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You are not alone ...

(AoixRuki)
von

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Ein glitzernder Funken Hoffnung

Ein glitzernder Funken Hoffnung
 

Ein wunderschöner Freitagnachmittag, klarer Himmel, kein Regen, oder Schnee und kaum Wind, man sollte meinen, dass dies der perfekte Ferienbeginn wäre – sollte man… Ich allerdings würde im Moment lieber noch fünf Monate weiter zur Schule gehen und die Ferien einfach auslassen, denn ich stieg gerade in einen Zug Richtung Hölle.
 

Mein Dad hatte mich nach der Schule direkt abgefangen, schon meine Tasche im Auto und war geradewegs in Richtung Bahnhof gerast. In diesem Moment wäre ich wahrscheinlich komplett ausgerastet, wenn meine Laune nicht schon die ganze Woche im Keller gewesen wäre. Aoi hatte sich nicht blicken lassen und ich hatte auch nicht bei ihm vorbei schauen können, weil meine Lehrer natürlich in der letzten Woche vor den Ferien noch schnell so viele Arbeiten wie nur möglich schreiben mussten.
 

Ich stieg die letzte Stufe hinauf, zog meine Tasche hinter mir her in den Zug und bemühte mich, mich nicht noch einmal um zudrehen – es meinen Eltern so schwer zu machen, wie nur möglich. Denn auch, wenn sie es sich nicht eingestehen würden, zumindest mein Vater nicht, sie waren zu weit gegangen, mit ihrem Handeln – ganz zu schweigen davon, wie wenig Vertrauen sie in mich hatten. Diese Erkenntnis hatte mir mehr zu gesetzt, als ich anfangs gedacht hätte, zumindest von meiner Mutter hätte ich mir etwas mehr Nachsichtigkeit und Vertrauen erhofft, aber Fehlanzeige…
 

Der Zug war klein, bestand lediglich aus zwei Wagons, die die wenige Passagiere aus der Stadt ins eher ländliche und bewaldete Gebiet brachten – ohne Supermarkt, Einkaufsstraßen oder Frisöre, kurz gesagt: mein Untergang.
 

Jetzt schon gelangweilt setzte ich mich in einem fast leeren Abteil an eines der Fenster und starrte hinaus. Die Fahrt würde nur zwei Stunden dauern – was für eine Verschwendung, aber was hatte ich jetzt noch für eine Wahl? Wahrscheinlich warteten meine Eltern vor dem Zug, bis dieser abgefahren war, damit ich auch ja nicht abhauen konnte – ich, als ihr sowieso schon krimineller Sohn. Ich zog mein Handy hervor, in der Hoffnung, dass mir irgendjemand etwas Ablenkung zu kommen ließ, doch seit Sonntag hatte ich kaum etwas von Yuu gehört, da sein Tagesablauf wohl aus Schlafen und seine Nächte aus ewig langem Wachliegen und Quälen bestanden. Sicher war Winter die Jahreszeit, wo man sich leicht mal etwas einfing, trotzdem tat mir Aoi leid und es nervte mich, dass ich nichts mit ihm unternehmen konnte, in der letzten Woche, wo wir noch Zeit dazu gehabt hatten. Jetzt war es zu spät und ich könnte ihn nicht sehen, wenn es ihm endlich wieder besser ginge.
 

Zum Glück hatten die Abteile kleine Tische, sodass ich meinen Kopf auf meinen Arm legen konnte und versuchte, mich etwas zu entspannen. Ich schloss die Augen und war bereits dabei einfach ein wenig weg zu dösen, als mich ein leises Vibrieren wieder hoch riss.
 

Uruha > Na Ruki, wie geht’s wie steht`s<
 

Hat ihm eigentlich schon mal jemand gesagt, dass sein Timing mehr als nur gut ist? Immer noch den Kopf auf meinem Arm abgelegt, hielt ich mir mein Handy so vor, dass ich mit einer Hand schreiben konnte, würde zwar länger dauern, aber ich hatte ja die nächsten zwei Stunden eh nichts zu tun.
 

