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Loving You Is Killing Me 2

Liebe? Aber klar doch!
von

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… in der Mitte der Bank sitzen

Es ist Montag. Ich sitze auf dem Schulhof, habe mich auf den Brunnen gepflanzt und lächele wie blöde vor mich hin. Wie gut, dass ich meine Sonnenbrille aufhabe, dann sieht auch keiner meinen dummen Blick.

Pete und ich haben die halbe Nacht nicht geschlafen, dass sieht man ihm heute auch an und er scheint etwas durch den Wind zu sein. Im Gegensatz zu ihm geht es mir bestens, obwohl ich den Arsch herhalten musste.

Okay, es tut noch weh, aber möglicherweise hat es mir auch einfach nur gefehlt, mal so richtig durchgenommen zu werden? Trotzdem will ich eine Revanche!

Am liebsten würde ich Pete jetzt zur Toilette zerren und ihn da vernaschen, aber er scheint sich wohl lieber an meiner Schulter ausschlafen zu wollen.

Selena und Loana scheinen sich jedenfalls einen Spaß daraus zu machen, uns aufzuziehen. Sollen sie doch. Heute prallt alles an mir ab, mir geht’s einfach nur gut!

„Was hast du eigentlich die ganze Zeit gemacht?“, frage ich Pete neugierig. Immerhin hat er kaum ein Lebenszeichen von sich hinterlassen und der Job muss wohl ziemlich anspruchsvoll gewesen sein, wenn er keine Zeit für mich hat, wo er doch immer möglichst jede freie Minute mit mir verbringen will.

Pete sieht zu mir. „Im Buchladen meines Bruders gearbeitet. Er hat mir ziemlich viel Arbeit aufgehalst. Zudem ist jetzt mehr Kundschaft da. Im Sommer sind die Leute ja viel mehr unterwegs und unser Buchladen ist hier in der Gegend sowieso der einzige.“

Ich nicke und kann mir gut vorstellen, dass Pete keine Zeit gehabt hat. Er muss ja so schon öfter im Laden seines Bruders einspringen.

„Heute Nachmittag musst du arbeiten oder?“, fragt Selena mich. Ich nicke, das wird noch ein Spaß, denn mein Chef kann ziemlich kleinlich sein und in letzter Zeit hat er ständig was an seinen Mitarbeitern auszusetzen.

„Morgen, Leute!“

Ich werfe einen Blick zwischen Selena und Loana hindurch, die mir die Sicht versperren, auch wenn ich die Stimme inzwischen ganz gut zuordnen kann. Es ist nämlich niemand geringeres als Jörg.

Grinsend gesellt er sich zu uns. „Kommst du heute zur Nachhilfe?“

„Heute? Ich muss nach der Schule arbeiten!“, murre ich.

„Es wäre aber nicht schlecht, wenn wir den Test noch mal durchgehen. Du hast doch gleich einen. Dann kann ich dir zeigen, was du falsch gemacht hast, außerdem hast du Ende nächster Woche noch eine Arbeit anstehen. Für die solltest du auch noch lernen.“

Ja, so ein Scheiß. Kaum geht es auf die Ferien zu, ticken die Lehrer aus und foltern uns mit irgendwelchen lausigen Testen und Arbeiten, die kein Mensch braucht.

„Komm halt heute Abend bei mir vorbei, dann habe ich Zeit...“, erwidere ich missgelaunt.

Pete hebt den Kopf und macht ein verächtliches Geräusch.

„Was ist?“, frage ich ihn.

„Nichts...“

Pete steht auf und rückt seine Brille auf der Nase zurecht. „Ich gehe schon mal zur Klasse!“

Und schwupps ist er weg. Was für eine Laus ist ihm denn über die Leber gelaufen? Seine beiden Bodyguards folgen ihm natürlich und lassen mich mit Jörg alleine. Na, schönen Dank auch!

„Sind deine Möbel schon angekommen?“, fragt Jörg und setzt sich neben mich.

„Im Verlauf des Vormittags werden sie wohl gebracht. Jack hat heute frei und kümmert sich zum Glück darum. Er weiß ja, dass der Test wichtig ist.“

„Verstehst du dich gut mit ihm?“

„Ja, er ist toll und er kann echt super kochen! Wir verstehen uns gut und wir wollen uns einen Filmabend einmal die Woche einrichten. Ansonsten sehen wir uns ja nicht so oft, er hat ja auch seinen Job und hat nicht so viel Zeit. Am Wochenende ist er meistens bei seiner Freundin. Nächstes Wochenende kommt sie zu uns, wir wollen dann grillen!“

„Cool, kann ich auch kommen?“, fragt Jörg begeistert. Ich zucke mit den Schultern. „Klar, warum nicht?“

Dann kann ich auch gleich Pete samt Anhängsel einladen. Machen wir doch gleich eine Party im engsten Kreis der Freunde draus.

