23. Dezember
23. Dezember
Morgen stand das Weihnachtsfest, wie es die Menschen nannten vor der Tür.
Früher hieß es Jul. So nannten es die Wikinger. Nun war es eben Weihnachten. Dazu gehörte eine Tanne und Schmuck.
Frigga hatte diese Idee gefallen und sie ließ von zwei Wachen drei Tannen für die Halle und ihr Wohngemach fällen. Den Schmuck hatte die schöne Göttin von der Erde besorgt.
Morgen wollte sie die Bäume mit ihren Kindern schmücken.
„Hallo Mutter, hast du einen Moment Zeit?“ erkundigte sich Thor.
Der blonde Gott lächelte und küsste seine Mutter auf die Wange.
„Aber natürlich Schatz. Komm setz dich zu mir“, sagte sie und deutete auf einen Sessel.
Nur zu gern kam Thor der Aufforderung nach.
Loki war unterwegs mit Tyr um etwas zu erledigen. Eigentlich hatte er mitreiten wollen, aber dann war er doch geblieben. Er hatte etwas auf dem Herzen.
Das sah auch Frigga. Sanft legte sie ihrem Sohn eine Hand auf den Arm.
„Was ist denn passiert?“ fragte sie leise.
„Nichts. Zwischen mir und Loki ist alles wieder in Ordnung. Du weist ja, der Ärger mit Sif. Aber Loki hat es mir vergeben. Es ist ja auch nichts passiert. Er weiß, dass ich ihn liebe. Nein, ich habe eine andere Bitte.“
Zögernd sah er seine Mutter an. Aber Frigga lächelte nur weich.
„Ich brauche ein Geschenk für ihn. Sif kann ich nicht fragen. Ich tue mich damit doch immer so schwer. Loki schenkt mir diese Briefe. Aber was tue ich denn für ihn?“
Nun zog Frigga ihn an sich.
„Mein lieber Sohn. Jeder sieht, dass ihr euch liebt. Der Vorfall mit Sif war bedauerlich. Sie mag dich sehr gern und es fällt ihr schwer, dich mit Loki zu sehen. Auch wenn sie es gut verstecken kann. Loki hat Angst dich zu verlieren. Auch wenn ich denke, dass es dazu keinen Grund gibt.“
Sanft strich sie ihm durch die Haare.
„Mach mit ihm einen Ausflug. Reitet für ein paar Tage weg und genießt die Zeit. Ich denke, damit kannst du Loki eine große Freude machen. Du weist, wie bescheiden er ist.“
Damit hatte Frigga recht.
Loki machte sich nichts aus Geschenken. Aus Gold oder Silber. Er brauchte den Luxus nicht. Nur seine Steine und seine Studien in Sachen Magie durften kostspielig sein.
„Danke Mutter. Die Idee mit dem Urlaub hört sich gut an. Das wird ihn sicher freuen. Ich werde ihm aber noch einen Kristall besorgen. Etwas, das er braucht oder was Macht hat“, erwiderte Thor.
Er war dankbar für den Rat seiner Mutter. Auf sie konnte er sich immer verlassen. Sie war die gute Seele. Sie war Frigga, die Mutter aller und er liebte sie.
Sie lächelte nur wissend und ließ Thor gehen.
Die Liebe zu Loki tat ihm gut.
Der Lügengott kam gut gelaunt in den Palast zurück. Der Ausflug mit Tyr hatte Spaß gemacht. Sie hatten viel über ihre Partner gesprochen und Loki hatte ein kleines Geschenk erstanden.
Er musste es nicht, aber er tat es gerne.
23. Dezember
Mein Geliebter,
schade das wir den Tag nicht zusammen verbracht haben. Es hätte dir sicher auch Spaß gemacht, die Grenzen zu begutachten.
Ich habe einen wunderschönen Platz an einem kleinen See gefunden, denn ich dir unbedingt zeigen muss. Dir wird es dort sicher auch gefallen.
Morgen bekommst du den letzten Brief. Irgendwie bin ich traurig darüber. Aber ich werde sicher öfters solche Zeilen schreiben.
Grund 23:
Gerechtigkeitssinn
Dir ist immer wichtig, dass alle Lebewesen gleich behandelt werden. Ungerechtigkeit ist für dich eine Sünde und in dem Punkt hast du wohl auch recht.
Wir sind alles lebende Wesen und sollten gleich behandelt werden.
Du könntest nie jemanden bestrafen ohne das dessen Schuld feststeht. In diesem Punkt wärst du ein guter und gerechter Herrscher.
In ewiger Liebe
Loki
Vehement hatte Thor diese Zeilen bestritten. Er wollte kein König sein. Zumindest nicht ohne Loki an seiner Seite.