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Secret Letter

Sehnsucht nach einem Freund
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser,

Ja das Vorwort muss sein, da ich das Kapitel, bzw die Story nicht mit meinem Gefasel versauen möchte.
Ich bin durch das Bild, welches ich als Cover gewählt habe, dadurch inspiriert worden diesen wirklich extrem traurigen und sehr emotionalen OneShot zu schreiben.
Ausserdem hatte meine Freundin Tyrant Dragon mich zusätzlich auf die Idee gebracht. Sie wollte auch mal so etwas schreiben, wir haben darüber gesprochen ... allerdings hat es mich nicht mehr losgelassen. Ich habe sogar davon geträumt, so dass ich nun binnen 2 Tage diesen OS geschreben habe ...

Es ist mal was ganz anderes, wobei die Dramatik schon meinem Stil entspricht, zumal ich Dramen liebe, also passt es doch ^^
Ich habe nur den Stil etwas verändert und schreibe diese Story in der Gegenwart, da ich einfach finde, dass es hier passt xD

Ich muss sagen, dass ich mich dadurch selbst fertig gemacht habe. So verrückt das klingen mag, aber ich bin richtig mitgerissen worden und habe beim schreiben mehrere Pausen machen müssen, weil ich selbst am heulen war.

So nun genug davon.
Der Grund weshalb ich das geschrieben habe ist folgender:

Ich denke einfach Yusei war richtig fertig nachdem Bruno gestorben war und auch wenn er nicht viel davon gezeigt hat, so lag ihm unheimlich viel an ihm. Er war schliesslich auch zusammengebrochen und hat geweint.
Ich denke einfach, dass ich ein bisschen seine Gefühle zum Ausdruck bringen wollte, was in der Serie gänzlich verloren ging, wohl um es nicht zu dramatisch darzustellen.
Aber auch um selbst damit fertig zu werden, da mich die Szene jedes mal zum heulen bringt, wenn ich sie sehe, genauso wie dieses wunderschöne und doch zu tiefst traurige Bild, welches ich als Cover ausgwählt habe.

Ich hoffe ihr habt trotzdem ein wenig Spass beim lesen und lasst euch nicht zu sehr mitreissen.

Ich bin in der Hinsicht wohl seltsam und quäle mich gern selbst, denn immerhin weiss ich, dass mich so etwas mitnimmt und dennoch kann ich es dann nicht lassen.

So das wars von meinem Gelaber ...
Wen ich nicht verschreckt habe, der ist herzlich eingeladen es zu lesen =)

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Secret Letter

Eigentlich halte ich es ja für sinnlos so etwas zu machen. Aber ich weiss einfach nicht mehr wie ich sonst mit meinen Gedanken und Gefühlen fertig werden soll.

Mit meinen Freunden kann ich unmöglich darüber reden. Sie würden es wohl verstehen, aber ich will sie damit nicht belasten. Ausserdem ist keiner von ihnen mehr in meiner Reichweite.

Ich bin allein!

Alle sind ihren eigenen Weg gegangen, ich habe mir geschworen diese Stadt zu beschützen, deshalb bin ich noch hier.

Nun schreibe ich diese Zeilen nieder, einen Brief an dich. Auch um mir selbst darüber im Klaren zu werden, was ich denken oder fühlen soll. Auch um dich vielleicht mit der Stimme meines Herzens zu erreichen.
 

Lieber Bruno,

Immer wieder wache ich nachts auf.

Immer wieder muss ich an dich denken.

Immer wieder wird mir klar, dass ich dich nie mehr wieder sehen werde.

Immer wieder spüre ich diese Leere in mir.

Immer wieder verliere ich Tränen.

Was soll ich nur tun?

Du fehlst mir so, Bruno!

Wir konnten nur kurze Zeit einen gemeinsamen Weg beschreiten. Doch in dieser Zeit stellte ich fest, dass wir auf der selben Welle schwammen. Wir ergänzten uns in jeder Hinsicht. Es machte einfach Spass mit dir zu arbeiten. Und nicht nur das ...

Deine fröhliche, naive Art hat so viel Leben in unsere Team gebracht. Du warst der gute Geist, der uns immer erheitern konnte, insbesondere mich.

Selten, dass ich meine Gefühle zeige, aber wenn ich mit dir zusammen war, konnte ich sogar ehrlich lachen.

Es ist nicht fair, dass du gehen musstest. Ich werde dieses Duell niemals vergessen.

Du hast mir gezeigt wie ich die Stadt ein weiteres mal retten konnte, doch der wahre Held ... das warst du!

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ist es immer noch richtig gewesen. Das Wohl der Stadt und ihrer Bewohner steht an erster Stelle ... immer noch denke ich so. Aber dann glaube ich – oder zumindest ein kleiner Teil von mir – was es bringt, dass ich alle retten konnte.

Hilf mir!

Sag mir die Antwort!

Was nutzt es, die Stadt, die Welt, oder gar das Universum zu retten?

Was?

Wenn ich nicht einmal meinen besten Freund retten konnte!

Bruno? ... Bruno! ... BRUNO!!!

Verdammt!

Es ist mir egal, dass du eigentlich aus der Zukunft gekommen bist ...

Es ist mir egal, dass du eigentlich mein Feind sein solltest ...

Es ist mir egal, dass du eigentlich einen anderen Namen hast ...

Es ist mir egal, dass du eigentlich kein richtiger Mensch bist ...

Antinomy?!

Für mich wirst du immer Bruno sein!

Wieso musstest du das tun?

Wieso musstest du dich opfern?

Ich weiss selbst, dass es sonst kein Entkommen mehr gegeben hätte, aber du hast das alles geplant. Ab dem Zeitpunkt, als deine Erinnerungen zu dir zurückgekehrt waren, wusstest du was du tun musstest.

Du hast so getan, als wäre alles nur gespielt gewesen, unsere Freundschaft, unsere Arbeit, der fröhliche Geist in unserer Werkstatt ... einfach alles.

