Höre auf dein Herz
Ein junger Mann schlenderte gedankenverloren durch die dunklen Gassen von Konoha-Gakure. Die Straßenlaternen hüllten ihn für nur wenige Sekunden in ihrem schwachen Licht ein. Der vierte Shinobikrieg war beendet und Sasuke Uchiha kehrte zurück in seine Heimat. Nun waren bereits drei Jahre vergangen. Es war ein sehr knapper Sieg für die Allianz gewesen und sie mussten einige Verluste in Kauf nehmen.
Der Schmerz saß noch immer tief in den Knochen der Menschen.
Unter den Opfern waren auch die Ältesten von Konoha und somit wurde auch ein neuer Rat gegründet.
Und doch hatte dieser Krieg auch etwas gutes vollbracht.
Der vereinten Nation wurde etwas klar, was ihnen niemals zuvor in den Sinn gekommen war. Diese Zweckgemeinschaft, schaffte etwas, was sonst niemand geschafft hätte.
Keine Worte der Vernunft hätten davor etwas ausrichten können.
Keine Taten hätten den Zorn der Menschen gebändigt.
Drei lange Jahre, die an einem nur so vorbeiflogen.
Drei Jahre, in dem man das eigene Land wieder aufbaute.
Aus Feinden wurden Verbündete und aus Verbündeten wurden Freunde.
Sie wurden zu einer Einheit.
Und zu dieser Einheit gehörte nun auch das letzte Mitglied vom Uchiha-Clan. Nicht nur den Shinobis aus der Allianz wurden die Augen geöffnet, sondern auch dem jungen und einzigen Uchiha. Er verstand nun seinen Bruder und er wollte jetzt seinen eigenen Weg gehen. Es war ihm schwer gefallen, sich wieder unterzuordnen. Am Anfang war es alles andere als einfach für ihn gewesen. Und auch wenn er es niemals zugeben würde, war er froh Freunde zuhaben die jeder Zeit zu ihm hielten.
Zum einen war da, Naruto Uzumaki, der Ramenfanatiker, sein Rivale aus Kindertagen und bester Freund.
Sein Sensei Kakashi Hatake, der mehr Vater für ihn war, als es sein eigener Vater jemals hätte sein können.
Und dann wäre da noch das weibliche Mitglied aus seinem Team.
Sakura Haruno.
Bei dem Gedanken an die junge Frau, klopfte sein Herz kräftiger gegen seinen Brustkorb. Sasuke wusste nicht, was er davon halten sollte. Er versuchte diese Gefühle zu ignorieren, doch gelang es ihm nicht. Die Männer der Schöpfung wagten sich nicht in die Nähe der rosahaarigen Kunoichi. Sie fürchteten das mächtige Sharingan vom Uchiha-Clan. Der Clanerbe hasste die Blicke, die seiner Teamkameradin zugeworfen wurden. Er durfte seine Kontrolle nicht verlieren, sonst würde er noch jemanden ins Jenseits befördern. Er aktivierte dann aus Reflex sein Sharingan, dass selbst ein Idiot seine Warnung verstehen konnte.
Bis jetzt hatte das immer sehr gut funktioniert.
In all den Jahren war Sakura sehr stark geworden und ihm gefiel es ganz und gar nicht. Am liebsten hätte er es gehabt, wenn Sakura das Ninjadasein aufgeben würde.
Sasuke konnte mit Ablehnung, Hass und Trauer umgehen, aber nicht mit der Angst SIE zu verlieren. Immer wenn Sakura allein auf eine Mission geschickt wurde, kam er fast um vor Sorge. Später verwandelte sich die Sorge allerdings in Wut und der blonde Chaos-Ninja musste zum abreagieren herhalten. Oftmals ging dabei auch ein Trainingsplatz drauf und Tsunades Schimpfparade konnte man noch meilenweit hören. Das interessierte dem jungen Mann nicht im geringsten, denn dann dachte er so etwas wie "Selber Schuld, du alte Hexe." und er verschwendete nicht weiter einen Gedanken an die Hokage der fünften Generation. Sasukes Gedankengänge wurden von einem merkwürdigen Geräusch unterbrochen. Seine Augen fixierten einen kleinen Punkt hoch am Himmel und er aktivierte seine Sharingan.
"Ein Falke aus Suna-Gakure? Was hat das zu bedeuten?", schoss es dem Uchiha durch den Kopf und er machte sich auf den Weg zurück in seine Wohnung.
