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Im Westen etwas Neues

Zwei Hundebrüder, ein Schwertbann und jede Menge Peinlichkeiten
von

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Der Haken an der Sache

Die Berge begannen sanft, noch von Wäldern bedeckt, stiegen jedoch rasch an und bald fanden sich die Hundebrüder in felsigen Einöden. Der Wind pfiff kalt und der bedeckte Himmel bot auch keinerlei Wärme. Aber keiner der Beiden verlor ein Wort darüber – Sesshoumaru nicht, da er nie über etwas redete, was nicht zu ändern war, Inu Yasha in der sicheren Erkenntnis, dass der Hundeyoukai weder fror noch für eine solche Äußerung Verständnis hätte. Der Hanyou warf jedoch einen etwas besorgten Blick auf die Mondsichel, die kaum mehr sichtbar am Morgenhimmel stand. In zwei Tagen, oder eher Nächten, wäre Neumond – und eigentlich wollte er weder, dass der Herr Halbbruder ihm bei der doch peinlichen Verwandlung in einen Menschen zusehen würde, geschweige denn das Datum wüsste. Immerhin wurde es Morgen und die letzten steilen Stücke des Berges lagen nun klarer vor ihnen. Sie konnten zwar beide auch im Dunklen sehen, so dass sie auch in der Nacht weitergewandert waren, aber so war es doch besser.

Sesshoumaru blieb auf einer flacheren Stelle oben am Gebirgskamm stehen und betrachtete ein wenig erstaunt die Gegend vor ihnen. Irgendwie hatte er vermutet, dass nach diesem Gebirge bereits die Feuerfelder kommen würden – statt dessen dehnte sich tief unter ihnen ein Becken aus einem dichten, feuchten Wald aus, nach allen anderen Himmelsrichtungen von ebenso steilen Bergen begrenzt wie die, die sie soeben hinaufgekommen waren.

Inu Yasha trat neben ihn und betrachtete die grüne Welt unter ihnen, ebenso überrascht. Dann jedoch deutete er geradeaus: „Das da könnte ein Pass sein, ein bisschen niedriger. - Zeit sparender,“ ergänzte er eilig, um sich nicht der Schwäche zeihen zu lassen.

Der Ältere warf ihm einen Blick zu. Idiot. Als ob er nicht genau wusste, dass in der übernächsten Nacht Neumond wäre und sich die menschliche Schwäche bei dem Halbblut in ihrem vollen Ausmaß zeigen würde. Warum tat dieser Narr nur immer so geheimnisvoll? Ein bisschen Wissen über sich sollte er seinem Halbbruder schon zutrauen.

Da keine Antwort kam, meinte der Hanyou: „Wir könnten sehen, ob wir jemanden finden, der uns durch diesen Urwald da bringt – oder kannst du die Richtung zu dem Pass da auch so halten?“

Könnte er, ja. Es war nur erstaunlich, dass Inu Yasha das offensichtlich nicht konnte. Dann jedoch stieg ihm die Witterung nach etwas Ziegenartigem in die Nase. Unangenehm, dass dieser Bastard das als erstes mitbekommen hatte. Nun ja, man könnte diesen Youkai ja mal fragen – vor allem, ob der Wald irgendwelche lästigen Hindernisse bot. Die Gerüche dort waren ihm nur zum Teil bekannt. Gefährlich würde ihm nichts werden, natürlich. Aber er musste ja dank dieses verwünschten Hexers auch auf den Hanyou aufpassen. So meinte er nur: „Fass!“

Mit einem gewissen, wenn auch nur inneren, Knurren machte sich Inu Yasha auf den Weg. Das würde er diesem Schwertmagier heimzahlen: jede einzelne dumme Bemerkung, die er sich anhören musste.
 

Hirahon, der Anführer der Steinbockyoukai der Berge, hatte seine Gruppe wohlweislich weiter geschickt. Der Geruch, den er da in die Nase bekommen hatte, zeugte von Fremden in ihrem Territorium. Und, als ob das nicht schon ungewöhnlich genug gewesen wäre, glaubte er Raubtiere vor sich zu haben, nein, schlimmer, fleischfressende Youkai. Er hatte sich in seine menschliche Form verwandelt, um sich in eine Spalte drücken zu können und beobachtete sorgfältig den Abhang vor sich. Nichts war dort mehr zu erkennen. Nachdenklich strich er ein wenig über seinen weißen Bart, der ebenso wie die beiden eingedrehten Hörner von seiner Herkunft zeugte. Jetzt war auch nichts mehr im Wind wahrzunehmen. Hatte er sich doch getäuscht? Gewöhnlich strichen höchstens ab und an Adler hier über die Felsen, nur im Hochsommer verirrten sich Wölfe empor, jeweils Tiere, keine Youkai. Es mochte gut sein, dass er sich vertan hatte. Auch war nichts zu hören. Langsam rückte er aus der Spalte heraus. Er sollte wohl seiner Familie Entwarnung geben. Aber lieber zu vorsichtig als tot.