Damit wolltest du aber nur eins erreichen ...

Du wolltest, dass ich mich ernsthaft mit dir duelliere.

Du wolltest, dass ich alles gebe.

Du wolltest mir die Möglichkeit geben Zone zu besiegen.

Dafür war der Preis zu hoch!

Aber ich hätte mich nie mit dir ernsthaft duelliert, weil du mein Freund bist. Du warst es immer, du wirst es immer sein!

Niemals werde ich dich vergessen!

Du hast einen besonderen Platz in meinem Herzen eingenommen. Ich kann einfach nicht aufhören an dich zu denken. Besonders wenn ich – wie jetzt – mitten in der Nacht aufwache und nicht mehr schlafen kann.

Es ist alles so leer! Viel zu ruhig ...

Ich wohne immer noch in der Werkstatt. Zora war so nett gewesen mich bleiben zu lassen.

Ich verbinde einfach so viele Erinnerungen mit diesem Ort, dass ich nicht gehen konnte. Vor allem aber hatte ich Angst, dass wenn ich die Werkstatt für immer verlasse, dass ich dich ganz verlieren würde.

Ich weiss, dass das völliger Unsinn ist, aber ich kann einfach nicht anders. Immer wenn ich in der Werkstatt stehe, sehe ich dich.

Ich sehe dich, wie du am Computer sitzt und arbeitest.

Ich sehe dich in seltsamen Positionen auf dem Sofa tief und fest schlafen.

Es tut mir leid, dass ich keinen anderen, bequemeren Platz für dich hatte.

Ich sehe dich unter den D-Wheels verschwinden und völlig ölverschmiert wieder auftauchen.

Bitte entschuldige mich einen Moment, ich muss das hier leider unterbrechen ...

Ich bin nicht mehr Herr meiner Sinne, meine Sicht verschwimmt, meine Finger zittern ...

Es frisst mich auf! Ich gebe es zu ...

Mein Herz schmerzt und bevor die Tränen die Tinte verwischen, oder du nicht mehr lesen kannst, was ich schreibe, weil die Schrift so zittrig ist, gehe ich jetzt kurz an die frische Luft ...

Ich bin gleich wieder bei dir, Bruno!


 

Langsam erhebe ich mich von meinem Platz am Schreibtisch in der Werkstatt. Ich spüre wie meine Knie zittern und mein Herz sich immer wieder schmerzlich verkrampft. Energisch wische ich mir über die Augen, um wieder was erkennen zu können.

Dämliche Tränen! Muss das auch immer sein?

Aber es tut so weh!

Mein Blick schweift durch die grosse, leere Halle und ich erinnere mich daran, wie es noch vor wenigen Monaten hier ausgesehen hatte ...
 

Die Vorbereitungen auf den Turbo Duell Grand Prix liefen auf Hochtouren. Ständig schraubten wir an den Fahrzeugen herum, besserten etwas aus, machten Testfahrten und Trainingsduelle.

Es war das pure Leben!

Und jetzt?

Jetzt ist es hier genauso still wie auf einem Friedhof ...

Nein ... schlimmer!

Auf einem Friedhof hört man den Wind, die Vögel, oder kleine Nagetiere, die durch das Geäst der Bäume huschen. Hier und da knacken Zweige und man ist von einer Aura umhüllt, die einem ein wirklich beruhigendes Gefühl geben kann.
 

Hier jedoch ist es so ruhig, dass ich fast durchdrehe. Kein Geräusch ertönt hier, wenn ich es nicht selber auslöse. Kein Ton durchbricht diese drückende Stille. Es gibt einfach nichts, was meiner Aufmerksamkeit bedarf ... zumindest nicht in der Nacht.

Sicher habe ich am Tag einiges zu tun, immerhin arbeite ich nun auch für die Stadt in der Abteilung der EnerD-Technik. Dort bin ich auch ziemlich beschäftigt und abgelenkt, so dass ich gar nicht über etwas anderes nachdenken kann.
 

Ein trauriges Seufzen verlässt meine Lippen, ich verlasse die Werkstatt und begebe mich nach draussen auf den Platz. Langsam tragen mich meine Füsse fort.

Wohin? Das weiss ich nicht, aber weit werde ich nicht gehen, ich will schliesslich wieder zurück zu dir!

Eine kühle Brise weht mir über das Gesicht, befreit meine Gedanken, schafft es so dass ich wieder klarer sehen kann ... in jeder Hinsicht.

Erneut seufze ich leise in de Nacht und habe nun den Platz einmal umrundet. Wieder stehe ich vor der Werkstatt und starre die Tür an. Traue mich kaum sie zu öffnen, da mich wieder nur Leere erwarten wird.
 

Niemals wollte ich alleine sein!

Ich strecke meine Hand nach der Türklinke aus, ziehe sie dann doch zurück. Schliesslich lehne ich mich an die Hauswand und kremple den Ärmel meiner Jacke hoch, starre meinen Arm an und finde wieder nur Leere ...

Einst trug ich dort den Kopf des feuerroten Drachen als Mal.

Das Zeichen unserer Freundschaft!

Das Symbol unseres Teams!

Das Band, welches uns immer zusammengehalten hatte!

Es verschwand, als sich unsere Wege trennten.
 

Langsam ziehe ich den Ärmel wieder hinab, verschränke meine Arme vor der Brust und starre in den Nachthimmel.

Reglos bleibe ich an Ort und Stelle, ich das Gefühl für meinen Körper fast völlig verliere. Schliesslich zucke ich mit den meinen Gliedern, was wohl mehr ein Reflex war und löse mich aus meiner starren Haltung.

Ich habe versprochen nicht lange wegzubleiben, also schliesse ich meine Augen, atme noch einmal tief durch und betrete dann die Werkstatt erneut.
 

Sofort werde ich wieder von dieser unheimlichen Stille empfangen, ich wage es kaum die Tür zu schliessen. Allmählich habe ich das Gefühl, dass ich verrückt werden könnte.

