Zum Inhalt der Seite

Das Problem mit nichtlinearen-dynamischen Systemen

oder auch: Quadruble Kabuble - ZoSa 19x21
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Einen Schritt zurück

Ein lang anhaltender hoher Pfeifton weckte Sanji.

Widerwillig kniff er die Augen fester zusammen.

„Sanji?“

Lysop?

Er knurrte. Das musste als Antwort reichen. Sein Körper schien wie an die Planken des Schiffes genagelt. Die Schwere schlug sich in allem nieder.

„Sanji, wenn du es bist, dann mach die Augen auf!“, kam es in befehlendem Ton von ihrem Schiffsarzt.

Wie? Was meinte das kleine Rentier mit ‚wenn du es bist’?

Genervt entschied er sich nun doch dazu mal einen Blick zu riskieren.

Er blinzelte. Direkt vor ihm saß Chopper. Sein Stethoskop baumelte gelassen an seinem Hals. Doch der Blick des Kleinen war angespannt und ernst.

„Mir geht’s gut“, murmelte er beschwichtigend.

„Mhm...“, brummte Chopper ohne den Blick von ihm abzuwenden.

„Du warst doch gerade noch in der Küche“, kam es verwirrt von Lysop, der sein Gesicht in Sanjis Blickfeld schob und ihn ratlos ansah.

„Yohohoho! Und dein Bart ist irgendwie auch gerade gewachsen!“, lachte Brook hinter ihm.

„Stimmt!“

Das war Namis verwunderte Stimme!

Sofort waren Sanjis Lebensgeister wieder geweckt und hatten die Kontrolle über seine schweren Gliedmaßen übernommen. Er riss die Augen auf und saß augenblicklich kerzengerade. Freudestrahlend sah er die Navigatorin an.

„Gefällt es dir, Nami? Weißt du den-“, er brach ab. Die Nami die vor ihm hockte hatte kurze Haare und eindeutig zwei Zentimeter weniger Brustumfang! Wie hatte sie sich denn so schnell zurück verändern können? Sie sah aus wie vor der Trennung der Crew.

Robin stand hinter Nami. Auch ihr Körper schien sich verjüngt zu haben. Langsam sah er sich um. Doch auch Chopper, Lysop, Brook und Franky sahen irgendwie anders aus.

Was war hier los? Er spürte Robin stechenden Blick auf ihm. Ganz wohl war ihm gerade dabei irgendwie nicht. Sie musterte ihn wie einen Fremden. Kalter Schweiß begann sich in seinem Nacken zu bilden.

Doch plötzlich wurde die drückende Stille von einem lauten Knall und einem vorbei fliegenden Kapitän unterbrochen. Erst der Hinterkopf der Galionsfigur bremst den Flug. Aus der offenen Küchentür drang eine wütende und ihm nur allzu bekannte Stimme.

„Warte gefälligst bis es fertig ist und friss nicht vorher alles auf!“

Sanjis Augen wurden groß. Die anderen um ihn rum wurden blass. Es war seine eigene Stimme!

Der Gummijunge rappelte sich indessen auf und kam auf die kleine Gruppe zu. Auch er schaute zuerst verwundert drein, fand dann allerdings als erster von allen die Stimme wieder.

„Cool! Bei zwei Sanjis gibt es jetzt bestimmt doppelt so viel zu futtern!“, jubelte er ausgelassen.

„Ist das echt das Erste was dir dazu einfällt?“, stöhnte Lysop.

„Zwei Sanjis“, murmelte Nami.

Robin starrte ihn weiterhin an. Vor diesem Blick konnte man Angst bekommen.

Doch plötzlich keifte Sanjis Stimme in der Küche weiter.

„Und was willst du eigentlich schon wieder hier, Marimo? Ich hab dich doch vorhin schon mal rausgeschmissen!“

„Mhm. Was sollte denn mit mir sein?“, kam es plötzlich schläfrig von der Reling hinter ihnen.

Sanji drehte sich um. Dort saß Zoro angelehnt in weißem T-Shirt und mit zwei gesunden Augen.

„Also auch zwei Zoros“, stellte Robin sachlich fest.
 

Zügig rappelte sich Sanji auf und lief zielstrebig übers Deck in Richtung Küche.

Die anderen folgten ihm hastig.