Solange ich nicht mit Jörg alleine sein muss ist mir alles recht!

„Prima, ich freue mich schon drauf!“, meint Jörg und steht schwungvoll auf. Er winkt mir kurz zu und geht dann ebenfalls zum Schulgebäude. Ich bleibe zurück und sehe ihm hinterher. Wenn Jörg und Pete einen Tag miteinander verbringen müssen, gibt das Mord und Totschlag. Ich seh's schon kommen!
 

Besagter Tag ist endlich da. Die Prüfung habe ich mich Ach und Krach so eben gemeistert und meine Möbel haben auch endlich ihren festen Platz in meinem Zimmer gefunden.

Jack hat mich bereits früh morgens aus dem Bett geworfen, weil er alles vorbereiten will und so ackern wir den ganzen Vormittag, putzen die Bude blitzblank, warum auch immer und richten alles zum Grillen her.

Das Wetter ist leider ein mieser Spielverderber und so beginnt es um die Mittagszeit heftig zu regnen.

Deprimiert stehe ich vor dem Fenster im Wohnzimmer, starre durch das dicke Glas und gucke zu, wie die Regentropfen am Fenster abprallen und daran herunterfließen.

Es klingelt an der Tür und so überlasse ich Jack den Vortritt, der eilig mit Handtüchern auf dem Arm zum Eingang läuft und unsere ersten Gäste in Empfang nimmt. Von den Stimmen her, erkenne ich, dass es Loana und Selena sind, die gerade eingetroffen sind.

Ich wende mich vom Fenster ab, laufe quer durch das Wohnzimmer und durch den Flur zu unseren Gästen. Die Mädchen rubbeln sich geschäftig die nassen Haare ab und grüßen mich kurz angebunden. Die Frisuren sind hin und so wie es aussieht, sind sie mitten in den Regenguss geraten.

„Wir haben kalte Getränke im Kühlschrank wollt ihr was?“, frage ich sie, nur um überhaupt etwas tun zu können.

„Wasser!“

„Bier!“, meint Selena.

Loana sieht sie erstaunt an. „Seit wann trinkst du Bier?“, fragt sie verwundert und betont jedes einzelne Wort.

„Mein Freund trinkt es, dann kann ich das ja wohl auch tun!“

„Du magst aber gar kein Bier!“, meckert Loana ungehalten. Selena verzieht ihren Mund. „Ich kann trinken was ich will!“, murrt sie.

„Ach ja? In ein paar Monaten läufst du ihm wie ein Dackel hinterher und bist nicht mehr wert als eine Dienstmagd!“, hält Loana ihr vor.

„Mädels! Beruhigt euch!“, versucht Jack die beiden Streithähne zu beruhigen.

Verwirrt sehe ich zu ihnen. Ist irgendetwas vorgefallen? Sonst sind die beiden doch ein Herz und eine Seele?

Loana wirft Selena einen gereizten Blick zu und geht schnurstracks an mir vorbei in die Küche. Stirnrunzelnd folge ich ihr.

„Ist was passiert?“, frage ich sie, während Loana die Kühlschranktür öffnet und sich eine kleine Wasserflasche heraus holt.

„Was soll schon passiert sein?!“, murrt sie und dreht am Verschluss der Flasche, bekommt sie nicht auf und hält sie mir entgegen. Ich nehme ihr die Wasserflasche ab und drehe ohne Probleme den Deckel ab. Ich reiche ihr beides und zucke mit den Schultern.

„Ihr streitet euch doch sonst nie, also muss etwas vorgefallen sein.“

Loana trinkt einen großen Schluck und atmet anschließend tief durch. „Kaum hat sie einen Freund, werde ich zur Nebensache! Stell dir vor, wir haben vor Ewigkeiten einen Urlaub geplant, den sie jetzt mit ihrem dämlichen Freund durchziehen will! Ich komme mir nur ein klitzekleines bisschen verarscht vor!“ Loana ist am brodeln, wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Ich bleibe lieber auf Abstand und lehne mich gegen einen Küchenschrank.