~*~
Es waren nun schon einige Stunden vergangen, als der Falke in Konoha-Gakure angekommen war. Die Nachricht, die er bei sich trug, wurde dem Hokage der fünften Generation persönlich überreicht. Und noch immer, konnte Tsunade dem Inhalt der Schriftrolle keinen Glauben schenken. Doch bald musste auch sie sich eingestehen, dass es alles andere als eine Fälschung war. Noch immer total irritiert, erhob sie sich und verschwand aus dem Büro. Wenn Tsunade ehrlich war, wusste sie mit dieser Situation überhaupt nichts anzufangen. Mit einer Entführung oder einer Kriegserklärung, würde sie wohl um einiges besser umgehen können, als mit dieser einen `Bitte´. Ihr blieb wohl keine andere Wahl, sie musste den ältesten Rat von Konoha hinzuziehen.
Tsunade war nun endlich am Besprechungsraum angekommen und betrat diesen auch sogleich. Als sie in der Tür stand, bekam sie sofort die Aufmerksamkeit von den neuen Ratsmitgliedern. Ibiki, Shikaku Nara und Hiashi Hyuga sahen neugierig zu der Hokage der fünften Generation.
"Ich muss mit euch etwas besprechen.", sprach sie.
"Tsunade-Sama, wir haben doch für morgen eine Besprechung angesetzt."
"Das ist mir durchaus bewusst, Shikaku, es geht um etwas anderes. Es ist dringend."
"Um was geht es?", kam es auch schon fragend von Hiashi Hyuga.
Tsunade schritt auf die Männer zu und legte ihnen die Schriftrolle auf den massiven Tisch. Es dauerte einen Moment bis die Ratsmitglieder die Nachricht verstanden hatten.
"WAS ZUM TEUFEL HAT DAS ZU BEDEUTEN, TSUNADE-SAMA?"
"Schrei hier nicht so rum, Shikaku. Es könnte uns noch jemand hören. Ich möchte wissen, was ihr darüber denkt.", kam es nun etwas energischer von Tsunade.
Ibiki sah zu der Hokage der fünften Generation und räusperte sich verlegen.
"Also..also ich habe vollstes Verständnis für diese `Bitte´, Hokage-Sama."
"Was soll das heißen?", kam es zischend von Tsunade. Ibiki zuckte erschrocken zusammen. Als er der Hokage eine Antwort geben wollte, wurde er jedoch von Hyuga unterbrochen.
"Ich hätte da eine Idee Tsunade...."
"Da bin ich aber mal gespannt, Hiashi."
~*~
Die Sonnenstrahlen gelangen in die Wohnung des jungen Uchihas. Er störte sich nicht daran, denn er hatte die Nacht ohnehin keinen Schlaf gefunden. Es war doch zum Mäuse melken.
Wieso spielten seine Gefühle so verrückt?
Warum?
Es war doch einfach lächerlich. In all den Jahren, fühlte er nur eines und das war Rache und Vergeltung. Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt blendete er damals vollkommen aus. Er war damals der Meinung gewesen, dass diese Empfindungen ihn davon abhalten würden stärker zu werden. Sasuke nahm die Gefühle für Sakura sehr wohl wahr, aber er dachte auch, dass es nun schon zu spät sei. Der Uchiha würde ihr seine Gefühle niemals offenbaren, denn dazu war er viel zu stolz. Er hatte sie verletzt und mit Verachtung bestraft, obwohl es gar keinen Grund dafür gab. Manchmal wünschte er sich, dass Sakura wieder das naive und kleine Mädchen von früher war. Das sie sich wieder häufiger in seiner Nähe aufhalten würde und ihn nicht so wie jetzt mit Distanz bestrafen würde. Es war doch völliger Schwachsinn so etwas zu denken und doch sah es ganz danach aus. Es sah so aus, als würde die Kirschblüte von Konoha seine Wenigkeit meiden. Sasuke zeigte es zwar nicht, aber es verletzte ihn ungemein, dass gerade sie es war, die ihm aus dem Weg ging.
Ein Klopfen zog die Aufmerksamkeit des schweigsamen jungen Mannes auf sich. Genervt ging er auf die Haustür zu, um sie kurz darauf zu öffnen. Seine Augenbrauen wanderten skeptisch nach oben, als er einen Anbu vor seiner Haustür stehen sah.
"Es tut mir sehr leid für die Störung, Uchiha-Sama, aber die Hokage verlang nach euch."
"Um was geht es denn?"
"Der Grund ist mir nicht bekannt. Auf Wiedersehen, Uchiha-Sama.", kam es höflich vom Anbu, der darauf in einer Rauchwolke verschwunden war.
Einige Augenblicke später, verschwand auch der Uchiha aus seiner Wohnung und tauchte im Büro der Hokage wieder auf. Die blonde Hokage wollte gerade einen kräftigen Schluck Sake zu sich nehmen, als sie den jungen Uchiha vor sich entdeckte. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und sie fing heftig an zu husten. Immer wieder schlug sie ihre flache Hand auf ihren Brustkorb, um wenigstens wieder halbwegs atmen zu können. Bei dem Anblick der Fünften, musste sich selbst der Uchiha ein kleines Schmunzeln verkneifen.
