Auf der Suche
Eine Wärme floss durch mich, wie ich sie schon lange nicht mehr gespürt hatte.
Es war schwarz um mich, still.
Wo..war ich ?
Ich wollte nichts fühlen, es war geborgen hier.
Kein Schmerz oder Einsamkeit, nur Ruhe und Stille.Doch was war das? Weit entfernt leuchtete eine goldene Flamme. Sie kam immer näher, gold, rotgelb.
Ich spürte eine unglaubliche Hitze von ihr ausgehen.
Ich wollte auf sie zulaufen, doch plötzlich entfernte sie sich.
„Was oder wer bist du ? Du kommst mir..so vertraut vor!“
Stille.
Doch die Gestalt stoppte. Langsam, immer näher wurde ich von ihr angezogen.
Ich konnte Konturen erkennen. Es war eine menschliche Gestalt.
Doch der güldene Schein war so intensiv, dass ich kein Gesicht erkennen konnte.
„Wer bist du?“, rief ich.
Ein lautes, vibrierendes Lachen ertönte, ein Donnern und Beben durchdrang den Raum.
„Das weißt du nicht? Ich bin der Herrscher aller, der Mächtigste im Universum“, befahl die bekannte Stimme.
„Nicht! Du wirst dich verbrennen!“, schrie die Stimme aufgebracht und zuckte zurück.
Doch es waren nur noch Zentimeter.
Als ich durch den flammenartigen Schein fasste, drehte sich alles, ein Schrei war zu hören und ich oder der Raum wirbelte durch die Luft.
„Ahhhhhhhhhhhhhhhhh!!!“
„Bulma, Liebes, wach auf!“; die Stimme meiner Mutter drang an mein Ohr.
Ich schreckte hoch und öffnete schlagartig die Augen. Ich lag in meinem Zimmer, die Rollläden waren heruntergezogen und nur das indirekte Farbenspiel meines Bettlichtes war zu sehen.
„Schatz, alles ist gut, du hast nur schlecht geträumt, das liegt an deiner erhöhten Temperatur. Zum Glück ist das Fieber fast weg. Wir haben uns so Sorgen gemacht. Du warst alleine bei dem Unwetter draußen, wir dachten du bist ausgegangen, sonst hätten wir nach dir gesucht. Zum Glück hat dich unser wunderbarer Vegeta gefunden, nicht auszudenken, was sonst passiert wäre. Drei Tage hast du durchgeschlafen, du musst jetzt ganz viel trinken, du bist auf dem besten Weg zur Besserung...“ brabbelte meine Mutter los.„Waas? Vegeta hat mich gefunden?“, unterbrach ich sie wirsch.
„Jat dich hierher gebracht. Du warst total durchnässt und schmutzig, es war schrecklich, deine Haare..,“ sabbelte sie weiter.„Wo ist er?“, sprang ich auf. Die Bilder vor meiner Bewusstlosigkeit stiegen mir in den Kopf, Yamchu, das Unwetter...uuhhh..
„Aber Schatz, pass auf, dein Kreislauf, du hast nichts gegessen..“, sprach meine Mutter nun etwas höher.
„Ich muss zu ihm“, ich sprang auf und rannte zum Kleiderschrank, was keine gute Idee war, da mein Kreislaufsystem nach dreitägiger Bettruhe so einen Aufsprung wohl doch nicht erwartete.a ,Liebes, er ist in der Nacht gelandet und sah dich mitten auf der Wiese liegen und h
Kurz knickte ich ein, schloss die Augen und versuchte, das schmerzhafte, Übelkeit erregende Gefühl zu überstehen.
Langsam richtete ich mich, ich durfte jetzt nicht einknicken.
Ich musste mit ihm reden.
Sein Blick hatte sich in mir eingebrannt, diese schwarzen Augen, die mich durchdrangen, bannten.
Ich konnte mich nicht von ihnen losreißen.
Niemals hätte ich gedacht, dass so etwas möglich wäre, so fasziniert von einer Person zu sein. Ich wollte ihn besser kennen lernen, hinter seine Fassade schauen, das Eis brechen.
Gab es etwas dahinter? War das kurze Gefühl, das auch er vielleicht ein winziges Stück Menschlichkeit in sich trägt, doch wahr?
Ich musste es herausfinden. Wieso hatte er mich gerettet?
Nun gut, ich war die Instandhalterin seines GRs, aber war das wirklich alles ?
Gab es nicht vielleicht doch noch einen anderen Grund?
Mein Kopf spielte verrückt, die körperliche Schwäche machte es mir nicht einfacher.
Hatte ich noch Fieber und halluzinierte gerade Gefühlsregungen, die total aus der Luft gegriffen waren? Ich verstand mich selbst nicht mehr.