Im nächsten Moment fuhr er herum.

Nur zwei Meter neben ihm stand ein weißhaariger, rot gekleideter Youkai. So jemanden hatte er nie zuvor gesehen, aber der Fremde trug ein Schwert im Gürtel. Das musste, wenn er sich richtig entsann, ein Hundeyoukai sein, auf jeden Fall ein Fleischfresserverwandter. Hirahon schluckte trocken. Das war keine Begegnung, über die er sich freute. Alles in ihm schrie zur Flucht, die sicher vergeblich wäre, wie ein Rest klaren Denkens ihm sagte.

„Na, hallo,“ meinte Inu Yasha: „Wir hätten da mal eine Frage....“

Wir? Der Steinbockyoukai war instinktiv einen Schritt zu dem Fels zurückgewichen, sah sich nun jedoch hektisch um. Tatsächlich. Auf der anderen Seite stand ebenfalls ein weißhaariger, bewaffneter Hundeyoukai. Er war eingekreist, überfallen worden, ohne das Geringste bemerkt zu haben, er, der Anführer der Gruppe! Immerhin waren die Geißen und Kitze in Sicherheit. Aber noch hatten diese Fleischfresser ihn nicht angegriffen, ja, der hatte doch etwas von Frage gesagt? „Äh, was wollt ihr wissen?“ Reden, beschwor sich Hirahon. Sie schienen nicht auf der Jagd zu sein, vielleicht wurde er sie wirklich wieder los.

„Kennst du den Wald da unten?“

„Äh...nun ja, nicht so richtig.“

„Und was ist das?“

Hirahon dachte hektisch nach. Er bezweifelte nicht, dass er sich in Gefahr befand, einer Gefahr, die er nicht abschätzen konnte. Aber er hatte keine Wahl: „Wir ziehen nur im härtesten Winter hinunter, und nie tief in den Wald hinein. Das ist nicht unsere Welt.“

„Kennst du die Berge dort drüben?“

„Äh, ich war in meiner Jugend einmal dort, aber dort leben andere meiner Art, es war da ihr Revier.“ Hirahon hörte selbst, dass seine Stimme ebenso zitterte wie seine Beine: „Wollt ihr mich nicht fressen?“

„Nein,“ sagte Inu Yasha fast entsetzt, ohne die Antwort seines Halbbruders abzuwarten. Fleisch zu essen war eine Sache, gebraten, je nach Möglichkeit, aber doch keine Youkai. „Gibt es im Wald oder in den Bergen dort drüben irgendwelche Raubtiere?“

„Keine, jedenfalls, die uns gefährlich werden,“ bekannte der Steinbock: „Aber ab und an kann man tote Tiere wittern. Ich weiß nicht, ob sie dem Winter oder Raubtieren zum Opfer fielen.“

„Was für eine tolle Auskunft,“ murrte der Hanyou, blickte aber zu seinem Halbbruder. Hatte der noch Fragen? Dieser dämliche Steinbock wusste ja gar nichts!

Dies war auch Sesshoumaru klar geworden. Keine weitere Zeitverschwendung. Sechs Wochen waren in der Tat kurz: „Verschwinde.“

Das ließ sich Hirahon nicht zwei Mal sagen. Ohne zu zögern verwandelte er sich bereits im Absprung wieder in seine Steinbockgestalt, ehe er fast kopfüber den Hang seitlich hinab jagte, zusätzlich erleichtert, dass diese beiden Fleischfresser nicht einmal den Versuch machten ihm zu folgen.
 

Die Hundebrüder drehten sich stattdessen in die andere Richtung. Ohne weiteres Wort sprang der Ältere jetzt mit weiteren Sätzen talwärts, kaum erstaunt, dass der Bastard ihm folgen konnte. Immerhin floss in dessen Adern doch edles Blut, wenngleich verdünnt mit erbärmlichem der niederen Rasse.

