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Hakuouki - The Demon of the fleeting Blossom

von

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Kapitel 1.7 - Ein Sieg mit Folgen

Als ich wieder ins Gasthaus reingelaufen war, überkam mich der Gestank von Blut. Es war stockdunkel und doch konnte ich die Leichen erkennen, die den Weg versperrten. Ich kletterte über ihnen hinweg, meine eigenen Gefühle und Gedanken abschaltend. Es war nicht gut, mich darüber zu beschweren. Nur wo waren die anderen?

Kurz stockte ich. Wenn ich einen von ihnen helfen sollte, musste ich mich entscheiden. Denn zwei konnte ich sicher nicht tragen. Kurz dachte ich nach, entschied mich nach Heisuke zu suchen. Kondou würde sicher bei Souji sein. Zudem hatte sich Heisuke stets um mich gekümmert, jetzt wollte ich es ihm zurückgeben.

Als ich mich umsah, hörte ich einen Aufschrei. Schritte hinter mir, ehe ein Rōnin auf mich zu gerannt kam. Ehe ich mich wehren konnte, wurde er jedoch schon niedergestochen: Nagakura.

„Kämpf gegen mich, Genosse! Wer hat dir erlaubt, einfach loszurennen?!“

„Aaaaaagh-!“ Der Schrei ließ mein Blut in den Adern gefrieren. Blut spritzte, auch in mein Gesicht. Kurz verzog ich das Gesicht, als Nagakura mich ansah.

„Kannst du nach Heisuke sehen? Er ist hinten am Ende des Ganges.“ Ich nickte, dann sah ich jedoch etwas anderes.

„Deine Hand.“ murmelte ich. Die Linke war in Blut getränkt, es sah beinah so aus, als wäre ein gutes Stück Fleisch abhanden gekommen. Er blickte darauf und lachte.

„Das? Ha... Wusste nicht mal, das ich es hatte. Ich bin okay. Es tut nicht mal weh.“

„Aber...“ Auch wenn ich ihn am Anfang weniger leiden konnte, er war schließlich ein Kamerad.

„Niemand kommt an mir vorbei. Hol Heisuke! Ich zähl auf dich.“ Seufzend nickte ich, riss dennoch etwas von meinem Ärmel ab um seine Hand zu verbinden. Schweigend nahm ich wieder mein Schwert kampfbereit und rannte los. Ich wartete nicht auf ein 'Danke', ich konnte schon erahnen, das er es dachte.
 

Es war wirklich dunkel.

Kurz vorm Ende des Ganges sah ich in einem Raum jemanden stehen.

„Heisuke?!“ Dieser drehte sich erschrocken um, das Schwert vor sich haltend. Sein Gesicht war blutüberströmt – kein schöner Anblick – und es wirkte so, als sähe er nichts. Es schien, als liefe das Blut von seiner Stirn runter.

„Kaoru...? Verdammt, was machst du hier?!“ Sein Brustkorb hob sich schwer fällig, das Atmen schien ihn Kraft zu kosten.

„Du bist verletzt!“ Nein, wie offensichtlich von mir. „Ich bin hier um zu helfen.“

„Quatsch keinen! Es ist zu gefährlich. Es ist idiotisch gewesen, nach mir zu sehen!“

„Pech, jetzt bin ich hier.“ knurrte ich und kam näher. Er trat einige Schritte zurück in meine Richtung und hatte seinen Blick auf einen Mann gerichtet. „Sieht ernst aus...“

„Hä?“

„Deine Verletzung.“ sagte ich ruhig und sah ihn aus den Augenwinkeln an. Wie er sich wieder aufregte.

„E-Es ist gar nichts! Ich fühle mich schon wieder besser!“ Kaum sagte er das, stellte er sich schützend vor mich. Dennoch schwankte er, er war im Moment so schwach, dass das Schwert erzitterte. Der Rōnin vor uns stand jedoch da wie eine Statue; ruhig und gelassen.

