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Demütigung 2

Ich will sein Spielzeug sein.
von

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Ein Kratzer

Kapitel 31

Für den Teig den abgetropften Quark durch ein Sieb in eine Schüssel streichen. Mit Ei, Milch, Öl, Zucker, Vanillezucker und Salz verrühren. Mehl und Backpulver mischen und nach und nach in die Quarkmasse einarbeiten. Gut verkneten, natürlich mit den Händen. Den Teig teilen, ein Backblech einfetten.

Die eine Teighälfte leicht ausrollen und mit den Händen ins Backblech drücken. Im vorgeheizten Backofen bei 200°C 15 Minuten backen. In der Zwischenzeit mein Buch weiterlesen, dann herausnehmen und auskühlen lassen. Die andere Teighälfte ebenso backen.

Für die Füllung das Puddingpulver in etwas kalter Milch glatt rühren. Die restliche Milch mit dem Zucker zum Kochen bringen, das angerührte Puddingpulver hineingeben und unter Rühren aufkochen lassen. Vom Herd nehmen und den Pudding auf Zimmertemperatur auskühlen lassen. Dabei ab und zu umrühren, damit sich keine Haut bildet. Orangenschale und -saft einrühren. Die Butter schaumig rühren, dann nach und nach den Pudding unter die Butter mischen.

Ich hab so lange nichts mehr gemacht, doch als Nami ein paar Orangen geerntet hat, konnte ich nicht anders.

Einen der Teigböden mit der Creme bestreichen, die Orangenfilets darauf verteilen und etwas eindrücken. Den anderen Teigboden darauf setzen.

Für den Guss Puderzucker und Kakao mischen und mit 3 EL heißem Wasser und der Butter verrühren. Den Kuchen damit bestreichen und zum Schluss mit Schokoraspeln bestreuen. Fertig.

Superlecker und es sieht auch gut aus. Allerdings hab ich noch etwas Schokolade übrig, daher räume ich die Arbeitsplatte frei, lege es mit Ofenpapier aus. In einen Topf kommt Zucker mit etwas Orangensaft. Das wird gekocht, bis es dickflüssig wird. Danach schön gleichmäßig auf dem Ofenpapier verteilen. Die geschmolzene Schokolade mit einem großen Löffel aus dem Topf nehmen und in Fäden über dem Zucker verteilen. Ich will keine einfache Blockschokolade, ich will Kunst. Leckere Kunst mit Schokoladen-Orangengeschmack.

Die Fäden kann man noch erkennen, der Zucker dahinter sieht aus wie Eis.

Ich freu mich schon drauf.

Naoki soll sich ausruhen, hat Chopper gesagt. Er hat mir verboten mich heute nochmal zu ihm zu setzen. Schade. Ich hätte mich gerne noch einmal mit ihm unterhalten. Ich will genau wissen, was er über den Angriff weiß. Wenn die Marine wieder mit Gas angreifen will, bin ich zwar diesmal vorbereitet, aber nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie die Zimmer stürmen.

Aber nach dem Training mit Zorro habe ich nicht mehr ganz so viel Angst. Ich weiß, ich könnte in einem richtig echten Kampf nie gegen ihn gewinnen. Er hatte nur ein Schwert, hat mich unterschätzt und war extrem verunsichert. Wie er schon sagte, ich habe gemogelt. Aber das kann ich ja auch versuchen, wenn es zu einem echten Kampf kommt. Ich hoffe nur, ich werde die anderen Kerle hier an Bord nicht selbst dadurch verunsichern. Das wäre dumm.

Vor dem Abendessen muss ich noch die große Schokoladentafel zerbrechen, bin aber schon nicht mehr alleine in der Küche. Sanji stellt sich einen Moment neben mich, beobachtet was ich mache, aber er bekommt nichts zum Kosten, auch wenn er mich darum bittet. Nein, das erste Stück bekommt Nami, weil es ihre Orangen waren, die sie mir dafür überlassen hat.

Nach und nach sammeln sich alle vor dem Abendessen in der Küche und ich muss aufpassen, dass sich Lysop oder Chopper keine Schokolade klauen. Aber Sanji verteilt schnell Kopfnüsse, als er das merkt. Ich muss mir ein Lächeln verkneifen, zerbreche die Schokolade in unregelmäßigen Teilen und wickle sie vorsichtig in Papier ein. Doch als Nami in die Küche kommt, und sieht, was ich alles mit ihren Orangen angestellt habe, reagiert sie begeistert.

Sie strahlt übers ganze Gesicht, nimmt mich in den Arm und betrachtet die Schokolade. Den Kuchen hat sie noch gar nicht gesehen.

Ich kann nicht aufhören zu lächeln, verstecke die Schokolade im Kühlschrank vor Ruffy und setze mich neben ihr an den Tisch. Erst jetzt kommt Ruffy zusammen mit Sato an den Tisch. Sie unterhielten sich schon, als sie ins Zimmer kamen, blicken sich gar nicht um, setzen sich nebeneinander und ich freu mich schon darauf, was Ruffy zu dem Kuchen sagt.

Erst gibt es Abendessen, doch als die Teller leer gegessen sind, serviere ich den Kuchen. Jeder nur ein kleines, viereckiges Stück. Nicht zu groß, nur ein kleiner Happen. Aber er wird unglaublich gut schmecke. Ich setze mich zurück an meinen Platz, stelle mir und Nami gleichzeitig den Kuchen hin und sehe schon, wie sie strahlt, als ich ihn serviere. Ich kann nicht aufhören zu grinsen. Ich kann noch nicht probieren, ich muss erst auf die Reaktion der anderen achten.

Ich bin wirklich stolz auf den Kuchen, schaue zu Zorro, der den Kuchen isst, ohne aufzusehen. Schade, ich würde gerne dabei in seinen Augen sehen, was er denkt. Sanji schließt die Augen bei dem ersten Bissen. Ich weiß, dass er Ahnung hat und der erste Blick, als er die Augen wieder öffnet, trifft mich. Er lächelt, sagt aber kein Wort. Im Gegensatz zu Lysop und Chopper. Besonders Chopper, der mich anbettelt noch ein Stück zu bekommen. Nami verhindert aber, dass ich antworten kann. Sie schlingt die Arme von der Seite um mich, presst mich an sich und einen Kuss auf die Wange.

Ich erstarre, blinzele und starre lächelnd auf meinen Teller.

„Oh, Schieda, der ist Fantastisch! Super lecker, wirklich! Das hast du wirklich gut gemacht! Das nächste Mal suche ich dir ganz besondere Orangen heraus, versprochen!“

Ich kann ihr gar nicht zuhören, denn mein Blick fällt auf Ruffy. Er hat das ganze Stück in der Mitte mit seiner Gabel aufgespießt, beendet noch den Satz leise zu Sato und der Kuchen verschwindet mit einem Happs in seinem Mund.

Ich beobachte ihn, bin nervös, mein Herz schlägt schnell und ich warte auf ein Lächeln.

