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Das Blut der schwarzen Rose

von

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Kapitel 5

Es war ein beschwerlicher Marsch zurück zum Haus. Besonders Black Rose hatte Schwierigkeiten dabei, an Mondscheins Sicherheit zu denken. Außerdem wollte sie Bloody Pearl nicht zurück lassen, doch Nachtfalke hatte schon irgendwie recht.

Sie hätte alleine keine Chance Bloody Pearl heil aus der Masse der Schupo herauszuholen. Außerdem hatte Mondscheins Verletzung Vorrang vor Bloody Pearls Rettung.

Black Rose warf kurz einen kühlen, dennoch besorgten Blick nach hinten. Mondscheins Verfassung schien sich weiter verschlechtert zu haben, doch das änderte sich hoffentlich, sobald sie zurück in der Wohnung waren.

Vor dem Haus vergewisserten sie sich noch kurz, ob ihnen auch kein Jäger oder jemand anderes gefolgt war, dann ließ sie Nachtfalke den Vortritt.

"Fünfter Stock.", flüsterte sie ihm kalt zu. Ihr behagte es überhaupt nicht, dass dieser Junge, der verantwortlich für all die ganzen Probleme war, anscheinend die einzige Person war, die Mondschein helfen konnte. Jetzt musste sie ihm, obwohl er in ihren Augen, für Mondscheins Verletzung verantwortlich war, auch noch in die Wohnung lassen, damit er ihr helfen konnte.

Black Rose zog die schwere Haustür hinter sich zu und beobachtete Nachtfalke dabei, wie er mit Mondschein langsam die Treppen hinauf stieg. Wenn er es auch nur wagen würde etwas falsches zu tun, würde sie ihm höchstpersönlich das Leben zur Hölle machen.

Rasch folgte die dem Killer, der ihre verletzte Freundin hinauf zur Wohnung trug und noch während sie die Treppen hoch lief, kramte sie in der Tasche ihres Mantels nach dem Haustürschlüssel.

Oben im fünften Stock wartete Nachtfalke schon auf sie und Black Rose schloss die Tür auf, aber nicht ohne dem Schuldigen noch einen kalten Blick zuzuwerfen. Nachtfalke versuchte ein Lächeln, doch ihre Miene blieb ernst, sodass sein Lächeln rasch verflog.

"Zweite Tür links.", murrte Black Rose und schloss die Haustür hinter sich wieder ab. Sie würde ihn die ganze Miesere büßen lassen, irgendwie würde sie ihn büßen lassen!

"Sei nicht so böse mit ihm. Immerhin will er mir helfen.", murmelte Mondschein plötzlich ganz leise und Black Rose sah sofort zu ihr.

"Aber er ist Schuld an der ganzen Scheiße.", sagte Black Rose nun eher ernüchtert und Mondschein lächelte sie an.

"Du weißt was ich meine.", flüsterte Mondschein lächelnd, während sie aufs Bett gelegt wurde. Leise seufzte Black Rose und reichte Nachtfalke den Verbandskasten.

"Du kannst froh sein, das du der Einzige bist, der ihr helfen kann.", knurrte Black Rose leise und beobachtete Nachtfalke dabei, wie er Mondscheins Wunde versorgte.

Erst nachdem dieser das Oberteil von Mondschein hochgezogen hatte, konnte sie erst wirklich sehen, wie böse es ihre Freundin wirklich erwischt hatte.

"Er ist mir zu nahe gekommen. Es war, als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht.", meinte diese nun leise und Black Rose sah sie beruhigend an: "Hey, ist schon okay. Wir schaffen das schon."

Nachtfalke behandelte sie, während Black Rose versuchte ihre Freundin zu beruhigen. Nachdem er die Wunde gesäubert und eine Kräutersalbe aufgetragen hatte, begann er damit die Wunde zu verbinden.