In der immer noch offenen Tür blieb er abrupt stehen. Alle Farbe wich ihm bei diesem Anblick aus dem Gesicht. Vor ihm funkelten sich zwei Kontrahenten an. Der eine grünhaarig im langen, dunkelgrünen Mantel und mit einer Narbe, die sich über sein linkes Auge zog. Den anderen kannte er von früher. Er hatte ihn quasi jeden Morgen im Spiegel gesehen.

Ein kleiner Schubser ließ ihn einen Schritt nach vorn in den Raum taumeln. Ruffy hatte sich neugierig an ihm vorbeigezwängt. Und setzte sich im Schneidersitz auf einen Stuhl.

Der Rest der Crew trat ebenfalls näher und beobachtete das Geschehen.

Zoro schaute nun ruhig zu ihm rüber. Auch das Spiegelbild seiner Vergangenheit hatte ihn bemerkt. Die Kinnlade fiel herab und auch ihm fehlte plötzlich jegliche Farbe im Gesicht.

„W… was?...“, stotterte er unsicher und hielt sich an der Theke hinter ihm fest.

Eine Weile schauten sich die beiden Sanjis nur gegenseitig an. Die anderen sahen ihnen dabei gespannt zu.

„Popcorn wär jetzt nicht schlecht“, murmelte der Kapitän leise und handelte sich sofort eine Kopfnuss von seiner Navigatorin ein.

Zoro wandte seinen Blick immer wieder zwischen beiden hin und her.

Plötzlich ging er auf den älteren Sanji zu und zog ihn näher zum anderen Blonden heran. Er positionierte sie genau nebeneinander und trat dann drei Schritte zurück. Verwirrt starrten beide Smutjes nun den Schwertkämpfer an.

Mit einem nachdenklichen Brummen verschränkte dieser seine Arme vor der Brust.

Ein weiterer Moment der Stille trat ein.

Plötzlich fing Zoro lauthals an zu lachen.

Auch auf die Gesichter der anderen stahl sich ein Grinsen. Nur Ruffy schaute weiterhin verwundert drein.

Wütend verengten sich die Augen der Sanjis zu schlitzen.

„Kannst du mir mal sagen was das soll?“, riefen sie synchron.

„Die… die… die…“, vor Lachen bekam der Schwertkämpfer fast keinen Ton heraus „die… in dieselbe Richtung!“

Der nächste Lachanfall folgte.

„Und das fällt dir erst jetzt auf?“, schrie der ältere Sanji ihn wütend an.

„Du bist wirklich unterm falschen Stern geboren, Augenbraue!“, kommentierte Franky grinsend „aber ich finds Suuuupeeeeer!“

Langsam kam nun Ruffy auf sie zu und sah die beiden Köche ernst an, dann streckte er je eine Hand aus und strich die Strähnen so weg, dass er bei beiden auch beide Augen sehen konnte. Den anderen blieb die Sicht durch Ruffys Hände verwehrt.

Erschrocken stolperte er zurück.

„Eure Augenbrauen kringeln sich ja in dieselbe Richtung!“, schrie er.

Nami verpasste ihm die nächste Kopfnuss. „Das hatten wir gerade schon!“, keifte sie.

Zoros jüngere Version hatte sich im Hintergrund gehalten. Bei dem Anblick der beiden Blonden hatte er zwar in sich hineinlachen müssen, aber insgesamt waren die Umstände hier einfach zu suspekt um zu lachen.

Robin trat einen Schritt vor.

„Wie seid ihr hier her gekommen?“, wollte sie von den beiden Älteren wissen.

Beide sahen sie ernst an und zuckten mit den Schultern.

„Ihr seid älter, richtig?“

Sie nickten.

„Wieviel?“

Zoro und Sanji sahen sich an.

„Tja, kommt darauf an welcher Zeitpunkt nun hier ist?“ fragte Sanji.

„Wir haben vor kurzem erst die Thriller Bark verlassen“, klärte sie Nami auf.

Sanjis Augen wanderten zum jüngeren Schwertkämpfer. Unter dem weißen Shirt zeichneten sich noch immer die Verbände ab.