„Schatz, nun, wenn du unbedingt gehen willst, dann doch aber nicht so“, unterbrach meine Mutter meine Hirngespinste.
Erschrocken schaute ich an mir herab.
Sie hatte Recht, ich war verschwitzt und trug seit drei Tagen denselben Pyjama, außerdem sahen meine Haare wie Kraut und Rüben aus, zudem roch ich sicher bestialisch.
Ich nickte deshalb nur und teilte ihr mit, das eine kurze Dusche sicher nicht schaden würde.
Wie neugeboren schritt ich den Gang zu meiner Werkstatt, ich hatte mir ein kurzes Spa-Gefühl gegönnt und meinem Körper die Rundum-Pflege gegeben, die er dringend nötig hatte.
In ein neues, pinkfarbenes und trägerloses Kleid fühlte ich mich auch wieder wie eine Frau. Meine Haare trug ich in Wellen offen, ich hatte sie luftgetrocknet, weil ich fürs glätten keine Geduld mehr hatte. Ein schnelles Tages Make-up musste auch genügen.
Ich fühlte mich zwar noch etwas angeschlagen, doch die Erkältung war fast überstanden. Außerdem gab es jetzt wichtigeres, als die Mimose zu spielen.
In meiner Arbeitsstelle angekommen, suchte ich nach dem Scouter, den ich vor einiger Zeit nach den Modell der Saiyajins nachgebaut hatte.
Von meiner Mutter hatte ich erfahren, dass Vegeta sich nicht im Gravitationsraum aufhalten würde, noch gerade den briefschen´ Kühlschrank plünderte.
Demnach musste er unser Gelände verlassen haben, denn die Wohnräume hatte ich ebenfalls schon durchforstet.
„Seltsam, wo könnte er hingegangen sein?“
Hastig schaltete ich den Aurenfinder an und tippte einige Zahlen ein, um Vegetas Energie zu finden. Zum Glück bin ich ein schlauer Kopf; dass ganze dauerte nicht lange und ich spürte ein großes Energiefeld in unmittelbarer Nähe auf, das sich höchstwahrscheinlich um ihn handelte.
Aufgeregt krallte ich mir noch ein paar Snacks aus dem Vorratsschrank, ich hatte immer noch nichts im Magen. Immerhin hatte ich durch die ungewollte Fastenaktion sicher zwei Kilo abgenommen.
Etwas nervös, vor dem Unerwarteten was kommen würde, stieg ich in meinen Gleiter.
„Bitte, lass ihn nicht schlecht drauf sein....“, murmelte ich.
Als ich die Zündung schaltete, ergriffen mich plötzlich Gewissensbisse.
Was machte ich eigentlich hier? Wozu sollte das hinführen? Was wollte ich hören?
Gut, ich wollte ihm meine Meinung sagen, dass seine sture Art zu nichts führt, er sich etwas anpassen muss um ein harmonisches Miteinander möglich zu machen, jetzt wo we wieder hier lebte.
Aber war das der wahre Grund?
Ich wollte diesen durchdringenden Blick erneut spüren, mir sicher sein, das es keine Nebenwirkung der Erkältung war; keine Einbildung oder ein Traum.
Ich seufze und lehnte den Kopf gegen die Rückenlehne.
„Vegeta, du sturer Bock, machst nur Probleme. Wozu bringst du mich? Du schaffst es tatsächlich, dass eine Bulma Briefs über ihren Schatten springt...“
Kalter Wind durchzog das Höhengebirge, eine frostige Trostlosigkeit prägte die einsame Berglandschaft.
Hier war es ruhig. Zu ruhig.
Mitten zwischen den wenigen Vegetationen, die sich entlang der steinigen Felswand empor reckten, stand eine Gestalt.
Sie war nicht sehr groß, aber strahlte eine unglaubliche Stärke und Attitüde aus, die es so sicher nicht nochmal gab.
Mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen zog er die frische Luft ein.
Sie war so kristallklar kühl und rein, dass es fast weh tat.
Doch ihn störte das nicht. Es beruhigte ihn, besänftige ihn auf eine gewisse Art und Weise, wie es nur die unberührte Natur zu verbringen mag.
Tausende Gedanken kreisten durch sein Universum, die er alle nicht fassen wollte.
Sie sollten an ihm vorbeiziehen, ihn in Ruhe lassen.
Wie ein bunter Haufen voller Laubblätter wirbelten sie auf und ab, durcheinander und verloren sich ineinander.
Es brachte nichts, sie ordnen zu wollen, dafür waren sie zu abstrakt und undeutlich.
Vegeta versuchte, einige zu greifen und sie festzuhalten, doch es schien unmöglich.
