftlich küssten.

Naruto genoss Sasukes Nähe, liebte es ihn zu küssen und zu berühren. Er konnte nicht genug bekommen. Wild und voller Leidenschaft und Liebe küsste er den Schwarzhaarigen, kraulte ihm den Nacken entlang. Der Uchiha seufzte leise in den Kuss hinein, genoss die liebevollen Berührungen Narutos. Als er sich ganz auf den jungen Mann unter sich legte und merkte wie dessen Leib ihn verlangte und spürte, dass es auch ihn so sehr verlangte, verlor er sich völlig in ihrer Handlung.

Berauscht von dem Gefühl schlang Naruto automatisch seine Beine um Sasukes Hüfte und drückte sich somit noch näher an ihn. Beide keuchten auf, als ihre Unterleiber sich an einander rieben.

Sasuke war so überrascht über den Einsatz, den der Blonde zeigte, dass ihm ein raues nicht sehr zaghaftes Keuchen nicht erspart blieb und er es auch von seinem Liebhaber vernahm. Es war ein so unglaubliches Gefühl, nie hatte er sich so gefühlt, es war etwas so anderes mit jemandem zu schlafen, für den man Gefühle entwickelt hatte. Sasuke überkam das Gefühl, dass er dies alles das erste Mal machte und die Schüchternheit des nächsten Schrittes legte sich auf seine Schultern und ließ ihn zögern.

Trotz allem saugte Sasuke leicht an der Unterlippe Narutos und genoss die süßen Laute des Blonden, die seiner unwiderstehlichen Stimme entwichen. Aber unbemerkt blieb es nicht, dass Sasuke plötzlich schüchterner geworden war. Naruto löste den Kuss und sah ihn an.

»E-Es ist mein erstes Mal und ich hab keine Ahnung ... w-was ich machen soll ... wie ich mich verhalten soll«, murmelte Naruto peinlich berührt.

»Mach das, was dein Körper dir sagt ...« Ein verschleierter Blick traf den Blonden. »Ich weiß auch nicht mehr, was ich machen soll, ich habe mich noch nie so gefühlt ...« Er sah herunter auf den Blonden und küsste ihn sanft, strich mit seinen Lippen seine Wange entlang und genoss die wohligen Laute des Kleinen bei seinen Berührungen. Seine Hand strich an der Seite des Blonden entlang zu dem Bund der Boxershorts und ein fragender Blick traf Naruto.

Naruto nahm sich Sasukes Rat zu Herzen. Er würde tun, was sein Körper wollte, wonach es ihn verlangte. Leise seufzte er unter Sasukes Berührungen, nickte als Erlaubnis, dass Sasuke ihn seiner Boxershorts entledigen dürfe. Plötzlich bewusst, was Sasuke gleich tun würde, legte er seinen Arm über sein Gesicht, er wollte nicht sehen, wie Sasuke ihn nackt sah und mustern würde. Das war ihm einfach viel zu peinlich!

Sasuke sah zu seiner Hand am Bund der Boxershorts herunter, doch als er wahrnahm, dass Naruto sich wieder versuchte zu verstecken, hielt er inne und wandte sich dessen Gesicht zu.

»Hey, nicht so schüchtern, Naruto. Wollen wir tauschen? Dann kannst du mich ein bisschen quälen ...« Sasuke ließ den Satz unvollendet, wollte die Fantasie des Blondschopfs herausfordern. Doch Naruto schüttelte nur den Kopf, verneinte somit die Frage Sasukes.

»I-Ich kann s-sowas nicht!« Naruto würde sich doch nur blamieren!

»Dann versteck dich nicht ...«, flüsterte Sasuke energisch und nahm Naruto den Arm vom Gesicht. »Sonst muss ich deine Arme festhalten und dich ausziehen.« Sasuke sah ihn keck an.

»D-Das schaffst du eh nicht!«, erwiderte Naruto selbstsicher, obwohl ein unsicheres Lächeln sich auf seine Lippen gelegt hatte. War er sich da so sicher?

»Ach so viel Vertrauen hast du in mich? Soll ich dir wie vor vielen Wochen nochmal eine Lektion in »Unterschätz-deinen-Gegner-nicht« erteilen?« Ein leises Lachen entwich dem Uchiha und schon hielt er die Handgelenke Narutos in Händen und hielt sie stramm neben dem Körper des Blonden. Er wartete nicht auf eine Antwort, viel zu viel Spaß hatte er an diesem Gedanken.

Und so fing der Schwarzhaarige an. Er küsste sich den Hals des Blondschopfs herunter. Biss in die linke Brustwarze und umspielte sie versöhnlich mit der Zunge, sein Lohn war ein heißeres Stöhnen des Blonden. Weiter ging es, die Hände fest umschlossen. Sasuke sah auf und sah das Gesicht seines Liebhabers vor Scham und Erregung rot glühen.

Nie wieder werde ich Sasuke in so einer Situation provozieren. Nie wieder! Keuchend drückte er seinen Kopf in die Kissen, flüsterte den Namen des Uchihas und musste die Augen schließen, zu viele Gefühle stürmten auf den jungen Mann ein.

Das Keuchen des Jüngeren erregte ihn merklich und er selber musste sich ein Stöhnen verkneifen. Mit seiner Zunge glitt er um den Bauchnabel des Blonden, küsste die Bauchmuskeln Narutos. Konsequent hielt er die Handgelenke Narutos fest, welcher allmählich sich unter diesem stoischen Griff wandte.

Sasuke wanderte tiefer, seine Arme musste er langsam strecken. Sein Ziel war es, geschwind und schnell die Boxershorts zu entfernen. Doch er hatte etwas entscheidendes vergessen. Er biss in den Bund der Boxershorts, wollte dieser gerade hinfort ziehen, als ein fürchterlicher und stechender Schmerz seinen Körper durchzuckte. Fluchend ließ er die Hände los, rang vor Schmerzen nach Atem und hatte die Augen geschlossen. Eine einzelne Träne quoll unter seinen geschlossenen Lidern hervor.

»Verdammt!«

Mit solch einem Schmerz hatte Sasuke nicht mehr gerechnet. Besorgte Hände legten sich auf seine Wangen und er spürte wie Naruto sich aufsetzte.

»Sasuke, hey, alles gut?«

»Meine Rippe ...«, schützend hielt er eine Hand auf seiner linken Seite. »Ich hab mich zu weit gestreckt. Argh, ich hätte nicht gedacht, dass das noch so sehr weh tun könnte«, fluchend sah er in diese ozeangleichen Augen, die pure Sorge und auch Schuld in sich barg.

»Tut mir leid, das ist meine Schuld, hätte ich vorhin doch nur ...«

»Sch, alles gut. Es war mein Fehler. Ich wollte so sehr dir so nahe sein, dass ich es darauf angelegt hatte, dass du meine Verletzung vergisst«, gestand Sasuke Naruto und strich ihm versöhnlich mit den Fingern über die Wange, gab ihm einen sachten Kuss und lächelte ihn an.

Sasuke legte sich neben Naruto, zog ihn zu sich heran. Dankbar für diese Geste schmiegte dieser sich an den Uchiha heran. Eine Weile genossen sie diese Stille und Nähe zueinander. Sasuke wusste, dass egal, was er jetzt versuchen würde, Naruto sich weigern würde, dort weiterzumachen, wo ihn eben der Schmerz überfallen hatte. Doch dann brach Naruto die Stille und sah zu Sasuke auf.

»Hast du schon einmal mit einem anderen geschlafen?« Naruto wusste nicht was für Erfahrungen Sasuke genau in diesem Gebiet gesammelt hatte, er selber war jedoch noch völlig frei von Erfahrungen. Ein unbeschriebenes Blatt.

»Einmal ...«, gab Sasuke kleinlaut zu. Er war nicht stolz darauf, doch er wollte keine Geheimnisse vor dem Jüngeren haben, gleichzeitig wollte er aber auch unvermeidlich klar machen, dass er nicht darüber reden würde. Er sah den Blonden neben sich an und drückte ihn an sich, keuchte überrascht auf, als er Narutos Erregung an seiner Hüfte spürte und sah ihn mit glasigem Blick in die Augen. »Vor knapp fünf Monaten habe ich dich einfach geküsst und du meintest das nie etwas zwischen uns laufen würde.« Sasuke hauchte die Worte nur. »Und jetzt ... haben wir fast Sex gehabt.« Er küsste den Blonden bei seinen Worten auf seinen Haarschopf und strich ihm durchs Haar.

»Ich konnte doch nicht wissen, dass du mir mein Herz klaust«, erwiderte er und lächelte müde. Geborgen kuschelte er sich an Sasukes Seite, zog jedoch vorher die Decke unter sich und dem Uchiha hervor, denn so allmählich bildete sich eine Gänsehaut auf seinem Körper.

Sasuke musterte Naruto liebevoll und konnte beobachten wie dessen Gesichtszüge sich allmählich immer mehr entspannten. Er war eingeschlafen. Glücklich küsste er den Blondschopf auf die Stirn, langsam zog er die Decke über die Schultern des Jüngeren, welcher friedlich in seinen Armen zu schlafen begann.

Doch eins war klar, soweit waren sie noch nie gegangen ...
 


 

Ende des zwölften Kapitels

Blutschuss, Mondscherben und das Schießen an sich

Am nächsten Morgen erwachte Naruto vor Sasuke. Blinzelnd öffnete er die Augen, sah direkt in das schlafende Gesicht Sasukes. Lächelnd erinnerte er sich an die vergangene Nacht. Röte stieg in seine Wangen. Wir haben beinahe miteinander geschlafen... Irgendwie glücklich, es doch noch nicht getan zu haben, kuschelt er sich an Sasuke heran und genoss dessen warme Haut unter seiner.

Einige Zeit später neckten die ersten Strahlen der morgendlichen Sonne Sasuke. Er war ruhig und zufrieden eingeschlafen und die vergangene Nacht war unglaublich erholsam gewesen. Allmählich trat sein Bewusstsein den Weg des Wachseins an und ein stetiger warmer Luftzug auf seiner Brust, ließ Sasukes Herzschlag schneller schlagen. Naruto bemerkte den unregelmäßigen Herzschlag und hob überbesorgt den Blick. Fehlte Sasuke etwas? Als er die geöffneten Augen Sasukes erblickte, die ihn sanft ansahen, kam er nicht umhin ihm einen hauchzarten Guten-Morgen-Kuss zu geben.

»Hast du gut geschlafen, Sasuke?«

»Wie könnte ich bei solch einem Abend, einer entspannten Nacht und so einer herzlichen Begrüßung nicht gut geschlafen haben?«

»Unverbesserlich«, lachte Naruto und stupste Sasuke an die Nase, unterbrach dann prompt sein Lachen, um Sasuke gespielt ernst und mit zusammengekniffenen Augen anzuschauen. »... Arsch!«, doch nicht lange konnte er bei Sasukes Blick ernstbleiben und brach in schallendes Gelächter aus.

»Hast du mich allen Ernstes »Arsch« genannt?«, fragte Sasuke völlig entrüstet, doch das zarte Lächeln, das sich auf seine Lippen geschlichen hatte, ließ seine Entrüstung zerfallen. »Das wirst du mir heimzahlen!«, hauchte er mit böser, doch belustigter Stimme Naruto entgegen. Schon saß er auf dem Blonden, blickte ihn frech an und stahl ihm einen kaum fühlbaren Kuss, liebkoste Narutos Brust, während er liebevoll murmelnd sagte: »Du kleiner Idiot.«

Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen erwiderte er. »Kannst du etwa nicht genug von mir bekommen?« Mit einem unschuldigen Funkeln in den Augen sah er zum Uchiha auf.

»Wer weiß ...«, murmelte Sasuke und küsste Naruto sanft, hauchzart, beinahe flüchtig. Seine Hand glitt über das Shirt, dass Naruto zum Schlafen angezogen hatte, hinunter. Beim Bund der Boxershorts angekommen, wollte er gerade unter das Shirt gleiten und die warme Haut liebkosen, als ein vernehmliches und zugleich zurückhaltendes Klopfen an der Tür erklang. Genervt seufzte Sasuke auf. Naruto konnte beobachten, wie plötzlich ein kalter Glanz in die Augen Sasukes trat, während dieser sich auf ihm aufrichtete und Richtung Tür blickte und dann gegen die Wand, an der das Bett mit dem Kopfende stand. »Was ist?«, knurrte Sasuke vernehmlich.

»Sir, Sie haben mich gebeten, Sie an das Treffen zu erinnern und das exakt drei Stunden vor Beginn«, der Butler, denn das musste der Mann sein, was sollte er sonst sein, machte eine kurze Pause, eine Höflichkeitspause. »Wenn Sie wünschen, werde ich nun im Esszimmer den Tisch decken. Ich nehme an für zwei Personen, Sir?«

Sasuke knurrte abermals eine Antwort und Bestätigung, dann schwang er sich von Naruto herunter. Entschuldigte sich für das eben geschehene und erklärte ihm, dass er sich jetzt fertig machen müsste, genauso wie Naruto auch. Als Naruto jedoch fragte, was das für ein Treffen sein sollte und ihn neugierig ansah, setzte Sasuke sich wieder auf die Bettkante, winkelte ein Bein zum Schneidersitz an, das andere stand auf dem Boden.

»Ich hatte gestern das Treffen erwähnt, doch da konnte ich dir noch nichts genaueres sagen. Aber jetzt will ich dir schnell erklären, worum es sich dabei wirklich handelt. Meine Familie wird sich mit einer anderen Treffen und einen Deal aushandeln für das nächste Geschäft. Meine Anwesenheit ist dabei von besonderer Bedeutung.« Ein fragender Blick sprach die Frage aus, warum gerade seine Anwesenheit so wichtig sei, doch Sasuke schüttelte nur den Kopf. »Entschuldige, aber das kann ich dir noch nicht erzählen, habe etwas Geduld. So und jetzt geh ich duschen, danach kannst du duschen gehen, okay?«

»Hm, ja okay, beeil dich.«

Als Sasuke aufstand und gehen wollte, hielt Naruto ihn abrupt am Arm fest, zog ihn wieder zu sich und küsste ihn schnell, bevor er ihn verschmitzt lächelnd losließ. Sasuke lachte und küsste Naruto auf die Stirn, bevor er sich zu der geheimen Tür des Badezimmers aufmachte.
 

Sasuke ging in den fensterlosen Raum und stellte das Wasser in der riesigen Dusche an. Leises Surren verriet die Klimaanlage und den Lüftungsschacht. Schnell waren die restlichen Klamotten von seinem Leib entfernt und genüsslich stellte er sich unter das heiße Wasser. Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen unter dem Wasser, das über seinen Körper hinweg floss. Was mache ich nur mit Naruto? Er braucht Training. Kampf und auch Manieren und auch historisch ... Puh, wer soll ihm das nur alles beibringen?

Einige Minuten blieb Sasuke so stehen und grübelte, bis er sich die Haare einseifte und fertig duschte, nur mit einem Handtuch bekleidet und noch feuchten Haaren, kam Sasuke frisch rasiert aus dem Bad.

»So, ab mit dir Naruto«, sagte Sasuke, doch als er sah, dass der blonde Mann einfach wieder eingeschlafen war, musste er lachen. Er weckte Naruto, brachte ihn ins Bad und erklärte ihm, wie die Dusche funktionierte, legte ihm Handtücher hin und gab ihm alles andere, dann verschwand er aus dem Bad und ging in sein Ankleidezimmer. Nach einer dreiviertel Stunde, war Sasuke fertig angezogen, gestylt und hatte auch was passendes für Naruto gefunden.

Sasuke führte Naruto aus seinem Zimmer heraus in einen Flur und in den Speisesaal. Dort setzen sie sich an das eine Ende der Tafel, kaum saßen sie, erschien ein Mann, der wie ein Butler gekleidet war. Naruto erkannte die Stimme und wusste, dass es der Mann war, der sie vorhin geweckt hatte.

»Möchten die Herrschaften einen Kaffee oder Tee?«, Sasuke wünschte einen Kaffee, so wie er ihn immer nahm und Naruto wollte lieber einen Kräutertee, denn er spürte jetzt schon, wie im Schlecht wurde und er aufgeregt war und nicht wusste, was er tun sollte. Als der Butler sich entfernte, sah Naruto zu Sasuke auf.

»Sasuke? Ich hab da eine Frage ... Hast du schon mal Menschen mutwillig Schmerz zugefügt?«

Überrascht von dieser Frage, musterte Sasuke sein Gegenüber. »Nein, ich selber nicht. Aber andere in meinem Namen und Auftrag. Naruto, wie kommst du jetzt auf diese Frage?«

»Ich ... ich hab schon seit einer kleinen Ewigkeit dieses Bild vor Augen, wie du jemanden erschießt, einfach nur weil es dir gerade in den Kram passt«, flüsterte Naruto und senkte den Blick auf sein Brötchen.

»Hey, schau mich an Naruto. Ich habe noch nie jemanden erschossen. Auch habe ich noch nie den Auftrag für eine Tötung gegeben«, ernst sah er in die blauen Augen und griff nach dem Arm Narutos, den er fest drückte. »Das ist mein Ernst und die Wahrheit!«

»Okay«, flüsterte Naruto und suchte noch immer nach einer Lüge in den so perfekten Gesichtszügen Sasukes.

»Wenn du gerade keine weiteren Fragen an mich hast, dann möchte ich dir jetzt klar machen, dass ich dir in der verbleibenden Zeit bis zum Treffen noch ein paar Kleinigkeiten an Benimmregeln beibringen muss, ansonsten wirst du leider nicht hier bleiben können und wir müssen das Wochenende wann anders fortsetzen.«

Naruto nickte und sah sich dabei auf dem Tisch um, es gab so viel Auswahl, dass er sich gar nicht entscheiden konnte. Nahm er eine der unzähligen Marmeladen, oder etwas von dem köstlich aussehendem Aufschnitt, oder von dem Käse? Gab es überhaupt so viele verschiedene Käsesorten?

»Danke. Naruto, ich sagte gerade, dass wir das Gespräch mit den Benimmregeln wohl lieber auf nach dem Frühstück verschieben, daher entscheide dich bitte etwas zügiger.« Ein herzliches Lächeln lag auf den Lippen Sasukes, der die Unentschlossenheit Narutos bemerkt hatte. Hektisch griff Naruto erstmal nach dem Tee und nahm einen Schluck, augenblicklich verbrannte er sich die Zunge und japste schmerzerfüllt auf. Indessen lachte Sasuke ihn nur aus.
 

Der Uchiha betrachtete sich noch einmal im Spiegel, als sie auf dem Flur standen.

Er hatte eine schwarze Hose, sowie schwarze Schuhe an. Ein schwarzes Jackett und ein weinrotes Hemd darunter, das aus Satin war. Ein schmaler roter Gürtel hielt die Hose. Seine Haare waren noch immer perfekt gestylt und zum ersten Mal konnte der Blonde vielleicht wirklich erkennen das Sasuke ein Mafiosi war.

Naruto tat es ihm nach und musterte sich. Er fand sich viel zu schick und sehr wohl fühlte er sich in dem Fummel auch nicht. Er hatte ebenso eine schwarze Hose und schwarze Schuhe an. Das Jackett schien auch das gleiche zu sein, oder zumindest fast das gleiche, es hatte nur einen ähnlichen Schnitt. Sein Gürtel war jedoch nicht rot, sondern blausilbern, die Schnalle war bei Naruto auch pompöser, sie war silbern und aus feinen Ornamenten stellte sie ein verschlungenes Muster dar. Das Hemd spiegelte den selben Farbton wie der Gürtel wieder, es war blau und doch schimmerte es silbern, wenn Naruto sich bewegte. Dass es solche Farbmöglichkeiten bei Stoffen gab, hätte Naruto nie gedacht.

Schwarze Augen musterten Naruto und ihm wurde noch unwohler, als Sasuke sich ihm zuwandte und seinen Hemdkragen richtete. Stumm ließ er es über sich ergehen, beobachtete nur die Mimik Sasukes dabei.

»So sieht es sehr überzeugend aus. Gut. Dein Outfit stimmt, dann lass uns mal weitermachen. Komm.«

Sasuke führte Naruto in den Raum von gestern. Er bedeutete ihm, sich auf den Stuhl vor dem riesigen Schreibtisch zu setzen, während Sasuke um diesen herumging und sich auf den genauso riesigen Schreibtischstuhl setzte.

»Gut, wir fangen da an, wo wir eben aufgehört haben. Beim Essen.« Naruto sah ihn verständnislos an, er sprach noch immer nicht, war viel zu nervös. »Du musst sehr vornehm essen. Offener Mund beim Kauen. Verboten. Reden mit vollem Mund. Verboten. Teller beim Suppe essen kippen, um den Rest zu erwischen. Verboten. Mit den Fingern essen. Verboten. Den Kopf aufstützen und krumm dasitzen. Verboten. Wenn dich jemand höheren Ranges anspricht, hörst du auf zu essen und schaust ihn an. Wenn dich jemand niedrigeren Ranges anspricht, kannst du weiter essen und ihn hin und wieder anschauen. Bekommst du auf einer kleinen Veranstaltung Häppchen angeboten, darfst du mit deinem derzeitigen Rang nur dankend ablehnen - dies könnte gleich der Fall sein, also merk dir das.« Sasuke führte diese Benimmregeln beim Essen noch immer weiter aus. Bis Naruto der Kopf zu platzen schien.

»Wie soll ich mir das denn bitte alles merken?«, unterbrach er Sasuke nach der sechsunddreizigsten Regel.

»Weißt du was? Wir werden mal ein Probe essen machen, wenn dann deine Lehrer dabei sind, haben wir auch gleich noch mehr Augen und Münder, die dich korrigieren können. Aber so grob konntest du erstmal folgen?« Naruto nickte langsam. »Gut, dann mal weiter im Thema.«

»Nein, warte«, unterbrach Naruto hin schon wieder. »Was meintest du mit Lehrern?«

»Geduld, Naruto, dazu kommen wir gleich ausführlich«, bat Sasuke und suchte dann wieder den roten Faden dieses Gesprächs. »So, ich werde dich meinen Eltern gegenüber als meine rechte Hand vorstellen. Das ist die höchste Position, die man vergeben kann, daher werden sie einiges von dir erwarten, deswegen sag lieber nicht so viel, damit man dein Unwissen nicht erfährt, mach dich rare. Wichtig ist, dass du niemandem Gegenüber deinen Namen verraten darfst. Sie würden dich jagen, wenn sie merken, wer du bist und das du unwissend und ohne Ausbildung bist. Hast du das verstanden?«

»Ich denke schon, grob soll ich einfach die Klappe halten und niemandem sagen, wer ich wirklich bin, sondern, dass ich einfach zu dir gehöre und deine rechte Hand bin?«

»Nicht ganz, du kannst sagen, dass du zu mir gehörst, aber nur meine Eltern erfahren, dass du meine rechte Hand sein wirst, noch bin ich nicht berechtigt offiziell eine rechte Hand zu haben. Und Naruto?« Naruto sah ihn fragend an. »Versuch dich etwas kultivierter auszudrücken. Nicht »Klappe halten« sondern »still sein«, »schweigen« oder dergleichen, ja?«

»Okay, okay, ich werd mich bemühen, mich etwas ... geziemter auszudrücken«, versprach Naruto und Sasuke lächelte erfreut über den ersten gelungenen Versuch.

»Danke. So nun zurück zu dem Thema mit der rechten Hand. Leute in dieser Position können mit zu den mächtigsten Männern der Mafia werden, besonders wenn sie die von Adeligen sind und so einer bin ich. Adelig bedeutet bei der Mafia lediglich, dass man eine bestimmte und sehr lange Zeitspanne im Mafiageschäft tätig ist und das durchgehend aktiv. Ich agiere zwar so gegen den Wunsch deines Vaters, aber es geht nun mal nicht anders. Also noch einmal die Warnung: sei achtsam deinen Worten gegenüber und verrate niemandem, wer du bist. Triffst du auf Menschen, die dich aus deinem sonstigen Umfeld kennen könnten, weiche ihnen erstmal aus, denn wer weiß schon immer alles über seine Bekannten. Verstanden?« Wieder nickte Naruto nur und schien zu grübeln. Sasuke gewährte ihm die kurze Denkpause. Es war inzwischen kurz nach elf, sie hatten nicht mehr viel Zeit, um zwölf müssten sie da sein beziehungsweise sollten sie da sein.

»Ich denk schon, doch apropos mein Vater ...« Begann er und sah Sasuke fragend an. »Woher kennt ihr euch?« Naruto wusste, dass sie jetzt eigentlich Wichtigeres besprechen sollten, doch er wollte auch seine Neugierde stillen.

»Naruto, das muss warten. Wir haben nicht mehr viel Zeit und du solltest besser vorbereitet sein. Ich erzähle es dir heute Abend beim Essen, versprochen. Ist das okay für dich?«

»Ja, okay, damit kann ich leben, aber bitte vergiss es nicht«, bat Naruto.

»Keine Angst, dass kriegen wir schon hin. Da fällt mir ein ... fändest du es noch immer absurd, wenn Sai dich nun töten lassen würde wollen?«

Naruto schluckte und dachte über all das nach, was er in den letzten Stunden erfahren hatte, schweigend schüttelte er den Kopf, sprechen konnte er nicht, irgendwas band ihm die Stimme ab.

»Diese Gefahr wird sogar noch fühlbarer, wenn herauskommen sollte, dass du meine rechte Hand werden sollst oder besser bist und dazu noch mein Liebhaber. Dadurch, dass ich dich dazu gemacht habe, habe ich mir selber eine sehr große Blöße gegeben. Kannst du das verstehen?«

»Warum du dir diese Blöße gibst? Nein, ehrlich gesagt kann ich das nicht. Ich weiß auch nicht, ob ich mich geehrt fühlen soll, oder dich verfluchen«, gestand Naruto.

Sasuke senkte den Blick und stütze seinen Kopf auf seine ineinander verschränkten Hände. Der Gedanke beunruhigte ihn, doch dem musste er sich später stellen. Nein, er musste es jetzt erklären.