Auf einen Blick.

Auf irgendwas.

Gar nichts.

Er hat ihn gegessen ohne ihn wirklich zu schmecken.

Ich warte noch etwas. Das ist nicht sein ernst.

Er will mich verunsichern.

Weiß er überhaupt, dass ich ihn gemacht habe?

Hat er es gewusst?

Er hat gar nicht reagiert.

Ich blicke zurück auf meinen Teller, starre den Kuchen darauf an und spüre wie mir Tränen den Hals zuschnüren.

Es ist mir egal, ob es Sanji geschmeckt hat. Auch, ob es Zorro, Chopper, Lysop, Franky, Brook oder Robin geschmeckt hat. Selbst, ob es Nami geschmeckt hat, ist mir total egal.

Nur auf seine Reaktion hab ich gewartet und die war ein nichts.

Es hat ihm nicht geschmeckt.

Nami lobt mich nach jedem Bissen, aber ich höre ihr schon lange nicht mehr zu.

Nein, das ist nicht sein ernst. Gleich sagt er mir, dass es ihm geschmeckt hat.

Gleich sagt er es mir.

Jetzt gleich sagt er es.

„Prinzessin, alles okay?“

Ich nicke sachte, kann vor Tränen aber gar nichts mehr sehen.

Ich hätte große Lust Ruffy meinen Teller samt Kuchen an den Kopf zu werfen.

Wieso hat er nichts gesagt?

Wieso ist ihm gar nichts aufgefallen?

„Bist du sicher?“

„Ich hab keinen Hunger mehr.“, antworte ich Sanji dann leise, schiebe meinen Stuhl zurück, nehme meinen Teller mit einer Hand und gehe zur Spüle. Erst lasse ich den Kuchen in den Müll fallen, stelle dann den Teller in die Spüle und gehe, ohne stehen zu bleiben, aus dem Zimmer.

Wieso hab ich mir eigentlich so viel Mühe gegeben?
 

Ich bin dran mit Wache halten.

Ich hab das noch nicht oft gemacht und bis jetzt war ich dabei auch noch nie alleine, aber es ist ganz okay.

Nur sehr leise.

Ich halte meinen Dolch in der Hand, sitze im Schneidersitz an Deck unter dem Baum und höre nur den Regen. Eigentlich könnte ich genauso gut schlafen. Ich kann gar nichts hören oder sehen. Und wenn ich mal etwas höre, dann sind das betrunkene Männer im Hafen laut singen und mit Flaschen werfen.

Der Dolch ist echt scharf, so lang wie mein Unterarm ohne Hände. Wenn ich ihn richtig festhalte, kann ich ihn sogar als Schild über dem Unterarm benutzen. Flach auf der Haut könnte ich so nen Schlag abfangen.

Die Klinge ist nicht breit. Mich würde ja interessieren…

Ich ziehe mir die Schuhe aus, bleibe im Schneidersitzt sitzen und schau mir meine Fußsohlen an.

Zwei Narben unter der rechten Seite, drei unter der linken. Sie gehen von einer Seite zur anderen, sind nicht ganz gerade, aber zwei Finger breit. Eine ist etwas schmaler. Ich nehme den Dolch und lege ihn auf eine Narbe.

Wenn ich mir das so ansehe, dann merkt man gar nicht, dass da drunter eine Narbe ist.

Ich kneife die Augen etwas enger zusammen und in dem Moment sieht es wirklich aus, als hätte ich eine Narbe weniger.

„Hmm..“

Schade, dass ich die nicht einfach so verschwinden lassen kann.

Wieso ausgerechnet unter den Füßen?

Sanji muss es gemerkt haben, als er mich massiert hat.

Er muss jede einzelne gesehen haben. Aber er hat nichts gesagt.

Ich glaube, er weiß, dass ich nicht gerne über die Dinger rede.

„Was machst du da?“

Sofort, als ich die Stimme hinter mir höre, fahre ich zusammen, die Klinge gleitet über meine Haut uns schneidet an der Kante meiner Narbe einen kleinen Schnitt entlang. Ich ziehe die Luft scharf ein, lasse den Dolch sofort fallen und presse die Hand auf meinen Fuß.

Verdammt, Zorro! Wieso musst du dich immer so an mich ran schleichen?!

Ich bewege mich einen Moment nicht, die Wunde brennt, als hätte ich mich am Papier geschnitten und ich atme einen Moment nicht um nicht schreien zu müssen.

„Oh, Schieda, das ist kein Spielzeug. Was ist los? Hast du dich geschnitten?“

Ich nicke sofort als Antwort, bewege mich sonst aber nicht und kneife die Augen zusammen.

Autsch. Das ist echt nicht toll. Ich kann hören, wie Zorro sich vor mich in das Gras setzt, aber ich blicke noch nicht auf. Noch immer halte ich die Hand auf die Wunde gepresst, will nicht, dass es schlimmer wird, als es ist.

„Lass mich mal sehen.“

Nein, nicht gucken. Ich schüttle sofort den Kopf und ziehe den Fuß etwas weiter von ihm weg. Er hat heute schon mal meine Narben gesehen. Und dabei nur die auf meinem Rücken. Er muss nicht wissen, dass ich die überall habe.

Dann spüre ich seine Hand an meinem Handgelenk, er zieht mich zurück etwas näher zu sich, doch ich halte noch meine Hand auf die Fußsohle gepresst.

„Komm schon. Es ist bestimmt nicht so schlimm.“

Ich beiße mir auf die Unterlippe, blicke dann doch auf meinen Fuß und sehe das Blut auf meiner Haut. Es blutet stark, aber ich glaube nicht, dass es wirklich so schlimm ist.

Er kennt sich bestimmt mit Schnitten aus. Meine Haut ist eh voller Blut, er kann die Narben bestimmt gar nicht sehen.

Dann nehme ich doch meine Hand von der Wunde und lasse zu, dass Zorro sich meinen Fuß auf den Schoß zieht.

Ich mustere seinen Blick genau, bewege mich nicht und achte darauf, dass er nichts Falsches macht. Er sieht sich meine Wunde genau an, nimmt den Fuß in beide Hände und zieht die Haut kurz auseinander um zu sehen, wie tief der Schnitt ist. Ich will meinen Fuß in dem Moment zurückziehen, doch er hat damit gerechnet und hält ihn fest.

„Das tut echt weh.“, sage ich irgendwann leise und jetzt ist er es, der seine Hand auf meine Wunde presst. Er sieht zu mir auf und schüttelt nur den Kopf über mich.

„Dafür habe ich dir den nicht gegeben.“

„D-das war-war nicht mit Absicht.“

„Was hast du denn versucht?“

„Nichts. Nur was geguckt.“

Zorro seufzt leise und lehnt sich etwas zurück, stützt sich mit der freien Hand vom Boden ab und sieht mich an. Erst jetzt weiche ich seinem Blick aus.

„Das ist nicht sehr tief, aber es blutet stark. Ist ne empfindliche Stelle. Chopper müssen wir aber nicht wecken.“

Wäre auch etwas übertrieben.

