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Ein Lied für uns

meine Liebe für dich
von

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Kann es sein

Mit dem allgemeinen Geschnatter der vielen Schüler, dem Klirren von Geschirr und den Essgeräuschen des Frühstücks vermischte sich beim Einflug der Eulen lautes Flügelschlagen und Schuhuhen.

Päckchen und Briefe wurden geliefert und vor allem landete vor vielen Schülern die Herbstausgabe der Hogwarts Owls.

Rose hatte ihre bereits am Erscheinungstag erhalten und pflichtbewusst einige Knuts, sogar einige mehr als verlangt, in den Lederbeutel am Bein der Eule gestopft.

Um sie herum wurde gespannt und voller Vorfreude die Zeitschrift von denen entrollt, die sie bisher noch nicht gekauft hatten.
 

Ihre eigene lag vor der Rothaarigen auf dem Tisch. Einige Artikel hatte sie bereits gelesen und nun überflog sie das Interview der neuen Arithmantiklehrerin, mit der sie sich selbst herumzuschlagen hatte.

Auf die Frage, was Professor Cringe wohl in ihrer Freizeit tat, hatte diese geantwortet “Ich bereite meinen Unterricht vor, korrigiere eure Hausaufgaben und fördere meine Schüler, um sie bestens vorzubereiten. Außerdem liebe ich Quidditch, solange ich nur zu gucken muss. (zwinkert).”


Rose rollte mit den Augen. Von wegen! Die schnieke Professorin Cringe lackierte in ihrer Freizeit mit Sicherheit liebend gern ihre Nägel, ging shoppen und tratschte über den Stil ihrer Schüler.

Rose blätterte um. Es folgten “15 Fakten über unsere Professoren, von denen wir nichts wissen”:
 

1. Minerva McGonagall war unter Männern heiß begehrt und hat mehrere Hochzeitsanträge erhalten.

2. Professor Trelawney liest sich jeden Morgen selbst die Teeblätter, obwohl das Unglück bringen soll.

3. Professor Longbottom verliert auch heute noch diverse Gegenstände und Tiere - zur Freude seiner Frau jedoch noch nie eines seiner Kinder.

4. Professor Hagrid hat eine riesige versteckte Dusche.

5. Madame Pince wollte in ihrer Kindheit kein Buch anfassen und hasste lesen, bis ein Buch sie so faszinierte, dass sie nie wieder aufhören wollte.

6. Argus Filchs Katze Mrs. Norris ist vor ein paar Jahren gestorben, dennoch hat er dies überspielt, indem er seiner neuen Katze den gleichen Namen gab.
 

Rose wurde beim Lesen unterbrochen, als Amy sich ihr gegenüber auf die Bank plumpsen ließ.

“Die Zeitschrift kommt so gut an!”, flötete sie, dann hielt sie besorgt inne, vermutlich darauf wartend, ob Rose sich erneut aufregen würde aufgrund des Fotos.

Die Rothaarige jedoch blieb gelassen, wie Malfoy... Scorpius ihr geraten hatte. Ihr wurde ein bisschen mulmig beim Gedanken an ihn.

Nach dem Kuss waren sie erst vorsichtiger mit einander umgegangen und übertrieben höflich, doch mit ein paar Scherzen war das Verhältnis wieder aufgelockert und der Zwischenfall beiseite geschoben worden.

Allerdings war sie sich seitdem seiner Anwesenheit immerzu bewusst, als könne sie ihn nicht komplett aus ihren Gedanken verbannen, solange er in der Nähe war.
 

“Rose, alles okay bei dir?”, machte Amy erneut auf sich aufmerksam.

“Ja ja, natürlich. Ich dachte nur grad, dass ich mit Albus noch gar nicht gesprochen habe, wegen dieser Paarsache.”

Wieder wurde ihre Freundin etwas blasser.

“Du bist aber nicht immer noch sauer, oder?”

“Nein. Es kann mir egal sein, was alle denken.”, sagte sie mit fester Stimme. “Habe mich bei Malfoy ein bisschen ausgetobt. Falls du also Kratzer an ihm entdeckst, war ich das.”

Sie erzwang sich ein Zwinkern und hoffte, dass ihr die zunehmende Schwierigkeit des Schaulspielerns nicht anzumerken wäre.
 

“Das erleichtert mich!”, seufzte Amy. “Wie gefällt dir die Zeitschrift davon abgesehen?”

“Sie ist klasse!”, lobte Rose überschwänglich. Den Artikel über den Mitternachtsball überschlug sie unauffällig.

Dort hatte sie bereits ein Foto von Scorpius und Flint entdeckt, wie sie ausgelassen und anzüglich tanzten, was sie aus irgendeinem Grund nervig fand. Auch hier wurde auf mehr als Freundschaft spekuliert, was großen Neid in der Schülerschaft zu Tage brachte.

Es war auffällig, dass sich Hogwarts’ bekannteste Schürzenjäger in letzter Zeit sehr zurückhielten - teilweise zumindest.

Albus und Scorpius waren länger mit niemandem mehr gesichtet worden. Zwar behauptete eine Reihe an Mädchen, kürzlich etwas mit einem von ihnen gehabt zu haben (und das teilweise zur gleichen Zeit), jedoch waren sie bei nicht mehr als harmlosen Flirtereien ertappt worden.
 

Rose war sich fast sicher, beim Überfliegen einen Kommentar dazu in der Rubrik “Täglich grüßt das Warzenschwein” gesehen zu haben. Schüler hatten die Möglichkeit ihre Gedanken und Meinungen der Redaktion zukommen zu lassen und mit etwas Glück würden ihre Texte im hinteren Teil der Zeitschrift erscheinen.

Ein Schüler hatte sich lang und breit über die Verschmutzung des Sees ausgelassen und Rose war absolut sicher, dass Amy hart gekämpft hatte, um diesen Kommentar in die Zeitung zu bringen.
 

Die Longbottom bekam gerade ein paar Komplimente von ihren Schreiberlingen darüber, wie fabelhaft die Zeitschrift geworden sei.

Unbewusst wanderte Roses Blick erneut hinüber zum Schlangentisch.

Albus und Scorpius alberten herum, während der perfekte Scamander mit verschränkten Armen über ihre Witze schmunzelte.

Die Gryffindor konnte beobachten, wie Malfoy auf seine ganz eigene Art gestikulierte. Wie er Earl die flache Hand auf die Schulter hieb, um diesen zum Lachen zu ermutigen, oder wie er die Ellbogen auf den Tisch stütze und die Arme verschränkte. An seinem rechten Handgelenk saß eine Uhr mit Lederriemen.