»Es gilt als Frevel, wenn die rechte Hand auch die Liebschaft ist. Es wird nicht gerne gesehen, es heißt, dass dadurch zu viel Macht und Einfluss auf diese Person gelegt wird. Daher sollten wir erst einmal geheim halten, dass wir nicht nur die Geschäftspläne zusammendurchgehen, sondern auch das Bett teilen.« Sasuke wusste, dass letzteres noch nicht vollständig stimmte, doch das es doch bald stimmen würde, dass Narutos Gesichtsfarbe rapide rot geworden war, war jedoch ein Problem. »Du solltest nicht erröten, wenn ich davon rede, dass wir Sex haben werden.«

»Ich ...«, Naruto brach seine Erklärung ab, sah auf seine Hände in seinem Schoß und versuchte an irgendwas unerotisches zu denken. Ziegen, oder Schafe, eine grüne Wiese. Eine Decke. Sasuke ... Sasuke nackt auf dieser Decke. Verzweifelt raufte Naruto sich die Haare und sah Sasuke an. »Das geht nicht. Ich kann mir gerader nur erotische Sachen vorstellen ...« Erschrocken weiteten sich Narutos Augen. Das hatte er doch gerade nicht wirklich gesagt, oder?

Plötzlich war das Thema Mafia vom Tisch. Sasuke überkam eine innere Begierde, die gleiche wie in der vergangenen Nacht, doch er wusste, dass solange seine Rippe nicht komplett schmerzfrei verheilt wäre, Naruto ihn immer wieder von der Bettkante schubsen würde.

Ohne ein Wort zu sagen, stand Sasuke auf. Die Zeit war ihr Feind, sie mussten sich beeilen. Er verlangte, dass Naruto nochmal wiederholen sollte, was er gleich alles zu beachten habe.

»Ich soll nicht reden, soll meinen Namen geheim halten, soll kleinere Speisen dankend zurückweisen, soll aufmerksam und höflich sein, soll mich gepflegt ausdrücken und wahrscheinlich in deiner Nähe sein. Oder?«

»Perfekt, du hast besser aufgepasst, als ich von dir erwartet hätte. Verhalte dich einfach unauffällig und gehe immer leicht hinter mir, etwas linksversetzt von mir. Wenn wir uns an einen Tisch setzen sollen, setz dich an meine rechte Seite, egal, was jemand sagt und mache es, ohne zu reden und zu fragen mit einer ausdrücklichen Bestimmtheit. Ja?«, fragte Sasuke und Naruto nickte, dann fiel Sasuke noch etwas ein. »Ach und versuch dir Namen und Gesichter einzuprägen. Und du brauchst noch einen Decknamen, ich finde deine Augenfarbe wäre ein schöner Deckname. Wenn dich also jemand fragt, wie du heißt, dann sag Ao. Okay?«

»Ja, der Name gefällt mir und ich kann ihn mir gut merken!« Doch dann senkte Naruto wieder den Blick, stand auf und sah aus dem Fenster. »Ich darf mir jetzt keine Fehler mehr leisten.«

»Es tut mir Leid, Naruto, aber ich verspreche dir, ich passe auf dich auf. Sag mir, hast du schon mal eine Waffe in der Hand gehabt?«

Erschrocken sah Naruto Sasuke an. »Nein, noch nie! Sag mir nicht, dass ich jetzt auch noch eine Waffe mit mir führen muss!«

»Doch das musst du.« Sasuke lachte. »Hast du die Männer unten im Lager gestern nicht gesehen? Klar, brauchst du eine. Warte hier, ich hol schnell zwei, wir haben nicht allzu viel Zeit und ohne dich komm ich schneller voran und danach muss ich dir noch zeigen, wie du damit schießt, stell dich darauf seelisch ein.« Sasukes Hand legte sich auf das Holz der vertäfelten Wand, man hörte ein klicken und die Tür ging auf. Die Dunkelheit verschluckte den Uchiha und nur wenige Minuten später kam er aus dem Dunkel getreten.

Währenddessen hatte Naruto mit einem unguten Gefühl im Bauch gewartete, als sein Blick nun Sasuke strich und er in seiner Hand die Waffen sah, wurde ihm wieder übel. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Mit meinem Glück schieße ich mir eher in den Fuß, als dass ich meinen Gegner treffe ... Bekümmert musterte er die beiden Waffen genauer.

Eine silberne Waffe in der Hand stand der Uchiha vor ihm. Sie war mit unzähligen Schlaufen bedeckt, doch sie schien noch unvollendet zu sein. Der Glanz, der von der Waffe ausging, war jedoch einfach übernatürlich schön.

»Das wird deine Waffe sein. Ich zeig dir mal schnell wie man sie bedient.« Mit schnellen Handgriffen hantierte er an der Waffe herum und zog den Auslöser für den Schuss zurück. Ein Blick traf den Blonden und in der nächsten Sekunde zielte Sasuke neben sich auf den Spiegel. Ein lauter Knall, lauter als Naruto gedacht hätte und tausend kleine Scherben fielen zu Boden. »So musst du lernen mit einer Waffe umzugehen. Dir muss der leichte Rückstoß der Waffe, das anfangs kalte Metall völlig normal vorkommen. Du musst es wie einen Teil deines Körpers empfinden. Hier nimm und fühle das Gewicht der Waffe.« Sasuke gab Naruto die Waffe in die Hand, doch zuvor ließ er den Auslöser zurück schnellen. »Ich habe auch meine eigene.« Aus seinem Hosenbund am Rücken zog Sasuke ein Waffe hervor die schöner war als irgendeine andere. Sie war aus schwarzem Metall, doch auch diese hatte solche verworrenen Schnörkel wie die Waffe des Blonden. Die Schnörkel waren in einem bordeaux Rot gehalten. Sasuke hielt sie in der rechten Hand, bereit zum Schuss, leicht schräg hielt er sie, damit der Blonde die linke Seite der Waffe betrachten konnte. Kleine silbern funkelnde Diamanten waren durcheinander zusehen. Das schwarz sah aus wie der schwärzeste Nachthimmel den es gab, doch mit unzähligen kleinen Sternen und einem verworrenen Pfad von Blut.

Unsicher hielt Naruto die Waffe in der Hand, er traute sich nicht, die Waffe richtig zu nehmen, sie lag auf beiden Händen. Doch Sasukes Blick sagte genug aus. Mutig nahm er sie wie Sasuke in die Hand.

»Passt zu ihm ...«, murmelte der Blonde leise. Die Waffe war genauso dunkel wie Sasukes Haare und Augen. Innerlich den Kopf schüttelnd riss er sich aus seinen Gedanken und hielt die Waffe nervös hoch. »So?«

»Ja, ungefähr so.« Sasuke betrachtete genau, wie Naruto die Waffe hielt, würde sich die Fehler in der Haltung merken und sie später an Narutos Lehrer weitergeben. »Die Waffe, die man bekommt, ist speziell auf einen geprägt. Deine ist noch nicht fertig. Ich habe sie vor Wochen anfertigen lassen, für den Fall, dass ich endlich eine rechte Hand finde. Wir werden wohl blaue Ornamente einsetzen und vielleicht ein paar kleine Lapislazulifragmente. Meine Spezialisten werden sich darum kümmern, wenn wir wieder da sind.« Er sah den Blick des Blonden und war erfreut. »Ich werde dir einen Crash Kurs im Schießen geben. Komm mit, unten im Lager ist eine Schieß Station eingebaut.« Zwanzig Minuten hatten sie noch, dann müssten sie da sein.

Stumm folgte der blonde junge Mann dem Uchiha nach unten ins Lager. Dabei musterte er ausgiebig die Waffe, sie war schön, auch so unvollendet. Wie sie wohl aussehen würde, wenn sie den letzten Schliff bekommen hätte? Sasukes Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, er öffnete gerade eine Tür, sah Naruto nicht an und erzählte einfach.

»In der Mafia ist es üblich, dass man jemanden ausgebildeten zu seiner rechten Hand macht. Ich bin wahrscheinlich der erste, der einen Stümper erwählt. Aber ich werde dich in den nächsten Wochen so drillen, dass du mindestens das Niveau eines zweitrangigen Schützen inne haben wirst.« Sie stiegen in einen Aufzug, welcher leise und geschmeidig nach unten fuhr und mit einem sanften Ruck stehen blieb. Die Türen gingen auf und Sasuke schritt mit der Waffe in der Hand voraus.

Unzählige Blicke folgten ihm, denn Sasuke hielt selten seine Waffe so offen in der Hand und auch die funkelnde Waffe seines Verfolgers zog die Aufmerksamkeit auf sich.

Die Zeit war ihr Feind und Sasuke ahnte, dass sie zu spät kommen würden. Doch lieber komme ich zu spät, als den Anschein zu erwecken, ein abgerichteter Sohn meiner Familie zu sein.
 


 

Endes des dreizehnten Kapitels

Ein Schuss des Lichts und das Echo der Finsternis

Sich in seiner Haut nicht wohl fühlend und ein stetiges Kribbeln im Nacken verspürend, aufgrund der ganzen Blicke, folgte er Sasuke, welcher zielstrebig an den Männern vorbeiging und gar nicht darauf achtete, ob Naruto ihm wirklich folgte.

Schnellen Schrittes holte Naruto auf, lief auf dessen linker Seite, so wie er es gesagt bekommen hatte und flüsterte Sasuke leise eine Frage ins Ohr. »Sasuke? Warum schauen alle so zu uns? Ich fühl mich dabei nicht recht wohl.«

»Wegen den Waffen«, flüsterte Sasuke und schenkte Naruto nicht mal einen Blick. Als er vor einer Tür zum Stehen kam, hörten sie schnelle Schritte hinter sich. Schweigend schloss ein großer, muskulöser Mann die Tür auf, hielt sie dem Uchiha auf und neigte respektvoll den Kopf, murmelte dessen Namen, bevor er die Tür wieder schloss.

Nun ruhten die harten Augen auf Naruto, den er nicht hindurch gelassen hatte.

»Entschuldigen Sie, aber kein Durchgang für Sie.«

Verwirrt und enttäuscht blickte Naruto auf seine Hände, in der er noch immer die Waffe hielt. Dann viel ihm ein, dass Sasuke ihm sagte, er soll autoritär sein und was seine Waffe bedeuten würde. Er atmete innerlich tief durch und wollte gerade etwas sagen, als er die vor Schreck geweiteten Augen des Mannes sah. Der Mann schien bemerkt zu haben, was für eine Art von Waffe sein Gegenüber in der Hand hielt.

»Ich ... Entschuldigen Sie, ich hatte keine Ahnung, natürlich dürfen auch Sie passieren.« Den Kopf ebenso wie bei Sasuke respektvoll neigend schloss er wieder die Tür auf und ließ Naruto durch.

Naruto folgte durch die Tür. Als sie hindurch waren, drehte er sich um und sah durch das Fenster in der Tür, dass der große Mann vor der Tür Posten bezogen hatte. Will er jetzt etwa da stehen bleiben, bis wir wiederkommen? Fragte Naruto sich.

»Sehr gut, Naruto«, lächelnd bedeutete Sasuke ihm zu folgen. Zufrieden mit sich selber und sich etwas wohler fühlend, folgte Naruto. Ob die sich jetzt immer so vor mir verhalten werden?

»Sasuke?«

»Naruto, wenn du Fragen auf dem Herzen hast, dann werde sie bitte nur los, wenn wir wie jetzt alleine sind. Unter keinen Umständen wie eben im Lager. Verstanden? Wir wollen dein Unwissen doch kaschieren, schon vergessen?«

»O-Okay. Wenn dich hier alle mit Mister, oder Mister Uchiha ansprechen, wie werden sie oder sollen sie mich ansprechen?«

»Mit Ao. Sobald ich bekannt gebe, wer du bist - wobei diese Waffe es schon gut ausdrückt und beinahe heraus posaunt - werden dich meine Angestellten mit Mister Ao oder eben auch nur mit Mister ansprechen«, erklärte Sasuke ruhig. »So und jetzt komm, ich will dir die Grundlagen des Schießens beibringen, schließlich sollst du deine Waffe auch beherrschen und nicht einfach nur wild damit herumfuchteln und hoffen, dass sie das macht, was du willst.« Sasuke führte ihn zu einer Kammer, welche länglich angelegt war und wie ein unendlicher Gang erschien, irgendwo in der Mitte dieses Ganges war eine Puppe aufgestellt. Diese Puppe zierte ein Blatt auf dem die Zielringe aufgedruckt waren. Naruto schätze die Länge dieses Ganges auf mindestens hundert Meter.

Ein Knopf auf Augenhöhe des Uchihas ließ die, an der Decke befestigte, Puppe bis auf zehn Meter heran kommen. »So dann lass uns mal anfangen ...« Sasuke holte aus einer Schublade, die in dem Tressen war, der sie von dem langen Gang trennte, zwei Ohrenschützer. »Setz einen auf«, befahl Sasuke und Naruto gehorchte, er ahnte, wofür diese Maßnahme gedacht war.

»Ich werde dir jetzt vorführen, wie man es richtig macht, denn Filme sind nicht immer gute Lehrer und auch Spiele nicht. Also ...« Sasuke fing in Ruhe an zu erklären, wie Naruto zu stehen hatte, wie er die Waffe halten sollte und das er sich auf den Rückschlag der Waffe innerlich vorbereiten sollte, dass er seine Schüsse im Inneren mitzählen sollte, um zu wissen, wann sein letzter wäre und immer Ersatz Patronen dabei zu haben. Zum Schluss zeigte er ihm, wie er atmen sollte, um seinen Körper ruhig zu halten, um besser treffen zu können.

»Gut, dann versuch ich mal mein Bestes«, sagte Naruto, sich sicher, dass es schon gut werden würde. Er war aufgeregt, hatte er doch wirklich viele Filme gesehen und Spiele gespielt in denen Waffen gebraucht wurden. Jetzt war er dran.

Naruto atmete tief ein und dann wieder aus. Die Augen geschlossen, beruhigte er das Zittern seiner Hände, dann hob er die Hände, die die Waffe umfasst hielten. Seine Augen öffnend zielte er auf den Kopf der Puppe.

Dann schoss er. Den Atem angehalten, ließ er diesen nun zischend entweichen, seine Beine waren weich, der Rückstoß und der Lärm, auch wenn dieser durch die Ohrenschützer gedämpft war, gingen ihm durch Mark und Bein.

»Ich ...«, nuschelte Naruto und starrte die Puppe an. Er hatte getroffen. Er hatte getroffen!

»Wohin wolltest du zielen?«

»Den Kopf«, gestand Naruto.

Sehr gut. Anscheinend habe ich das ungeheure Glück, dass Naruto ein Naturtalent im Schießen ist. Es war zwar noch nicht ganz da, wo der Schuss beim Ziel »Kopf« hätte landen sollen, aber dass er kurz unterm Kinn in den Hals getroffen hatte, hätte die gleiche Wirkung gehabt.

Strahlend wurde er von Sasuke betrachtet, dieser forderte ihn auf, noch zweimal zu schießen. Aufs Herz sollte er zuerst schießen. Naruto traf die linke Schulter. Nun sollte er den letzten Schuss in den rechten Oberschenkel setzen, um den Gegner vom davon rennen zu hindern. Naruto zielte und atmete wieder ein, dann aus und schoss. Er traf das Knie.

»Perfekt. Ich bin ehrlich gesagt begeistert. Du bist sehr treffsicher, lässt dich überhaupt nicht vom Rückstoß verunsichern und zwei deiner Treffer hätten sogar bewirkt was sie sollten. So, dann lass uns mal los.« Sasuke nahm die Ohrschützer wieder an sich und verstaute sie in dem Tressen, dann nahm er Naruto die Waffe ab, legte sie auf den Tressen zu seiner und suchte einen Waffengurt für Naruto raus. Der Waffengurt sollte über die Schulter befestigt werden, sodass die Waffe an der Seite auf der Taille lag.

»Zieh dein Jackett aus und lege dir das an, da kannst du gleich deine Waffe befestigen, vergiss nicht, sie noch zu sichern. Ja?« Sasuke währenddessen zog sein Jackett auch aus und dann solch einen Waffengurt an, in die er seine Waffe steckte. Lächelnd musste er mit ansehen, wie schwer Naruto sich tat.

»Sasuke? Würdest du mir bitte mal helfen, ich krieg das hier nicht hin«, maulte Naruto los, er verzweifelte an dieser Aufgabe.

»Gerne.«

Schlanke, helle Finger nahmen sich dem Waffengurt an, zogen ihn über die Arme, zogen ihn fest und strichen völlig nebensächlich über den Rücken, die Taille, den Hals und die Arme Narutos. Sein Atem ging ruhig, strich das Ohr des blonden Mannes.

Sasuke stand hinter Naruto, wie in Trance von diesen Berührungen und der Nähe des Uchihas drehte dieser sich um, sah in diese unglaublich dunklen Augen. Sekunden verstrichen. Sie sahen sich nur an. Naruto nahm seine Hände hoch, strich die Muskeln unter dem Hemd Sasukes nach und ließ sie immer höher wandern, bis sie das Gesicht des Uchihas umschlossen und er ihn energisch und leidenschaftlich zu küssen begann.

Von der Situation eingenommen, stolperte Sasuke nach hinten gegen den Tressen und lehnte sich dagegen, seine Hände fuhren über das Hemd, spürten die Muskeln, fühlten das dicke blonde Haare, als sie vom Hals, in den Nacken und in diesen verschwanden.

Keuchend lösten sie sich. Naruto die Stirn an die Sasukes gelehnt, die Augen geschlossen.

»Ich bin froh, dass ich hier bin, dass ich geblieben bin und dass ich hergekommen bin«, flüsterte Naruto, küsste Sasuke noch einmal, um dann Abstand zwischen sie zu bekommen. »Doch es ist nicht meine Aufgabe dich von deinen Pflichten abzuhalten, daher lass uns endlich gehen und mich ins kalte Wasser werfen, damit du mich danach wieder wärmen kannst.« Der Schalk lag in den blauen Augen. Er hatte seine Waffe genommen, sie gesichert und in die Halterung gesteckt, dann hatte er aufgesehen und den Mut, der ihm von der Schießerei geschenkt wurde, mit diesen Worten genutzt. Ich habe noch immer keine Ahnung, was mich erwarten wird, ich weiß nicht, was passieren wird und ich weiß auch nicht, ob ich richtig handeln werde ... Aber ich weiß, dass ich mich jetzt nicht meinen Gefühlen hingeben darf. Dachte Naruto, zog sich das Jackett an und folgte dem wieder gefassten Sasuke aus dem Raum heraus.
 

Sie klopften an der Tür mit dem großen und muskulösen Mann davor, der ihnen öffnete und einen schönen Tag wünschte, doch diesmal schlug Sasuke einen anderen Weg ein, sie gingen auf eine Tür zu, die eine kleine Treppe hinauf führte und den Blick auf einen Gang freigab.

»Von hier kommst du zur Garage. Wir werden jetzt direkt losfahren müssen, wir sind ohnehin schon spät dran.«

Ihre Schritte halten von den Wänden wieder, Naruto hatte nur genickt. Ihm wurde wieder schlecht und ein ekliges Magengrummeln hatte angesetzt. Ich bin verdammt nervös. Hoffentlich wird alles gut gehen.

Ein Mann in schwarzem Anzug stand neben einer schwarzen Limousine. Sie sah aus, wie der Wagen, der Naruto am Vortag hergebracht hatte.

»Guten Tag, Mister Uchiha. Sir«, begrüßte der Mann mit einer sehr jungen Stimme.

Überrascht musste Naruto jedoch feststellen, dass das »Sir« wohl für ihn gewesen war, doch da Sasuke nicht darauf reagierte, ahmte er Sasukes Verhalten nach, stieg hinter ihm in den Wagen ein und erwiderte nichts auf die Begrüßung. Der Fahrer schloss die Tür, stieg ein und verkündete das Ziel, dass er anfahren würde, welches von Sasuke abgesegnet wurde. Dann erschien eine schwarze Scheibe zwischen ihnen und dem Fahrer und Sasuke sah zu Naruto.

»So, jetzt sind wir nochmal für fünfzehn Minuten ungestört«, verkündete Sasuke. »Das Schießen wirst du jetzt täglich trainieren, wir werden dabei auch die Entfernung immer mal wieder erhöhen, damit du auch so immer treffsicherer wirst. Ich werde dich eine Woche von meinem privaten Arzt krankschreiben lassen, damit du dich erstmal einleben kannst und das wichtigste, dass du lernst, dich richtig zu verhalten.«

»Aber ich kann doch nicht ...«

»Ruhe! Ich hab dir nicht erlaubt zu reden, verstanden? Und ich will auch keine Widerworte, du hast dich gestern für diesen Weg entschieden, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Verstanden?«

Naruto nickte, senkte den Kopf und unterbrach den Blickkontakt.

»Sasuke?«, fragte Naruto kleinlaut in die Stille hinein.

»Ja?«

»Ich muss Vater Bescheid sagen, du sagtest, dass er eh über dich Bescheid wüsste, kann ich ihm dann nicht sagen, was mit mir ist?«, hoffnungsvoll mit seinem Vater nochmal reden zu dürfen und ihm zu sagen, dass alles gut sei, sah er Sasuke in die Augen. »Schließlich muss ich ihm auch noch den Grund für diese Entscheidung sagen, ... du weißt schon ... dass ich auch Interesse an Männern habe und das ich dich ... Naja, du weißt schon«, verlegen kratze Naruto sich am Hinterkopf. Er war schon wieder sehr rot um die Nase und hatte den Blick wieder auf seine Schuhe gerichtet.

»Er weiß längst, dass du homosexuelle Neigungen hast. Deine Mutter war damals so frei, deinem Vater die Schuld an deinem Verhalten zu geben, daher weiß er es. Sie hat es ihm gesagt.« Sasuke sah aus dem Fenster, denn auch er wurde immer unruhiger und konnte Naruto jetzt einfach nicht ansehen.

»Sie hat was?«, schrie der blonde, junge Mann schon fast in die Ohren des schwarzhaarigen Uchihas.

»Beruhige dich. Deinem Vater ist klar, was zwischen uns ist und wenn du willst, dass er weiß, wo du bist, werde ich ihm das erzählen, aber du wirst erstmal keinen Kontakt zu ihm haben, zumindest in der kommenden Woche nicht.« Sasuke hatte einen durchdringenden und warnenden Blick auf Naruto geworfen und versuchte ihn so in seine Position zurück zu befördern.

Naruto wandte sich ab, sah hinaus und ärgerte sich über die Unverfrorenheit seiner Mutter, wie konnte sie nur? Innerlich wütend nahm er seine Umgebung nicht mehr wahr.
 

Die schwarze Scheibe fuhr wieder herunter und der Chauffeur verkündete, dass ihr Ziel in Sichtweite wäre und die Herren sich doch bitte bereit machen sollten, gleich auszusteigen.

»Ao. Hey, hörst du mir gefälligst zu!«, wütend starrte Sasuke Naruto an, welcher immer noch in seinem Groll, den er gegen seine Mutter hegte, versunken war. Doch durch seinen Ausbruch, hatte er es geschafft, den blonden Mann aus seinen Gedanken zu ziehen. »Wir sind da. Wir werden gleich aussteigen und du wirst mir folgen. Verstanden? Wie war dein Name?«

»Ao und ja, ich hab verstanden.«

Nun wanderte sein Blick hinaus. Die Limousine wurde immer langsamer und fuhr auf eine Auffahrt. Ein riesiges dunkel gestrichenes Haus - wenn man die Gebäude in diesem Viertel als Haus bezeichnen möchte - trat in sein Blickfeld. Viele hohe Fenster, die sich über drei Stockwerke verteilten, zerstreuten den Eindruck von einem feindseligen Gebäude und lockerten die Atmosphäre etwas auf.

Der Chauffeur lief einmal um den Wagen herum, öffnete Sasukes Tür und verneigte sich vor ihm.

»Warten Sie bitte auf uns, es wird hoffentlich nicht allzu lange dauern.«

»Wie Sie wünschen, Sir.«

Indessen war Naruto aus dem Wagen gestiegen, hatte sein Hemd zurecht gerückt und das Jackett gerichtet, dass Gewicht der Waffe war ungewohnt für ihn. Doch der Anblick dieses riesigen Hauses war es noch viel mehr.

Der Motor der Limousine sprang wieder an und der Chauffeur fuhr um die Ecke und zu den anderen Limousinen, die auf ihre Herren warteten.

»Bist du bereit, Ao?«, fragte Sasuke nach und musterte Naruto aufmerksam, dieser nickte und sah ernst in die dunklen Augen seines Gegenübers. »Dann lass uns hineingehen.«

Innerlich durchging Naruto alle Regeln, die er in den letzten Stunden gehört hatte. Mein Name ist Ao. Ich rede mit niemandem, außer ich werde gefragt, oder zu einer Aussage aufgefordert. Ich gehe hinter Sasuke, linksversetzt - warum eigentlich links? Ich bin doch seine rechte Hand, oder? Ich soll nichts essen, zumindest keine Snacks. Hoffentlich geht alles gut. Dann fiel ihm noch etwas ein, was Sasuke ihm nachträglich gesagt hatte. Wenn ich keinen Stuhl angeboten bekomme, soll ich mich hinter hin stellen, auch etwas versetzt. So viel, was ich mir merken soll ... Ich darf einfach nichts davon vergessen!

»Dann mal rein in die gute Stube.« Schnellen Schrittes ging Sasuke auf eine Doppeltür aus schwarzem Holz zu. Ein großer goldener Klopfer hing daran. Sasuke nahm diesen in die Hand und schlug ihn einige Mal gegen die Tür. Keine Sekunde, nachdem der letzte Klopfer verklungen war, schwang die Tür auf. Ein untersetzwirkender alter Mann hatte sie geöffnet.

»Mister Junior Uchiha. Wenn ich Sie herein bitten darf. Ich freue mich Sie wieder in diesem Haus begrüßen zu dürfen. Die Versammlung sollte gerade beginnen.« Der Mann schloss die Tür hinter den beiden Männern und führte sie den Flur entlang, bog links ab und nach wenigen Schritten kamen sie vor einer hohen ebenfalls schwarzen Tür zum Stehen. Ein leises Klopfen des Dieners und die Tür schwang auf, mit dem Rücken zur Wand verbeugte sich der alte Mann und Sasuke ging in den Raum hinein, gefolgt von Ao.

Der Raum war kreisrund, kein Fenster grenzte an die Wand, nur weit über ihnen konnte man ein Gewölbe sehen, das völlig aus Glas bestand und den Raum mit Licht durchflutete.

Doch trotz des Sonnenlichts flackerten überall Kerzen an Halterungen in der Wand. Sie ließen Schatten an den Wänden entlang zucken und nur hier und da konnte man genauere Gestalten ausmachen.

