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Sternenseelen

von

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Seelen im Stern

»Da! Siehst du ihn?« Attur zeigte nach oben in den Nachthimmel und deutete auf einen der vielen Sterne. »Das ist er. Ich habe ihn nach dir benannt und er wird immer für dich leuchten.« Rhez lag neben ihm im Gras und kicherte.

»So ein Unsinn, Tur. Das hast du dir doch eben ausgedacht.« Empört drehte er sich zu ihr.

»Niemals! Ich habe ihn entdeckt, also darf ich ihm einen Namen geben. Außerdem, kennst du die Legende der Seelen im Stern nicht?« Doch, diese kannte wohl jeder. Mütter erzählten ihren Kindern gerne davon. Dass es in jedem Stern unzählige Seelen gab, ungeborene, die eines Tages auf die Welt kamen. Es hieß, wenn man einen Stern für sich beanspruchte und ihn tatsächlich zu seinem Eigentum machen konnte, würde man von allen Seelen, die ihm innewohnten, beschützt, sobald diese auf die Erde kämen. So hatte bereits der Weltenkönig vor mehr als achttausend Jahren die Nichtwesen besiegt und ihre Welt ins Licht geführt.

Rhez kicherte.

»Na wenn du meinst.« Sie drehte sich ebenfalls auf die Seite, sodass sie Attur ins Gesicht sehen konnte und lehnte sich zu ihm vor. Das Gras kitzelte sie im Gesicht. Ihre Lippen berührten ganz sanft seine Wange, welche augenblicklich heiß wurde.

»Danke.« Er zuckte zurück und sah sie leicht verdattert an.

»Nicht… nicht der Rede wert. Habe ich doch gerne gemacht.« Vorsichtig lächelte er sie an, als wüsste er nicht, ob es in Ordnung war, aber sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und er fühlte sich wieder sicherer. Attur drehte sich zurück auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

»Sie alle leuchten so schön. Denkst du, wir waren auch einmal Bestandteil von einem davon?«

»Wer weiß. Aber die Vorstellung wäre schön. Von dort oben könnte man alles überblicken und man hätte stets viele andere um sich; man würde sich sicher nie alleine fühlen.« Der Wind glitt über das Gras und brachte es in der Dunkelheit, die nur durch das schwache Licht der Sterne erhellt wurde, zum Wogen. Aber es war nicht kalt. Das war es hier nie. Nicht einmal in tiefster Nacht. Ruhig lagen sie nebeneinander und sahen hinauf ins Firmament, jeder seinen Gedanken nachhängend.

Langsam erschien in der Ferne ein flackerndes Licht. Es kam näher und nach einer Weile erkannte man eine Laterne, gehalten von einem jungen Mann. Als er sie entdeckte, kam er direkt auf sie zu und blieb vor ihnen stehen. Sie setzten sich auf und Rhez lächelte leicht.

»Du weißt doch, dass Mutter sich Sorgen macht, wenn du so lange hier draußen bist. Ich soll dich nach Hause bringen«, sprach er zu ihr. »Und dann noch immer in so einer Gesellschaft.« Sein Blick streifte Attur und war kühl; man erkannte deutlich die Abneigung darin.

»Ich weiß, Beldur. Aber die Sterne sind diese Nacht doch so schön!« Rhez stand auf und deutete in den Himmel. Beldur hingegen schenkte den Sternen keine Sekunde seine Aufmerksamkeit. Stattdessen drehte er sich um und ging ein paar Schritte.

»Nun komm schon, Mutter wartet auf uns.«

»Ja. Bis bald, Tur!«, rief sie Attur am Schluss noch winkend zu, als sie hinter ihrem Bruder herlief, um im Licht der Laterne zu gehen. Attur hob kurz die Hand und hatte sich aufgerichtet, um ihr nachzusehen. Der Lichtkegel wurde kleiner und verschwand irgendwann hinter einem der vielen Hügel. Er legte sich zurück in die Wiese. Sein Blick war fixiert auf den Stern, den er entdeckt hatte.

»Bitte, pass immer auf Rhez auf, egal was passiert. Scheine hell für sie, auch wenn um sie herum nur Dunkelheit sein mag. Mach, dass ihr Licht niemals erlischt. Ich will nicht, dass sie wird wie all die anderen.« Ein trauriger Ausdruck ergriff Besitz von seinem Gesicht. Er wollte sie nicht verlieren…



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: Platan
2015-02-06T23:57:49+00:00 07.02.2015 00:57
Grüß dich. :)

Was mich hergelockt hat, war der Titel (alles, wo "Sterne" drin vorkommt, wird immer von mir begutachtet ♥ verbunden mit "Seele" musste ich einfach hier reinschauen) und auch das Cover. ^^
Auch die Beschreibung klang interessant und da ich auch für Geschichten mit Drachen immer zu haben bin, habe ich mir mal den Prolog durchgelesen und bin recht positiv gestimmt. Besonders die Legende von den "Seelen im Stern" ist genau nach meinem Geschmack und etwas, das ich total mag. Es hat mich auch gleich fasziniert und in seinen Bann gezogen.
Dann hat mich auch das Zusammenspiel der Charaktere echt gefangen genommen. Awww, Tur und Rhez sind so liebenswert zusammen. ♥ Aber natürlich muss es immer einen Bruder geben, der nicht begeistert von dem "Freund" seiner Schwester ist. ;<
Jedenfalls sind es diese beiden Faktoren, die mich zum Weiterlesen treiben werden und ich bin schon gespannt, was mich so erwarten wird. :3