"Deine Freundin sollte sich ausruhen.", murmelte er dabei und Black Rose sah zu ihm: "Das weiß sie selbst, wie du sehen kannst."

Ihr Blick ging zurück zu ihrer nun schlafenden Freundin und innerlich seufzte sie vor Sorge, aber auch vor Erleichterung. Auch wenn sie noch immer sauer auf Nachtfalke war, so rechnete sie es ihm dennoch hoch an, dass er sich um eine ihm fremde Person gekümmert hatte.

"Ihr Name ist Mondschein,", knurrte Black Rose nach einer Weile des Schweigens, "Und ich bin Black Rose."

"Ich bin Nachtfalke, aber nenn´ mich lieber Hit.", antwortete er dann, sah sie an und erhob sich.

"Was hast du angestellt, Black Rose?", fragte er kurz darauf und sie spürte, wie sein Blick von ihrer Wange, über ihren Hals, bis zu ihrer Schulter glitt.

Vorsichtig legte sie eine Hand an die Wunde ihrer Wange, während sie fragte: "Wonach sieht es denn aus, hm?"

"Sei lieber froh, das er nicht deine Schlagader getroffen hat."

Erst jetzt bemerkte sie, das noch immer Blut aus der Wunde am Hals floss.

Das wurde ja wirklich immer besser.

Black Rose wischte sich mit einer Hand das Blut vom Hals, bevor sie Nachtfalke einen Blick darauf werfen ließ. Jetzt hoffte sie einfach nur, das er nicht bemerkte, dass sie es geschafft hatte, sich die Schulter in kürzester Zeit sowohl aus- als auch wieder einzukugeln.

Dennoch ließ sie sich die Wunde von Nachtfalke eher widerwillig reinigen, da das Spray sowohl eiskalte war, als auch in der Wunde ein heißes Brennen hinterließ.

Sie spürte, wie er ihr einen kleinen Verband um den Hals legte, bevor er von ihr abließ.

"Danke.", sagte Black Rose dann leise und warf noch einen kleinen Blick zur schlafenden Mondschein, bevor das Geräusch der aufgehenden Wohnungstür sie Richtung Flur blicken ließ.

"Sie sind da.", erklärte sie Nachtfalke kurz und begab sich in den Flur, wo Schattenprinz gerade die Tür hinter sich schloss.

"Ihr seid ja schon wieder da. Wie geht es Mondschein?", fragte Kreuz-König. Black Rose sah ihn erst verwundert an, doch sie war sich sicher, das Kreuz-König wohl gesehen haben musste, wie Mondschein angegriffen wurde.

"Es geht ihr besser." antwortete Black Rose und dann fiel ihr Blick auf Schattenprinz´ verwundete Schulter, "Was ist denn mit euch passiert?"

"Anscheinend können die Jäger seid neustem hellsehen.", knurrte Schattenprinz als Antwort und legte die Hand an seine Wunde.

Kreuz-König zog sich mit den Zähnen den Verband um seine Hand fest, während er sagte: "Ripper, dieser Bastard, hat mir in die Hand geschossen."

"Aber Ripper benutzt doch nur Klingen.", meinte Black Rose nachdenklich und Kreuz-König antwortete daraufhin: "Ja, das dachte ich auch."

"Sag mal, Jess, wo zur Hölle ist Tara?", fragte plötzlich Schattenprinz und Black Rose warf ihm einen viel sagenden Blick zu, bevor sie ihm eine Antwort gab: "Schupo.", diese Worte spuckte sie voller Verachtung aus.

"Sie wurde gefangen?!", kam es gleichzeitig von den beiden Jungen.

"Ja und sie haben sie bestimmt schon ins Arrestkarzer gebracht.", knurrte Black Rose und bekam gerade noch mit, wie Nachtfalke aus Mondscheins Zimmer kam.

