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Federschwingen

von

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Kyrie erkannte eine Stadt vor sich. Nein, keine Stadt … ein Dorf. Das Rote Dorf … Sie hatte es erreicht! Sie …

Ein eisiger Wind zog an ihr vorüber und sie fror. Sie hätte sich eine Jacke mitnehmen sollen … das Rote Dorf befand sich weit oben im Norden. Schnee stand an der Tagesordnung … Sie fröstelte und schauderte. Die Sonne schien zwar auch hier, aber der Himmel war nicht so golden wie in der Nördlichen Hauptstadt, sondern er war gräulich mit goldenem Schimmer. Ziemlich seltsame Mischung. Und vor allem eine kalte!

Dann sah sie sich um. Sie war am höchsten Haus der Stadt gelandet. Sie wusste nicht, welches es war. Ob es leer stehend war oder nicht. Hier gab es bei weitem nicht so viele Häuser wie in der Nördlichen Hauptstadt. Also war es wohl wirklich ein Dorf.

Noch ein Windstoß.

Sie zog ihre Flügel zurück und lief dann zur ersten Tür, die sie fand, um sich ins warme Innere zu retten. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, befand sie sich wirklich, von angenehmer Wärme umgeben, in einem Treppenhaus. Sie schlich die Stufen nach unten. Alles wirkte sauber. Also kein verlassenes Haus.

In ihrem Kopf legte sie bereits Ausreden zurecht, falls sie auf jemanden treffen sollte. Ihr Herz schlug schnell. Sie wusste nicht, wo sie war. Sie kannte hier niemanden! Wie aufregend …!

Sie hatte keine Ahnung, wie dieses Dorf aufgebaut war. Außerdem würde sie bestimmt durch ihre Kleidung auffallen! Warum hatte sie nicht an die Temperaturen gedacht, ehe sie losgeflogen war? Nicht, dass sie bereit gewesen wäre, eine ihrer Jacken zu durchlöchern … Vermutlich hätte sie nach weiterem Nachdenken ohnehin einen Rückzieher gemacht – manchmal musste man eben leiden, wenn man es gut meinte. … Hoffentlich nicht zu oft.

Als sie vor einer Glastür am Ende der Stiegen zu stehen kam, staunte sie nicht schlecht, als sie lauter weiß gekleidete Menschen umher irren sah. Einige trugen einen Mundschutz. Andere liefen mit Klemmbrettern durch die Räume. Viele Räume …

Ein Bett wurde vorüber geschoben und eine schlafende Person lag darauf.

War das etwa … ein Krankenhaus?

Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie nicht einmal genau wusste, wo sie nach Rays Mutter suchen sollte. Sie hatte sich die Dörfer nie genau angeschaut. Sie dachte immer, sie wären … nun ja – Dörfer. Jeder kannte jeden und man fand überall sofort hin … Aber was sie von dort oben gesehen hatte … Es war zwar sehr viel kleiner als die Nördliche, aber dennoch ... wenn man in dieser Eiseskälte alles absuchen musste ... dann hatte es doch ganz schön groß gewirkt ...

Aber im Krankenhaus zu suchen, war vermutlich keine schlechte Idee. Immerhin suchte sie nach einer … Kranken … Und dass sich Diane und Kylie nicht gemeldet hatten, hieß vielleicht, dass sie auch hier waren … Hoffentlich begegnete sie ihnen nicht bei Rays Mutter. Vermutlich würden sie Erklärungen fordern.

Und seine Mutter. Seine Mutter bestimmt auch!

Was hatte sie sich nur dabei gedacht, hierher zu kommen? Sie war total unvorbereitet! Sie wusste gar nichts …! Wie sollte sie all das nur erklären? Sie …

Plötzlich öffnete sich die Glastür und ein Mann in weißem Kittel stand vor ihr. Sein Mund war bedeckt. Grüne Augen funkelten sie neugierig an.

„War die Tür verschlossen?“, fragte er, „Suchen Sie etwas Bestimmtes?“, wollte er wissen.

„Oh – äh – ja! Ja. Ich habe mich verlaufen, ich suche eine Patientin, aber …“, stotterte Kyrie vor sich hin. Was sollte sie sagen? Maria. Sie suchte Maria. Maria Sonicson. Aber …

„Der Informationsstand ist am Ende des Ganges rechts. Sie können ihn kaum verfehlen. Jetzt verlassen Sie bitte die Brandschutztreppe“, bat er sie, ohne den Tonfall merklich zu ändern.