»Sasuke. Ich freue mich das du gekommen bist.« Ein Mann hatte die Stimme erhoben, nachdem die Tür sich geschlossen hatte. Naruto brauchte nicht lange nach der Quelle der Stimme zu suchen, er saß an einem riesigen runden Tisch, der genau unter dem Gewölbe stand. Neben ihm saß noch ein Mann. Einer mit langen schwarzen Haaren und zwei langen Schatten unter den Augen. Während der andere durch den Schatten auf seinem Gesicht nicht mehr zu erkennen war.

»Ihr habt mich gerufen. Es steht mir nicht zu, euren Wunsch nach meiner Anwesenheit auszuschlagen.« Die Stimme des Schwarzhaarigen war kalt und schien irgendwie Hass in sich zu tragen. Es war eine kalte Förmlichkeit, die aus Sasuke sprach.

»Setz dich, Sohn. Wir wollen beginnen. Doch bevor wir dies tun«, ein nachdenklicher Blick wurde auf Naruto geworfen und dann wieder aus Sasuke gerichtet. » Wer ist dieser junge Mann zu deiner Linken?«

Naruto hatte sich beherrschen müssen bei diesem durchdringenden Blick, den Sasukes Vater ihm zugeworfen hatte, nicht zurückzuschrecken.

»Diesen jungen Mann habe ich zu meiner vertrauten Person gemacht. So wie ihr jemandem habt, hab nun auch ich eine solche Person, da ich sie nun in die Abläufe meines Lebens einweihen möchte, habe ich sie mit hergebracht und möchte, dass sie an diesem Gespräch teilnimmt.«

»Wie du es wünschst, mein Sohn. Er darf bleiben.«

»Ao, setz dich zu meiner rechten hin.« Sasuke hatte während des Wortwechsels Platz genommen. Sie saßen nun im Dreieck zueinander, während Naruto sich etwas verloren vorkam. Er hatte noch nie mitbekommen, dass Kinder so förmlich mit ihren Eltern reden konnten. ... Oder besser mussten.

Naruto hatte sich gerade hingesetzt und versuchte seine Blicke nicht ganz so unverhohlen auf den beiden anderen Männern ruhen zu lassen. Als an der Tür geklopft wurde und ein Diener eintrat, der verkündete, dass der noch erwartete Clan zur vereinbarten Uhrzeit eintreffen würde.

In diesem Moment nutze Sasuke die Chance, Naruto seine Unruhe zu nehmen. Er sah den Diener an, doch flüsterte er Naruto zu: »Ao, hab keine Angst vor den Blicken meines Bruders und Vaters, halte ihnen stand, doch denke daran, ihn früh genug zu senken. Vater und Bruder stehen über dir. Sei also nicht respektlos. Ja?« Sasuke sah im Augenwinkel das leichte Nicken Narutos, der verstanden zu haben schien.

Die Tür schloss sich wieder und der Diener war verschwunden. Sasuke sah zu seinem Vater und seinem Bruder hinüber.

»Bruder, Vater. Warum wünscht ihr meine Anwesenheit?

»Du weißt doch, das ich dich zum Nachfolger unseres Clans machen will und das ich dich in einen noch höheren Stand heben will, ja?« Sasuke nickte. »Gut. Sasuke, bald sollte sich diese Chance für uns ergeben. Doch zuvor sollen die Waffen in deinem Lager an den Clan, der gleich hier hinzustoßen wird, verkauft werden. Davor wollten wir lediglich einiges mit dir besprechen.«

Stumm sah Naruto auf, seine Hände hatten angefangen zu zittern. Doch als er von den Plänen hörte, die sein Vater mit Sasuke hatte, schwirrten ihm plötzlich tausend Fragen durch den Kopf und er musste sich schwer zusammenreißen nicht einfach drauf los zu fragen.

Als sein Blick auf den Bruder Sasukes glitt, musste er feststellten, dass eine gewisse Ähnlichkeit einfach nicht zu leugnen war. Ihre Blicke trafen sich und eine Gänsehaut jagte über seinen Rücken. Was für ein kalter Blick! Schnell huschte sein Blick wieder auf den Vater der beiden Männer.

»Sasuke, verrate mir doch einmal, woher du diesen Kerl kennst. Der ist doch bestimmt gerade mal so alt wie du, wenn nicht jünger!« Sein Bruder sah mit gefährlich leuchtenden Augen zu dem Schwarzhaarigen herüber.

»Du hast recht, Itachi, er ist jünger als ich. Aber ich muss ihm zugestehen, dass er besser als du damals, mit seiner ersten Waffe umgegangen ist. Sein erster Schuss, ein Kopfschuss, traf den Hals, sein zweiter Schuss traf die linke Schulter und sollte ins Herz und sein Oberschenkel Schuss traf das Knie. Solch ein Können hast selbst du nicht gezeigt, Itachi, also unterschätze ihn nur seines Alters wegen nicht.« Sein Blick hätte jeden normalen Menschen zur Salzsäule erstarren lassen, aber nicht seinen Bruder, der nicht einen minder kalten und drohenden Blick beherrschte.

»Ich hoffe für dich, dass du recht hast, kleiner Bruder.«

»Itachi, bitte zweifle nicht die Entscheidung deines Bruders an. Ich bin sehr froh, dass er sich endlich ernsthaft zu integrieren scheint. Deine Wahl scheint im Gegensatz zu diesem jungen Mann eine schlechte gewesen. Vergiss das nicht!« Ein ernster Blickwechsel zwischen den dreien und eine Kerze flackerte auf, das Sonnenlicht verlor sich plötzlich in einer Wolke und ließ die Stimmung in dem Raum noch düsterer werden.

»Hast du deinem Vertrauten etwa den Mund verboten, oder warum äußert er sich nicht! Scheint wohl noch nicht so weit zu sein, was?« Ein dunkles Lachen, dunkler als das von Sasuke, durchstrich den Raum.

Sasuke ignorierte die Sticheleien seines Bruders und sah wieder seinen Vater an. »Ihr wisst nun, dass ich mir meine baldige rechte Hand ausbilde. Aus diesem Grund muss ich nächste Woche meine Tarnung als Schüler ablegen und in meiner Villa bleiben. Des Weiteren möchte ich von Euch Kakashi haben. Ich werde ihn gebrauchen können, genau wie ich Iruka noch einige Zeit in meinem Dienst wissen möchte.«

»Wie du willst.« Sein Vater drückte auf einen Knopf auf dem Tisch und die Tür schwang wieder auf. In ihr stand ein Diener, der um einiges jünger war, als der vorher.

»Mister Uchiha, Sie haben gerufen.«

»Sagen Sie Kakashi, dass er sich in dem Haus meines jüngsten Sohnes einzufinden hat und lassen Sie Iruka mitteilen, dass seine Zeit bei eben diesem verlängert wird. Mein Sohn wird den beiden mitteilen, wann Sie wiederherkommen sollen.«

»Wie Sie wünschen, Sir.« Der Diener verbeugte sich und ging rückwärts heraus. In diesem Moment wurde die Tür wieder auf geknallt und ein junger Mann mit wuscheligen braunen Haaren trat ein. Zwei Tätowierungen zierten seine Wangen. Ihm auf dem Fuß folgend trabte ein riesiger weißer Hund hinterher.

»Mister Uchiha, ich muss den Rest meiner Familie entschuldigen. Sie werden für heute mit mir vorlieb nehmen müssen.« Sasuke sah überrascht zu dem gleichaltrigen Mann herüber, der sich zwei Plätze neben ihn gesetzt hatte.

»Inuzuka ...«, sagte er leicht aus der Fassung gebracht. »Was machst du denn hier?« Der Uchiha war endgültig überfordert mit der Situation. Erst die Forderungen seines Vaters. Dann das dieser in tatsächlich gegenüber seines Bruders in Schutz nahm und die Einwilligung und Genehmigung mit Iruka und Kakashi. Und jetzt noch der Kerl? Nur nicht aufseufzen und durch die Haare streichen, lass dir nicht deine Verwirrung allzu sehr anmerken. Beherrsche dich, Sasuke!

»Ich bin hier, um den Deal mit deinen Waffen klar zu machen. Ich werde gleich auch noch mit dir mitkommen und mich eigenständig von die Qualität der Ware versichern.« Der Braunhaarige sah dem Uchiha fest in die Augen und ein leuchten der Überheblichkeit lag in diesen. »Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen, Sasuke?«
 


 

Ende des viertzehnten Kapitels - nächstes Kapitel in zwei Wochen (23.03.2014)

Im Würgegriff der Finsternis

Der Braunhaarige sah dem Uchiha fest in die Augen und ein leuchten der Überheblichkeit lag in diesen. »Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen, Sasuke?«

Eingebildeter Schnösel!, huschte der wütende Gedanke durch Naruto, der ohne ein Wort diese Szene beobachtet hatte. Weiterhin sagte er kein Wort, beobachtete das Geschehen mit gelassenen Gesichtsausdruck, doch das Auftreten des braunhaarigen Jungen, der kaum älter sein konnte als er und Sasuke und sein herablassendes Verhalten Sasuke gegenüber, ließen ihn innerlich kochen. Nur die Ruhe, sage nichts, Naruto! Befahl er sich innerlich immer wieder. Seine Konzentration wurde von einer jähen Bewegung in seinem Augenwinkel unterbrochen und überrascht musste er feststellen, dass die schwarzen Augen von Itachi Uchiha auf ihm lagen. Sie schienen ihn keinen Moment aus dem Blick zu verlieren. Reiß dich bloß zusammen, Idiot, schalt er sich selber, bevor ihm seine Gesichtszüge entgleisen konnten.

Während Naruto um seine Fassung kämpfte und versuchte so cool wir möglich zu bleiben, verlor Sasuke seine innerliche Fassung komplett. Nach außen wie immer lässig und distanziert, überfluteten im Innern ihn tausende Eindrücke.

Kiba Inuzuka sollte der Partner sein? Wenn das der Ernst seines Vaters war, dann zweifelt er an seinem Zurechnungsvermögen und konnte so langsam verstehen, warum er die Führung übernehmen sollte. Stopp, Sekunde, hatte der Inuzuka nicht noch eben gesagt, dass er seine Familie nur vertritt, hieße das, dass er nur jetzt mit ihm auskommen musste und ihn danach los wäre und der eigentliche Deal später mit seiner älteren Schwester geschlossen würde?

Egal, es war völlig egal was sein würde oder könnte, erstmals sollte er sich ohne Widerworte seinem Vater beugen und tun, was er verlangte, schließlich würde es nicht mehr lange dauern und er hätte das Sagen.
 

Die Besprechung zog sich elendig in die Länge. Amüsiert musste er beobachten, wie Naruto sich eins ums andere Mal ein Gähnen verdrücken musste. Erfreut seine ermüdeten Gedanken mit frischer Luft zu versorgen, fand er sich nach Stunden wieder außerhalb des Hauses seiner Eltern.

»Dieser Itachi! Entschuldige, ich weiß, dass er dein Bruder ist, aber er ist so … Argh!«, wütend raufte Naruto seine Haare. Sie saßen wieder im Auto des Uchihas und befanden sich auf der Fahrt zurück in Sasukes Villa. Für Naruto die perfekte Gelegenheit, um seinem Ärger Luft zu machen. »Wie kommt der darauf mich so zu behandeln?« Mit wütend funkelnden Augen, sah er zu Sasuke herüber.

»Hör auf!« Sasuke sah ihn ernst an. »Ich sagte dir doch erst solche Gespräche mit mir zu führen, wenn wir wirklich komplett alleine wären, oder? Also nun die entscheidende Frage, sind wir alleine?«

»Nein, aber der Fahrer kann uns doch gar nicht durch diese Trennwand hören!«

»Phil?«

Die schwarze Trennwand fuhr herunter und Phil sah durch den Rückspiegel zu seinem Boss zurück. »Mister Uchiha, Sie wünschen etwas?«

»Danke Phil, Sie haben mir schon geholfen.«

»Es war mir eine Ehre, Mister Uchiha, Sir.«

Ebenso langsam wie zuvor glitt die Trennwand wieder herauf und Sasuke sah den überraschten blonden Mann mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem Blick, der sagte ich hab's dir doch gesagt, an.

»Schau mich nicht so an«, schmollend, weil er unrecht hatte, drehte Naruto sich mit verschränkten Armen zum Fenster.

»Naruto, hör mir zu, neben Phil, der uns hören kann, gibt es noch andere Möglichkeiten, um unsere Gespräche zu belauschen.«

»Welche sollen das sein?« Mit gerunzelter Stirn und die Arme etwas sinken lassend sah Naruto wieder zu Sasuke.

»Lippenlesen zum Beispiel oder Menschen, die viel an der Körperhaltung von Menschen erkennen können. Mein Bruder hätte dich mit diesem kleinen Ausbruch eben völlig an die Wand fahren können. Du wärst zu seiner Marionette geworden. Ab jetzt etwas vorsichtiger, ja?« Ein beruhigendes Lächeln auf seine Lippen gezaubert, verschwand die Unruhe in Naruto so schnell, wie sie gekommen war.

»Ja, ich werde üben und lernen mich besser beherrschen zu können«, versprach Naruto lächelnd.
 

Als der Wagen vor der weißen Haustür des Uchihas hielt, öffnete Phil ihm die Tür und ließ Sasuke und Naruto aussteigen. Ohne viele Worte wurde sich verabschiedet, der Wagen verschwand in der Tiefgarage und Sasuke mitsamt Narutos in der weißen Tür der Villa. Auf seinen Partner zu warten, wäre ihm nie in den Sinn gekommen.

»Wie lange wird dieser ... dein Partner nachher hier sein?«, fragte Naruto sobald sich die Tür hinter ihnen schloss.

»Ich werde alleine mit ihm in die Lager gehen, du kannst im Zimmer auf mich warten und dann stehe ich deinen Fragen so gut ich kann und will zur Verfügung.« Sasuke deutete auf die Wand hinter der sich nach ein paar Schritten die Treppe zu seinem Zimmer befand, er selber folgte dem Flur in gerader Richtung weiter.

Seufzend nickte Naruto, doch eine etwas sarkastische Antwort konnte er sich nicht verkneifen. »Ai ai, Boss!«, murmelte er und salutierte ausladend. »Auch wenn das nicht die Antwort auf meine Frage war.« Doch das erleichterte Lächeln, konnte ihm das jedoch nicht aus dem Gesicht wischen. Er konnte gehen und sich entspannen!
 

Im Lager stand Sasuke neben Kiba und hielt ihm eine der Waffen aus den unzähligen Regalen entgegen.

»Du hast nicht gelogen, es ist einzigartige Ware. Ich glaube der Deal kann wirklich stattfinden, doch sag mir, warum nimmst du so einen kleinen Jungen, und nicht, wie damals es mal angeboten war, mich zu deiner Hand?« Der Blick der braunen Augen schien sich in seine zu bohren und mehr zu wollen, als nur ein wenig Aufmerksamkeit.

»Ich habe mich noch nie für dich interessiert und das weißt du. Es tut mir ja irgendwie leid, aber ...« Die Stimme versagte dem Schwarzhaarigen, als er plötzlich spürte wie Kiba ihm näher kam. Sein Blick verloren in den schwarzen Augen. Paralysiert starrte Sasuke in die braunen Augen, bis er die rauen Lippen Kibas auf seinen spürte.

Der Uchiha stieß den anderen von sich. Erzürnt funkelten die schwarzen Augen Sasukes den Inuzuka an.

»Was fällt dir ein? Das ging zu weit. Ich freue mich auf den gemeinsamen Deal, aber ich glaube du solltest sofort mein Anwesen verlassen. Richte deiner Familie den Wert der Waffen aus. Sie sollen sich so bald wie möglich melden.« Sasuke wand sich um »Du, komm her!« Er wies einen der Bewaffneten an den Inuzuka heraus aus seinem Anwesen zu führen und nicht alleine zu lassen, bis dieser vom Hof gefahren wäre.

Noch immer spürte Sasuke den verletzend und ... Nein, er konnte diese andere Nuance nicht in dem Blick des Braunhaarigen deuten. War es plötzlich aufgeflammter Hass oder der Wunsch nach Rache? Vielleicht auch die Schmach verschmäht worden zu sein? Grübelnd schritt er die Flure entlang.

Als er wieder auf seinem Zimmer ankam, war er völlig durch den Wind und in Gedanken vergraben. Er knöpfte sich sein Hemd auf und stand vor dem kaputten Spiegel, die Scherben waren weg, aber die Ruine des Spiegels hingen noch.

Verdammt! Er war so in seinen Gedanken verloren gegangen, dass er in seinem Büro gelandet war, dort, wo er den Spiegel als Vorführung zerschossen hatte. Sasuke strich sich durch die Haare. Mit geöffnetem Hemd und verwirrtem Gesichtsausdruck ging er in sein Zimmer, wo Naruto aus einem seichten Dämmerschlaf erwachte und den Uchiha beobachtete.

Was ist denn mit dem los? Überlegend geriet Narutos Kopf in Schieflage, während sein Blick den völlig konfusen Sasuke nicht losließ, dann setzte er sich auf. »Sasuke, alles okay mit dir? Was ist passiert?«

Überrascht drehte Sasuke sich um, hatte völlig vergessen, dass er ja nicht mehr alleine hier war. Er zog die Waffe aus seinem Gürtel und legte sie auf einen kleinen Tisch neben sich.

»Ach geht schon. Alles gut ... Gib mir mal deine Waffe, ich gebe schnell die letzten Befehle zum Bearbeiten.« Sasuke kam auf ihn zu, das Jackett hatte er schon auf einen Stuhl geworfen und das Hemd wehte leicht zurück bei den kurzen Schritten zu seinem Bett, um die Waffe entgegenzunehmen.

Nickend übergab Naruto die Waffe, musterte dabei eingehend die Bewegungen des Uchihas, irgendwas musste doch passiert sein, doch was? Er glaubte ihm einfach nicht. Es musste doch etwas geschehen sein, weshalb der Uchiha so durch den Wind war.

»Hat dieser Kerl den Deal platzen lassen?«

»Nein, nein, das hätte er nicht gewagt. Er war auch mehr als zufrieden mit dem Zustand der Waffen und der Qualität. Ich bin dann einfach nur schnell weg.« Mit dem offenem Hemd und der silbernen Waffe in der Hand verschwand er schnell aus dem Zimmer. Es wirkte wie eine Flucht vor diesem Gespräch.

Nachdenklich folgte Naruto Sasukes Schritten nach draußen, sekundenlang starrte er die Tür an, bis ihm etwas wichtiges einfiel.

»Ups ...« Er hatte seinen Vater völlig vergessen! Schnell sprang er auf, ging zu seiner Hose und holte sein Handy aus der Hosentasche. »Oh ...«, entfuhr es Naruto, sein Vater hatte mindestens zehn Mal angerufen. Hastig rief er seinen Vater an, vergaß Sasukes Ermahnung gänzlich, sich nicht bei seinem Vater zu melden.

Sofort wurde er gefragt, ob es ihm gut ginge, ob was passiert sei, vor lauter Sorge kam sein Sohn nicht dazu, ihm zu antworten.

Als er endlich zu Wort kam, entschuldigte der Blonde sich verlegen bei seinem Vater, erzählte ihm alles und entschuldigte sich dann nochmals. Erst war sein Vater still gewesen, doch dann sagte er: »Pass auf dich auf!«, bevor er ohne ein weiteres Wort einfach auflegte.

Seufzend setzte Naruto sich wieder auf das Bett. Was war das denn? Irgendwie überkam ihn ein ungutes Gefühl. Die letzten Worte seines Vaters …

»Naruto!« Eine wütende Stimme zerschnitt die Stille und funkelnde schwarze Augen durchfuhren Naruto. Sasuke stand in der Tür. »Warum hast du das getan?«

»Was? Ich hatte mit Dad telefoniert. Was ist daran so schlimm?«, perplex musterte Naruto Sasuke, seine Wandlung war unglaublich, eben noch völlig verwirrt und nun ein tobender Sturm der Wut.

»Was hatte ich zu dir gesagt?« Sasuke kam auf ihn zu und sah plötzlich noch wütender aus. »Gib mir dein Handy. Sofort!« Er hielt ihm die Hand hin.

»W-Was? Was willst du mit meinem Handy?« Nun wurde Naruto wütend. Warum sollte er ihm denn jetzt sein Handy geben, ging's noch?

»Ich habe dir gesagt, dass ich es deinem Vater sage. Du hattest keine Erlaubnis es ihm zu sagen. Du weißt ja gar nicht was für Schwierigkeiten uns ein so kleines Gespräch kosten kann. Vielleicht hatte mein Bruder ja wirklich recht und ich hätte dir den Mund verbieten sollen und das ganz.« Sasuke riss ihm das Handy aus der Hand, da er nicht bereit schien, es ihm freiwillig zugeben. Mit dem Handy in der Hand, verschwand er in seinen begehbaren Kleiderschrank. Von draußen vernahm man ein Klicken, dann kam Sasuke ohne Handy wieder aus dem Schrank heraus. Er funkelte seinen Freund wütend an. »Ich dachte, dass du mehr Verstand besäßest. Habe ich dir nicht gesagt, dass deinem Vater weitgrößere Gefahr droht, wenn du ihm etwas erzählst?« Ein ungeheures Funkeln war in den Augen des Uchihas zu sehen.

»Er weiß doch schon von dir!«, rief Naruto aus, um sich zu verteidigen und stand vom Bett auf. »Du hattest mir selbst gesagt, dass er von all dem hier weiß!«

»Kann dein Kopf sich noch daran erinnern, dass du ihm niemals etwas sagen solltest? Weißt du noch was ich dir gesagt habe, was passieren wird, wenn dein Maul es verraten würde? Denk mal daran was kurz vor dem Eingang der Bibliothek meine Worte zu dir waren.« Sasuke kochte vor Wut. Gleich am Anfang hatte sein Freund so einen schweren Fehler begangen. Gleich am Anfang hatte er ihn betrogen und hintergangen. Jetzt musste er mit Sanktionen zeigen, was es kostete ihn zu verraten!

»Natürlich kann sich mein Kopf daran erinnern! Aber Dad weiß doch eh schon alles!«, protestierte Naruto und verschränkte seine Arme. »Außerdem woher sollen denn die Anderen von meinem Vater wissen? Wenn es wirklich so gefährlich ist zu reden, wie du sagst, dann hätten sie das von letzter Nacht mitbekommen, wenn sie dieses Gespräch auch gehört haben sollen!«

»Du weißt noch so rein gar nichts, Naruto. Ohne die richtige Sicherung in deinem Handy können alle Gespräche die darüber laufen abgehört werden, jeder der gerade aufgepasst hat, weiß alles was du gerade von dir gegeben hast. Es tut mir leid, aber ich werde meine Worte einhalten.« Sasuke drehte sich um und klappte sein Handy auf. »Kakashi, ich möchte, dass Sie mit Iruka sofort in mein Zimmer kommen. Sie sind der Beste, ich brauche Ihre Hilfe.« Er klappte das Handy nach kurzem Schweigen zu und sah zu dem Blonden. »Ich hoffe, dass dir klar ist, dass alles, was gleich geschehen wird, allein deine Schuld ist. ... Es ist alles allein deine Schuld.«

Geschockt weiteten sich Narutos Augen. »W-Was hast du vor?«, entfuhr es ihm unsicher, während zögerliche Schritte ihn zu Sasuke brachten. »Was hast du vor?!«

»Es tut mir leid, Naruto.« Sasuke wandte den Blick gen Boden, doch als Schritte auf dem Flur zu hören waren, sah er auf. Die Tür ging ohne ein Klopfen auf und ein Mann mit weißen Haaren, die wild durcheinander abstanden, kam herein. Er hatte eine lässige Jeans an, schwarze Turnschuhe, eine Lederjacke schmückte seinen Oberkörper, doch sein Gesicht war das Auffälligste, er hatte eine Maske schräg über das Gesicht und nur sein rechtes Auge war zu sehen.

»Mister Uchiha, wie sie wollten bin ich hier.« Der Mann stand da und spielte mit einem Feuerzeug herum, das er immer wieder aufklappte und dabei die Jungs musterte.

»Gut. Ich möchte, dass du dir zwei von unseren Nichtsnutzen schnappst und Deidara auch. Ich will, dass du die Wohnung dieses Jungen in die Luftfliegen lässt. Es soll aussehen wie ein Unfall, du kennst das ja schon. Pass auf, dass Deidara nicht übertreibt.« Sasuke sah den Blonden nicht an, sondern nur den Weißhaarigen. Die Stimme, sein Blick und die Haltung ließen Naruto erahnen, dass seine Worte nicht leer dahin geredet waren, sondern ernsthafte Befehle an einen Untergebenen waren.

»Wie Sie wünschen, Sir. Können Sie mir die Ausrüstungsräume zeigen?« Kakashi sah den Schwarzhaarigen an, er würde nicht zögern, die Befehle des Uchihas auszuführen.

Sprachlos starrte Naruto von Sasuke zu dem weißhaarigen Mann. »D-Das kannst du nicht machen!«, schrie Naruto und packte Sasuke grob an der Schulter, zerrte ihn zu sich herum. »Mein Vater ist in der Wohnung!«, brüllte er Sasuke ins Gesicht, laut, fassungslos und völlig verzweifelt.

Sasuke schlug Narutos Hand weg, schob ihn zur Seite und sah ihm kalt in die Augen.

»Hör auf dich so kindisch zu benehmen. Du hast dich für diesen Weg entschieden. Du hast die Anweisungen, die ich dir gab, gebrochen. Du hast zu verantworten, was jetzt passiert!«, ruhig und kalt entkamen diese Worte aus dem Mund Sasukes. Paralysiert blieb Naruto stehen, starrte mit geweiteten Augen den Boden an, während Sasuke zusammen mit Kakashi den Raum verließ.

Vor der Tür traf Naruto auf Iruka, der diskret wie immer, gewartet hatte.