Doch bevor Schattenprinz oder Kreuz-König etwas sagen konnte, klopfte es an der Tür: "Hier sind die Aufseher Cold Case und Schattenflügel.", kam es dumpf von der Tür und auf Black Roses Nicken hin, öffnete Kreuz-König die Tür. Dort standen tatsächlich zwei, in nachtschwarze Mäntel gehüllte Männer, die nur anhand der goldenen Nähte als Aufseher zu erkennen waren. Des Weiteren trugen sie eine Kette, an dessen Ende ein Pentagramm hing.

"Lange nicht gesehen, Jess.", kam es von einem Mann, der kurz darauf seine Kapuze abnahm und eintrat. Seine Haaren waren braun-blond und das Gel schimmerte im Lichtschein.

"Das kann ich nur zurück geben, Dwayne. Oder muss ich dich nun Schwarzflügel nennen?", fragte Black Rose und macht den beiden Männern Platz.

"Wir haben leider keine Zeit für einen Plausch, ich denke du weißt, warum Dwayne und ich hier sind.", meinte nun der andere Mann und zog sich seine Kapuze vom Kopf. Seine Haare waren strohblond und kurz geschnitten. Seine grünen Augen hatten etwas durchbohrendes und kaltes an sich, außerdem zierte eine Narbe seine Wange.

"Wie könnte ich das nicht wissen?", antwortete Black Rose und schloss die Tür zum Vorbereitungszimmer auf. Es war keine Zeit um runter zu laufen und es sich im Besprechungszimmer gemütlich zu machen. Dieser Raum reichte für diesen Zweck auch aus.

Dwayne sah kurz in die Runde und bevor er Black Rose folgte stellte er noch Cold Case vor: "Das ist übrigens mein Partner Jack Never, wird auch Cold Case genannt. Ich bin Dwayne Striker, alias Schwarzflügel."

"Super Dwayne, da wir das nun hinter uns gebracht haben, lass uns doch zum eigentlichen Thema kommen, ja?", meinte Jack dann und lehnte sich elegant an den Waffenschrank, während sich Dwayne vor dem Tisch stellte und sich die vier um ihm versammelten.

"Wo ist Mondschein?", fragte Jack und Black Rose richtete ihren Blick auf ihn: "Sie schläft."

Auf seinen darauf folgenden, fragenden Blick, gab sie nur einen viel sagenden zurück, danach nickte er zufrieden und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ihr seid aber bestimmt nicht nur wegen dieser Sache hier. Hab ich Recht?", fragte Black Rose nun in die angespannte Stille und ihre Augen huschten in Richtung von Nachtfalke, der sich nervös umsah.

"Wir sind hier um zwei Themen mit euch abzuklären, ich denke du weißt bereits von beiden Bescheid, Jess, oder ist dir Black Rose lieber?", fragte nun Dwayne und sah in die Runde, richtete seinen Blick dann aber speziell auf sie.

"Händel das, wie du es willst Dwayne.", antwortete diese nur und verschränkte erwartungsvoll die Arme.

Nachtfalke blickte nervös zwischen Jack und Dwayne hin und her. Langsam zog er sich zurück, als fürchtete er, gleich sein Leben lassen zu müssen.

"Also, was stellen wir mit dem da an?!", fragte nun Schattenprinz seinerseits und deutete auf Nachtfalke, "Der Mistkerl macht nur Probleme!"

Bevor jedoch Dwayne antworten konnte, übernahm Jack das Wort: "Er wird bei euch bleiben, bis wir genaueres über das weitere Vorgehen wissen."

Während Nachtfalke erleichtert ausatmete, fing Schattenprinz an sich aufzuregen: "Was?! Habt ihr sie noch alle, der kann doch nicht einfach hier bleiben!"

"Halt endlich die Klappe, Kenji und beruhig dich!", kam es nun ernst von Black Rose und Schattenprinz sprang vor Überraschung fast gegen die Theke.

Er musterte sie überrascht und meinte dann: "Das ich das ausgerechnet von dir höre, hätte ich echt nicht gedacht."