Kyrie nickte steif. „Danke sehr!“ Sie drängte sich an ihm vorbei und hastete den Gang entlang. Peinlich … Aber … sie war jetzt da … Jetzt musste sie nur noch hoffen, dass seine Mutter auch hier war … und keine Fragen stellte und … Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Weshalb startete sie so dumme Aktionen? Das war doch gar nicht ihre Art … Als sie zu gehen begann, erkannte sie, was für ein Risiko sie noch dazu eingegangen war, auf einem bewohnten Gebäude zu landen! Wenn sie jemand gesehen hätte?! ... Sie unterdrückte ein erleichtertes Seufzen, als ihr klar wurde, wie viel Glück sie doch gehabt hatte. Jetzt durfte ihr Glück sie bloß nicht verlassen.

Sie war an vielen Zimmern vorüber gelaufen und fand letztendlich zum Informationsschalter.

Gutmütigkeit. Gutmütigkeit, Dankbarkeit und Freundschaft. Darum startete sie solche Aktionen. Und Mitgefühl. Ein triftiger Grund.

Sie atmete tief durch.

Eine Frau befand sich vor ihr. Als diese ihre Erledigungen gemacht hatte, war Kyrie an der Reihe. Sie schritt nach vorne und schaute ins Gesicht der älteren Dame, deren Haar rötlich war. Sie schaute leicht ungeduldig drein.

„Ich suche nach … Maria Sonicson“, erklärte Kyrie förmlich.

„Sonicson …“, wiederholte die Frau und klickte daraufhin auf einem kleinen Computer herum. Nach wenigen Augenblicken fuhr sie fort: „Maria Sonicson – Zimmer 21, zweiter Stock. Der Aufzug befindet sich rechts von Ihnen.“

„Vielen Dank“, sagte sie daraufhin und wandte sich ab. Zweiter Stock. Zimmer 21. Keiner hatte bisher etwas gefragt, was sie nicht beantworten konnte … gut …

Kyrie ging zum Aufzug hinüber. Weshalb konnten in verlassenen Wohnhäusern nie funktionierende Aufzüge sein?

Sie drückte den Knopf und stieg ein. Dabei bemerkte sie, dass sie sich im dreizehnten Stock befand. Also musste sie hierhin zurück, wenn sie wieder nach Hause wollte. Um ein anderes Gebäude zu suchen, war sie nicht richtig angezogen. Sie würde schon froh sein, wenn sie die Kälte auf der Dachterrasse überstand! … Zumindest war es hier schön aufgeheizt.

Sie verließ den Fahrstuhl und schaute sich um. Dieser Gang glich dem anderen haargenau. Auch der Infostand war dort – diesmal mit einer wesentlich jüngeren Frau mit dunkelbraunem Haar besetzt. Die Frau hatte nichts zu tun – sie lächelte Kyrie bloß an.

Sie lächelte zurück. Und ging spontan den Gang entlang – nach links. Glücklicherweise gingen die Zimmernummern in die richtige Richtung. So brauchte sie nur noch vor Zimmer 21 stehen zu bleiben. Und tief durchzuatmen. Gut. Sie … sie wusste eigentlich, dass seine Mutter noch lebte. Also … warum …

Aber sie wollte doch wissen, was genau sie hatte. Weshalb Kylie und Diane sich nicht bei Ray meldeten … Was … was mit ihr los war … Aber so schlimm konnte es nicht sein. Ansonsten hätte es bestimmt einen Vermerk gegeben, dass nur Angehörige sie besuchen durften – und das hätte die Frau am Informationsstand ihr gesagt. Vermutete sie zumindest.

Am Namensschild stand, dass Maria völlig allein hier drinnen war. Maria Sonicson … Rays Mutter … Sie war bereits so nah … und wollte doch wieder einen Rückzieher machen?

Was für ein Feigling war sie nur?

Sie tat es doch für Ray! Er hatte ihr die schreckliche Geschichte anvertraut. Er hatte sich für sie an diese Ereignisse erinnert … Er … er hatte geweint … Und das nur wegen ihr – und dabei hatte er sie damals getröstet! Das … das musste sie wieder gut machen!

Ehe sie sich versah, befand sich ihre Hand an der Türklinke und drückte diese vorsichtig nach unten.

Außerdem hatte sie die Möglichkeit. Sie konnte seine Mutter besuchen – er nicht so einfach! Sie musste es tun. Es gab kein Zurück mehr.

Kyrie schob die massive, orange Tür vorsichtig auf – stets in der Hoffnung, kein Geräusch zu verursachen – und drückte sich dann ins Zimmer, wobei sie die Tür genauso lautlos wieder schloss. Sie hoffte, dass sie Rays Mutter nicht aufwecken würde – was, wenn sie schlief? Wie sollte sie denn das alles dann erklären? Was sollte sie denn erklären? Woher sollte sie kommen? Es war alles so schrecklich … so schrecklich spontan!