„Naja, Laufen tut dir mit Sicherheit erst mal weh und du willst bestimmt keine blutigen Fußabdrücke hinterlassen. Komm, ich trag dich.“

„Was?“

Wieder schaue ich zu ihm auf, er lässt meinen Fuß einen Moment los und erhebt sich dann. Ich schaue ihm nach, blicke dann wieder auf meinen Fuß.

Muss er mich wirklich tragen? Er könnte mich doch einfach abstützen. Oder nicht?

„Warte. Drück dir das auf die Wunde. Sonst verteilen wir Bluttropfen unter Deck.“

Als ich wieder zu ihm aufsehe zieht er sich das Shirt über den Kopf aus. Mein Blick weitet sich, als ich seine Narbe sehe, doch ich blicke ihm sofort wieder in die Augen, als ich die Möglichkeit dazu habe.

„Aber, da-dann wird es-es-„

„Dann wasch ich es. Komm schon.“

Er hält mir sein Shirt hin und ich seufze innerlich tief. Klasse. Er lässt mir ja eh keine Wahl, also nehme ich sein Shirt mit der freien Hand an, zögere aber noch, ehe ich es auf die Wunde presse. Ich wickle es einmal um meinen Fuß und mache einen straffen Knoten, damit es nicht herunterfällt.

Doch als ich meine Hand hebe, damit er mich auf die Füße ziehen kann, beugt er sich zu mir herunter, greift mit einer Hand unter meinen Rücken, mit der anderen unter meine Knie und hebt mich auf seine Arme. Ich halte mich reflexartig an ihm fest, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren und schaue dem Boden nach, den ich unter mir verliere.

Er geht sofort los, trägt mich, als wäre ich nichts, aber ich kann ihn jetzt nicht ansehen.

Ich weiß, dass ich rot bin und dass das jetzt etwas von ihm übertrieben ist, aber das ist wohl sein Versucht nett zu mir zu sein.

Ich bin nur echt nicht sicher, wie ich mit dieser Situation umgehen soll.

Er dreht sich mit mir in jede Tür, er achtet auf meinen Kopf, ich achte darauf, dass ich mit meinem Fuß nirgendwo vorkomme.

Ich merke erst, wo wir hingehen, als er vor der Tür stehen bleibt, die ich öffnen soll.

Das ist sein Zimmer.

Als ich die Tür öffne, er das Licht einschaltet, kann ich nicht anders und blicke mich um.

Keine Bücher. Kein Schreibtisch. Gar nichts. Nur ein Bett.

Naja, so oft ist er hier ja auch nicht. Wenn er was macht, dann ist das oben im Trainingsraum. Eigentlich ist der Trainingsraum ja sein richtiges Zimmer.

Er setzt mich auf dem Bett ab, ich würde mich am liebsten hinter meinen Haaren verstecken, aber das geht ja leider nicht mehr.

„Warte kurz hier, ich hol dir was.“

Und schon ist er wieder weg und lässt mich hier alleine.

Seine Bettdecke ist weiß. Sein Kissen ist weiß. Ich könnte hier nicht schlafen.

Viel zu hell.
 

Zorro verbindet meinen Fuß dünn aber fest. So tut es kaum noch weh und ich kann noch Schuhe tragen.

Er sitzt vor mir auf dem Boden, schiebt das Ende des Verbandes unter eine Schlaufe und sieht dann zu mir auf. Ich kann so seinem Blick nicht ausweichen, aber ich würde es gerne. Meine Wangen glühen und meine Fantasie ist schon wieder viel zu weit gegangen.

Ich musste an die Massage von Sanji denken und habe mir vorgestellt, wie Zorro meine Fußsohle küsst. Jede Narbe einmal und sie mit der Zunge entlangfährt, wie ich es bei seiner getan habe.

Ich weiß, man kann mir die Gedanken nicht ansehen, aber jetzt kann ich nicht mehr ohne stottern sprechen.

„Ein paar Tage, dann ist das wieder gut.“

Ich nicke sofort, blicke dann wieder auf meinen Fuß in seiner Hand.

„Ne neue Narbe wird es nicht.“, fügt er dann leise hinzu, worauf ich sofort mir Seite wegsehe.

„Du hast sie doch gesehen?“, frage ich leise, worauf er nur sachte nickt und über meine Reaktion seufzt.

„Wieso magst du die nicht?“

„Ist das nicht offensichtlich?“

„Einerseits kann ich es verstehen. Aber bei meiner denkst du anders.“

„Bei dir ist das auch was anderes. Du bist ein Mann. Bei dir sieht das auch gut aus.“

„Und bei dir auch.“

„Das sagst du nur, weil du nicht alle gesehen hast.“

„Würdest du sie mir zeigen?“

Ich schüttle sofort den Kopf.

Nein, würde ich nicht. Ich will ja nicht einmal dass er die kennt, die er schon gesehen hat.

Außerdem müsste ich mich dafür wirklich ausziehen.

Zorro legt meinen Fuß auf den Boden ab, erhebt sich dann vor mir und setzt sich zu mir aufs Bett.

Ich weiß, dass er mich ansieht, aber ich denke nicht daran aufzusehen. Ich kann nicht. Ich mag die Dinger an mir einfach nicht.

„Wie viele sind es?“, fragt er irgendwann und ich bin einerseits erleichtert, dass er sie nicht sehen will, andererseits will ich es ihm gar nicht sagen.

Aber ich schulde ihm etwas.

Wenigstens reden. Er hat mir geholfen.

„Siebenundzwanzig.“

Er schweigt, sieht mich aber nicht mehr an.

Ich schaue erneut auf meinen verbundenen Fuß, ziehe ihn zu mir und versuche etwas mit ihm aufzutreten. Erst, wenn ich ihn belaste, schmerzt es etwas. Der Verband hilft wirklich sehr.

„Und die gehen dir vom Rücken-„

„Vom Rücken bis unter die Füße. Meine Arme sind das einzige, was noch frei ist.“, unterbreche ich ihn, weil ich wirklich nicht lange über dieses Thema reden möchte.

„Ich hatte ja was gemerkt, als wir miteinander-„, er bricht den Satz ab, atmet dann einmal tief durch und legt den Kopf bei der Erinnerung in den Nacken.

„Aber dass das Narben sind, wusste ich nicht.“

„Ich zeig die ja auch nicht rum. Was glaubst du, wieso ich immer Leggins oder Strumpfhosen trage? Ich bin ja froh, dass ich kurze Ärmel tragen kann, sonst wird das im Sommer echt zu heiß.“

„Was glaubst du, was denken die anderen, wenn sie das sehen?“

„Was meinst du damit?“

„Wieso würdest du sie sonst verstecken? Doch nur weil du darüber nachdenkst, was andere über dich denken.“

Ich schweige einen Moment. Ja, das ergibt Sinn, aber so habe ich nicht darüber nachgedacht. Was denke ich dann eigentlich?