Je tiefer sie kamen, umso mehr erkannten sie, dass ihre Nasen sie nicht betrogen hatten. Die Blumen und sonstigen Gerüche dieses Tales inmitten der Berge schienen anders zu sein.

Inu Yasha fühlte sich an einen tropisch-feuchtheißen Dschungel weit im Süden erinnert, aber hier waren sie doch eigentlich im Norden...Nun, gleich. Sie mussten hier durch und dort drüben das Gebirge überqueren. Dann kamen wohl die Feuerfelder, die ja schon erwähnt worden waren. Vulkane waren heiß und stanken meist nach Schwefel und anderen weniger hübschen Sachen und er würde sie gern umgehen, aber das war wohl kaum möglich.

Als sie endlich den Wald betraten, stellten beide unabhängig voneinander fest, dass solche Wälder mit derart dichtem Bodenbewuchs in der Tat selten waren. Die Feuchtigkeit, die von jeder Pflanze hier zu tropfen schien, verhinderte zusätzlich eine genaue Einordnung der so fremdartig scheinenden Witterungen. Immerhin schien es hier hauptsächlich, wenn nicht ausschließlich, pflanzlichen Leben zu geben. Aber jedem der Hundebrüder war klar, dass es auch Pflanzen geben konnte, die lästig fielen. Gefährlich, niemals, da waren sie sich einig.

Sesshoumaru blieb kurz stehen, ehe eine elegante Handbewegung eine leuchtende Schnur aus Youki, seiner Energie, durch die Luft sirren ließ und einen Pfad vor ihm frei schlug.

„Praktisch, wenn man so was hat,“ gab Inu Yashga ehrlich zu. Er hätte natürlich mit einem Klauenangriff auch einen Weg frei machen können, aber dabei deutlich mehr Bäume gefällt – und wenn hier jemand lebte, ihn auf sie aufmerksam gemacht. Naja, Miroku oder Sango hätten sicher eher an so etwas im Voraus gedacht, aber ein wenig wurmte ihn, dass der Herr Halbbruder anscheinend auch mitdachte. So ging er ohne Murren, aber dem festen Vorsatz zukünftig mehr und eher sich Ideen durch den Kopf gehen zu lassen, hinterher.

Hin und wieder knisterte, rauschte etwas in dem dichten Bewuchs – der Wind konnte es hier unten in dem immer stickiger werdenden Tal kaum sein. Also gab es wohl doch tierisches Leben, aber das würde sich ja wohl kaum an sie wagen. Nur, als es einmal direkt über ihm raschelte, blickte Inu Yaha empor – und begegnete einem dunklen Blick. Das Wesen war klein, behaart und erinnerte ihn an einen Affen, aber es huschte eilig in den Schutz des Blätterdaches, als es erkannte, dass es bemerkt worden war.
 

Der Gang durch einen unbekannten Wald, in dem man sich kaum auf Augen, Nase oder Ohren verlassen konnte, war voller Geheimnisse. Weder das Rascheln noch einzelne Rufe aus dem Nichts verrieten ihren Urheber und so mancher Mensch wäre langsam aber sicher in Panik geraten.

Sesshoumaru blieb stehen. Ohne sich freilich umzuwenden erkundigte er sich: „Diese Nacht oder die nächste?“

„Hä?“ Dann begriff der Hanyou den Grund der Frage: „Das...das ist nicht so, wie du meinst, ich kann schon weitergehen, ich bin nicht müde oder hungrig. Ich pack alles, was du auch schaffst, klar!“ fauchte er förmlich.

Der ältere Halbbruder drehte sich doch um: „Ich werde kein....minderes Wesen“, konstatierte er sachlich.

Er wusste es also wirklich, dachte Inu Yasha ein wenig deprimiert. Wie peinlich! „Geh schon weiter, du brauchst dich nicht um mich kümmern....Naja,“ gab er dann ehrlich zu: „Nachdem dieser bescheuerte Hexer ja anscheinend unsere Schwerter und unsere Leben aneinander gebunden hat....aber nein, das will ich nicht und du machst einfach weiter, als ob ich nicht da wäre, ich meine...“ Er brach ab. Es war unangenehm, aber der Misthund wusste, was los war, und würde Ausweichen oder Lügen auch noch auf Anhieb erkennen. Ein guter Grund sich nicht noch weiter wie der Idiot vom Dienst zu benehmen. So schloss er etwas resigniert: „Mann, rede ich einen Blödsinn....“

Sesshoumaru schien eine Braue zu heben: „Du merkst es zum ersten Mal? - Heute Nacht oder morgen?“

„Morgen. Ehrlich!“

Statt einer Antwort drehte sich der Hundeyoukai um und wanderte weiter.
 