„Zwei Jahre“, antwortete Zoro an Sanjis Stelle „Wir sind zwei Jahre in die Vergangenheit gereist.“

„Ich erinnere mich noch wie wir nach einem Sturm auf dem Deck der Sunny gelegen haben und irgendwie stritten, bevor wir etwas heftiger als sonst aneinanderprallten und alles irgendwie in grellem Licht verschwand. Tja, und dann sind wir hier aufgewacht“, erinnerte sich der Blonde.

Robin beobachtete ihn beim Erzählen aus ihren unergründlichen Augen und nickte schließlich leicht.

Ruffy lachte und schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel.

„Ihr seid echt lustig!“, rief er vergnügt.

„Was soll denn daran lustig sein? Jetzt haben wir vier potentielle Streithähne hier, die das Schiff zerlegen können?“, schimpfte Nami.

„Wir müssen herausfinden wie die beiden wieder zurück in ihre Zeit können“, bemerkte Lysop und rieb sich die lange Nase.

Doch plötzlich setzte Ruffy sich ernst aufrecht hin.

„Wie kommst du denn darauf?“, seine entschlossener Gesichtsausdruck machte Lysopp Angst und Chopper versteckte sich verkehrt hinter seinen Beinen.

„Jetzt haben wir das unglaubliche Glück zwei Spitzenköche an Bord zu haben. Warum sollten wir denn dann einen abgeben?“

Schnell umschlang er mit seiner GumGum Power den älteren Sanji und klammerte sich an ihn.

„Einer davon ist nun mein persönlicher Kapitäns-Meisterkoch und allein für mein leibliches Wohl verantwortlich!“

Seiner Crew entgleisten einheitlich alle Gesichtszüge.

„Versteht ihr denn nicht? Doppelte Kochkraft, doppeltes Futter!“, grinste er.

„Wir sollten nicht zu vertrauensselig mit ihnen sein“, wandte Robin ernst ein „vielleicht sind sie von der Marine geschickte Spione.“

„Uhhhhhhh“, staunten die anderen und machten große Augen.

„Glaubt ihr das etwa ernsthaft?“, fragte Zoro.

„Wie realistisch klingt es schon, dass ihr zwei durch die Zeit reisen könnt? Beweist uns doch einfach das Gegenteil“, forderte sie die beiden auf.

„Und wie sollen wir das tun?“

„Welche Farbe hat deine Unterhose?“, brüllte Lysop und deutete theatralisch auf den Grünhaarigen. Als Zoro die Augen daraufhin verengte wich Lysop nicht mehr ganz so mutig ein Stück zurück.

„Was für ein Beweis soll das denn sein?“, seufzte Nami gequält und massierte sich die Schläfen.

„Solche Fragen sind so oder so irrelevant. Als Spione müsst ihr euch ja schließlich ausgiebig mit euren Gegnern vertraut machen“, sagte Robin ohne den Grünhaarigen aus den Augen zu lassen „und ich denke auch nicht, dass uns ausgerechnet dieses Indiz eine große Hilfe sein könnte.“

„Also schlussfolgere ich daraus, dass wir euch eh nicht davon überzeugen können, wer wir sind“, brummte Zoro.

Robin antwortete nicht, doch das reichte auch aus um das Misstrauen deutlich zu spüren.

„Ist doch egal!“, nörgelte Ruffy, der immer noch Sanji umklammert hielt „ich glaube nicht, dass sie lügen! Außerdem riecht der hier unglaublich gut nach Futter!“

Sanji sah ihn verzweifelt an. Wenn Ruffy Futter roch konnte ihn nichts mehr halten. Glasige Augen sahen ihn gierig an und langer Speichelfäden rannen bereits aus seinem Mund.

„Vielleicht sollten wir wirklich erst mal was essen!“

Der jüngere Sanji hatte zwar noch nicht begriffen in welcher Situation er da gerade steckte, aber bevor das Essen seine Konsistenz und damit auch den Geschmack verlor und verdarb, war es besser seine Raubtierherde zu füttern.

Ruffy ließ augenblicklich seine Arme und Beine zurückschnellen und sprang auf seinen Stuhl.

„Genau! Lasst uns futtern!“
 

Der ältere Schwertkämpfer hatte sich ohne ein Wort zu verlieren direkt nach dem Essen verzogen. Der Rest der Crew saß dennoch gut gelaunt beisammen und amüsierten sich prächtig über Lysops Lügengeschichten vom ‚goldenen Goldfisch und seiner Heldentat als er diesen fing‘.