„Ich glaube, ich de-danke, dass die da-dann denken, dass-„ ich nicht hübsch bin.

Ich schüttle sofort bei dem Gedanken den Kopf.

„Das ist d-doch Schwachsinn.“, winke ich ab und lehne mich auf dem Bett weiter nach Hinten, stütze mich mit den Händen von der Bettdecke ab und schaue an die Zimmerdecke.

„Du hast Geheimnisse. Das ist okay. Aber lass sie dich nicht kontrollieren.“

„Ich-ich lass mich nicht kontrollieren. Jedenfalls nicht vo-on meinen Geheimnissen.“

„Mach, was du willst. Ich denk nur drüber nach.“

Jetzt bin ich es, die seufzt. Er meint es ja nur gut. Er findet sogar, dass die Narben gut aussehen. Das glaubt er jedenfalls.

Wenn er sie alle sehen würde, dann-

Nein, mach das jetzt nicht. Nicht schon wieder diese dämlichen-

Kurzschlussreaktion. Ich weiß, ich werde es bereuen, aber ich stehe auf, stelle mich auf einen Fuß ziehe mir mein Shirt über den Kopf aus und lasse es auf dem Boden fallen. Sofort danach öffne ich meine Hose. Zorro sieht mich an, das weiß ich, aber ich mach das jetzt.

Dann soll es mir gleich noch einmal sagen, dass die gut aussehen.

Mit einem Ruck ziehe ich mir die Hose herunter, stelle mich mit dem Rücken zu ihm und trete aus meiner Hose.

Er wollte sie sich doch ansehen, oder nicht?

Er schweigt, aber ich weiß, dass er mich ansieht.

Na los, jetzt sag es nochmal.

Komm schon, jetzt siehst du alle.

Jede einzelne.

Aber er schweigt, und das lange.

Jetzt kommt mir das alles nicht mehr so schlau vor. Ich verschränke die Arme vor meinem Bauch, will mich aber nicht bewegen, ehe er etwas gesagt hat.

Komm schon.

Ein Wort.

Irgendwas.

„Sag was.“, flüstere ich irgendwann leise und blicke vor mir auf den Boden.

Er zögert, dann höre ich, dass er sich vom Bett erhebt. Bei dem Geräusch weitet sich mein Blick.

Er wird mich anfassen!

Nein, nicht da!

Sofort drehe ich mich zu ihm um, blicke zu ihm auf und weiche einen Schritt zurück.

Er kommt mir nach, blickt so ruhig, aber ich schüttle sofort den Kopf, weiche seiner Hand aus, als er meinen Arm greifen will.

„Fass die nicht an.“

Nur nicht anfassen. Nicht da.

Nur nicht da.

Irgendwann spüre ich die Wand in meinem Rücken, doch er bleibt nicht stehen, kommt mir ganz nah und legt beide Arme um mich.

Ich schüttle immer noch den Kopf, spüre seine Finger auf meinem Rücken und wie er sie Spur der Narben, eine nach der anderen, mit den Fingern nachzeichnet.

Nein, bitte.

„Du solltest stolz drauf sein.“

„I-ich-ich kann-„

„Daran kannst du doch erst sehen, wie stark du bist.“

Was?

Wie stark ich bin?

„Ich bin nicht- Nami ist-„

„Du unterschätzt dich.“

„Nein, du bist stark. Nami ist es. Sanji und Ruffy. Jeder von euch. Aber-„

Wieder fährt er eine Narbe mit dem Finger nach, was mich erschaudern lässt. Ich breche den Satz ab, lege die Stirn an seine Schulter und schließe die Augen.

Nein, ich bin es nicht.

Noch lange nicht.

Irgendwann vielleicht, aber jetzt noch nicht.

„Ruffy selbst hat es gesagt.“

„Was hat er gesagt?“

„Dass ich keine Hilfe bin. Dass ich mich nicht verteidigen kann. Dass ich am besten auf der Insel bleibe, damit mir nichts passiert. Dass-„

Und wieder fährt er eine Narbe mit dem Finger nach, diesmal an meiner Seite und ich ziehe die Luft scharf ein.

„Er sieht dich als seine Freundin. Das ist normal.“

„Nein, er hat Recht. Ich hab noch nie-„

Und wieder. Ich atme einmal tief durch, schüttle sachte den Kopf und presse meine Stirn an seine Schulter.

„Hör auf, bitte.“

Ich flüstere nur leise, will aber gar nicht, dass er jetzt weggeht. Ich will nicht, dass er mich los lässt. Nicht jetzt.

Er sagt nichts, gleitet wieder eine Narbe entlang und bringt mich erneut zum Schaudern.

Ich spüre, wie mein Herzschlag sich beschleunigt, wie warm seine Haut auf meiner aufliegt und wie seine Finger über meine Haut schweben.

Wieder eine Narbe. Ich stoße die Luft aus meiner Lunge, versuche ein Zittern zu unterdrücken und lehne mich jetzt gegen ihn. Erst jetzt schmiege ich mich an ihn, lege meine Hände auf seine Seiten und halte mich vorsichtig an ihm fest, während er mit seinen Händen tiefer gleitet, die nächste Narbe mit dem Finger nachzieht und mir eine Gänsehaut schenkt.

Ich kann sein Herz spüren, höre, wie er atmet und beginne zu genießen, wie er mich berührt.

Bei der nächsten Narbe, knapp über meinem Slip, spüre ich, wie ich feucht werde. Das Gefühl katapultiert mich in die Realität, ich zucke zusammen, will erst aus seinem Armen weichen, doch er hält mich fest, lässt mich nicht gehen, was wieder dieses köstliche Ziehen in mir zu Folge hat.

Meine Haut kribbelt an jeder Stelle, die er mit seinen Fingern berührt hat. Er gleitet mit den Fingern unter den Saum meines Slips, hält mich mit der anderen Hand an der Hüfte fest und wieder findet sein Finger die nächste Narbe.

Wieder dieses Ziehen. Ich presse unmerklich die Beine zusammen, lehne mich gegen ihn und spüre, wie er den Stoff meines Slips mit seinen Fingern über meine Haut herunterzieht.

Ich sollte jetzt gehen. Ich sollte mich jetzt von ihm lösen.

Jetzt, bevor es zu spät ist.

„Lass es uns nochmal machen.“, unterbricht er dann die Stille und wieder finden seine Finger die nächste Narbe.

Ich atme vorsichtig tief ein, spüre, wie sich die Lust bereits in meinem Becken ausbreitet. Ich kann jetzt nicht nein sagen.

Nur, wenn er mich dazu bringen möchte, dass ich nein sage. Aber er soll dann doch bitte weiter machen, nicht auf mich hören. Ich nicke sachte, vorsichtig, will mich dabei aber nicht von ihm lösen.

Ja, ich will es auch.

„Aber nicht jetzt.“

Zorro zieht bei den Worten meinen Slip wieder etwas weiter nach oben.