»Iruka, ich bitte Sie mein Zimmer zu bewachen. Achten Sie darauf, dass Naruto nicht aus diesem Raum gelangt und sich nichts antut. Ich kann Ihnen nicht prophezeien, wie er reagieren wird.« Iruka nickte und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, er war ein glücklicher und fröhlicher Mann, doch als er nach der Situation fragte und Sasuke erklärte, was nun passierte, verschwand das Lächeln und das Entsetzen konnte Iruka nicht aus seinen Zügen verbannen. Er war ein herzensguter Mann. »Kakashi, Iruka, ihr beide sollt Naruto ausbilden, deswegen seid ihr nun in meinen Diensten. Heute müssen wir Naruto eine Lektion lehren, die ich nicht beabsichtigt hatte, zumindest nicht in dieser Härte. Lasst uns unser bestes tun, dass er diese Lektion begreift.«

Die Männer nickten, sie hatten verstanden. Gefolgt von Kakashi, schritt Sasuke zum Ausrüstungslager, das er Kakashi zeigen wollte.

»Sasuke, ich glaube, ich ahne, dass du seinen Vater nicht umbringen willst. Deinen Plan habe ich schon durchschaut«, erklang die Stimme Kakashis hinter ihm.

»Gut, ich wusste, dass du der Einzige bist, der das schaffen könnte. Deshalb mache das, was du denkst, was ich für richtig halten würde.« Er nickte dem etwas größeren zu, schenkte ihm noch einen vielsagenden, nichts Gutes verheißenden Blick und ging wieder zurück. Kakashi kannte sich in der Villa besser aus, als Sasuke es wohl je würde. Es stellte eine jämmerliche Ausrede da, dass Kakashi von Sasuke das Ausrüstungslager bezeigt bekommen müsste. Doch so konnte er noch einmal mit dem Uchiha reden und erfahren, was er schon gewusst hatte.
 

Völlig außer sich schlug Naruto gegen die Tür.

»Sasuke!«, schrie er immer wieder, hämmerte gegen die Tür und spürte erste Tränen über seine Wange rinnen. Er wollte seinen Vater umbringen! »Mach diese verdammte Tür auf!«, brüllte er so laut er konnte und schlug weiter gegen die Tür. »Ihr könnt ihn nicht töten! Er ist doch alles was ich noch habe!«, schluchzend sackte Naruto bei seinen letzten Worten hinter der Tür zusammen, die Fäuste auf dem Boden und die Tränen auf diese tropfend, hockte er da. Sasuke konnte ihm das doch nicht antun!

Die Tür ging auf und Sasuke kam mit einem anderen Mann wieder herein, zu welchem er sagte: »Kakashi wird in ein paar Stunden wieder da sein. Ich möchte, dass wir in der Zeit Naruto alles anfangen zu erläutern. Zudem müssen wir eine jahrelange Ausbildung in ein paar Wochen hinbekommen, vielleicht haben wir auch ein paar Monate Zeit, doch davon sollten wir vorläufig nicht ausgehen.« Sasuke sah auf den Kleinen herunter und bückte sich, langsam strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und nahm ihn sanft in die Arme.

Doch verzweifelt und wütend riss Naruto sich aus der Umarmung, stand auf, sah die offene Tür hinter dem Mann namens Iruka und stürmte los.

Er musste vor Kakashi zu Hause ankommen. Er musste seinen Vater retten. Wenn er sterben würde, würde er sich das alles nie verzeihen könnten. Niemals.

Unaufhaltsam rollten Tränen über seine Wangen, während er aus der Villa stürmte. Stimmen und eilige Schritte folgten ihm. Sie durften ihn nicht erreichen, er musste ihnen entkommen, er musste noch schneller rennen. Naruto stolperte und sekündlich packte eine Hand nach seinem Arm und hielt ihn auf. Es war der Mann, Iruka. Eine riesige Narbe zog sich über seinen Nasenrücken.

»Komm wieder mit.« Aber daran dachte Naruto gar nicht, er wand sich und kämpfte gegen den Griff an. Seufzend vernahm er eine leise Entschuldigung, als ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde und ein kaum wahrnehmbarer Schmerz den Atem nahm. Iruka hatte Naruto notgedrungen niedergeschlagen.

Bewusstlos wurde Naruto von der Straße aufgelesen und in die Villa zurückgebracht, in deren Eingang Sasuke stand und beruhigt Naruto auf der Schulter Irukas sah.

Der junge Uzumaki würde in einem schwarzen Raum aufwachen, ohne Fenster, ohne die Anzeichen der Zeit, ohne ein Verständnis seiner Umgebung.
 


 

Ende des fünfzehnten Kapitels

Mord an der Herzlichkeit eines Mannes

Als Naruto die Augen öffnete, sah er nichts. Vollkommene Dunkelheit umgab ihn. Benommen setzte er sich auf, fasste sich an den Kopf und versuchte das Dröhnen darin zu unterbinden. Was war passiert? Eines hellen Funkens gleich brach die Erinnerung über ihm zusammen. Panisch sprang er von der provisorischen Liege auf, stand in dieser unheimlichen, kalten Dunkelheit, versuchte etwas zu sehen. Er musste hier raus.

»Nein ... nein ... nein ...« Immer wieder hauchte er dieses eine Wort, ein Wort, dass seine Erinnerung Lügen strafen sollte. Vorsichtig tastete er sich vor, stolperte gegen einen Stuhl und stürzte auf seine wackligen Beine. »Nein ...«, hauchte er, Tränen tropfen auf seine Hände hinab. »Ich muss hier weg«, fasste er den Entschluss und kämpfte sich auf seine zittrigen Beine. Naruto umrundete den Raum, hatte alles abgetastet, doch nirgends war eine Tür gewesen, nichts hatte auf seinen Druck reagiert. Es gab keine versteckte Tür. Es gab keinen Ausgang. Er war gefangen. »Nein!«, schrie er aus voller Kehle, brach wieder zusammen, seine Stimme war rau, tat weh, seine Augen brannten und sein Herz schmerzte so sehr. »Dad«, schluchzte Naruto immer wieder, rollte sich auf dem harten, kalten Boden zusammen und wünschte sich, dass er einfach nur tot wäre.
 

Stunden vergingen und Naruto lag dämmernd, verweint und zitternd auf dem Boden. Er spürte die warmen Hände kaum, die ihn zaghaft an der Schulter berührten. Er reagierte nicht auf die starken, warmen - so schön warmen - Arme, die ihn anhoben und zurück auf die Liege brachten. Er bemerkte nicht, dass ein schwaches Licht den Raum erhellte und er rührte sich nicht, als eine warme, flauschige Decke über ihn gelegt wurde, er rollte sich lediglich zusammen, wand der Person seinen Rücken zu und blieb in seiner einsamen, kalten, verlassenen und betrogenen Welt zurück.

Schweigend setzte sich die Person auf einen Stuhl neben der Liege, musterte die zitternde Gestalt Narutos und wurde sich erst jetzt bewusst, wie sehr er leiden musste. Innerlich zerbrach etwas in Sasuke.

Zaghaft hob er die Hand und legte sie gar schon schüchtern auf die Schulter Narutos, strich seinen Arm hinab und drückte leicht dagegen, wollte ihm ins Gesicht schauen, wollte sehen, ob Naruto mit ihm reden wollte, ob er ihm erklären konnte, warum das alles geschah. Doch viel mehr, wollte er endlich wieder in diese blauen Augen sehen und die damalige funkelnde Freude darin finden.

»Lass mich los! Geh weg! Verschwinde, du Mistkerl!«, schrie Naruto mit rauer, brüchiger Stimme, sah mit verquollenen Augen in das plötzlich so alt wirkende Gesicht Sasukes. »Ich will dich nie wiedersehen. Hättest du nicht einfach mich töten können?« Narutos Stimme brach, neue Tränen versuchten sich zu lösen, doch es gab keine mehr. Ein fürchterliches Zittern überkam Narutos Körper und ehe er auch nur den Gedanken der Gegenwehr hatte, nahmen ihn diese warmen starken Arme auf, schlossen ihn ein und wärmten seinen unterkühlten Körper auf.

»Sch, sch, alles wird gut ...«, flüsterte Sasuke, strich sanft über den blonden Schopf Narutos.

»Nein, wird es nicht ... Du hast meinen Vater getötet«, flüsterte Naruto, ihm fehlte die Kraft um zu schreien, zu brüllen. Ihm fehlte die Kraft Sasuke zu schlagen und sein innerliches Leid äußerlich zuzufügen. Sein Kopf dröhnte immer lauter, die klaren Gedanken waberten in seinem Kopf, entzogen sich seiner Wahrnehmung und schürten die bittere Verzweiflung. Dad ...

»Naruto, vertrau mir.« Sasuke zog den widerwilligen Blondschopf in eine enge Umarmung. Naruto war kraftlos und machtlos sich dieser Umarmung zu entziehen. Ein Gefühl des Ekels und der Abscheu krallte sich in seiner Brust fest, ihm wurde übel ... vor Hunger. Wann hatte er das letzte Mal gegessen? Bei diesem Gedanken wurde ihm Augenblicklich speiübel. Er zappelte und zerrte, flehte darum, dass Sasuke ihn losließ. Doch dieser ließ nicht locker. Naruto würgte und versuchte sich zu beherrschen doch es nütze nichts, er übergab sich auf Sasukes Schulter und dessen Hemd. Der widerliche Geruch und Geschmack von purer Galle lag ihm in Mund und Nase und überrascht löste Sasuke die Umarmung.

»Ich hätte es ahnen sollen. Du hast lange nichts gegessen, dann deine Gefühle. Entschuldige, soll ich dir etwas zu essen holen lassen?« Sasuke war aufgestanden und knöpfte sich nun das Hemd auf, zog es sich über die Schultern und legte es in eine Ecke.

»Ich will nichts essen«, murmelte Naruto, wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab. Unkontrolliert zitterte er noch immer. Kälte und Verzweiflung ließen seinen Körper beben. Sasuke sah, wie sehr Naruto unter den Emotionen und der Kälte zu leiden schien, er zog sich eine zweite Decke über die eigenen Schultern, ließ die Schuhe neben der Liege stehen und kletterte hinter den geschwächten jungen Mann.

Widerwillig ließ Naruto Sasuke gewähren. Am liebsten würde er ihn noch einmal ankotzen und ihm somit wortwörtlich klar machen, dass er seine Anwesenheit zum Kotzen fand! Schmunzelnd zog er sich seine Decke bis zum Kinn, der Gedanke belustigte ihn.

Sasuke rückte bis zur Wand und zog den sich sträubenden Blondschopf mit sich, umarmte ihn und versuche ihn zu wärmen.

»Naruto, ich merke wie sehr dich meine Nähe ekelt, wie sehr du mich zu hassen scheinst. Ich schöpfe die gesamte Zeit aus den Worten, die du mir noch vor einigen Tagen sagtest, dass du mich lieben würdest, meine Energie.« Sasuke schwieg, schien seine Worte abzuwägen. »Ich wollte nicht so handeln, wie ich dann doch musste ... Es tut mir aufrichtig leid.« Er spürte, wie Naruto sich widerstrebend gegen ihn versuchte aufzulehnen. »Ja, ich weiß. Für dich sind das leere Worte. Wenn ich es nicht gewollt hätte, hätte ich es auch sein lassen können, doch in der Gesellschaft der Mafia, kann man so etwas leider nicht. Nein, ich versuche nicht die komplette Schuld abzuwälzen, aber ich versuche mich zu erklären.« Wieder schwieg Sasuke, bis er weiter redete und seine eigenen Gedanken neu geordnet hatte. »Ich bin mir im klaren darüber, dass du nicht mehr bei mir sein willst, dass du alldem den Rücken kehren willst. Daher biete ich dir einen Deal an. Ich kann dich nicht gehen lassen. Nicht in deiner jetzigen Verfassung und ganz besonders nicht, weil du gestern im Kreis der Mafia bekannt wurdest. Wenn du jetzt gehen würdest, würde man dich höchstwahrscheinlich töten lassen und das könnte ich mir niemals verzeihen ... denn ...« Sasuke verstummte, er fand es nicht für rechtens, jetzt seine eigenen Gefühle für Naruto ins Spiel zu bringen. »Ich möchte, dass du dich von Kakashi und Iruka ausbilden lässt. Ich möchte, dass du dich von mir ausrüsten lässt und ich möchte, dass du lernst, dich zu behaupten. Wenn du das alles kannst und ich sicher sein kann, dass dir nichts passieren kann, dann werde ich dich deiner Wege gehen lassen.« Sasuke verstummte abermals, spürte, wie die Körperwärme in Naruto zurückkehrte.

Das Zittern und Beben seines Körpers hatte aufgehört, sein Herz schlug trotzallem noch unglaublich schnell. Aus Verärgerung, dass er nicht gehen durfte. Aus Wut, dass sein Vater getötet wurde. Aus Verwunderung, dass er gehen dürfte, wenn er Sasukes Bedingungen erfüllte.

»Okay«, hauchte Naruto. Er würde bei Sasuke bleiben. Lernen wie man tötete und dann Rache nehmen. Naruto drehte sich in der lockeren Umarmung und sah in die dunklen und verwundert aufgerissenen Augen. »Ich werde bleiben. Ich werde lernen. Und ich werde gehen und Rache suchen. Aber eins soll dir klar sein, dass was aus mir wird und schon geworden ist, ist deine Schuld. Du trägst für meine neue Persönlichkeit und alle meine Handlungen die Verantwortung. Ich hoffe, dass du damit umgehen kannst, Uchiha.« Herausfordernd funkelten die blauen Augen die schwarzen Sasukes an.

Erschrocken sah Sasuke in Narutos Augen. Was hatte er nur getan, was war nur aus Naruto geworden?

»Ich verstehe. Ich werde damit leben müssen und ich werde mir alle Mühe geben, dein wahres Ich zu bewahren und wenn mir dies nicht gelingt, dann werde ich es neu Erschaffen. Es ist mein Wunsch, dass du glücklich wirst, daher werde ich dir ab sofort meine Hilfe anbieten, auch wenn das heißen sollte, dass ich dich lehre, wie du mich umbringst.« Der Uchiha erwiderte den herausfordernden Blick.

Das Spiel hatte begonnen.
 


 

Ende des sechzehnten Kapitels

Die kalte, blutige Maske der Rache

Stunden waren vergangen.

Sasuke hatte inzwischen ein neues T-Shirt bekommen und eine bequemere Hose angezogen. Auch Naruto wurde etwas angeboten, da seine Klamotten von kaltem Angstschweiß durchnässt waren. Ein kleiner Klapptisch und ein zweiter Stuhl ermöglichte es, dass die beiden jungen Männer zusammen vor einer kleinen Mahlzeit saßen.

Die Farbe war zurück in das Gesicht des neunzehnjährigen gekommen. Sein Atem wirkte beherrscht. Seine Haut war wieder warm. Doch sein Blick, sein kompletter Bewegungsablauf hatte sich verändert. Er wirkte kälter, gefasster ... unberechenbarer.

»Naruto, wie geht es dir inzwischen?«

Ein abfälliges Schnauben gepaart mit dem aufblitzen kalter, blauer Augen strafte Sasuke, überhaupt so eine lächerliche Frage zu stellen. Die Rollen der jungen Männer schienen vertauscht worden zu sein.

Was habe ich nur angerichtet ...? Durch mein Handeln habe ich es zwar geschafft, die Persönlichkeit zu erschaffen, die er braucht, um in der Mafia zu überleben, doch ich bezweifle, dass die freundliche, glückliche und so naiv vertrauende Persönlichkeit überlebt hat ... Ich habe den Naruto verloren, den ich so sehr ... Sasuke traute sich nicht seinen Gedanken zu beenden. Traurig hatte er den Blick abgewandt und noch einen Bissen von seinem Brot genommen.

»Du warst jetzt ungefähr vierundzwanzig Stunden in diesem Raum. Davon einige Bewusstlos, andere verzweifelt alleine und die letzten mit mir zusammen«, versuchte Sasuke erneut ein Gespräch anzufangen.

»Aha, und das soll mir sagen?«, kam einzig eine verächtliche Antwort von Naruto.

»Das wir allmählich mit dem Deal beginnen sollten. Die Zeit ist nicht unser Freund«, erwiderte Sasuke, obwohl er innerlich hoffte, dass die Zeit sie wieder näher zueinander bringen würde.

Naruto schob den Stuhl quietschend nach hinten, war den Rest seines Brotes auf den Teller und sah Sasuke an. »Worauf zur Hölle wartest du dann noch? Lass uns gehen!«, schnauzte Naruto Sasuke an, der noch immer dasaß und mit großen Augen das Verhalten von seinem eigentlich so lieben und tollpatschigen Blondschopf beobachtete.

»Naruto, dir ist hoffentlich klar, dass die Nachrichten von dem Unglück, das in der Wohnung deines Vaters passierte, berichtet haben und dass du ihn nicht mehr retten kannst, oder?«

»Genau aus diesem Grund will ich lernen, was ich lernen muss, um seinen Tod zu rächen!« Narutos Stimme war ruhig und gelassen, ausschließlich die Kälte darin und die in seinen Augen ließen Sasuke frösteln und sich abermals fragen, was er nur angerichtet hatte.

»Dann lass mich dir was erklären. Der Tod deines Vaters beruht zwar auf meinem Befehl - und nein, ich versuche nicht die Schuld von mir zu weisen, ich will nur erklären - doch hat das Konzept jemand anderes ersonnen. Was für ein Konzept ich meine, ist hoffentlich klar, ich rede von dem Verbrecher Konzept der Mafia.« Sasuke musterte die Gesichtszüge Narutos, hoffte irgendeine für ihn positive Regung darin zu erkennen. »Die Menschen, die damals die Anfänge der Mafia beschlossen, entschieden sich, dass Verrat immer mit dem Tode zu bezahlen sei, ebenso, wenn Wissen nach außen drang, dass nicht nach außen dringen sollte. Man sollte böse und hinterhältig sein, man sollte niemanden vertrauen. Erst mit den Jahren wurde der Posten der rechten Hand eingeführt und erstmals wurde Vertrauen geschaffen. Doch Vertrauen war nie ein dauerhaftes Ding in der Mafia, daher wurden harte Sanktionen eingeführt, an die sich jeder halten muss.« So langsam erkannte Sasuke eine Regung auf dem Gesicht Narutos, doch noch immer war es kalt, abschätzend und ja, verachtend.

»Was versuchst du mir weiß zu machen, dass die Mafia Schuld an dem Tod meines Vaters ist?«

»Nein, nicht die Mafia selber, aber das Konzept der Mafia. Ich hab dir ja schon früher erzählt, dass ich die Gewaltmaßnahmen nie gut geheißen habe. Ja, auch wenn ich gerne mal übertreibe und selber danach greife. Mein Ziel war es, wenn ich wirklich an die Macht kommen sollte, so wie es sich zumindest mein Vater wünscht, dass ich einige Veränderungen vornehmen will. Veränderungen, die solcherlei Sanktionen ausschließen. Warum soll die Familie leiden, die doch eigentlich nichts falsches getan hat?«

Narutos Blick wurde forschend. Wollte Sasuke ihn nur beschwichtigen und wieder auf seine Seite ziehen, oder waren es ehrliche Worte, schließlich teilte er gerade Pläne mit ihm. Wichtige Pläne.

»Heißt das, du willst meine Hilfe haben, um diese Pläne umzusetzen und ich soll dementsprechend meine Rache vergessen?« Noch immer ruhte der forschende Blick auf Sasuke, doch so langsam schlich Skepsis mit in den Blick. Naruto verschränkte die Arme und musterte Sasuke von oben bis unten.

Pass bloß auf was du jetzt sagst, wenn er merkt, dass du irgendwas nicht ganz genau so meinst, wie du es sagst, dann wird er sich komplett von dir abwenden! Innerlich auf Hochspannung überdachte er ruhig seine nächsten Worte.

»Ich will dich deine Rache nicht vergessen lassen, doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass du nun den besten Ansporn hast, etwas zu verändern. Ja, ich brauche deine Hilfe, denn ... Vor Jahren hat meine Familie einen Menschen in meinem Umfeld umgebracht, der mir alles bedeutete und mein Leben ausfüllte. Nein, ich will nicht dein Mitleid erwecken, ich will dir sagen, dass ich schon lange den Ansporn habe, den ich dir nun beigefügt habe.« Erwartungsvoll sah Sasuke zu Naruto. Würde er ihm glauben?

Grübelnd hatte Naruto sich abgewandt. Meint er es ernst? Hat er sich das alles nicht ausgedacht? Ich weiß es nicht, mein Vertrauen ist erschüttert. Vielleicht werde ich ihm helfen seine Welt zu wandeln, wenn ich die ganze Geschichte über ihn weiß. Aber jetzt und hier werde ich das nicht können und wollen.

»Ich bin mir unsicher, ob ich dir glauben soll und kann. Wenn du jedoch die Wahrheit sprichst, werde ich dir helfen. Doch ich denke, dass du gut verstehen kannst, wenn ich dir jetzt sage, dass du erstmals auf meine Hilfe verzichten musst, denn noch habe ich keine Lust dir bei irgendwas zu helfen, Uchiha«, erklärte Naruto und wieder war diese fremde Stimmung in seinem Wesen.

»Egal, ob du für oder gegen mich bist, ich hab dir versprochen, dich auf deinem Weg zu begleiten und genau das werde ich nun mit dir beginnen. Du kennst nun einen meiner wichtigsten Pläne, behalte ihn für dich«, beendete Sasuke diesen Teil des Gesprächs und stand auf. »Lass uns nun zu Kakashi und Iruka gehen.«
 

Auf dem Weg zu den beiden Mentoren erklärte Sasuke, dass Naruto einen eigenen Flügel in dem Anwesen Sasukes bekäme. Ein eigenes Zimmer, ein eigenes Bad und einen Raum, indem er lernen konnte und Geschäfte führen. Weiterhin würde ein Trainingsraum und eine kleine eigene Bibliothek dazu gehören. Naruto nickte all dies einfach nur ab. Das Thema Leben und Schule war ihm völlig egal.

»Der Unfall wurde so strukturiert, dass es aussieht, als wenn dein Vater und du gestorben wären«, offenbarte Sasuke Naruto weiter.

Abrupt blieb Naruto stehen.

»Ich tat diese List, damit du dich in Ruhe auf deinen neuen Werdegang konzentrieren kannst, gleichermaßen ist jedoch auch der Kontakt zu deinem vorherigen Bekanntenkreis damit beendet«, erläuterte Sasuke, der auf alles gefasst war.

»Du tötetest nicht nur meinen Vater, sondern auch mich. Du nahmst mir nicht nur den Rest meiner Familie, sondern auch meine Freunde und anderen Verwandte und wichtigen Person. Du nahmst mir nicht nur mein Ich, sondern auch alles, was ich liebte. Was forderst du noch alles von mir, Uchiha?« Wut verzerrt erklangen die Worte so leise und beherrscht, dass man nur anhand der geballten Faust Narutos Gefühle erkennen konnte.

»Na da tun sich ja wahre Freundschaften auf«, erklang die kühle und abschätzende Stimme eines anderen Mannes. Er lehnte an der Wand, neben einem riesigen Gemälde und einer Tür. Markant standen die weißen Haare in alle Richtungen ab und wieder ertönte das stetige Klicken des Zippos. Auf und zu. Auf und zu. »Iruka erwartet euch bereits. Er hatte mich gerade gebeten, euch endlich zu holen.«

Ohne jegliche Freundlichkeit in seinem Blick musterte Naruto den Mann, der den Unfall ausgeführt hatte. Dann ging er an Sasuke vorbei, ohne diesen eines Blickes zu würdigen, öffnete die Tür, die ihn noch von dem Anfang seines neuen Lebens trennte.

Quietschend schwang sie auf und sein Blick flog auf den braunhaarigen Mann, der ihn damals hierher gebracht hatte. Wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre er jetzt nicht hier gewesen. Wut stieg in ihm auf, als er spürte, wie ihm gefolgt wurde.

»Dann lasst uns mal anfangen. Ich bin Iruka und werde dir nun deine erste offizielle Lektion erklären«, sagte der braunhaarige Mann mit der Narbe über der Nase, während ein herzliches und offenes Lächeln den Wettstreit mit dem kühlen und verschlossenen Lächeln Narutos antrat.

Jetzt würde es beginnen.
 


 

Ende des siebzehnten Kapitels

Lektion 1: Schärfe deinen Geist

»Schön dich kennen zu lernen, Naruto«, begann Iruka seine Rede. »Wir haben uns zwar schon getroffen, aber da war ja noch nicht wirklich die Rede von kennen lernen«, lächelnd strich Iruka sich durch den Nacken und forderte Naruto auf näher zu kommen. »Ich werde der Mentor sein, der deinen Geist schärft und Kakashi der, der deine Muskeln stählen wird. Zusammen bringen wir dir das Kämpfen mit taktischem Denken und Handeln bei, das intrigieren und das Beherrschen von anderen Menschen. Wir werden dich lehren deine Gefühle zu verbergen und vielleicht auch, dass du dich selbst hintergehen kannst. Auf dich werden schwere Momente zu kommen, aber du hast dich für den Weg entschieden und nun werden wir dir helfen«, gespannt musterte Iruka seinen neuen Schützling, erst jetzt wurde ihm bewusst, wie böse und kalt er angeschaut wurde.

»Falsch«, sagte Naruto leise, doch gut verständlich für die umstehenden drei Personen.

»Was meinst du?«, verwirrt sah Iruka ihn an.

»Ich habe mir diesen Weg nicht freiwillig ausgesucht, schlussendlich werde ich gezwungen hier zu sein und mich euren Lehren zu widmen. Aber um meine Ziele zu erreichen, wird es nützlich sein von euch zu lernen, also lasst uns beginnen.« Er hatte die Arme verschränkt und sich bei seinen Worten Kakashi und Iruka gleichermaßen zu gewandt. Sasuke ignorierte er vollkommen.

Ein schneller Blickwechsel zwischen Iruka und Kakashi warf den vorgenommenen Plan über den Haufen.

»Gut, Sasuke und Kakashi werden nun den Nahkampf trainieren gehen und wir beide werden uns um die Grundkenntnisse kümmern und schauen, wie schnell du verstehen willst und kannst. Kakashi, ihr beide könnt jetzt gehen, ich werde heute nicht länger als zwei Stunden mit Naruto lernen. Wenn wir hier fertig sind, werde ich zu euch kommen und Naruto darf sich etwas im Nahkampf üben. Irgendwelche Einwände?« Iruka hatte die Arme verschränkt, das Lächeln war gewichen, wenn sein neuer Schützling eine solche Härte zeigte, musste er langsamer vorgehen und sein Vertrauen gewinnen.

»Nein, wir sehen uns dann nachher. Viel Spaß ihr beiden!«, beschwingten Schrittes verließ Kakashi den Raum durch eine Seitentür, gefolgt von Sasuke.