Lediglich Robin saß immer noch da und starrte den älteren Smutje von der Seite misstrauisch an. Die anderen schienen dies nicht zu bemerken aber Sanji wurden diese durchdringenden Blicke immer unangenehmer. Schließlich stand auch er auf, zog seine Zigarettenpackung und sein Feuerzeug aus der Tasche und ging hinaus. Seufzend schloss er hinter sich die Tür und stellte sich etwas abseits, wo ihn niemand von drinnen beobachten konnte. Zumindest nicht ohne Teufelskräfte einzusetzen, dachte er bitter lächelnd und zündete sich einen Nikotinstängel an. Der Rauch beruhigte seine Nerven. Heute war wirklich viel geschehen. Und sie waren keinen Schritt weiter gekommen bei ihrem Zeitlochproblem. Wo war eigentlich der Marimo aus seiner Zeit hin? Sein Blick schweifte den Ausguck, den der Schwertkämpfer auch als Trainingsraum benutzte. Doch dort bewegte sich nichts.

Ob er vielleicht schon schlief? Doch dann nahm er seinen Umriss auf dem Hauptrahe wahr.

Stirn runzelnd ging er langsam die Treppe hinab und stieg zum Schwertkämpfer hinauf.

Der Grünhaarige hatte seinen Blick starr auf die Kombüsentür gerichtet, als Sanji sich neben ihn niederließ. Einige Minuten lang fiel kein Wort. Nur die Wellen schlugen gegen das Holz der Sunny und trugen dieses Geräusch bis zu ihnen hinauf. Die bereits tief stehende Sonne schickte ihr letztes rötliches Licht und ließ die Wellen noch einmal funkeln.

„Hast du schon darüber nachgedacht was wohl passieren könnte, wenn wir keine Möglichkeit finden in unsere Zeit zurück zu kommen?“, durchbrach Zoro die Stille.

„Wir würden alles noch einmal miterleben“, murmelte der Koch abwesend zur Sonne blickend.

„Nicht nur das. Wenn wir es hier nicht weg schaffen sollten, was würde denn dann zu dem Zeitpunkt passieren wo wir hier her transportiert wurden?“

Sanji schaute ihn aus den Augenwinkeln an. Der Marimo hatte sich also richtig Gedanken zu ihrem Problem gemacht.

„Stell dir mal vor wir würden dann zusammen mit unseren jüngeren Ausgaben wieder zwei Jahre zurück geschleudert werden“, redete er weiter.

„Dann wären wir schon zu sechst und wir beide wären bereits vier Jahre älter als die jüngsten unter uns. Und nun stell dir vor dies würde immer so weiter gehen.“

„Wir hätten nie die Chance wie die anderen unsere Träume zu verwirklichen. Und vermutlich würde uns unsere eigene Crew immer befremdlicher vorkommen, wenn wir eines Tages als alte Männer vor ihnen stehen.“ Sanji lachte hohl bei dieser Vorstellung.

„Das meinte ich noch nicht einmal mehr. Ich dachte eher daran wie das wohl aussieht wenn wir uns hier zig fach in der Wolle haben“, brummte Zoro.

Sanji musste bei dieser Vorstellung schwer schlucken.

„Das können wir den anderen nicht zumuten“, knurrte Zoro.

„Wir könnten ja versuchen uns zu vertragen“, schlug Sanji vor uns sah ihn an.

Zoro sah zurück.

Dann lachten beide lauthals. Das war einfach zu absurd. Nach einigen Minuten tränten ihre Augen und das Zwerchfell schmerzte ihnen. Es war das erste wirklich befreiende Lachen was sie hier zustande brachten. Der Zeitsprung hatte ordentlich an den Nerven gezerrt.

„Vielleicht sollten wir darüber was passieren könnte nicht so viele Gedanken machen“, grinste Sanji und wischte sich die letzten Tränen mit dem Jackenärmel weg.

Zoro nickte zustimmend.

„Wir könnten uns ja anderweitig beschäftigen. Kannst ja mal versuchen ob du nun bei unseren Weibern landen kannst. Frauen stehen doch angeblich auf ältere Männer“, stichelte Zoro spitzbübisch und sah ihn schief grinsend von der Seite aus an.

Böse funkelte der Angesprochene zurück.

„Was soll denn das heißen ‚alte Männer‘?“, knurrte er zurück.

