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Küchentussi vs. Schwertschwuchtel

SanjixZorro; ?x?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sanji und Zorro stehen aufeinander. Das ist jetzt offiziell. Aber bis die das merken, vergeht noch ne Weile. Zwischendurch kann Lysop sich bei Sanji entschuldigen und Nami und Robin dürfen auch ein wenig neugierig sein. und außerdem... wer schlau ist, findet einen Hinweis auf zukünftige Ereignisse ;) Komplett anzeigen

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Zweifelhaft vergnügliche Feierlichkeiten

Sanjis Part:

Es war reichlich spät, als wir uns alle am nächsten Morgen zum Frühstück eingefunden hatten. Aus irgendeinem Grund schlief die eine Hälfte der Crew noch halb, während die andere auch nicht viel wacher aussah. Da hatten wohl die Bewohner des Unterdecks gemeinsam mit Ace in Lysops Geburtstag hineingefeiert. Dass Chopper dazu gar keine Zeit gehabt hatte, wusste ich nur zu gut, und der Marimo pennte sowieso immer. Nur bei Nami und Robin war ich mir nicht ganz sicher, warum sie leicht umnächtigt ihren Kaffee schlürften und mir dann und wann schiefe Blicke zuwarfen. Was mich anging, so konnte ich nur sagen, dass ich nach meiner gestrigen Erkenntnis erstaunlich gelassen war. Zwar hatten weder meine Bücher noch Choppers Wunderkekse in irgendeinem Sinne geholfen, mich dieses Verlangen nach Nähe und Zärtlichkeit vergessen zu lassen, aber immerhin hatte ich den anfänglichen Schock überwunden. Ich war jetzt ganz offiziell, nun ja, in den Marimo verknallt. Und nicht nur offiziell; nein, bis über beide Ohren traf es da schon eher. Ich konnte ihn gar nicht mehr richtig ansehen, geschweige denn mit ihm sprechen, ohne dass ich tiefrot anlief. Weshalb ich das lieber bleiben ließ.

Schade eigentlich drum. Er würde es bestimmt noch nicht einmal merken, wenn ich ein wenig mit ihm flirten würde.

Aber so sehr ich mir auch vorstellte, ihn mit meiner Playboy-Masche rumkriegen zu wollen – das fühlte sich einfach falsch an. Ich wollte ihn nicht als Kurzzeit-Lover, ich wollte ihn so richtig und ganz und gar. Anders ausgedrückt: So verliebt war ich in meinem gesamten Leben noch nicht gewesen. Zu meinem eigenen Wohl ließ ich mir davon allerdings nichts anmerken. Es war schon schlimm genug gewesen, dies vor Chopper zugeben zu müssen.

Ich verteilte gerade Spiegeleier, als Ace plötzlich einfiel, er müsse in dem allgemeinen, schlaftrunkenen Gemurmel seiner guten Laune Luft machen.

»Wie war das jetzt eigentlich genau, Robin? Was wir heute Nacht geträumt haben, wird wahr?«

»So sagt man«, erwiderte Robin.

»Ha, das ist zu genial! Ich hab nämlich von einer Katze geträumt. So eine gaanz kleine Schwarze mit blauen Kulleraugen. Hach, die war so niedlich, die hätte ich am liebsten jetzt gleich sofort!«

»Gar nichts gibt's«, kam es verwundernswerterweise von Ruffy, »Du kriegst keine Katze. Von denen muss ich niesen.«

»Du bist allergisch auf Katzen?«, fragte Nami.

»Nein, Nami! Ich muss davon niesen

»Ahh... Ach so...«

Sie lächelte schwach, dann verfinsterte sich ihre Miene schlagartig.

»Na, aber wenigstens hat er was Nettes geträumt. Alles, was ich geträumt habe, war, dass ich mein Geld zum Fenster rausgeschmissen hab!«

»Oh, wie schlimm«, lächelte Robin.

»Ja, das war schlimm! Ich leih niemandem von euch mehr Geld! Rein als Vorsichtsmaßnahme!«

»Wie du meinst«, sie wandte sich uns anderen zu, »Ich auf jeden Fall musste eine Rede schreiben. Hat sogar ziemlich viel Spaß gemacht. Ich hab mich richtig gefreut.«

»Schön für dich!«, platzte Frankie dazwischen und ich witterte bereits wieder einen seiner Anfälle, »Ich hatte einen Albtraum! Lauter Betten musste ich schreinern: Doppelbetten, Ehebetten, Stockbetten, große Betten, kleine Betten, Babybetten, Puppenbetten...!«

»Schatz, jetzt ist aber wieder gut...«

»...Wasserbetten...!«

Bevor Frankie allerdings anfangen konnte, seine Stimmung musikalisch zu untermalen, wurde er lautstark von Lysop unterbrochen.

»Oh Gott! Jetzt, wo du es sagst: Ich hatte auch einen Albtraum!«

Er schlug theatralisch die Hände über dem Kopf zusammen. Wetten, dass es sich um etwas ganz Banales handelte?

»Ich hab vom Klabautermann geträumt! Vom Klabautermann

»Ja, aber... war der nicht irgendwas Gutes?«, fragte Nami verwirrt.

»Dieser nicht!«, beharrte Lysop, »Er war klein und blond und hat die ganze Zeit so fürchterlich gebrüllt, dass mir jetzt noch alle Haare zu Berge stehen!«

Daraufhin wandte sich alles mir zu.