„Bitte.“, hauche ich leise, aber er legt seine Hände auf meinen Seiten ab, hält mich noch bei sich, doch seine Finger ruhen auf meiner Haut.

Wieso hat er aufgehört?

Wieso?

Bitte, hör jetzt nicht auf.

Nicht jetzt. Du bist doch schon fast am Ziel.

„Wir haben keine Zeit. Du solltest eigentlich Wache halten.“

„Bitte, dann beeilen wir uns.“

Wie blöd hört sich das eigentlich an? Aber ja, ich will ihn wirklich. Und ich will ihn jetzt.

Doch er schüttelt nur sachte den Kopf auf meine Bitte und atmet meinen Geruch tief ein, ehe er sich vorsichtig von mir löst.

„Morgen. Beim Training.“

Beim Training?

Ich kann nicht zu ihm aufsehen als er sich von mir löst. Meine Haut vermisst seine augenblicklich. Erst jetzt spüre ich wie kühl die Luft um mich herum ist.

Zorro sieht mich einen Moment an und ich kann nicht unterdrücken ihm in den Schritt zu sehen.

Ich sehe sofort, dass seine Hose spannt, aber wieso will er es jetzt nicht?

Er will sich nicht beeilen müssen. Er will es genießen.

Aber das eine schließt das andere ja nicht aus.

Wir können ja morgen nochmal.

Jetzt reiß dich zusammen, freu dich lieber auf morgen.

„Ich übernehme deine Wache. Geh schlafen. Mit dem Fuß kannst du eh nicht schnell reagieren.“
 

Oh, wie schmerzhaft Lust sein kann, wenn es einem verboten wird, sie auszuleben.

Oh Gott, ich bin immer noch feucht und jetzt liege ich schon fast eine Stunde hier im Bett und kann nicht schlafen.

Ich liege auf dem Rücken, starre die Zimmerdecke über mir an und spreize unter der Bettdecke meine Beine.

Wieso will er mich so lange warten lassen? Bis morgen, und das bei dem Training.

Ich muss zu Ruffy.

Er wollte wissen, wann mich jemand anfasst und wer es ist.

Aber Zorro hat mich nicht angefasst.

Doch, hat er.

Bei dem Gedanken spüre ich jede Narbe auf meinem Rücken kribbeln, die er berührt hat.

Oh, das war viel schöner, als ich es mir vorgestellt habe.

Ich muss es ihm sagen.

Wenn ich es ihm jetzt sage, vielleicht erlöst er mich dann.

Vielleicht sollte ich es auch selbst machen.

Nein, mein Käpten hat es mir nicht erlaubt. Ich muss zu ihm.
 

Er schläft auf dem Boden, die Bettdecke halb um ihn, halb auf dem Bett. Er ist aus dem Bett gefallen und merkt es nicht einmal.

Ich knie mich vor ihm auf den Boden, sehe ihn einen Moment beim Schlafen zu und muss mich wirklich dazu überreden, ihn anzutippen.

„Käpten. Käpten, wach auf.“

Ich flüstere nur leise, will ihn ja nicht erschrecken und tippe ihm mit dem Finger auf die Nase. Er reagiert gar nicht, schläft einfach weiter und ich seufze leise.

Wie fest schläft der eigentlich?

Dann fällt mein Blick auf seine Wange.

Er hat auch eine Narbe. Abgesehen von der auf seiner Brust, aber die ist anders als die von Zorro.

Sie wurde nicht genäht.

Die unter seinem Auge gefällt mir viel besser.

Soll ich?

Naja, ich versuche ihn ja immerhin sanft zu wecken. Und wenn es ihm gefällt, dann wird er mich vielleicht wirklich anfassen.

Vielleicht darf ich dann sogar kommen.

Oder ihn zum Kommen bringen. Wer weiß?

Also beuge ich mich zu ihm vor, zögere noch einen Moment, vergewissere mich, dass er auch wirklich schläft und schließe dann die Augen, gleite dann erst mit den Lippen, dann mit der Zunge über seine Narbe. Sie ist ganz weich, Genau wie die von Zorro. Nur viel kleiner. Es fühlt sich auf meiner Zunge viel größer an, als es ist.

Plötzlich verstummt das Schnarchen, aber noch löse ich mich nicht von ihm.

Noch einmal ganz vorsichtig mit der Zunge über diese kleine, weiche Stelle unter seinem Auge, dann spüre ich, dass er die Augen zusammenkneift.

Erst jetzt richte ich mich wieder auf, schaue zu ihm runter und das keine Sekunde zu früh. Ruffy hat es gar nicht mitbekommen, er reibt sich mit einer Hand die Augen und unterdrückt ein Gähnen.

Ich kann ein Lächeln nicht unterdrücken, senke aber den Blick, als er in meine Richtung blinzelt.

„Schieda, was ist los? Was machst du hier?“

Er klingt noch ganz verschlafen. Süß.

Vielleicht sollte ich ihn öfter wecken.

„Ich sollte mich doch bei dir melden, wenn mich einer angefasst hat.“, flüstere ich leise, worauf Ruffy mich in der Dunkelheit anstarrt. Er blinzelt ein paar Mal, ehe er sich aufrichtet und mir im Schneidersitzt gegenübersitzt.

„Wer war es?“

Jetzt hört er sich nicht mehr müde an. Ganz im Gegenteil.

„Zorro hat-„

„Zorro?“ Ruffy blickt kurz zur Tür, schaut ob sie geschlossen ist, „Dieser miese Schwanzlutscher.“ sieht dann aber wieder zu mir.

Wie hat er ihn gerade genannt?!

„Was hat er mit dir gemacht?“

Ich schüttle sofort den Kopf, obwohl ich nicht sicher bin, ob Ruffy versteht, was ich ihm sagen will. Er hat es mir doch erlaubt, oder nicht?

„Noch n-nicht viel. Aber-„

„Er hat dich nicht gefickt?“

„N-nein, aber-„

„Hast du ihn gefickt?“

„W-was? Nein, Käpten-„

„Hast du ihm die Spielzeugkiste gezeigt?“

„Nein, ich-ich hab-„

„Hast du seinen Schwanz gelutscht?“

„K-käpten-„

„Ja, oder nein?“

„N-nein, ich hab-„

„Hat er dich geleckt?“

„Nein K-k-„

„Hat der dich gefinger- gefistet?“

„Was? Nein!“

„Was hat er denn mit dir gemacht?“

„Ich hab-, er-er hat-„

Ich breche ganz ab. Wieso lässt er mich nicht einfach ausreden? Was denkt er eigentlich alles von Zorro und wieso nennt er ihn so?

Ist er doch eifersüchtig?

Und wenn, wieso hat er es mir dann erlaubt?

„Er hat mir gesagt, wann er es machen will.“

Ruffys Blick weitet sich, als ich ihm das sage. Er rutscht auf dem Boden sofort näher zu mir, blickt mich weiter an, aber schweigt. Es ist mir klar, dass er alles wissen will, was Zorro mir gesagt hat.