Antwort von:  Verath
07.02.2015 10:22
Hallöchen :)
Es freut mich sehr, dass du zu meiner Geschichte gefunden hast und so viel Freude am Prolog hattest. Natürlich hoffe ich, dich auch weiterhin als Leser hier zu haben, es warten noch ein paar Kapitel ;)
Liebe Grüße Verath
Von:  DemonhounD
2014-02-27T10:43:02+00:00 27.02.2014 11:43
Schöne Einleitung die auf den ersten Blick sehr friedlich wirkt, aber auf mich trotz alledem schon eine spannungsaufbauende und leicht bedrohliche Wirkung hat. - Ich denke das liegt daran, dass Attur aus irgendeinem Grund ja das Gefühl haben muss, dass seine Schwester sehr bald den Schutz von einer ganzen Menge an Seelen nötig hat. - Schreibtechnisch habe ich nichtmal auffällige Schreibfehler gefunden (muss aber auch gestehen, dass ich nicht akribisch gesucht habe). - Insgesamt eine schöne Einleitung.

Wenn ich nun auf Biegen und Brechen ein kleines Manko finden MÜSSTE, würde ich sagen, dass ich etwas verwirrt war, als gegen Ende gesagt wurde sie sei seine Schwester. Durch die Vertrautheit der beiden und vor allem durch den Kuss (wenn auch nur auf die Wange) und die Reaktion des Hauptcharakters darauf hätte ich eher ein junges Liebespaar erwartet und war dann ein bisschen verwirrt. - Vielleicht würde ich das mit dem Verwandtschaftsverhältnis schon etwas früher klarstellen. Vielleicht geht es aber auch nur mir so.

Frohe Schreibziehergrüße!
Antwort von:  Verath
27.02.2014 11:57
Vielen lieben Dank für den Kommentar! Es freut mich, dass dir der Prolog so gut gefällt.
Jedoch muss ich dir widersprechen: Rhez ist nicht Atturs Schwester. Ich würde gerne wissen, wie du darauf kommst?
Antwort von:  DemonhounD
27.02.2014 12:12
Ah, okay. Die Stelle ist um diesen Dialog: »Nun komm schon, Mutter wartet auf uns.« (...aber auch schon ein bisschen vorher klingt es als würdest du davon reden, dass beide dieselbe Mutter haben - und das setzt voraus, dass sie Geschwister sind. ;-) )

Auch das hier klingt sehr danach: »Du weißt doch, dass Mutter sich Sorgen macht, wenn du so lange hier draußen bist. Ich soll dich nach Hause bringen«
(Wenn man nur von "Mutter" spricht, gehe ich davon aus, dass nur eine Frau zur Auswahl steht, die diesen Titel für sich beanspruchen kann. Sonst weiß man auch nicht, ob er in diesem Satz seine oder ihre Mutter meint.)

;-) Ah! Gut, dass wir drüber gesprochen haben. ^___^
Antwort von:  Verath
27.02.2014 12:15
Ich verstehe... aber dieser Dialog ist zwischen Beldur und Rhez (die beiden sind tatsächlich Geschwister). Ich dachte, das würde man durchaus erkennen, weil Beldur vor ihnen stehen bleibt und Attur bei seiner Rede einen kühlen Blick schenkt sowie Rhez sich von Attur verabschiedet, bevor sie ihrem Burder - Beldur - folgt.
Antwort von:  DemonhounD
27.02.2014 12:23
Ah! My bad! Da hab ich die Charaktere durcheinander gehauen. ^^ Dabei hab ich echt aufmerksam gelesen. Das liegt vielleicht daran, dass man so unbedarft in die Geschichte geworfen wird und mit ungewöhnlichen Namen konfrontiert ist - was ich aber nicht wirklich schlecht finde. --- Eventuell könnte man das ganze noch ein bisschen bildhafter machen, indem man zum Beispiel die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander schonmal vorwegnimmt (???)... eventuell auch ein paar mehr Beschreibungen einfügt, damit man sie sich bildhafter vorstellen kann...

Du musst jetzt aber nicht die ganze Szene umschreiben, nur weil ich zu doof bin. ^^ Ich haue auch im "realen Leben" andauernd Namen durcheinander. Vielleicht lag es einfach daran. ;-)

Nichtsdesto trotz soll das jetzt nicht darüber hinweg täuschen, dass mir der Prolog gefallen hat. :-P
Antwort von:  Verath
27.02.2014 12:27
haha, achso oke :D dann hat sich das ja geklärt. Ich werde nach und nach schon mehr über die Charaktere mit einbließen lassen - auch eben Beschreibungen. Aber für den kurzen Prolog finde ich das nicht so nötig; er soll ja nur der Anfang sein ;)
Antwort von:  DemonhounD
27.02.2014 12:31
Aye! ^^ Ich werde bei Zeiten mal wieder vorbeischneien und dir sagen ob das für mich gut funktioniert (nicht, dass ich arge Zweifel dran hätte. ;-) )
Antwort von:  Verath
27.02.2014 12:48
Gut, ich freu mich ;) (Ein Kapitel hast du ja noch, um es abzuchecken ;D)
Von:  Dragonangel-Jana
2013-07-03T13:16:40+00:00 03.07.2013 15:16
:) Dann mach ich mal den Anfang,
mit konstruktiver Kritik....hmm die gibt es nicht :P

Obwohl die Namen ungewohnt sind, ist der Anfang wirklich toll :D

LG
~DA-Jana~


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