»Geht's euch noch gut?«, brummte ich, »Ich seh doch nicht aus wie ein Klabautermann!«

»Die Beschreibung passt ganz gut...«, fing Ace an, doch Lysop schüttelte energisch den Kopf.

»Nein, nein, nein! Nicht Sanji! Der schreit vielleicht auch viel, aber nicht so hässlich! Außerdem war das Ding winzig! Ich glaub, ich mal mir gleich nach dem Essen ein Schutzpentagramm an die Zimmertür! Nur für den Fall!«

Er fing an, seine Haferflocken in Windeseile in sich hineinzuschaufeln.

»Na, da hattet ihr es ja alle noch gut«, kam es von Ruffy, »Betten und Klabautermänner sind doch noch gar keine richtigen Albträume. Meiner war vieeel schlimmer.«

»Du hattest einen Albtraum?«

Nicht nur Nami glotzte ihn an. Was musste denn passieren, dass sogar Ruffy sagte, er hätte schlecht geträumt?

»Na ja, ich bin im Traum aufgestanden und ins Esszimmer gegangen und dann war kein Frühstück da! Und Sanji war auch weg! Den ganzen Tag kein richtiges Essen! Das war so schlimm...! Das darf nicht wahr werden!«

Auf diese Worte folgte allgemeines Seufzen. Natürlich – ein Tag ohne Mahlzeit war eine von Ruffys größten Ängsten. Wieso waren wir da nicht gleich draufgekommen?

»Ihr wollt auch nicht, dass mein Traum wahr wird«, piepste Chopper hinter seinen Cornflakes hervor, »Der war so peinlich...«

»Los, erzähl!«, drängte ihn Lysop, »Peinliche Sachen hören wir doch gern!«

»Nein, Lysop, das willst du nicht.«

»Ach, so lange du nicht geträumt hast, dass ich Ace knutschen muss...«

»Hab ich aber!«

Er vergrub sich jammernd in seinen Armen. Lysop hingegen war der Mund offen stehen geblieben. Mit einem zuckenden Augenlid wandte er sich langsam ganz allmählich zu Ace um, der neben ihm saß, nicht minder geschockt.

»Ich will dich aber nicht knutschen!«, rief er aufgebracht.

»Ja, ich dich auch nicht«, grummelte Ace zurück, »Oder wollt ihr mich etwa rausekeln?«

»Kann schon sein«, grinste ich, »Ich hab unter anderem nämlich geträumt, wir hätten dich über Bord geworfen. Dich und noch jemanden. Kann mich aber leider nicht mehr erinnern, wer das war...«

»Solange das nicht auch ich war!«, stöhnte Lysop. Ace hingegen zog es vor, zu schmollen.

»Nett ist das hier. Wirklich«, maulte er, »Man kriegt keine Katze, soll ins Wasser geworfen werden und Lysop knutschen muss man auch noch. Sagt mir doch gleich, dass ich gehen soll.«

»Ach, jetzt hab dich doch nicht so!«, lachte Ruffy, der die Situation natürlich wieder urkomisch fand, »Sehen würd ich das schon mal gerne!«

»Nee, Ruffy, nein! Das... das mach ich ganz einfach nicht!«

Trotzig verschränkte Lysop die Arme vor der Brust.

»Das steht auch überhaupt nicht zur Debatte«, fügte Ace hinzu. Aber Ruffy war bereits voll in Fahrt; wenn es darum ging, Ace für schwul zu erklären, war er schnell dabei.

»Doch, das ist bestimmt lustig. Wie bei Dornröschen zum Beispiel...«

»Ach, hört mir doch mit Dornröschen auf!«, machte sich da endlich auch der Marimo bemerkbar, der der Konversation mit wachsendem Interesse beigewohnt hatte.

»Wieso?«, wollte Nami wissen, »Ist doch ein ganz nettes Märchen.«

»Nicht, wenn man träumt, man wär selber Dornröschen und...!«

Er verstummte, doch es war schon zu spät: Ein jeder hier bei Tisch hatte es gehört. Und obwohl diese Vorstellung – ihn zärtlich wachzuküssen – eine durchaus verlockende war, galt es, den Schein zu bewahren. Er und ich hassten uns. Punkt.

»Bwahahaha! Du und Dornröschen!«, brüllte ich und ließ mich lachend auf meinen Stuhl fallen, »Wer will denn dich schon wachknutschen?!«

»Halt die Klappe, Koch!«

Wütend wandte er den Blick ab, während ich aus dem Lachen gar nicht mehr herauskam. Es war zu bescheuert: Hier saß ich nun und hatte einen erneuten Streit angezettelt, obwohl es so viel klüger gewesen wäre, seinen Kommentar für einen Flirt zu nutzen. Mir war wirklich nicht zu helfen.

Mit einem letzten überdrehten Kichern erhob ich mich also wieder, bevor mich der nächste bissige Satz von meinen Lippen vollends in Schwierigkeiten bringen konnte.

»Ich bin dann oben in der Küche«, sagte ich ganz sachlich, »Nami, Ruffy, ihr seid mit Tisch abräumen dran.«

Ohne einen weiteren Blick auf die Versammelten zu werfen, verließ ich das Esszimmer. Ich hatte heute genug zu tun, um mich den ganzen Tag in der Küche zu verkriechen und über dies und jenes nachzudenken. Besonders, was meine verkorkste Beziehung zum Marimo anging, über die ich nicht im Geringsten glücklich war. Ich wusste nur zu gut, dass er mich verabscheute, was wiederum mich dazu brachte, ihn bei jeder Gelegenheit anzukeifen. Es war ein Teufelskreis, aus dem das Ausbrechen unmöglich schien.