„Warte...“ Ich verengte die Augen. Etwas war... anders. Irgendetwas war hier komisch... Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen:

Dieser Rōnin, direkt vor uns, trug kein Schwert bei sich.

Und dennoch schien er Heisuke Schwierigkeiten gemacht zu haben. Aber keine Zeit zum Denken, ich musste ihm helfen. Ich hielt mein Schwert griffbereit vor mich, den Gegner im Auge behaltend. Er sah meine Aktion, Heisuke hingegen weitete ein Auge.

„K-Kaoru!“

„Schweig! Ich kämpfe auch! Ich gebe dir Rückendeckung.“ Kurz sah er mich sprachlos an, ehe er breit grinste.

„Also bist du sowas wie mein Auge? Denk nicht daran, viele hatten es versucht und haben verdammt lange gebraucht!“ Es war zwar nicht die Antwort, die ich erwartet hatte, aber ich deutete dies auf ein Ja hin, also erwiderte ich das Grinsen nur schweigend. Der Rōnin stieß einen Seufzer aus, worauf wir zwei uns bereit hielten.

„Ich habe keinen Grund, euch zu bekämpfen.“

„Wie...?“ Was meinte er?

„Wenn ihr verschwindet, dann muss ich euch nicht töten.“ Ließ er uns... gehen? Bestimmt war es eine Falle. Ich traute ihm nicht, aber etwas in seinen Augen sagte mir, das er es ernst meinte.

„W-Wir... können dich nicht gehen lassen. Jeder... der mit den Choshu zu tun hat, ist... ist...“ Heisuke schwankte gefährlich.

„Oi, Heisuke?!“ Er konnte kaum stehen.

„Übernimm dich nicht. Ich bin nicht von den Choshu.“ Der Typ war mir unheimlich.

„Dann nenne uns den Grund, weshalb du hier in Ikeda-“ Es brauchte große Anstrengungen zu Reden, das sah ich ihm an. Er war ein Krieger der Shinsengumi, natürlich durfte er ihn nicht gehen lassen, auch wenn es hieß, das sein Leben in Gefahr war. Ich stand neben ihm und richtete meine Waffe auf den Rotschopf vor uns. Heisukes Schwert begann stark zu zittern. Angst hatte er natürlich keine, aber die Verletzungen waren schwer. Selbst der beste Schwertkämpfer war auch nur ein Mensch. Der Rōnin gab uns noch einen letzten, nicht durchschaubaren Blick, ehe er sich umwandte.

„Komm zurück, verdammt!“

„Heisuke!“ Er rannte los, doch rutschte er in einer Blutlache aus und krachte zu Boden.

„Verdammt... Verdammt! Es ist nicht vorbei! Warte nur bis wir uns...! Du wirst...“ Er knurrte, versuchte aufzustehen, doch dann kippte er vorn über; verlor jegliches Bewusstsein. Eilig rannte ich zu ihm, drehte ihn auf den Rücken. Die Verletzung an seiner Stirn sah fürchterlich aus.

„Zuerst das Blut stoppen!“ sagte ich und riss meinen Ärmel kaputt. Vorsichtig presste ich das Stück Stoff gegen die Wunde. Nachdem ich sie begutachtete, atmete ich erleichtert auf. Es war keine gravierende Wunde. Eine Narbe würde dennoch hinterbleiben. Mein Blick schweifte zum Stirnband, den er getragen hatte; es lag entzweit dort.

Wie konnte das passieren? Der Typ hatte nicht mal ein Schwert dabei. Das musste ein harter Kampf gewesen ein. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass es hier überall nach Blut stank. Mir auf die Lippen beißend, legte ich einen Arm von Heisuke um meine Schulter und trug ihn hinaus.
 

… Die Sonne ging auf. Es wirkte wie eine Ewigkeit in der Dunkelheit, doch der Kampf war zuende.

