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Ich bin bei dir ~

Spiritshipping
von

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Winternacht

Es war Winter in Domino City – eisiger Winter. Der Schnee hatte die gesamte Stadt unter einer einzigen weißen Schicht begraben. Nur vereinzelt stachen die Häuser aus der Masse des Gesamtbildes hervor. Genauer betrachtet konnte man auch ein paar Menschen sehen, die sich ihren Weg durch sämtliche Straßen und Gassen bahnten, um so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Niemand wollte länger als möglich in dieser extremen Kälte verweilen. Da der Tag sich schon dem Abend zuneigte, waren am Himmel sowohl die Sonne als auch der Mond zu sehen, welche sich in der Schicht abwechselten, den Lebewesen auf der Erde Licht zu spenden. Zumindest für die Lebewesen, die nicht ihre vier Wände um sich herum hatten, die von Lampen erhellt wurden. Doch nicht nur die Menschen, sondern auch alle Tiere hatten ihr warmes Zuhause aufgesucht, um nicht dem kalten Tod ausgesetzt zu sein. Nur ein einziger schien sich gegen die Masse zu stellen und gegen den Strom zu schwimmen. Nur ein einziger ignorierte die Kälte, die draußen wie eine Wildkatze auf ihre Beute lauerte. Langsam öffnete sich die Tür des Hauses, dessen Inhaber Jaden Yuki war. Der 20-jährige, ehemalige, Duellant trat mit nackten Füßen aus der Wärme seines Hauses hinaus und zog die Tür einfach hinter sich zu. Dass er dabei keinen Schlüssel mitgenommen hatte, interessierte den Japaner herzlich wenig. Ebenso wie die Kleidung, die er am Körper trug. Zerrissene Jeans und ein altes T-Shirt. Ein T-Shirt, welches nicht einmal ihm gehörte. Der Duft vom ehemaligen Besitzer hing noch daran. Zumindest kam es Jaden so vor, dass dieser vertraute Duft ihn immer noch einhüllte. Fast schien es schon so, als sei die dazu gehörende Person genau neben ihm. Für einen Moment schloss der Japaner seine hellbraunen Augen. Dass der kalte Wind ihn einhüllte und seine dünne Kleidung diesen Eisfingern nicht standhalten konnte, bemerkte er kaum. Dafür eine Hand, die sanften Druck auf seine rechte Schulter ausübte.

„Willst du nicht lieber rein kommen? Du erkältest dich doch noch, Idiot!“

Anstelle etwas zu antworten, musste der braunhaarige Japaner nur leicht lächeln. Diese Stimme, die ihm so vertraut war und ihn schon immer versucht hatte, im Leben auf die richtige Bahn zu führen. Auch, wenn das nicht immer so funktioniert hatte, wie es eigentlich der Fall sein sollte.

„Noch ein bisschen, Jesse, ja?“

„Bist du vollkommen verrückt geworden? Es ist Winter, Jaden – Winter! Sagt dir das was?“

„Komm schon, Jesse.“

„Jammer mir aber nicht die Ohren voll, wenn du dann krank bist...“

„Ja ja...“

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht machte Jaden auf dem eigenen Absatz leicht kehrt, um der Person hinter sich die Zunge entgegen zu strecken. Doch als er die Augen öffnete, um in die smaragdgrünen Augen seines Seelenverwandten zu blicken, erfror das Grinsen. Denn dort, wo er den Schweden vermutet hatte, stand niemand. Nur der Schnee war seine Gesellschaft. Und dieser hatte ihm sicher keine Hand auf die Schulter gelegt. Ein leises Seufzen entwich den Lippen des jungen Japaners, ehe er sich erneut umdrehte um seinen Weg durch den Schnee fortzusetzen. Seine Füße fühlten sich schon nach diesen paar Minuten an wie Blei, so dass es kein leichtes war sich vorwärts zu bewegen. Etwas, was ihm wieder mehr als egal war. Was war schon Zeit? Was hatte sie für eine Bedeutung? Für den ehemaligen Duellanten keine. Seit Monaten war das alles schon nichts mehr für ihn wert. Seit dem Moment, an dem sich sein Leben verändert hatte. Wo mir nur noch Lügen erzählt wurden... Jaden blieb stehen und legte den Kopf zurück, den Blick seiner braunen Augen gen Himmel gerichtet. Zu seinem eigenen Erstaunen, war der Himmel wolkenlos und die Sterne klar zu sehen. Ein leichtes, ganz leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, doch kurz darauf verschwand es schon wieder. Wieso konnte er selbst nicht sagen, denn nicht nur das Gefühl für Raum und Zeit war ihm fremd geworden, auch sich selber erkannte er nicht mehr. Von einem Moment auf den anderen war sein Lachen und der fröhliche Charakter verschwunden. Fast so wie bei Tim Taler... Nur, dass bei ihm kein Dämon das Lachen geklaut hatte, sondern Lügen die die Freude am Leben in ihm auslöschten. Ein leises Schnurren brachte ihn dazu, den Kopf zur Seite zu drehen. Zwei rubinfarbende Seelenspiegel schauten besorgt zu ihm hoch. Langsam kniete Jaden sich hin, streckte seine Hand nach dem Duellgeist aus. Sofort schmiegte sich Rubinkarfunkel dagegen, schnurrte erneut leise, den Blick noch auf den Japaner gerichtet.