"Auch wenn er nur Probleme macht, können wir seine medizinischen Kenntnisse gut gebrauchen. Jetzt will ich aber über das wichtigere Thema sprechen. Jack, Dwayne, was ist nun damit?", wandte sich Black Rose nun wieder den beiden Aufsehern zu.

"Wir wissen beide nur zu gut, das du sowieso wieder auf eigene Faust handeln wirst, Jess.", meinte Dwayne und Jack trat zu ihm an den Tisch und überreichte ihr eine zusammengerollte Karte: "Du bist eine der besten, Black Rose. Vergiss aber nicht, dass das keine Garantie für einen Erfolg ist. Und vergiss die Regeln nicht."

"Ich habe meine eigenen Regeln.", gab sie zurück, nahm die Karte entgegen, band sie los und breitete sie auf dem Tisch aus.

Jack seufzte und schüttelte den Kopf. Black Rose zuckte leicht mit den Schultern und sah zu Dwayne auf: "Das ist das Arrestkarzer nördlich von hier oder?"

"Ja," Dwayne nickte bedächtig und sah beschwörend in die Runde: "Ihr wisst alle, das dies eins der best bewachten Arrestkarzer ist. Es liegt auf einer Lichtung, an den Lauf des großen Dark Side River gelehnt. Zwei Wachtürme hier und hier, verschaffen den Wachen einen besonders guten Überblick über den Platz. Es ist eines von den vier best bewachten Karzern in ganz Dark Side Lake. Es wird nicht einfach sein Bloody Pearl aus ihrer Gewalt zu befreien und es gibt auch keine Garantie dafür, dass sie überhaupt noch lebt."

"Ich bin sicher das sie noch lebt, die haben sie wahrscheinlich in einen der untersten Trakte eingesperrt, alles andere ergäbe keinen Sinn.", meinte Black Rose, während sie die Karte studierte: "Kenji, schau mal drüber und sag mir, wie wir das am besten anstellen."

"Am besten nutzt einer von euch den Geheimgang um von innen die anderen Reinzulassen. Denn die schweren Türen lassen sich nur von dort öffnen. Aber durch den Gang kommt nur eine einzige Person, da man erst spät wieder Luft holen kann.", brachte sich zur allgemeinen Verwunderung nun auch Jack ein.

Black Rose seufzte gespielt theatralisch und betrachtete die Karte: "Na prima, das sieht nach einem tollen Wetter aus, um im Fluss schwimmen zu gehen."

"Da wir nun beim Wetter sind. Draußen zieht ein Sturm auf, das dürfte euch die nächtliche Arbeit auf einer Seite erleichtern, aber andererseits auch erschweren.", meinte nun Dwayne, nachdem er einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte.

"Könnt ihr mir jetzt endlich einmal zuhören?! Ich habe einen Plan!", ließ Schattenprinz nun verlauten und alle sahen den Taktikkünstler an.

Nachdem dieser seinen Plan erläutert hatte, nickten alle bedächtig und Dwayne sah schon beeindruckt aus. Jack lächelte fast schon voller Stolz und Schattenprinz faltete die Karte zusammen.

"Das wird ein Spaß werden.". war nun eine bekannte Stimme zu hören.

"Mondschein?!", riefen alle gleichzeitig und blickten Richtung Tür.

"Saki, was machst du hier?!", fragte nun Dwayne und blickte die Weißhaarige erstaunt an.

"Na, ich habe zugehört wie Kenji unseren Plan erklärt hat.", meinte Mondschein nun und ging zu Black Rose.

"Und was ist mit deiner Verletzung?", fragte Jack und musterte Mondschein.

"Das ist doch nichts, ich kann helfen."

"Wir brauchen sie, ansonsten schlagen die Wachtürme Alarm.", meinte nun Kreuz-König.