Ohne, dass sie es wirklich bemerkten, senkte sich das Tal nach Norden. Die Feuchtigkeit sammelte sich am Fuß der steilen Klippen des nördlichen Grenzgebirges in einem Sumpf, aus dessen Morast ein Bach, eher schon ein kleiner Fluss zu entspringen schien, der das gesamte Tal nach Westen hin entwässerte. Aber keiner von beiden sah einen Grund den Sumpf derart weiträumig zu umgehen, wie es notwendig gewesen wäre. Sie hatten es eilig. Immerhin wuchsen hier keine großen Bäume mehr und es gab kein Unterholz. Überdies schien das Ganze gangbar. In der Nachmittagssonne waren einzelne Büsche und Grasflecken zu erkennen, die festeren Grund verrieten.

„Bleib hinter mir!“ befahl Sesshoumaru.

„Gern,“ gab Inu Yasha postwendend zurück: „Wenn ich dich herausgezogen habe, weiß ich, wohin ich nicht treten sollte.“

Der ältere Halbbruder sah sich gezwungen nicht geziemend darauf zu antworten – das Halbblut umzubringen wäre nun eine wirklich unelegante Selbstmordvariante. Leider wusste der das nur zu gut. Dafür würde dieser Magier büßen! So drehte er sich nicht um und ging langsam über den morastigen Boden, bemüht, entlang des Bewuchses den festeren Weg zu finden. Auch nur bis zu den Knien einzusinken wäre für den Bastard eine Freude – und diese Genugtuung wollte er ihm sicher nicht gönnen.
 

Ohne Zwischenfälle gelangten sie zu dem Punkt, an dem der Morast abrupt an einer fast hundert Meter hohen Steilwand endete. Ohne Weiteres sprang der führende Sesshoumaru hinauf. Inu Yasha folgte ein wenig mühsamer - aus gutem Grund. Oben setzte er sich auf einen Stein.

Der Hundeyoukai musterte ihn. Hatte der es doch gewagt ihn anzulügen und verwandelte sich jetzt in der kommenden Dämmerung?

Der jüngere Halbbruder konnte sich diese Vermutung denken und schlug einen Fuß über das Knie, betrachtete dessen Unterseite: „Ich hatte nur vorhin das Gefühl ich bin in etwas getreten, aber da ist nichts zu sehen....nur wie ein roter Strich....Komisch. Normalerweise merke ich so was nicht,“ beteuerte er eilig.

„Ein Einstich?“

Die ungewohnte Neugier ließ Inu Yasha aufsehen: „Das wächst doch zu, ich habe ganz gute Heilkräfte, wie du wissen solltest.“

Sollte er oder nicht? Auch, wenn es ganz nett wäre zuzusehen wie der Narr qualvoll draufging – nicht um den Preis des eigenen Lebens. „Hat dir Myouga nie etwas über...Dinge erzählt, die Menschen passieren?“

„Da ich kein Mensch bin, nein.“ Jetzt doch ernstlich beunruhigt blickte der Hanyou zwischen seiner Fußsohle und seinem Halbbruder hin und her: „Was meinst du?“ Immerhin hingen sie momentan aneinander – passierte dem Einem was, dann auch dem Anderen. Und so interessiert, wie sich Sesshoumaru derzeit an einer kaum sichtbaren Verletzung zeigte....da kam doch noch etwas wirklich Unangenehmes. Und er stand schon wieder als der unerfahrene Dummkopf da. Langsam reichte es wirklich. Nächste Nacht, wenn er zu einem Menschen wurde, würde es kaum Gelegenheit zu einer Revanche geben, aber dann....!

„Öffne deinen Fuß und hole den Wurm heraus.“

„Wie...bitte?“

Hm. Was an dieser Anweisung war nicht oder schwer zu verstehen?