So tippte ich langsam >Dein Timing ist gruselig! Gerade geht’s nicht so gut, Yuu schläft den ganzen Tag und jetzt werde ich auch noch von meinen Eltern in irgendein Kaff abgeschoben<
 

Warum ich Uruha das erzählte? Ich glaube dieser Mann besitzt irgendwelche Übernatürlichen Fähigkeiten, denn er schien Menschen lesen zu können, wie offene Bücher, also würde er eh selber herausfinden, was mit mir los war - warum also nicht? Ich fühlte mich außerdem von ihm nicht bedroht, er war eher wie ein Außenstehender und gleichzeitig so etwas wie ein… Freund? Ja wirklich – ab und zu hatte er mich angeschrieben, meist wegen belanglosen Dingen, doch er schien mir wirklich sympathisch, brachte mich manchmal zu lachen, wenn Aoi nur wieder meckerte, wegen seinen Kopfschmerzen, oder unterhielt mich, wenn mir langweilig war, wie gerade jetzt.
 

Uruha >Haben sie es also doch durchgezogen!?! Armer kleiner Ruki<
 

Das war das einzige, was mich an ihm störte, er war älter als Yuu und ich, ging schon nicht mehr zu Schule – war etwa im Studenten Alter. Dazu kam, dass er sich wirklich sehen lassen konnte – das war vielleicht sogar noch etwas untertrieben, er ging gerne weg, meist alleine, doch er hatte mir erzählt, dass er nie lange ohne Gesellschaft bleibt, die meisten von seinen nächtlichen Bekanntschaften, sah er allerdings nach einer Nacht nicht wieder, wollte er auch gar nicht. Wir waren da anscheinend etwas anderes für ihn, denn mit uns naiven Idioten gab er sich wohl lieber ab und zeigte seine Überlegenheit nur allzu gerne-allerdings nie so, dass es für Yuu oder mich beleidigend wäre, nein, er hatte einfach das, was die Leute Charisma nannten. Was er arbeitete wollte er uns allerdings bis heute nicht erzählen – ich tippe ja immer noch auf Model – aber wenn man ihn darauf ansprach, lachte er meistens nur… und so hatten sowohl ich, als auch Yuu es irgendwann aufgegeben, es aus ihm heraus zu quetschen.
 

>Ja leider, die kennen da keine Gnade. Meine Stimmung ist gerade echt im Keller<
 

Dieses Mal brauchte Uruha etwas länger um zu antworten >Ich schau nachher mal bei Yuu rein, mit mir rechnet der bestimmt nicht – ich glaube es tut ihm ganz gut, wenn ich ihm mal etwas Feuer unterm Hintern mache<
 

Ich antwortete nur mit einem schnöden >Okay< und irgendwie tat Yuu mir jetzt schon leid, denn wenn Uruha ihn besuchte, konnte er seine Erholung gleich vergessen.
 

Langsam wurde die Landschaft Draußen grüner und aus den Häuserblocks wurden Wälder – auch wenn die Natur vielleicht schön aussieht, ich war einfach kein Natur Mensch, ich mochte das Stadtleben, die Mobilität und die Bequemlichkeit und wenn diese Leute da glauben, dass ich auch nur einen Finger krumm mache, dann haben sie sich aber geschnitten. Ich habe Ferien und genau so würde ich mich auch benehmen: Nur rum liegen, nichts tun, essen und schlafen. Shoppen viel ja logischerweise weg, also blieben nur diese wenigen Optionen.
 

Ein kühler Wind umspielte mein Gesicht, riss meine Haare in alle Richtungen fort und ich konnte den Wald förmlich riechen. Zum Glück hatte ich mich nur für dunkle Kleidung entschieden, denn alle hellen Kleidungsstücke wären wohl zu empfindlich gewesen, um sie mit zu nehmen.
 

Der Bahnhof an dem ich ausgestiegen war, gehörte zu einem kleinen Dorf – so eines, wo jeder jeden kannte und es genau einen Bäcker gab, der es schaffte die ganze Gemeinde mit Brot zu versorgen – absolut nicht meine Welt. Natürlich war auch niemand so freundlich gewesen, mich am Bahnhof ab zu holen und so musste ich mich, in einer ziemlich nervenaufreibende Prozedur, mit fragen durchschlagen, wo es denn hier zu diesem Camp ging - zum Glück hatte ich die Broschüre dabei.
 

