Zum Inhalt der Seite

Lektion in Sachen Liebe

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rückzug

„Sebastian…“
 

„Was wünscht Ihr Mylord?“, drangen die Worte ein zweites Mal in dieser Nacht an sein Ohr und allein der Gedanke an das, was ihnen beim ersten Mal gefolgt war, ermunterte Ciel seine Arme zu heben und seine bebenden Fingerspitzen sanft an Sebastians Gesicht zu legen.

Mit großen Augen verfolgte er die Bewegung seiner Finger, wie er schon fast andächtig über die blasse glatte Haut strich, er konnte es nicht fassen, wie so viel Perfektion, so viel Schönheit in einem einzigen Körper vereint sein konnten. Langsam ließ er seine Hände nach hinten wandern, schob seine Finger in das dichte schwarze Haar, das sich genauso weich anfühlte wie es ausgesehen hatte, packte die seidigen Strähnen fester und zog den Kopf seines Butlers dann langsam, aber unerbittlich zu sich hinunter, bis ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.
 

„Sebastian…“, wiederholte er, ihm war immer noch schwindelig, aber sein Butler gab ihm Halt, seine Hände lagen fest um seine Taille und stützten ihn.
 

„Ja?“
 

„Willst du mich küssen?“, hauchte er gegen die Lippen des Teufels, er würde explodieren wenn er nicht gleich dessen Lippen auf seinen spüren würde, aber er musste einfach wissen, ob Sebastian es auch wollte.
 

„Wenn Ihr es wünscht Mylord.“
 

„Nein, das ist keine Antwort auf meine Frage. Willst du mich küssen?“, forderte Ciel ein zweites Mal, er musste es einfach wissen!
 

„Nun, wenn Ihr auf eine Antwort besteht, ja, ich will es, aber das wird Euch nur-“
 

Weiter kam der schwarzhaarige Butler nicht. Was auch immer er seinem Herren noch sagen wollte, für Ciel spielte es keine Rolle mehr.

Mit einem beherzten Ruck zog er Sebastian zu sich heran und presste ihm schon beinahe ungestüm seine Lippen auf den Mund. Ein weiteres Mal war es ihm gelungen seinen Butler zu überraschen, denn der brauchte einen Moment bis er reagierte, und Ciel verspürte eine Sekunde lang eine fast übermenschliche Angst in sich, dass Sebastian ihn zurückweisen würde, auch wenn er insgeheim wusste, dass das völliger Blödsinn war, aber irgendwann im Lauf der letzten Tage war es ihm wichtig geworden, dass Sebastian das alles auch wollte, und nicht nur stur über sich ergehen ließ, einfach weil er als sein Herr und Meister den Befehl dazu gegeben hatte.

Ein äußerst gefährlicher Wunsch, das war dem jungen Earl durchaus bewusst, aber selbst alle Logik und alle Vernunft dieser Welt konnten ihm nicht mehr helfen, als Sebastian seinen Kuss schließlich erwiderte, sich verlangend an ihn presste und seine starken Arme um ihn schlang, als wolle er ihn nie wieder loslassen.
 

Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an Sebastian, küsste seinen Butler mit solch einer Leidenschaft, die ihn fast selbst erschreckte. Fast wie von selbst öffneten sich seine Lippen, ließen seine Zunge hervorschlüpfen und gierig über die wundervollen Lippen Sebastians fahren, auf das der Teufel ihn willkommen hieß, was dieser auch keinen Moment lang zögerte zu tun.

Heißes Verlangen durchströmte den jungen Mann, als er tief in die Mundhöhle Sebastians eintauchte, genoss dessen Geschmack und Wärme, ließ sich von seinen Zärtlichkeiten tragen und verlor sich in dem sanften Spiel ihrer Zungen, am liebsten würde er nie wieder seine Augen öffnen.
 