„Hast du ihr gesagt, dass es dich stört?“, frage ich sie.

„Natürlich! Aber sie lebt in ihrer rosaroten Welt, wo es nur sie und ihren ach so tollen Freund gibt. Am liebsten würde ich ihr mal einen gehörigen Arschtritt geben!“ Geräuschvoll stellt sie die Wasserflasche auf den Tisch neben ihr und setzt sich plumpsend auf einen Stuhl. Ich setze mich zu ihr und auch wenn ihr zu gerne einen Rat geben würde, ich habe keinen für sie.

Schweigend sitzen wir eine Weile am Tisch. Ab und an trinkt Loana einen Schluck Wasser. Irgendwann steht sie auf. „Ich habe mich beruhigt, denke ich.“

Ich nicke, lächele ihr zu und so gehen wir zu Selena und Jack, die im Wohnzimmer auf uns warten. Die beiden Mädchen werfen sich griesgrämige Blicke zu und sprechen kein Wort miteinander. Na, das wird bestimmt ein toller Tag...

Zum Glück klingelt es an der Tür und so mache ich einen Abflug aus dem Raum des Schweigens. Ich öffne die Tür und Jörg grinst mich breit an. Er ist zwar auch am ganzen Körper durchnässt, aber wenigstens hat er gute Laune.

„Hey!“, meine ich und trete einen Schritt zur Seite, um ihn eintreten zu lassen. „Da sind Handtücher!“ Ich zeige zur Kommode und Jörg schmeißt sich darauf, als wären die Handtücher gerade im Ausverkauf.

Ich schließe die Tür und bleibe bei ihm. „Im Wohnzimmer herrscht dicke Luft. Die Mädels haben sich gezofft!“, warne ich ihn.

Jörg zieht die Augenbrauen hoch. „Oha! Zickenkrieg?“

Ich verziehe mein Gesicht. Jörg lacht und klopft mir auf die Schulter. „Die kriegen sich bestimmt schon wieder ein!“

Muss schön sein, so ein Optimist zu sein.

Jörg und ich gehen ins Wohnzimmer, wo er erst mal alle begrüßt, Jack kennt er ja noch von der Hausbesichtigung und rückt diesem sofort ordentlich auf die Pelle.

Loana und Selena reden immer noch nicht miteinander. Loana starrt nun ihrerseits aus dem Fenster, hält die Arme vor dem Bauch verschränkt und hängt ihren Gedanken nach. Selena sitzt derweil auf dem Sofa und blättert in einem von Jacks Motorradmagazinen.

Ich lasse mich neben ihr auf das Sofa fallen. Wirklich ein toller Tag!

Ich hätte ihn ja lieber im Bett verbracht, statt mir die Launen anderer Leute antun zu müssen. Interessiert beobachte ich wie Jörg sich vorbeugt und Jack irgendetwas erzählt, worauf dieser lachen muss. Wie kleine Schulkinder sitzen sie auf dem Sofa mir gegenüber und flüstern sich geheime Sachen zu. Der Rotschimmer auf Jörgs Wangen entgeht allerdings auch mir nicht. Jack wird wohl kaum anbeißen, da er auf Frauen steht.

Seufzend schaue ich zu Selena die angestrengt auf das Magazin guckt und einen Artikel über ein neues Motorrad liest. Man kann sich das Leben auch schwer machen. Sie sollte sich lieber wieder mit Loana vertragen. Damit täten die beiden uns allen einen Gefallen.

Mein Blick fällt auf die Uhr. Die Zeit vergeht leider auch nur schleppend und es regnet immer noch. Ächzend erhebe ich mich vom Sofa und geselle mich zu Loana, die mir einen kurzen Blick zuwirft, ehe sie wieder aus dem Fenster schaut.

„Ob das noch was wird heute?“

Loana zuckt mit den Schultern. „Vielleicht hört es zum Nachmittag auf? Wir können das Essen zur Not auch im Herd grillen.“, meint sie.

„Aber so ein Barbecue im Haus ist einfach nicht dasselbe wie draußen...“, jammere ich.

Loana lächelt kaum merklich und lehnt sich mit der Schulter gegen das Fenster. „Dann grillen wir eben nächstes Wochenende draußen, irgendwann muss ja mal wieder die Sonne scheinen!“

„Hoffentlich!“, murre ich und wende mich ab. „Ich hole mir was zu trinken.“

Ich verlasse das Wohnzimmer und gehe in die Küche. Jack lehnt am Fenstersims und sieht mich an, als er mich erblickt. Ein Grinsen kann ich mir dann doch nicht mehr verkneifen.