Der würd mich so auslachen, wenn ich ihm damit ankomme, dass ich in ihn verknallt bin. Nein, das kann ich ihm einfach nicht sagen!

Irgendjemandem musste ich es aber sagen, sonst platzte ich im Laufe des Tages noch. Chopper wusste es zwar, jedoch nur, weil er Arzt war. Was mir fehlte, war ein guter Freund, dem ich das anvertrauen konnte.

Lysop, du Knalltüte! Wenn du dich doch nicht so anstellen würdest! Bloß weil du jetzt weißt, dass ich schwul bin, heißt das noch lange nicht, dass ich dich anfalle wie ein Wilder, sobald ich mit dir alleine bin. Das hätte ich vorher auch schon machen können.

Kopfschüttelnd betrat ich die Küche. Und für diesen Ignoranten sollte ich also Kuchen backen und Partysnacks zubereiten? Nun, das würde ich schon so perfekt hinkriegen, dass er danach gar nicht anders konnte, als sich bei mir zu entschuldigen. Weshalb ich auch gleich mit einem gedeckten Apfelkuchen anfing. Damit hatte ich doch noch jedes Schleckmaul rumgekriegt.

Es dauerte keine halbe Stunde und mir blieb als abschließende Aufgabe nur noch der Mürbteig auszurollen, der oben auf die Füllung kam. Schön rund und nicht zu dick musste er sein; fast wie bei Weihnachtsplätzchen. Später würde ich ihn dann mit Marmelade und Zuckerguss bestreichen.

So, ausgerollt wäre er dann schon mal. Jetzt...

»Sanji! Kannst du uns mal ganz schnell helfen?!«

Ace lugte zur Tür herein, wobei er es tunlichst vermied, in Kontakt mit der Schwelle zu geraten. Ja, doch, sie wirkte genauso wie ich mir erhofft hatte.

»Wobei denn?!«

»Ruffy und ich haben aus Versehen den Anker von der Kette losgemacht«, erklärte er mit einem betretetenen Grinsen, »Und wir können weder Frankie noch Zorro finden, um ihn aus dem Wasser zu holen.«

Ja, gibt’s denn das eigentlich?!

»Kaum haben wir ein neues Schiff, macht ihr es gleich wieder kaputt«, murrte ich, »Aber ich komm ja schon.«

Widerwillig, wenn auch nicht ernsthaft wütend verließ ich die Küche, immer Ace hinterher. Der Teig indessen machte es sich auf der Arbeitsfläche bequem.
 

Lysops Part:

Inmitten von Möhre, Zwiebel und Paprika saß ich da und grübelte. Ab und an machte ich eine Bemerkung zu den durchaus nett gestalteten Spruchbändern, die sie fabrizierten, doch eigentlich beschäftigte mich dieses ungute Gefühl, das mich so gar nicht in Ruhe lassen wollte. Es hatte viel mit Sanji zu tun, dessen war ich mir sicher. Nicht anders wäre es zu erklären gewesen, warum mir der Gedanke daran, dass er heute nur für mich in der Küche stand, irgendwie unangenehm war. Zu gerne hätte ich alles auf die Tatsache geschoben, dass er ein schwuler Playboy war, der mich zu allem Überfluss (wenn auch nur aus Jux) angebaggert hatte. Doch umso länger ich dasaß und nachdachte, desto klarer erkannte ich das eigentliche Problem: Er tat mir Leid. Er tat mir deshalb Leid, weil ich ihm als sein bester Freund so schändlich in den Rücken gefallen war und ihn abgewiesen hatte für eine Sache, für die er im Eigentlichen gar nichts konnte.

Aber selber Schuld ist er ja schon. Wenn er mir mal früher etwas davon gesagt hätte, so unter vier Augen, hätte mich das weniger überrumpelt.

Ein mieser Freund wäre ich allerdings, wenn ich ihm das nicht verzeihen könnte.

»Leute«, sagte ich und stand auf, »Macht ihr mal eben alleine weiter. Ich bin gleich wieder da.«

Ich entfernte mich, trotz ihrer Proteste, ich hätte ja sowieso noch gar nichts getan, und stieg die Treppe zur Küche hinauf.

Bitte lass ihn nicht da sein, bitte lass ihn nicht da sein, bitte...

Verwundert spähte ich durch die einen Spalt breit geöffnete Küchentür. Er war tatsächlich nicht da.

Na, das war ja so klar! Er kann mich nicht mehr leiden und deshalb krieg ich auch keinen Kuchen! Hätt ich mir doch denken können!

Schon wollte ich unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen, da stach mir etwas ins Auge, das auf der Arbeitsfläche lag. Wie es aussah, hatte Sanji zwar keinen Kuchen vorbereitet, dafür aber Plätzchenteig ausgerollt. Vielleicht wollte er sich zuerst um die Snacks kümmern und dann den Kuchen backen?

»Ach, da kann ich ihm doch schnell zur Hand gehen«, beschloss ich und machte mich voller Tatendrang auf die Suche nach den Plätzchen-Ausstechern, »Dann freut er sich, wenn er zurück kommt, und ich kann ihm auch noch ganz großherzig verzeihen. Mann, bin ich toll!«

Gut gelaunt und in Windeseile hatte ich die Plätzchen ausgestochen, auf das Backblech gelegt und in den Ofen geschoben. Jetzt musste ich nur noch eine Weile warten, dann konnte ich sie herausholen und in eine Schüssel füllen.