„Na, als Milchbubi konntest du nicht bei ihnen landen, vielleicht hast du als alter Weiberheld ja jetzt mehr Glück.“

Sanji schnaubte.

„Milchbubi?“, knirschte er zwischen seinen Zähnen hervor.

„Oh das war nicht böse gemeint, Curly-Cue“, grinste Zoro hämisch „du hast ja schon recht niedliche Züge gehabt damals. Blond, blauäugig, b-„

„Pass auf was du sagst!“

Zoro konnte sich gerade noch ein Lachen verkneifen. Es war ja auch wirklich zu einfach diesen Idioten zu provozieren.

„Bildschön, wollt ich sagen! Aber der werte Herr lässt einen ja nicht ausreden“, brummte er gespielt beleidigt, hob seine Nase in die Höhe und wandte den Kopf ab.

„Tja, vielleicht hast du Recht“, grinste dieses Mal Sanji.

Verwundert blickte er über seine Schulter Richtung Smutje. Hatte er sich da gerade etwa verhört? Er gab ihm Recht?

„Ich bin ja auch ein schmuckes Kerlchen, mh?“, lächelte er lasziv und beugte sich ein Stückchen vor um Zoro verführerisch in die Augen blicken zu können.

„Hast wohl ein Auge auf mich geworfen“, hauchte er dem Grünhaarigen ins Ohr.

Zoro lief sofort rot an.

„Was? Wie kommst du denn auf den Blödsinn? Das wünscht du dir doch nur, Curly-Cue!“, keifte Zoro zurück.

„Ach ja?“ Sanji lehnte sich wieder ein Stück zurück. „Vielleicht“, grinste er.

Zoro liefen abwechseln heiße und kalte Schauer über den Rücken. Hatte er sich verhört? Lachte Sanji ihn aus oder war es ernst gemeint? Er musste das Gespräch jetzt irgendwie beenden bevor er noch in eine Miene trat.

„Wie auch immer, bei mir hättest du sicher keine Chance!“

Sanjis Grinsen wurde breiter. In Zoro zog ein Gefühl der Angst auf. In keinen seiner Kämpfe hat er je wirkliche Angst verspürt, lediglich Respekt vorm Gegner. Dieses Mal jedoch hatte er das Gefühl gegen Windmühlen zu kämpfen, die ihn auslachten!

„Wollen wir wetten?“

„Hä?“

„Ich wette mit dir, dass ich dem kleinen Marimo dort unten schneller den Kopf verdrehen kann als du es überhaupt mitbekommst!“

Sanji grinste so siegessicher, dass Zoro gar nicht anders konnte als zu kontern.

„Nein, ich bin mir sicher, dass ich bei der kleinen blonden Giftnudel dort unten schneller lande als du beim kleinen Marimo- quatsch ich meinte, bei meiner jüngeren Version!“

„Abgemacht!“

Sanji hielt ihm die Hand hin und noch bevor Zoro den Inhalt seiner eigenen Worte und deren Konsequenz verstand hatte er auch schon eingeschlagen und Sanji war vom Rah gesprungen.

Einige Sekunden blickte er auf den leeren Platz neben sich.

„Verdammt“, knurrte er und klatschte sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Was war er da nur für eine Wette eingegangen?
 

Es war bereits dunkel als Sanji weich auf dem Deck landete und an der Kombüsentür Halt machte. Drinnen brannte noch Licht. Er legte die Hand auf die Türklinke und lauschte kurz. Teller klirrten leise. Jemand spülte ab. Und da sich der Rest der Mannschaft normalerweise darum drückte war sein jüngeres Ich wohl alleine vorm Spülbecken. Geräuschlos trat er ein und blieb hinterm Tresen stehen. Wie er vermutet hatte war der Jüngere alleine da und qualmte friedlich vor sich hin während er routiniert einen Teller nach dem anderen durchs Wasser zog und abwusch.

Sanji seufzte innerlich. Das Bild war wie gewohnt. Abwaschen war nicht unbedingt seine Lieblingsarbeit in der Küche aber ein notwendiges Übel, das ihn aber irgendwo sogar beruhigte und manchmal fast meditierende Züge annahm. Der Sanji, der dort vor ihm stand ahnte jetzt allerdings noch nicht, dass er in nicht all zu ferner Zukunft durch die Hölle gehen würde und sich dort sogar nach dem Abwasch sehnen würde.