Black Rose lauschte dem Gespräch nur halb und vertiefte sich in Gedanken. Einerseits war ihr nicht wohl dabei, dass Saki mit ihrer Verletzung mitkam, es konnte niemand garantieren, dass ihr nichts passierte, andererseits war ihr klar, dass sie ohne ihre Hilfe keine Chance hätten beide Wachturme zugleich auszuschalten, ohne das Alarm geschlagen wurde. Es war eine verdammte Zwickmühle!

"Was meinst du dazu, Jess? Hey, Jess!", rief Mondschein nun und schüttelte Black Rose sanft.

"Hör auf damit Saki. Ich bin mir nicht sicher, du bist verletzt, aber trotzdem brauchen wir dein Talent am Bogen, um in das Karzer kommen zu können. Ich will, dass du dich keiner Gefahr aussetzt und hinterher zusammen mit Drake oben Wache hälst.", Black Rose konnte sehen, dass es ihrer Freundin nicht passte, oben bleiben zu müssen, also fügte sie hinzu: "Dort unten sind die Gänge schmal und eng. Du könntest mit deinen Fernkampfkünsten dort unten nichts reißen. Es ist besser, wenn ich und Kenji das machen."

"Und was ist mit mir?", fragte nun Nachtfalke und zuckte unter Black Roses scharfen, kalten Blick zusammen: "Da fragst du noch?! Du kommst natürlich mit, schließlich sitzt sie wegen dir dort unten!"

"Alles klar.", Nachtfalke war nun ganz kleinlaut und ließ sich auf einen Stuhl sinken.

Black Rose musterte ihn und fragte nun: "Abgesehen von deinen medizinischen Kenntnissen, was kannst du eigentlich?".

Ihr schoss die Szene von heute Vormittag durch den Kopf, wo der Jäger, der Mondschein verletzt hatte, von einem Speer durchbohrt wurde.

"Faustkampf, ein wenig mit dem Schwert und Speerwerfen.", kam es leise von Nachtfalke.

Mondschein setzte ein leichtes Lächeln auf und sagte: "Da passt ja der Name Hit ganz zu dir, nicht wahr?"

Kreuz-König murmelte in der Ecke irgendetwas unverständliches vor sich hin und beschäftigte sich dann mit dem Säubern seines Pistolenlaufs.

"Ach ja, bevor ich es vergesse. Keine Schusswaffen, bis wir drinnen sind.", ließ nun Schattenprinz verlauten und erntete einen fragenden, aber auch enttäuschten Blick von Kreuz-König.

"Drinnen benutzt du einen Schalldämpfer, ansonsten können wir ihnen gleich einen Boten vorbeischicken und ankündigen, das wir heute Nacht kommen.", antwortete Schattenprinz sogleich und Kreuz-König seufzte, aber nickte schließlich zustimmend. Dann ging er zum Waffenschrank, um nach dem Schalldämpfer zu suchen.

Auch die anderen machten sich daran sich für diese Nacht zu rüsten:

Black Rose zog eine der unzähligen Schubladen auf und klaubte sich einige Schachteln Wurfmesser heraus, die sie auf dem Tisch verteilte. Sie öffnete eine zur Hälfte gefüllte Kiste und verstaute die Messer an ihrem Hüftgürtel.

"Drake, hast du das Narkosemittel gesehen?", fragte Schattenprinz in den Raum, der gerade vergeblich etliche Regale durchsucht hatte.

"Ne, tut mir leid.", antwortete Kreuz-König und schraubte den Schalldämpferaufsatz auf seine Pistole. Schattenprinz seufzte genervt und zog eine Schublade auf.

"Bist du sicher, dass du es nicht in deinem Labor vergessen hast?", meinte daraufhin Black Rose ihrerseits und warf Schattenprinz einen kleinen Blick zu. Dieser zuckte leicht zusammen und verließ eiligst das Zimmer.