Iruka wandte sich von Naruto ab, ging auf einen von drei Tischen zu. Die Wand zu Narutos linken war eine reine Fensterwand, die Tische standen in genau dem gleichen Abstand zueinander da und boten Platz für jeweils vier bis sechs Personen. Gegenüber der Fensterwand bestand die Wand aus einem reinen Bücherregal, das nur von der Tür in der hinteren rechten Ecke unterbrochen wurde, durch die Kakashi und Sasuke gegangen waren. Die Wand genau vor Naruto wies einige kunstvolle und beeindruckende Portraits auf.

Ohne ein Wort zu sagen, verstand Naruto die Geste. Er sollte Iruka folgen, sich ihm gegenübersetzen und seinen Worten erstmals nur lauschen.

»Mein Name ist Iruka, wie du schon weißt, ich arbeite seit ich denken kann für den Uchiha Clan. So wie du, kam auch ich nur wegen einer Tragödie in diese Welt der Mafia, der Intrigen und Korruption«, erzählte der braunhaarige Mann mit einer ruhigen, eindringlichen Stimme. Der kalte Blick Narutos war aufgetaut, neugierig bedachte er seinen neuen Mentor mit musternden Blicken.

Was hatte dieser Mann erlebt, dass er für die Mafia arbeitet? Und warum hatte er sich nicht schon früher zur Wehr gesetzt? Oder war es ihm nicht möglich oder gelungen? Was war seine Geschichte?

Gespannt wartete Naruto darauf, dass Iruka weitererzählen würde, doch sein Gegenüber schwieg.

»Warum erzählen Sie mir das?«

»Weil ich will, dass du verstehst, dass alle Menschen, die du in dieser Welt kennen lernen wirst, aufgrund einer traumatischen Geschichte in ihr leben und nur den einen Weg suchen, ihr zu entkommen.« Ehrliche braune Augen funkelten in zu tiefst verletzte und trauernde blaue. »Ich weiß, welches Leid du gerade durchmachst. Ich kann nur zu gut nachempfinden, was du fühlst. Nein, schau mich nicht so an, ich werde dir nicht erzählen, warum ich das kann, denn das ist meine Tragödie, die ich nicht gerne mit anderen Teile.«

Naruto senkte den Kopf. Er wirkte auf einmal sehr verletzlich, als er nur leicht nickte, sein Verstehen damit bekundete, dass er nichts von Irukas Geschichte erfahren würde.

»Ich werde niemals jemanden töten. Ich will nicht, dass diese Kette des Leides fortgesetzt wird«, rang sich der Blondschopf die Worte über die Lippen. Sein Blick lag auf dem Tisch, der von einem einzelnen Tropfen einer Träne geschmückt war. Beherzt sah Naruto zu Iruka auf. »Niemals werde ich jemandem unser Leid zufügen, dass schwöre ich!«

Zufrieden lächelnd stellte Iruka fest, dass dieser kalte und gemeine Typ, den Naruto gezeigt hatte, nur eine Farce war. Sie sollte ihn schützen und er konnte verstehen, dass Naruto sie hatte.

»Ich werde dich an deine Worte erinnern, Naruto. Wollen wir jetzt anfangen?«

»Ja, Iruka. Lass uns anfangen.«

Iruka griff nach einem Block, der auf einem kleinen Bücherberg zu seiner rechten lag, schlug diesen auf, zog aus seinem Jackett einen Stift und fing an, etwas zu notieren. Stille füllte den Raum aus und Naruto wurde ungeduldig. Die Wärme und das Verständnis, dass er noch vor wenigen Minuten für seinen Gegenüber empfunden hatte, wich aus seiner Gefühlswelt. Er musste wieder an den Tod seines Vaters denken, wie es dazu gekommen war und das er wohl daran Schuld trug.

Energisch schüttelte er den Kopf, sah auf, musterte Iruka mit kalten blauen Augen.

»Erzähl mir, warum und wie mein Vater starb«, forderte er seinen neuen Lehrer auf.

Schweigend legte der braunhaarige Mann den Stift auf seine Notizen, faltete die Hände und sah auf diese hinunter, erst nach einigen Sekunden sah er auf und erforschte diese blauen, durchdringenden Augen.

»Naruto, es tut mir leid, aber darüber kann ich dir nichts erzählen. Ich weiß nicht, wer da war, was passierte und welche Hintergedanken hinter dem Handeln lagen. Wenn du diese Fragen beantwortet haben möchtest, solltest du dich an Sasuke wenden.«

»Soll das Ihr ernst sein? Sie sagen mir, dass Sie meinen verfluchten Geist stählen wollen, dass Sie mir neue Gedanken und Perspektiven aufzeigen wollen und dann können Sie mir nicht mal erzählen, wie der verdammte Grund entstanden ist, dass ich hier sitze?«, wutschnaubend war Naruto aufgesprungen, hatte mit den flachen Händen auf den Tisch geknallt und sah Iruka aus böse funkelnden Augen an. Sein Atem ging schwer. Verzweiflung bahnte sich wieder einen Weg in seine Gefühlswelt. Tränen stiegen in ihm empor.

Rasend vor Wut, Verzweiflung und seinem neuen Schicksal wirbelte er herum und stellte sich vor eines der großen Fenster. Unten im Garten des Anwesens sah man erste Zeichen für den endenden Winter.

»Ich würde Vorschlagen, dass du deine Gefühle unter Kontrolle bekommst«, erwiderte Iruka in einem gemäßigterem Tonfall und Lautstärke. »Dann solltest du dich setzen und mit einem kontrollierten Geist, meiner ersten ... Nein, meiner zweiten Lektion lauschen.«

Iruka nahm wieder den Stift in die Hand und notierte sich, was passiert ist, wie Naruto sich verhielt, was er ihm riet und woran sie noch arbeiten sollten.

Verwundert stand Naruto da, hatte seinem neuen Lehrer noch immer den Rücken zu gewandt. Er hat recht, ich muss meine Gefühle kontrollieren können. Wie soll ich je ein Pokerface vor Menschen wie ihm und Sasuke oder Kakashi haben und halten können, wenn ich mich so schnell und dermaßen leicht von meinen Gefühlen überrumpeln lassen kann? Naruto atmete tief ein und aus. Seine Muskeln entspannten sich und zu all seiner Verwunderung musste er feststellen, dass seine Hände zu Fäusten geballt waren.

Nach wenigen Minuten drehte Naruto sich um, ging auf seinen zurückgelassenen Stuhl zu und setzte sich. Er beachtete den forschenden Blick Irukas nicht weiter, sondern fragte: »Welche erste Lektion meinten Sie?«

»Deine erste Lektion ist folgende: deine Gefühlswelt im Griff haben. Wenn du einen geschärften Geist haben möchtest, dann musst du deine Gefühle im Griff haben. Hast du das gemeistert, kannst du ein Pokerface vor anderen Menschen aufrecht erhalten, du kannst deine Gedanken verbergen und deine Schlussfolgerungen über Gespräche, Deals oder andere Sachen für dich behalten.« Iruka sah Naruto eindringlich an. »Kannst du deine Gefühle beherrschen, dann beherrscht du deine Mimik, deinen Körper, deine Muskeln. Du kannst zu jeder Zeit sein, wer du willst. So zum Beispiel der kalte, rachsüchtige Mann, den du zu Anfang und auch jetzt mimst.« Er hielt die Hand hoch und verbat Naruto zu sprechen, der wohl über die Einschätzung, die Iruka gerade vorgenommen hatte, protestieren wollte. »Nein, widersprich mir nicht, wir wissen beide, dass du nicht so bist und sein willst, doch ich werde dir helfen so zu sein. Bist du damit einverstanden?«

Naruto nickte. Warum sollte er auch dagegen sein, wenn ihm jemand helfen sollte, seine Gefühle und dergleichen zu verbergen? Es würde ihm hier alles viel leichter fallen, wenn nicht jeder wusste, was er wirklich dachte.

Zufrieden nickte Iruka und notierte sich etwas neues, dann sah er auf und wollte wissen, ob Naruto irgendwas erfahren wollte, ob ihm irgendwas besonders auf dem Herzen lag. Und das tat es tatsächlich. Aber er wollte nicht darüber reden.

»Also wenn du keine Fragen hast, würde ich sagen, dass wir einfach anfangen. Zur ersten Lektion möchte ich dir eins sagen: du hast sehr ehrliche Augen. Jeder Mensch, der nur ein bisschen was von der Körpersprache versteht, wird alles in deinen Augen ablesen können.«

Verdutzt sah Naruto seinen Gegenüber an, er verstand nicht, was Iruka meinte.

»Ich habe also zu ehrliche Augen? Und wie behebt man dieses Problem?« Sein Tonfall war wieder verächtlich geworden. Wer hörte schon gerne, dass die Augen und deren Ausdruck das Problem waren? Wie lächerlich hörte sich das überhaupt an?

»Es ist kein Problem, du musst nur lernen deine Augen und ihre Strahlen richtig zu verwenden. Sie strahlen auf, wenn dich etwas interessiert oder bekümmert. Du kannst mit den Augen Vertrauen sähen und auch Angst. Es kommt nur darauf an, wie du es machst.« Iruka notierte sich etwas. »Ich werde zum nächsten Mal einen Spiegel herbringen lassen und wir werden schauen, ob wir das Funkeln und Strahlen zu unseren Zwecken nutzen können.«

Irritiert und überfordert mit dieser Idee entgegnete Naruto nichts, nichts außer einem Nicken.

»Danach werden wir die Geschichte der Mafia durchgehen, welche Rolle Sasukes Familie darin spielt, wie andere darin verwickelt sind, wie die Regierung hier funktioniert und welche Funktion deine Position hat. Kriege, Intrigen, Manipulation und so weiter. Und dein Auftreten werden wir bearbeiten. Die Etikette werden wir natürlich auch nicht vernachlässigen.«

Naruto saß einfach nur noch da und hörte Iruka zu, wie er ihm offenbarte, was er noch alles zu lernen hatte und das es noch lange kein Ende hatte und dieses auch noch in weiter Ferne zu sein schien.

»Am besten wäre es, wenn ich dir schnell verständlich machen könnte, wer deine Feinde sind, aber dafür muss ich auch erstmal damit anfangen dir zu erklären, was es mit deinem Clan auf sich hat«, grübelnd starrte Iruka auf seine Notizen.

»Sekunde, was meinst du mit meinem Clan

»Ach Naruto, du wirst Sasukes rechte Hand, damit wirst du in den Uchiha Clan aufgenommen, natürlich wirst du deine eigene Identität behalten, doch auch diese neue erhalten. Aber das muss ich alles in Ruhe ausarbeiten.« Iruka sammelte seine Unterlagen zusammen, steckte den Stift wieder in sein Jackett und stand auf. »Lass uns zu dem Training von Sasuke und Kakashi gehen und dann schauen, wo Kakashi bei dir ansetzen muss, ich denke, dass ich für heute genügend Informationen von dir erhalten habe.«

»Ach so, haben Sie das?«, plötzlich sah Naruto ihn kalt an. Er hatte vergessen wo er war, was vor ihm lag -trotz der ganzen Erläuterungen- doch als wieder die Namen fielen, die er mit seinem Peiniger in Verbindung brachte, gefror seine Festung zu Eis.

»Bemerkenswert, wie schnell du zwischen diesen beiden Persönlichkeiten wechseln kannst, aber dem widmen wir uns dann beim nächsten Mal ausführlicher.«

Mit beschwingtem Schritt ging Iruka voraus, wartete gar nicht darauf, dass Naruto im folgte.
 

Flutlicht erhellte den Raum, der mehr einer kleinen privaten Halle glich, indem Sasuke und Kakashi standen. Eine Matte lag auf dem Boden, aus einigen einzelnen Teilen von Matten zusammengebastelt. Sasuke zierte nur noch eine knielange Sporthose, seine Handgelenke wurden von Verbänden gestärkt, auch um seinen Brustkorb war ein stabilisierender Verband.

Bei dem Anblick Sasukes, der schweißnass mit Kakashi auf den Matten stand, wurde sein Herz schwach, sein Puls stieg an und Tränen verlangten herausgelassen zu werden. Naruto musste hart schlucken und den Blick abwenden, nur die beruhigende Hand auf seiner Schulter, ließ ihn sich fassen und die Kälte zu Tage befördern.

Tänzelnd wich Sasuke einem Schlag aus, sein Gesicht verzog sich schmerzerfüllt, als er sich weit nach hinten bog. Es war vielleicht nicht die beste Idee, mit noch leicht angeschlagenen Rippen solch einen Sport zu betreiben. Am besten lasse ich mich nachher nochmal durchchecken und werde mich dann eine Woche schonen. Hoffentlich habe ich es nicht verschlimmert ... Zu sehr in seinen Gedanken verwoben bemerkte er nicht den Schlag, der auf seine rechte Schulter gerichtet wurde. Die Überraschung vom Schlag, dem Schmerz und der Wucht ries ihn von den Füßen und er landete schmerzhaft auf seinem Steißbein.

»Verdammt!«, fluchte Sasuke los und stemmte sich wieder auf, nahm die helfende Hand von Kakashi dankbar an, doch währenddessen wanderte sein Blick zu Iruka und Naruto.

Der Blick, den er von Naruto auffing, ließ sein Herz gefrieren. Diese abfällige Freude darüber, dass Sasuke geschlagen wurde, dass er zu Boden gegangen war. Verletzt wandte er den Blick ab, doch ungesehen blieb dieser nicht.

Kakashi sah auf und lächelte Iruka an, doch der grausam erheiterte Blick des blonden Mannes, der mit verschränkten Armen Sasuke musterte und ihn mit seinen Blicken zu erdolchen schien, ließ ein merkwürdiges Gefühl in ihm aufsteigen.

Sasuke, Sasuke, Sasuke, wahrscheinlich hast du keine Ahnung, wie gut deine Wahl war.

»Iruka, wie immer gibst du keinen Laut von dir, wenn du die Chance hast, mir beim Training zuzuschauen. Nun denn, wie ist euer Training gelaufen?« Kakashi hatte sich von Sasuke abgewandt und fing an, den Verband um seine eigenen Handgelenke zu lösen.

Erstaunt musste Naruto feststellen, dass Kakashi noch immer die Maske trug, die sein halbes Gesicht bedeckte, ansonsten trug er ebenso wie Sasuke nur eine Sporthose und war barfuß.

Der tadelnde Tonfall in der Stimme Kakashis brachte Iruka zum Schmunzeln, während er auf den größeren Mann zuging und bei seinem Stützverband half.

»Kakashi, können wir noch ein paar Übungen durchgehen?« Wut und Verzweiflung wallten in Sasukes Innerem auf und wollten losgelassen werden. Die beste Methode, die der Schwarzhaarige kannte, war Sport.

»Ich hab genug für heute, aber trainiere doch mit Naruto, dann kann ich direkt sehen, was er kann, ob er irgendwo stärken hat, oder ob er ein hoffnungsloser Fall ist.«

Ein eiskalter Blick traf auf den Hinterkopf Kakashis. Naruto erinnerte sich nur zu gut an die Sportstunden und den Kampfunterricht darin, wie er sich viel zu sehr von seinen Gefühlen hinreißen lassen hatte. Jetzt würde es anders sein, er hatte sich im Griff. Ohne das Sasuke eine Bestätigung gegeben hätte, zog Naruto sein Shirt aus, schlüpfte aus den Schuhen und ließ auch die Socken dort auf der Stelle liegen.

Seine Muskeln zeichneten sich fein und doch sehr ergiebig unter der Haut ab, vor Erregung Sasuke eine Verpassen zu können, spannten sich alle Muskeln an und sein sonst sehr elegant abgezeichnetes Sixpack wurde umso deutlicher.

»Also an seinen Muskeln müssen wir schon mal nichts mehr machen, ich hoffe, dass deine Kondition genauso gut ist, wie das, was ich vor mir sehe«, kommentierte Kakashi den Striptease. »So dann würde ich mal sagen, Naruto, wenn es dir in der Hose nichts ausmacht, dann lauf dich erstmal zehn Runden warm, dehne dich und dann kämpft ihr beiden.«

Ein knappes Nicken und Naruto fing an in der Halle seine Runden zu laufen, er lief gleichmäßig schnell und wärmte seine Muskeln, die vor Lust pulsierten. Gleich kriegst du ein Gespür dafür, was du mir angetan hast, Sasuke. Ein verzerrtes Lächeln lag auf den sonst so glücklichen Zügen des Blondschopfs.

»Sasuke?«

»Ja, Kakashi?« Sasuke hatte sich von Naruto abgewandt und sah nun seinen Untergebenen und Lehrmeister an.

»Ich hoffe, dass dir Bewusst ist, dass Naruto kein leichter Gegner ist. Unterschätze ihn nicht«, Sasuke wandte seinen Blick wieder auf Naruto und sah dieses verzerrte, entschlossene Lächeln. »Er wird sehr schnell lernen, dass spüre ich. Solch eine Entschlossenheit, habe ich erst einmal gesehen.« Den fragenden Blick, den Sasuke ihm zu warf, beachtet er gar nicht mehr. Es wird mehr Arbeit, als ich gedacht hatte, aber keine Arbeit, die ich erwartet hätte.
 

Die zehnte Runde endete und Naruto blieb neben Kakashi stehen, Schweiß glänzte auf seiner braunen beinahe makellosen Haut.

»Gut, während du dich jetzt dehnst, erzähle ich dir ein bisschen was über Kämpfe im allgemeinen, ja? Gut.« Kakashi machte Naruto einige Übungen zum Dehnen der Muskeln vor und erzählte ihm währenddessen, dass Kämpfe sehr verschieden sein konnten. Die Schiedsrichterkämpfe waren dabei die erstmal interessanteren. Hier wurden die Regeln vor dem Kampf besprochen und auch die zugelassenen Waffen erläutert. Weiterhin kämpfte man unter den aufmerksamen Augen von umstehenden Menschen. Am Ende seiner Rede fing er an, Naruto einen Stützverband um die Handgelenke zu binden.

»So, du bist fertig, hast du noch irgendwelche Fragen?«

Ein kalter Blick kollidierte mit einem wachsamen Blick. Naruto schüttelte den Kopf, er wollte einfach nur noch zu schlagen. Er atmete tief ein und aus, beruhigte sich, verdrängte den Wunsch siegen zu wollen und konzentrierte sich nur auf seine angespannten Muskeln. Er musste seine Gefühle beherrschen, um sich zu beherrschen. Das Pokerface war der Schlüssel um hier zu siegen, wenn Sasuke nicht sah, was er dachte und als nächstes Tun wollte, dann könnte er ihn treffen und vielleicht auch besiegen.

Sasuke stellte sich auf die Matte, die Beine schulterbreit auseinander und seine Balance findend und beherrschend. Naruto sah zu Kakashi, der nickte und ihm an wies sich drei Schritte weit von Sasuke aufzustellen. Er riet dem Blondschopf zu einem sicheren Stand, erklärte ihm, wie dieser auszusehen hatte und eröffnete dann den Kampf, ab jetzt wollte er nur zu sehen und schauen, was die jungen Männer im bieten würden.

Sasuke taumelte gekonnt einen Schritt nach links, Naruto folgte ihm und so umrundeten sie sich, einige Momente.

Sein Gesicht lässt überhaupt nicht erahnen, was er denkt oder was er vorhat. Wie soll ich es nur anstellen, ihn aus seiner Reserve zu locken?, grübelnd tat Sasuke einen Schritt nachdem anderen, erst der Ruf von Kakashi, dass die beiden doch endlich loslegen sollten, holte ihn zurück.

Sasuke schnellte einen Schritt vor, drehte sich auf der Ferse und hob sein freies Bein auf Hüft Höhe. Naruto fiel in einen Ausfallschritt, beugte den Oberkörper vor und entkam dem Tritt. Durch diese Finte geriet Sasuke ins Straucheln, brauchte einen Moment um sich zu fangen, doch den bekam er nicht. So wie es Sasuke vorgemacht hatte, schnellte Naruto einen Schritt vor, legte den Schwung dieses Schrittes und dem vorherigen Ausfallschritt in sein freies Bein und traf Sasuke in die Seite.

Ein gellender Schmerzensschrei erfüllte die kleine Halle.

Sasuke sackte auf der Matte zusammen, hielt sich auf den Knien mit einer Hand an der Seite und einer Hand auf der Matte. Eine einzelne Schmerzensträne ran über seine Wange.

»Genug«, rief Kakashi und eilte zu Sasuke. »Wie fühlt sich deine Rippe an?«

»Es schmerzt wie am ersten Tag«, knurrte Sasuke zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

»Iruka, ruf den Arzt an, Sasuke wird gleich zu ihm kommen, er soll die Rippenverletzung abchecken und uns sagen, wie lange Sasuke bis zur Genesung braucht. Bis dahin ist jeder Kampf für dich tabu, hast du mich verstanden, Sasuke?« Kakashi half dem schwarzhaarigen, jungen Mann auf und führte ihn zu einer der Bänke am Rand der Halle.
 

Runde um Runde wickelte Naruto den Verband um sein Handgelenk ab. Ein freudig erregtes Lächeln lag auf seinen Zügen. Er hatte bekommen was er wollte. Er hatte sich beherrscht und innerhalb von Sekunden gelernt und umgesetzt, was Sasuke ihm vorgemacht hatte und nun war der Uchiha zu Boden gegangen.

»Naruto?«

Der Angesprochene sah auf und musterte Iruka. »Was willst du?«

»Ich hoffe, dass dir klar ist, dass du so nie erreichen wirst, was du willst. Es wird dir vielleicht eine gewisse Genugtuung verschaffen, wenn du Sasuke Schmerzen zufügst, aber es wird dich nicht zu deinem Ziel bringen.«

»Das kann schon sein, aber es tut gut, wenn man weiß, dass man die Macht hat, einem anderen Schmerzen zuzufügen«, gestand Naruto und ließ den ersten Verband zu Boden gleiten.

»Bist du dir sicher, dass du so ein Menschen sein willst, oder gar bist? Einer, der anderen aus Spaß und Machtdemonstration Schmerz zufügt?«

Überrascht sah Naruto wieder auf. Iruka hatte recht. Was hatte er da gerade nur gesagt, dass er Spaß daran hatte Schmerzen an anderen zu sehen. Schmerzen, die er verursacht hatte.

»Ich brauche jetzt eine kalte Dusche. Iruka, zeig mir bitte, wo ich mich frisch machen kann.«
 

Etwas abseits beobachte Kakashi das Gespräch zwischen Iruka und Naruto und stellte erfreut und besorgt zugleich fest, dass der braunhaarige Mann anscheinend einen Draht zu dem überraschendem Naruto gewonnen hatte.

Ich muss vorsichtig sein. So tollpatschig wie Naruto sich auch angestellt haben mag, von diesem Charakterzug kann er sich durch seine neue Fassade ganz einfach und schnell distanzieren. Es verspricht Interessant und gefährlich zu werden.
 


 

Ende des achtzehnten Kapitels

Lektion Spiegel: Kontrolliere deine Augen!

Schweißüberströmt stand Naruto vor seinem Zimmerfenster. Sie waren bodentief und gewährten einen atemberaubenden Blick auf den umliegenden Wald und die angrenzenden Felder und Wiesen. Feiner Schnee fiel vom Himmel. Frost überzog die Fenster und feinen Äste der Bäume und alles erstrahlte in einem vollen goldenen Glanz der aufgehenden Sonne.

»Guten Morgen Sir.«

Naruto drehte sich von dem beruhigenden Anblick des frühen Tages weg. Seine eisblauen Augen funkelten den ... wie sollte man ihn nennen? Diener? Zumindest war er einer für Naruto, er brachte ihm frische Klamotten, Handtücher und deckte den Tisch im Esszimmer zu jeder Mahlzeit auf und ab.

»Ich habe Ihnen die Handtücher im Bad aufgehängt. Sie werden warm für Sie sein, die Heizung ist dementsprechend auch angestellt. Im Ankleidezimmer finden Sie bequeme Kleidung, um nach dem Frühstück direkt zu ihrem Unterricht bei Meister Iruka zu gehen. Wünschen Sie etwas spezielles zu frühstücken?«

»Du redest zu viel«, schnauzte der junge Mann seinen Diener an, zog sich das Sport Shirt über den Kopf und warf es dem Mann vor die Füße. »Wasch meine Sachen heute Abend und lege sie mir morgen wieder bereit. Du kannst gehen«, er wollte sich gerade umdrehen und zum Bad stampfen, als ihm noch etwas einfiel. »Da wäre noch etwas, was du tun könntest.«

»Alles was Sie wünschen, Sir!« Mit einem sanften Lächeln verbeugte sich der Mann und erwartete seine Befehle.

»Bring mir einen Kaffee ins Bad, schwarz mit einem Teelöffel Zucker. Stell ihn einfach aufs Waschbecken.«

»Wie Sie wünschen, Sir.« Verbeugend und rückwärts gehend entfernte sich der Mann.
 

Heißes Wasser prasselte auf den nackten Körper Narutos. Er genoss diesen Strom seiner Dusche. Genoss die Wärme, das Wasser, die Ruhe. Ganz besonders die Ruhe über alles nach zu denken und sich einfach mal gehen zu lassen.

Das gestrige Training mit Kakashi war anstrengend gewesen. Sie hatten lange trainiert. Als Narutos Kräfte schwanden, wollte er gehen, doch das war einer der Fehler, die er direkt als Lektion zu spüren bekam.

Drehe niemals deinen Feinden den Rücken zu. Er erinnerte sich zu gut, wie Kakashis eines Auge ihn anfunkelte und der erhobene Finger ihn tadelte.

»Man weiß nie, wer sein Feind ist und wer nicht. ... So als kleine Lektion nebenbei«, hallte Kakashis Stimme in seinen Ohren wieder. Er hatte nur geantwortet, dass er es bei ihm nicht so genau wüsste, was er sei. Feind oder Freund.

Vor drei Tagen hatte Naruto seine Mentoren kennen gelernt. Vor drei Tagen hatte er Spaß daran gehabt, Sasuke Schmerzen zuzufügen. Er hatte die Macht genossen Schmerzen auszuteilen. Schockiert hatte er feststellen müssen, dass Iruka recht hatte mit dem, was er ihm sagte.