Dennoch trugen ihre Beine sie weiter. Weiter zum Bett, welches alleine in diesem schmucklosen Zimmer stand – direkt vor einem Fenster, durch welches Sonnenschein drang. Und auf diesem Bett lag jemand. Der Kopf war nicht in Kyries Richtung gedreht. Kurzes, dunkles Haar, das mit einigen grauen Strähnen durchsetzt war, konnte sie erkennen. Sie war zugedeckt. Ihre Hände waren an Kabeln angeschlossen. Eine Maschine gab ein schreckliches Piepen von sich – ohne Unterbrechung.

„Diane?“, ertönte eine leise, freundliche, erfreute Stimme.

Kyrie schluckte schwer. „Nein …“, antwortete sie genauso leise.

Dann ging sie um das Bett herum zum Fenster. Zwischen Fenster und Bett befand sich ein kleiner Abstand. Ein Besuchersessel war vors Fenster gestellt worden.

Sie schaute auf die Frau, die dort reglos lag. Nun konnte sie auch ihr Gesicht erkennen. Smaragdgrüne, schlaue, freundliche, müde Augen schauten verträumt aus dem Fenster – der Mund zu einem Lächeln verzogen. Langsam rührte sie sich dann und schaute ans Bettende – ihre Blicke trafen sich. Sie wirkte müde.

„Oh, junges Fräulein“, begrüßte sie sie lächelnd, „Mit wem habe ich das Vergnügen?“

„Ich bin Kyrie. Kingston Kyrie.“, stellte sie sich unsicher vor, „Sie sind … Maria Sonicson? Die Mutter von Ray?“

„Ja, ich bin Maria. Und bitte nenne mich einfach Maria.“ Ein weiteres Lächeln. Ihr freundliches, aufmunterndes Lächeln erinnerte sie an Ray. Ja – diese Frau konnte nur Rays Mutter sein. „Aber was macht ein Mädchen soweit abseits der Nördlichen Hauptstadt?“

Kyries Augen weiteten sich obgleich dieser Annahme. Woher … woher wusste sie …?

Sie musste ziemlich überrascht wirken. Ein heiseres Lachen ertönte von Maria. „Dein Nachname. Kingston. Eindeutig ein Name der Nördlichen Hauptstadt.“

Sie schlug ihre Augenlider nieder und seufzte. „Stimmt …“, gab sie zu. Daran hätte sie denken können. Einfach das t durch ein s zu ersetzen … und dann wäre es keinem aufgefallen! ... Natürlich hätte sie auch einfach ablehnen können ... aber sie wollte nicht lügen ... Was in dieser Situation ziemlich kompliziert war, weil sie ja zwangsläufig lügen musste, also ... Sie unterdrückte ein Seufzen. ... Einfach nicht darüber nachdenken.

„Nun? Was machst du hier? Du bist auch ziemlich sommerlich gekleidet …“ Die Frau musterte sie besorgt. „Wo bleibt denn dein Mantel?“

„Mein Mantel hängt draußen“, sagte sie schnell, ehe sich Maria noch die Frage stellen konnte, wie sie es ohne Mantel überstanden hatte, den Weg zum Krankenhaus zu kommen, „An der Garderobe …“

„Ich verstehe … Aber … weshalb bist du nun eigentlich hier? Du kennst Ray? Wie geht es ihm? Ist er auch hier?“ Eine Sorgenfalte bildete sich zwischen den Brauen der gealterten Frau.

„Äh – nun …“, stammelte sie. Doch dann räusperte sie sich. „Darf ich …?“, fragte sie, während sie bedeutungsvoll auf den Besuchersessel zeigte.

„Oh, selbstverständlich, meine Liebe! Setz dich“, lud die Frau sie höflich ein.

„Danke sehr“, antwortete sie, während sie tat, wie es ihr aufgetragen wurde. Dann fuhr sie fort: „Ray ist leider nicht hier – auch wenn er es sehr gerne wäre. Er macht sich Sorgen um Sie …“

„Dich“, unterbrach Maria sie freundlich– und doch eindeutig korrigierend.

„Sorgen um dich …“, murmelte Kyrie dann, wobei sie fand, dass es sehr seltsam war, jemanden zu duzen, der so viel älter war als sie und den sie gar nicht kannte … „… und seine Schwester schreibt ihm nicht mehr zurück – das besorgt ihn so sehr … Ich konnte es nicht mit ansehen.“ Sie gewährte sich ein schiefes Lächeln. „Also bin ich hergekommen, um nach … dir zu sehen … und Ray zu sagen, wie es dir geht …“