Langsam gehe ich zurück zum Schreibtisch, wo der Brief noch immer auf mich wartet. Ziemlich erschöpft lasse ich mich auf dem Stuhl nieder, greife nach dem Stift und lese meine letzten Zeilen noch einmal.

Es fällt mir schwer, aber ich will ihn zu Ende schreiben, falls es je ein Ende dafür geben wird.

Ich kneife meine Augen zusammen und blinzle eifrig, schlucke hart, will die Tränen unterdrücken, kann mich so nicht konzentrieren.
 

Ich bin zurück!

Ich habe mich ein bisschen verloren, draussen in der ruhigen, kühlen Nachtluft.

Bruno! Ich muss dir was sagen ...

Meine Arbeit mache ich gerne, ich bin gerne für die Stadt und ihre Bewohner da. Wenn ich arbeite, denke ich auch weniger nach. Ich kann so allen vormachen, dass es mir gut geht, dass ich glücklich bin.

Doch niemand weiss, wie es wirklich in mir aussieht ...

Niemand weiss, was mich jede Nacht wach hält ...

Niemand weiss, wie ich fühle ...

Wie sollte es auch jemand wissen? Ich weiss es nicht einmal selbst. Ich weiss nur, dass ich dich vermisse! Bruno, du fehlst mir so wahnsinnig, dass ich teilweise fast verzweifle. Ich weiss, dass passt nicht zu mir, aber uns hat so viel verbunden und dann musstest du so plötzlich gehen. Das war einfach nicht fair.

Du bist mein Freund!

Durch dich war es mir möglich die Inspiration und die Kraft zu bekommen, die notwendig war, um das Duell gegen Zone zu gewinnen. Ich habe es geschafft, hörst du? Es war nicht leicht, doch dann habe ich es gesehen ...

Ich war umgeben von all meinen Freunden, jeder glaubte an mich, jeder feuerte mich an. Der Geist der Hoffnung wurde verstärkt durch dein Bild, welches vor mein inneres Auge trat, als ich das Level jenseits des klaren Geistes erreicht hatte.

Es war ein atemraubender Anblick!

Ich konnte die Welt sehen, wie sie von der anderen Seite von der Sonne angestrahlt wurde und dann wusste ich, was ich zu tun hatte.

Das verdanke ich dir!

Du hast mich so viel gelehrt, ohne dass ich wusste, dass du es warst. Es tut mir leid, dass ich dir nie die Anerkennung gegeben habe, die dir zugestanden hätte. Ich hätte dir viel mehr davon geben müssen. Du bist eine unglaubliche Person!

Das Bild von unserem Sieg beim Turbo-Duell-Grand-Prix zusammen mit deiner Brille liegt hier neben mir auf dem Schreibtisch.

Ja ich habe sie aufgehoben!

Es ist das letzte Stück, was ich noch von dir habe, auch wenn sie zerbrochen ist, würde ich sie um nichts in der Welt eintauschen wollen.

Doch ...

Eine Sache gäbe es da ...

Etwas wofür ich alles geben würde ...

Alles was ich besitze ...

Alles was ich tue ...

Ich würde alles hinter mir lassen, alles wegwerfen ...

Wenn ich dafür zurückbekommen könnte!

Bruno!

Verdammt!

Ich bin einsam ...

Ich hätte nie gedacht, dass mir das passieren würde. Ewig hielt ich die Illusion fest, dass das Band zwischen uns allen unzerbrechlich wär. Hart wurde ich in die Realität geholt.

Ich fasse es einfach nicht!

Ich will es nicht fassen ...

Ich will es nicht akzeptieren ...

Ich will es nicht glauben ...

Ich -


 

Vor Schreck lasse ich den Stift fallen, bin erstarrt und spüre dass sich mein Puls erhöht.

Was war das?

Ich weiss es nicht!

Das muss Einbildung gewesen sein.
 

Da!

Schon wieder!

Schnell drehe ich mich mit samt dem Stuhl um und blicke mich um.

Mein Herz pocht wild gegen meine Rippen, meine Finger zittern, meine Augen sind weit geöffnet und mein Atem geht rasch und keuchend.
 

Yusei~


 

Wie ein sanftes Flüstern höre ich meinen Namen durch die Werkstatt hallen. Eigentlich höre ich nichts, die Stimme existiert nur in meinem Kopf.

Aber es ist so deutlich!
 

Eine Berührung in meinem Gesicht, lässt mein Herz einen Schlag aussetzen.

Hier weht kein Wind!

Hier ist nichts!

Hier ist niemand!

Ausser mir!

Ich bin allein ... wie immer ...
 

Immer noch hypnotisiert sitze ich auf dem Stuhl und starre vor mich hin. Ich weiss nicht was ich erwarte zu sehen. Ich weiss nicht was ich glaube zu hören.

Ich sollte aufhören mir selbst etwas vorzumachen ...

Natürlich weiss ich genau, was ich hoffe, das passiert ist, aber mein Verstand sagt mir, dass es absolut unmöglich ist. Allerdings kann ich einfach nicht anders, als mir Hoffnung zu machen, weil mein Herz so schmerzt.

Nach einer halben Ewigkeit drehe ich mich wieder um und wende mich wieder dem Stück Papier auf dem Tisch zu. Noch immer pocht mein Herz wie verrückt gegen meine Rippen.
 

... ich weiss zwar wo ich stehen geblieben war, aber ich muss das jetzt loswerden ...

Bruno! Ich hatte eben das Gefühl, dass ich nicht alleine hier bin. Ich weiss selbst wie verrückt sich anhört, zumal ich niemanden sehen konnte, aber etwas hat mein Gesicht berührt und meinen Namen geflüstert.

Natürlich kann ich mir das auch nur eingebildet haben, was wohl wahrscheinlicher ist.

Verdammt!

Es tut mir leid, dies gehört natürlich nicht in diesen Brief.

Ich wünschte es gäbe einen Ort, an dem ich dich besuchen könnte. Einfach einen Rückzugsplatz nur für dich und mich.