Ein leises Quietschen riss ihn unsanft wieder zurück in die Realität, doch in der gleichen Sekunde in der Ciels Verstand ihm sagte, dass sich gerade die Tür zu Toilette öffnete und irgendjemand im Begriff stand ihn dabei zu erwischen wie er mit seinem Butler dieser Art zugange war, wurde er schon herumgewirbelt und fand sich wieder stehend, zwar immer noch mit einem hochroten Gesicht, aber immerhin auf seinen eigenen Füßen und mit züchtigem Abstand zu seinem Butler vor einem der Waschbecken wieder.
 

„Schönen guten Abend Earl Phantomhive. Meinen Glückwunsch, wie ich hörte soll morgen Eure Hochzeit mit der bezaubernden Lady Elizabeth stattfinden? Ich wünsche Ihnen beiden von Herzen alles Gute für die Zukunft.“, sagte ein hochgewachsener Mann, der gerade den Raum betrat und wohl erkannte, wer sich da leicht schwankend an dem weißen Porzellan festklammerte.
 

„Vielen Dank, Lord Hastings, das ist sehr freundlich von Euch.“, erwiderte Ciel höflich als er einen seiner Geschäftspartner erkannte, während er ihn innerlich zur Hölle wünschte.
 

Er hatte Mühe einen klaren Blick beizubehalten, brauchte seine ganze Konzentration um aufrecht stehen zu bleiben.

Seine Knie zitterten als er den Mann beobachtete, wie er eine der Kabinen betrat, dann bedeutete er Sebastian mit einer schnellen Bewegung wieder näher zu treten, packte ihn am Kragen, presste noch einmal verlangend seine Lippen auf die des Butlers und zog ihn dann noch weiter zu sich hinunter, brachte sein Ohr direkt an seine Lippen, um Sebastian zu sagen was er sich wünschte.
 

„Sebastian ich befehle dir, bring mich nach Hause, und zwar auf dem schnellsten Weg!“, zischte er seinem Butler ins Ohr, sah noch wie sich dessen Augen verwundert weiteten, dann fand er sich auch schon auf den starken Armen seines Dieners wieder, als der sich schützend über ihn beugte und mit einem gewaltigen Satz kurzerhand durch das eigentlich für zwei Personen viel zu kleine, und zu allem Überfluss auch noch geschlossene Fenster der Toilette sprang um dann in Windeseile mit ihm durch die menschenleeren Straßen von London zu rasen, dem Anwesen der Phantomhives entgegen.
 

„Was ist mit Prinz Soma und Agni? Haltet Ihr es nicht für unhöflich sie einfach so zurückzulassen?“, versuchte Sebastian an seinen Anstand zu appellieren, wurde dabei aber nicht langsamer.
 

„Die sind mir egal, ich wollte das von Anfang an nicht. Die werden schon irgendwann merken, dass wir nicht mehr da sind.“, gab Ciel entschlossen zurück, ihm war bewusst, dass sein Verhalten nicht gerade Gentleman like war, aber im Prinzip interessierte ihn das nicht. „Hast du Mitleid mit ihnen? Willst du zurück und dich von ihnen verabschieden?“, fragte Ciel mit leisem Spott in der Stimme.
 

„Wenn mein Herr mir einen Befehl gibt, liegt es weder in meiner Macht, noch in meinem Bestreben mich ihm zu widersetzen, das wisst Ihr doch junger Herr, nicht wahr?“, entgegnete Sebastian aalglatt und entlockte Ciel damit ein Lächeln.
 

//Der windige Hund versteht es sich die Dinge so zu drehen, wie es ihm gerade in den Kram passt.//, dachte er, schloss dann die Augen und versuchte sich zu entspannen, bald schon würden sie ihr Ziel erreicht haben, und was ihn dann erwartete, was sie dann tun würden lag auf der Hand und wenn Ciel ehrlich zu sich selbst war wusste er nicht, welches der Gefühle die in ihm tobten denn nun überwog.

Das Verlangen nach seinem Butler oder die Angst vor diesem und seinen eigenen Gefühlen, die ihn zu dieser unüberlegten Handlung trieben. Er wusste, dass er einen Fehler machte, aber um nichts in der Welt würde er Sebastian heute Nacht wegschicken und gnade Gott demjenigen der es wagte, ihn heute noch einmal zu stören!
 