Die Frau lachte freundlich. Ein Geräusch voller Fröhlichkeit und Freude. „Oh, das klingt sehr nach meinem Jungen.“ Sie lächelte zufrieden. „Es wundert mich, dass er sich nicht in deinen Koffer gezwängt hat, um unbemerkt mitzukommen … Wie gefällt es ihm in der Großstadt? Hat er sich eingewöhnt? Wie geht es seinem Vater? Hat er- …“ Plötzlich unterbrach sich Maria selbst. „Oh. Ich weiß gar nicht, wie ihr zueinander steht. Bist du seine Freundin?“

Kyrie hatte versucht, auf die ersten Fragen zu antworten, wurde jedoch vom Redeschwall der Mutter unterdrückt, bei der letzten Frage hielt sie jedoch inne. Und errötete. „Ja, schon, aber nicht so! Ich … ich kenne ihn nur von der Universität und er spricht manchmal mit mir und …“ Wollte sie jetzt seiner Mutter erzählen, dass er sie getröstet hatte und sie ihn jetzt zum Weinen gebracht hatte? Nein … Das würde sie nicht tun. Ende.

„Wir sind einfach nur Freunde“, sagte sie gerade heraus. Mauerfreunde. Sie fühlte sich mit ihm verbunden – also waren sie Freunde. Ob er das genauso sah, wusste sie nicht, aber ... Sie wollte seine Freundin sein. Seine Mauerfreundin.

„Ah, ich verstehe. Du musst eine zuverlässige Freundin sein, um für einen Freund solch eine teure und aufwändige Reise auf dich zu nehmen“, fuhr die Mutter fort, „Ich bin froh, dass er Freunde wie dich gefunden hat. Ich hatte schon Angst, dass er Kylie zu sehr vermissen würde …“

Sie schmunzelte. „Ich bin auch froh, einen Freund wie ihn zu haben. Er unterstützt mich sehr.“ Kyries Blick fiel kurz aus dem Fenster. Dabei bemerkte sie, dass es zu schneien begonnen hatte. Schnee fiel in der Nördlichen Hauptstadt nur an wenigen Tagen im Jahr. Hier stand es an der Tagesordnung … Sie fragte sich, ob Ray den Schnee vermisste.

Sie schaute zurück zu Maria, wobei sie bemerkte, dass die Frau sehr blass war. Alle anderen Leute aus dem Roten Dorf hatten einen etwas dunkleren Teint, da die Sonne hier erbarmungslos auf den Schnee schien und reflektierte, aber -wie sie sich jetzt bestätigt hatte - keinerlei Wärme absonderte. Maria schien davon aber nicht betroffen zu sein. Ob sie oft nach draußen kam? Anbetracht ihrer Situation wohl eher nicht …

„Aber nun zu deinen Fragen …“, nahm Kyrie das vorherigen Thema wieder auf, „Ich denke, er mag die Universität … Er lernt sehr viel … Er studiert auch gleich drei Themen! Und …“

„Drei Themen?“, unterbrach Maria sie richtig erstaunt, „Er sagte doch, er studiere lediglich Politik!“

Kyries Augen weiteten sich. Oh nein! Warum log er seine Mutter an?! Warum sagte er ihr das nicht?! Na gut – er hatte vermutlich nicht erwartet, dass sie seine Mutter aufsuchen würde, also …

Die Frau schüttelte leicht den Kopf. „Oh, mein Junge … Politik, Justiz und Medizin … Er setzt es wirklich durch …“ Sie lächelte. „Ich bin stolz auf meinen Jungen.“ Sie zwinkerte ihr zu. "Irgendwann wird er sich selbst verraten, das warten wir ab."

Kyrie errötete. Schon wieder hatte sie ihren Schock durchschaut! Was für eine … eine schlaue Frau!

„Er hat es nicht sehr eilig nach Hause zu kommen …“, stellte Kyrie daraufhin fest, das eben besprochene Thema ignorierend, um auf das folgende einzugehen, „also …“

„Also gibt er seinem Vater noch immer eine Teilschuld daran …“ Erneut schüttelte Maria den Kopf. „Er sollte zu verzeihen lernen …“ Sie seufzte leise und murmelte: „Oder Einsicht erlangen …“

„Teilschuld?“, wiederholte Kyrie. Redete sie etwa von … von diesen tragischen Erlebnissen? Gab er seinem Vater etwa die Schuld an Midas’ Handeln, da dieser von seiner Mutter getrennt gelebt hatte? Half sein Vater seiner Mutter nicht aus?

„Hat dir Ray etwas darüber erzählt, weshalb ich hier liege?“, fragte Maria urplötzlich sehr neugierig.

Kyrie nickte. „Heu …“ Sie räusperte sich. „Ja. Darum habe ich mich auch dazu entschieden, hierher zu kommen.“ Man brauchte mindestens einen Tag zum Roten Dorf.