Crow hat das früher auch immer gemacht, wenn er sehr niedergeschlagen war, fand man ihn auf dem Friedhof und er suchte Trost und Verständnis bei einem alten Freund.

Das ist der Grund, wieso ich die Werkstatt nicht aufgeben kann. Hier sind alle Erinnerungen, Gefühle, Gedanken, Erlebnisse ... einfach alles ist hier gespeichert.

Ich will sie nicht verlassen, ich will dich nicht verlassen!

Ich wünschte es gäbe eine Möglichkeit noch einmal mit dir zu sprechen ...

Ich weiss, dass das bei weitem dann nicht mehr ausreichen würde, ich dich nicht mehr gehen lassen würde, aber ...


 

Meine Hand zittert, ich bin kaum noch in der Lage die nächsten Worte zu schreiben, es fällt mir immer schwerer.

Unangenehm verkrampft sich mein Magen, beschert mir ein Gefühl der Übelkeit und der dicke Kloss in meinem Hals will einfach nicht weichen.
 

Was soll ich nur tun?
 

Wieder verschwimmt meine Sicht, ich lege den Stift nieder und schaue auf meine Hände, Tränen tropfen mit in die Handflächen und ein Schauer läuft mir durch den ganzen Körper, bringt mich dazu zu erschaudern.

Ich muss mich beherrschen, ich will den Brief zu Ende schreiben, auch wenn es mich fertig macht. Wenigstens das muss ich tun!

Langsam atme ich tief durch und greife erneut nach dem Stift, um weiter zu schreiben.
 

... ich würde wirklich alles dafür tun wenn ich dich noch einmal sehen könnte!

Was habe ich nur getan?

Wie konnte ich es nur zulassen, dass du von dem schwarzen Loch verschluckt wirst?

Ich hasse mich selbst dafür!

Dass ich dich nicht retten konnte ...

Dass ich zugelassen habe, dass du für immer aus meinem Leben verschwindest ...

Dass ich es nicht geschafft habe das Team zusammen zu halten ...

Einfach für alles ...

Bruno ...

Es tut mir so unendlich leid!

Bitte verzeih mir und komm zurück zu mir!

Verdammt!

Du fehlst mir so sehr ... ich halte das nicht aus!

Es gibt niemandem mit dem ich reden kann.

Niemanden, dem ich mich anvertrauen könnte.

Meine anderen Freunde ...

Nein!

Unsere Freunde kenne ich schon lange und sie sind wirklich gute Freunde, aber zu keinem hatte ich je so eine intensive Bindung wie zu dir.

Wir waren nicht durch das Drachenmal verbunden.

Wir waren einfach nur Freunde.

Uns verband so viel miteinander ...

Die Leidenschaft für D-Wheels, das technische Verständnis dafür, die Arbeit an Programmen.Wenn ich mir dir zusammen war, verging die Zeit wie im Flug und ich habe oftmals gar nicht gemerkt, wie spät es eigentlich wurde.

Das sind schöne Erinnerungen, daran denke ich gern und doch kann ich nicht verhindern, dass es mich immer wieder traurig stimmt, weil mir dabei immer wieder klar wird, dass die Zeit vorbei ist und nie mehr wiederkommen wird.

Vielleicht sollte ich jetzt aufhören, ich bin schon wieder ganz durcheinander.

Es tut mir leid Bruno, dass ich kein besserer Freund gewesen bin.

Ich denke ich werde mich nun hinlegen und versuchen zu schlafen, auch wenn ich meinen grossen Erfolg dazu ausmale.

Du wirst immer mein Freund sein.

Ewig werde ich dich in meinem Herzen bewahren und die Erinnerungen in Ehren halten.

Ich vermisse dich so sehr, Bruno.

Es zerreisst mich ...

Es macht mich fertig ...

Ich will nicht mehr allein sein!

Ich werde immer an dich denken!

Mein Freund!

Liebe und zutiefst traurige Grüsse, von deinem dich vermissenden Freund ...

~Yusei


 

Zitternd und mit einem unterdrückten Schluchzen lege ich den Stift nieder, nehme den Brief in meine Hände und sehe ihn mir noch einmal an.

Was hab ich nur für ein gefühlsmässiges Chaos geschrieben?

Ich bin erstaunt und verwirrt zu gleich, doch will ich an meinen Worten nichts mehr ändern, denn es ist einfach nur die Wahrheit. Das was ich tief in meinem Inneren fühle.

Ausserdem wird der Empfänger die Worte ohnehin niemals lesen ...
 

Ich lege den Brief bei Seite, beherrsche mich gerade noch so, obwohl ich mich innerlich total zerrissen fühle.

Dann kann ich meine Gefühle nicht länger unterdrücken, wie ein Vulkan bei der Eruption brechen sie aus, überfluten meinen Geist wie eine gigantischer Tsunami und bringen mich dazu meine Arme auf dem Tisch zu verschränken und mein Gesicht darauf niederzulegen.
 

Tränen fliessen aus meinen Augen wie ein strömender Fluss, oder reissender Wasserfall.

Ich kann nichts dagegen tun.

Ich kann es nicht aufhalten.

Ich will es nicht aufhalten.

Ich vermisse dich so sehr!

~Komm zurück zu mir ...
 

Mein ganzer Körper zittert und ich schluchze leise.

Nie habe ich mich so gehen lassen, immer habe ich versucht meine glückliche Fassade aufrecht zu halten. Doch jetzt – da ich versuche mit mir selbst in Reine zu kommen – ist meine Mauer gefallen und ich drohe unter dem Schutt begraben zu werden und nie mehr an das Tageslicht zurückzugelangen.

Ich mache mir solche Vorwürfe!

Ich hatte die Chance ...

Zumindest rede ich mir das immer wieder ein, auch wenn ein kleines Stimmchen in meinem Hinterkopf immer wieder versucht mich vom Gegenteil zu überzeugen.