Dann begannen die Schlangen eine interessante Diskussion über irgendetwas. Scorpius korrigierte seine Position, sodass er seitlich im Stuhl hing, einen Arm über die Lehne. Die Handkante seines anderen Arms hieb er mehrmals auf den Tisch, um seine Position zu unterstützen und lehnte sich dann beim Lachen leicht vor, den Blick auf Scamander schräg gegenüber gerichtet.
 

“Hörst du mir zu?”

Verwirrt hob Rose den Kopf. Dominique war plötzlich bei ihnen, strahlend wie ein Honigkuchenpferd.

Aufgrund ihrer Frage musste sie jedoch schon länger dort gewesen sein und da sie auf den Fashionteil in ihrer Zeitschrift deutete, hatte sie wohl irgendwas erklärt.

“Nein.”, antwortete die Rothaarige wahrheitsgemäß.

“Ich... habe mir nur Sorgen um Albus gemacht.” Verwirrt sahen ihre beiden Freundinnen hinüber. Amys Lippen wurden zu einem harten Strich.
“Warum? Er sieht ganz glücklich aus bei den Giftspritzen.”

“Komm schon, Amy!” Genervt rollte Rose mit den Augen. “Könnt ihr es nicht endlich lassen?”

“Ja ja, schon gut!”, beschwichtigte die Angesprochene sie. “Ich weiß ja, nicht mehr in deiner Gegenwart und ich gebe mein Bestes! Ehrenwort!”

Am liebsten hätte sie ihre Freundinnen gefragt, ob sie nicht wenigstens mit Albus Frieden schließen konnten, doch sie entschied sich dagegen. Sie wollte lieber nicht zu übermotiviert erscheinen.
 

Als sie ihren Blick erneut zu den Schlangen hinüber wandern ließ, traf ihrer auf den von Scorpius.

Er lächelte kaum merklich und wandte sich dann wieder ab. In der Öffentlichkeit waren sie immer noch sorgsam darauf bedacht, ihre grimmigen Freunde nicht auf die entstandene Freundschaft aufmerksam zu machen, doch wenn sich ihre Blicke trafen, fühlte Rose sich, als habe ein Basilisk sie versteinert.

Auch ihr Cousin hatte ihre Aufmerksamkeit ihnen gegenüber bemerkt und sprang plötzlich auf. Mit beschwingten Schritt kam er zu ihnen herüber und gleich vertieften Dome und Amy sich in ein Gespräch über Kleidung.


Unterwegs strich Albus sich unschuldig lachend durchs Haar, sodass mit Sicherheit zehn Mädchen das Essen im Halse stecken blieb vor Aufregung. Amüsiert schüttelte Rose den Kopf.
 

“Cousinchen!”, flötete er zur Begrüßung, plumpste neben sie und nahm sogleich einen großen Schluck von ihrem Kürbissaft.

Sein Blick wanderte erwartungsvoll zu den beiden anderen hinüber, doch diese ignorierten ihn.

Um seine Enttäuschung zu überspielen fuhr er sich gleich noch einmal durchs Haar, senkte den Kopf und blickte grinsend hoch zu Rose. Oh ja, der Gesichtsausdruck, der die Mädchen zum Schmelzen brachte: Süß, beinahe unschuldig, aber dennoch verführerisch für die meisten.

Nicht für Rose natürlich. Sie lachte nur und drehte seinen Kopf mit der flachen Hand beiseite.
 

“Was willst du, Al?”

“Nichts, nichts! Ich schwöre!” Abwehrend hob er die Arme, dann sah er sie eigenartig ernst an.


“Na Rosie, wie stehst du dazu, dass unsere Affaire jetzt öffentlich ist? Lust auf ne Show?” Verführerisch wackelte er mit den Augenbrauen. Geschockt klappte Rose der Mund auf.


“Duu!”, zischte sie empört und belustigt zugleich.

Plötzlich war auch das Interesse ihrer beiden Freundinnen geweckt, was sie natürlich zu verstecken versuchten.

“Ja?”, fragte er aufgeregt.

“Ja ja?” Wieder zuckten seine Augenbrauen mehrmals in die Höhe und wie so häufig brachte er sie ordentlich zum Kichern.
 

Albus erhob sich und zog sie von der Bank, dann fiel er vor ihr auf die Knie und Rose wusste gar nicht, wie ihr geschah.

“Rose!”, rief er viel zu laut und viel, wirklich viel zu inbrünstig. “Du... raubst mir den Schlaf!”

Mit eindringlichem Blick versuchte er sie zum Mitspielen zu bewegen, doch Rose war nicht einmal bewusst, welche Rolle sie spielte.

Nach kurzem Zögern stemmte sie die Hände in die Hüften und runzelte die Stirn erst abschätzig, dann entschied sie sich doch für verletzt und wütend.

“Bitte mein Engel, sag etwas!” Ihr Cousin ergriff ihre Hand etwas zu energisch, sodass sie leicht stolperte.

Sein Blick wurde wehleidig, beinahe verzweifelt. Alle Augen in Hogwarts ruhten auf ihnen.

Aus dem Augenwinkel erkannte sie, wie weiter hinten die Schüler sogar aufstanden und die meisten Gespräche im Umkreis verstummt waren. Eigentlich hasste sie es im Mittelpunkt zu stehen, aber Albus Show belustigte sie unglaublich und ihn sitzen lassen konnte sie wohl kaum.

Daher drehte sie sich mit einem Ruck um und entzog ihm seine Hand.
 

“Du hast mich so verletzt, Potter!”, sagte sie leise, jedoch mit Nachdruck, sodass diejenigen im Umfeld es verstehen würden.

Wieder packte er sie und drehte sie um. Unschlüssig was sie tun sollten, starrten sie sich an.

Albus bedrückte Mine war so filmreif, dass Rose einen anspornenden Adrenalinstoß in sich fühlte.

Entschlossen nahm sie seine grün-silbern gestreifte Krawatte zwischen die Finger und zog ihn daran hoch. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seine.

Erschrockenes Aufkeuchen und ein Raunen zogen sich durch die Menge. Mit einem Mal wurde es laut und aufgeregt in dem Raum.

Die Gryffindor spürte, wie ihr Cousin in ihren Kuss hinein grinste, bevor er sich löste, sie packte und aus der Großen Halle trug, begleitet von tosendem Beifall und Anfeuerungsrufen.
 

Ausgelassen lachend hievte er sie die Treppen hinauf in den ersten Stock, doch dort brachen sie dann keuchend zusammen.

Bis sie sich beruhigt hatten, sagte keiner etwas.

“Das war vermutlich ganz schön dumm.”, murmelte sie dann, ohne es jedoch wirklich zu bereuen.