"So ein verdammter Mist. Sag mal, spinnst du, Uchiha?", knurrte Tsunade sauer.
"Tz."
"Das war ja wieder klar. Redegewand wie eh und je, Uchiha.", seufzte sie.
"Hör auf dich zu beschweren, schließlich wolltest du etwas von mir. Also, worum geht es?"
"Argh. Wie unhöflich ihr jungen Burschen doch seit. Kein Respekt vorm alter.", grummelte sie unverständlich.
Sasuke gab darauf keine Antwort, es würde so oder so nichts bringen sich mit ihr anzulegen.
"Na, egal. Kommen wir zum eigentlichen Grund deines Besuchs. Ich habe eine Schriftrolle aus Suna-Gakure erhalten und ich brauche dafür die Unterschrift eines jeden hochrangingen Shinobi aus Konoha-Gakure."
"Warum?"
Völlig entnervt rollte die Hokage mit den Augen.
Es war doch immer wieder ein anstrengendes Erlebnis eine Unterhaltung mit einem Uchiha zuführen.
"Es würde die Verbindung zwischen Konoha-Gakure und Suna-Gakure noch mehr festigen. Der Kazekage Gaara bittet um unser Einverständnis, eine Kunoichi aus Konoha zu ehelichen und dafür benötigen wir die Unterschrift eines jeden Shinobis aus den stärksten Clanfamilien."
Tsunade hielt dem Uchiha einen Stift hin, den er auch sofort entgegen nahm. Sie erhob sich von ihrem Platz und schritt gemächlich zur Tür. Innerlich zählte sie bis zehn und wartete geduldig. Sasuke durchzuckte ein plötzlicher Schmerz in seinem Herzen und ein ungutes Gefühl verbreitete sich in seinem gesamten Körper.
"Wen möchte das Sandmännchen heiraten?"
Diese Frage kam ruhig und gelassen von ihm wie man es gewohnt war. Und doch sah es tief in ihm ganz anders aus.
Bevor Tsunade aus ihrem Büro verschwunden war, hörte der Schwarzhaarige noch die Worte der Hokage.
"Sakura Haruno."
Nun passierten zwei Dinge gleichzeitig.
Ein lauter Knall ertönte und kurz darauf gab es eine gewaltige Explosion. Erschrocken stoppte Tsunade in ihrer Bewegung und eilte zurück zu ihrem Büro. Schnell riss sie die Bürotür auf und sah die komplette Zerstörung vor sich. Sie musste schlucken, als sie ihren Schreibtisch sah, der nun komplett zu Brennholz verarbeitet worden war. Als nächstes sah sie, dass große Loch, welches in der Wand prangte. Noch immer waren die Flammen von Amaterasu zu erkennen. Eine Zornesfalte bildete sich auf ihrer Stirn und ihre Stimme war sicher auch noch in Ame-Gakure zu hören.
"SOVIEL ZU DEINER IDEE, HYUGAAAA, DASS WIRST DU MIR VERDAMMT NOCHMAL BEZAHLEN. SHIZUNEEEEE, HER MIT MEINEM SAKE."
~*~
Völlig außer sich preschte der Uchiha über die Dächer von Konoha-Gakure. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und wütend biss er sich auf die Lippen.
Niemals.
Niemals würde er das zulassen.
Niemals würde Gaara sie bekommen.
Als Sasuke kurz davor war seine Heimat zu verlassen, um nach der Kirschblüte zu suchen, kam diese gerade von ihrer Mission zurück. Angespannt sprang er von einem Dach und landete vor der verblüfften jungen Frau.
"Hallo Sasuke.", kam es zwar freundlich, aber distanziert von Sakura.
Und nun geschah etwas, was die Kirschblüte niemals für möglich gehalten hätte.
Der junge Uchiha griff nach der hübschen, jungen Frau und zog sie in eine festen Umarmung. Als er sie sanft von sich schob, sah er ihr tief in die Augen, um ihr kurz darauf einen hauchfeinen und zärtlichen Kuss zu schenken. Als sie sich voneinander lösten, kamen ihm nur leise die Worte über die Lippen.
Und Sakura Haruno wusste, dass es dauern würde, bis er sie erneut sagen würde.
Ein Uchiha sprach nie sehr viel, denn sie handelten.
"Ich liebe Dich und du gehörst nur mir allein."
Manchmal muss man etwas nachhelfen,
um die Wahrheit zu erkennen.
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Ich hoffe es hat euch gefallen. Die Idee kam mir spontan :D
Ach ja, Fehler sind wie immer gratis ;))