Es hatte nur zwei Stunden gedauert, für mich hatte es wie eine ganze Weile gewirkt.

Im Ikeda Gasthaus waren zwanzig imperiale Nationalisten. Die Shinsengumi tötete sieben Rōnin, weitere vier wurden verletzt. Ich erfuhr, dass mithilfe der Aizu und der Justiz dreiundzwanzig Leute festgenommen wurden, ebenso der Besitzer des Ikeda, da er den Choshu Rebellen zur Flucht verholfen hatte.

Die Shinsengumi gewann einen unglaublichen Sieg gegen eine Mehrzahl von Gegner, aber sie trugen Opfer mit sich:

Okita hatte einen Schlag abgekommen und wurde bewusstlos. Heisuke hatte eine Wunde an der Stirn, die nicht aufhören wollte, zu bluten. Nagakura hatte seine linke Hand verletzt. Ein Shinsengumi Krieger verlor sein Leben im Kampf am Eingang des Gasthauses, zwei weitere waren schwer verletzt. Es sah nicht so aus, als würden sie es überleben. Der Kyoto Militär und die Justiz – beides angeführt vom Aizu und Kuwana Reich – hatten ebenfalls Choshu Rōnin bekämpft. Mit ihrer erfolgreichen Standhaftigkeit hatte sich die Shinsengumi einen Namen gemacht.

Es schien, das der Frieden in Kyoto bewahrt wurde.

Doch ich hätte zu diesem Zeitpunkt nie geglaubt, was für Konsequenzen nach ihrem Sieg in Ikeda folgen würde...
 

August 1864
 

Nach dem Kampf im Gasthaus gab man mir die Erlaubnis, das Hauptquartier öfter zu verlassen. Durch mein Eingreifen hatte Hijikata noch mehr Vertrauen in mich gesetzt. Auch wenn ich nur das getan hatte, was jeder Krieger machen würde. Es war nichts Besonderes, aber es war hilfreich genug gewesen.

An diesem speziellen Tag war ich mit der zehnten Einheit unterwegs, die unter Haradas Leitung stand und heute ihre Patrouille hatte.

„Harada-san? Die Shinsengumi patrouilliert heute tagsüber und auch Nachts, oder? Was genau tut ihr eigentlich?“ wollte ich wissen. Harada wirkte im Gegensatz zu seiner Einheit nett und freundlich, während die anderen sich nicht um mich scherten. Ich war ja nur der Junge, der eine bessere Behandlung bekam als sie alle zusammen.

„Nun, ich glaube, wir tun eigentlich alles. Auf jeden Fall nehmen wir Leute fest, die ihre Schwerter gegen die Bewohner der Stadt erheben und wir sind hinter jene her, die entweder stehlen oder nicht für ihre Nahrung bezahlen. Manchmal schlichten wir auch Streitangelegenheiten.“

„Leute, die nicht für ihre Nahrung zahlen?“

„Und da wären noch diese Schwachköpfe, die denken, sie könnten sich als Händler tarnen... Wir kümmern uns um alles.“ Es war eigentlich nicht ganz die Antwort, die ich erwartet hatte. Viele Dinge, um die sie sich kümmerten, waren nicht so arg dramatisch, wenn ich zurück dachte, wie aufgeregt sie alle vor dem Kampf im Ikeda gewesen waren. Diese Aktion war um einiges effektiver gewesen, als ihre tägliche Routine Arbeiten. Schließlich hatten sie nur deswegen einen guten Ruf bekommen.

Etwas weiter vor uns standen einige Männer aus der Shinsengumi, die uns zuwinkten.

„Nagakura-san!“ Unsere Patrouille hatten uns scheinbar zum selben Punkt geführt.

„Hey ihr. Und Kaoru, etwas über deinen Dad herausgefunden?“ Ich seufzte nur.

