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Loving You Is Killing Me 2

Liebe? Aber klar doch!
von

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… immer da zu sein

„Es gibt zwei gute Neuigkeiten!“, meint Joseph begeistert und setzt sich auf unser Sofa. Ich, Pete und Jack starren ihn neugierig an. Joseph grinst breit und platzt schon fast. Hibbelig rutscht er auf seinem Platz hin und her.

„Und die wären?“, fragt Pete.

„Ich habe lange darüber nachgedacht!“, meint er nickend und beugt sich vor. „Ewan, willst du bei mir im Laden arbeiten? Ich könnte wirklich jemanden gebrauchen und du kommst gut mit Kindern klar!“

Mit großen Augen starre ich ihn an. Das ist nicht einer meiner wirren Träume, in denen ich gleich über jemanden herfalle und ihm das Hirn rausvögele oder?

„Ewan? Lebst du noch?“, fragt Pete und stupst mich von der Seite an. Ich sehe zu ihm. „Das ist kein Traum?“, frage ich. Pete schüttelt amüsiert den Kopf und lacht. „Wo denkst du hin?“

Ich sehe zu Joseph, der mich abwartend mustert. „I-ich mach es!“, stammele ich hastig. Jack klopft mir begeistert auf die Schulter. „Hey, das ist doch klasse!“, meint er. Ich nicke und kann es gar nicht richtig fassen.

„Und die andere Neuigkeit?“, fragt Pete seinen Bruder. Joseph grinst wie ein Honigkuchenpferd.

„Ich werde heiraten!“

Verblüfft sehen wir ihn alle an.

„Ich habe es endlich getan und Susan gefragt, ob sie mich heiraten will!“, meint er stolz. Pete springt als erster auf und fällt seinem Bruder um den Hals. „Wie toll! Ich freue mich für euch!“, meint er und scheint Joseph gar nicht mehr loslassen zu wollen. Jack reicht ihm lächelnd die Hand und auch ich drücke den Lockenkopf fest an mich.

„Wann ist es denn soweit?“, fragt Pete aufgeregt.

„In ein paar Monaten. Wir wollen nicht zu lange warten.“

Grinsend betrachte ich Joseph. Der Erste, der unter die Haube kommt. Ich bin mal gespannt, wer aus meinem Freundeskreis als nächstes heiraten wird. Mein Blick fällt auf Pete und ich kann mir schon denken, dass er die nächste Zeit viel mit seinem Bruder verbringt, bei der Planung hilft und... „Hey! Dann müssen wir einen Junggesellenabschied feiern!“, rufe ich begeistert und springe auf. Jack lacht und gibt mir einen Tritt gegen mein Bein. „Das ist alles woran du denkst?“

„Ich wette, du hast eben dasselbe gedacht!“, erwidere ich spitzbübisch. Jack sieht demonstrativ zur Seite und schürzt die Lippen.

„Ich bin froh, dass ich es euch schon mal erzählen konnte. Ich wollte es euch unbedingt vor meinen Eltern sagen!“, erzählt Joseph und grinst breit.

Pete wirft mir einen kurzen Blick zu und mit hochgezogener Augenbraue erwidere ich es. Was hat das denn zu bedeuten?

„Darauf müssen wir trinken!“, meint Jack, steht auf und läuft sofort in die Küche.
 

Als Pete und ich wieder alleine im Zimmer sind und Jack es sich vor dem Fernseher bequem gemacht hat, setze ich mich zu ihm auf das Bett und nehme ihm sein Buch aus der Hand. „Was sollte dieser Blick vorhin?“

Pete verzieht seinen Mund. „Ich glaube nicht, dass meinen Eltern so eine überstürzte Heirat gefallen wird und wann soll ich mich outen? Das geht doch voll unter, wenn alle nur noch über die Hochzeit reden! Soll ich das bekannt geben, wenn ich dem Brautpaar ein paar nette Worte sage und upsi, hoppla, habe ich ja ganz vergessen, ich ficke gerne mit Männern und ach ja, da hinten steht mein Freund mit dem ich schon eine ganze Weile zusammen bin. Meine Eltern kippen aus den Latschen! Ganz sicher!“, murrt er und greift wieder nach seinem Roman.

„Du malst dir immer solche Horrorszenarien aus, Pete. Es wird bestimmt nicht so schlimm und ich bin mir sicher, deine Eltern werden Verständnis dafür haben!“

„Klar, du kennst sie ja auch so gut!“, erwidert Pete angriffslustig.