„Was ist so lustig, du Breitmaulfrosch?“, fragt er und legt den Kopf fragend schief.

„Jörg scheint dich zu mögen, du Hecht!“, kontere ich keck.

Jack lächelt wehleidig. „Ja, er lässt mich kaum in Ruhe. Er scheint einen Narren an mir gefressen zu haben.“

„Ist doch irgendwie süß.“ Grinsend gehe ich zum Kühlschrank und hole mir eine Cola heraus. Jack gibt mir einen Tritt gegen mein Schienbein.

„Was willst du andeuten?“, fragt er mich und nimmt mich kurz darauf in den Schwitzkasten. Lachend versuche ich mich zu befreien und die Cola nicht auf dem ganzen Boden zu verteilen.

„Gar nichts! Ehrlich!“, erwidere ich kichernd. „Wo steckt er eigentlich?“

„Im Badezimmer.“

Ich lehne mich gegen Jack, der mich immer noch nicht loslässt und gucke verschmitzt zu ihm auf. „Bestimmt probiert er jetzt all deine Sachen aus und klaut deine Zahnbürste!“, necke ich ihn.

Jack verzieht sein Gesicht und versucht mir auf den Fuß zu treten. „Du kleiner Wicht!“

„Was macht ihr da?“, fragt Loana belustigt und sieht vom Flur zu uns.

Jack und ich schauen synchron zu ihr. „Gar nichts!“

„Ach so?“, meint sie und kommt näher. „Wollen wir schon essen? So langsam könnte ich was vertragen.“

Jack nickt. „Ja, gute Idee. Auf das Wetter können wir keine Rücksicht nehmen. Wer weiß wie lange der Regen noch anhält?“, meint er, lässt von mir ab und stellt den Herd ein, damit er sich aufheizt.

„Wollen wir einen Film gucken?“, frage ich Loana.

„Auf jeden Fall! Viel wird ja heute wohl nicht mehr passieren.“ Sie geht voraus und gerade als ich dem Mädchen folgen will, hält Jack mich am Arm zurück.

„Was ist mit Peter? Kommt er heute noch?“

Ich zucke mit den Schultern. „Eigentlich schon. Keine Ahnung was ihn aufhält. Ich schicke ihm gleich eine SMS. Soll ich dir noch helfen?“

„Nein, geht schon. Ich schnappe mir gleich deinen Freund, der hängt eh wie eine Klette an mir, dann kann er sich auch nützlich machen.“ Jack grinst frech und kopfschüttelnd boxe ich ihm in den Magen. „Ja ja, spann du nur unsere Gäste ein!“

Jack streckt mir die Zunge heraus und holt unser Essen aus dem Kühlschrank, das wir morgens schon vorbeireitet und in Folie eingelegt haben.

Ich gehe zu den Mädchen ins Wohnzimmer zurück und steuere den Schrank an, in dem all unsere DVDs lagern, die wir einfach zusammen geschmissen haben. Mein und dein hat es von Anfang an nicht bei uns gegeben.

Gemächlich durchstöbere ich die Auswahl und greife nach einem Film. „Was haltet ihr von Prestige – Die Meister der Magie?“, frage ich in die Runde.

„Magie? Ich weiß nicht...“, murrt Selena gelangweilt und zieht eine Schnute.

„Worum geht es in der Handlung?“, fragt Loana neugierig und kommt zu mir, nimmt die DVD und schaut sich interessiert das Cover an.

„Der Film spielt im London des 19. Jahrhunderts. Zwei angehende Zauberkünstler lernen einen älteren Mann kennen, der ihnen Tricks zeigt, wie sie das Publikum mit neuen Zaubertricks erstaunen können. Das geht immer so weiter, es gibt immer waghalsigere Tricks und die beiden schrecken echt vor nichts zurück. Zum Ende hin wird es erst richtig genial, als...“, erzähle ich munter und ehe ich ausholen kann, hält Loana mir ihre Hand auf den Mund.

„Ist ja gut! Wir gucken ihn, du wandelnder Spoiler!“, meint sie belustigt.

„Ihr werdet es nicht bereuen!“, meine ich begeistert, nehme ihr die DVD aus der Hand und lege den Film ein.