Sind ja schon ein wenig wenig, überlegte ich, als ich die fertigen Kekse so vor mir hatte, Ruffy hat die doch in Nullkommanichts aufgefuttert.

Aber Sanji musste schon selber wissen, was richtig war. Und wenn er meinte, dass zehn Plätzchen für zwölf Personen reichen würden, war das seine Sache.

In diesem Moment ging die Tür auf und ich wandte mich freudestrahlend um. Gleich würde Sanji sehen, wie fleißig ich gewesen war.

»Was tust du denn hier?«

Irritiert davon, mich hier vorzufinden, blieb er im Türrahmen stehen und sah mich schräg an.

»Dir helfen!«, strahlte ich, »Guck mal, was ich gemacht hab!«

Ich hielt ihm die Keksschüssel entgegen.

»Was zum...?!«

Er kam näher und starrte ungläubig auf die Plätzchen hinab.

»Da bist du platt, was?«

Mit stolzgeschwellter Brust grinste ich ihn an. Was ich allerdings nicht erwartet hatte, war, dass sich sein Gesicht daraufhin zu einer zornigen Grimasse verzog.

»Ja sag mal, spinnst du eigentlich?!«, er schlug sich eine Hand an die Stirn und mir verging das Grinsen, »Du kannst doch nicht einfach...!«

Er stürmte hinüber zu dem Teig, der da immer noch lag, nun aber einige sternförmige Löcher aufwies. Und als er diesen gesehen hatte, wurde er erst richtig wütend.

»Du Schwachkopf! Das war kein Plätzchenteig!«

»N-nein...?«

In weiser Voraussicht hatte ich mich hinter dem Aquarium in Sicherheit gebracht, obwohl ich überhaupt keine Ahnung hatte, weshalb Sanji sich so aufregte.

»Nein, war es nicht!«, brüllte er und kam wutschnaubend um die Ecke gefegt, »Das war der Deckel von deinem Kuchen, du Depp!«

Drohend baute er sich vor mir auf, während ich immer weiter zurückwich, die Schüssel an meine Brust gedrückt. Was man auch tat, man machte es falsch.

»Bitte, bitte, tu mir nichts! Das konnte ich doch nicht wissen!«, jammerte ich, »Ich, ich... ES TUT MIR LEID!«

Er hatte mich bis an die Wand gedrängt. Alles, worauf ich jetzt noch hoffen konnte, war seine Gnade.

»Es tut dir also Leid?«

Schlagartig hatte sich sein Zorn in eine missbilligende Miene verwandelt. Er glaubte mir nicht. Und ich wusste auch, warum.

»Ja, es tut mir Leid! Alles! Alles tut mir Leid!«

Was sogar stimmte. Er war es nicht, der etwas Verkehrtes getan hatte, sondern ich. Ich war gemein zu ihm gewesen und er war derjenige, der mir verzeihen musste.

»Was alles?«, fragte Sanji mit hochgezogener Augenbraue.

»Alles!«, wimmerte ich und ließ mich mit Blick gen Boden auf die Knie fallen, »Ich versprech dir auch, dass ich dich nie mehr wieder aus dem Zimmer werfen will! Und dass ich nicht mehr vor dir weglaufen werde! Und ich mach auch nie mehr wieder Plätzchen aus deinem Kuchenteig!!!«

Es war Stille, die folgte. Die allerdings nicht lange genug andauerte, um unangenehm zu sein.

»Ach, steh schon auf, du Blödmann.«

Ich sah auf und entdeckte, dass Sanji mir schief lächelnd eine Hand hinhielt. Immer noch mit der Schüssel unterm Arm ergriff ich sie und zog mich daran hoch. Nur, um mich gleich darauf in einer kameradschaftlichen Umarmung wiederzufinden.

»Dann will ich mal nicht so sein«, murmelte Sanji, »Und dir auch etwas versprechen. Nämlich, dass ich nie mehr wieder versuchen werde, dich auszuziehen.«

»Das will ich aber hoffen, Mann!«

Er ließ mich los, dann nahm er mir die Kekse ab.

»So«, sagte er und kehrte damit zur Anrichte zurück, »Dann lass uns mal sehen, ob wir die Bescherung einigermaßen retten können.«

»W-wir?!«

Zögerlich folgte ich ihm und sah zu, wie er das übriggebliebene Teiggitter in eine Kuchenform legte, die gefüllt war mit einer seltsam matschigen Apfelmasse. Nicht, dass ich die vorher nicht gesehen hätte, aber wer bitteschön kam denn darauf, dass das Kuchen sein könnte?

»Ich schlag vor, wir backen den jetzt so«, sagte Sanji nachdenklich, »Und nachher stecken wir die Plätzchen in die Löcher.«

»Wie du meinst.«

Und das soll jetzt alles gewesen sein?, dachte ich, während er die Kuchenform in den Ofen schob. Zumindest hatte ich erwartet, dass er einen letzten Versuch unternehmen würde, mit mir zu flirten. Umsonst hatte er sich doch bestimmt nicht mich als seinen besten Freund ausgesucht.

Mit seinem nächsten Satz wurde er allerdings all meinen Erwartungen gerecht.

»Lysop, ich muss dir was sagen.«

Oh Gott, ich hab's ja gewusst! Wie nur reagieren!?