„Du findest schon noch den geeigneten Moment dafür und ich lasse dich damit bestimmt nicht allein. Wenn du mich brauchst, komme ich mit!“ Ich greife nach seiner Hand und sehe Pete in die Augen, doch er wendet den Blick ab. „Ich will jetzt mein Buch lesen.“
 

Kommt es mir nur so vor oder wird Pete von Tag zu Tag mürrischer. Er ist wirklich ein Griesgram und so tue ich das was ich am besten kann: Ich gehe ihm so gut wie möglich aus dem Weg und halte meinen Mund.

Den Einfall hat Jack anscheinend nicht gehabt, denn während ich im Wohnzimmer sitze und auf Jacks Laptop im Internet surfe, streiten die beiden sich ziemlich laut nebenan über irgendeine Belanglosigkeit. Pete findet an allem etwas zu meckern und nimmt kein Blatt vor den Mund.

Seufzend stehe ich auf und gehe in die Küche.

„Wieso hast du das weggeworfen?!“, brüllt Pete Jack an und hält ihm einen Zettel vor die Nase.

„Weil ich dachte, das kann in den Müll, wenn es auf dem Boden liegt! Es war zusammengeknüllt!“ Jacks Lautstärke kann locker mit Petes mithalten.

Mit Grauen linse ich in die Küche und hoffe, die beiden springen sich nicht an die Kehle.

„Das ist wichtig und ob es zusammengeknüllt ist oder nicht, du musst mich vorher fragen!“

„Dann mach den Scheiß eben in Ewans Zimmer! Dann hast du auch einen besseren Überblick über deinen Müll! Scheiße, hast du deine Tage oder was stimmt nicht mit dir?!“, brüllt Jack wütend und lässt Pete einfach in der Küche stehen.

Pete dreht sich um und als er mich entdeckt, sieht er mich angepisst an, ehe er an mir vorbeiläuft und in meinem Zimmer verschwindet. Tief durchatmend folge ich ihm, öffne die Tür, die er so geräuschvoll ins Schloss geworfen hat und als ich Pete auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch sehe, gehe ich zu ihm und schlinge meine Arme von hinten um ihn.

Pete spricht kein Wort, also versöhne ich ihn mit Küssen auf Wange und Hals und streichele ihm über den Bauch, bis meine Hände sich ihren Weg unter sein Shirt suchen.

„Ich will jetzt nicht...“, meint er geknickt und lächelnd drücke ich ihn fest an mich. „Komm her!“, meine ich und ziehe Pete vom Stuhl direkt in meine Arme. Er schlingt seine um meinen Rücken und versteckt sein Gesicht an meinem Hals.

„Mach dich nicht verrückt. Lass es erst mal ruhen. Du kannst immer noch hier bleiben. Wir finden schon eine Lösung.“

Pete sieht zu mir auf.

„Alles wieder gut?“

Er zuckt mit den Schultern und lässt sich wieder gegen mich fallen. „Hey, du bist schwer!“, erwidere ich lachend und wuschele ihm durch die blonden Haare.

„Ich muss gleich zu Jörg, wegen der Nachhilfe. Meinst du, du bist heute Abend wieder in Stimmung?“, frage ich ihn keck. Pete brummt und schlägt mit seiner Hand auf meinen Arsch. „Lass mich nicht zu lange warten, sonst kann ich nicht garantieren, dass ich Jack heute noch am Leben lasse!“, meint er und lächelt schief. Grinsend beuge ich mich zu ihm runter und küsse Pete. Er erwidert den Kuss flüchtig. Stirnrunzelnd lasse ich von ihm ab. Pete geht zum Regal und sucht sich eines seiner neuen Bücher heraus, mit dem er sich auf das Bett legt.

Kopfschüttelnd gehe ich aus dem Zimmer in den Flur und ziehe mir die Schuhe über, greife nach den Hausschlüsseln und verlasse das Haus.

Ich laufe über die Straße zur Bushaltestelle und fahre ungefähr eine halbe Stunde, bis ich endlich Jörgs Wohnhaus erreiche.

Seine Familie lebt in einem Einfamilienhaus, das ziemlich teuer und nobel aussieht. Mit hochgezogenen Augenbrauen starre ich auf das Gebäude. Langsam gehe ich zum Gartenzaun, öffne ihn, laufe über den Kiesweg zum Eingang und drücke auf das Klingelschild.

Ich muss nicht lange warten, bis mir geöffnet wird und Jörg in der Tür steht. „Hey!“, meint er lächelnd und lässt mich eintreten.

Ich sehe mich in der Wohnung um, die modern eingerichtet ist und ziehe brav meine Schuhe aus, ehe ich Jörg in sein Zimmer folge.