“Quatsch.”, widersprach ihr Cousin sofort. “Das war mutig und außerdem viel zu öffentlich, als dass es hätte echt sein können.”

“Also wir sind uns da einig? Dass da nichts Echtes dran war?”, hakte sie nach und er nickte heftig.


“Auf jeden Fall, Rosie!”
 

Plötzlich grinste sie schelmisch.
“Dann rück mal raus! Auf wen stehst du wirklich?”

Die Frage kam so unerwartet, dass er jäh den Kopf hoch riss und sich an seinen Worten verschluckte.


“Niemanden, natürlich.”

Misstrauisch runzelte sie die Stirn.
“Erzähl mir doch nichts! Sie muss eben da gewesen sein, irgendeinen Sinn musste dein Schauspiel doch haben.”

Immer noch schüttelte er abwehrend den Kopf, doch eine verräterische Röte schlich sich auf seine Wangen.

“Na gut.”, murmelte Rose.

“Du weißt aber, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn du reden magst.”


“Aber klar, Cousinchen! Für dich gilt das gleiche.” Damit legte er ihr einen Arm um die Schultern und dirigierte sie zurück die Treppe hinunter, da sie in den Kerkern zusammen Zaubertränke haben würden.

“Ich will schließlich herausfinden, wegen wem du dieses Spiel mitgemacht hast.”

Verwirrt blickte sie zu ihm auf.


“Na, ich hätte dich wohl kaum im Stich lassen können!”

Leise kicherte er. “Ich glaube, dass da mehr hinter steckt.”
 


 


 


 


 

Wie gewöhnlich teilten Rose, Roxanne und Fred sich einen Tisch, wobei jener jedoch gerade abwesend war und die beiden Mädchen alleine in ihren Kesseln rührten.

Auf der anderen Seite des Raums tat Scorpius so, als sterbe er von der Berührung einer toten Kröte.

Professor Karmen warnte sie immer übermäßig eindringlich vor den Gefahren verschiedener Zutaten und nun, da sie der Klasse den Rücken zukehrte, ging der Malfoy dramatisch zu Boden.

Ungewollt begann Rose zu lachen, sodass Roxanne verwirrt aufsah.

“Was ist so lustig?”

“Oh ach nichts. Ich hatte nur einen witzigen Gedanken. Wenn ich drüber nachdenke, ist es aber eigentlich gar nicht so lustig.”, kicherte sie.

Scorpius hatte sich wieder aufgerappelt, doch Roxanne hatte ihn ohnehin keines Blickes gewürdigt.

Als sie sich wieder ihrer eigenen Kröte zuwandte, hob Rose unmerklich die Augen und lächelte dem nun wüst aussehenden Scorpius zu.
 

“Malfoy.”, murmelte Roxanne auf einmal und Rose fuhr ertappt zusammen.

“Was?”, fragte sie panisch.

“Ja, schon gut. Ich weiß, du willst nichts über ihn hören. Mir ist nur grad aufgefallen, dass die Schlangen schon länger nichts Auffälliges getan haben. Sie haben niemanden getriezt, zumindest nicht heftig und Eskapaden mäßig ist da auch nicht mehr viel los.”

Nachdenklich blickte Rose auf ihre Finger.


“Das ist mir auch schon aufgefallen. Aber Albus erscheint mir generell etwas trübselig in letzter Zeit.”

Ihre Freundin stieß ihr spielerisch den Ellbogen in die Seite. “Das sah heute in der Großen Halle aber gaaanz anders aus.”

“Das war nur ne Show!”, protestierte Rose und Roxanne lenkte gleich ein: “Ich weiß, ich weiß. Hat ganz schön für Aufruhr gesorgt.”
 

Die Kröte der Dunkelhaarigen verlor mit einem Hieb ihres Messers ihre Beine und beide Mädchen verzogen die Gesichter.

“Ich hasse, wenn wir Tiere zerstückeln müssen.” Angeekelt wischten sie das herausgespritzte Blut weg.

“Noch mal zu den Schlangen,”, fuhr Roxanne dann fort, “vielleicht haben Freds Worte ja tatsächlich Wirkung gezeigt.”

Wie aufs Wort erschien ihr Bruder zurück von der Toilette.

“Ihr sprecht über mich?”, erkundigte er sich.

“Hey, du Aufreißer warst ganz schön lang ‘auf Klo’”, zischte Roxanne belustigt.


“Ich war dort, Ehrenwort.”, reimte er sogleich und kehrte Malfoy den Rücken.

“Alleine?”, forschte Roxy weiter.


“Sei keine Nervensäge, Schwesterlein.” Sein Zwinkern verriet jedoch alles.

“Iih, Fred!”, beschwerte Rose sich. “Während des Unterrichts? Wo treibst du die denn auf?”

Er lachte, jedoch klang es leicht nervös.

“Nirgends, die finden mich.”, tat er es dann ab. “Müsst ihr aber nicht rum erzählen.”

Empört starrten die beiden Weasleys ihn an.

“Erzählen? Als ob deine Exzesse das nötig hätten, damit alle von ihnen erfahren. Du bist ja nicht gerade diskret.”

“Wenn du meinst, Roxy.”
 

Die jungen Frauen tauschten einen Blick miteinander. So diskret die Slytherins wurden, so auffällig wurde Fred.

Während die Weasley-Geschwister immer wieder zankten, warf Rose Malfoy verstohlene Blicke zu.

Albus zu küssen war ganz und gar anders gewesen, als der überraschende Kuss, den der Blonde ihr verpasst hatte.

Was sie bei Albus gefühlt hatte, waren Adrenalin und Mut und Belustigung gewesen, nicht aber dieses auf den Kopfstellen ihres Magens und die Hitze in ihrem Körper. Albus zu küssen, war jedoch auch ihre eigene Entscheidung und sie daher darauf vorbereitet gewesen.

Das könnte der Grund für den Unterschied sein.
Gerade winkte ihr Cousin ihr und flitschte dann ein kleines Kapper-Ei zu ihr herüber, begleitet von einem süffisanten Grinsen.
 


 


 


 


 

Da die Slytherins heute eine doppelte Trainingseinheit eingeplant hatten, trafen die Schulsprecher sich bereits im Voraus.

Rose stellte schnaufend ihre schwere Tasche auf dem Boden ab.

Bis vor wenigen Minuten hatte sie noch an ihren Arithmantikaufgaben getüftelt.

“Ich kann mit Zahlen einfach nicht umgehen!”, fluchte sie augenblicklich und ihr Gegenpart lachte leise über ihr unübersehbares Temperament.
“Arithmantik?”, erkundigte er sich, während er sich ihr gegenüber niederließ.