»U-und was?«, fragte ich unter kalten Schweißausbrüchen.

»Na ja, sagen wir so: Es ist etwas sehr Persönliches.«

Mit leicht rosa Wangen starrte er auf seine Hände hinab.

»Etwas Persönliches...?!«

Ich konnte gar nichts dagegen tun, dass meine Stimme immer höher wurde vor Entsetzen. Sanji schien das weniger zu kümmern.

»Du lachst bestimmt, wenn ich dir das sage«, druckste er mit verschämtem Grinsen herum, »Ich bin nämlich... also, ich... steh auf jemanden aus der Mannschaft.«

NEIIIN!!!

»Okay, Sanji!«, ich nahm all meinen Mut zusammen, »Das mag ja alles ganz nett sein und bestimmt passen wir auch sehr gut zusammen! Aber nein, danke! Im Gegensatz zu dir steh ich auf Frauen!«

»Es geht ja auch gar nicht um dich, Volltrottel«, brummte er.

»Nicht?«

Jetzt war ich verwirrt, weil nicht eingetreten war, was ich so sehr befürchtet hatte. Zu verwirrt sogar, um übermäßig neugierig zu sein.

»Nein, du bist der letzte, den ich toll finden würde...«

Na, dann ist ja alles gut... He, Moment! Das war gerade gemein!

»...derjenige, von dem ich rede... der ist... hmm... weniger gut auf mich zu sprechen.«

»Hä? Zorro?«

Als hätte ich eine Verwünschung ausgesprochen, lief Sanji knallrot an und rutschte an der Anrichte hinab auf den Boden.

»Genau der«, seufzte er und blieb mit verklärtem Blick dort unten sitzen.

»Also tatsächlich Zorro?«, versicherte ich mich noch einmal, »Nicht ich?«

»Ja, natürlich«, nickte er, »Und jetzt lach schon.«

Wonach mir aber gar nicht zu Mute war, nach dieser erleichternden Nachricht. Viel mehr stand mir der Sinn nach einem Luftsprung.

»Perfekt, Sanji! Das ist einfach zu perfekt!«, ich ließ mich neben ihn auf den Boden fallen, »Wenn du auf Zorro stehst, dann brauch ich ja gar keine Angst mehr vor dir zu haben!«

»Ehh, ich dachte, das wäre sowieso klar!«

»Aber ja doch, ja doch, ja doch...!«

Ich beschwichtigte ihn mit überdrehter Stimme, bevor er wieder sauer werden konnte. Diese Neuigkeiten waren zu herrlich! Und so ganz nebenbei bemerkt: Die beiden würden ein hervorragendes Paar abgeben. Solange nur alle Schwulen an Bord dann vergeben waren, hatten sie voll und ganz meine Unterstützung.
 

Nach einem üppigen Festessen mit mindestens sechs riesigen Kuchen fing die Party gerade erst an, lustig zu werden. Es war später Abend und trotz Namis Warnungen, eisige Temperaturen könnten die bisher lauen Nächte ablösen, hatten wir uns auf das oberste Deck gesetzt, wo neben den Orangenbäumen und dem Steuerrad auch ein Tisch und Stühle vorzufinden waren. Sie mochte ja Recht haben, dass es ein wenig frisch war, aber selbst wenn die meisten anderen sich der Reihe nach wärmere Klamotten holten, hieß das noch lange nicht, dass ich krank werden würde, wenn ich es ihnen nicht gleichtat. Immerhin hatte ich ja Geburtstag.

»Du, Nami, sag mal«, fragte Ruffy gerade und sah sich suchend auf dem Tisch um, »Wo sind denn all unsere Essstäbchen hin?«

»Weg«, antwortete sie schlicht.

»Wie? Weg?«

»Na, ich hab sie verräumt«, erklärte sie überdeutlich, »Das ist Besteck und kein Spielzeug. Sucht euch halt eine andere Beschäftigung.«

»Aber, aber... Maaann!«

Er gab es auf, seine Freundin zu nerven, und wandte sich wieder uns zu. Mit langem Gesicht und einem gelangweilten Seufzen.

»Wenn jetzt wenigstens Brook da wäre...«

Ach ja, der Gute. Wie es dem wohl ergangen sein mag?

Es war übertrieben, zu sagen, wir hätten ihn verloren. Man hätte allerdings besser seine Finger von eindeutig »Gefahr« schreienden Inseln lassen sollen, die einen vereinsamten Vergnügungspark beherrbergten.

»Wer ist denn daran Schuld, dass er weg ist?«, kam es mit schneidender Stimme von Sanji. Dabei nahm er besonders Ruffy, Chopper und mich ins Visier.

»Die hätten wenigstens draufschreiben können, dass das ein Verschwindekabinett ist!«, heulte Chopper.

»Das ist es ja gerade«, warf ich trocken ein, »Es stand drauf.«

»Weshalb man auch nicht gleich jeden roten Knopf drücken muss, den man findet.«

Weitere vernichtende Blicke von Sanjis Seite folgten, doch glücklicherweise wusste Frankie, wie man die Stimmung hob.

»Das Schicksal sei ihm gnädig, wo auch immer er jetzt sein mag!«, rief er mit trauerschwerer Miene. Nur, um dann schwungvoll eine leere Colaflasche in unsere Mitte zu knallen und breit zu grinsen.