Nun stand ich hier also, mitten auf einem großen Platz, umringt von diesen schrecklichen und meiner Meinung nach viel zu alten und kleinen Holzhütten und wartete, dass mir irgendjemand sagte, was ich zu tun hatte. War ja schon schlimm genug, dass ich den ganzen Weg hier her hatte laufen müssen.
 

Tatsächlich kam nach einiger Zeit ein älterer Mann aus der größten Hütte, die wohl auch eine Art Kantine beherbergte – wenn man dem Schild an der Tür Glauben schenken durfte- und lief geradewegs auf mich zu.
 

„Sie müssen Matsumoto Takanori sein. Die meisten Gäste erwarten wir eigentlich erst morgen, aber ihre Mutter hatte angerufen und gesagt, dass sie schon heute kommen. Ich weiß sie sind nicht ganz freiwillig hier und wir wollen schauen, wie wir es ihnen so erträglich wie möglich machen können.“, er schaute an mir herunter, beäugte misstrauisch meine Haare, mein Gesicht und meine Kleider - er war vom Lande, natürlich war er nicht allzu vertraut mit meinem Styling, aber damit musste er sich nun wohl abfinden – nett schien er ja immerhin zu sein.
 

Ich nickte allerdings nur und der kleine Mann fuhr fort: “Mein Name ist Aoyama und , wenn sie fragen haben können sie sich gerne an mich und meine Frau wenden, ebenso an Herrn Sasaki, der hier eigentlich die Betreuung, der Kinder übernimmt, aber ich denke, sie haben nicht sehr viel Interesse, an Schnitzeljagden durch den Wald oder Singen am Lagerfeuer. Aber jetzt kommen sie erst einmal mit, ich möchte ihnen ihre Hütte zeigen.“
 

Der Mann verstand mich! Schien ja anscheinend nicht das erste Mal vor zu kommen, dass Eltern, ihre Kinder hier her abschieben, auch wenn diese eigentlich viel zu alt für das alles hier sind – Deshalb war ich Herrn Aoyama sehr dankbar, für sein Verständnis.
 

„Im Winter haben wir eigentlich kaum Gäste, da man die Hütte hier nicht wirklich gut heizen kann und es deshalb Nachts schon mal recht kalt werden kann – einen Kamin oder etwas ähnliches haben wir nur im Haupthaus, denn ich glaube es ist etwas zu gefährlich, die Kinder mit Feuer alleine zu lassen – sie können aber jederzeit ins Haupthaus kommen, wenn es ihnen zu kalt wird.“
 

Wir gingen ein kleines Stück durch den Wald und einige Meter hinter der ersten Reihe aus Hütten standen noch einige weitere kleine Hütten. Vor einer solchen blieb er stehen und wühlte an seinem riesigen Schlüsselbund, schien die richtige Nummer zu suchen.
 

„Und wie ist das mit einem Mitbewohner? Muss ich mir die Hütte teilen?“, ich klang genervter, als ich es eigentlich beabsichtigt hatte, doch irgendwie hatte ich meine Wut noch nicht ganz unter Kontrollen, doch auch dieses Mal, schien der Alte nicht aus der Ruhe zu bringen zu sein.
 

„Kommt drauf an, was für Gäste wir noch bekommen. Aber keine Sorge, wir werfen sie schon nicht mit irgendwelchen Kindern zusammen, mit denen sie absolut nichts anfangen können, aber wenn wir einen etwa gleichaltrigen noch dazu bekommen, dann müssen wir ihn wohl oder übel mit ihnen eine Hütte teilen, das hat auch etwas mit Aufsichtspflicht und Sicherheitsgründen zu tun – kommt allerdings aber doch eher selten vor – machen sie sich da mal keine Sorgen.“
 

Endlich schien er den richtigen Schlüssel gefunden zu haben, löste diesen von seinem Schlüsselbund und schloss die, doch etwas knarzige Tür auf, lies mich zuerst eintreten. Die Hütte war genau so klein im Inneren, wie man schon von außen vermuten konnte und eher spärlich eingerichtet. Bis auf das nötigste, wie zwei Betten, ein Tisch mit zwei Stühlen und einen Schrank, den man sich anscheinend mit seinem Mitbewohner zu teilen hatte. Etwas geschockt blieb ich erst einmal mit leicht offenen Mund in der Tür stehen und wollte am liebsten wieder umdrehen und den nächsten Zug nach Hause nehmen, doch meine Eltern hatte mir kaum Geld mitgegeben, mit der Begründung, dass sie mich schon wieder abholen würden – also gab es so gut wie keinen Weg zurück.
 