Entschlossen umrundete er den Tresen, schnappte sich das Trockentuch und begann die bereits gespülten Teller abzutrocknen. Sein jüngeres Ich erschrak sich bei dieser plötzlichen und vollkommenen unerwarteten Bewegung.

„Keine Sorge“, grinste der Ältere „ich bin‘s nur.“

„Das alleine ist doch schon merkwürdig“, seufzte der andere und stützte seine tropfenden Hände am Beckenrand ab.

„Glaub mir, für mich ist es nicht weniger merkwürdig. Für mich ist es ein wenig so als wäre ich hier in einer völlig anderen Mannschaft. Ich meine ich kenne euch zwar alle, aber da du ja auch noch da bist kann ich hier meine Stellung als Schiffskoch ja nicht einnehmen... Irgendwie bin ich ziemlich überflüssig.“

Gedankenverloren sah er durchs Bullauge aufs dunkle Meer hinaus.

„Und zwei Jahre unterschied sind auch eine Menge.“

Seine jüngere Version beobachtete ihn genau von der Seite.

„Jetzt wo ich hier den direkten Vergleich habe. Merke ich erst wie sehr die zwei Jahre jeden einzelnen von uns geprägt haben.“

Stille trat ein. Nur das Klappern der Teller war zu hören.

„Welchen Grund gibt es denn eigentlich, dass ich mir den Scheitel auf die andere Seite käme?“, harkte der Jüngere plötzlich nach. Diese Frage brannte ihm bereits auf der Zunge seitdem er ihn das erste Mal gesehen hatte. Seine rechte Augenbraue war doch wesentlich hübscher an zu sehen als die linke. Er war auch der Meinung, dass es der Frauenwelt auch besser gefiel, auch wenn er seine andere nie zum Vergleich gezeigt hatte.

Doch der andere lachte nur heiser.

„Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht erzählen was passieren wird.“

„Ach komm schon!“

„Nein, wirklich nicht. Wenn du wüsstest was passieren würde dann wärst du mit absoluter Sicherheit versucht die Zukunft zu ändern.“

Der Jüngere schwieg und schaute ins Spülwasser. Ja, der Gedanke war ihm auch schon gekommen. Und er hatte sich auch schon gefragt, wie er mit dieser Information umgehen würde. Alleine die Vorstellung dieser Sanji neben ihm hätte das One Piece bereits gesehen oder den All Blue bereits entdeckt und könnte ihm nun sagen wo er suchen sollte, war verführerisch. Aber wollte er das wirklich? Wollte er so billig seinen Traum erfüllen? Oder Ruffy von seinem Spaß abhalten seinen Träumen hinter her zu jagen?

Der Ältere schien zu ahnen was im anderen vor sich ging.

„Keiner unserer Träume haben sich bis zu dem Zeitpunkt von dem ich komme bislang erfüllt. Es ist alles noch offen. Wollen wir mal tauschen?“

„Bitte?“, verwundet sah er auf.

Der Älter trat einen Schritt zurück und hielt ihm das Trockentuch hin.

Er nahm es ihm ab und trat an seinen Platz, während sich der Ältere nun die Ärmel hochkrempelte und anfing weiter abzuspülen.

Eine Weile gingen sie so schweigend ihren Tätigkeiten nach.

Während der eine in seinen Gedanken versank begann der Jüngere ihn etwas genauer zu mustern. Er dachte zwar er würde nicht weiter wachsen, doch der Mann neben ihm war eindeutig ein paar Zentimeter größer als er. Das säuberlich gestutzte Bärtchen stand ihm auch ausgezeichnet. Ganz allgemein schien er auch irgendwie kantiger zu werden, Zumindest was das Gesicht betraf. Die langen schmalen Hände sollten auch noch größer werden. Fast wie gebannt sah er ihnen beim Waschen zu. Wie sie fast zärtlich mit dem Schwamm über die Teller streichelten.

Er holte den letzten Teller aus dem Wasser und lies das Wasser ab. „So, fertig!“, seufzte er und schüttelte sich das Wasser von den Händen. Sein jüngeres Ich ergriff die Gelegenheit und die Hände des Älteren. Vorsichtig legte er das Trockentuch um sie und strich mit dem feuchten Stoff sanft über die Handinnenflächen. Verdutzt lies der Ältere dies geschehen und beobachtete wie ihm der Stoff durch die Finger gezogen wurde. Es fühlte sich merkwürdig gut an.