Zur Bestätigung erhielt er nur ein genervtes Stöhnen.

“Wenn du es so wenig magst, wieso hast du es dann noch? Wie willst du dann deinen Utz darin schaffen?”


“Amy ist fabelhaft in Arithmantik! Sie greift mir ordentlich unter die Arme.”


“Aber warum hast du es überhaupt noch?”

“Weil ich es für meinen späteren Job brauche.”

Überrascht hob er die Augenbrauen. “Was willst du denn werden?”

“Das weiß ich doch noch nicht!”, rief sie verzweifelt über sein anhaltendes Unverständnis. “Vielleicht möchte ich aber später einen Job machen, in dem man es braucht.”

“Warum solltest du einen Job machen wollen, bei dem du etwas tun musst, was du gar nicht magst? Für welche Jobs braucht man überhaupt Arithmantik?”

“Als Fluchbrecher wie Bill zum Beispiel.”

“Könntest du dir vorstellen Fluchbrecher zu werden?”, fragte er interessiert.

“Nein.”
 

Scorpius schwieg. Gerade als er den Mund erneut öffnen wollte, fuhr sie dazwischen: “Können wir das Verhör jetzt abbrechen? Die Versammlung steht in ein paar Tagen an und wir haben noch immer keine Themenliste.”

“Dann los!” Der Slytherin klatschte in die Hände und stütze seine Ellbogen auf seine Knie, was Rose keinesfalls entging.

Genauso wenig entging ihr, wie groß diese Hände waren. Sehr männlich, stellte sie fest, runzelte dann die Stirn, da ein Kopfschütteln zu auffällig gewesen wäre und blickte hinunter auf ihr Blatt Pergament.

Themenpunkt um Themenpunkt schrieben sie auf die Liste und kontrollierten sie immer und immer wieder, damit sie für den Ball ja nichts zu planen vergaßen.
 

“Spannende Show heute morgen übrigens.”, warf Scorpius beiläufig ein.

Rose konnte nicht verhindern, dass ihr eine leichte Schamesröte in die Wangen kroch.

“Ach das.”, erwiderte sie möglichst lässig. Seine Augenbrauen wanderten ein Stückchen in die Höhe.

“Ganz schön mutig.”


Ihr plötzliches hohes Lachen erschrak sie selbst, also versuchte sie es unter einem Räuspern zu verstecken.


“Na ja, er hat mir ja nicht wirklich eine Wahl gelassen.” Scorpius Augenbrauen wanderten um ein weiteres Stück nach oben.


“Er hatte ja wohl irgendeinen Grund dafür, also habe ich ihm geholfen.”, beteuerte sie weiterhin, womit er die Augenbrauen so hoch zog, dass sie weiter nicht mehr gingen.


“Du untertreibst ja ganz schön, kleine Löwin. Dem Publikum blieb das Herz stehen, keiner hat mehr geatmet, es war so herzergreifend, so-” Rose hatte ein Kissen gepackt und es ihm ins Gesicht geworfen.
 

“Hey, du brauchst dich für deine Gefühle nicht zu schämen! Wir haben alle mitgefiebert.”, scherzte der Slytherin weiter, sodass noch ein Kissen ihn traf.

Diesmal jedoch schnappte er danach und schleuderte es gleich zurück. Ein überraschtes Kreischen entfuhr Rose.

Sie hatte auf der Sofalehne gehockt und sein Kissen traf sie mit voller Wucht so unvorbereitet, dass sie hintenüber viel und dumpf auf den Boden plumpste.
Vor Schreck erstarrt rührte Scorpius sich nicht und auch hinter dem Sofa hörte er nichts.

Gerade wollte er zu ihr, da tauchte ihr Kopf mit unordentlichen Haaren und leisem Kichern wieder in seinem Blickfeld auf und ein mit aller Kraft geworfenes Kissen traf ihn an der Stirn.

Rasch nahm er Deckung hinter seinem Sessel und wartete eine gute Gelegenheit ab, um sie zu treffen.
 

Wie Auroren bei einem Einsatz versteckten sie sich nun voreinander, spionierten die Bewegungen des anderen aus, lauschten auf dessen Atem, sprangen aus der Deckung hinter eine andere und nutzen jede Möglichkeit, um einen Treffer zu landen.

Einmal traf er sie mitten in der Luft, als sie gerade agil wie eine Gazelle hinter den Schreibtisch sprang. Ein anderes Mal traf sie ihn am Hinterkopf, als er sie an einer gänzlich anderen Stelle vermutet hatte.

Möglichst geräuschlos atmend hockte Rose hinter dem Bücherregal. Sie hatte keine Orientierung, wo der Blonde sich befand.

Zwei-drei Atemzüge wartete sie ab, dann - das Kissen fest zwischen den Fingern, bereit ihn zu treffen, wo immer er war - schoss sie hinter dem Bücherregal hervor und krachte genau in ihn herein, der sie mit der selben Strategie hatte attackieren wollen. Beide landeten sie den Schmerz weg lachend auf dem Boden.
 

Lachtränen vergießend sahen sie einander an, bis ihnen die Bäuche weh taten. Sie sah sein Gesicht ganz in ihrer Nähe.

Ihre Beine waren immer noch ein wenig in einer verknotet und sie spürte seine Wärme, erinnerte sich an den Ruck in ihrem Magen, als er sie -
“Musst du nicht zum Training?”, stieß sie plötzlich hervor und sah auf seine Armbanduhr, bevor sie sich hastig aufrappelte.


Für eine Sekunde entgleisten seine Gesichtszüge, dann beruhigte er sich.


“Wir haben eben zügig gearbeitet, ich schaffe es rechtzeitig. Das war ziemlich lustig.”

“Auf jeden Fall! Ich schlafe bestimmt nachher gut.” Verlegen sah sie hinunter auf die Liste, die sie vom Boden aufgesammelt hatte.


“Ja. Ich muss erst noch was Sport machen, bevor ich ins Bett darf. Schon komisch, dass wir uns vorher getroffen haben.”

“Ungewohnt.”, stimmte sie zu.

“Also dann, gute Nacht im Voraus, Rose.” Ein Schmunzeln schmückte seine Lippen.

“Viel Spaß und gute Nacht im Voraus, Scorpius.”
 


 


 


 


 

Wegen seines doch leichten Zuspätkommens ließ Aaron Scorpius ein paar Extrarunden fliegen und Tore schießen, sodass der Blonde und Albus nach dem Training noch etwas länger als der Rest in der Umkleide blieben.

Draußen stürmte es und sie fühlten sich noch nicht bereit, den windgeschützten Raum zu verlassen und sich durch den pfeifenden Wind ins Schloss zurück zu kämpfen. Scorpius konnte sich nicht daran erinnern, dass es bisher im Herbst so unruhig gewesen war.