„Die Essenszeiten finden sie in der Broschüre auf dem Tisch und sie wissen ja, bei fragen, wenden sie sich einfach an mich oder Herrn Sasaki, ich lass sie jetzt erst mal alleine, dann können sie etwas auspacken und sich eingewöhnen.“, mit diesen letzten Worte viel auch schon die Tür hinter mir wieder ins Schloss und ich war alleine… noch zumindest. Auf einen Mitbewohner hatte ich um ehrlich zu sein gar kein Bock, denn mit fremden Menschen kam ich ja zu meist nicht allzu gut klar.
 

Meinen Koffer warf ich erst einmal provisorisch in irgendeine Ecke und lies mich auf das, zum Glück schon bezogene Bett fallen. Es war nicht so schlimm, wie ich gedacht hatte, auch wenn ich für fließend Wasser und ein Badezimmer erst ins Hauptgebäude gehen musste, die Hütten wirklich etwas spartanisch waren und ich mir in der Nacht wahrscheinlich den Arsch abfrieren würde, ich musste nicht an den langweiligen Aktionen teilnehmen, konnte machen was ich wollte – auch wenn man in dieser Gegend nicht viel machen konnte – und der Leiter war auch noch ziemlich nett. Ich hasste meine Eltern dafür, dass ich hier sein musste, doch ich hätte es bei ihrem Feingefühl durch aus schlimmer treffen können.
 

Den Rest des Abends hatte ich tatsächlich damit verbracht, meine Sachen so gut es ging auszupacken und meine Klamotten in den Schrank zu quetschen, sodass die andere Hälfte für meinen eventuellen Mitbewohner frei blieb, doch so recht gelingen wollte mir das auch nicht, sodass ich einen Teil einfach im Koffer lies und diesen unters Bett schob – aus den Augen, aus dem Sinn.
 

Alleine verreist oder weggefahren war ich eigentlich noch nie, auch wenn man das hier nicht wirklich als „alleine in den Urlaub fahren“ abstempeln konnte, war ich doch nur knapp zwei Stunden von zu Hause entfernt. Ich beschloss schnell, mich noch etwas auf dem Gelände um zu sehen und dann vielleicht noch kurz einen Abstecher in die Kantine zu machen, da ich seit heute Mittag in der Schule nichts mehr gegessen hatte.
 

Das Essen war überraschenderweise gut gewesen – traditionell Japanische Kost, wie meine Mutter zu faul war sie zu machen. Gegessen wurde in einem kleinen Saal, in dem stämmige Holztische, mit ebenso sperrigen Stühlen standen, mein Geschmack war es nicht wirklich, da fand ich Uruhas Designer Möbel schon schöner – ich glaube, diese Möbel hier sollten aber einfach nur ihren Zweck erfüllen und nicht auch noch gut aussehen.
 

Schnell merkte ich allerdings auch, wie langweilig mir eigentlich war, mein Handy hatte kein Empfang und alle hier waren entweder viel älter oder viel jünger als ich – für mich blieb also nur schlafen gehen, was allerdings leichter gesagt als getan war, denn unter gefühlten fünf Decken, war mir immer noch kalt und die eisige Luft schnitt in meine Nase und meinen Hals – einfach schrecklich, doch ins Haupthaus wollte ich mich auch nicht retten, da hatte ich doch lieber meine Ruhe.
 

-
 

Mein Rachen war trocken und eiskalt, meine Arme und Beine fühlten sich einfach nur taub und steif an und ich sehnte mich an den Morgen zurück, als ich in Yuus warmen Bett aufgewacht war, auch wenn das damals nicht ganz schmerzlos verlaufen war – es war tausend mal besser, als diese eisige Kälte.
 