Inu Yasha starrte den kleinen roten Strich an: „Du meinst, da frisst sich gerade jemand in mich rein? - Na, toll.“ Ohne zu zögern legte er seine Krallen an die Stelle. „Davon habe ich echt noch nie etwas gehört.....“ Myouga hätte wohl mal die wirklich interessanten Dinge erzählen sollen, nicht von irgendwelchen Gefahren in den Feuerfeldern schwafeln. Wobei, die kamen ja morgen auch noch. Und sogar, wenn er zugab, dass für den kleinen Flohgeist so ziemlich alles gefährlich war, was existierte, so hätte der solche winzigen Würmer auch mal erwähnen können, wie den, den er jetzt an der Kralle hatte. Angeekelt strich er ihn an den Stein: „Der hat ja richtige Haken als Zähne....“

„Hakenwurm.“ Sesshoumaru drehte sich um und setzte sich bereits wieder in Bewegung. Das dauerte alles lange. Zu lange. Erst einmal mussten sie zu diesem ominösen Priester und dann auch noch den Schwertmagier finden – in höchstens sechs Wochen. Und einige Tage waren nun bereits um.

Inu Yasha folgte eilig, den leichten Schmerz konnte er ignorieren. Zumal, wenn er bedachte, was ihm da um ein Haar widerfahren wäre. Er hatte buchstäblich am Haken gehangen.
 

Es war mitten in der Nacht als die Halbbrüder die Höhe des Gebirges erreichten und nebeneinander auf dem Pass stehen blieben, und das Schauspiel vor sich betrachteten. In der Dunkelheit waren die Lavaseen und -fontänen deutlich zu erkennen, dazwischen leuchtete der Boden auch immer wieder, vermutlich heiße Asche. Einige unterschiedlich hohe Berge waren ebenfalls zu sehen,Vulkane verschiedenen Alters. Der Wind trieb den Geruch nach Feuer und Schwefel vor sich her, ebenso wie einige leise Klänge irgendwo aus der Nacht, ein Klopfen, Gurgeln und andere seltsame Laute, die sie kaum je zuvor vernommen hatten, schon gar nicht in dieser Kombination.

„Das wird ja ein toller Spaziergang,“ murmelte Inu Yasha, um sich gedanklich den Mund zuzuhalten. Hatte er nicht gestern noch beschlossen erst zu denken, dann zu reden, um auch mal gut dazustehen? So ergänzte er: „Zwei Tage und eine Nacht.“

Als Mensch würde der Bastard in der nächsten Nacht bereits ein Totalausfall sein. Keines dieser jämmerlichen Wesen konnte doch über glühenden Boden wandern. Sie würden also an einer kühleren Stelle rasten müssen. Das dauerte und dauerte.... „Drei Tage,“ erwiderte Sesshoumaru nur, ehe er sich bereits den Weg ins Tal suchte.

Der Hanyou folgte ihm wortlos.
 

Kenjutsu seufzte unhörbar. Warum nur war Seiobo-sama so eine reizende Person? So freundlich? Sie saß nun mit dieser Hundeyoukai, die sie doch so beleidigt hatte, im Garten unter den blühenden Obstbäumen. Warum warf sie sie nicht einfach hinaus? Nun, gleich. Von den einundzwanzig Tagen die er deren ach so wertvollem Sohn in die Klinge noch als Restlebenszeit geschmiedet hatte, waren bereits sechs um. Und dieser Idiot schien noch nichts bemerkt zu haben, sonst wäre er doch schon längst zu Mama gerannt gekommen, die ja angeblich eine magische Fähigkeit besaß. Oder suchte der gerade einen anderen Weg den Bann aufzuheben? Das wäre möglich, ja. Aber niemand konnte doch seine magisches Können erkennen und löschen, da war sich der Schmied sicher. Und er hatte da einen sehr hohen Maßstab – den legendären, alten Toutousai. Aber der redete auch kaum mit jemandem, warum sollte er ausgerechnet einem Hund helfen? Oder es auch nur können? Allerdings bedauerte er selbst es jetzt doch, nicht auch noch eingeschmiedet zu haben, wo sich das Schwert und damit sein Träger befand. Das hätte auch nett werden könnten, die verzweifelten Versuche dieses Hundesohnes zu verfolgen den Bann zu lösen, und damit dem sicheren Tod zu entgehen. Schade auch, dass seine Mutter das wohl nicht mitbekam. Ob er Seiobo-sama einweihen sollte? Ach, lieber nicht. Seine geliebte Herrin hatte sehr ehrenwerte und hohe Ansichten über Gastfreundschaft...Nein. Lieber sollte sie nur die Effekte sehen. Er musste sie vor allem Unangenehmen und Schmutzigen bewahren.
 