Ich versinke regelrecht in meiner Trauer, die ich bisher nicht zugelassen habe. Immer wollte ich stark sein, niemals Schwäche zeigen, mich nicht unterkriegen lassen. Aber ist das in einem solchen Moment überhaupt möglich?

Es bekommt ja eh niemand mit!

Ich bin allein ...

... wie immer!
 

Eine sanfte Berührung auf meinem Rücken reisst mich aus meiner Haltung, zwingt mich dazu aufzuschrecken und mich verwirrt umzusehen.

Meine Augen sind nass!

Noch immer laufen die Tränen meine Wangen hinab und hinterlassen dabei rote Striemen.

Immer wieder drehe ich mich mit dem Stuhl herum, stehe schliesslich auf und bleibe etwas verloren im Raum stehen.
 

Da ist niemand!
 

Es kann niemand hier sein!
 

Seufzend lasse ich meine Schultern hängen, meine Arme baumeln etwas nutzlos an meinem Körper hinab. Ich senke meinen Kopf und will mich gerade umdrehen, als ich von hinten gepackt werde.

Jemand hält mir die Augen zu, umschlingt meinen Körper mit dem anderen Arm, drückt meinen Kopf sachte in den Nacken.

Ich kann einen heissen Atem wahrnehmen ...

Mein Herz setzt einen Schlag aus, dann fängt es an heftig gegen meine Rippen zu schlagen.
 

Das kann nicht sein!
 

Mein rechter Arm wird von einem Schmerz durchzogen, der mich aufstöhnen lässt. Ich kenne das Gefühl und doch dachte ich, dass es verschwunden ist. Allerdings kann ich nichts sehen, da meine Augen noch immer zugehalten werden.

Unfähig mich zu bewegen, oder etwas zu sagen, bleibe ich in meiner Haltung und spüre, dass ich an einem Körper lehne.
 

"Es tut mir leid ... Yusei!"
 

Nur ein Hauch von einem Flüstern und doch verstehe ich jedes Wort. Wieder setzt mein Herz einen Schlag aus und schlägt dann schon richtig schmerzlich schnell gegen meine Rippen.

Ich habe die Worte gehört ...

Ich werde festgehalten ...

Ich spüre eine warme Hand über meinen Augen ...
 

"Ist das ... ein Traum?"
 

Irgendwie kann ich einfach nicht glauben, dass das gerade wirklich passiert. Deshalb frage ich das, nachdem ich es geschafft habe die Kontrolle über meine Stimme zurückzuerlangen.

Noch immer habe ich mich nicht bewegt, will mich nicht bewegen. Ich habe Angst davor, dass wenn ich es tue, das Gefühl aufhört, welche ich gerade verspüre und mir tatsächlich einen winzigen Moment des Glücks beschert.
 

"Nein ... das ist kein Traum."
 

Die Zeit steht still, ich höre meinen Herzschlag und lasse mich völlig von dem Gefühl gehalten zu werden einnehmen.

Viel zu lange bin ich allein gewesen!

Viel zu lange konnte ich deine Stimme nicht hören!

Viel zu lange hat sich alles in mir gegen das Gefühl der Trauer gewehrt!

Viel zu lange liess ich meine Mauer oben!

Viel zu lange konnte ich nicht damit klar kommen!

Viel zu lange habe ich dein Andenken beschmutzt, indem ich leugnete was geschehen war, nicht akzeptieren wollte, dass du nicht mehr bist.

Und jetzt ...?
 

Wenn das gerade wirklich passiert, will ich mich erst recht nicht mehr bewegen. Es fühlt sich gut an an dir zu lehnen, deine warme Hand auf meinem Gesicht zu spüren, von dir gehalten zu werden.

Allerdings ...

Ich will dich sehen!

Ich muss dich sehen!
 

"Bruno!"
 

Laut rufe ich deinen Namen und spüre wie die Hände von mir ablassen. Ich schlage meine Augen auf und kann dich nicht sehen.

Wie denn auch, wenn du hinter mir stehst?

In diesem Moment wächst die Panik in mir. Ich habe Angst, dass es doch nur ein Traum war. Dass ich es mir eingebildet habe.

Mein Körper zittert stark, ich spüre die Tränen erneut in mir aufsteigen und wage es nicht mich umzudrehen. Ich will mir die Enttäuschung ersparen, ich will an diesem wundervollen Gedanken festhalten können.

Meine Hände sind zu Fäusten geballt und mein Kiefer zittert, so dass meine Zähne klappern.

Nichts passiert!
 

Ich wusste es!

Es war nur Einbildung. Mein sehnlichster Wunsch hat sich so sehr in meine Gedanken gefressen, dass ich es mir schon einbilde dich zu hören, deinen warmen Körper zu spüren und deinen heissen Atem auf meiner Haut zu fühlen.
 

Ein stechender, penetranter und plötzlicher Schmerz, reisst mich aus meinen depressiven Gedanken, ich blicke auf meinen Arm und öffne meine Augen weit.
 

Er leuchtet!
 

Das Mal des feuerroten Drachen ... es ist wieder da!

Aber wieso?
 

Erneut wird mein Körper gepackt, fest umschlungen und an deinen Körper gedrückt.

Mein Herz verursacht gerade einen heftigen Trommelwirbel in meiner Brust, nimmt mir die Luft zum atmen, da ich einfach nicht fassen kann, was gerade passiert.

Behutsam legt sich eine Hand unter mein Kinn, drückt meinen Kopf in den Nacken, während ich deinen Atem an meinem Ohr spüren, so dass sich eine Gänsehaut über meinen gesamtem Körper ausbreitet.
 

"Ich hab dich auch vermisst, mein Freund!"
 

Leise dringen die Worte an mein Ohr, brennen sich in mein Hirn ein, hallen in meinem Kopf wieder und bringen mich dazu einen Moment die Luft anzuhalten.
 

Jetzt oder nie!
 