Bisher hatte Albus noch immer nicht erklärt, warum er in letzter Zeit bedrückt war. Immer wieder stritt er seine schlechte Stimmung vehement ab.


“Das ist doch Quatsch, Scorp. Ist halt stressig das Abschlussjahr und das Wetter verbreitet auch keine Hochstimmung. Aber was ist mit dir los?”

Ehrlich verwirrt hob der Blonde den Kopf.

“Wieso?”

“Na, du hast schon länger kein Mädchen abgeschleppt. Seit Schulbeginn erst eine und das war ganz am Anfang.” Aufmerksam betrachtete Albus seinen Freund, der nun angestrengt nachdachte.

“Stimmt.”, sagte der dann.

“Vielleicht habe ich sie echt alle durch.”, lachte er, doch Albus schüttelte den Kopf.

“Ist irgendwas passiert? War mit der einen irgendwas falsch?”

“Nein. War alles wie immer.”, verneinte Scorpius. “Jetzt wo du es sagst, ist es wirklich eigenartig.”

Bisher war es Scorpius nicht aufgefallen, wie wenig er auf Frauen reagierte. Lag es am zunehmenden Alter?
 

Albus zögerte. “Hat’s dich vielleicht erwischt?”

“Bitte?”

“Na ja, wenn du eine triffst, die wie keine ist und vielleicht fühlst, was lang in dir rumorte.

“Hey, du Träumer, in mir rumort nichts außer ein hungriger Magen.”

“Scorp, vielleicht hatte Fred nicht so unrecht.” Bevor der Angesprochene wütend werden konnte, fuhr Albus fort.

“Vielleicht ist es echt an der Zeit für dich, dass du mal eine von der ganz speziellen Sorte findest. Ein Mädchen, dass dir echt gefällt und ganz vielleicht, hast du sie ja schon gefunden und kannst das nur nicht so ausdrücken.”

“Versuchst du mir jetzt auch zu erklären, ich könne mich nicht ‘artikulieren’?”, brummte Scorpius, doch innerlich dachte er nach.
 

Flirten war eine Art Hobby gewesen, Mädchen den Kopf zu verdrehen war seine Bestimmung gewesen, sie abzuschleppen ein Wettbewerb. Kurz nach Beginn des Schuljahres hatte das Interesse an dieser Freizeitbeschäftigung nachgelassen.

Aber seit ein paar Wochen war es beinah als ignoriere er seine früheren Betthasen und ging jedem Angebot aus dem Weg. Seit Rose seine Wunde versorgt hatte, wenn er genau sein sollte.

Seitdem hatte er die kurzen Röcke der Mädchen hässlich gefunden, ihr Wimpernklimpern albern und ihre lüsternen Worte anstrengend. Seit diesem Moment mit Rose, seit ihrer Freundschaft. Und dann war da noch der Kuss, den er ihr Hals über Kopf auf die Lippen gedrückt hatte.
 

“Ich rede nicht von einer Sprachunfähigkeit, du Troll. Aber wenn sie deine Welt auf den Kopf dir stellt, wo sind dann die richtigen Worte? Du denkst doch an jemanden, oder?”

“Quatsch.”, wehrte Scorpius hastig ab.

“Du klingst allerdings, als hättest du Ahnung, wovon du sprichst. Könnte das was mit deiner Vorstellung beim Frühstück zu tun haben?”

“Lenk nicht ab.”, forderte Albus. “Ich habe ne Schwester und tausend Cousinen, die reden nur über so was.”

Albus’ Cousinen, dachte Scorpius. Rose war Albus Cousine. Sie war ganz anders als die Mädchen mit denen er bisher zu tun gehabt hatte. Vielleicht war er unfreiwillig in etwas reingerutscht. Kann das sein? Ist sie nicht nur Schein?

Albus lachte. “Alter, ich weiß genau, was du grad denkst! Mach dir klar, sie ist wahr!
 

“Jetzt sei mal nicht so poetisch! Ich denke gar nichts. Hast du dich vielleicht verschossen? Du brauchst ja nicht von dir auf andere schließen.”

Albus stöhnte. “Scorp, wenn du dir nicht traust - dir den Weg verbaust, wirst du nie die Wahrheit wissen.

Mit aller Kraft wehrte Scorpius sich dagegen, Albus auch nur innerlich zu zustimmen, doch der fuhr erbarmungslos fort.

“Ich weiß, so was kennst du nicht! Du bist voll aus dem Gleichgewicht, weil das einfach nicht in dein Schema passt. Das verwirrt dich.” Scorpius fasste die starke Vermutung, dass Albus tatsächlich irgendein Mädchen mochte und dass das der Grund dafür sein könnte, dass sein Freund in letzter Zeit so schlechte Laune hatte, oder sich so waghalsig benahm.


Allerdings musste er auch zugeben, dass Albus es ziemlich auf den Kopf traf mit seinen Beschreibungen.

“Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?”, fragte Albus gerade heraus.

“Heute.” Triumphierend stieß der Schwarzhaarige die Hand in die Luft!

Sie ist wahr!”, rief er und Scorpius verdrehte frustriert die Augen.

Auf was für einen blöden Trick war er da reingefallen?
 

Du fängst schon an sie zu vermissen?”, fragte Albus weiter und Scorpius ergab sich.

“Schon.”, murmelte er. “Al, kann das sein?

Vehement nickte Albus. “Klar, kann das sein. Erzähl mal und dann sag ich dir, ob’s so ist.”

Über seine Gefühle redete Scorpius nicht. Eigentlich.

Doch wenn er recht überlegte, hatte er mit Rose sehr wohl über seine Gefühle geredet und Albus war sein langjähriger Freund, warum also nicht auch mit ihm. Der Potter schien ihn besser zu verstehen, als er selbst.

Tief atmete er ein.

“Es ist so... Stell dir vor... Alles, was sie sagt...” Er zögerte. “Alles, was sie fragt, wollte von dir noch niemand wissen. Jedes Wort aus ihrem Mund - nimmt dir den Atem und...” Scorpius strich sich durchs Haar. “Du willst sie augenblicklich küssen.”

Einige Minuten herrschte Schweigen, in denen Albus ihn ernst ansah.
 

“Diagnose: Dich hat’s erwischt.”

Scorpius zuckte zusammen und verzog das Gesicht.

Kann das sein?”, fragte er dann erneut. “Vielleicht bilde ich mir das nur ein.”

“Och Scorp, sie ist nicht nur Schein. Nicht bei dem, was du mir erzählst.”