Blinzelnd drehte ich mich auf die Seite, stütze mich hoch und tastete auf dem Tisch nach meinem Handy.
 

Es war bereits elf Uhr, also wurde ich hier nicht geweckt – wieder ein Pluspunkt, für Herr Aoyama.
 

Ich ließ mir unwahrscheinlich viel Zeit, suchte gemächlich meine Klamotten für den heutigen Tag und schlenderte dann hinüber zum Haupthaus, um duschen zu gehen und mich für den heutigen Tag zu Recht zu machen. Bereits in der Eingangshalle kam mir Aoyama freudig winkend entgegen: „Also Takanori – ich darf dich doch so nennen oder? - heute kommen ja die Gäste und so leid es mir für dich tut, wir werden wohl noch einen zweiten, nicht ganz freiwilligen Besucher bekommen, also stell dich darauf ein, deine Hütte teilen zu müssen. Sein Name ist Yuu Takashima und er wird noch heute Vormittag von seinem Bruder vorbei gebracht.“
 

Ich zog die Augenbrauen in die Höhe. Yuu Takashima? Irgendwie schwant mir da nichts Gutes – ich nicke Aoyama allerdings nur freundlich zu und verschwand dann schnell ins Bad, damit ich den Neuankömmling auch ja nicht verpasse.
 

Mehr schlecht als recht, verließ ich eben dieses auf nach einer halben Stunde wieder, auch heute fast komplett schwarz gekleidet und lief geradewegs auf die Eingangstür zu, öffnete diese und… blieb wie angewurzelt stehen.
 

Zwei Welten trafen aufeinander – das beschrieb die Situation wohl am besten. Etwa zehn Meter entfernt vom Hauptgebäude stieg ein honigblonder Uruha, behangen, mit einem weiten, durchgehend silbern, glitzerndem Oberteil ,aus einem schwarz lackierten Auto, mit getönten Scheiben.
 

„Ich hab dir gesagt, wie sind hier richtig. Also hör endlich auf zu meckern, nur weil ich recht hatte.“, rief er fast so laut zu einer Person, die anscheinend noch im Auto saß, dass es wahrscheinlich die gesamte Anlage mitbekommen hatte, die Stimme auf eine gereizte Art und Weise hoch verzerrt und die Arme in die Hüften gestemmt. Irgendwie erinnerte er mich an eine hysterische Diva und ich hatte das starke Bedürfnis, eine Hand gegen meine Stirn zu klatschen.
 

„Und jetzt steig endlich aus!“, rief er noch einmal in der gleichen Lautstärke, hob das Kinn und drehte sich schwungvoll herum. Er schien mich gesehen zu haben, denn auf einmal legte sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht und er kam geradewegs auf mich zu gerannt.
 

„Ruki, wie schön dich zu sehen – Aoi komm schnell her, ich hab Ru-chan schon gefunden.“, trötete er fröhlich und umarmte mich stürmisch, als er bei mir angekommen war – ich wollte gar nicht wissen, was er genommen hatte, damit er so überdreht wird.
 

Endlich entließ er mich wieder aus seiner Umarmung und drehte sich abermals zu seinem Auto um: „Tut mir leid, dass ich etwas durch den Wind bin, aber ich sitze seit vier Stunden mit diesem Idioten in einem Auto, wir haben uns dreimal verfahren und gegessen haben wir auch nichts.“
 

Auch ich blickte hinüber zu Uruhas Auto und tatsächlich zog Yuu sich nun schwer fällig aus eben jenem und schlenderte auf uns zu. Er sah immer noch etwas blass aus, aber schon deutlich besser, als noch am Sonntag und sein Gang wirkte auch kaum noch wackelig.
 

Er lächelte sanft, als er endlich bei uns angekommen war und nun war ich es, der ihn in eine Umarmung zog – es fühlte sich gut, ihn endlich wieder zu sehen und ich war froh, anscheinend nicht die ganze nächste Woche ohne ihn auskommen zu müssen.
 

