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Zu den drei Linden

von

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Aussprache?

Der Empfangschef ignorierte galant, dass er Zorro schon dreimal gesehen hatte und fragte höflich: ”Sind Sie Herr Lorenor und Herr Blackleg? Ihr Zimmer wird gerade hergerichtet, bitte warten Sie so lange in unserem Restaurant. Der Kellner wird sie zu ihrem Tisch bringen!” Den letzten Satz hatte er sich mit Blick auf den Grünhaarigen nicht verkneifen können. Sanji bemerkte sein verschmitztes Lächeln, sagte aber nichts.

Auf dem Tisch standen eine Flasche schön gekühltes Wasser und zwei Gläser.

Die beiden setzten sich und es entstand ein bedrücktes Schweigen.

Schließlich räusperte sich Zorro und sagt: “Ich habe kein Zuhause mehr, wenn du nicht da bist!” Sofort wollte Sanji ihn unterbrechen, aber er hob die Hand und schüttelte den Kopf. “Nein, Sanji. Es liegt nicht daran, dass ich mich in der Wohnung nicht mehr wohlfühle. Du musst wissen, ich habe aufgeräumt, ich habe geputzt, ich habe sogar meine Anzüge reinigen lassen, aber die Wohnung ist kein Zuhause, wenn du nicht da bist.”

Wieder trat Stille ein. Irgendwann goss Sanji ihnen etwas Wasser ein. Er brauchte eine Beschäftigung, über die er nicht mehr nachdenken musste, die ihn aber von den Worten, die er gleich sagen würde, ablenkte.

“Ich habe andere Probleme, als mich 24 Stunden am Tag um dein Wohlbefinden zu sorgen. Ich habe jetzt ein Kind, das hat Vorrang. Hör auf, immer zuerst an dich zu denken, oder wir brauchen hier gar nicht erst weiterreden.”

Zorro seufzte. Natürlich hatte der andere ihn falsch verstanden. Auch Aki gehörte zu seinem Zuhause. Warum hatte er ihn in seiner kleinen Ansprache nicht mit erwähnt? Aber vermutlich wäre auch das fehlinterpretiert worden. Hätte er sich doch nur etwas Zeit genommen, sich zu überlegen, was er sagen sollte, wie er sich erklären, wie er um Entschuldigung bitten sollte. Die Erkenntnis, dass er erst mal mit Sanji reden musste, hatte ihn so sehr getroffen, dass der Inhalt des Gesprächs nebensächlich erschien.

Zum Glück kam in diesem Moment der Kellner und brachte Ihnen zwei Weingläser, schenkte geschickt ein und nahm die Flasche wieder mit.

Verblüfft sahen die beiden sich an. ”Ich habe keinen Wein bestellt!” Aber Sanji kostete und meinte: “Ein Grauburgunder, Jahrgang 1998 aus der Pfalz. Ich denke, Jeff hat den bestellt. Er will wohl, dass ich noch ein wenig deine Gegenwart ertrage.”

Zorro schluckte hart. Nein, darauf durfte er jetzt nichts erwidern, sonst würde der Streit eskalieren und er wollte doch eigentlich Frieden stiften. Also trank er auch einen Schluck Wein und fragte sich, warum sein Schwiegervater, wenn er hier schon den Friedensrichter spielte, nichts härteres oder wenigstens mehr spendiert hatte, als für jeden ein Glas von Sanjis Lieblingsgetränk. Ja, diese Tatsche war ihm durchaus bewusst.

Erneut erschien der Kellner und stellte ein Körbchen geschnittenes Baguette, ein Schälchen Butter und zwei Messer nebst Servietten auf den Tisch. “Ihr Zimmer dauert nur noch eine viertel Stunde, dann werde ich sie hinbringen”, sagte er und verschwand wieder mit einem Nicken.

Diesmal war es Zorro, der den ersten Bissen tat, hatte er doch seit gestern Abend nichts mehr zu sich genommen, außer der einen Tasse Kaffee, die der Automat immer hergab, und den er nicht hatte stehen lassen wollen. Sanji schüttelte den Kopf, als ob er einen Gedanken vertreiben wollte, und fragte dann: “Was hast du eigentlich die letzte Woche über gegessen?”

“Meistens die Pausenversorgung auf Arbeit und abends habe ich mir ein Brot gemacht.”

Der Blonde schaute skeptisch, bis Zorro ergänzte: “Nein, eigentlich habe ich die Pausenversorgung weggelassen, denn die ist nicht wirklich genießbar.”

“Junge, du siehst scheiße aus! Du siehst aus, als wenn du seit einer Woche nichts gegessen und auch nicht geschlafen hättest. Naja, immerhin bist du rasiert, geduscht und deine Klamotten sind sauber, sonst würden die Leute wahrscheinlich denken, deine Mutter hätte dich ohne Vorwarnung vor die Tür gesetzt. Wobei sie damit gar nicht so falsch liegen würden.”

Zorro schloss die Augen, seufzte und erwiderte: “Ja, Mama!” Darüber musste Sanji plötzlich laut loslachen und endlich löste sich die Stimmung zwischen ihnen etwas, als sie auch schon zu ihrem Zimmer gebracht wurden: oberste Etage, letztes Zimmer in einem langen nur dezent erleuchteten Gang.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Agust_D
2013-10-24T07:24:52+00:00 24.10.2013 09:24
Jeiii! Gute Laune! :D
Von:  Sharon
2013-05-19T09:53:38+00:00 19.05.2013 11:53
Hahaha :D Das Kapitel ist echt genial.
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel...
Hoffentlich hast du das schnell geschrieben, denn ich bin schon voll gespannt, wie es weiter geht *_*
hdl Sharon
Von:  flaschenbaby
2013-05-18T18:17:14+00:00 18.05.2013 20:17
*lol* Die Pointe ist super. Super Kapitel. Allerdings würde es mich freuen, wenn die Kapitel etwas länger währen. Wie lange muss ich bis zum nächsten warten?
Antwort von:  dasy
18.05.2013 21:10
Die Kapitel sind so kurz, damit ich die Adult-Kapitel nicht in unadult umschreiben muss, damit also da keine Handlung stadtfindet...
Und den witz mit dem "ja, Mama" mag ich auch im Alltag, das hat sogar einmal meine Oma zu mir gesagt!
Danke fürs Lesen und Kommentieren!
Das nächste Kapitel???? Mal sehen... Weiß ich noch nicht, mach ich immer spontan, denn ich habe das Ende noch nicht, brauche also Zeit!
LG, Dasy


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