Es war schon ewig her, dass jemand ihn so vorsichtig berührte. Der letzte, der dies tat war Chopper, als er ihm seine Wunden versorgt hatte. Doch niemals hatte ihn das andere Geschlecht den Gefallen getan ihn so zu berühren. Nun sanft vielleicht schon, aber immer wollten sie irgendwas von ihm und Vertrauen wurde ihm nur vorgegaukelt. Es war schon irgendwie zum Haare raufen, dass er sich auf diese Weise doch tatsächlich selbst berühren musste um dieses Gefühl des Vertrauens zu bekommen. Der Jüngere legte nun seinen Zeigefinger auf die Linien seiner Hand und fuhr sie nach. Die Stelle unter der Fingerkuppe kribbelte beständig. Wenn er seine jüngere Version jetzt küssen würde, würde man das dann schon zur Selbstbefriedigung zählen? Oh man, wie erbärmlich seine Gedanken doch waren.

Doch letztendlich zeigt es ihm nur wie sehr er sich nach Zuneigung sehnte. Plötzlich lies der Jüngere von den Händen ab, drückte ihm das Tuch in die Hand und fuhr sanft über die Wange des anderen. Neugierig strich der die Konturen nach und zog die Augenbraue nach. Der Ältere schloss die Augen und senkte leicht den Kopf. Die Hände des anderen griffen in sein Haar und ließen die langen Strähnen zwischen seinen Fingern durch gleiten. Dann legte er die ganzen Handinnenflächen seitlich an seinen Kopf an und ließ sie hinab gleiten Über Hals und Schultern zur Brust. Durch den dünnen Stoff konnte er gut die Muskeln erfühlen, welche noch wesentlich ausgeprägter waren als seine eigenen. Dann ließ er von ihm ab, griff mit der linken Hand an den linken Arm des anderen und umrundete ihn um sich selbst von hinten zu sehen brauchte er normalerweise zwei Spiegel und selbst dabei musste er sich jedes Mal zu verrenken.

Dieses Mal war es nicht sein Spiegelbild was da vor ihm stand sondern er selbst. Nah trat er an den anderen heran, so dass sie sich fast berührten, dann legte er eine Hand in den Nacken. Der andere zuckte nur kurz, hielt seine Augen aber geschlossen, als die Hand seinen Nacken entlang fuhr und über seine Schulterblätter hinab glitt. Plötzlich spürte er wie sie der Jüngere von hinten an ihn drückte und sich zwei schmal Arme um seine Mitte legten. Die Hände wanderten zielsicher in seinen Schritt und packten dort fest zu.

Erschrocken riss der Ältere die Augen auf. „Hey!“, empörte er sich und versuchte das Gesicht des anderen hinter sich zu erhaschen. Doch dieser hatte seine Wange an die Schulter des anderen gedrückt.

„Das ist doch mein Körper, wieso beschwerst du dich, wenn du dich selbst befummelst?“, grinste er.

Lachend schüttelte der andere über sich selbst den Kopf. Wie konnte er nur vergessen, dass der Jüngere ja er selbst war und genauso dachte wie er.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: irish_shamrock
2015-06-16T06:53:27+00:00 16.06.2015 08:53
Hallo Duchess...

nun... ich weiß grad nicht, was ich zu diesem Chaos aus Geschehnissen, Wetten und Gefühlen sagen soll.
Das "Zeitreise-Problem" scheint wirklich noch dramatischere Züge anzunehmen und etliches mit sich zu ziehen. (ich bin in Mathe, Physik und Naturwissenschaften im Allgemeinen [außer Chemie, das konnte ich mal] eine totale Pfeife, deshalb glaube ich einfach mal, dass die Erklärungen bzw. die Folgen schon so ihre "Richtigkeit" haben...)
Ich muss gestehen, dass ich es sehr, sehr befremdlich finde, Sanji und Zorro so agieren zu sehen, aber du weißt ja, dass ich mich gern eines Besseren belehren lasse. Und die Situation in der Kombüse (am Spülbecken und beim Abwasch) hatte ja auch schon etwas für sich ;)...

LG
irish C:


Zurück