Heute würde er den Tag mit Iruka verbringen, komplett alleine. Kryptisch wie er war, sagte er nur, dass sie lernen wollten, seine Seele zu verschließen. Iruka wollte Naruto den Schlüssel zu seinen Gefühlen in die Hand geben.

Der Wasserstrom brach ab, Naruto fuhr sich durch die nassen Haare und schüttelte den Kopf. Mechanisch griff er nach dem Handtuch zu seiner rechten und öffnete das Fenster. Ein eisiger Wind kroch über seine feuchte Haut und der Duft von heißem Kaffee erfüllte den Raum.

Seufzend sah Naruto in den Spiegel. Er sah beschissen aus. Unkontrolliert entwichen ihm seine Gesichtszüge. Kontrollier dich, Naruto. Du darfst nicht die Beherrschung verlieren!

Ein sachtes Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken.

»Sir, das Essen stünde nun im Nebenzimmer bereit.«

»Ich komme gleich!«, brummte der blonde, junge Mann.

Genug der Einsamkeit, der nächste Tag verlangte nach ihm.
 

Während Naruto bedächtig aß, strömte abermals der ganze Reichtum auf ihn ein. Das wunderschöne holzvertäfelte Badezimmer mit Blick auf eine weite Wiese und dann diese hohen Decken in der Stube, der Kamin, die unendlich wirkenden Fenster, diese riesige Couch und der monumentale Fernseher waren eine Pracht, die ihn Schlucken ließen, dann noch dieses gemütliche Esszimmer, dass eine Wand bestückt mit Regalen und unendlich vielen Büchern besaß und geschickt in ein Arbeitszimmer aufgeteilt war. Das traumhafteste an dieser kleinen Wohnung in der Villa war jedoch das Schlafzimmer, hohe Decken, ein weicher, flauschiger Teppich auf dem ein Himmelbett stand, das größer und einladender gar nicht hätte sein können. Schwere samtene Vorhänge hielten das Tageslicht ab und ein wundervoller Kleiderschrank beherrschte die Wand gegenüber dieses Fensters, dass einen Blick auf den Wald und einen riesigen See in weiter Ferne erahnen ließ.

Alle Räume waren nur durch das Wohnzimmer erreichbar. Vom Wohnzimmer gelangte man ins Esszimmer, dessen hinterer Abschnitt ins Schlafzimmer und angrenzende Bad mündete. Im Wohnzimmer selber gab es noch einen kleinen Eingang der zu einer Toilette führte.

Dies alles spiegelte einen Besitz wieder, den Naruto sich nie erträumt hätte. Doch es war kein Segen für ihn, es linderte nicht seine Qualen. Nachts konnte er nicht schlafen. Tagsüber war er mit so viel Hass und Rache erfüllt, dass er sich fragte, wann er platzen würde.

Das einzige, was ihn davon abhielt durchzudrehen war, dass man ihn und Sasuke seitdem schiefgelaufenen Kampf auseinanderhielt. Man sorgte sich um Sasukes Sicherheit. Ihm könnte ja etwas passieren. Naruto schnaubte bei dem Gedanken verächtlich auf und trank einen kräftigen Schluck seines Kaffees. Es war inzwischen eines seiner Lieblingsgetränke geworden. Denn ohne dieses würde er wohl keinen einzigen Tag in diesem Gebäude überstehen.
 

Doch während der eine darum kämpft bei Verstand zu bleiben, so kämpft ein anderer darum sich nicht gegen die Anweisungen und Ratschläge seiner Untergebenen zu richten.

Quälende Alpträume plagten Sasuke Uchiha Nacht für Nacht. Doch was dieser junge Mann derzeit als quälend empfand war eine Beleidigung dem gegenüber, was Naruto durchmachen musste. Sasuke sehnte sich so sehr nach der Nähe Narutos, dass er Nacht um Nacht davon träumte, wie er im Krankenhaus lag, wie Naruto ihn besuchte und ihn im Krankenhausbett verführte.

Die Qual in alldem lag für ihn darin, dass es nicht passierte. Das es wohl nie passieren würde, dass überhaupt dergleichen zwischen ihm und Naruto passieren könnte. Er verfluchte sich für die Stränge seiner Organisation und wünschte sich nichts sehnlicher herbei, als endlich andere Wege aufzubauen und neue Gefilde zu erkunden.

»Ich kann mich einfach nicht mehr Gedulden. Habe Geduld Sasuke, wir schaffen das schon!, wie ich diese Auswüchse von ignoranter Leichtgläubigkeit hasse und ... und ... Argh!«

Wutschnaubend stampfte Sasuke durch seine Gemächer und drückte die Wandvertäfelung, die sein Badezimmer verbarg. So sehr er auch darüber fluchte und sein Missfallen allem gegenüber zum Ausdruck brachte, so wusste er doch auch, wie recht alle hatten, wie sehr diese Geduld nun von Nöten war und das er Naruto nicht drängen konnte, wenn er überhaupt je wieder mit ihm reden konnte, ohne dass der andere ihn umbringen wollte.
 

»Guten Morgen Naruto, wie ich an deinem feuchten Haar erkennen kann, warst du also wieder laufen. Dass dir diese Eiseskälte nicht ausmacht, verlangt von mir schon eine gewisse Hochachtung.«

»Morgen Iruka. Du hast vorgestern sehr kryptisch angedeutet, dass du mir heute zeigen wolltest, wie ich meine Seele verbergen könnte. Na dann hau mal raus.« Schwungvoll wie an jedem der vergangenen Tage hatte Naruto die Tür aufschwingen lassen und war in ihre kleine Private Bibliothek getreten. Iruka saß wie immer an dem Tisch direkt in der Mitte, der in einigen Stunden von der Sonne eingefangen werden sollte, um bald darauf aus ihren Händen gerissen zu werden.

»Immer mit der Ruhe, das geht alles nicht so schnell, wie du es dir wahrscheinlich gerade wünschst.« Iruka hob abwehrend die Hände, während sein Gesicht von einem einladenden Lächeln eingenommen wurde. »Setz dich doch erstmal, bitte Naruto.« Er deutete auf die Bank vor sich, die mit dem Rücken zur Tür lag und den blonden Mann hinaus in die Weite der Welt blicken ließ. »Lass uns ganz entspannt anfangen, wir haben auch heute wieder den gesamten Tag für unsere Lehren. Wie hast du geschlafen?« Der braunhaarige Mann verschränkte die Hände vor seinem Körper und lehnte sich mit den Ellbogen auf den Tisch. Er sah den Jüngeren fast schon begierig und neugierig an.

»Ich kann mich nicht beklagen«, erhielt Iruka als knappe Antwort.

»Ich hab wundervoll geschlafen, hab zwar einen Moment gebraucht, bis ich ins Land meiner Träume abtauchen konnte, aber dann war es sehr erholsam. Danke der Nachfrage. Nun gut...«, orientierungslos fing Iruka in den Unterlagen, die sich vor ihm auftürmten, zu wühlen an. »Ah, da ist es. Lies dir bitte diesen Bericht durch, Naruto.«

Mit teilnahmslosem Blick nahm Naruto den Bericht entgegen. Oben auf dem Zettel stand Kakashis Name, er stand als Verfasser da. Das Thema des Berichts bezog sich auf einen kürzlich Auftrag. Grauen packte den jungen Mann, als er nach und nach verstand, was dieser Bericht erzählte.
 

»Am 23. Februar diesen Jahres (2013) wurde ich damit beauftragt mir einige Männer zunehmen und einem Angehörigen einer unserer Männer eine Lektion zu erteilen, die jedoch an unseren Mann gehen sollte.

Gegen 18 Uhr am Abend traf sich mein typisches Bombenleger Team im Keller des Uchiha Anwesens. Der Spezialist war anwesend. Er empfahl mir, eine Bombe in das Haus zu schmuggeln (das genaue Vorgehen wird in einer geheimen Akte vom Spezialisten festgehalten).

Gegen 22:25 Uhr kamen wir am Objekt an. Wir führten den Plan des Spezialisten aus, wie wir ihn einige Male geprobt hatten. Alles lief glatt, die Zielpersonen wurden eliminiert.

Im Anhang sind die Verzeichnis Nummern angegeben, die die Berichte der Beteiligten darstellen. Weiterhin sind Bilder des Ortes vor und nachdem Auftrag im Anhang zu finden. Ebenso die Zielpersonen in ihren genauen Details.«
 

Leichenblass begann Naruto in den Zetteln zu wühlen, es waren zu wenige. Keine Fotos. Doch er fand die Nummern für die weiteren Berichte. Wer war daran beteiligt seinen Vater zu ermorden? Warum hatte Iruka ihn das lesen lassen? Aber viel wichtiger war, wer war dieser Spezialist und was genau hatte er für einen Plan, dass der in einer geheimen und zugleich versiegelten Akte verstaut war?

»Wo finde ich die anderen Berichte? Nein, wage es nicht mich zu unterbrechen! Was soll es bitte für einen Sinn haben, dass du mir das zeigst?« Naruto knallte die Blätter vor sich auf den Tisch. Er war aufgesprungen, hatte dabei die Bank umgeworfen und stemmte sich nun mit den Fäusten auf den Tisch ab. Er beugte sich bedrohlich über Iruka und sah ihm hasserfüllt in die Augen. »Gib mir die Namen der Männer. Gib mir den verfluchten Bericht. Den vollständigen Bericht!«

»Genau da liegt dein Problem, Naruto«, antwortete Iruka seelenruhig.

»Mein Problem? Mein Problem? Willst du mich verarschen? Du zeigst mit diese Akte und erwartest, dass ich sie seelenruhig lese und dich nach nichts weiterem Frage?«, zischte Naruto mit zitternder Stimme.

»Wenn ich ehrlich sein soll, dann ja, dann hab ich genau das gewollt und gehofft, Naruto.«

Narutos innerliche Anspannung fiel in sich zusammen. Hatte er mit seinem Verhalten einen Fehler begangen? Was hatte Iruka gehofft, was er tun würde? Er hat mich aus der Reserve gelockt und mich zu einem Wutanfall gebracht.

»Du hast geplant, dass ich so ausflippe«, stellte Naruto schlicht und ohne weitere Gefühlsregungen fest.

»Ja, du hast recht. Ich wollte, dass du so ausflippst. Du fragst dich bestimmt, warum ich das wollte. Nun das ist recht einfach, ich will dir heute den Schlüssel zu deiner Seele in die Hand legen, Naruto. Weißt du, was du dafür bezwingen musst?«

»Nein. Was sollte ich bezwingen, um meine Seele zu beherrschen?«

»Deine Mimik, deine Gefühle, ganz besonders deine Reaktionen auf Sachen, die dich persönlich tangieren. Verstehst du was ich meine und warum ich gerade diesen Bericht ausgewählt habe?«, fragte Iruka voller Seelenruhe.

Naruto wurde plötzlich etwas klar, dass was Iruka ihm heute beibringen wollte, beherrschte sein Meister zu einem Maß, dass an Perfektion grenzte. Er nickte nur, ihm war als ob seine Kehle zugeschnürt wurde.

»Hast du schon mal gepokert?«, erkundigte sich Iruka mit einem sanften Lächeln und holte einen Koffer unterm Tisch hervor.

»Nein, noch nie. Aber wie soll ...?«

»Ganz einfach. Wenn du ein Pokerface besitzt, dann kann keiner deine Gedanken lesen. Wenn du also am Gewinnen bist und dir das Grinsen verkneifen kannst und nicht mal ein Muskel in deinem Gesicht zuckt, dann bist du ganz gut. Aber wenn du es auch schaffst, wenn eine Karte zu deinen Gunsten gespielt wird, oder eben nicht und du dich in jeglicher Spiellage beherrschen kannst, dann bist du sehr gut. Wollen wir ein bisschen üben?«, fragte Iruka, als er schon den Koffer aufklappte und anfing alles vorzubereiten. »Ach und bevor ich es vergesse«, ein Spiegel wurde aus einem zweiten Koffer geholt und seitlich vor Naruto aufgestellt. »Betrachte dich, spiele mit deinen Muskeln und sehe, wann du dich rührst und wann du dich wirklich in der Gewalt hast.« Iruka holte noch eine dritte Tasche hervor, baute einen Laptop auf und klemmte eine Webcam an die obere Kante des Spiegels. »Ich werde deine Reaktionen aufnehmen, dann kannst du dir diese nachher in Ruhe anschauen und wir können nochmal analysieren, was du wie besser machen hättest können.«

»Okay, dann lass uns anfangen.« Etwas ausgeliefert fühlte sich der junge Mann schon. Gefilmt und von sich selbst im Spiegel beobachtetet. Es dauerte eine Ewigkeit bis er sich mit den Spielregeln auskannte und einige Kniffe verstanden hatte und noch länger dauerte es, bis er sie einigermaßen umsetzen konnte. In der Mittagspause aßen sie eine Kleinigkeit und schauten sich einige Ausschnitte aus der Aufnahme von Narutos Reaktionen an. Es waren ernüchternde Ergebnisse.

»Was hältst du von einem kleinen Spaziergang an der frischen Luft?«, lächelnd stand Iruka auf.
 

Es war kalt draußen, doch der eisige Wind war schön, er kühlte die überreizten Nerven Narutos ab und ließ ihn wieder zu sich finden. Sie gingen schweigend in den Wald, kamen an den Rand zu der weiten Wiese und schauten in die Ebene. Ein Hase raste über den gefrorenen Boden hinweg. Einige vereinzelte Vögel kreisten in der Ferne.

Der Tag verging und die zweite Hälfte des Trainings verlief besser. Sie machten Pausen zwischen den Spielen. Manch einmal brach Iruka eine Runde ab und warf ihm ein paar Berichte vor die Hände. Lies! War sein einziger Befehl in diesem Moment.

Grausige Bilder von verstümmelten Menschen, verbrannten Menschen und vor Angst geweiteten Gesichtern offenbarten sich Naruto. Schreckliche Veränderungen der Umgebungen, wo Bomben hochgejagt wurden und schrecklich genaue Todesschüsse zwischen die Augen wurden ihm vorgeführt. Er verlor jedes Mal die Beherrschung.

»Lerne, es nicht als das zu sehen, was es ist. Lerne, deine Gefühle als ein Gut der Menschlichkeit zu sehen, die du vor dem ganzen Bösen hier beschützen möchtest. Verschließe dich und nimm den Schlüssel zu deiner Seele und deinem Bewusstsein, um alles nüchtern und aus einer gewissen Entfernung zu betrachten.«

Dies waren die Worte, die Naruto eins ums andere Mal in allen möglichen Ausführungen zu hören bekam. Es war ein emotional anstrengender Tag gewesen. Sein Unterricht endete für diesen Tag und er wurde in seine kleine Wohnung zurückgeschickt. Während er über den Flur zurückging, fanden sich auf seiner Stirn viele nachdenkliche Falten wider.
 

Das Feuer prasselte warm im Wohnzimmer, eine gewärmte Decke und sein angefangenes Buch lag auf der Couch, ein warmer Kaffe qualmte neben dem Bild auf einem kleinen Tisch.

Naruto musste sich ein Lächeln verkneifen. Sein Diener wusste nur zu gut, was er haben wollte, wenn er von seinen lehrreichen Lektionen mit Iruka heim kam. Er setzte sich, lehnte sich gegen die weichen Kissen, warf sich die Decke über die Beine und griff nach dem Kaffee. Sein Blick verlor sich im Feuer.

Er hörte das zaghafte Klopfen nicht, die leisen Schritte, die sich ihm näherten. Erst die sanfte Hand, die sich auf seine Schulter legte, ließ ihn aufschrecken.

»Was zur Hölle ...?«, fluchend sprang Naruto auf und sah in diese haselnussbraunen Augen.

»Sir, ist alles in Ordnung? Ich wollte Ihnen mitteilen, dass ich das Essen in 20 Minuten bereitstellen kann, wenn Sie das möchten.« Naruto nickte und wischte sich die Kaffe überströmten Hände an der Hose ab. »Ich wollte Sie nicht erschrecken. Es tut mir ungemein leid, ich werde sofort das Badezimmer erwärmen und ihnen ein Bad einlaufen lassen. Sie haben ja eiskalte Hände.«

Verwirrt sah Naruto diesen jungen Mann an. Was hatte er? Erst da bemerkte er, wie dieser nach der Tasse in seiner einen Hand gegriffen hatte und dabei seine Haut gestreift hatte. Er hatte sich keineswegs Unterkontrolle. Er wollte nur noch flüchten, flüchten vor diesen braunen Augen.

»Ja, mach das, ... Wie heißt du überhaupt?« Naruto hatte sich zum Gehen gewandt, bis ihm auffiel, dass er nicht mal wusste, wie dieser Mann hieß, der sich nun seit einigen Tagen um ihn kümmerte.

»Nennen Sie mich Fin, Sir.« Lächelnd sah Fin in diese blauen Augen, die nicht ganz so kalt zurückstarrten wie sonst.

»Danke Fin.«
 

Der nächste Morgen brach an. Naruto wurde von Fin geweckt, zu der üblichen Zeit, die er dann für sein morgendliches Training nutzte, doch anstatt wie jeden Morgen mit einem ausgiebigen Lauf Training im Wald und auf den Wiesen zu beginnen, wollte Naruto einfach nur unter die Dusche und eine Kleinigkeit frühstücken.

Der vergangene Tag war so ... die ganzen Bilder steckten ihm noch tief in den Knochen. Heute würde es so weitergehen und die vergangene Nacht hatte ihn auch nicht in Ruhe gelassen. Was sollte er nur noch alles ertragen?

Naruto stand vor seinem Fenster im Wohnzimmer, als Iruka mit einem sanften Klopfen eintrat. Der etwas ältere Mann verstand sofort was los war, als Naruto sich zu ihm drehte. Die Augenringe verrieten es ihm, ebenso die nicht ganz so kalten Augen darüber.

»Naruto, wenn du Sorgen hast, dann kannst du jederzeit mit mir reden, dass weißt du doch, oder?«, mitfühlend kam Iruka auf Naruto zu, legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte diese leicht. »Ich bin für dich da, als Mentor und Freund.«

Naruto wandte den Blick ab, Iruka folgte ihm und sie sahen der rot leuchtenden, aufgehenden Sonne entgegen. Was ihn wohl heute erwarten würde? Was ihn wohl die nächsten Wochen alles begegnen würde? Er schloss die Augen. Sein Vater erschien auf seinen geschlossenen Augenlidern, lächelnd, strahlend, der Mann, der er war, dann erschien ein verbrannter Leichnam, der kaum zu identifizieren war mit diesem lebensfrohen anderem Mann.

Ob er das alles überstehen konnte?
 


 

Ende des neunzehnten Kapitels

Schneller als die Zeit

Die Stunden wichen Tagen und die Tage verwandelten sich in Wochen. Woche an Woche reihte sich aneinander. Ein Monat verstrich. Zwei Monate verloren sich in hartem Training und ein dritter folgte.

Beide litten. Sasuke litt unter der Trennung zu Naruto. Sie sahen sich kaum und wenn sie sich sahen, so blitzten ihn kalte blaue Augen an. Naruto hatte es zur Perfektion gemeistert seine Gefühle hinter einem Pokerface zu verstecken, wenn Sasuke ahnte, was der junge, blonde Mann dafür durchmachen musste, dann hätte er ihm wohl diese bösen Blicke eher verzeihen können.

Naruto unterdessen wurde so gequält wie noch nie in seinem Leben. Zuerst war es einfaches Training, er musste laufen, Ausdauer aufbauen, Muskeln im Krafttraining stählen und seinen Geist bei Iruka schärfen. Die erste Hürde musste er in der ersten Woche mit der Lektion über seine Seele überwinden. Es hatte Wochen gedauert. Es war eine reine Folter gewesen. Immer diese Berichte und dann sich selbst beim Versagen zuzusehen.

Doch heute war es schlimmer. Seine Seele würde zerfetzt vor ihm hängen, könnte er sie ausziehen. Sein Körper war grün und blau. Alte und frische Blutergüsse überzogen seinen nun sehr muskulösen Körper. Hin und wieder fanden sich auch kleinere Schnittwunden auf, doch am schlimmsten war der Blick in den Spiegel. Sein Blick wirkte nun kalt und leer. Tiefe Augenringe, wie er sie zuerst in seinem Leben bei Sasukes Bruder Itachi gesehen hatte, zeichneten seine Augen und das strahlende und lebendige blau war aus seinen Augen verschwunden.

All diese sichtbaren Wunden hatte Naruto jedoch gut bezahlt. Er war unausgesprochen gut geworden. Die Schießen mit einer Waffe beherrschte er ungemein gut. Der Straßenkampf, oder auch der Kampf mit bloßen Fäusten lag ihm sehr, denn nur in diesem konnte er seine Gefühle einmal frei lassen.

Eins fehlte Naruto jedoch noch immer. Er war zu langsam, die Techniken zu beherrschen und die Gedanken seines Gegenübers gut erraten zu können, war leider nicht alles und so verlor er doch noch reichlich oft - zu oft seiner Meinung nach - bei Kämpfen gegen andere, flinkere Gegner.

Seine Gedanken, die hasserfüllt um Sasuke gekreist waren, waren nun mit allerhand Wissen von Iruka erobert worden. Taktiken hier, Taktiken dort. Er hatte einiges gelernt. Vieles was er hoffte nie einsetzen zu müssen, unter anderem das Wissen über gut ausgeführte Attentate. Naruto wusste nun, wie man vor einigen Jahrzehnten vorgegangen war, wie einige Techniken vor Jahrhunderten ersonnen und heute Perfektioniert wurden. Er wusste nun, wie alles ablief, wer das Sagen hatte und was er zu tun hatte. Das was ihm beigebracht wurde, war jedoch lange nicht alles und es würde sich bald herausstellen, dass seine Lehrer noch gründlicher werden müssten.

Der junge, blonde Mann lernte schnell von seinem Meister Iruka und sie kamen sich bei ihren Einheiten immer näher, sodass Naruto nichts anderes übrig blieb als den älteren Mann in sein Herz zu schließen.
 

Drei Monate waren vergangen. Naruto hatte komische Spannungen zwischen Kakashi und Iruka wahrgenommen, war sich jedoch nicht sicher, was er da hineininterpretieren sollte und schwieg vorerst. Drei Monate seitdem Naruto in Hass lebte.

»Naruto, wir müssen nachdem Essen auf unseren Spaziergang verzichten.« Iruka steckte sein Handy wieder in die Brusttasche. »Kakashi hat mir eben geschrieben, dass er uns dringend treffen muss, wir jedoch noch schnell etwas essen können.«

»Hat er erwähnt, was er von uns will?«, misstrauisch zogen sich Narutos Augenbrauen zusammen. In all der Zeit, die er nun hier war, war noch nie etwas dergleichen aufgetreten. Was wollte Kakashi von ihnen?

»Nein, hat er nicht und glaub mir, ich brenne genauso sehr wie du darauf zu erfahren, was er von uns möchte. Also los. Iss schnell auf und lass uns dann zu Kakashi und Sasuke gehen.«

»Sasuke?«, zischte Naruto nur. Er wurde von ihm ferngehalten. Auch wenn ihm irgendwo klar war, dass er ihm wieder begegnen musste, so hatte er doch gehofft, dass es länger dauern würde.
 

Missmutig und mit eiskalter Miene schritt Naruto Iruka hinterher. Ihm war flau im Magen und am liebsten wäre er umgedreht, hätte sich auf seine Couch gekuschelt und in die Flammen des Kaminfeuers gestarrt. Es war ihm selbst mehr als missverständlich warum gerade Feuer solch eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte, wo doch sein Vater in den Flammen getötet worden war.

Naruto nahm die Stimme Irukas kaum wahr, als dieser ihm sagte, dass er bitte ruhig bleiben sollte und nicht direkt aufbrausen, oder jemanden mit kalten Blicken erdolchen.

Sie traten in einen hellen Raum ein, hohe Fenster - wie sie typisch für dieses Anwesen waren - ließen die warmen, winterlichen Sonnenstrahlen den Raum erhellen. Ein Feuer knisterte gegenüber der Tür an einer langen Wand.

Iruka sah Naruto an, dann zu Kakashi und Sasuke. Alle spürten, dass die Stimmung im Raum nicht zu den Besten zählte. Was sollten sie nur mit den beiden tun? Kakashi deutete auf eine Sitzgruppe, die nahe dem Feuer stand. Sasuke und Kakashi setzen sich mit dem Rücken zu den Fenstern. Iruka und Naruto mit dem Blick zu den Fenstern hin, während Iruka und Sasuke dem Feuer näher saßen. Betretenes Schweigen hatte bis zu diesem Zeitpunkt den Raum erfüllt.

»Ich freue mich, dass ihr beiden so schnell hergefunden habt. Wir haben was unglaublich Wichtiges zu besprechen. Naruto«, Kakashi sah ihm fest in die eisigen Augen. »Gerade für dich ist es wichtig. Für dich wird es heute keine leichte Entscheidung werden.«

Wieder wurde das tief verwurzelte Misstrauen in Naruto geweckt und seine Stirn furchte sich voll Argwohn. »Was willst du damit sagen?«, erwiderte Naruto so leise und gefasst, dass Sasuke eine Gänsehaut den Rücken herunterlief.

Der jüngste Uchiha hatte Naruto zwar lange nicht gesehen, doch täglich nach seinen Fortschritten gefragt. Die Veränderung, die er nun aber endlich sehen konnte, gefiel ihm nicht unbedingt. Das ganze Leben in der Gesellschaft dieser Menschen hatte ihn von Grund auf an geändert.

»Das ich einen Brief von Sasukes Vater erhalten habe, mit einer ganz konkreten Anweisung darin. Diese Anweisung sehe ich nun als erfüllt«, erzählte Kakashi den drei Anwesenden, während er zuerst Iruka, dann Naruto und zum Schluss Sasuke beäugte.

Erst jetzt viel Naruto Kakashis Aufzug auf. Er hatte einen schwarzen Anzug an und wirkte sehr merkwürdig darin. Er griff in die Innentasche des Jacketts und holte einen roten Umschlag heraus. Iruka schnappte nach Luft.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Naruto mit ruhiger Stimme, doch der Anflug von unterdrückter Wut war deutlich hörbar. Er hatte von Iruka zu Kakashi geschaut, der jedoch nur Sasuke ansah. Als der eisige Blick auf den schwarzhaarigen, jungen Mann fiel, wurde Naruto plötzlich ganz anders. Sasuke war aschfahl geworden. »Würde mich mal bitte einer aufklären, was das zu bedeuten hat!«

»Ganz ruhig, Naruto«, Iruka hatte ihm eine Hand auf den Unterarm gelegt und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Wir werden dir schon früh genug in diesem Gespräch deine Rolle erklären.«

Gefasst erwiderte der jüngere Mann den Blick. Iruka hatte recht. Bislang hatte sein Lehrmeister ihn noch nie mit offenen Fragen zurückgelassen. Er lehnte sich auf dem Sessel zurück und beobachte einzelne Funken des Feuers, während die anderen nur diesen Brief ihm Auge hatten.