„Na, Rubin? Willst du auch die Nacht genießen, mh?“

Natürlich kam von der lilafarbenden Katze keine Antwort. Was hatte Jaden denn auch groß erwartet? Zwar konnte er mit Duellgeistern reden, aber Rubinkarfunkel war ja immer noch Jesses kleiner Beschützer; so wie alle anderen Kristallungeheuer auch. Am Anfang hatte es den ehemaligen Duellanten irritiert, wieso Rubinkarfunkel hier bei ihm war und nicht bei Jesse, aber mit der Zeit hatte er sich damit abgefunden. Denn auch wenn es nicht viel war, fühlte es sich doch an, als würde ein Teil des Schweden genau jetzt bei ihm sein. Wo auch immer du jetzt bist, Jesse... Er wollte einfach nicht auf die Lügen der anderen hören. Was wussten die schon? Sie kannten den Schweden nicht so, wie Jaden ihn kannte. Nicht umsonst waren sie beide einander vertraut wie Brüder, eng miteinander verbunden durch ihre Seelenverwandtschaft. Es mochte verrückt klingen, aber ein Gefühl in dem Braunhaarigen sagte klar und deutlich, dass alle in seiner Umgebung ihm nicht mehr die Wahrheit erzählten; weder seine Eltern noch seine Freunde. Seit Monaten vertraute er nur noch den Duellgeistern und sich selber. Nur seinem Glauben daran, dass nicht alles in seinem Leben verloren war. Wieder hörte er ein leises Schnurren, dieses Mal allerdings schlich Rubinkarfunkel ihm dabei um die Beine. Jaden wusste, was der kleine Duellgeist ihm sagen wollte. Irgendwie hatte die Katze anstelle von dem Schweden die Rolle des Beschützers übernommen, solange dieser nicht da war. Es war etwas, was den Japaner aufmunterte, wenn auch nicht gerade viel. Lieber wäre es ihm, wenn wirklich Jesse neben ihm stehen würde. Er konnte sich genau vorstellen, wie der Ältere ihn am Arm packen würde um sich dann hinter ihm her in die Wohnung zu ziehen. Möglicherweise würde dann noch eine tadelnde Predigt folgen, die Jaden einfach so über sich ergehen lassen würde. Denn so schnell Jesse auch wütend oder sauer sein konnte, so schnell beruhigte er sich auch wieder, wenn er seinen Standpunkt klar und deutlich vertreten hatte und erst recht kein Widerspruch von Seiten des Jüngeren kam. Langsam setzte Jaden sich in Bewegung, als Rubinkarfunkel fordernd mit dem Ersatzschlüssel für die Tür – wo auch immer er diesen jetzt her hatte – in der Schnauze auf schnurrte und folgte dem Duellgeist in die kleine Wohnung zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-10-06T11:12:08+00:00 06.10.2013 13:12
Waaaaah, ich mag das Kapitel total :3
Ich glaube die FF wird echt so'n bisschen krank :D
Jaden ist ja jetzt schon total durch den Wind O.o
Wenigstens hat er Rubin x3
Aber wenn er erzählt, dass er Duellgeister sieht, glauben die meisten bestimmt noch er ist noch verrückter als er jetzt schon scheint xD
Antwort von:  Rubinkarfunkel95
06.10.2013 13:17
Als wenn Jaden für noch verrückter als jetzt erklärt werden könnte xD
Aber ja, wenigstens hat er Rubin <3
:*
Und freut mich, dass du es magst :D x3


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