„Er denkt, wenn ich mich nicht von seinem Vater getrennt hätte, wäre all dies nicht geschehen … Er sieht nicht ein, dass man die Vergangenheit nicht ändern kann – egal, wie sehr man es sich wünscht …“ Maria schenkte ihr erneut ein Lächeln. „Dabei hat es auch so viele schöne Momente gegeben – doch an die denkt Ray kaum …“ Sie schüttelte bedauernd den Kopf. „Er sieht immer nur einen unendlich bösen Midas vor sich und …“ Daraufhin seufzte sie. „Kann man es ihm überhaupt verübeln? Immerhin … immerhin hat auch er sich damals ernste Verletzungen zugezogen. Midas hat uns beiden sehr viele Schmerzen zugefügt – aber …“ Die Stimme Marias erstarb für einen kurzen Moment. „Er gibt jedem die Schuld daran. Bloß nicht mir … Mich hat er nie beschuldigt …“

„Er liebt dich. Und er dankt dir dafür, dass du dich so für ihn eingesetzt hast“, erfasste Kyrie leise, „Und am meisten beschuldigt er sich selbst dafür, dass er dabei war.“

Maria nickte traurig. „Ja. Du wirst vermutlich recht haben … Er … er denkt, es sei alles seine Schuld …“ Sie schloss die Augen. „Er wollte nie die ganze Geschichte hören. Er hatte gesagt, dies verfälsche lediglich seine Erinnerungen. Er könnte es nicht erlauben, Midas zu verzeihen – egal, was ich sagen wollte. Egal, was das für alle anderen bedeutete.“

„Ob er damit auch meinte …“, begann Kyrie, stoppte dann aber. Hatte sie das Recht, solche Mutmaßungen anzustellen? Es betraf sie nicht. Sie kannte diese Geschichte gerade einmal seit ein paar Stunden.

„Sprich weiter, Kyrie …“, lud Maria sie ein, „Ich möchte hören, was du zu sagen hast.“

„… Ob er damit auch meinte, dass er es sich nicht erlauben könnte, sich selbst zu verzeihen?“, sprach sie die ganze Frage aus, die ihr durch den Kopf schwebte.

Maria nickte erneut. „Dasselbe geht mir ebenfalls schon lange durch den Kopf, aber … ich kann ihn nicht ändern. Er hört nicht auf mich …“ Sie schlug erneut ihre Augen auf.

Ein fester Blick traf Kyrie. Sie war wie gefangen in dem Befehl, der darin lag. Und in der Bitte.

„Kyrie? Kannst du Ray bitte davon abbringen, sich selbst dafür verantwortlich zu machen? Kannst du ihm erklären, was sich damals zugetragen hat?“, bat die Mutter leise.

Kyrie schaute sie an. Und nickte. Das war doch das Mindeste, was sie tun konnte – als Freundin. „Was … was hatte sich zugetragen?“

„Ich hatte Midas um Geld gebeten. Einmal, hatte ich gesagt. Und dann zweimal. Und irgendwann haben wir uns unsere Löhne geteilt – dabei hatte er viel mehr verdient als ich zu jener Zeit. Er hatte also Verluste in Kauf genommen, um meine Familie zu ernähren. Bereits als ich mit ihm zusammen gezogen war, hatte ich beschlossen, dass ich sein Geld nicht annehmen würde. Die Beziehung zu meinem Mann ging ebenfalls aufgrund von Geld in die Brüche. Das Leben im Roten Dorf ist teuer – das Wegziehen kostet aber noch viel mehr. Rays und Dianes Vater Radiant war deshalb hierher gezogen. Es ist einfacher, aus der Stadt nach draußen zu kommen, als vom Dorf in die Stadt umzusiedeln. Dass er hierher gekommen war, hatte bereits viel Geld verschlungen. Dann hat er noch die Arbeit wechseln müssen – er hat viel weniger verdient als zuvor. Konnte weniger sparen … Er war nicht glücklich. Er hatte seine vorherige Arbeit so sehr geliebt … und für mich hat er sie aufgegeben … Ich habe mich von ihm getrennt, sodass er dorthin zurückkehren kann, wo er seine geliebte Arbeit ausüben konnte.

Ray hat diese Entscheidung nie verstanden. Ich habe ihn bereits fortgeschickt, als Ray noch ein kleines Kind war. Jedes Wochenende hat mein Mann allerdings die Reise von der Nördlichen Hauptstadt zum Roten Dorf auf sich genommen, um für zwei Tage bei seinen Kindern zu sein und mit ihnen zur Kirche zu gehen, wie es sich gehört, und hat mit ihnen für unser aller Wohl gebetet. Und dann ist er wieder gegangen. Und jedes Mal hat er Haufenweise Geld bezahlt.