“Ich glaube, mir wird klar, sie ist echt wahr.”, stöhnte der Blonde. Wenn er Rose wirklich mochte, dann hatte ihm das gerade noch gefehlt.

Anerkennend klopfte Albus ihm auf die Schulter. “Das war ne schwere Geburt. Gut gemacht, Kumpel.”

“Ja, super.”, beschwerte sich Scorpius. “Was mach ich jetzt? Das ist ja totaler Riesenmist.”

“Wieso?”

“Ja, will ich ne Beziehung oder was? Ich habe keine Lust, mich festzulegen.”

“Natürlich hast du Lust, schließlich willst du was von ihr. Dein Herz spricht zu dir.”, zwitscherte Albus und Scorpius machte einen Hechtsprung auf ihn zu.

Lachend wich Albus aus und rannte vor Scorpius davon raus aufs stürmische Gelände. Der Blonde jagte hinter seinem Freund her bis hinauf zum Schloss, wo sie wohlig erschöpft und keuchend den Weg zu den Kerkern einschlugen.
 


 


 


 


 

Zum dritten Mal las Lily Potter den Artikel über die Mitternachtsparty und inspizierte die Fotos.

Malfoy und Flint beim Tanzen, Albus auf der Bar, Carl und Amy mit einer spektakulären Drehung, das Ambiente mit fliegenden Cocktails und schimmernden Lichtern - all diesen Fotos schenkte sie nur einen kurzen Blick.

Dann analysierte sie erneut den Schuss, der sie selbst zeigte. Die Lily Potter darin drehte sich tanzend um die eigene Achse und lachte dann über die Schulter hinweg jemandem zu. Hugo, vermutete sie.

Ein perfektes Bild für Agenturen, Modefirmen und wer sonst noch nach einem Model wie ihr suchte. Ihr Haar saß perfekt, ihre Zähne waren weiß, ihr Körper perfekt in Szene gesetzt.

Kurzum - Lily war absolut begeistert von sich selbst und von Hugo, der ihr diese Chance ermöglicht hatte.
 

Als sie ihn fand, drückte sie ihm erneut einen Kuss auf die Wange.


“Hugo Weasley, Cousin ersten Grades, Genie, Streichefabrikant, Scherzkeks, Partner in Crime, du bist der Beste!”, verkündete sie.

Von sich selbst überzeugt warf der Junge sich in die Brust und strahlte über das ganze Gesicht und rief “Ich weiß!”.

Dann blickte er sie verschwörerisch an. “Ach Lielchen, du hast ja keeine Ahnung, was ich noch so in petto habe. Am Ende des Jahres, wirst du so gefragt sein, dass Onkel Harry gar nicht mehr Nein sagen kann!”

Nach kurzem Überlegen korrigierte er sich: “Vielleicht auch am Ende nächsten Jahres.”

Lily bekam große Augen. “Ich bin so gespannt! Und danke, dass du mir hilfst!”

“Ja, ist doch ganz klar!”, beteuerte er zwischen zwei Bissen seines Schinkenbrotes.

“Rose ist glaube ich auch ganz froh, dass wir ihr dieses Jahr keinen Ärger machen.”

Das Mädchen biss sich auf die Lippen. “Wenn ich erstmal Model bin, dann kann ich gar keinen Ärger mehr machen Hugo.”

“Weiß ich doch!”, lächelte ihr bester Freund, warf ihr einen Arm über die Schulter und drückte sie kauend an sich.

“Wir finden schon nen Weg, wie du im Untergrund tätig sein kannst. Du weißt ich bin ein Genie und deine Karriere ist schließlich wichtig, deswegen würde ich niemals ihren Ruin riskieren.”


“Du bist der Beste!”, jauchzte sie noch einmal und schlang ihrerseits ihre Arme um seinen Bauch.

Der junge Weasley zwinkerte seinen Freunden zu, die ihn grün vor Neid über ihre Müslischalen anschielten.
 


 


 


 


 

Vergnügt stieg Dominique die Treppen, als ginge es bergab. Rose neben ihr schnaufte erschöpft.

So viele Treppen wie an diesem Tag war sie in ihrem Leben nicht gestiegen. Das dachte sie jeden Donnerstag, da ihr Stundenplan sie rauf und runter jagte.

“Besprechen wir heute den Ball?”, fragte die Blonde munter und Rose nickte nur, um nicht wertvolle Luft zu vergeuden.


“Chouette!”, kam ein geflöteter Kommentar. “Ich bin so aufgeregt! Die Planung wird fabelhaft! Du glaubst gar nicht, wie viele Ideen ich habe! Das Treffen wird so produktiv!”

Ein Wasserfall an aufgeregt geträllerten Worten ergoss sich aus Dominiques Mund, bis sie vor der Tür im fünften Stock anhielten. Rose beruhigte ihre Atmung.

“Du musst wohl noch kurz warten, damit.. Malfoy und ich uns kurz besprechen können.”


“Schon klar!”

Von der guten Laune ihrer Freundin nun doch etwas beschwingt, betrat Rose den Raum. Wie erwartet saß Scorpius bereits darin.
 

“Hey.”, grüßte er und sie nickte.

“Eigentlich haben wir letztes Mal schon alles besprochen und können anfangen oder?” Schon war er auf dem Weg zur Tür, sodass sie schnell reagieren musste.

“Warte! Ich wollte noch kurz.. Also, ich habe über den Kuss nachgedacht.”

Scorpius sagte nichts, sondern wartete darauf, dass sie weitersprach.


“Es bleibt dabei, okay? Ein Versehen sozusagen.” Mit einem Mal fühlte sich ihr Hals trocken an, da Malfoy noch immer nichts erwiderte. “Ich wollte das nur sicherstellen.”

“Auf jeden Fall.”, nickte er und ließ dann die Vertrauensschüler herein.
 

“Das Hauptthema für heute ist der aufkommende Silvesterball.”, eröffnete Rose die Runde, als die 22 Vertrauensschüler Platz genommen hatten. Freude breitete sich besonders auf den Gesichtern der weiblichen Vertreter aus.


“Als erstes brauchen wir ein Motto.”

Chaotisches Getuschel vermischte sich mit lauten Reinrufen, sodass Scorpius schnell für Ruhe sorgte.


“Casino Night”, kam es von Marc aus Ravenclaw.

“New Year’s Rush.”, war ein weiterer Vorschlag, der eher Protestrufe hervorrief.

“Black and White!”, schlug Carla aus Hufflepuff vor, was die Slytherins einstimmig als “Langweilig!” betitelten.
 

Scorpius rieb sich die Stirn, dann unterbrach er die anderen.
“Ich habe mir da selbst schon Gedanken zu gemacht und mir ist das Motto “Winter Wonderland” im Kopf hängen geblieben.” Stille hing im Raum.