»Ist das sein ernst?«, fragte Sasuke mit erstickter Stimme und hielt den Brief Richtung Kakashi. »Weißt du, was genau in dieser Aufforderung steht?« Kakashi schüttelte den Kopf. »Was waren deine genauen Anweisungen. Warum jetzt? Es ist ja nicht so, dass hier alles in Ordnung wäre«, stellte Sasuke mit einem Blick zu dem abwesend wirkenden Naruto.

»Deine potenzielle rechte Hand sollte ausgebildet sein. Sie sollte so weit sein, sich zeigen zu lassen. So gut im Kampf sein, dich zu verteidigen. So weit sein, sich gedanklich mit anderen messen zu können« Kakashi beugte sich vor, verschränkte seine Hände und sah auf diese herunter, bevor er weitererzählte. »Naruto kann all dies. Er ist ein guter Kämpfer geworden, mit der Waffe kann ihm kaum einer etwas vormachen und die taktischen Trainings hat er immer besser absolviert. Sich selbst hat er gut und auch grausam genug im Griff.« Kakashi hielt inne, dann sah er von seinen verschränkten Händen auf. »Aber das wichtigste ist: Er ist deine potenzielle rechte Hand.«

Naruto hatte schweigend alles in sich aufgenommen was gesagt wurde. Nach außen hin wirkte es jedoch so, dass er nur ins Feuer starrte, dass ihn das ganze Drumherum überhaupt nicht interessierte und das sie seiner Meinung nach machen konnten, was sie wollten.

Iruka wusste genau, dass es eine der Techniken war, die er ihm beigebracht hatte. »Wirke desinteressiert, konzentriere dich auf was anderes und lasse alle miteinander reden. Versuche die wichtigen Informationen herauszufiltern und Gefahren rechtzeitig zu entdecken. Irgendwann wirst du nicht mehr schweigend da sitzen müssen, dann wirst du immer potenzielle Gefahren früh entdecken.«

Dass Naruto nun Gefahren versuchte zu finden, die ihn bedrohen konnten, stimmten den braunhaarigen Mann tief in seinem Inneren traurig.

Schweigend starrte Sasuke den roten Umschlag an, hielt ihn mit seinen Händen und musste sich schwer zusammenreißen, nicht aufzuspringen und durch den Raum zu schreiten. Ein leises Geräusch, das vom aufreißenden Papier stammte, ließ Naruto Aufsehen. Sasuke öffnete den Umschlag und holte ein schwarzes Blattpapier heraus, auf dem silberne Lettern zu erkennen waren.

Murmelnd begann Sasuke zu lesen. Er war schon aschfahl. Doch jetzt wirkte er, als ob ... schluckend sah Sasuke auf. »Und du wusstest wirklich nicht, was in diesem Brief stand?« Es war auf einmal so, als seien Iruka und Naruto nicht mehr anwesend.

»Nein, aber die Anweisung hat mir genug verraten, als das ich erahnen kann, was dein Vater dir da mitteilen will. Habe ich recht und es soll bald passieren?«, fragend sah Kakashi in die schwarzen Augen seines Gegenübers, umklammerte dabei seine Finger immer fester.

»Ja, zu bald, wenn du mich fragst«, erwiderte Sasuke leise und senkte den Blick abermals auf die silbernen Lettern.

»Iruka, du hast ihm so weit alles beigebracht oder?«, wollte Kakashi in Erfahrung bringen.

»Natürlich hab ich das.«

»Kakashi, warte. So kann das nicht gehen, wir können das nicht entscheiden. Wir müssen...«, fing Sasuke an, doch als Naruto aufstand und durch die Sitzgruppe zum Feuer hinging, hielt er inne.

»Ganz Genau. Ihr könnt hier gar nichts entscheiden.« Naruto hatte ihnen den Rücken zugedreht und sich ganz dem Feuer gewidmet. »Denn noch haben wir einen Deal.« Er drehte sich um und sah alle in der Runde langsam an, dann hielt er bei Sasuke an. »Ich kann selbst entscheiden, ob ich hier bleibe oder gehe. Und ihr wisst, was ich tun wollte. Was steht in diesem Brief?«

Sasukes Herz setzte einen Schlag aus. Ihm war klar gewesen, dass Naruto sich verändert hatte, aber erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, was Kakashi damit meinte, dass er dachte, dass Naruto so weit war, eine rechte Hand zu werden. Er hatte sie gar nicht ignoriert, er hatte jedes Wort still in sich aufgenommen und er hatte den blonden Mann nicht durchschaut.

Hätte der alte Naruto es hinbekommen ruhig zu warten und zuzuhören? Nein, bestimmt nicht.

»Mein Vater weiß von dir. Er hat diesen Brief in der Erwartung geschrieben, dass du in den vergangenen Monaten zu einer würdigen rechten Hand geworden bist. Da mein Geburtstag in knapp einem Monat bevorsteht, möchte er, dass ich dich auf den Festlichkeiten vorstelle und auch als das, was du bist.« Sasuke hielt inne.

»Was noch?«

»Er...«, Sasuke hielt wieder inne. »Er hat deine dich markierende Waffe fertigstellen lassen und wird sie dir auf diesen Festlichkeiten überreichen wollen.«

Naruto schnaufte nur und drehte sich wieder zu seinem warmen und beruhigenden Feuer um.

»Naruto, du musst genau darüber...«, begann Kakashi auf ihn einreden zu wollen. Doch Naruto drehte sich schnell und warnend um.

»Sag mir nicht, was ich zu tun, oder zu lassen hab!« Er wandte sich zum Gehen. Kurz vor der Tür, drehte er sich um. »Ich weiß, was ich will.« So ließ er die drei Männer sitzen und keiner von ihnen wusste, ob Naruto nun bleiben würde, oder gehen.
 


 

Ende des zwanzigsten Kapitels

Eine verwandte Seele

»Guten Morgen, Sir. Ich habe Ihnen einen Kaffee mitgebracht und soll Ihnen abermals die Frage ausrichten, ob Sie sich denn nun entschieden haben, ob Sie bleiben, oder sich anderen Dingen in ihrem Leben widmen möchten.« Fin stand in einer Anzughose, glänzenden Schuhen und einem etwas zu locker sitzendem Hemd in der Eingangstür zu Narutos Schlafgemach.

Ein blonder Wirrkopf erhob sich. Verschlafen sah er sich um. Wie in den vergangenen dreieinhalb Tagen prasselten sofort unendlich viele Emotionen auf ihn ein. Er hatte öfter als sonst von der Beerdigung seines Vaters geträumt, der er im wahren Leben nicht beiwohnen durfte. Jeden Tag musste er der Frage unterkühlt ausweichen, wie seine weiteren Pläne denn ausschauen würden. Jede Sekunde musste er den musternden, besorgten Blick von Sasuke vor seinem inneren Auge ertragen, als er ihnen verkündet hatte, dass er wisse, was er tun wollte.

Naruto langte sich mit einer Hand an den Kopf und kniff die Augen zu.

»Kopfschmerzen? Soll ich Ihnen eine Tablette zukommen lassen? Hätten Sie einen Wunsch, welche es sein sollte?« Die Fragen waren alle ehrlich besorgter Natur. Doch Naruto winkte nur ab, nannte es lächerlich und sah dann frustriert auf seine Beine.

»Kann ich mit dir ehrlich reden?«, glänzende blaue Augen sahen zu Fin auf. »Nein, vergiss es. Man soll niemandem Vertrauen«, murmelte Naruto weiter und sah schon wieder auf seine Hände herunter.

»Sie dürfen mich immer alles fragen, ich werde ehrlich antworten und auch wenn ich Ihre Frage nicht kenne, würde ich Ihnen raten sich noch heute für eine der beiden Ihnen offenstehenden Möglichkeiten zu entscheiden. Die Zeit rennt nicht nur ihren ... ich nenne sie mal Mitspieler... Sie rennt nicht nur ihren Mitspielern weg, sondern auch Ihnen.« Fin drehte sich um und wies nochmal auf den Kaffe auf dem Nachttisch hin.

Ein grübelnder Blick folgte Fin und die Frage blieb im Raum, wie Fin nur so genau seine Gefühle erkannt hatte, wo doch er selbst nicht mal wusste, dass es ihn so sehr belastete seine Entscheidung noch nicht verkündet zu haben und weiterzugehen.
 

Schweiß perlte von seinem Haar auf die Matte. Sein drehender Ausfallschritt, mit dem er Schwung holte, quietschte nachhallenden im Raum. Die Haut seiner Ferse brannte und ein Dumpfer Aufprall und ein schmerzerfülltes Stöhnen ließen ihn innehalten. Er hatte wieder gewonnen. Wieder war er nicht bei sich gewesen und hatte wieder nicht aufgepasst, was er tat. War er zu gut? Waren die anderen zu schlecht? War es unverschämtes Glück? Oder nahmen sie alle Rücksicht auf ihn?

Ein tiefer innerer Schmerz durchzuckte ihn. Was würde er nur tun können, was ...? Eiskalte blaue Augen sahen ihn warnend an und enthielten ihm, die ihm lebenswichtige Information. Würden sich ihre Wege jetzt schon trennen?

Ein Piepen riss ihn aus seinen Gedanken. Schwarz aufleuchtende Augen sahen zu der leuchtenden Displayanzeige seines Handys am Rand des Raums. Kaum einen Sekundenbruchteil später stand er neben dem Handy und nahm den Anruf entgegen.

»Mein Junge, ich hörte, dass deine zukünftige rechte Hand sich noch nicht entschieden habe. Kannst du mir das bitte erklären?« Erklang augenblicklich die beherrschte Stimme an seinem Ohr.

»Ich ... Also er hat gesagt, dass ...«

»Erspar mir deine Ausflüchte. Sieh nur zu, dass der Junge Ja sagt und der geplanten Feier nichts im Wege steht und sorge dafür, dass er nichts dummes an dem Tag macht. Es werden nur wenige unserer engsten Vertrauten da sein, doch es kann reichen, dass unser Plan für dich scheitert! Ein falsches Wort, ein Fehltritt. Überleg dir gut, was du tun wirst!«

Sasuke hielt sein Handy noch weiter ans Ohr, lauschte dem Piepen, das nach dem Auflegen kam und taute erst bei der warmen Hand Kakashis auf seiner Schulter auf.

»Mach dir keinen Kopf. Es wird alles so kommen, wie es kommen soll! Und jetzt geh duschen, zieh dich um, du musst noch einiges vorbereiten!«

Wie von einem elektrischen Schlag getroffen, sprang Sasuke aus seiner Starre auf, schnappte sich seine Sportjacke, zog sie über, stopfte das Handy in die Tasche und wickelte sich beim Gehen den stützenden Verband von den Handgelenken.

Kakashi hatte recht, er musst sich jetzt beherrschen und zusehen, dass er Narutos Entscheidung endlich erfuhr und wenn es ein Nein war, dann wusste er, wen er fragen würde, um Narutos Platz einzunehmen.

Sasuke wusch den Schweiß hinfort, klärte seine Gedanken, fuhr sich bedächtig durch die Haare bevor er sich die Anzughose, die passenden Schuhe und ein Weinrotes Hemd anzog. Er sah davon ab, es in die Hose zu stecken, ließ ein paar Knöpfe oben offen. Sein Haar saß auch ohne irgendwas zu tun.

Wenn er weiterhin so wenig schlief, stellte er bei einem kontrollierendem Blick in den Spiegel fest, würde er bald den Augenringen seines Bruders Konkurrenz machen. Kopfschüttelnd wand er sich von seinem Spiegelbild ab und machte sich daran die Feier in zwei Tagen zu planen.

Wer musste noch eingeladen werden? Wo würde er sie in der Villa abhalten? Wäre das Wetter gut genug für die Terrasse, oder war es noch zu kalt? Grübelnd schritt er auf den Flur und verschwand in den Gängen der Villa.
 

In einer anderen Etage der Villa zu der gleichen Zeit stellte ein anderer junger Mann genau das Gleiche bei sich fest und musste schmunzeln. Seine Gesichtszüge entgleisten ihm und ein wehmütiger Ausdruck erschien darauf.

Hatte er je so schlimm ausgesehen? Ja, wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt, als die Ehe seiner Eltern zu Bruch gegangen war. Seine Stirn furchte sich nachdenklich. Warum war sie überhaupt zu Bruch gegangen?

Ein energisches Klopfen an der Badezimmertür verlangte seine Aufmerksamkeit. Er schritt herüber und riss sie mit einer solchen Kraft auf, dass Fin, der dahinter stand, erschrocken zusammenfuhr.

»Verzeihen Sie, Sir, ich sollte Sie gegen Mittag auf ihren Wunsch hin abholen«, entfuhr es ihm wie aus der Pistole geschossen. Etwas stockend fuhr er fort. »Die ... die Einladungen habe ich erfolgreich verteilt und ihre Gäste werden sich in wenigen Minuten einfinden. Soll ich sonst noch etwas erledigen?«

»Nein, du hast getan, was ich heute von dir wollte. Wenn dir noch nach etwas beliebt zu tun. Mein Bett könnte neu bezogen werden ... ich hatte ... recht unruhige Träume in letzter Zeit«, umschrieb Naruto seinen Zustand der schweißgebadeten Alpträume in den letzten drei Nächten.

»Natürlich, Sir.« Fin wollte sich gerade auf und davon machen, als Naruto ihn aufhielt.

»Fin? Ich möchte dich ...«, Naruto stockte und sah auf den Boden, durchs Fenster und fixierte dann Fin.

»Es wäre mir eine Ehre, Sir.« Fin verbeugte sich tief und ging dann ins Schlafzimmer, um sich der Aufgabe anzunehmen und Naruto seine Zeit zu geben, die er noch brauchte.

Der Blondschopf riss sich zusammen, seine Verwunderung nicht laut auszusprechen, doch Fin schien wirklich immer genau zu wissen, was er von ihm wollte. Ein kleines, feines und unscheinbares Lächeln strich über sein Gesicht, bevor es von tiefen Sorgenfalten bedeckt wurde. Jetzt musste er los, es musste endlich Klartext geredet werden.

Festen Schrittes wand Naruto sich zu der Tür, die ihn in die langen Flure der Villa führen würden. Er hatte Fin gebeten die wichtigsten Personen in dessen Haushalt zusammenrufen zu lassen.

Sie befanden sich alle in der Bibliothek, welche die Empore besaß. Naruto wusste genau, wie er seinen Auftritt inszenieren wollte und so schritt er auf einen Vorhang zu und huschte hinter diesem in einen Geheimgang, jetzt war er Dankbar, dass Iruka ihn eine Woche durch jeden einzelnen Gang gescheucht hatte und ihm dabei auch noch einiges anderes beigebracht hatte.

Der Gang endete. Naruto blieb ruhig stehen und lauschte in den Raum dahinter. Leises Stimmen Gemurmel war zu hören, dann sprang eine Tür auf. Wie immer ist er genau richtig, stellte Naruto ironisch erfreut fest. Er hörte die aufgebrachte Stimme, die verlangte zu erfahren, was das hier zu bedeuten hatte. Das war sein Signal.

Tief ein- und ausatmend stieß Naruto die Tür auf. Bevor sie gegen die Wand knallen konnte, hielt er sie auf und machte sich leichten, leisen Schrittes auf zum Geländer der Empore. Erhaben konnte er auf die Personen unter ihm herabschauen.

Kakashis wissendes Auge fand ihn sofort. Wieso wundert es mich nicht, dass gerade er mich zuerst sieht und wahrnimmt? Naruto hielt sich im Griff sein Blick glitt eisig von Kakashi ab, bohrte sich in den Rücken des Mannes, der noch bis eben laut herum geflucht hatte.

Abrupt drehte sich dieser um, hatte er doch bemerkt, wie Kakashi jemandem hinter ihm beäugt hatte. Sein Blick traf sofort auf die eisig blauen Augen. Sein Herz machte einen Hüpfer. Es dauerte keine Sekunde, bis er verstand, was das hier alles sollte.

»Naruto, spann uns alle nicht weiter auf die Folter, sprich mit uns.« Iruka lehnte an einem der Tische, mit dem Rücken zu ihm und hatte doch gewusst, dass er es war und dass er dort oben stand.

»Du wusstest, dass er das hier zu verantworten hat?«, schnauzte Sasuke den Mann an. »Das ...«, wollte Sasuke fortfahren, doch er wurde unterbrochen.

»Wie wäre es wenn du auch nur einmal deinen vorlauten Mund halten würdest? Iruka wusste von nichts«, bemerkte Naruto leise, beherrscht und mit einer absolut untypischen Stimmenlage.

Sasuke sagte gar nichts, doch diese ersten Worte veranlassten Iruka, sich doch einmal umzuwenden und seinen Schützling anzusehen. Dass, was Naruto nun in dessen Augen sah, stimmte ihn komisch glücklich, freudig und ungemein traurig. Es war stolz und gleichzeitig tiefe Bestürzung, dass Naruto solch eine Seite in sich gefunden zu haben schien.

»Ich denke, dass euch allen klar ist, warum ich euch drei hergerufen habe. Ich halte euch nun schon seit einigen Tagen eine Information vor.« Er lehnte sich mit beiden Händen auf das Geländer und sah sehr gelassen aus, so wie er auf die drei Männer herunter sah. »Wir haben vor gut drei Monaten einen Deal geschlossen. Ihr unterrichtet mich, bis ich so weit bin, seine rechte Hand zu werden.« Er deutete mit einer Kopfbewegung in Sasukes Richtung. »Dann haben wir gesagt, kann ich mich entscheiden. Bleibe ich bei euch, nehme diesen Platz ein, oder gehe ich und spucke auf ein Leben zwischen Gestalten wie ihm.« Wieder wurde mit dieser abfällig wirkenden Geste in Richtung Sasuke gedeutet. »Ich habe mich schon vor langer Zeit entschieden.« Naruto hielt inne, sah aus dem Fenster und sah dann Sasuke direkt in die Augen, welcher unmerklich zusammenzuckte. »Es gibt einige Sachen, die ich erledigen muss. Doch vieles werde ich nicht alleine schaffen, vieles werde ich nur mit Kontakten innerhalb solcher Machenschaften erreichen. Und ich weiß, dass ich noch mehr zu lernen habe. Daher lautet meine Antwort: Ja, ich bleibe. Ich werde deine rechte Hand.« Sasuke entfuhr ein stoßartiger Atemzug, er hatte die Luft angehalten. Doch gerade als er etwas sagen wollte, war Naruto verschwunden.
 

Sein Herz schlug schnell und hart. Er lehnte im Inneren des Ganges mit dem er hergekommen war. Jetzt war es ausgesprochen, er würde bleiben und dass alles nur für ... Er hörte Schritte auf der Treppe und wusste, dass sie ihn suchen würden. Schnell rannte er auf leisen Sohlen den Gang entlang, kam an einer Klappe an, drücke diese nach oben auf und zog sich mit einem gekonnten Griff nach oben, die Klappe schnappte ins Schloss, als er hörte, wie leise, energische Schritte den Gang entlang gingen.

Naruto hielt den Atem an, spannte seine Muskeln an und stand langsam auf, dann huschte er in Richtung seiner Räume weiter. Wenn er zuerst ankam, konnte er Fin noch Anweisung geben, dass keiner heute in seine Räume gelassen werden sollte. Er brauchte Zeit zum Nachdenken.
 

»Hast du ihn gefunden?«, schrie Sasuke Kakashi beinahe an.

»Nein, hab ich nicht«, um seine Worte zu unterstreichen schüttelte Kakashi den Kopf, als er jedoch bemerkte, dass Sasuke einer neuerlichen Flut von Wörtern Platz machen wollte, schnitt er ihm das Wort ab. »Sasuke! Jetzt hör aber auf. Ich weiß, dass dich der Anruf deines Vaters mitgenommen hat, ebenso die völlige Fehlplanung von einigen deiner Mitläufer. Iruka und ich haben beide Verständnis dafür, aber Naruto zum Beispiel überhaupt nicht und wahrscheinlich auch sonst keiner! Jetzt reiz dich zusammen, löse die Probleme und genieße erstmal den kleinen Triumph, dass Naruto hier bleibt!« Das Kakashi vermutete, dass das bleiben Narutos noch mehr Probleme hervorrufen würde, als jetzt lösen, behielt er für sich. Sasuke war so oder so viel zu überfordert. Nächte hatte er wachend vor einem Fenster gesessen, gestanden, gedöst, aber wirklich schlafen hatte er seinen jungen Herren nicht gesehen.

Sasuke ließ den Kopf hängen, schämte sich für sein Verhalten. Kakashi hatte wiedermal recht. Wie sollte es nur mit ihm weitergehen, wenn er weiterhin so schlecht in der Einschätzung von Situationen war und wenn er sich nicht so beherrschen konnte, wie Naruto. Sein Blick fiel auf Iruka. Das was Naruto jetzt war, hatte er von ihm gelernt.

»Iruka, ich habe immer viel Zeit in das körperliche Können gesteckt, aber deine Lehren habe ich immer vernachlässig. Ich merke nun, wie wichtig es ist, sie zu beherrschen und würde dich bitten, mich noch einmal zu unterstützen und mir etwas beizubringen.«

Es fiel dem braunhaarigen Mann sichtlich schwer die Augen vor Verwunderung nicht weit aufzureißen. Doch er nickte und bot Sasuke direkt an, ihm etwas zu erzählen, was dieser dankend annahm. Kakashi wurde seiner Wege geschickt und die beiden blieben alleine in der Bibliothek zurück, wo sie noch einige Stunden verbringen würden. Naruto würde dadurch seine Ruhe haben.
 

Zwei Tage später

Die Feier war prunkvoll. Wie sollten sie das nur bei der offiziellen Feier übertreffen? Naruto fiel es zunehmend schwerer seine Gesichtszüge zu kontrollieren. Immer wieder rief er sich die Hinweise und Tipps von Iruka in den Kopf. Er trug eine schwarze Anzughose, passende Schuhe und ein blaues, strahlendes Hemd. Er hatte es ähnlich wie Sasuke vor einigen Tagen nicht ganz zu geknöpft und ihm fiel wenig später auf, dass Sasukes Outfit seinem glich bis auf die Farbe der Hemden und das Sasuke eine Pistole an seiner Seite trug. Es war eine wundervoll verzierte Pistole. Die Waffe, die ihn als etwas hochrangiges Innerhalb dieser Gesellschaft kennzeichnete. Sein Waffengurt war bislang noch leer, aber er trug ihn.

Sie hatten sich in der großen Halle in der Mitte der Villa eingefunden. Es dämmerte draußen, Frauen in festlichen Kleidern und Männer in Anzügen schmückten den Raum. Man erkannte sofort, wer etwas zu sagen hatte und wer nur den unbeliebten Anhang spielte.

Narutos Blick fiel auf die Ecke hinter ihm, dort stand Fin, lächelte ihm aufmunternd zu und wieder sackte ihm der Mut in die Hose und sein Essen kam ihm hoch. Dieser Mann verstand ihn besser, als sonst jemand hier in diesem Raum. Er stand alleine neben einer hohen Pflanze und einem Stehtisch, Naruto kam sich einsam und alleine zwischen diesen Menschen vor.

Ein kalter Windstoß durchstieß den Raum, hinterließ eine feine Gänsehaut auf Naruto und beschenkte ihn mit genügend Kontrolle, um nicht wieder sich selbst zu verlieren. Sein Blick flackerte automatisch zur Eingangshalle hin, denn dieser Windstoß verkündete das Eintreffen eines weiteren Gastes, des letzten Gastes.

Eine strahlende Schönheit betrat den Raum. Ihre Haare fielen einem direkt ins Auge, man konnte gar nicht anders als sie anzustarren. Sie trug ein Smaragdfarbenes Kleid, dass einen Gehschlitz im Rock hatte und eines ihrer langen hellen Beine bei jedem Schritt offenbarte, während ihre Haare den ultimativen angenehmen Kontrast darstellten. Sie waren von einem zarten rosa.

Sie schritt mit zwei Personen, ebenfalls Frauen, in den Raum, sah sich um und schüttelte freudig lächelnd den Uchihas die Hand. Ihr Blick fiel auf Naruto und sie erkannte wohl genau, welche Rolle er in diesem ganzen Schauspiel bekleiden würde.

Das helle Klirren von einem Löffel, der an ein Glas gestoßen wurde, erfüllte den Raum. Ihre Blicke verloren sich und er konnte nicht umhin, sich einzugestehen, dass sie umwerfend aussah und Sasuke mit nur einem Blick verschlungen hatte. Etwas wie ... Naruto schüttelte den Kopf, er wollte auch nicht nur erahnen können, dass er eifersüchtig gewesen sein könnte auf diese Schönheit, die Sasuke ... Eine Stimme erhob sich und erlöste Naruto davon, darüber zu grübeln, was er nicht über sich erfahren wollte.

»Da nun alle anwesend sind, können wir beginnen.« Sasukes Vater hielt inne und Sasuke gab öffentlich zu verstehen, dass er das Wort in seinem Haus an seinen Vater weitergab. Naruto wusste, dass es so geplant war, doch fehlte ihm beinahe die Kontrolle nicht verächtlich auf zu schnauben. Bis hierhin konnte er sich gut beherrschen, seine eisigen Augen bescherten ihm ein ausgezeichnetes Pokerface.

»Ich möchte euch im Namen meines Sohnes willkommen heißen und euch recht herzlich danken, dass ihr hier erschienen seid. Wie ihr eurer Einladung entnehmen konntet, wird diese eine Feier zu Ehren meines Sohnes sein, denn dieser hat uns allen etwas zu verkünden«, verheißungsvolle Blicke wurden ausgetauscht. »Mein Sohn, ich bitte dich, erzähle uns, so wie es Sitte ist, warum du uns hergerufen hast.« Sasukes Vater ging einen Schritt zurück und überließ so seinem Sohn den Platz in der Mitte der Menschenmenge.