Ich habe das Leid in den Augen meiner Kinder nicht mehr ertragen können, welches sie in dem Moment plagte, in dem ihr Vater wieder ging. Doch er war so viel glücklicher. Er war glücklich, wenn er bei seinen Kindern war und seiner Arbeit nachgehen konnte. Ich wollte ihn nicht abhalten – doch wollte ich auch meine Kinder nicht verlieren … Aber vier Personen vom Roten Dorf in die Nördliche Hauptstadt zu bringen war nicht möglich … Nicht einmal, als mein ehemaliger Mann seine alte Arbeit wieder aufgegriffen hatte und zu sehr viel Geld gekommen war. Es war billiger, wenn eine Person sooft mit dem Zug hin und her fuhr, als einmal mit einer Familie umzuziehen. Aber irgendwann ... musste mit dieser Verschwendung Schluss sein.

Also wollte ich ihnen zumindest einen Ersatzvater bringen. Midas war der perfekte Mann dafür. Er ähnelte Radiant in Geschick und Charakter – ich verliebte mich sofort in ihn. Und ich war glücklich, als er mich trotz meiner Kinder akzeptierte. Doch ich hatte mich geweigert, auf seine Ersparnisse zurückzugreifen oder ihn in seiner Arbeit zu beeinflussen. Ich habe ihn als ihren Vaterersatz vorgestellt, ohne dass er sich um sie kümmern hätte müssen. Ich wollte dies alleine tun. Ich wollte ihn nicht behindern … Ich wollte nur, dass die Kinder einen Vater hatten … Doch es ist nicht so ausgegangen, wie ich es erhofft hatte …“ Sie lächelte traurig. Tränen schimmerten in ihren Augen – sie wirkten wie Freudentränen, doch es war eindeutig nichts Schönes an dieser Geschichte. „Ich selbst war krank geworden. Daraufhin Diane. Und schließlich Ray. Ich hatte kein Geld mehr. Ich hatte drei Wochen lang keine Arbeit verrichtet. Wir wären verhungert. So musste ich Midas bereits nach der ersten Woche um Geld bitten. Das Leben im Roten Dorf ist hart. Für Nordstädter vielleicht nicht vorstellbar – aber hier gibt es lange nicht so viel von allem wie bei euch. Es kostet, hier zu leben. Doch es kostet noch viel mehr, von hier wegzukommen.

Nach der zweiten Woche also … Es war viel Geld. Ich brauchte immer meinen gesamten Lohn auf, um für die Haushaltskosten aufzukommen. Midas Geld benötigte ich also dringend, da, seit ich Midas bei mir hatte, ich mich Radiant gegenüber schlecht fühlte, hätte ich dessen Geld genommen.

So lehnte ich es Mal um Mal ab. Midas unterstützte mich in diesen drei Wochen sehr. Ich war ihm sehr dankbar. Um ihm danach das Geld zurückzuzahlen, arbeitete ich noch härter, auch wenn Midas sagte, ich bräuchte ihm nichts zurückzuzahlen – und doch griff ich endlich auf das Geld meines ehemaligen Mannes zu, um den Schulden zu entrinnen.

Midas erfuhr davon.

Und seitdem hatte er sich verändert. Er wurde jeden Tag übler und übler gelaunt. Hatte keine Lust mehr auf gar nichts. Und er bezeichnete Ray und Diane plötzlich als Ratten und Balgs … so kannte ich ihn gar nicht. Vorher war er immer freundlich und lieb zu ihnen und … und …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich verstehe es nicht, woher dieser plötzliche Wandel kam … Jedenfalls war Diane erneut krank geworden, weshalb ich wieder nicht arbeiten konnte. Und als sie gesund war … hatte sie Ray angesteckt und … zu dieser Zeit trug es sich zu … Midas wollte, dass ich ihm sein Geld zurückgab, das er in der vorherigen Woche in Diane gesteckt hatte. Aber ich hatte es noch nicht. Ich hätte dafür noch einmal zu Radiant gehen müssen, sodass er mir erneut etwas überweist. Aber Midas hatte mir nicht zugehört – und plötzlich hatte er doch wieder mit mir weg wollen. Seit er sich verändert hatte, hatte er manchmal davon gesprochen, mit mir wegzugehen und die Kinder bei ihrem richtigen Vater zu lassen … Aber dazu konnte ich mich nicht durchringen … Manchmal, wenn ich sehr abgelenkt bin, kommen die Gedanken durch … Sie fragen mich, ob es nicht doch klüger gewesen wäre, nachzugeben. Wegzulaufen. Ob dann nicht alles einfacher wäre … Aber … dann kommen all die schönen Erinnerungen hoch, die ich mit ihnen teile. Wie sie mich am Krankenbett besuchen. Wie sie mir Neuigkeiten erzählen – wie sie Zeit mit mir verbringen … Wie sie aufwachsen …“ Ihr Blick klärte sich. „Kyrie … Wenn ich damals weggelaufen wäre … hätte ich Ray und Diane dann aufwachsen sehen? Wäre ich genauso glücklich, wie ich es jetzt bin? Wären sie glücklich darüber, ohne Mutter aufgewachsen zu sein?“