»Los, Leute! Wenn wir uns schon sonst nicht amüsieren dürfen, spielen wir wenigstens Flaschendrehen!«

»Au ja!«, brüllte Ruffy, »Ich will anfangen!«

Uhh, das gibt wieder Aufgaben... Bei dem muss man doch immer nur so-und-so-viel in so-und-so-kurzer Zeit essen.

»Bitte denkt daran, dass wir hier Kinder mit am Tisch sitzen haben«, ertönte Robins Stimme von hinter einer Kaffeetasse hervor.

»So klein sind wir gar nicht mehr!«, beschwerte sich Möhre.

»Ja, genau!«, pflichtete ihm Paprika bei, »Nur Zwiebel hier, der ist noch fast ein Baby!«

»Bin ich gar nicht!«

»Na, wie auch immer«, meinte Sanji und stand auf, »Ich geh noch mehr Snacks holen.«

»Ja, tu das nur! Ist nie verkehrt!«, pflichtete ihm Ruffy bei, woraufhin Sanji in Richtung Küche verschwand. Der Blick, den er dabei Zorro zuwarf, der unter einem der Orangenbäume schlief, wusste allerdings nur ich zu deuten.

Da endlich hatte Ruffy die zündende Idee.

»Ich hab's! Wer gedreht wird, muss Ace knutschen!«

»Bitte, was!?!«

Keiner nahm davon Notiz, dass Ace selber das weniger witzig fand. Immerhin gröhlten und johlten wir alle wild durcheinander, wie genial die Aufgabe doch war. Besser wurde es nicht dadurch, dass Robin ihren restlichen Kaffee ausschlürfte, aufstand und dann zu Nami meinte: »Kommst du kurz mit? Ich will mir noch eine Decke aus unserem Zimmer holen.«

Sie zwinkerte. Hatte das etwas zu bedeuten?

Anscheinend.

»Stimmt, du hast Recht«, sagte Nami und stand ebenfalls auf, »Mir ist auch schon eisekalt.«

»Halt! Ihr, ihr könnt doch nicht einfach so gehen!«, Ace sah ganz schockiert aus, »Ihr seid die einzigen Frauen hier!«

»Umso lustiger für dich«, erwiderte Robin mit einem amüsierten Lächeln und die beiden machten sich auf den Weg. Wohin genau, bekam ich jedoch nicht mehr mit, da die Konversation plötzlich begann, sich in eine sehr unschöne Richtung zu bewegen.

»Aber, aber, aber...«, stammelte Ace, »Was passiert denn, wenn ich gedreht werde?«

»Ganz einfach!«, grinste Ruffy, »Dann musst du Lysop knutschen!«

»WAS?!«

Diesmal war es nicht nur Ace, der starr vor Entsetzen war.

»Wieso das denn?!«, rief ich verzweifelt.

»Na, weil du Geburtstag hast«, erklärte Ruffy.

»Kann ich dann nicht lieber das Schiff knutschen?«, fragte Ace mit jämmerlicher Stimme, »Das hat auch heute Geburtstag!«

»Nix da! Abgemacht ist abgemacht!«, brüllte Frankie und ein bereits ziemlich angetrunkener Chopper fügte hinzu: »Los, Ruffy! Dreh schon!«

Was er auch tat.

Ogott, ogott, ogott! Bitte nicht Ace! Bitte nicht Ace...!

Wobei diese Chance doch sehr gering war, wenn ich genauer darüber nachdachte. Warum von allen sollte es ausgerechnet ihn treffen?

Ja, genau. Bestimmt muss sowieso Ruffy selber ran. Oder Frankie. Oder...

Die Flasche wurde langsamer. Zuerst nur ein wenig, dann immer deutlicher. Schaffte sie noch eine Umdrehung? Wenn ja, dann würde das Los bestimmt nicht auf Ace fallen und ich war aus dem Schneider.

Hatte ich mir gedacht.

»Ha, ha, so geht es auch!«, gackerte Chopper, »Lysop, du bist dran!«

Zuerst tat ich gar nichts, sondern glotzte nur den Flaschenhals an, der so gnädig gewesen war, mich für diese ehrenhafte Aufgabe auszuerwählen. Endlich, nachdem ich gefühlt eine halbe Ewigkeit einfach nur dagesessen hatte, kehrte meine Stimme zurück, von der ich eigentlich gedacht hatte, ich hätte sie verschluckt.

»Das mach ich nicht! Vergesst es!«

»Doch! Komm schon!«, bettelte Ruffy, »Sei kein Spielverderber!«

»Genau! Ich will das jetzt sehen!«

Chopper kicherte überdreht los. Wer zum Teufel hatte ihm so viel Schnaps gegeben?

»Aber, aber...«

Hilflos sah ich zu Ace hinüber. Konnte der nicht auch mal etwas sagen, was uns vor diesem Irrsinn bewahrte?

»Ihr könnt ja mal versuchen, uns dazu zu zwingen«, brummte er und seine Augen blitzten gefährlich. Er fand das Ganze noch weniger lustig als ich, so viel stand fest.

»Entweder das oder ihr müsst etwas ausziehen!«, bestimmte Frankie. Was gemein war. Weder Ace noch ich hatten sonderlich viel an.