„So ihr lieben – genug Wiedersehens Freude. Ich geh mal den Leiter suchen, um ihm Bescheid zu sagen, dass ich meinen geliebten Bruder hier abliefere.“, er lachte und verschwand, eleganten Schrittes in der Tür. Ich allerdings blickte Yuu nur verwirrt an und als dieser meinen Blick zu bemerken schien, schaute er mit einem etwas verschämten Blick zu Boden: „Na ja weißt du Taka, Uruha wusste ja, dass du diese Woche hier bist und er deshalb ist er gestern ganz aufgekratzt bei mir vorbei gekommen und hatte die unsagbar gute Idee, mich hier auch einzuliefern, damit du nicht so alleine bist – zum Glück ging es mir da schon wieder soweit gut, dass ich immerhin nicht mehr den ganzen Tag geschlafen hab – es gab allerdings Probleme bei der Anmeldung, weil ich doch noch nicht volljährig bin und irgendwie hat Uruha es dann geschafft, denen weiß zu machen, dass ich sein jüngerer Bruder bin, auch wenn wir ja mal so was von verschieden aussehen – ich glaube ja, er hat einfach so lange geredet, bis jeder „ja“ gesagt hätte, weil der arme Mann am Telefon keinen Nervenzusammenbruch erleiden wollte.“
 

Ich lachte – fand die ganze Sache einfach viel zu absurd, freute mich, dass ich das alles hier anscheinend doch nicht alleine durchstehen musste und bemitleidete Yuu, dass er hier nun ebenfalls gefangen war, weil Uruha es mal wieder einfach nicht lassen konnte.
 

Eben dieser kam nun wieder aus der Tür, immer noch breit grinsend stellte sich und gegenüber, richtete seine Haare und sein Oberteil, deren funkelnder Anblick einem schon fast in den Augen weh tat und verschränkte dann die Arme: „So meine Kleinen – so leid es mir auch tut, aber mir gefällt diese Natur einfach nicht – ich hau wieder ab. Aoi du kommst wie geplant bei Ruki mit in die Hütte – also euch noch viel Spaß.“, mit diesen letzten Worten und einer flüchtigen Umarmung, spurtete Uruha, schon fast ein wenig zu leichtfüßig, zurück zu seinem Auto, steig ein und war schneller verschwunden, als wir uns darüber beschweren konnten, dass er und hier einfach so zurück ließ – und doch musste ich wieder sagen, dieser Mensch schafft es anscheinend in jeder Situation noch gut auszusehen – da könnte man fast etwas neidisch werden.
 

Ich starrte dem schwarzen Auto noch einige Minuten hinterher, als mich ein Niesen aus meinen Gedanken riss und ich mich Yuu zu wendete, der sich gerade noch die etwas gerötete Nase putzte: „Und du bist dir sicher, dass du schon wieder soweit bist, um in einer, meiner Meinung nach, viel zu kalten Hütte zu schlafen? Nicht, dass du wieder krank wirst.“
 

Yuu schüttelte allerdings nur den Kopf: „Geht schon – keine Sorge. Zeig mir lieber, wo diese Hütten sind, damit ich mein Zeug abladen kann.“, er deutete auf zwei Koffer hinter sich – der würde sich noch die Haare raufen, wenn er unseren viel zu kleinen Schrank sieht.
 

Wir gingen hinüber zu unserer Hütte und seine Reaktion im ersten Moment nicht anders als die meine gewesen. Er blieb mit halb offenem Mund in der Tür stehen und lies seine Koffer fallen: „Ich solch einer Hütte war ich seit der Mittelschule nicht mehr.“, japste er fassungslos und so zog ich seine Taschen das letzte Stück in die Hütte hinein.
 

„Yuu, du weißt schon, dass der Inhalt deiner Koffer niemals ganz in unseren Schrank passen wird und um sie unters Bett zu schieben, sind sie fast schon zu breit.“, stellte ich fest und beäugt Aoi misstrauisch, während er sich auch schon an einem Verschluss der Koffer zu schaffen machte.
 

„Wo denkst du hin – da sind doch nicht nur Klamotten drin – sagen wir mal so, Uruha und ich haben noch einen kleinen Abstecher zu einer Tankstelle gemacht~“, er klappte den Koffer auf, zog einige Strickjacken hervor, welche er aufs Bett legte und ließ mich dann einen Blick auf den restlichen Inhalt des Koffers werfen – er hatte wohl oder übel eine halbe Bar an geschleppt.
 