Sie erreichten das Anwesen schneller als es Ciel lieb gewesen wäre.

Es war mittlerweile weit nach Mitternacht, nicht einer der Bediensteten war mehr wach und hinter keinem der Fenster brannte noch Licht.

Sebastian machte ich nicht die Mühe die Haustüre zu benutzen, das Fenster zum Schlafzimmer des Earls stand offen und mit einem gewaltigen Satz sprang der Teufel mit seiner süßen Last auf das bestimmt fünfzehn Meter hoch gelegene Fensterbrett , wischte mit einer entschiedenen Bewegung die in der lauen Nachtluft wehenden Vorhänge bei Seite und stieg mit einem anmutigen Schritt in den Raum hinein.
 

„Wir sind da Mylord.“, flüsterte er dem jungen Earl ins Ohr, der trotz der Kürze des Weges fast eingeschlafen war.
 

„Gut.“, brummte Ciel und treckte seine Beine zum Zeichen, dass er heruntergelassen werden wollte.
 

Jetzt war es also so weit.

Die Stunde der Wahrheit war angebrochen.
 

Unschlüssig stand Ciel einfach nur da und blickte zu Sebastian auf, der ihn mit einem sanften Lächeln musterte.

Jetzt, da es schien als würde ihnen nichts mehr im Wege stehen beschlichen ihn leise Zweifel über die Richtigkeit seines Handelns.

Er hatte immerhin eine Verantwortung zu tragen, konnte er das wirklich tun? Und was wäre danach?

Die Entschlossenheit die ihn auf dem Weg hierher noch erfüllt hatte kam ins Wanken.
 

Unsicher suchte er in den Augen Sebastians nach einer Antwort, die in der Finsternis, die nur von den sanften Strahlen des Mondlichts erhellt wurde, in einem bedrohlichen Rot schimmerten.
 

//Und was passiert dann morgen? Kann ich Lizzy dann wirklich noch heiraten? Ich würde sie betrügen. Es wäre eine Lüge. Ich bin jetzt schon viel zu weit gegangen.//
 

Ciels Kopf war auf einmal so klar wie schon seit Tagen nicht mehr und mit einem Mal wurde ihm die ganze Tragweite dessen was er beinahe getan hätte bewusst, er konnte das einfach nicht tun, er konnte all die Menschen die ihm wichtig waren nicht so enttäuschen.

Das konnte er Lizzy einfach nicht antun.
 

Traurig ließ er seinen Kopf sinken.

Er musste sich mehrmals räuspern bevor er seine schmalen Schultern straffte, sich kerzengerade aufrichtete und dann entschlossen Sebastians Blick erwiderte.
 

„Ich möchte jetzt schlafen Sebastian.“, erklärte er mit aller Autorität die er aufbringen konnte und ignorierte den gepeinigten Aufschrei in seinem Inneren, es gab Wichtigeres als das was er wollte.
 

Angespannt beobachtete er Sebastian dabei, wie der auf seine Worte reagierte. Für einen Moment hatte er den Eindruck, als würde etwas in dessen Augen aufflammen und als würde es um seine Mundwinkel gefährlich zucken, seine Aura schien sich zu verdunkeln, aber schon im nächsten Moment war es vorbei und Sebastian war wieder ganz er selbst, legte sich seine rechte Hand über sein Herz uns ließ sich in eine tiefe Verbeugung sinken.
 

„Ganz wie Ihr wünscht, junger Herr.“
 

TBC



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yamis-Lady
2014-04-02T21:20:20+00:00 02.04.2014 23:20
cieeeeeeeeeeeel!! duu.... du kind, du >______<
*grmlgrmlgrml*
aargh...
nya... ich bin gespannt, wie es weitergeht XDD
Von:  Smiley1
2013-09-11T21:08:50+00:00 11.09.2013 23:08
Also ich finde deine Story richtig klasse, aber dummer dummer Ciel! XD
Hoffe mal, dass du schnell weiterschreibst! :)



Zurück