»Oh, Leute, wisst ihr, was mir da gerade einfällt?!«, versuchte ich es auf dem theatralischen Wege, »Ich hab doch diese Ich-kann-Ace-nicht-knutschen-Krankheit! Da krieg ich solche Halsschmerzen und mein ganzes Gesicht schwillt an! Wenn ihr also wollt, dass ich gesund bleibe, dann...!«

»Quatsch mit Soße!«, piepste Chopper, »So eine Krankheit gibt es gar nicht!«

»Genau, Käpt'n Lysop!«, fiel mir nun auch Paprika in den Rücken, »Das ist doch gar nichts im Gegensatz zu all den Gefahren, die du schon bestehen musstest!«

»Es liegt aber doch gar nicht daran, dass er sich nicht traut«, meinte Zwiebel, »Sondern daran, dass das gar nicht geht mit dieser Nase...«

»Und ob das geht!! Ich zeig's euch nur nicht!«

Trotzig verschränkte ich die Arme. Wenn sie glaubten, mich mit diesem alten Trick rumkriegen zu können, hatten sie sich geschnitten.

»Doch, ich glaub, es geht nicht«, wiederholte Zwiebel.

»Muss so sein«, stimmte Möhre zu, »Sonst würd er sich nicht so anstellen. Er ist doch sonst immer so cool, unser Käpt'n.«

Anscheinend wirkte es aber doch.

»Oh, na gut!«, fauchte ich, »Ace, komm her!«

»W-WAS...?!«

Ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte ich ihm einen wirklich, wirklich winzigkleinen Kuss auf die Wange gegeben. Das sollte doch reichen, oder?

»Maann! Das war aber mal öde! Auf den Mund hättest du ihn doch knutschen sollen!«, beschwerte sich Ruffy.

»Genau! Wir wollen das richtig sehen!«, krakeelten Chopper und Frankie im Duett.

Ich sah Ace daraufhin nur an und er blickte zurück. Dann seufzten wir alle beide auf. Wir wussten, wann es Zeit war, sich geschlagen zu geben.
 

Robins Part:

Neugierig wie Nami war, hatte ich sie großzügigerweise zu Sanji hinuntergeschickt. Wahrscheinlich auch deshalb, weil sie mit dem Hitzkopf besser klar kam als ich, und sie Zorro nur auf die Nerven gegangen wäre. Wenn man Informationen aus ihm herausholen wollte, musste man nämlich ganz besonders behutsam vorgehen.

So ließ ich mich nun neben ihn ins Gras sinken und sah hinauf zu den Sternen. Ich wusste im Gegensatz zu den meisten, dass Zorro nicht wirklich immer schlief, selbst wenn es so aussah. Oftmals wollte er einfach nur seine Ruhe haben.

»Was willst du, Robin?«

Die Augen einen Spalt breit geöffnet starrte er mich an; durchdringend, herausfordernd, missbilligend. Eindeutiger konnte er mir nicht zeigen, dass er auf ein Gespräch so gar keine Lust hatte.

»Ich hab mich nur gefragt«, fing ich dem völlig zum Trotz an, »Ob ich mir mit Frankie auch wirklich den Richtigen ausgesucht habe.«

»Wieso nicht?«, brummte Zorro, »Ihr seht doch ganz nett aus miteinander.«

»Tatsächlich? Meinst du nicht, ein anderer wäre besser für mich gewesen?«

Ich schielte zu ihm hinüber. Naiv wie er in solchen Dingen war, musste er meinen Köder geschluckt haben.

»Ach, wenn du ihn so magst, wie er ist, passt das doch.«

»Ja, das tue ich«, lachte ich leise, »Aber dein Fall wäre er ja wohl nicht, was?«

»Nö, zu groß.«

»Hmm, dann stehst du wohl eher auf kleine Männer, so wie Lysop oder...«

»Der nicht! Bloß nicht! Der nicht und auch Chopper nicht, falls du das denkst!«

»Schon gut, schon gut«, mit leicht erhobenen Händen beschwichtigte ich ihn wieder, »Ruffy ist also eher dein Typ?«

»Auf Kinder steh ich schon dreimal nicht!«, antwortete er genervt. Jetzt musste ich aufpassen, ihn nicht zu sehr zu verärgern mit meinen Vorschlägen.

»Dann wird es doch wohl nicht...«

»Nein, Ace ist es auch nicht!«, nahm er mir die Worte aus dem Mund, »Und überhaupt sonst auch keiner. Lass mich schlafen!«

Er wandte sich von mir ab. Da ich kurz davor war, sein Geheimnis aufzudecken, war das der einzige Schutz, der ihm blieb. Und um ihn in Sicherheit zu wiegen, zog ich es vor, für eine Weile zu schweigen. Von drüben am Tisch drangen fröhlich johlende Stimmen herüber. So wie es sich anhörte, war es tatsächlich Lysop gewesen, der Ace küssen musste.

Wie es Chopper geträumt hatte, fiel es mir ein und ich schmunzelte. Das würde noch interessant werden, wenn sich unsere Träume einer nach dem anderen bewahrheiteten.

Schließlich hielt ich die Zeit reif dafür, Zorro erneut zu konfrontieren.

»...hmm, es könnte doch nicht...«, überlegte ich laut, »Nein, das wäre ja absurd...«

»Was?!«

Schwer genervt drehte sich Zorro wieder zu mir um. Sein bitterböser Blick hielt mich allerdings nicht davon ab, fortzufahren.

»Es wäre schon albern, wenn es Sanji wäre. Du kannst ihn ja gar nicht leiden.«

»Kann ich wohl!«

Nach dem Motto »Erst reden, dann denken« hatte er sich letztendlich doch verraten. Da half es ihm auch nichts, dass er rasch den Mund schloss, wütend den Blick abwandte und rosa anlief.