Black Rose grinste kurz belustigt, warf Kreuz-König ein Poliertuch zu und prüfte ihre Ausrüstung auf Vollständigkeit.

"Saki, denk an deine Wurfmesser, die wirst du eher brauchen, wie Pfeil und Bogen.", mit diesem Worten stapelte Black Rose zwei Packungen und schob sie Mondschein über den Tisch hinweg zu.

"Mal sehen.", meinte diese daraufhin, öffnete aber die Schachteln und verstaute die Messer in der kleinen Tasche, die sie an der Hüfte trug. Danach widmete sie sich wieder dem Spannen ihres Bogens.

Black Rose überlegte kurz, nahm dann die Granaten aus ihren Halterrungen und verstaute sie im Waffenschrank. Danach ließ sie ihren Blick schweifen und schien sehr lange nach einer Alternative suchen zu müssen.

Es ging ihr nicht in den Kopf, aber etwas drängte sie dazu, genau das zu tun, was sie nun auch tat. Sie kramte einen Schlüssel aus der Innentasche ihres Mantels, ging einmal quer durch den Raum und zog den blutroten Vorhang zur Seite, der einen Großteil der Wand verdeckt hatte.

Doch anstatt eines Fensters - wie es zu erwarten gewesen wäre - stand Black Rose nun vor einem pechschwarzen Tresor.

"Du willst sie doch nicht etwa wirklich mitnehmen?", fragte plötzlich Dwayne mit leicht nervösem Unterton, "Du weißt das du sie nicht einsetzen darfst."

Black Rose drehte den Kopf leicht in seine Richtung und bemerkte, wie alle in ihrer Bewegung innegehalten hatten und nun wie versteinert zu ihr schauten. Selbst Jack schien wie erstarrt zu sein.

Nur langsam drangen die Worte aus ihrem Mund, dennoch waren sie voller Ernst: "Niemand weiß, was uns dort unten erwartet. Also werde ich sie mitnehmen und ich werde es nur einsetzen, wenn es wirklich nötig sein sollte. Ansonsten werde ich sie behandeln wie normale Schwerter."

"Aber sie sind nicht normal!", Dwayne schien besorgt und Black Rose wusste auch genau weshalb. Es behagte ihr auch nicht, aber irgendetwas zog sie zu ihren Schwertern, zu lange hatte sie diese im Tresor eingeschlossen, zu lange war es ihr verwehrt worden, sie aus der Dunkelheit zurück zu holen.

Lange sah Black Rose in Dwaynes braune Augen, bevor sie ihm antwortete: "Das weiß ich."

Danach drehte sie ihren Kopf wieder dem Verwahrungsort ihres größten Geheimnisses zu. Heute sollte es endlich soweit sein, heute würde sie endlich ihre Schwerter wieder in den Händen halten.

Es war so still geworden, dass man von draußen sogar das Geschwatze der Menschen hören konnte.

Nur langsam hob Black Rose den Schlüssel und öffnete das Schloss, welches mit einem lauten Klacken aufsprang.

Leise Stimmen zischten ihr etwas zu und nur sie allein wusste, was sie gesagt hatten.

"Es wurde auch Zeit.", murmelte Black Rose leise und drückte die Klinge des Tresors herunter, welcher sich dann langsam wie von Geisterhand nach innen öffnete.

Ein heißer Windstoß kam ihr entgegen, als die in die Schwärze griff und zwei ebenso schwarze Schwertscheiden herauszog.

Aus ihnen ragten schwarze Griffe, mit blutroten Ornamenten und in das schwarze Leder der Scheiden waren goldene Symbole eingestickt worden, die aber niemand zu deuten wusste.

Lange waren Black Roses Augen auf die schimmernden Schriftzeichen gerichtet und kurz stahl sich ein dämonisches Lächeln auf ihre Gesichtszüge, welches jedoch sofort wieder verschwand.

"Ich werde sie vorbereiten gehen.", meinte sie plötzlich leise und verließ mit ein paar schnellen Schritten das Zimmer.
 