Schnell befreie ich mich aus der Umarmung, drehe mich blitzartig um. Noch immer brennt mein rechter Arm, als würde er in Flammen stehen, was auch so aussieht, da das leuchtende Mal die ganze Werkstatt in ein unheimlich rotes Licht getaucht hat.
 

Da bist du!

Du stehst genau vor mir!

Ich kann dich sehen, doch kann ich es nicht glauben.

Mir fehlen die Worte.

Ich ringe mit der Fassung.
 

Ein Lächeln liegt auf deinen Lippen und du wirkst wie immer.

Mein Herz fühlt sich so an, als würde es gleich in eine Million Einzelteile zerspringen. Keuchend schnappe ich nach Luft, kann mich von meiner Position losreissen und werfe mich dir an den Hals.

Ich drücke meinen Körper gegen dich, halte dich fest und verstecke mein Gesicht an deiner Schulter.

Erneut hat mich die Gefühlswelle erfasst und mitgerissen. Ich weine heftig und zittere stark, doch diesmal ist es ein Gefühl der unbändigen Freude, was mich heimgesucht hat. Ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten, sie fühlen sich an wie Wackelpudding.
 

"Bruno! Du bist hier! Du bist wirklich da! Aber wie? Wo bist du gewesen? Wo kommst du her?"
 

Die Worte sprudeln einfach aus mir heraus. Was auch Sinn macht, denn ich habe weder die Tür gehört noch Schritte vernommen. Du bist einfach aus dem Nichts heraus erschienen.

Ich spüre wie sich deine Arme um mich legen. Ich fühle mich wohl und geborgen.

Wie sehr ich dich doch vermisst habe!

Langsam beruhige ich mich wieder, löse mich etwas von dir und sehe dich an.
 

"Yusei! Es tut mir leid ... Ich kann auch nicht lange bleiben ... Bitte unterbrich mich nicht."
 

Das Entsetzen steht mir ins Gesicht geschrieben. Jetzt bist du wieder da und ich soll dich schon wieder gehen lassen?

Was für eine grausame Welt!

Zögerlich nicke ich, schliesslich will ich wissen, was du mir zu sagen hast. Doch lasse ich dich nicht los!

Auf keinen Fall werde ich zulassen, dass du wieder verschwindest!
 

Deine Hände legen sich auf meine Wangen, wischen meine Tränen weg und du lächelst mich freundlich an.
 

"Yusei! Ich bin hier, weil der feuerrote Drache dir diesen Wunsch erfüllen wollte. Weil du seine Macht nie missbraucht und mehrfach die Welt gerettet hast. Dein Arm leuchtet und brennt, dies ist die Verbindung von dieser Welt und der jenseitigen Welt.

Bitte mache dir keine Vorwürfe. Es ist nicht deine Schuld, was passiert ist. Es war meine Entscheidung gewesen und ich bin froh, dass ich sie getroffen habe, denn so konnte ich dir das Leben schenken, konnte dich retten und somit auch indirekt die Stadt, die ohne dich verloren gewesen wär.

Nachdem mich das schwarze Loch verschluckt hatte, wurde es dunkel um mich, ich wusste nicht ob ich noch existiere, oder ob bereits übergetreten war. Lange Zeit suchte ich nach dem Licht, doch fand ich es nicht. Ich war allein, genau wie du. Nur dass ich nichts zu tun hatte und in absoluter Dunkelheit war.

Deine aufrichtigen, tiefen und freundschaftlichen Gefühle, deine unendliche Trauer und deine Sehnsucht, haben mich befreit.

Der feuerrote Drache wollte dir diesen Wunsch erfüllen, weil du stets selbstlos und uneigennützig gehandelt hast. Dadurch hat er mich befreit.

Leider aber gehöre ich nicht mehr in diese Welt. Meine Zeit ist begrenzt, ich muss dich auch schon bald wieder verlassen. Allerdings danke ich dir!

Ich danke dir, dass du es geschafft hast Zone zu besiegen, dass du ihm den Weg der Hoffnung gezeigt hast.

Ich danke dir, dass du noch am Leben bist.

Ich danke dir, dass du die Stadt gerettet hast und somit auch die Welt.

Ich danke dir, dass ich dir so viel bedeute.

Ich danke dir, dass ich dein Freund sein darf.

Ich danke dir, dass du mich aus der schwarzen Hölle befreit hast.

Jetzt ist es mir möglich in das andere Reich überzutreten. Ich muss nicht mehr ziellos im Dunkeln umherirren. Das ist dein verdienst!

Yusei du bist immer mein Freund gewesen.

Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so provozieren und auf die Probe stellen. Aber ich wusste, dass du dich niemals ernsthaft mit mir duelliert hättest, wenn ich es nicht getan hätte.

Ich wollte dich niemals verletzen.

Die Zeit mit dir und auch den anderen war einfach unvergesslich und ich werde immer daran denken. Du hast einen besonderen Platz in meinem Herzen und ich wünschte wirklich, es gäbe eine andere Möglichkeit. Ich will nicht gehen, ich will dich nicht verlassen. Aber ich kann nicht bleiben. Nur so lange, wie der feuerrote Drache es mir erlaubt! So lange wie dein Arm glüht!

Dein Brief hat mich sehr bewegt und ich wusste gar nicht, dass ich dir so viel bedeute. Es macht mich unheimlich glücklich und traurig zugleich.

Ich bin glücklich, weil ich in dir einen Freund gefunden habe, auf den ich mich immer verlassen kann, der immer hinter mir steht und der immer für mich da ist.

Ich bin traurig, weil das nicht passieren wird, weil ich dich verlassen muss, weil sich unsere Wege wieder trennen werden.

Es tut mir leid Yusei, bitte verzeih mir. Ich bin froh, dass ich dich sehen durfte. Bitte sei nicht so traurig! Du hast es mir ermöglicht in die andere Welt zu gehen und eines Tages ... da werden wir uns dort auch wieder sehen."
 