„Braucht dein Frauchen Hilfe beim Grillen?“, fragt Selena vom Sofa aus.

„Nein, geht schon. Sie hat ihren Lover, der ihr zur Hand geht.“

Wir setzen uns auf das Sofa. Ich in der Mitte, weil die Mädchen wohl beschlossen haben, heute nicht mehr miteinander zu reden.

Ich greife in meine Hosentasche und ziehe mein Handy heraus, während Selena den Film startet.

„Peter?“, fragt Loana neugierig, lehnt sich an meine Schulter und guckt aufs Display.

„Ja, er lässt heute auf sich warten. Ich will nur wissen, ob er heute überhaupt noch mal vorbeikommt.“

„Ihr beide seid echt unromantisch. Ihr hängt nicht pausenlos zusammen und ein richtiges Date hattet ihr auch noch nicht!“ Selena sieht mich enttäuscht an.

„Kann ja nicht jeder so sein wie du!“, schimpft Loana drauf los. Seufzend tippe ich auf meinem Handy herum. Jetzt geht die Leier wieder los...

Ich schicke die Nachricht an Pete ab und hoffe, er schreibt gleich zurück oder steht plötzlich vor der Haustür, damit ich meine Zeit mit ihm verbringen kann und nicht mit den beiden Ziegen an meiner Seite.

„Das ist doch keine richtige Beziehung, die die beiden führen!“, murrt Selena.

„Ach ja? Wer führt schon die perfekte Beziehung?! Man muss nicht dauernd ein Date haben, nur um sich zu beweisen, dass man zusammen ist! Die beiden machen das eben auf ihre Art! Misch dich da nicht ein!“, schimpft Loana und beugt sich vor.

Ich drücke mich im Sofa gegen die Rückenlehne und sehe zu den beiden Mädchen.

Irgendwie stecke ich gerade in der Klemme...

„Das musst du ja gerade sagen! Du hattest noch nie einen Freund!“

„Immerhin bin ich kein Flittchen, das jedem Kerl hinterherrennt!“, kontert Loana wütend.

„Du bezeichnest mich als Flittchen? Du hast doch Peter geküsst!“, kreischt Selena und erhebt sich ruckartig vom Sofa.

Loana läuft rot an, steht auf und steht nun ebenfalls auf. „Wegen einem Kuss bezeichnest du mich als Flittchen? Gott! Ich hoffe, dein blöder Freunde betrügt dich mit einer anderen!“

„Wie kannst du es wagen...?!“ Empört schubst Selena Loana, die zu Boden fällt und sich sofort aufrafft, nur um auf Selena loszugehen.

„Du blöde Kuh!“, brüllt sie gereizt und zerrt an Selenas Haaren. Hastig stehe ich auf und versuche die beiden Hyänen auseinander zu bringen. Jack und Jörg kommen ins Wohnzimmer gerannt und helfen mir, weil ich kläglich daran scheitere. Jeder schnappt sich eines der Mädchen und zieht sie voneinander weg. Jörg zerrt Loana mit sich in den Flur und kurz darauf höre ich wie sich eine Zimmertür schließt.

„Diese blöde Furie!“, schreit Selena laut durch den Raum und richtet ihre Frisur.

„Beruhige dich!“, meint Jack eindringlich und drückt sie zurück auf das Sofa. Eingeschnappt zieht sie einen Schmollmund und kramt aus ihrer Hose ihr Handy hervor. Wahrscheinlich muss sie es erst mal ihrem Freund schreiben, vermute ich.

Ich gehe in den Flur und klappere die Zimmer ab. Aus meinem vernehme ich ein leises Weinen und höre wie Jörg auf Loana einspricht. Leise öffne ich die Tür und werfe einen Blick hinein. Die beiden sitzen auf meinem Bett. Loana hat die Beine angezogen und hält sie mit ihren Armen umklammert. Den Kopf hat sie gesenkt und ihre blonden Locken versperren mir die Sicht auf ihr Gesicht.

Jörg bemerkt mich und kommt zu mir. Ich lasse ihn aus dem Zimmer treten und gehe selber hinein, schließe die Tür hinter mir und setze mich zu Loana aufs Bett.

Seufzend ziehe ich sie an mich und streiche ihr beruhigend über den Rücken. Loana umarmt mich und versteckt ihr verheultes Gesicht an meinem Hals, während ihre Tränen langsam über ihre Wangen fließen.