„Er will mich morgen nach dem Training, oder beim Training.. Naja, ich weiß nicht, wie ich das nennen soll.“

„Ficken.“, will Ruffy meinen Satz beenden, aber ich schüttle sofort den Kopf.

„Nein, bei ihm kann man das nicht so nennen.“

„Wie würdest du es sonst nennen?“

„Ich weiß nicht genau. Vögeln? Rammeln? Es ist jedenfalls kein Ficken, das machen nur wir.“

Ruffy zieht die Augenbraue bei meinen Worten hoch, scheint aber zu verstehen, was ich meine.

„Hat er gesagt, wie er es machen will?“

Ich schüttle den Kopf.

„Hat er gesagt, wann genau?“

Wieder schüttle ich den Kopf und höre Ruffy vor mir tief seufzen.

Er rutscht wieder etwas weiter von mir weg und lehnt sich mit dem Rücken gegen sein Bett.

„Er hat dich heute also noch nicht angefasst.“, stellt Ruffy leise fest, doch darauf schüttle ich sachte den Kopf.

„Doch, schon ein bisschen.“

„Was denn jetzt?“

Er klingt schon richtig genervt, weshalb ich seinem Blick dann doch lieber auf den Boden richte, um ihn nicht zu reizen.

„Er hat mich angefasst, aber nur auf dem Rücken.“

„Auf dem Rücken?“

Ich nicke sachte, seufze allerdings innerlich tief und frage mich, wie ich ihm das erklären soll.

„Er hat mich gestreichelt. Es war..-„

„Du bist feucht geworden?“

Ich nicke sachte, atme einmal tief dabei durch und wage es nicht jetzt den Blick zu heben.

„Bist du immer noch feucht?“

Ist es das? Wird er mich jetzt ficken? Hoffentlich, ich kann an nichts anderes denken.

Es ist furchtbar nicht befriedigt zu werden. Andauernde Lust. Das ist so frustrierend.

Also nicke ich sachte als Antwort, worauf Ruffy schweigt.

Ich schweige, blicke nicht auf und hoffe, dass er sagt, ich soll aufstehen. Bitte mach deine Hose auf und pack mich im Nacken. Bitte befriedige dich an mir und bring mich zum Stöhnen. Bitte.

Plötzlich trifft mich ein Schlag von der Seite auf meiner Wange.

Ich schnappe nach Luft, fange den Schwung mit einer Hand auf dem Boden ab und starre auf den Boden neben mir.

Ruffy hat mich geschlagen.

Wieso hat er das gemacht?!

„Hab ich dir erlaubt, dass es dir gefällt?“, faucht er mich leise zwischen zusammengebissenen Zähnen an und geht vor mir in die Knie, um auf mich herabblicken zu können.

Er kommt mir immer näher, was mich schlagartig verunsichert.

Ich schüttle schnell auf seine Frage den Kopf, hebe die Hände vor die Brust und bleibe vor ihm auf dem Boden sitzen.

Was ist los? Damit hab ich nicht gerechnet.

Ganz und gar nicht.

„Was hab ich dir gesagt, was du machen sollst?“

„Ich-ich soll m-mich ficken lassen.“

„Hab ich dir gesagt, es soll dir gefallen?“

„N-nein, Käpten.“

„Haar genau.“

Ruffy stößt mich vor die Schulter, schubst mich hinten über und ich fange den Schwung mit den Händen nach hinten ab, liege jetzt aber vor ihm auf dem Boden. Ich will nicht zu ihm aufsehen, kann es aber in dem Moment nicht verhindern.

Ich kann seine Augen in der Dunkelheit nicht sehen, aber ich bin mir sicher, dass ich es bereuen werde, ihn angesehen zu haben.

Ruffy kommt mir augenblicklich nach, was tiefe Angst in mir auslöst.

Ich kenne diese Angst.

Es ist eine Weile her, dass ich sie bei ihm spürte.

Jetzt ist sie wieder da.

Das ist derselbe Ruffy wie vor drei Monaten. Das hat nichts mit Rollenspielen mehr zu tun. Das hier ist echt.

„Ich will nicht, dass es dir gefällt. Ich will nicht, dass du kommst oder feucht wirst. Ich will das alles nur für mich.“

Er achtet darauf, dass er nicht schreit. Er weiß, dass uns jeder hören könnte, aber je leiser er wird, desto schneller rast mein Herz.

Das ist er.

Der Ruffy.

Mein Ruffy. Mein Käpten.

Erst will ich nach hinten ausweichen, doch als er das merkt, greift er mein Handgelenk und zieht ihn einen Moment zu sich, weshalb ich den Halt mit dem Ellenbogen unter mir verliere und jetzt flach vor ihm auf den Boden liege. Ich ziehe ganz automatisch die Beine an, ziehe meinen anderen Arm vor meine Brust und beiße mir auf die Zungenspitze, um keinen Laut von mir zu geben.

„Ich will, dass du machst, was er von dir verlangt, weil ich es dir so gesagt habe. Es dir befehle, ist das so schwer zu verstehen? Du gehörst mir, und was ich dir sage, das wirst du auch machen.“

Ich nicke schnell, doch er ist so nah, dass ich die Augen schließen muss, um seinem Blick auszuweichen.

„Ja, Käpten.“

Wieder dieses Ziehen. Oh Gott, es wird immer schlimmer.

„Ich will, dass du sofort danach zu mir kommst. Ich will alles wissen. Alles. Hast du verstanden?“

„Ja, Käpten.“

„Es wird dir nicht gefallen, hast du verstanden? Du wirst nicht kommen, das verbiete ich dir. Du wirst schön brav die Beine aufhalten und dich dann bei ihm bedanken. Dann kommst du zu mir, hast du verstanden?“

„Ja, Käpten.“

Oh, Gott, wie soll ich das machen?

Nicht kommen?

Das hört sich so einfach an, aber ich habe schon einmal mit Zorro geschlafen. Er kennt sich aus. Ihm werde ich nicht so einfach etwas vortäuschen können. Außerdem wird er es doch spüren, oder nicht?

Als ich ihm antworte, schweigt Ruffy einen Moment, dann höre ich, wie er auflächelt.

„Gut.“, sagt er leise, lässt mein Handgelenk los und erhebt sich. Erst jetzt öffne ich wieder die Augen.

Das war`s?

Kein Anfassen?

Nicht einmal ausziehen?

Ich zwinge mich ihm nicht nachzusehen, doch er geht wirklich von mir weg, woraufhin sich mein Becken unwillkürlich nach vorn kippt.

Ohu, geh doch jetzt nicht weg.

Doch ohne ein Wort zu sagen nimmt Ruffy die Bettdecke vom Boden auf, wickelt sich noch im Stehen damit ein und lässt sich dann auf das Bett fallen, ohne zu mir zu sehen.

Ich setze mich vorsichtig auf, blicke ihn noch einen Moment nach, erhebe mich dann aber doch.

Das war‘s also wirklich.