»Schon lange wurde von mir erwartet, dass ich dies tue, doch ich sagte immer wieder, dass ich auf den richtigen Menschen warte. Einem, dem ich ehrlich vertrauen kann, dem ich mein Leben in die Hand geben kann und der mir bis in den Tod Loyal sein wird. Diese Person habe ich gefunden. Ich fand sie schon vor Monaten« Sasuke erzählte und allmählich verstanden alle, wer der unbekannte blonde Mann war. Naruto wurde schlecht, alle starten ihn an, doch diese leuchtend grünen Augen von der rosahaarigen Schönheit bohrten sich bis in seine Seele. »Bitte, komm zu mir. Dieser junge Mann wird heute inoffiziell zu meiner rechten Hand ernannt. In ungefähr vier bis fünf Wochen werden wir eine offizielle Feier an meinem Geburtstag abhalten, zu der ihr alle wieder herzlich eingeladen seid.« Sasuke sah Naruto an, welcher sich bemühte, seinen neuen Partner nicht mit Blicken zu erdolchen und es gelang ihm. Die Zuneigung, die ihm plötzlich entgegen kam, war beinahe unerträglich. Plötzlich verstand er, dass Sasuke - auch nach allem was er getan hatte - ihn noch immer mochte, gar wohl auch noch liebte.

Narutos Blick glitt forschend über ihn, doch bevor er etwas unbedachtes sagen konnte, kam Sasukes Vater wieder zu ihnen und erklärte offiziell, dass er ihm seine Waffe, die ihn als Mitglied ihres Clans kennzeichnete, überreichen würde.

Die Waffe funkelte silbern auf und war beinahe schöner als alle, die er in diesem Raum bislang gesehen hatte. Wahrscheinlich war sie auch zu schön. Naruto bedankte sich, ließ sich die Hand schütteln, bis ihm der Arm drohte abzufallen und verkroch sich den Abend über an seinen Tisch, der in Fins Nähe stand. Völlig in Gedanken versunken, bemerkte er nicht, wie die Schönheit sich an seinen Tisch gesellte.

»Du musst ihm viel bedeuten«, sie hielt inne, reichte ihm einen Drink und lächelte ihn an. Ihre Blicke trafen sich. »Deine Augen tragen solch einen tiefen Schmerz mit sich.« Sie wirkte betroffen und seufzte. »Dabei bedeutest du ihm wahrscheinlich mehr, als ich es je werde«, mit alter Betrübtheit sah sie in die kalten, blauen Augen Narutos.

Dieser schwieg, musterte diese rosahaarige Schönheit nur eingehend. Warum ging sie so offen mit ihren Gefühlen um? Warum kam sie nach all diesen Stunden nun zu ihm, gab ihm einen Drink und erzählte ihm das? Es war ihm egal, er hatte einiges getrunken und wurde unvorsichtig.

»Aber wahrscheinlich lange nicht so sehr, wie ich einst gehofft hatte«, es waren diese Art von unüberlegte Worten, die man wenige Zeit später schon bereute und doch waren sie über seine Lippen gekommen.

Der überraschte Blick, der von leuchtend grünen Augen auf ihn strahlte, nahm er nicht wahr, er starrte auf den Boden seines Glases. Er hatte es mit einem Zug geleert. Naruto spürte nur die sanfte Berührung an seinem Oberarm, wie sich eine zarte Hand darum schloss und wie seine eisig blauen Augen auf das warme grün trafen.

»Lass uns noch was trinken und auf andere Gedanken kommen«, lächelnd zog sie Naruto mit sich. Ihre gemeinsamen Gefühle machten sie zu Verbündeten.
 


 

Ende des einundzwanzigsten Kapitels


Nachwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Tag!

Ich wollte mich auch einmal zu Worte melden.
Dieses Kapitel ist schon eine ziemlich große Herausforderung gewesen, besonders da man den Charakter von Sasuke Uchiha eigentlich als den abgebrühten Kerl kennt, doch bei mir hat er auch eine emotionale Seite. Woher er die hat und was ihn zu seinen Handlungen wirklich verleitet, bleib vorläufig noch ein großes Geheimnis, aber ich werde es irgendwann verraten! Das sei versprochen.

Ich persönlich saß beim Schreiben die ganze Zeit da und hatte gedanklich die Nadel kurz vor einem Luftballon stehen, die gleich zu sticht. Symbolisch steht der Ballon für Sasukes Männlichkeit, die ich mit dieser emotionalen Seite, also der Nadel, fast erdolcht habe. Aber ich werde sie beschützen vor der Nadel, also die Männlichkeit Sasukes beschützen!

So, eine schöne Woche wünsche ich euch, bis nächsten Sonntag!
mondscheinlichter alias Liv Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo, hallo meine lieben Leser!

Jeder der sich die Zeit nimmt, dieses Nachwort zu lesen, wird zu hören bekommen, dass ich auf dieses Kapitel sehr stolz bin und auch sehr gespannt bin, was meine Leserschaft davon hält!

Denn, wie der aufmerksame Leser festegestellt hat, wird es jetzt langsam aber sich ernst.

Was wird Naruto tun?
Bleibt er bei Sasuke und ordnet sich ihm unter?
Wird er gehen und erstmal nachdenken müssen?
Aber darf er überhaupt zurückkommen, wenn er jetzt geht?
Und was wird Sasuke tun, wenn Naruto geht?
Oder was wird passieren, wenn er bleibt?
Kann er mit Sasukes Geheimnis wirklich leben?

Na wir werden sehen! Ich weiß zwar, was passieren wird, aber was denkt ihr? Das würde mich ausnahmsweise mal wirklich sehr interessieren! :)
Also für jeden, der die Muse und Zeit hat, mir seine Meinung mitzuteilen ...

So mehr habe ich überhaupt nicht zu sagen! Bis in zwei Wochen! :)
Eure
mondscheinlichter alias Liv Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Der, in diesem Kapitel beschriebene, Umgang mit Waffen entspringt meiner Fantasie. Ich garantiere nicht, dass es wirklich so funktioniert und das es in diesem Ablauf auch keine Fehler gibt. Diese Garantie wird es auch für die folgenden Kapitel nicht gegeben sein.

Des Weiteren wird es nächste Woche abermals kein Kapitel geben, da ich auf der LBM sein werde. Vielleicht trifft man ja den einen oder anderen von euch! Ich würde mich freuen.

Bis dahin und ich wünsche ein paar schöne Wochen, eure
mondscheinlichter alias Liv Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leser,

puh, ich bin echt froh, dass ich das Kapitel doch noch geschafft habe.
Erst war die LBM, die ich super fand und mich wiedermal super pleite gemacht hat. Ich hab jetzt achtzehn neue Mangas und sechs neue Bücher und ganz viele tolle neue Con Hon Einträge!
Und dann erwischte mich auch noch eine satte Erkältung, kaum dass ich zu Hause war.

Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat, ich persönlich bin etwas schockiert von mir, dass ich doch so brutal vorgegangen bin. Aber was sein muss, das muss sein!

Ich freue mich, nächste Woche fahre ich in Urlaub! Für euch bedeutet das, ein Kapitel kommt noch und dann ist urlaubspause! Wie lange? Das verrate ich euch dann nächste Woche. Aber vielleicht bin ich auch freundlich und lasse dieses Kapitel als Cliff Hanger stehen. Mal schauen.

Nächstes Kapitel ist am 30.03.2014 oder 20.04.2014 fällig. Hoffen wir mal, dass die Erkältung mich jetzt loslässt, ansonsten werdet ihr leider Gottes sehr lange warten müssen.

Bis dahin, eure
mondscheinlichter alias Liv Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meinen lieben Leser,
ich möchte einmal darauf hinweisen, dass ich ab nächstem Wochenende im Urlaub sein werde. Da ich sehr früh losfahre, wird es mir nicht möglich sein, noch ein Kapitel hochzuladen.

Wo fahre ich hin?
Ich werde mich zwei Wochen in einem kleinen abgeschiedenen Städtchen in Schweden mit meiner Familie niederlassen und die Zeit mit unseren Hunden genießen!
Das blöde daran ist, dass die Internetverbindung da nicht allzu toll ist und ich deswegen keine große Lust habe, mir die Mühe zu machen, im Urlaub neue Kapitel hochzuladen.

Was hat das zu bedeuten?
Leider wird das zur Folge haben, dass ich euch mit diesem Cliff Hanger alleine lassen werde. Zwei Wochen lang!
Das nächste Kapitel gibt es dann am 20.04.2014.

Dann mal bis in zwei Wochen und nicht allzu böse sein ;)
Eure
mondscheinlichter alias Liv Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heyhey meine lieben Leser,

ich hoffe, dass ihr die vergangenen Wochen ohne ein Kapitel aus meiner Feder für diese Story gut überstanden habt.
Ich persönlich habe einen schönen Urlaub hinter mir und freue mich auf einen entspannten Abend, denn nach 8 Stunden Autofahrt bin ich nun wirklich müde und bin richtig heiß auf eine tolle warme Dusche <3

Bis nächste Woche meine Lieben,
eure
mondscheinlichter alias Liv Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen meine Lieben,

ich möchte mich rechtherzlich bei euch allen Entschuldigen, dass ihr so lange auf dieses Kapitel warten musstet. Ob ich Erklärungen dafür habe? Ja, durchaus.

Zum einen war ich lustlos, wusste nicht, wo ich genau ansetzen sollte. Ja, ich hab ja noch die alten Kapitel und hangel mich auch ein wenig an denen entlang, doch dadurch, dass ich Naruto nun eine ganz andere Persönlichkeit verpasst habe, musste ich in Ruhe darüber nachdenken, was ich als nächstes Tun werde.

Oh und ich habe mir The Elder Scrolls Online gekauft, man ist das Spiel gut, dass hält mich auch ein wenig davon ab, hier viel zu schreiben. Aber keine Sorge, das Konzept bis Kapitel 23 steht, jetzt muss ich es nur noch schreiben.

Doch das ist noch lange nicht alles, auch gesundheitlich hab ich einiges durchgemacht. Von einfachen Erkältungen weiter zu notwendigen OPs und nach folgenden Behandlungen.
Auch der Tod stattete meinem Haus wieder mal einen Besuch ab. Genauso wie das neue Leben.

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Bis zum nächsten Mal und noch einen schönen vierten Advent!
Eure mondscheinlichter alias Kim Liv Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Morgen ihr lieben Menschen,

es ist einige Zeit vergangen seit ich routiniert Kapitel hochgeladen habe. Doch lasst euch eins sagen, diese Zeit ist nun wieder gekommen.

Wie eine teure Freundin zu mir sagte: »Die Muse scheint dich nicht nur geküsst zu haben, sie hat dich fest gepackt!« Hoffen wir, dass sie mich noch etwas länger festhält und ich euch noch viele spannende Moment von Naruto und Sasuke schreiben kann.

Einigen von euch ist es vielleicht aufgefallen, dass die nächsten Kapitel etwas Naruto lastiger ausfallen werden, das liegt daran, dass er in meinen Augen momentan mehr Protagonist ist als Sasuke. Ich möchte seinen Leidensweg besser hervorbringen, erklären und auch beschreiben wie er lernt und lebt.
Ich hoffe, dass euch das entgegen kommt.

Ich wünsche euch einen wunderschönen Sonntag, einen guten Rutsch und bis nächstes Jahr dann!

Eure mondscheinlichter alias Kim Liv Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr!

spannend wie eh und je halte ich in dieser Geschichte wieder inne.
Es ist das erste Kapitel für dieses Jahr und ich hoffe, dass ich euch in den letzten 3 Wochen ein wenig der Vorfreude an neue Kapitel zu denken, zurückgeben konnte!

Da wir nun wieder bei einem zehnten Kapitel angekommen sind, werde ich eine Woche pausieren und die kommenden Kapitel nochmal in Ruhe durchgehen und wir lesen uns dann in zwei Wochen wieder!

Eure mondscheinlichter alias Kim Liv Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Tag,

ich freue mich sehr darüber dieses Kapitel abgeschlossen zu haben. Momentan hab ich so wenig Zeit, dass ich es gerade so geschafft habe, es in den zwei Wochen fertig zu stellen und um mir etwas Stress zu nehmen, werde ich auch erstmal alle zwei Wochen als Intervall für neue Kapitel in Betracht ziehen.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ich bin sehr gespannt was ihr von der neuen Bekanntschaft von Naruto haltet. Hinterlasst mir Kommentare und erzählt es mir, ich bin total heiß darauf zu erfahren, was ihr denkt!

Bis in zwei Wochen Leute!
Eure
mondscheinlichter alias Kim Liv Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (112)
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Von:  Chaosbande
2016-02-29T17:56:21+00:00 29.02.2016 18:56
Hallo Hallo :)

Ich bin über ein altes Youtube Video von dir, auf diese FF aufmerksam geworden.
Auch sei gleich gesagt, dass ich ehrlich und offen zur Fraktion der Schwarzleser und Favoverteiler gehöre, doch deine Geschichte ist eine der wenigen die ein Review erhält ;)

Ich mag sie wirklich sehr gerne, auch wenn mir Sasuke doch manchmal recht OOC rüberkommt, da er so Mimi ist mit seinen Gefühlen. Erschreckend und stimmig finde ich die Entwicklung, die Naruto durch macht. Ob Sasuke wohl jemals die Türen zur 'Zweiten Welt' geöffnet hätte, wenn er dies vorher gewusst hätte? Gewusst hätte, dass Naruto sich doch reeeelativ gut darin zurecht finden kann und sie einigermaßen händeln kann nach kurzer Zeit? Hmm wenn ich so drüber nachdenke ... einer MUSS ja an den Gefühlen der Liebe festhalten, sonst wird das wohl nichts mehr mit den beiden ... außer zwei rollende Köpfe!

Die Geschichte hat wirklich Potential und viele lose Fäden. Fin, Sakura, Inuzuka Clan, IruKaka, NaruSasu, der Uchiha Clan .... und noch so viele andere offene Dinge *g*
Ich persönlich hoffe ja, dass das reale Leben ein paar Lücken lässt, damit du ein neues Kapitel hoch laden kannst ;)

LG Chaos
Von:  Black_Magic_Rose
2015-10-05T23:56:44+00:00 06.10.2015 01:56
Wann machst du weiter? Ich liebe diese Story. ^^
Antwort von:  mondscheinlichter
06.10.2015 10:34
Moin moin :)

ich hab schon ein Kapitel in der Hinterhand. Tu mich derzeit aber schwer den Gedanken für das und die weiteren Kapitel freizubekommen. Klausuren, lernen, Prüfungen, Abgabe und so was.
Dazu noch einiges so... Spätestens nächstes Jahr sollte ich den Kopf wieder frei haben, da wirds nochmal hektisch und dann endlich wieder ruhiger. Aber ich würde so gernw ieder früher... Wie man sieht, völlig verplant, und keine Zeit für irgendwas, was ich gerne machen möchte. :/
Aber keine Sorge, meine Lektorin oder eben Beta-Leserin fragt regelmäßig wie es ausschaut und verlangt immer mal kleine neue Auszüge ;)
Und da auch mein Herzblut an der Story liegt, wird es schon noch weitergehen, dass Verspreche ich!
Ich bitte nur um Geduld.

Lieben Gruß :)
Von:  Scorbion1984
2015-05-22T14:55:03+00:00 22.05.2015 16:55
Schade,ich hatte so gehofft das es bald weitergeht !Na vielleicht hast Du bald doch noch paar Ideen ,würde mich echt freuen!
Von:  Momo26
2015-02-01T18:19:55+00:00 01.02.2015 19:19
Ein klasse kapi!
Gin finde ich klasse!! Er bekommt einen Daumen nach oben! xD

Aber ich weiß nicht ob man sakura trauen sollte... Wenn die beiden sich anfreunden sollten und sie es ehrlich meint, dann ok aber was wir sasuke dazu sagen??
Glg Momo
Antwort von:  mondscheinlichter
03.02.2015 11:44
Einen wunderschönen guten Tag Momo :)

eigentlich wollte ich nur so nen kleinen Nebencharakter einbauen, der nichts mit Naruto zu tun hat und plötzlich hatte er an meinem Herzen angeklopft und hat gefragt, ob er nicht auch rein darf *.*

Jetzt ist er drin und kriegt auch in der FF seine Würdigung und großen Momente! :)

Ich finde es super, dass du Sakura zwar skeptisch entgegen schaust, aber ihr auch die Chance lässt, dass sie vielleicht gut sein könnte! Und Sasukes Reaktion wird richtig goldig.
Da ich momentan aber sehr wenig Zeit zum Schreiben hab, wird das kommende Kapitel doch noch ein wenig länger auf sich warten lassen! Aber es ist schon in der Mache.

So nochmal herzlichen Dank für deinen Kommentar und wir lesen uns wieder!
Deine
mondscheinlichter alias Kim Liv
Von:  Onlyknow3
2015-01-19T21:28:47+00:00 19.01.2015 22:28
Der Alkohol macht Naruto unvorsichtig, wenn Fin nicht eingreift begeht er eine riesige Dummheit aller wahrscheinlichtkeit, spielt er sogar mit seinem Leben dabei oder Sakura ist ihm eine Verbündete in diesen Kreisen. Mach weiter so, bin gespannt was Sasuke macht wenn er das mitbekommt, wie darauf reagiert. Freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  mondscheinlichter
21.01.2015 11:32
Einen wunderschönen guten Tag,

Ja, der Alkohol ist der Feind eines jeden Mannes, der Geheimnisse hat, die er besser für sich behält. Aber ob Fin wirklich eingreift, oder sogar schon eingegriffen hat. Das ist eine ganz andere Geschichte und vielleicht werde ich sie direkt im nächsten Kapitel behandeln, aber vielleicht erfahren wir auch in fünf Kapiteln erst, dass Naruto etwas verraten hat, was er niemals hätte sagen dürfen. Wer weiß das schon?

Also ein Hoch auf Sasuke und seiner Reaktion. Die, kann ich versprechen, wird es im nächsten Kapitel zu lesen geben. Hab sie sogar schon in groben Zügen umrundet und schleiche derzeit noch etwas darum herum, um die Sätze noch besser zu recht zu rücken.

Danke für deinen tollen Kommentar!
Deine
mondscheinlichter alias Kim Liv
Von:  Niua-chan
2015-01-18T15:49:03+00:00 18.01.2015 16:49
Also am Ende dieses Kapitels habe ich einige Erkenntnisse zu verarbeite:
Ich mag Fin. Ehrlich ich finde ihn toll, im Moment ist er mein heimilcher Libling in der Geschichte^^
Naruto geht mir richtig auf die Nerven, ich kann es nicht mal spezifizieren woran genau es liegt aber so langsam nervt er mich...
Das Sasuke sich so wenig unter Kontrolle hat hat mich etwas erstaunt, das zeigt zwar, dass er auch nur ein Mensch ist und wie schlecht es ihm mit der Situaton geht allerdings wurde er doch sein lebenlang konditioniert. Aber ich finde es gut, dass er sofort reagiert und noch mehr Übungsstunden in dem Bereich nimmt.
Das Sakura jetzt ins Spiel kommt finde ich interessant und bin schon sehr gespannt wie sich das entwickelt.
Es ist auch gut das Naruto erkennt das Sasuke ihn noch liebt. Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt.

Auf jeden Fall machst du es sehr spannend, ein schönes Kapitel.
Liebe Grüße,
Niua
Antwort von:  mondscheinlichter
21.01.2015 11:29
Einen wunderschönen guten Tag: :)

Jeder der mich kennt, sollte auch wissen, dass Fin mir auch was bedeutet. Alleine sein Name spricht doch Bände, oder? :D Ich weiß nur nicht genau, was ich getan habe, dass Naruto dich so sehr nervt, aber wenn es sein neues Verhalten ist, dann kann ich dir noch keine baldige Linderung versprechen. Kurzschluss Reaktionen von ihm, die aber schnell wieder in dem jetzigen Verhalten enden werden. Aber hey, lass dich überraschen.
Achja, der arme Sasuke, er hat schon ganz klar zugegeben, dass er das, was Iruka ihm beigebracht hat, schon immer vernachlässigt hat und zum Glück gibt es Naruto, der ungewohnterweise Talent darin zeigt, dass zu lernen, was ihm weiterhelfen wird. Ich muss bei diesen ganzen Lektionen immer an den Manga denken, wenn Jiraya ihn mit den Wasserbalons und Co. trainieren lässt :D Es dauert, aber danach ist er so effektiv und effizient in dem, was er gelernt hat, dass ihm kaum einer was kann. Plus die drei zwei Ausrutscher in gefährlichen Situationen ... Oh, warte. Ich gerate wieder ins Schwatzen. Wo war ich? Genau.

Ehrlich? Ich mag Sakura eigentlich ziemlich gern. Ja, sie ist verliebt und nervig und ihr Shanaro ist nicht unbedingt cool im Manga, aber weißt du was, alles was sie tut, tut sie aus Liebe und überzeugung und das finde ich bewundernswert! Auf einen spannenden neuen Charakter, der das Leben unserer Jungs so richtig aufwirbeln wird!

Und zum Schluss: Danke für deinen super Kommentar. ROMAN ENDE :D
Deine
mondscheinlichter alias Kim Liv
Von:  Onlyknow3
2015-01-06T15:15:58+00:00 06.01.2015 16:15
Du bist echt klasse, hab mir schon gedacht das es so kommt, das Naruto schneller lernt als erwartet und dann alle in der schwebe hängen lässt ob er bleibt oder geht. Das war der Deal, mit Sasuke, Iruka und Kakashi. Zu erst dachte ich Naruto soll Iruka töten aber ich bin froh das es nicht so ist, und dieser ihm hier wo möglich ein Vertrauter werden kann den er in keinem anderen mehr sieht auch in Sasuke nicht. Hast dir nach diesem Kapitel eine Pause verdient. Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  mondscheinlichter
07.01.2015 00:20
Einen wunderschönen guten Abend!

ich danke dir für deinen Kommentar und bin immer wieder erstaunt, was ihr, meine Leser, euch bei der Geschichte denkt und dass einiges mit euren Ideen gleichkommt, doch auch einiges Abweicht. Ich bin gespannt, wie sehr sich unsere gedanklichen Wege noch treffen werden!

Wir werden es in zwei Wochen sehen. Bis dahin und sei gespannt, es passiert weiterhin neues und spannendes!
Deine
mondscheinlichter alias Kim Liv
Von:  Niua-chan
2015-01-05T23:03:14+00:00 06.01.2015 00:03
Ein aschfahl werdender Sasuke und ein Naruto der sein Trainig umsetzten kann.
Und beide sind unglücklich, auf die eine oder andere Weise. Das Kapitel ist unheimlich interessant, weil man sieht das Sasuke eigendlich nicht wirklich will, dass Naruto seiner Familie vorgestellt wird. Sieht er, dass es Naruto zerstört, will er ihn schützen oder doch nur für sich... vielleicht ein wenig von allem oder aber auch nichts davon. Es ist auf jedenfall spannend zu sehen.
Auch auf Narutos weitere Entwicklung bin ich gespannt und wie die besagt Feier wohl abläuft.

Dir auch ein frohres, glückliches und erfolgreiches Jahr^^


Antwort von:  mondscheinlichter
06.01.2015 12:01
Einen wunderschönen guten Morgen,

danke, danke, danke für deinen tollen Kommentar. Es macht mir immer so einen imensen Spaß deine Kommentare zu lesen, deine Gedanken zum Inhalt dieser ist so fantastisch und spiegelt meist tatsächlich das wieder, was ich mir bei allem Gedacht habe!

Hey, raus aus meinen Gedanken! :D

Ich wünsche dir auch ein frohes Neues und das alles, was du anpackst, mir Erfolg gekrönt sei!
Grüße
mondscheinlichter alias Kim Liv
Antwort von:  Niua-chan
06.01.2015 18:11
Ich bin immer sehr erleichtert wenn du schreibst, dass ich mit meinen Gedanken nicht soweit daneben liege.
Es freut mich das du immer so lieb antwortest, dankeschön^^
Von:  Momo26
2015-01-05T18:09:35+00:00 05.01.2015 19:09
Man man, klasse kapi
Wird immer besser, obwohl die ff sowieso schon klasse ist xD
Lg Momo
Antwort von:  mondscheinlichter
06.01.2015 11:59
Einen wunderschönen guten Morgen!

ich bedanke mich rechtherzlich für deinen Kommentar und das tolle Lob!
Auch wenn sich jetzt ein Druck bei mir aufbaut, weiterhin so gute Arbeit zu leisten, dass du zufriedengestellt wirst! Aber ich denke, dass die nächsten Kapitel ebenfalls super ankommen sollten. Auch wenn einige wohl... pst! Das darf ich ja noch gar nicht verraten! :D

Wir lesen uns in zwei Wochen wieder, hab Geduld bis dahin!
Grüße
mondscheinlichter alias Kim Liv
Von:  Niua-chan
2014-12-29T23:19:09+00:00 30.12.2014 00:19
Mir blutet noch immer das Herz wenn ich so von Naruto lese, aber du hast es gut beschrieben und es muss ja auch so sein.
Sein Training ist emotional gesehen wohl so ziemlich das schlimmste was man sich Vorstellen kann und dafür schlägt er sich gut.
Allerdings sehe ich ein Silberstreif am Horizont... es war für mich ehrlich gesagt sehr schlimm das Naruto seinem Hausdiener gegenüber so kalt und abweisend ist, der ja eigendlich nichts für Narutos situation kann (auch wenn es eine durchaus natürliche Reaktion von Naruto ist) und so habe ich mich einfach sehr gefreut zu lesen, dass Naruto zumindest soweit aus seiner Dunkelheit auftaucht, dass er nach dem Namen fragt.
Mir ist bewusst, dass das hoffnungslos optimistisch ist aber nun ja ich finde solche kleinen Details einfach wichtig und von dir sehr schön umgesetzt (insofern ich sie denn richtig interpretire^^).
Ich wünschr dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr und Alles Liebe
Niua
Antwort von:  mondscheinlichter
01.01.2015 16:38
Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr, Niua!
Und du bist nichts hoffnungslos optimistisch, denn das, was du so nennst ist die pure wahre Interpretation dessen, was ich mit dem Namen des Dieners bezwecken wollte.
Ich bedanke mich hiermit auch rechtherzlich für deinen schönen Kommentar und bin mehr als nur gespannt, was du von den weiteren Kapiteln halten wirst :)

Liebe Grüße
deine
mondscheinlichter alias Kim Liv


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