Doch, da war eine Erinnerung, die wie in Zeitlupe herabfiel und stehen blieb.
Wie sie dalag, mitten im Unwetter, durchnässt und verheult. Schwach.
Zitternd, Hilfesuchend.
Ihr warmer Blick durchbohrte ihn, sein jahrelang aufgebautes Schutzschild, seine harte Mauer.
Bishin zu seinem Kern, er spürte ihre Augen bis in sein Unbewusstes.
Wie war das möglich?
Er wollte sich abwenden, doch es war unmöglich. Er konnte sich nicht wegdrehen, als er sie dort so verlassen sah. Sie war einsam. Im Stich gelassen.
Kaputt.
Wo sie doch bisher alles reparieren konnte, selbst die Kampfroboter, die bis auf ihren Kern geschmolzen waren.
Er sah sie lächelnd durch die Gänge ihres Geländes laufen, um ihn fröhlich zum Essen zu rufen.
Witze über seine Grimmigkeit machen und ihm bunte Shirts schenkend, weil sie genau wusste, dass er das verfluchte, und nur auf sein wütendes Gesicht wartete, um sich tot zu lachen.
Er wollte nicht daran denken.
Zorn stieg in ihm hoch. Wieso dachte er an die Erdenfrau?
Er sah ihr langes Haar, dass strähnig über ihre Schultern fiel.
Es hatte sich in ihren Wimpern verfangen.
Ihr Kleid war hochgerutscht. Die Nässe gab mehr Preis als er hätte je ahnen können, ihre Silhouette drückte sich begehrend hindurch, die schwarze Spitze blitzte durch den dünnen Stoff.
Was sollte das? Wieso bekam er das erbärmliche Bild dieser Terrakin-jin nicht aus seinem Gedächtnis?
„Vegeta.....“ hatte sie geflüstert. Und ein Lächeln begleitete diese Worte.Sie hatte sich über seine Rückkehr gefreut.
„Lächerlich“, schnaubte er in die Stille der Berggipfel.
Er hatte hart trainiert, er musste diesen Planeten verlassen um endlich das zu werden, was seine Bestimmung war. Ein Super-Saiyajin.
Ohne Zeit und Raum , ohne Freude oder Schmerz kämpfte er verlassen auf einen abgelegen Planeten für die Erlangung seines größten Traumes.
Die Wut über die Machtlosigkeit, der Zorn über die eigene Schwäche, der Hass auf Kakarott, all das waren die einzigen Emotionen, die ihn vorantrieben.
Kurz vor der besinnungslosen Erschöpfung fühlte er nichts außer die Härte seines reinbösen Herzens.
Jeden Schlag. Bis sich dieser verdoppelte. Und seine Augen sich aquamarinfarben tauften.
Er hatte es geschafft.
Tage und Nächte vergingen, die drei Monde des Planeten zogen ihre Runden.
Bis er sich erschöpft und zufrieden in sein Raumschiff setzte und den letzten Proviant verschlang.
Ihr Gesicht tauchte vor ihm auf. Ihr zaghaftes Lächeln, wenn sie sich zufällig berührten, zum Beispiel als er in sein Zimmer lief und Bulma gedankenverloren um die Ecke stolperte, direkt in ihn hinein.
„Kannst du nicht aufpassen? Ihr Menschen passt wohl nie auf, was in eurer Umgebung lauert. Kein Wunder seit ihr ein schwaches Volk“, motzte er aufgebracht.
Damals hatte er ihr verschüchtertes Getue als reinen Beweis für ihren Wahnsinn abgestempelt.
Doch nun dachte er immer wieder an diese Begegnung.
Die Grillfeier tauchte vor ihm auf, als er sie in der Luft gefangen hielt.
Sie hatte ihn bis aufs Blut gereizt, seine Person vor allen ins Lächerliche gezogen.
Doch ihre sanfte Bitte , sie loszulassen, hörte er noch immer, als stände sie vor ihm.
Seine Abdrücke an ihren Handgelenken, dabei hatte er sie gar nicht wirklich festgehoben. Sie war so zerbrechlich. Eine unbedachte Bewegung, und sie zersplitterte. Wie Porzellan.
Am Tag seiner Rückreise redete er sich ein, er würde nur zurückkehren, weil sein Proviant ausgegangen war. Und er mit Kakarott noch eine offene Rechnung hatte. Außerdem war der angekündigte Angriff der invasierenden Cyborgs eine neue Herausforderung, vor der er sicher nicht flüchtete. Niemals.
All das sagte er sich immer wieder, wie ein Mantra, um nicht an den anderen Grund zu denken, den, den er unter keinen Umständen akzeptierte.