Und weil er sich in die Decke eingewickelt hat, kann ich mich auch nicht neben ihn legen.

Schade.
 

„Prinzessin, bist du okay? Kannst du mich hören?“

„Was?“

Ich öffne die Augen, blinzle gegen das Licht und sehe ihn sofort nah vor mir.

Er steht vorm Bett und rüttelt mich vorsichtig an meiner Schulter wach.

„Was ist denn los?“, frage ich verschlafen und ziehe die Decke von meinem Kinn bis in mein Gesicht.

Ich will ihn jetzt nicht sehen. Was hat er denn?

„Hat er dir was getan?“

„Wer? Was ist los?“

Langsam könnte er ja mal in ganzen Sätzen mit mir reden. Ich weiß echt nicht, was er hat.

Doch anstelle mir zu Antworten greift er meine Bettdecke und ziehe sie mir mit einem Ruck weg.

Okay, jetzt bin ich wach.

„Hast du ne Macke?!“, schreie ich ihn an, ziehe mit einem Ruck die Beine an und will irgendwie vor der kalten Luft um mich herum ausweichen.

Sanji zieht die Luft scharf ein, ich spüre, dass er sich aufs Bett setzt, aber mir ist wirklich danach ihn von der Seite von eben jedem zu treten.

„Was war los?“, fragt er dann und greift mein Fußgelenk.

Schlagartig fällt es mir wieder ein.

Oh, nein, ausgerechnet er muss das mitbekommen.

Aber wie?

Ich blicke an mir herunter, sehe zu, wie Sanji meinen Fuß auf seinen Schoß zieht und zu mir auf.

Ich kann sehen, dass der Verband etwas rot ist, aber es hat nicht stark geblutet. Fußspuren. Ich muss gestern Nacht noch irgendwo Fußspuren vor meiner Tür hinterlassen haben. Wie sollte er es sonst wissen?

„Das geht dich nichts an.“

Ich könnte es ihm ja sagen, aber das muss ich ja nicht.

Ich will es einfach nicht.

Doch als er beginnt den Verband zu lösen, ziehe ich meinen Fuß aus seinen Händen.

„Prinzessin, da ist überall-„

„Hör auf mich so zu nennen!“

„Aber Prin-„

„Du sollst aufhören! Ich bin keine verdammte Prinzessin! Und schon gar nicht deine!“

„Das hab ich auch nicht-„

„Hör endlich auf, Sanji!“, unterbreche ich ihn und spüre erst, als er nach Sekunden meinem Blick nach unten ausweicht, wie giftig ich ihn angesehen habe.

Aber das tut mir gar nicht leid. Nein, kein bisschen.

Ich setze mich vor ihm auf, lasse ihn aber nicht aus den Augen. Ich kann im Augenwinkel ein wenig Rot auf meinem Laken erkennen, aber das ist kaum etwas.

„Glaubst du, ich brauche dich? Das ist nur ein verdammter Kratzer! Du sollst dich nicht die ganze Zeit um mich kümmern, wie oft soll ich dir das sagen? Willst du das nicht begreifen oder bist du einfach nur zu dämlich dafür?“

„Ich wollte nicht-„

„Ist mir egal, was du wolltest oder nicht! Das interessiert mich nicht! Hör endlich auf mich! Tu, was ich dir sage, wenn ich es dir sage! Wenn ich dir etwas sage, dann fragst du nichts, dann-„

Ich kenne diese Worte!

Ich breche den Satz ab, als ich realisiere, dass Ruffy genau das gleiche zu mir gesagt hat.

Verdammt.

Oh, nein.

Nein, nein, nein.

Das ist gar nicht gut.

Sanji nickt sachte, sieht aber nicht zu mir hoch.

Er ist eingeschüchtert. Und das von mir.

Oh Gott, nein!

„Dann mach ich das, was du gesagt hast.“, bringt er irgendwann meinen Satz zu ende. Ich beobachte ihn einen Augenblick.

Das ist keine gute Idee, das weiß ich.

Ich hatte ich schon lange nicht mehr so vor mir, aber ich weiß, was das letzte Mal passiert ist.

Ja, aber damals war es zwischen Ruffy und mir auch noch anders.

Es hat sich viel getan.

Aber ich bin nicht der Typ, der befiehlt. Jedenfalls nicht sonst.

Allerdings kann ich es bei ihm, das weiß ich.

Er hat etwas an sich. Etwas, was mir zeigt, dass er es will.

Er würde eher sterben, als sich zu wehren.

Und doch würde er alles dafür tun, dass er bei mir sein kann. Er würde alles dafür tun, damit ich glücklich bin.

Bei ihm dreht sich alles nur um mich.

„Du nennst mich nicht mehr Prinzessin.“, stelle ich irgendwann leise fest und muss selbst darauf achten, dass meine Stimme bei den Worten nicht zittert.

„Nein, das mach ich nicht.“

„Du weißt, wie du mich nennen sollst?“

„Ja, Miss.“

Bei seinen Worten ziehen sich schlagartig all meine Muskeln in meinem Unterleib zusammen, ich halte die Luft einen Moment in der Lunge, damit es ihm nicht auffällt. Nein, er darf nicht wissen, dass er eine Wirkung auf mich hat.

Er muss fühlen, dass er unter mir steht.

Ich nicke sachte auf seine Antwort, beiße aber zeitgleich die Zähne aufeinander.

„Du hast viel gemacht, was mir nicht gefallen hat. Hast du es gemacht, damit ich so mit dir rede?“

„Nein, Miss.“

Sanji spricht nur leise. Er traut sich nicht, lauter zu reden.

Alles an ihm ist angespannt, und doch kann ich sehen, dass es nicht gegen mich gerichtet ist. Nein, er ist angespannt, weil er mit einem Schlag rechnet. Irgendetwas gegen ihn. Und wenn es nur Worte sind.

„Dann ist das ja noch schlimmer. Was war los? Wolltest du, dass es mir nicht gut geht?“

„Nein, Miss, ich wollte nie-„

„Dann bleibt doch nur noch eine Alternative.“

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber er bringt mich zum Lächeln. Das alles hier bringt mich zum Lächeln. Es fühlt sich richtig gut an.

Ich weiß, dass er viel stärker ist als ich und trotzdem ist er mir unterlegen. Und das weit.

Sehr weit.

Nur, weil ich so mit ihm rede.

Ich tippe mir Nachdenklich mit dem Finger auf die Lippen, achte darauf, dass er es sehen kann, auch wenn er mich nicht ansieht und sehe sofort, dass sich seine Beine anspannen.

Sehr gut.

„Du hältst mich für schwach, ist das nicht so?“

Er zögert, zwingt sich, nicht zu mir aufzusehen, schüttelt aber den Kopf noch bevor er mir antwortet.

„Nein, ich hab nur-„

„Du glaubst, ich brauche deine Hilfe. Du denkst, ich brauche dich. Du willst mir helfen, hab ich Recht?“

Wieder dieses Zögern.

Ich weiß, dass ich Recht habe. Wie sollte es anders sein?