Ne halbe Bar und… Brettspiele?
 

„Ihr habt doch n knall.“, sagte ich fassungslos und starrte weiter ungläubig die vielen bunten Fälschen an, die sauber aufgereiht im Koffer lagen.
 

„Sag das nicht mir, das war Uruhas Idee, er wollte nicht, und ich zitiere, dass wir und langweilen.“, meinte Yuu und erhob einen Finger, während er sprach.
 

Er packte schnell seine Klamotten aus, lies allerdings ebenfalls welche in seinen Taschen und bestand dann darauf, etwas essen zu gehen, da Uruha anscheinend zu geizig gewesen war auch noch Mittag für die beiden zu kaufen – manchmal war mir dieser Mann echt ein Rätsel.
 

„Taka, was hältst du eigentlich davon, Morgen etwas wandern zu gehen – das Wetter soll ja recht gut werden.“
 

Ich ließ den Löffel zurück in die Suppe sinken und sah Yuu etwas verwirrt an, der sich gerade ein Stück Brot in den Mund schob: „Wandern? Aber… es ist doch so kalt draußen und… und bist du denn überhaupt schon wieder fit genug?“
 

Wandern?!? Ehrlich jetzt Yuu?!? Er will allen Ernstes, dass ich mit meinen kurzen Beinen durch den Wald stolpere und das auch noch bei der Kälte draußen? Ich glaub es hackt.
 

„Ja warum denn nicht? Morgen soll das Wetter gut werden und wir müssen ja nicht eine allzu lange Tour machen.“, meinte er zuversichtlich und aß zufrieden Lächelnd weiter.
 

Ich will ihm ja auch nicht den Spaß verderben, aber muss es unbedingt Wandern sein?!?



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  YuiMadao
2013-06-07T07:03:40+00:00 07.06.2013 09:03
huhu, wai wai wai. Irgendwie habe ich mir schon gedacht, dass Aoi da auch aufkreuzten wird. Und ich mache mir da mal keine Sorgen, dass es ihm kalt sein wird. Ich denke mal, dass Ruki ihm da ein wenig behilflich sein wird;)
Uruha ist immer für eine Überraschung gut. Voll nett von ihm. Wie Amor, der ein wenig nach hilft^^
Freu mich schon auf die Ereignisse im Camp^^

GLG Yui


Antwort von: abgemeldet
09.06.2013 13:12
Hi :D Wer hat sich das nicht schon gedacht? :DD
Ja ich glaube wir hätten dann geklärt, dass Uruha der gott Amor ist :D Aaaaaach :D Aber den Rest müssen Yuu und Ru ganz alleine schaffen :D <3
Ich werde mich beeilen :D LG LX
Von:  Shinoito
2013-06-03T15:37:49+00:00 03.06.2013 17:37
Also ist Yuu doch gekommen ^^
Hahaha, meine Vorstellung von Uruha... x'D. Er kommt mir beinahe schon vor wie der Gott von Taka und Yuus Welt ^^ Seine Erscheinung ganz in weiß (auf der Party) und sein Timing... xD. Hat dieser Mann überhaupt ein Fehler?? ^^
Antwort von: abgemeldet
09.06.2013 13:10
Miau >.< aaarrrrf sorry. dass ich jetzt erst antworte, aber ich war irgendwie die Woche über halb tod :D na gut ich war krank :D aber trotzdem :D
Jetzt weiß ich, wie Yuu sich gefühlt haben muss >.< Sorry Aoi Schatz ich lass dich nie wieder krank werden >.<
Er IST ein Gott :D hast du ihn dir mal angeschaut :D so perfekt kann nur ein Gott sein :D hehe Er ist makellos :D und sooo sexy :D hehe