“Ich dachte, wir feiern Silvester und nicht Weihnachten?”, schnaubte Zac aus Gryffindor.


“Silvester ist auch im Winter.”, zischte ein Slytherin aus der Fünften.

“Eben.”, bestätigte Scorpius. “Sehen wir es mal so: Dieser Ball wird das größte Event dieses Schuljahres werden. Weasley und ich haben dieses Jahr die Schule unter unserer Fittiche und werden unseren Stempel auf diesem Jahr hinterlassen. Ich bin ein Mann der Extravaganz! Aufregend, imposant, atemberaubend - das bin ich.”

Rose entschlüpfte ein belustigtes Schnauben. Er blickte ihr in die Augen und sie verstummte gespannt.


“Schön, perfektionistisch und traumhaft ist Weasley... ist Weasleys Vorstellung von Dingen. So wie das Wetter jetzt ist, dürfen wir gegen Jahresende mit Schnee rechnen. So schön er ist, niemand möchte mit Kleidern und Anzügen da raus. Deswegen -”, er machte eine dramatische Pause und Rose zwang sich, ihren Blick von seinen Lippen abzuwenden, “holen wir uns den Schnee nach drinnen.”

Zustimmend nickten die Jungen und die Mädchen bekamen große Augen vor Begeisterung.

Erwartungsvoll wandte Scorpius sich wieder Rose zu, deren Blick seinen Kiefer fixierte hatte und sie schluckte schwer. “Super Idee!”
 

Sobald ihre Zustimmung gegeben war, begann das Details sammeln.

Dominique war Feuer und Flamme.

“Schnee bedeckte Tannen, lebensgroße Zuckerstangen und Candy Canes! Herab rieselnder Schnee, der natürlich nicht zulange auf Haaren und Kleidung liegen bleiben darf!”

“Es soll alles ganz märchenhaft sein.”

“Eine Schlittschuhbahn! Mann sollte ohne Schlittschuhe eislaufen können, finde ich.”, kam die Idee von einem Ravenclaw.

“Kalt darf es natürlich nicht sein!”, warf ein Hufflepuffmädchen ein. Fleißig schrieb Rose mit.

“Was ist mit dem Essen?”, fragte sie dann.

“Bratäpfel mit Vanillesoße!”

“Oder Liebesäpfel!”

“Eis und Punsch natürlich.”

“Es sollte auch richtig nahrhaftes winterliches Essen geben. Hirschragout mit Kastaniensoße und Preiselbeeren.”

“Ein Dresscode?”, erkundigte sich Scorpius gequält, während neben ihm Roses Feder über das Pergament kratzte.


“Wie im Märchen!”

“Inuits! Oder Casino Night”, waren die lächerlichen Vorschläge Marc’s.

“Ein Maskenball?”

“Bikinis”, scherzte Brat, sodass sie diese Diskussion vertagten und zum nächsten Punkt der Aktivitäten überkamen.

 

“Auf jeden Fall Schlittschuhlaufen.”, wiederholte der Ravenclaw.

“Eine Fotoecke.”, war Dominiques Vorschlag.


“Eine Band und vielleicht ein Tanzwettbewerb!” Ein munteres Ravenclawmädchen lachte.


“Da gewinnen doch dann eh die Longbottoms!”
“Dann nehmen wir eben verschiedene Tänze und nicht nur Standard!”

“Man könnte auch eine Art Eisangeln machen.”

“Hundeschlittenrennen!”

Natürlich stieß dieser Vorschlag auf Zustimmung, sodass Scorpius sich erneut einschalten musste.


“Woher wollt ihr Huskeys nehmen? Außerdem muss man die Tiere auch irgendwo unterbringen, was alleine eine Katastrophe werden könnte. Den Platz haben wir denke ich auch nicht.”

Enttäuschte Gesichter umgaben ihn, doch er blieb hart. Rose erwischte sich dabei, wie sie ihn immer öfter mit einem Vater verglich, der mit seiner großen Familie am Tisch saß. Schnell schüttelte sie den Gedanken ab.

“Schlittenfahren sollte man aber können.”, setzte Milly an.

“Der Schnee darf auf keinen Fall irgendeinen Effekt auf die Kleider haben!”
 

“Ich denke, der Abend sollte zwei Teile haben. Der offiziellere Teil mit Programm, zu dem auch die jüngeren Schüler kommen und später soll natürlich gefeiert werden! Mit etwas fetzigerer Musik und mehr Alkohol.”

Der Slytherin mit dem spitzen Gesicht zwinkerte Scorpius zu.

Zur Überraschung aller war es Rose die antwortete.


“So sehe ich das auch und ich glaube fast, dass McGonagall damit einverstanden wäre.”

Die betagte Hexe war wie eine Mutter für ihre Schüler. Streng, aber gutherzig und ganz sicher nicht auf den Kopf gefallen.

Während der letzten Jahre und besonders den kürzlich vergangenen Wochen hatte Rose das Gefühl bekommen, dass es ihrer Schulleiterin lieber war, wenn ihre Schüler Grenzen überschritten und Fehler begannen innerhalb der sicheren Schlossmauern, als irgendwo außerhalb.

Sie bewunderte ihre Lehrerin für ihre Weisheit und wusste, dass die Schulleiterin keineswegs alt war, sondern scharf wie ein Fuchs dachte und sich wunderbar in ihre Schülerschaft hineinversetzen konnte.
 

“Glaubt ihr wirklich, es stört sich jemand daran, wenn es ein klitzekleines bisschen weihnachtlich wird?”, fragte Dominique hoffnungsvoll. “Es wäre so toll, wenn die Kellner als Elfen verkleidet herumliefen!”

“Oh, Verkleidungen!” Die Dresscodediskussion war wieder aufgeflammt.

“Jeder muss sich einen Charakter erdenken, als der er sich verkleidet.”

“Schwanensee, oder Nussknacker!” Christine, eine muggelstämmige Gryffindor, war vollauf begeistert.

“Leute, die Diskussion hatten wir vertagt!”, seufzte Scorpius. “Schreibt doch am besten eure Ideen, was den Dresscode angeht, auf und Rose und ich entscheiden das zu zweit, sonst gibt das nichts.”

Erneut sorgten seine Worte für Stille. Diesmal war der Grund, dass er sie öffentlich Rose genannt hatte.

Um das Missgeschick zu überdecken, ohne es sich anmerken zu lassen, fragte er: “Was denkst du, Weasley?”


Rose nickte zustimmend. “So könnt ihr euch auch überraschen lassen.”