Kyrie schwieg. Sie wusste, dass sie darauf nicht antworten sollte. Es waren Fragen, die keiner beantworten konnte. Die Frage, ob es manchmal besser war, ein Feigling zu sein. Oder ob man Mut beweisen musste, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

„Du bist sehr mutig. Du bist die beste Mutter, die man sich wünschen kann. Eine Mutter, die ihr Leben riskiert, um das Kind zu retten. Und um beim Kind zu bleiben“, sagte Kyrie, nachdem beide eine Weile geschwiegen hatten, „Ray liebt dich. Er ist stolz auf dich. Er möchte nicht, dass du dir wünschst, dass du etwas anders gemacht hättest. Deshalb will er auch nicht die umfassende Geschichte hören. Er will ohne Zweifel wissen, dass du die beste Mutter bist.“

Maria lächelte. „Vielen Dank … Kyrie.“
 


 

Kyrie schlich aus Marias Zimmer, als diese eingeschlafen war. Sie hatte sehr viel Zeit bei Rays Mutter verbracht. Sie hatte nur einmal nach draußen gehen müssen, als eine Arzthelferin gekommen war, um Maria zu versorgen. Daraufhin war Kyrie wieder nach innen gegangen und hatte weiter mit ihr gesprochen.

Diane und Kylie schrieben Ray nicht, weil beide sehr beschäftigt waren. Außerdem war Marias Zustand vor zwei Tagen schlechter geworden – aber bereits morgen durfte sie wieder nach Hause kommen, wo sie wieder von Diane und Kylie gepflegt würde und nicht mehr von namenlosen Arzthelferinnen.

Kylie war zurzeit vollständig in ihrer Lehre als Krankenschwester vertieft, während Diane bereits hier im Krankenhaus als Assistentin arbeitete. Maria war froh, hier bekannte Gesichter zu sehen. Das hatte sie ihr alles anvertraut.

Sie hatten auch über den Schneefall gesprochen und dass es in der Nördlichen Hauptstadt nur sehr selten schneite. Maria hatte gesagt, sie wollte die Nördliche unbedingt einmal wieder besuchen. Und Kyrie.

„Wenn Ray dich einmal besuchen kommt, werde ich ihn bitten, mich mitzunehmen“, hatte Kyrie daraufhin geantwortet. Sie fühlte sich nun noch mehr mit Ray verbunden. Und sie hatte eine Aufgabe zu erfüllen … Ray … Er tat ihr so leid! Und seine Mutter …

„Wenn es Dämonen gäbe, dann wäre Midas von einem besessen gewesen …“, hatte Maria beiläufig erwähnt, „Solche Änderungen haben Menschen sonst nicht von heute auf morgen. Ich kann es mir nicht erklären.“ Kyrie wollte ihr sagen, dass es bestimmt Dämonen gewesen waren – aber Dämonen besetzten nur Labile.

… Ob Midas ein Halbengel gewesen war? Nein. Nein – das war lächerlich … Der letzte Halbengel neben ihr war achtzig Jahre alt geworden … Vielleicht war Midas wirklich böse gewesen? Sie wusste es nicht.

Sie wusste bloß, dass Maria versprochen hatte, keinem von ihrem geheimen Besuch zu erzählen. Als Maria gefragt hatte, wie lange Kyrie blieb, hatte sie ihr gesagt, dass sie bereits heute wieder abreisen würde. Spontan hatte sie geantwortet, dass sie "auf demselben Weg" noch ihre Großmutter zu besuchen hatte und darum auch gleich hier vorbeigeschaut hatte ... Es war eine Lüge, weil sie ganz genau wusste, dass Maria sie anders verstehen würde, als es die Wahrheit wäre, aber ... mit Fehlinterpretationen musste man in Notlagen leben können.

Als sie den Gang entlang ging, kam ihr die Frau vom Informationsschalter entgegen. Sie hatte smaragdgrüne Augen und ein freundliches Lächeln zierte erneut ihre Lippen. „Einen schönen Abend wünsche ich noch“, sagte sie freundlich und ging an Kyrie vorbei.

Plötzlich fiel ihr die Ähnlichkeit zwischen dieser Frau und Maria auf. War das etwa Diane …?

Sie fuhr mit dem Lift nach oben in den dreizehnten Stock und kehrte zur Brandschutztreppe, die auf die Dachterrasse führte, zurück, wobei sie darauf achtete, von niemandem gesehen zu werden.