„Wollen wir tauschen? Du bekommst meine Bude und ich nehme das ganze Haus?“, schlage ich beeindruckt vor.

Jörg lacht und setzt sich auf einen der beiden Stühle vor seinem Schreibtisch.

„Du hast einen Beamer? Wieso erfahre ich das erst jetzt?!“, meckere ich und ziehe probehalber die weiße Leinwand herunter.

„Ist ja auch neu. Wollen wir nachher einen Film gucken?“, meint Jörg lachend und klopft neben sich auf den Stuhl. „Aber erst mal die Arbeit.“

„Erst das Vergnügen, dann die Arbeit!“, bettele ich. Jörg seufzt und steht auf. „Also gut...“

Er schaltet den Beamer und den Blue-Ray Player an, während ich freudig die Leinwand komplett herunterziehe und mir einen Film aus dem Regal schnappe.

„Anonymous geht aber ziemlich lange, dann kommen wir ja gar nicht mehr zum Lernen!“, wendet Jörg ein. „Ach was, das schaffen wir!“, erwidere ich unbekümmert und schiebe die DVD ein.

Wir schmeißen uns in Jörgs Bett und starten den Film, nachdem er das Zimmer abgedunkelt hat.

Nach einer Weile linse ich immer mal wieder zu Jörg. „Sag mal, du und Jack... Habt ihr eigentlich noch Kontakt zueinander?“

Jörg schaut zu mir und schüttelt den Kopf. „Seit dem Wochenende nicht mehr.“

„Willst du ihn wiedersehen?“, frage ich ihn.

„Weiß nicht...“

„Was heißt, du weißt es nicht? Ich dachte, du stehst auf ihn?“, frage ich Jörg verständnislos.

„Tue ich ja auch, aber ich habe irgendwie nicht das Gefühl, dass er wirklich was von mir will. Ich meine, wir haben beide viel getrunken, hatten Sex und unseren Spaß. Ich denke, dabei bleibt es auch.“

„Das muss es aber nicht.“

Jörg seufzt. „Guck den Film.“
 

Missmutig öffnet Pete mir die Tür und schuldbewusst sehe ich ihn an. Es ist spät und ich hätte mich melden können, habe ich aber nicht und nun muss ich Petes schlechte Laune ertragen.

„Du warst ganz schön lange weg...“

„Ja, ich habe mit Jörg noch einen Film gesehen und danach haben wir gelernt. Es ist halt etwas später geworden. So was kommt vor!“, versuche ich mich zu rechtfertigen.

Pete presst seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und runzelt die Stirn. „Wieso guckst du mit ihm einen Film? So gut seid ihr gar nicht befreundet.“

„Wir verstehen uns ganz gut, warum auch nicht? Ich weiß nicht, was dich wieder stört? Er ist mein Nachhilfelehrer und wenn wir nebenbei noch ein wenig Spaß haben, ist das doch nicht schlimm!“, erwidere ich und werde langsam auch übellaunig.

„Mit wem du befreundet bist, kann ich dir nicht vorschreiben oder verbieten.“

„Nein, kannst du nicht!“, erwidere ich stur.

Pete sieht mich einen Moment lang schweigend an. „Fein!“ Wütend dreht er sich auf dem Absatz um, lässt mich in der Tür stehen und verschwindet in meinem Zimmer, nicht ohne demonstrativ die Tür ins Schloss zu werfen.

Genervt betrete ich die Wohnung und schließe die Haustür. Ich ziehe mir die Schuhe aus und gehe in mein Zimmer.

„Bleib draußen!“, murrt Pete und liegt mit dem Rücken zu mir im Bett. Seufzend schalte ich das Licht an und gehe zu ihm.

„Das ist mein Zimmer, Pete!“, erwidere ich.

„Auch gut!“, meint er miesepetrig und steht auf. Er wirft mir kurz einen bösen Blick zu und verlässt das Zimmer. „Dann schlafe ich halt im Wohnzimmer!“

Ich sehe ihm nach und lasse mich auf das Bett sinken. Wie gut, dass ich ihm nie was von meinen Sexträumen mit Jörg erzählt habe, sonst würde er mich auf ewig aus meiner eigenen Wohnung verbannen.