Es war noch eine Weile still im Raum, bevor alle langsam aus ihrer Starre erwachten. Nachtfalke ließ sich auf einen Stuhl sinken und zuckte zusammen, als sich der Tresor mit einem lauten Knallen schloss und der Vorhang sich von selbst wieder vor diesen zog.

"Das war echt …", begann Nachtfalke leise vor sich herzumurmeln, doch er kam nicht bis zum Ende und schien nicht ganz realisiert zu haben, was gerade geschehen war.

Es war noch eine Weile still, bevor Schattenprinz - der unbemerkt den Raum betreten hatte - sich zu Dwayne und Jack drehte. Beide sahen so aus, als ob sie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen wären und ihre Blicke waren noch immer starr auf den Tresor gerichtet.

"Was ist so besonders an diesen Schwertern?", fragte er nun in die Stille hinein und wie auf Kommando ging plötzlich ein Fenster auf und es wehte ein kalter Luftzug ins Zimmer. Mondschein stand auf und schloss das Fenster wieder, aber in ihrem Spiegelbild konnte man gut einen besorgten, aber auch irgendwie traurigen Ausdruck erkennen.

Nachtfalke und Schattenprinz sahen abwechselnd zwischen Mondschein, Dwayne und Jack hin und her. Ihnen war klar, dass die drei etwas über Black Rose wussten, was sie nicht auszusprechen wagten.

Kreuz-König richtete seinen Blick auf den polierten Stahl seiner Pistole und betrachtete sein Spiegelbild. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein.

"Ihr werdet bestimmt bemerkt haben … das etwas eigenartiges geschehen ist, wo Jess den Tresor aufgeschlossen hat, nicht wahr?", fragte plötzlich Mondschein leise und drehte den Kopf leicht zu Schattenprinz und Nachtfalke.

Nachtfalke hob den Blick und sah Mondschein direkt an: "Du meinst, dass der Tresor sich von selbst aufgeschwungen hat und diesen komischen Luftzug, oder?"

Mondschein nickte, aber sprach nicht weiter. Schattenprinz ließ sich nun auch auf einen Stuhl sinken, während Dwayne kurz sein Gesicht in den Händen vergrub, als kämpfte er mit etwas in sich. Jack trat langsam hinter ihn und legte seine Hände auf die Schultern seines Partners.

"Jess wird es ihnen niemals erzählen. Und sie müssen ja nicht alles erfahren.", meinte er nun mit einem Blick Richtung Mondschein, die dankend nickte.

"Denkst du wirklich, das es relevant ist?", fragte nun Dwayne, bevor er den Kopf hob und zu seinem Partner aufblickte. Dieser nickte daraufhin und sah ihn beschwörend an: "Besser so, als wenn sie es auf ganz andere Weise erfahren müssen."

Kreuz-König schloss geräuschvoll den Waffenschrank und alle im Raum zuckten zusammen. Er sah in die Runde und umfasste den Griff seiner Pistole fester, bevor er diese in den Halfter gleiten ließ und tief durchatmete.

Mondschein warf einen Blick auf ihn, ging zu ihm und legte die Hand auf seine Schulter. Er sah sie dankend an und ließ sich von ihr zum Tisch führen, wo er sich auf einen Stuhl fallen ließ, während sie hinter ihm stehen blieb und sich mit den Händen an der Lehne abstützte.

Schattenprinz versuchte indes lässig zu wirken, indem er die Arme verschränkte, während Nachtfalke angefangen hatte nervös eine Beschäftigung für seine Hände zu suchen.