Aufmerksam höre ich dir zu, meine Augen liegen gebannt und hypnotisch an deinen Lippen. Meine Ohren sind gespitzt, saugen jeden Klang, jedes Wort auf wie ein Schwamm. Mein Hirn will verinnerlichen, was du zu mir gesagt hast, will die Worte niemals mehr vergessen.
 

"Bruno ... ich ... ich weiss nicht was ich sagen soll! Du hast meinen Brief gelesen?

Wieso kann ich dich berühren?

Wieso spüre ich deine warmen Hände?

Wieso sehe ich deine freundlichen, klaren Augen?

Es tut mir leid, es ist nur ... etwas verwirrend. Ich will nicht dass du gehst. Ich habe jedes Wort, was ich aufgeschrieben habe so gemeint. Du fehlst mir so wahnsinnig! Ich hatte nie einen Freund wie dich! Bitte verlass mich nicht wieder!"
 

Ich kann einfach nicht anders. Wie denn auch? Wo er doch jetzt wieder da ist.

Normalerweise bin ich nicht so emotional und lasse mich so gehen, aber dies ist wohl die absolute Ausnahme.

Immer noch lächelt er mich an und nimmt schliesslich die Hände wieder von meinem Gesicht, schlingt seine Arme um mich und hält mich fest.
 

"Yusei, ich würde gerne bleiben. Das darfst du mir glauben, aber meine Zeit ist um. Es ist wirklich schön, dass ich dich noch einmal sehen darf. Bitte hör auf zu weinen, so kenne ich dich gar nicht. Das bist nicht du. Es wird die Zeit kommen, da wir uns wiedersehen werden, aber die ist nicht jetzt. Du hast noch ein langes Leben vor dir und musst es nutzen. Jack und Crow kommen sicher auch mal wieder in die Stadt. Bitte Yusei. Ich weiss Abschied nehmen ist nicht leicht. Aber ich habe kaum noch Zeit, ich spüre es."
 

Deine Stimme klingt so ruhig und liebevoll, so freundlich und verständnisvoll.

Wieso bist du nur so?

Ich habe wohl keine andere Wahl. Ich muss dich gehen lassen, auch wenn ich nicht will. Aber ich werde dich nie vergessen!

Langsam löse ich mich etwas aus der Umarmung und sehe zu dir hoch, da du schon immer einen Kopf grösser warst als ich, genau wie Jack.
 

"Du hast recht! Es bringt nichts, wenn ich mich selbst fertig mache. Ich sollte dankbar sein. Es ist ein unglaubliches Geschenk, dass ich die Möglichkeit habe, dich noch einmal zu sehen, noch einmal zu hören, mit dir zu reden und sogar deinen Körper umarmen kann. Ich bin froh, ich bin glücklich. Dass du nun nicht mehr in der Dunkelheit bist. Ich werde dich vermissen. Du wirst mir unendlich fehlen. Immer werde ich an dich denken. Aber du hast recht. Das Leben geht weiter und ich sollte es nicht verschwenden."
 

Nun lächle ich auch, denn ich bin wirklich dankbar für dieses Geschenk, was mir der feuerrote Drache gemacht hat und auch dir.
 

"Danke Yusei! Ich will dich nicht traurig sehen. Ich will nicht mit der Gewissheit gehen, dass du in einer Depression versinkst und dich selbst fertig machst. Wir werden uns wieder sehen und bis dahin, will ich dass du dich nicht unterkriegen lässt und dein Leben geniesst!"
 

Noch einmal drückst du mich sanft an deinen Körper, so dass ich seufzend die Augen schliesse und den Moment geniessen. Intensiv halte ich dich fest und geniesse den Moment.

Plötzlich jedoch verliere ich den Halt, reisse meine Augen auf und sehe dich noch immer vor mir. Allerdings kann ich nun durch dich hindurch blicken.

Nur ein Geist, eine wandernde Seele ...

Wehmütig zwinge ich mich zu lächeln, lasse meine Arme wieder baumeln und schlucke hart. Will nicht weinen, will mich nicht erneut dem Gefühl der Trauer hingeben.
 

"Weisst du was? Auch wenn ich mich gerade auflöse ..."
 

Du sprichst nicht weiter, schwebst durch die Halle zum Schreibtisch, greifst nach dem Stift, den du erstaunlicher Weise festhalten kannst und nimmst ein neues Blatt hervor. Ich beobachte dich, wie du etwas schreibst und dich dann wieder aufrichtest.
 

"Das ist für dich! Und den hier ... nehme ich mit!"
 

Du nimmst den Brief, den ich für dich geschrieben habe und lächelst mich an.
 

"Natürlich kannst du ihn haben, er ist für dich! Ich freue mich auf den Tag, an dem wir uns wiedersehen werden, Bruno. Du wirst immer mein Freund sein! Ich wünsche dir alles Gute und viel Spass dort wo du jetzt hingehst. Ich werde dich vermissen! Glaub mir, du wirst mir fehlen!"
 

Noch sehe ich nicht nach, was du geschrieben hast, will die letzten Sekunden deinen Anblick verinnerlichen, auch wenn ich dich ohnehin niemals mehr vergessen kann. Ich sehe wie du den Brief einsteckst und noch einmal zu mir kommst.

Deine Hand legt sich auf meine Wange, ich spüre den Hauch, auch wenn es keine richtige Berührung mehr ist.
 

"Danke Yusei! Das bedeutet mir unheimlich viel. Ich bin sehr gern dein Freund und ich werde auf dich warten. Du wirst mir auch fehlen. Auch du wirst immer mein Freund sein. Ich werde dich vermissen! Leb wohl!"
 

Meine Augen waren geschlossen, doch öffne ich sie nun wieder, sehe dich verschwinden. Du löst dich auf, in glitzernden Staub, der mich einhüllt und schliesslich verpufft.

Ein warmes Gefühl bleibt zurück.

Das Licht meines Mals erlischt, das Zeichen verschwindet abermals von meinem Arm. Zurück bleibt nur die leere, nackte Haut.
 

"Leb wohl!"
 