„Nicht wirklich...“

„Ah, komm schon. Das wird schon, es gibt immer einen Morgen!“

Sein Optimismus war ansteckend. Ich lächelte und rieb mir den Nacken.

„Ja... Hast recht!“

„Also Shinpachi, hast du etwas herausgefunden?“ wollte Harada wissen.

„Ne, nichts besonderes, aber... nun, die Leute scheinen in letzter Zeit ziemlich... beschäftigt zu sein, oder irre ich mich?“ Bisher hatte ich nicht darauf geachtet, aber er hatte recht. Sie wirkten recht komisch, wenn nicht sogar nervös.

„Ja... Es scheint, als hätten sie ihren Zug gemacht.“ murmelte der Leiter der 10. Einheit. Wessen Zug?

„Meinst du, sie befürchten, dass sie sich irgendwann mitten im Krieg befinden?“

„Was?“ Ich horchte auf. Krieg? Es stand ein Krieg bevor?

„Oh hast du es nicht gehört? Die Choshu Bastarde wurden außerhalb der Stadt gesichtet. Deswegen gibt es mehrere Patrouillen an diesen Tagen.“ murmelte Nagakura nur und rieb sich das Kinn.

„Nun, wir haben sie schließlich in den Arsch getreten im Ikeda. Es ist also kein Wunder, das sie nicht herumstehen und nichts tun wollen.“ Also hatten die Choshu einen Plan? Die Shinsengumi tat ihr Bestes, um Befehle in Kyoto ausführen zu können, denn sie hatten die Stadt vor den rebellierenden Plänen der Choshu bewahrt, was zum Sieg im Ikeda geführt hatte.

Aber dies veranlasste den Leuten in Kyoto dazu, sich noch immer vor der Shinsengumi zu fürchten. Einige misstrauten ihnen immer noch und warfen sich auf die Seite der Choshu. Dennoch war ihr Ruf besser als vor der Aktion im Ikeda.

„Kyoto hasst den Shogun. Daran können wir nicht viel ändern.“ war Nagakuras Kommentar. „Aber das tut nichts zur Sache. Wir machen nur unseren Job. Wenn die Choshu Kyoto angreifen, schlagen wir sie wieder zurück. Ganz einfach.“ Sie akzeptieren ihre Situation und beschwerten sich nicht. Das waren auch Gründe, weshalb ich die beiden langsam respektierte.

„Wenn sie sich nicht bald zurückziehen, bekommen wir neue Befehle von Oben.“

'Oben' war das Aizu Reich für die Shinsengumi, von denen sie ihre Aufgaben bekamen.

„Scheint ernst zu sein, huh?“ Harada nickte nur und begann zu Lachen.

„Nun, solche Chancen bekommen wir scheinbar in Zukunft öfters. Wer weiß, wo sich die nächste Schlacht begeben wird. Machst du mit?“

Er sah direkt zu mir. Meine Augenbrauen wanderten nach oben. Mitmachen? Als einer von der Shinsengumi an ihrer Seite in die Schlacht ziehen?

„Ich würde sehr gerne...“ sagte ich und lächelte. Sie hatten meine Kampfkünste anerkannt, ebenso meine medizinischen Kenntnisse. Ich war also in vielerlei Hinsicht nützlich für sie. So etwas im Ikeda könnte ich jederzeit tun. Doch andererseits dachte ich an meinen Vater. Viele der Krieger, die sich bereit erklärt hatten, der Shinsengumi beizutreten, sahen ihre Familie selten bis gar nicht. Ich seufzte kurz, dann kratzte ich mich am Kopf. „Nun... Gebt mir ein wenig Zeit, darüber nachzudenken. Es ist eine recht große Entscheidung, hm?“

„Klar. Nimm dir Zeit so viel du brauchst.“ lachte Nagakura. Die zwei hatte ich in letzter Zeit gern gehabt, was wohl auf Gegenseitigkeit beruhte.



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