"Also, ich werde euch die Geschichte dieser beiden Schwerter erzählen, damit ihr versteht, wieso uns nicht wohl dabei ist, das sie aus ihrer Verwahrung geholt wurden.", fing dann schließlich Dwayne an zu erzählen, während er einen beschwörenden Blick in die Runde warf. Er hatte seine Stimme gesenkt, fast so, als ob er Angst hätte, jemand könnte lauschen: "Diese beiden Schwerter, wurden im Feuer der Hölle geschmiedet. Man sagt, dass die Familie, die Verantwortlich ist, für das bestehen dieser Schwerter, einen Fluch auf sich nahm, um die Macht zu erhalten, diese mächtigen Waffen zu schmieden. Sie verkauften ihre Kinder an die Mächte der Finsternis und an die Willkür der Hölle.

Außerdem sagt man sich, das der Stahl, aus dem die scharfen Klingen bestehen, aus den Seelen der Verdammten geschmiedet wurden, die aus dem Himmel verbannt wurden. Des Weiteren sollen die roten Ornamente der Schwerter aus dem Blut der im Fegefeuer gefangenen, unschuldigen Seelen bestehen, die weder gut, noch böse waren, ebenso wie angeblich das mächtige Blut Luzifers geflossen sein soll, um das unschuldige Blut an die finsteren Seelen zu binden. Die Steine, die in das Schwert eingelassen wurden, besitzen außerdem eine unbeschreibliche Macht, die nur von den Nachfahren der Familie genutzt werden kann, die für die Entstehung dieser Waffe die Verantwortung zu tragen haben. Niemand weiß was dies für eine Macht sein soll, denn diejenigen die das Geheimnis kennen, hüten es wie einen unsagbaren Schatz.

Die Klingen dieser Schwerter sollen sogar in der Lage sein, eine lebendige Seele in ihre Teile zu spalten, sodass eine Trennung von gut und böse stattfindet. Doch bisher gab es noch keine Beweise für dieses Gerücht.

Wir gaben Jess damals den Auftrag die Schwerter sicher und unzugänglich aufzubewahren, bis eine Zeit anbricht, in der diese Waffen aus ihrer Verbannung geholt werden müssen. Es ist niemand anderem möglich diese Schwerter zu führen, ohne dass er dabei ein Aufzehren seiner Seele in die Tiefen der Finsternis in Kauf nimmt.", damit beendete Dwayne seine Erzählung und hinterließ eine unglaubwürdige Stille. Jacks Hände krallten sich fester in die Schultern seines Freundes und Nachtfalke blickte langsam zu ihm auf.

"Jess ist also ein Nachfahre dieser Familie?", fragte er leise, als ob er einfach nicht glauben könne. Da Dwayne zu keiner Antwort mehr fähig schien, nickte Jack und sah den Jungen an: "Sie ist der einzige, seid diesem einen Tag."

Saki krallte sich leicht in die Schultern von Kreuz-König und dieser legte beruhigend eine Hand auf ihre: "Ganz ruhig, Saki."

"Ich denke wir sollten aufhören. Es ist alles gesagt.", kam es plötzlich ganz leise von Dwayne, der seinen Kopf zwischen seinen Händen versteckte.

"Die Macht dieser Schwerter … sie ist riesig. Sie darf niemals für falsche Zwecke genutzt werden.", flüsterte Mondschein nun beschwörend und Dwayne hob den Kopf: "Du glaubst doch nicht, dass ….?"

Saki schüttelte sofort den Kopf: "Nein! Sie ist nicht wie ihr Bruder!"


 

Während die anderen ihr Gespräch führten, hatte sich Black Rose in ihr Zimmer begeben, die Vorhänge zugezogen und damit begonnen die Klingen ihrer Schwerter zu säubern.

"Ihr seid ja ganz voller Seelenstaub. Es wurde Zeit, dass ich euch aus der Hölle hole, Akuma und Kurochi.", ein leicht dämonisches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
 

Akuma: Komm her kleines Kind, ich möchte dir was Gutes tun. So gib mir deine Seele und ich geleite dich in eine Welt, wie du sie noch nie gesehen hast. Gutes Kind, deine Seele ist mein.



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