„Schieda, ich hab nur-„

Als ich meinen Namen höre, kann ich nicht anders, hole nicht weit aus, aber dafür trifft meine Hand schnell seine Wange. Ich unterbreche ihn unerwartet und er fährt sofort zusammen, schweigt schlagartig und starrt vor mir auf mein Bett.

„Pass auf, wie du mit mir redest. Ich warne dich.“

„Ich hab nur-„

Wieder trifft meine Hand seine Wange.

Ich denke gar nicht mehr darüber nach, liebe es aber, wie er auf mich reagiert.

„Ich kann mich nicht erinnern dich irgendetwas gefragt zu haben.“, stelle ich leise fest, denke aber nicht daran meine Stimme weicher werden zu lassen.

Sanji schüttelt sofort den Kopf, atmet einmal leise tief durch, schweigt jedoch diesmal.

Er hat Angst, etwas zu sagen.

Er hat tatsächlich Angst vor mir.

Ich beiße mir bei dem Gedanken auf die Unterlippe, mustere ihn einen Moment und merke erst jetzt, dass ich mich so vor ihn gekniet habe, dass ich auf ihn herabblicken kann. Das habe ich gar nicht mitbekommen.

„Natürlich glaubst du das. Wie solltest du auch etwas anderes wissen?“, denke ich laut weiter und setze mich dabei zurück auf die Matratze, weiche mit dem Blick aber nicht von ihm.

Er bewegt sich keinen Zentimeter.

Er wagt es nicht. Sehr gut.

„Möchtest du, dass ich es dir zeige?“

Mit der Frage hat er nicht gerechnet.

Er blickt einen Sekundenbruchteil unsicher zu mir auf, blinzelt schnell und ich kann förmlich sehen, wie er nachdenkt.

Was ist, wenn er ja sagt?

Was ist, wenn er nein sagt?

Na komm schon.

Ich weiß, du hast Angst.

Ich weiß, du willst es wissen.

Willst es sehen und spüren.

Er ist wirklich unsicher.

Dann öffnet er den Mund, will etwas sagen, aber er schweigt noch immer, starrt meine Laken vor mir an und zögert lange.

Für mich zu lange.

Nein, wenn ich das jetzt mit ihm mache, dann auch richtig.

„Du willst mich doch anfassen, oder?“

„Schi- Miss, ich hab-„

„Du willst mich doch ausziehen, oder?“

„Bitte, ich wollte nur-„

„Ich gefalle dir doch, oder nicht?“

„Ja, Miss, aber-„

„Kannst du dir vorstellen, dass ich dich dazu bringen kann, dass du dir selbst auf die Zunge beißt, bis sie blutet, damit du nicht stöhnen musst?“

Er zieht die Luft scharf ein, will etwas sagen, findet aber keine Worte.

Damit habe ich gerechnet.

Aber diesmal schlage ich ihn nicht. Nein, das was jetzt kommt, da muss er genau zuhören.

„Ich will, dass du gut darüber nachdenkst. Lass dir Zeit. Ich kann dir zeigen, wovon du nicht einmal geträumt hast. Ich werde dir deine Grenzen zeigen. Und deine Grenzen sind nicht einmal ansatzweise da, wo du sie vermutest. Du kannst viel weiter gehen, als du jetzt noch glaubst.“

Ich spreche ruhig, bin mir meiner Worte sicher, ich habe sie selbst vor Jahren gehört und weiß, was sie in ihm auslösen.

Er würde am liebsten sofort anfangen.

„Aber danach kannst du nicht zurück. Ist dir das klar? Wenn du jetzt glücklich bist, dann rate ich dir, dass du nein sagst. Denn wenn ich es dir gezeigt habe, dann willst du immer mehr als nur bei einer Frau in den Armen liegen. Du willst mehr als einfach nur Sex. Dann willst du mehr als du bis jetzt hattest und das, was du bis jetzt hattest, wird dich nicht mehr glücklich machen. Das muss dir klar sein.“

Er saugt jedes Wort von mir in sich auf. Er denkt schon jetzt über alles nach, was ich ihm sage.

„Sag es mir, wenn du sicher bist. Ich räume dir Zeit ein, um darüber nachzudenken. Aber ich werde nicht ewig warten.“

„Ja, Miss.“

„Ich will nicht, dass du mich ansiehst, bis du dich entschieden hast. Hast du das verstanden?“

„Ja, Miss.“

„Du wirst dich um Nami und Robin kümmern, als wenn wir uns nie unterhalten hätten. Und auch mit mir wirst du reden, wie sonst auch. Aber du wirst mir nicht in die Augen sehen. Bekommst du das hin?“

„Ja, Miss.“

„Ich will nicht, dass mein Meister auch nur ein bisschen davon mitbekommt. Er wird das nicht erfahren, hast du verstanden? Ich werde ihm nichts sagen und du wirst dich normal verhalten.“

„Ja, Miss.“

„Geh jetzt. Ich will bis nächste Woche eine Antwort. Und wenn die Antwort ein Nein ist, dann ist das nun mal so. Aber du wirst mir antworten.“

„Ja, Miss.“

Ich werte, schweige und er zögert noch.

Sein Herz rast und ich weiß, dass schmerzhaftes Verlangen in ihm aufsteigt. Aber ich werde jetzt nichts mit ihm anstellen. Wenn er sich dafür entscheidet habe ich noch genug Zeit. Wenn er sich dagegen entscheidet, dann würde ich es bereuen, jetzt mit ihm zu ficken.

Ich kann spüren, dass ich feucht bin und mein inneres Ich lehnt sich schon zurück auf die Matratze, spreizt die Beine weit und freut sich auf Sanjis Zunge. Aber ich bewege mich nicht. Ich beobachte ihn, wie er vom Bett steigt, darauf achtet, mich nicht anzusehen und aus meinem Zimmer verschwindet.

Ich blicke zur geschlossenen Tür, schlucke einmal leise und lasse mich dann nach hinten auf mein Bett fallen, stoße mir dann auch gleich den Kopf am Kopfende.

Autsch.

Naja, das habe ich bestimmt verdient mit dem, was ich jetzt nicht lassen konnte.

Ich glaube, ich bin ansteckend.

Erst Ruffy, dann Sanji, dann weg von Sanji, dann Zorro, dann Ruffy und Sato, dann will Sato alleine, aber ich sage nein und dann jetzt wieder mit Sanji.

Verdammt, Sanji!

Ein wunder, dass mir nicht schwindlig wird, bei all diesen Kerlen in meinem Leben.

Sollen sie mich schlampe nennen, wenn sie wollen. Aber ich würde es bereuen, wenn ich nicht alles genieße, so lange ich es noch kann.

Wer weiß, wie lange ich noch die Wahl habe, mit wem ich ficke und mit wem nicht?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2013-12-27T21:40:53+00:00 27.12.2013 22:40
Hammer Kapi
Antwort von:  Tikila89
27.12.2013 23:03
Dankeschön!


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