„Was meinte Selena eben, dass du Pete geküsst hast?“, frage ich sie, weil es mich doch sehr beschäftigt. Loana zieht sich zurück, setzt sich im Schneidersitz hin und reibt ihre Tränen mit dem Handrücken aus den Augen, was irgendwie niedlich aussieht.

Sie holt tief Luft und zuckt mit den Schultern. „Es war nur ein harmloser Kuss, mehr nicht. Das war bevor ihr zusammen gekommen seid.“

„Pete hat mir gar nichts davon erzählt?“, murmle ich verwundert.

„Ich habe ihm ja auch gesagt, er soll es für sich behalten. Er hatte damals schon Gefühle für dich. Es ist einfach passiert und hat auch nichts zu bedeuten. Wir waren nur beide neugierig, weiter nichts.“ Loana schaut mir in die Augen. „Ich finde es schön, dass ihr zusammen seid, egal was Selena sagt. Es ist eure Sache, wie ihr eure Beziehung führt!“

Ich nicke langsam. „Hast du Gefühle für Pete?“, frage ich sie angespannt.

Loana schüttelt den Kopf. „Früher vielleicht mal, aber als er mir erzählt hat, dass er Männer mag, habe ich ihn mir aus dem Kopf geschlagen und danach gab es sowieso nur noch dich in seinen Augen.“ Sie lächelt und streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht.

Ich lächele kurz, ehe ich kellertief seufze. „Heute ist echt ein blöder Tag. Kann es noch schlimmer kommen?“

„Ich hoffe nicht...“, murmelt Loana. Wir lachen und ich streiche mit der Hand über ihre Wange. „Ihr solltet euch nicht wegen so einem Blödsinn streiten. Das ist es echt nicht wert, wenn eure Freundschaft darunter leidet.“

Loana verzieht ihren Mund. „Frisch verliebte sind die Pest!“

Lachend kneife ich ihr in die Wange. „Pass auf was du sagst, Loana!“

„War der Kuss wenigstens schön?“, frage ich sie. Loana seufzt und klimpert mit den Wangen. „Wundervoll!“, schwärmt sie theatralisch. Lachend kugeln wir uns auf dem Bett.

„Glaubst du, ich finde auch irgendwann einen Freund?“, fragt sie mich nachdenklich. „Ich bin viel zu ernst und nachdenklich...“

Ich schüttele heftig den Kopf. „Du bist blond! Männer stehen auf blonde Frauen und deine Brüste sind echt geil!“

Empört schnappt Loana nach Luft, greift nach meinem Kopfkissen und vermöbelt mich damit, während ich lachend die Flucht antrete.

Ich komme gerade im Flur an, als es an der Tür klingelt. Loanas Kissen trifft mich im Rücken und fällt zu Boden. Ich laufe zur Tür und öffne sie freudestrahlend. Das Lächeln gefriert jedoch schnell in meinem Gesicht.

„Pete?“, frage ich entsetzt.

Schnaufend steht er im Hausflur und schaut mich mit geröteten Wangen erschöpft an. Er ist mit Sack und Pack hier angetanzt. Lauter Taschen und Tüten stehen im Flur, er selbst ist mit einem ziemlich schwerem Rucksack beladen und wird wahrscheinlich bald unter der Last zusammenbrechen.

„Ich ziehe bei dir ein!“, meint er ohne mit der Wimper zu zucken.

„Was? Ist was passiert?“, frage ich ihn verwirrt und starre auf meinen Freund, der ziemlich wütend drein blickt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sharon
2013-07-28T11:08:12+00:00 28.07.2013 13:08
Chaos!!!
ich bin echt sehr gespannt, wie es weiter geht^^

gglg Sharon
Von:  Midnight
2013-07-28T09:20:36+00:00 28.07.2013 11:20
Und es kann doch noch schlimmer kommen OO
Na das war ja ein Kapitel

Regen, streitende Freundinnen, dann ein wütender Pete, joa da kommt so alles zusammen.
Ich frage mich was da vorgefallen ist. Sicher werden wir es bald erfahren :3

Ich freue mich schon aufs nächste Kapi :)

LG Middy<3
Antwort von:  Shunya
28.07.2013 12:27
Midnight
Danke für deinen Kommi. :D
Haha~ ja, auf den ersten Seiten waberte die Story noch so vor sich hin. Da hatte ich schon Angst, es wird so ein 0815 Kapitel also habe noch ein bisschen Chaos reingebracht. ;D


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