Zum Abschluss plauderten alle noch eine Weile mit einander, dann beendeten die Schulsprecher das Treffen und langsam leerte sich das Zimmer.

Bevor auch der Malfoy ging, fügte Rose hinzu: “Was die Aktivitäten angeht, ich habe da eine Idee meines Bruders, die ich demnächst gerne mit dir besprechen würde.”
 


 


 


 


 

Später am Abend fand Scorpius seinen besten Freund Trübsal blasend im Schlafsaal auf der Fensterbank hockend. Der Blonde hatte genug von Albus schlechter Laune, also konfrontierte er ihn direkt.

“Du solltest deinem eigenen Rat nachgehen!”


“Bitte?”

“Der ganze ‘verbau dir nicht selbst den Weg’, ‘sie ist wahr’ Kram. Das Mädchen, von dem du was willst! Du hast mir gesagt, ich soll mal auf die Füße kommen und ich sag dir das Gleiche.”

Er hatte sich aufs Bett neben den Potter gesetzt und sah ernst zu ihm hoch.


“Scorp, ich bin nicht verliebt!”, protestierte Albus wie gehabt.

“Doch und ich habe Beweis! Jeder normale Mensch, hätte mich gefragt, wer es ist. Das hast du aber nicht und zwar, weil du es selbst auch nicht hättest sagen wollen. Ich frage dich deswegen nicht, aber ich sage dir, dass du sie endlich ansprechen sollst.”

Kurz nach der Besprechung hatte Scorpius den Beschluss gefasst, seinem Kumpel die Ohren lang zu ziehen und ihm genauso in den Hintern zu treten, wie er es bei ihm getan hatte.
 

Grummelig starrte Albus aus dem Fenster.

“Ich spreche ja mit ihr und deswegen weiß ich, dass es keinen Sinn hat. Wirklich, glaub mir. Ich habe es mir schon verbaut. Ist auch schon länger her.” Betrübt schnippte er einen Fussel vom Fensterbrett.

“Ist das so?”

“Auf jeden Fall.”, bekräftigte der sonst so optimistische Potter.

“Ich habe dir versprochen, dich nicht auszufragen und ich weiß, dass du zu dickköpfig bist, um mir was zu sagen. Aber irgendwann tust du es doch und dann packen wir das! Ich lasse dich nämlich genauso wenig kampflos aufgeben.”
 

“Alles klar, Bruder. Du hast also was gestartet?”, vermutete Albus.

“Oh.” Darüber hatte Scorpius eigentlich nicht reden wollen. “Hm, schon. Ist schon was her.”

“Bitte?!”, Albus war wie elektrisiert aufgesprungen. “Davon hast du mir nichts erzählt?”

“Ist nicht so nennenswert, ist nämlich schief gelaufen.”, beruhigte Scorpius ihn sogleich.

Unglaube breitete sich auf dem Gesicht seines Freundes aus.

“Sie hat dich abblitzen lassen?”

Zögerlich kam die Antwort: “Ja.”

“Was?! Dich hat doch nie jemand abblitzen lassen!”

“Vielleicht mag ich sie ja deshalb.”

“Sagst du mir wie alt sie ist?”, hoffte Albus.

Scorpius lachte. “Nee.”

“Super.”, enttäuscht zermarterte Albus sich den Kopf.

“Das ist nicht fair, Al. Irgendwann sag ich es dir... bestimmt.”
 

“Besser! Auf jeden Fall haben Lysander und Earl jetzt mehr Jagdrevier.”

“Hast du nicht zugehört? Sie hat nein gesagt. Soll ich jetzt ewig zölibatär leben, oder was?”

“Warum?”, empörte Albus sich.

“Nur weil sie dir nen Korb gegeben hat, heißt das doch nicht, dass du aufgeben musst. Mein Opa ist seiner großen Liebe über Jahre hinweg nachgelaufen und sie hat ihn richtig gehasst. Am Ende haben sie dann doch geheiratet. Meine Ma stand schon vor der ersten Klasse auf meinen Dad.”

“Erstens, seid ihr anders und von mir aus perfekte Vorbilder der wahren Liebe wie aus dem Märchen. Zweitens, hatte deine Mutter zwischendrin auch andere Kerle am Laufen, wenn ich mich recht entsinne.”

“Touché.”, nickte Albus.
 

“Trotzdem solltest du sagen ‘Engarde, Mademoiselle! Isch forderre disch ‘eraus, su einen Kampf derr Libe!’”

“Merlin, Albus! Am besten hörst du jetzt auf zu reden und triffst dich weniger mit Dominique! Französisch steht dir gar nicht.”

“Langue d’amour, Mann!”, rief Albus aus.

“Lange Arme?”, grinste Scorpius.

“Nee, Sprache der Liebe. Du hast ja keine Ahnung.”

“Aber du, Casanova!”

“Von wegen!” Albus war erneut aufgesprungen und als Lysander zur Tür hereinkam, schrie er “Athos, Porthos und Aramis! Die drei Musketiere ziehen in den Kampf.”


Er hielt seinen Zauberstab ausgestreckt wie ein Degen und Scorpius posierte sich seitlich neben ihn und aus einer lustigen Stimmung heraus tat auch Lysander es ihm gleich.

“Kampf wogegen?”, fragte Lysander, den Blick starr nach vorne.

“Der Kampf der Liebe!”, rief Albus und Earl, der nur das letzte Bild erhaschte, kugelte sich augenblicklich auf dem Boden vor Lachen.

“Los, D’Artagnan!”, forderte Albus ihn auf. “Schließe dich uns an!”

Immer noch keuchend vor Gekicher winkte Earl ab.

“Nee, du! Lindsey kann euer D’Artagnan werden. Ich bin lieber Rochefort, der Bösewicht oder so.”



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Farbwolke
2013-12-29T21:23:27+00:00 29.12.2013 22:23
Hahaha ich konnte mit dem Lachen nicht mehr aufhören, als ich die Fakten gelesen habe. orrrr Rose ist blöd! Meint Al vielleicht Amy? Wer weiß das schon? ich fand den Inhalt des Kapitels gut :) Ich fand die Kissenschlacht lustig. Allgemein liebe ich die Szenen von Rose und Scorpius.

Grüße
Traumtaenzerin
Von:  _Natsumi_Ann_
2013-05-31T16:13:24+00:00 31.05.2013 18:13
1. Minerva McGonagall war unter Männern heiß begehrt und hat mehrere Hochzeitsanträge erhalten.


LOL und das in ihrem alter xD apllaus :D
aber die ist schon ne fesche lady :D und damals war sie sicher ein heißer feger^^

albus und scorps gespräche sind köstlich haha und wieder mit musiktexten^^ nette idee die sich durchzieht^^


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