Kagome sah um die Hausecke: „Äh...Toutousai...?“

Der alte Dämon, der es sich in der Dorfschmiede gemütlich gemacht hatte – sehr zur Begeisterung deren Besitzers, hatte der doch nie zuvor solche Ratschläge erhalten – sah von dem Feuer auf: „Ich kann nur sehr mühsam feststellen, wo sie sind,“ beantwortete er die ungestellte Frage: „Und es wird auch nicht besser, wenn du mich dauernd ablenkst.“

„Ja, ich weiß, aber ….sie leben noch? Ich meine, ihnen ist nichts passiert?“

„Ja, das kann ich sagen.“ Der alte Schmied sah kurz in den Himmel, ehe er meinte: „Das würde ich über die Schwerter doch mitbekommen. Und bislang scheinen sie immer weiter Richtung Norden zu wandern.“

„Das ist gut.“ Erleichtert verschwand die junge Miko, um das auch Rin mitzuteilen.

Myouga sprang neben seinen alten Freund: „Naja,“ gab er zu: „Das war nicht gelogen....“

„Natürlich nicht!“ Toutousai war beleidigt.

„Du hast selbst gesagt, dass sie jetzt auf den Feuerfeldern sein müssten.“ Der Flohgeist verschränkte alle vier Arme: „Und du weißt, welche Mondphase wir haben?“

„Ja, natürlich. Das Hundebaby wird sich für eine Nacht verwandeln. Aber das werden doch sogar die Idiotenbrüder beachten. Ich halte Sesshoumaru für viel aber keinen Selbstmörder. Inu Yasha übrigens auch nicht.“

„Ja, das werden sie schon beachten.....“ Myouga öffnete die Hälfte seiner Arme zu einer resignierten Geste: „Aber ich habe nicht die mindeste Ahnung, ob mir Inu Yasha zugehört hat, was ich ihm über die Gefahren der Feuerfelder vor einigen Jahren sagte.“

„Die sind ja wohl offensichtlich.“

„Toutousai!“

Der kratzte sich am Kopf: „Was meinst du dann?“

„Neumond. Und die Feuergnome!“

„Oh, ihr Götteropfer....?“

Die beiden Alten sahen sich alarmiert an.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das kann heiter werden. Das nächste Kapitel heißt denn auch Neumondnacht – oder: ich bin ein Hund, holt mich hier raus....
Hakenwürmer gibt es übrigens wirklich: für Hunde und für Menschen jeweils eigene Sorten. Fragt sich, wann der bemerkt hätte, dass er in weder-noch-steckt. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Phantomkeks
2013-12-31T13:04:03+00:00 31.12.2013 14:04
Du machst es wirklich sehr sehr spannend.
Ich habe schon die vermutung, dass Sess seinem kleineren Bruder hilft, wenn sich dieser in einen Mensch verwandelt. Ich frage mich nur auf welche weise :D
Wird sich ja noch zeigen ^^
LG Keeks
Von:  Roza007
2013-09-19T09:44:31+00:00 19.09.2013 11:44
Ich hasse Würmer, der arme Inu Yasha und jetzt soll er sich auch noch an was lang zurückliegendes erinnern. Ich hoffe mal das er es in seinem Gedächtnis wiederfindet. Aber ich denke Sess kann ihm schon helfen :)

LG
Roza
Von:  Pei-Pei
2013-08-26T19:44:12+00:00 26.08.2013 21:44
Ein relativ ruhiges Kapitel. Dem Schlusssatz und deiner Bemerkung zufolge jedoch eher die Ruhe vor dem Sturm. Ich muss sagen, dass es mir wirklich sehr gut gefällt, wie du immer die Umgebung beschreibst. Damit fällt es noch leichter sich voll und ganz in die Geschichte einzufinden.

Lg Pei-Pei
Von: -Suhani-
2013-08-03T19:14:37+00:00 03.08.2013 21:14
Penisfische sind lustiger als Hakenwürmer. Na ja, wenn man sich vorstellt, dass Sesshoumaru sich einen einfängt zumindest. ^^
Ansonsten ein schönes, wenn auch ruhiges, Kapitel. Mit der Andeutung darauf, dass bald wieder etwas lustiges passiert. Lustig für alle außer die Hundebrüder meine ich damit. :)
Freu mich jedenfalls.
lg
Hani
Von:  00schnepel8
2013-06-20T09:26:43+00:00 20.06.2013 11:26
Bei dem Wort Götteropfer musste ich gleich an ein paar ähnlich verzwickt wirkende Begebenheiten aus deinen anderen Geschichten denken.
Du hast es wirklich drauf die Beiden in eine Misere nach der anderen stapfen zu lassen...