Sie würde Ray morgen sagen, dass es seiner Mutter bestimmt gut ginge. Dass Kylie bestimmt bloß so sehr auf ihre Ausbildung konzentriert war, dass sie nicht schreiben konnte. Dass Diane bestimmt nur so viel arbeiten musste. Und wie würde hoffen, dass Diane so viele Leute am Tag sah, dass Kyrie ihr nicht in Erinnerung bleiben würde. Falls sie das war. Ob Ray ein Foto von ihr dabei hatte ...?

Aber auf alle Fälle war eines sicher: Sie würde Ray morgen aufmuntern! So wie er es bei ihr getan hatte! Er verdiente es.

Immerhin war er Ray.

Und ihr Freund.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Okay, jetzt muss ich voller Freude herausposaunen: OMG!! Vielen lieben Dank an MarySae, die die Fanfiction so ultratoll kommentiert und mich dadurch nicht nur motiviert, weiterzuschreiben, sondern mich endlich einmal dazu bringt, alle alten Kapitel zu überarbeiten!! Danke sehr, so einen Schub habe ich gebraucht! Und dann gibt es immer so tolle Rückmeldungen, die mir wirklich Freude machen, ob sie nun mehr positiv oder negativ sind.
Also: Vielen, vielen Dank dafür! >w< Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MarySae
2014-09-07T08:41:09+00:00 07.09.2014 10:41
Ähm. Kyrie hätte keine Jacke mitgenommen, um sie nicht mit ihren Flügeln aputt zu machen? O.o
Hätte sie die nicht einfach in der Hand halten und dann anziehen können, wenn die Flügel wieder weg waren?
Oder hab ich da was verpasst? Sowas wie "Man darf keine Menschenkleidung mit in den Himmel nehmen!"?
Wobei das für sie auch blöd wäre. Dann stände sie jedes Mal ziemlich unbekleidet da xD

Ha! Sehr schön, dass Kyrie (wenn auch reichlich spät xD) Sich dieselben Fragen stellt, wie ich! xD
Nicht ganz so leicht zu erklären, warum man so neugierig nach einer Person sucht, die man gar nicht kennt. Tja...

Rays Mutter ist mir wirklich wahnsinnig sympathisch! :)
Eine wirklich liebe und nette Frau!
Schön, dass sie so nett mit Kyrie geplaudert hat und auch nicht zu viele Fragen gestellt hatte ^^

Ich hätte mir nur mehr Hintergrundinfos gewünscht. ._.
Grade, weil du im letzten Kapitel geschrieben hattest, dass ihr Gesicht entstellt sei.
Kyrie scheint das ja nicht im geringsten gestört zu haben.
Und die Frage, ob es seiner Mutter gut geht und warum es ihr vor zwei Tagen plötzlich schlechter ging, ist auch nicht wirklich beantwortet worden.
Das finde ich eigentlich ein bisschen schade ._.
Klar kann Kyrie nicht mit den geheimsten Hintergrundinfos rausplatzen, aber mich als Leser hätte das schon interessiert.

Aber gut.
Wenigstens hat man sie so ein wenig kennengelernt.
Sie tut wirklich alles für ihre Kinder! Toll!
Hoffentlich lernt Kyrie bald irgendeinen Engel-Trick, mit dem sie ihr ein bisschen helfen kann!
(Wunschtraum! xD)
Verdient hätte sie es auf jeden Fall :)
Antwort von:  RhapsodosGenesis
08.09.2014 10:41
Danke für deinen Kommentar! :)

... Oh Gott ... xD
In der Hand halten! Wie blöd bin ich eigentlich?! Auf die Idee bin ich jetzt in den eineinhalb Jahren des Schreibens noch NICHT EINMAL gekommen XDDD Goooott, wie peinlich xDDD ... Ich glaube, ich geh' ein paar Sachen ändern xdDD Danke für den Tipp xDDDD
Menschenkleidung ist okay XDD ... In der Hand halten! MANN xDD

Ich bin froh, dass du Maria magst! :)
Ja, das ist eine nette Eigenschaft von mir ihr ;)

Okay, dann werde ich den Teil überarbeiten! Mal sehen, was sich da machen lässt. (Jetztk, wo du es sagst, fällt es mir auch auf ^^°°)
Ah, dann! Ich hatte den Teil, wo man das eher erfährt, rausgestrichen, weil ich es für weniger interessant gehalten habe O_O Aber wenn es dich interessiert, suche ich ihn in meinem Ordnerhaufen und tu ihn wieder dazu! >.<
Danke für den Hinweis!

Ja, das hätte sie wirklich verdient! :)

Und du verdienst echt ein riesiges DANKE für dein Durchhaltsvermögen und deine tollen, langen, ausführlichen Kommentare!!! TwT Also: DANKE!!


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