Ich schlurfe ins Wohnzimmer und sehe zu wie Pete das Sofa auszieht, um das Bett zu machen. „Ist das echt dein Ernst?“, frage ich ihn und lehne mich gegen den Türrahmen. „Pete, ich habe nicht auf die Zeit geachtet. Na und? Ich bin erwachsen. Ich kann tun und lassen was ich will. Ich kann mich auch treffen mit wem ich will und wenn du Jörg nicht magst, weil du eifersüchtig bist oder aus irgendeinem anderen Grund, dann ist das deine Sache, aber ich sehe es nicht ein, mich nicht mehr mit ihm zu treffen. Er ist mein Nachhilfelehrer und ich komme gut mit ihm klar. Wir haben uns zusammengerauft und ich finde nicht so schnell wieder jemanden, mit dem ich klar komme und dessen Ratschläge und Tipps ich auf Anhieb verstehe. Ich finde es okay, wenn du eifersüchtig bist. Das ist jeder mal, aber wenn du mir keine Freiheiten lässt, machst du uns damit nur unsere Beziehung kaputt und das will ich nicht! Ich will dich nicht verlieren!“

Pete lässt das Kissen in seiner Hand fallen und senkt sein Haupt. „Schlaf gut.“

„Pete...“

„Ich bin müde! Ich will schlafen!“, herrscht er mich an. Ich sehe ihm zu, wie Pete das Bett macht und sich auszieht.

„Nacht...“, murmele ich und verschwinde in meinem Zimmer. Was soll ich auch machen, wenn er mir nicht entgegen kommt. Ich kann nicht immer nur Rücksicht auf ihn nehmen.

Seufzend ziehe ich mich ebenfalls aus und verschwinde unter der Decke, aber an Schlaf ist nicht zu denken. Unruhig wälze ich mich von einer Seite zur anderen, strampele die Decke mit den Füßen weg, nur um mich dann wieder zuzudecken. Genervt rücke ich mein Kissen zurecht und liege schließlich mit Blick zur Zimmerdecke im Bett, alle Viere von mir gestreckt und vermisse Petes warmen Körper an meiner Seite.

„Ob es ihm auch gerade so geht?“, flüstere ich und verschränke die Arme hinter dem Kopf. Wieso ist er nur auf einmal so eifersüchtig? Ich meine, bei Jack gab es überhaupt keine Probleme, aber kaum guckt auch nur mal ein Mann mit derselben Neigung in meine Richtung faucht mein kleiner Kater und versucht sein Revier zu markieren.

Es stört mich nicht wirklich, denn ich würde es auch nicht gut finden, wenn jemand seine Fühler nach meinem Freund ausstreckt, aber deswegen muss er seinen Frust noch lange nicht an mir und meinen Freunden auslassen. Vor der Zeit mit Pete habe ich sowieso schon kaum Freunde gehabt, dann soll er mir nicht die wenigen nehmen, die ich endlich gefunden habe.

Vielleicht wird es auch einfach Zeit, dass er sich outet, dann ist er wenigstens das Problem schon mal los und hat es hinter sich gebracht. Es bringt ja auch nichts, wenn er es wochenlang vor sich herschiebt.

Ich setze mich mit einem Ruck im Bett auf. Schlafen kann ich zurzeit sowieso nicht. Ich klettere aus meinem Bett und verlasse mein Zimmer. Vorsichtig schleiche ich am Wohnzimmer vorbei, falls Pete doch schlafen kann, im Gegensatz zu mir.

In der Küche schalte ich das Licht an und hole die Colaflasche aus dem Kühlschrank. Ich trinke direkt aus der Flasche. Jack und Pete machen es ja auch.

Ich stelle die Flasche wieder zurück und gehe in den Flur. Mein Blick haftet auf der Wohnzimmertür und unsicher ob ich reingehen soll oder nicht, bleibe ich stehen. Meine Hand macht sich selbstständig und greift zögernd nach der Türklinke. Ich öffne die Tür einen Spalt breit und luge in den dunklen Raum hinein.

Leise schleiche ich mich ins Wohnzimmer, durch den Raum und bleibe vor dem Bett stehen. Ich kann nur schwach erkennen wo Pete liegt und lasse mich auf die Bettkante sinken. Ich beuge mich herunter und streiche ihm durch die Haare.

Pete dreht sich auf die Seite und schläft weiter oder macht er das absichtlich?

Grummelnd lege ich mich hinter ihn, lege meinen Arm um seinen Bauch und stelle entzückt fest, dass sein Shirt hochgerutscht ist und ich so seine nackte Haut an meinen Fingerkuppen spüren kann. Langsam bewege ich sie über Petes Bauch, wovon dieser aber leider wach wird.

„Ewan...?“, murmelt er verschlafen und dreht mir den Kopf zu. Ich schmiege mich an seinen warmen Körper. Pete sucht ebenfalls automatisch meine Nähe und seufzt wohlig in meiner Umarmung.

Streiten können wir auch morgen noch, aber eine Nacht ohne meine kleine Brillenschlange, das ist echt hart!



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