»Tatsächlich?«

Anstatt belustigt reagierte ich lieber verwundert. Das würde es ihm einfacher machen, sich zu erklären.

»Na ja...«, grummelte er vor sich hin, »So blöde ist er ja gar nicht... er hat schon was... ist nicht so, als ob...«

Auf dieses Kauderwelsch hin sah ich ihn nur fragend an.

»Mann!«, schnaubte er, »Ich bin in ihn verknallt! Zufrieden?!«

Ja, sehr zufrieden sogar, du kleiner Sturkopf. Wenn Nami dich jetzt so sehen könnte, würde sie vor lauter Niedlichkeit aus dem Kieksen gar nicht mehr herauskommen.

»Na, da hast du aber noch ein schweres Stück Arbeit vor dir«, stellte ich fest, »Sanji ist ungeschlagener König darin, seine eigentlichen Gefühle mit Schauspielerei zu übertünchen. So einfach wird sich der nicht kriegen lassen.«

»Wenn überhaupt«, seufzte Zorro missmutig, »Er kann mich gar nicht leiden.«

»Es ist nichts, was du nicht schaffen würdest«, munterte ich ihn auf und erhob mich, »Und wenn doch: Nami und ich helfen dir gern ein wenig.«

»Ach...!«

Er schloss die Augen wieder. Brauchte wohl keine Hilfe von uns Frauen. Womit ich selbstverständlich gerechnet hatte, immerhin handelte es sich hier um Zorro, der mit Frauen noch nie viel hatte anfangen können.

Doch weil ich ihm nicht noch mehr zumuten wollte, als ich bereits getan hatte, entfernte ich mich schlussendlich von ihm und den Bäumen. Ich stieg die Treppe hinab und betrat unser Zimmer. Wo Nami schon voller Ungeduld auf mich wartete.

»Robin!«, rief sie mit überdreht hoher Stimme, kaum dass sie mich gesehen hatte, »Robin, das glaubst du mir nie!«

»Dann hat er also gestanden?«

»Und wie! So niedlich!«

Ich setzte mich ihr gegenüber auf die Couch, wie sie mit glitzernden Augen dasaß. Normalerweise machte sie so ein Gesicht nur, wenn sie Geld sah. Oder manchmal auch Ruffy. Oder am besten Ruffy in einer Badewanne voll Geld.

»Erst wollte er mir gar nichts sagen!«, fing sie mit Feuereifer zu erzählen an, »Aber ich hab nicht locker gelassen und ganz allmählich aus ihm rausgekitzelt, was er von den anderen aus der Mannschaft hält! Und dann, als wir auf Zorro zu sprechen gekommen wären, hat er plötzlich abgeblockt!«

»Genau das hat Zorro auch getan«, warf ich schmunzelnd ein. Die beiden waren sich ähnlicher, als sie zugeben wollten.

»Na, letztendlich hat er es dann aber zugegeben. Ganz rot ist er dabei geworden! Hach, war das süß!«

»Sanji steht also wirklich auf Zorro?«, hakte ich nach. Ich hatte es zwar bereits vermutet, aber ein bisschen überrascht war ich schon auf diese Neuigkeit hin.

»Das reicht gar nicht aus, wenn du mich fragst«, kicherte Nami, »Der ist bis über beide Ohren verliebt.«

»Wahnsinn. Wie dumm muss man denn sein, dass man das nicht gegenseitig voneinander merkt?«

»Die sind nicht dumm, Robin. Die sind stur.«

»Ja, das weiß ich«, seufzte ich und schloss lächelnd die Augen, »Was meinst du, wie schwer es jetzt wird, die beiden davon zu überzeugen, dass der andere sie sehr wohl leiden kann?«

»Wir finden schon einen Weg«, nahm sie sich vor, »Und wenn ich dafür mein Erspartes ausgeben muss!«

»Hört, hört!«

Ich machte die Augen wieder auf, dann sagte ich: »Weißt du, was du verpasst hast?«

»Hm?«

»Einen vor Verlegenheit roten Zorro, der zugibt, dass er in Sanji verknallt ist.«

»Sah bestimmt aus wie ein Radieschen«, meinte sie ernst.

»Eher eine Tomate«, korrigierte ich. Einen Moment hing der Satz noch im Raum. Dann begannen wir zu lachen.

»Komm, gehen wir wieder nach oben«, schlug ich glucksend vor, »Die fragen sich bestimmt schon, wo wir bleiben.«

»Ja, aber nur mit Decke«, kicherte Nami.

»Ach, natürlich! Wie konnte ich das vergessen?«

Und somit gesellten wir uns – beide mit einer Wolldecke bepackt – zurück zu den anderen. Als ich Zorro so daliegen sah, machte sich ein Lächeln auf meinem Gesicht breit. Wenn der wüsste...


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, die Träume müssen alle noch in Erfüllung gehen... da kann man sich auf so einiges gefasst machen ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-06-29T16:37:07+00:00 29.06.2013 18:37
Also...^^bin ja grad dabei mal die ganze FF zu lesen :DD und wollte nachher kommis schreiben...aba weil du meintest, dass da ein Hinweis für den Story verlauf is...omg! :D also lysops Traum kommt mir sehr verdächtig vor ^__^ ob sich da was anbahnt? na ja... *fröstel* ich werds sicher noch lesen^.^
Antwort von: abgemeldet
01.07.2013 09:38
Hehe, du bist die erste, die sich Gedanken über Lysops Traum macht... ;) Na, mal sehen, was sich da anbahnt... XD XD XD


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