Oki ich werde so schnell wie möglich das neue Kapitel hochladen :D LG LX
Antwort von:  Shinoito
09.06.2013 15:22
Was für ein Zufall! :D Ich hatte genau dasselbe Problem. Ich bin erst gerade noch mit Fieber und mit einer schlimmen Erkältung im Bett gelegen ... ;)
Antwort von: abgemeldet
09.06.2013 15:54
Und man sollte meinen, dass man nur im Winter krank wird aber nein :D haha natürlich erkältet man sich nur, wenn es Draußen schön warm ist >.< na bravo :D
Von:  Ashanti
2013-06-03T08:42:55+00:00 03.06.2013 10:42
Ich kann gerade wegen Uruha nicht mehr xDD
Die Vorstellung oh Gott xDD
Das Kapitel war supertoll und es ist auch echt stark dass du so schnell weitergepostet hast, danke dafuer!
Ich frage mich ob das mit Aoi und der Kaelte wirklich gut geht.. ( . . )
Aber BWAHAHA Uruha mit den Campleitern am Telefon und Rezeptionwie er sich die Naegel macht und stundenlang labert. xDDD
"Was soll das heissen Yuu sieht mir nicht aehnlich? Unsere Eltern sind halt keine Zwillinge pfui, man gleicht sich halt nicht immer wie ein Nagel dem anderen..apropos Naegel...wissen sie eigentlich wie schwer das ist Lack gleichmaessig auf denen zu verteilen..und in der Wintersaison-
"Okay okay Herr Takashima wir glauben ihnen!"
"Nein nein! Hoeren sie zu das ist ne Knuellergeschichte! Also ich hatte da mal ne Freundin die hat doch echt in der Wintersaison gelben Nagellack getragen, ich bitte sie was ist denn gelb fuer eine Farbe? Das wuerde ich nichtmal einem Hund anziehen..apropos Hunde.
moegen sie die Dinger? Ich bevorzuge Enten und Pinguine und Eisbaeren..aber letztere waeren wohl nicht alzu pflegeleicht..aber sie waeren gut fuer die Wintersaison! Ahh genau also um auf meine Freundin mit dem gelben zurueckzukommen-
"HERR TAKASHIMA!! OK OK! IHR BRUDER DARF IN UNSER CAMP!"
"Hm?? Welcher Bruder?"
"Yuu?! Ihr Bruder Yuu Takashima!"
"..? Yuu Takashi...Aah! Na DAS ist doch toll, na dann haette ich nur noch eine Frage: Koennte er zu Takanori Matsumoto in die Huette?"
"JA DOCH JA!! WENN DAS DANN ALLES WAR??"
"Oh ja natuerlich! Vielen Dank!^-^ Ach Gott Huette das erinnert mich an- Huch?"
"Uruha?? Was ist denn jetzt??"
"Er hat einfach aufgelegt, schaetze die Verbindung muss wohl abgebrochen sein.. aber du kannst mit Ruki in ein Zimmer^-^"

Und so sah das in meinem Kopf aus x'DDD
Super ich liebe Uruha echt xDD
Mach bitte bald weiter~
liebe Gruesse^^
Antwort von: abgemeldet
09.06.2013 12:52
Hallo :D
Hahahahahahahhaha alter ich kann gerade wegen deinem Kommi nicht mehr :D Kannst du mit solch geilen ideen nicht früher kommen :D hahahaha man das hätte ich jetzt voll gerne eingebaut :D So genial :D ich muss so lachen :D AAAHH ich liebe Ruha einfach :D
Er ist so geil ;D so vielfältig :D Hehe
Glaub mir er wird noch eine wesentliche Rolle in der Story spielen und auch mal ein ganz anderes Gesicht zeigen, als die verrückte, süße Diva :D <3 Auch wenn ich ihn so am liebsten habe :D

Lass mich ruhig an deinen Ideen teilhaben ich finde die echt gut :D hahah und vor allem Lustig :D SOOO Geil :D

LG LX
Antwort von:  Ashanti
10.06.2013 00:21
Haha ohh haette ich das gewusst xDD
Nyaaa du kannst naechstes ja mal per ENS nach Ideen fragen? :3 Weil ich kenn den Storyverlauf ja nicht wirklich xDD
Aber gut dass das lustig war ich bin naemlich auf gags spezialisiert xD
Uuhh ich liebe das wenn Uruha zuckersuess und auf einmal mega unheimlich wird *^^*
Kanns kaum erwarten wie's weitergeht!! >:3 ♡


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