Kaum mehr als ein Flüstern in der Gewissheit, dass du es dennoch gehört hast. Jetzt da ich weiss, dass es dir gut geht, kann ich besser mit meiner Trauer umgehen. Ich weiss dass ich dich wiedersehen werde.

Eines schönen Tages ...
 

Langsam löse ich mich von meiner Position und gehe zum Schreibtisch, will mir ansehen, was du geschrieben hast.
 

Lieber Yusei,

Diese Worte sind für dich, weil ich Dank dir der unendlichen Dunkelheit entkommen konnte.

Ich bin wirklich froh, dass ich dich sehen durfte. Es hat mir unheimlich viel bedeutet und vor allem, dass ich dich aufheitern konnte.

Vergiss bitte niemals, dass du immer mein Freund sein wirst. Immer werde ich an dich denken und auf der anderen Seite auf dich warten.

Lebe dein Leben, sei glücklich.

Die Welt braucht dich!

Vielleicht nicht jetzt ...

Vielleicht nicht morgen ...

Aber ich weiss, dass du noch eine grosse Zukunft vor dir hast.

Solltest dich wieder einmal traurig und einsam fühlen, dann geh auf den Friedhof. Auch dieses Geschenk habe ich dem feuerroten Drachen zu verdanken.

Ein Grabmal direkt an der Klippe mit Aussicht aufs Meer!

Komm dorthin und rede mit mir.

Ich weiss nicht, ob ich dir antworten kann, aber ich weiss dass ich dich hören werde und vielleicht gibt dir der Ort ja ein wenig Zuversicht, da du dir einen Platz gewünscht hast, an dem du mit mir reden kannst.

Noch etwas, was mir sehr wichtig ist, dass du es weisst. Es ist nicht deine Schuld gewesen, es war allein meine Entscheidung und wenn ich es nicht getan hätte, hätte es dich auch erwischt und somit wär die ganze Stadt vernichtet worden. Ich bereue es nicht, ich dankbar für die Zeit die ich an deiner Seite verbringen durfte und weiss, dass ich absolut richtig gehandelt habe. Du hättest mich nicht retten können, dann wären wir beide von dem schwarzen Loch verschluckt worden. Verzeih mir Yusei!

Es war vielleicht nicht die klügste Entscheidung meines Lebens gewesen, aber eine mit der ich zufrieden bin, denn dadurch konnte ich dich retten und dich braucht die Welt noch eine Weile.

Gib nicht auf!

Vergiss niemals, dass unsere Freundschaft etwas Besonderes ist. Niemand vermag unser Band zu durchtrennen.

Wir werden uns wiedersehen!

Leb wohl, mein Freund ... du wirst mir fehlen ...

Liebe und herzlich freundschaftliche Grüsse

~Bruno


 

Immer wieder lese ich mir diese Zeilen durch, kann die Tränen nicht aufhalten. Du hast mich gerührt, Bruno! Ich danke dir für dieses kostbare Geschenk und ich werde dich ganz sicher sehr oft an deinem Ruheplatz besuchen, bis zu dem Tag, an dem auch ich in die andere Welt übertreten werde ...
 

~Ende~


Nachwort zu diesem Kapitel:
So ...
*Taschentücher bereithalt*
Ich weiss ja nicht wem es noch so geht, aber mich hat es richtig fertig gemacht beim schreiben, ich musste mehrfach aufhören und eine Pause machen, weil ich es so abartig traurig finde. Und trotzdem konnte ich es einfach nicht lassen das zu schreiben, weil es mich so sehr beschäftigt hat.
Ich hoffe es hat euch gefallen, wenn es eben auch sehr traurig war.
Ich liebe Dramen und ich lese und schreibe sie gern.
Naja das wars jedenfalls.
Bis zur nächsten FF ^^°
GLG Sora Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  L-San
2013-09-23T16:52:23+00:00 23.09.2013 18:52
Yo Sora. ;D


Die Kurzbeschreibung klingt interessant und wie ich sehe, hast du auch Disclaimer eingefügt, bloß sollte das Zeichen so aussehen: ©
Bilder und Beschreibung zu Charakteren wären schön gewesen, aber das ist kein Muss.
Was ich nicht verstehe, ist, dass du den Genre Epik angegeben hast.
Soweit ich weiß, bedeutet Epik einfach, dass es sich um eine lange Geschichte handelt wie Herr der Ringe, Eragon, Harry Potter.

Zwischendurch sind dir ein paar kleine Flüchtigkeitsfehler unterlaufen, aber nicht schlimm, weil sie den Lesefluss kaum stören - ich wollte es nur mal pro forma erwähnen.
Wie erwartet hast du die Gefühle gut umgesetzt, Spannung gab es auch ab einer bestimmten Stellen.
Aber da ich mich mit diesem Fandom nicht auskenne, konnten mich diese Gefühle nicht wirklich erreichen.
Aber ich konnte sie hier gut nachvollziehen.
Du beschreibst zwar schön all die Dinge, die die beiden Jungs verbindet usw., aber gerade da hätte man sie nicht bloß aufzählen, sondern auch tiefer behandeln können, um eben mehr Tiefgang zu erzeugen.

Dein Schreibstil ist gut, er ist schön flüssig.
Und wie ich sehe, benutzt du auch schön stilistische Mittel.
Aber, manchmal hast du es ein wenig übertrieben.
Du benutzt zu viele Wiederholungen, weswegen der Effekt nicht immer gut rüberkommt.
Etwas Abwechslung wäre besser gewesen.
Dann hast du manchmal einen ganzen, kurzen Satz fett dargestellt, um die innere Gefühle deutlicher rüberzubringen.
Auch das ist ein wenig überspitzt, wäre es denn nicht besser, nur ein Wort hervorzuheben, anstatt einen ganzen Satz?
Ansonsten war alles wirklich gut.
Der Brief, die kurze Unterbrechung, die überraschende Wiedersehensfreude. ;]
So, bis zum nächsten Mal.
;D

L-San


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