Arme Kagome, sie fühlt sich sicherlich sehr zweigeteilt. Einerseits froh das Inuyasha dieses Reise nicht alleine unternehmen muss und andererseits sehr "unfroh" (:DD) das die Begleitung ausgerechnet Sesshomaru ist. Kein Wunder das sie so oft nachfragt.

Ich freue mich schon auf dein nächstes Kapitel...
Von:  Mimiteh
2013-06-18T20:29:20+00:00 18.06.2013 22:29
Fass! Oh ja, die beiden haben sich ja gegenseitig extremst auf dem Kieker. Diese Dialoge sind immer wieder gut.
Und Myouga-lein? Ich glaube, bei solchen Dingen solltest du nachdrücklicher sein - wetten wir, der hat das wieder nur so am Rande erwähnt, dass man sich das automatisch nicht merkt? Aber gut, überleben werden sies wohl, fragt sich bloß wie.
Der Herr Bannleger sollte jedenfalls langsam darauf kommen, dass es da doch eine Art gibt, den Bann zu lösen, nämlich ihn selbst zu Rate zu ziehen. Es könnte nämlich dauern, sich ein sicheres Versteck zu suchen - wenn es das überhaupt gibt. Die Brüder würden ihm vermutlich auch auf den Mond folgen. Der Herr wird sich sowieso sehr wundern, wenn ihm auffällt, dass auch am Ende der drei Wochen ein gewisser 'ach so wertvoller Sohn' noch quicklebendig ist.
Antwort von:  Hotepneith
18.06.2013 22:46
Ach ja, wie lautet das Murphysche Gesetz. wenn etwas schief gehen kann wird es auch schief gehen:)
Arme Hundebrüder...udn armer Kunjetsu


bye

hotep
Von:  Krylia
2013-06-16T12:40:15+00:00 16.06.2013 14:40
Als Sesshoumaru sagte: "Öffne deinen Fuß und hol den Wurme raus." , dachte ich nur: "Eeeewwwww!!!"
Ich weiss, dass es diese Teile wirklich gibt und mich gruselt der Gedanke, so ein Teil im Körper zu haben, wirklich derbst.

P.S.: Ich hoffe doch, dass sich Inu an den Unterricht von Myouga erinnert... Aber selbst, wenn nicht, bin ich davon überzeugt, dass DIE ZWEI Alles überleben! ;)
Von: Harulein
2013-06-16T07:09:31+00:00 16.06.2013 09:09
Wieder ein sehr schönes Kapitel.

Kritik hab ich keine.

Inu Yasha und Sesshoumaru hast du wieder sehr gut getroffen, jeder Satz passt einfach.
Die Begegnung mit dem Steinbockyoukai hat mir auch sehr gefallen: dessen Gedankengänge und wie Inu mit ihm geredet hat, wirkten rundum realistisch und überzeugend.


Besonders positiv aufgefallen ist mir dieser Satz, auch wieder typisch für die beiden:

"Der Hanyou warf jedoch einen etwas besorgten Blick auf die Mondsichel, die kaum mehr sichtbar am Morgenhimmel stand. In zwei Tagen, oder eher Nächten, wäre Neumond – und eigentlich wollte er weder, dass der Herr Halbbruder ihm bei der doch peinlichen Verwandlung in einen Menschen zusehen würde"

Ich finde, dieser Satz drückt die zweigeteilte Beziehung, in der Inu und sein Bruder zueinander stehen, sehr gut aus.

Sou, das wars auch erstmal, das mit den langen, konstruktiven Kommentaren übe ich noch.

lg
Haru
Antwort von:  Hotepneith
16.06.2013 12:44
Oh, du bekommst das mit dem lang und konsturktiv doch schon sehr gut hin:)
Danke.
Ja, ich bemühe mich die beiden Jungs in character zu halten - auch, wenn sie sich am Ende der Geschichte verändert haben, so sollte das doch alles begründet und nachvollziehbar für den Leser sein.

bye

hotep


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