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Das Gesetz der Krieger

von

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Der neue Clan

Wohin jetzt? Kakapelz wollte mit Sakupfote alleine trainieren, Gelbstern hatte ihn sozusagen raus geworfen, Rayapelz war seine Zecken los, Tsukralle kümmerte sich ohnehin lieber um sich selbst, blieb nur noch Hinapelz. Eine Heilerkatze, wie? Nur weil er Träume hatte. Dabei hatte er immer gedacht, das wäre normal. Ohne es zu merken war Narupfote nicht zum Bau der Heilerin gelaufen, sondern hatte sich vom Lager entfernt. Und obendrein – verlaufen.

Aber das war doch die Gelegenheit, um abzuhauen. Niemand hatte ihn aufgehalten, alle waren wohl irgendwie beschäftigt gewesen. Er musste nur nach Süden gehen, dort wo früher der Regenclan war. Irgendwo würde er schon etwas finden, was ihm bekannt vorkam, er konnte zurück zu den Zweibeinern, vielleicht nahm ihn sogar einer auf, der in der Nähe seiner Mutter wohnte. Der Gedanke beflügelte ihn und fröhlich sprang er immer wieder in die Luft, während er in Richtung Süden rannte. Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nicht zu sehn, trällerte er vor sich hin.

Da – der Baumstamm, und da waren auch die Büsche. Ja, dahinter lag das ursprüngliche Gebiet des Regenclans, das aufgeteilt worden war. Ein Teil davon gehörte noch zum Feuerclan. Danach gehörte es einem fremden Clan und er, Narupfote, roch noch nicht nach Feuerclan. Jedenfalls hatte Kakapelz das behauptet.

Trotzdem, ich sollte vorsichtig sein, dachte Narupfote. Wer weiß, wie dieser andere Clan so drauf war.

Vorsichtig schlich er sich weiter, plötzlich – Katzenpfoten sausten über die Erde. Was war das? Das war hier noch das Revier des Regenclans. Durch den Busch vor ihm schoss eine graue Katze direkt auf ihn zu. Es war zu spät zum Ausweichen, sowohl Narupfote als auch Kakapelz wussten das in der gleichen Sekunde in der sie sich in die Augen sahen.

Der Zusammenprall erfolgte sehr hart und beide Katzen wurden davon geschleudert, so schnell dass sie sich nirgends festkrallen konnten und sich mehrfach überschlugen.

Es schmerzte und es wurde dunkel.
 

Als Narupfote die Augen öffnete schmerzte immer noch alles. Und es war immer noch dunkel. Aber es roch gut. War er beim Sternenclan? Nein, er war ja noch kein Krieger. Moment, er wollte doch eine Hauskatze sein, oder nicht? Plötzlich erinnerte er sich wieder. Kakapelz war durch das Gebüsch gesprungen. Er erinnerte sich an den Schmerz in den Augen des grauen Katers, als er das Unglück erkannte welches gleich passieren würde. War er in Ordnung? Narupfote musste sofort wissen wo Kakapelz war und wie es ihm ging.

„Nein, bleib liegen.“ Es war die leise Stimme von Hinapelz.

Fragend sah er sie an.

„Kakapelz liegt in der anderen Krankenhöhle.“ Hinapelz drehte sich in die Richtung der zweiten Höhle, die für kranke Katzen bestimmt waren. Ihre Stimme hatte einen traurigen Unterton gehabt.

Alarmiert stand Narupfote auf. „Ich – will ihn sehen.“

Hinapelz schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf. Dann sah sie ihn wieder an mit ihren seltsamen, silberfarbenen Augen. War sie vielleicht blind?

„Ihr habt euch beide zum Glück nichts gebrochen. Nur leichte Verletzungen, Schürfwunden und Prellungen.“

Narupfote bemerkte erst jetzt, das um sein linkes Vorderbein ein Efeublatt gewickelt und festgebunden war. Auch an anderen Stellen seines Körpers waren so eine Art von Verbänden angebracht worden.

Hinapelz waren seine Blicke nicht entgangen. „Ich habe Ginster und Goldrute zu einem Brei zerkaut und dir diesen Brei als Verband angelegt. Auf die anderen Wunden habe ich den Saft von Ampfer geleckt, auch auf deine Pfoten.“

„Ah – danke.“

„Merk es dir, Narupfote. Diese Kräuter sind für solche Verletzungen.“

„Jawohl Hinapelz,“ antwortete er. „Sie war so ähnlich wie Kakapelz oder? Eine Mentorin. „Und – was ist mit Kakapelz?“

Traurig senkte Hinapelz ihren Kopf. „Ich konnte sein Auge nicht retten. Auch das ist eine Lektion die du dir gleich merken kannst, Narupfote. Selbst wenn du dein Bestes gibst kann es passieren, das du nicht helfen kannst.“

Narupfotes Beine gaben nach und er sackte auf das Moosbett. Hinapelz leckte ihm sanft über sein Ohr.

„Das ist schrecklich.“

„Keine Sorge, Kakapelz ist stark, aber ja – es ist schrecklich.“

„Darf ich zu ihm?“ fragte Narupfote. Ob Kakapelz ihn wohl umbringen würde?

Das alles war nur seine Schuld. Wäre er nicht so dumm gewesen und hätte abhauen wollen, wäre er stattdessen den Anweisungen von Gelbstern gefolgt und zu Hinapelz gegangen, dann wäre Kakapelz nicht in ihn hinein gerannt und hätte auch nicht sein Auge verloren.

„Er schläft,“ miaute Hinapelz. „Ich habe ihm Mohnsamen gegen die Schmerzen gegeben.“

Narupfote fühlte sich immer schlechter.

„Das ist nur meine Schuld,“ sagte er leise. „Er wird mich sicher hassen dafür.“

„Wofür hassen, Narupfote?“

„Weil er doch wegen mir sein Auge verloren hat.“

„Was redest du denn? Wieso wegen dir? Das waren die Katzen des Falkenclans.“

Moment mal, was war hier los. „Hinapelz, Kakapelz ist in mich hinein gerannt, darum ist er nun verletzt oder?“

„Nein, davon hat er keine seiner Verletzungen bekommen.“

„Aber, sein Auge, du sagtest...“

Augenblick, Kakapelz war im Gesicht voller Blut gewesen, als er ihn gesehen hatte. Er hatte sich nur so erschrocken, dass es ihm entfallen war und irgendwie hatte er dem keine Beachtung geschenkt, irgendwie hatte er es vergessen.

Hinapelz hatte gesagt, es waren Katzen des Falkenclans, dann bedeutete das - „Kakapelz hat mit den Falkenclankatzen gekämpft.“

Hinapelz nickte. „Wir haben sie nicht bemerkt, sie müssen in der Nacht angekommen sein und haben sich das ehemalige Territorium des Regenclans zu eigen gemacht.“

Aber was war dann mit Sakupfote? Sie hatte er nicht gesehen. Und er wagte es auch nicht, Hinapelz nach ihr zu fragen.

„Sakupfote wurde getötet.“

Erschrocken starrte Narupfote auf seine Pfoten. Langsam sagte er dann: „Ich habe sie nicht gemocht oder besser gesagt, sie hat mich nicht gemocht, aber – ich finde es grausam und schlimm, dass sie so ein Ende gefunden hat. Ist es das, was ein Clan ist?“



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